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Dieses Jahr beginnt Ende Januar mit einer Meldung der Firma Hyperloop
Transportation Technologies (HTT), die im vergangenen Oktober
die erste maßstabsgetreue Passagierkapsel Quintro One mit
32 m Länge vorgestellt hatte.
Nachdem die Kapsel auf der iberischen Halbinsel gefertigt worden war, wurde sie nun per Lastwagen nach Südfrankreich gebracht, um nun auf dem HTT-Versuchsgelände in Toulouse getestet zu werden. Der über eine Strecke von 1.500 km erfolgte Transport erfordert mehrere Tage – was angesichts der späteren Reisegeschwindigkeit natürlich nicht eines gewissen Humors entbehrt.
Im Februar folgt die Nachricht, daß die 320 m lange Versuchsstrecke in Toulouse mit einen Durchmesser von 4 m fast fertig sei, in den kommenden Wochen müßten nur noch die Vakuumpumpen installiert werden. Die ersten Testfahrten des Hyperloop sollen dann im April stattfinden.
Anfang März berichten die Fachblogs, daß die Las Vegas Convention and
Visitors Authority (LVCVA) als Teil der aktuellen Renovierung und
Erweiterung des Las Vegas Convention Center möchte,
daß die The Boring Company darunter einen Hochgeschwindigkeits-Loop
gräbt, über den die Veranstaltungsteilnehmer schon zur CES 2021 befördert
werde können. Angedacht ist ein People Mover, der die Teilnehmer
mit autonomen Elektrofahrzeugen bei hohen Geschwindigkeiten durch
die Anlage transportiert. Darüber hinaus wird eine Verbindung zum
Verkehrsnetz der Stadt gefordert.
Die Firma hat bereits einige Ideen für das Design des Systems vorgelegt, das 3,2 km lang und voraussichtlich 35 – 55 Mio. $ kosten wird. Nach der Genehmigung soll es bereits innerhalb eines Jahres von den Gästen des Centers genutzt werden können. Tatsächlich erteilt der LVCVA-Vorstand schon Mitte März seine Zustimmung. Die Firma wird nun mit der Behörde zusammenarbeiten, um die Entwurfs- und Baupläne fertigzustellen, die der Vorstand im Juni endgültig genehmigen soll.
Nun ist auch zu erfahren, daß das unterirdische Loop-System bis zu 11.000 Fahrgäste pro Stunde zu verschiedenen Stationen des Centers befördern soll.
Nachdem es im April keinerlei Neuigkeiten gibt, wird Ende Mai gemeldet,
daß es eine weitere Versuchsfahrt im Tunnel der The Boring
Company gegeben habe – der im Gegensatz zu der Fahrt vom
Dezember 2018 auch nicht mehr so holperig war –
weil man die Strecke zwischenzeitlich asphaltiert hatte. Zudem bewegte
sich der Wagen diesmal mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h.
Außerdem hat die Stadt Las Vegas den 48,6 Mio. $ schweren Auftrag für die o.e. unterirdische Transitstrecke genehmigt, die pünktlich zur DES im Januar 2021 fertiggestellt werden soll. Das ‚abgespeckte‘ Projekt mit der Bezeichnung LVCC Loop wird die neue Ausstellungshalle mit anderen Kongreßhallen verbinden und drei Stationen, zwei Tunnel für Fahrzeuge und einen für Fußgänger besitzen. Die nun mit 1,3 km angegebene Strecke, die zu Fuß derzeit 15 – 20 Minuten erfordert, soll dann nur noch etwa eine Minute erfordern. Das System ist für die Beförderung von mindestens 4.400 Fahrgästen pro Stunde ausgelegt.
Interessanterweise ist die Bürgermeisterin Carolyn Goodman das einzige Mitglied des 14-köpfigen Vorstands, das gegen das Projekt stimmt, da sie den konkurrierenden Vorschlag der seit 125 Jahren bestehenden und erfahrenen Doppelmayr/Garaventa-Gruppe aus Österreich bevorzugt, welcher den Bau einer Seilbahn-Strecke beinhaltet.
Im Mai veröffentlicht die The Boring Company außerdem ein Video, das zeigt, daß die Sache mit den autonomen Fahrzeugen mit Richtrollen abgeschafft wurde, so daß die Transportmethode jetzt nur noch aus Teslas in einem Tunnel besteht, die für zusätzliche Sicherheit menschliche Fahrer haben.
Mitte Juni 2019 berichten die Fachblogs, daß der Bonner Frank
Thelen, einer der bekanntesten Tech-Investoren in Deutschland,
mit seiner Firma Freigeist Capital GmbH rund 1 Mio. € in ein europäisches
Start-up investieren möchte, das sich mit der Hyperloop-Technik beschäftigt.
Um welche Firma es sich dabei handelt, wird noch nicht mitgeteilt.
Zur Information: Thelen hat u.a. bereits in das deutsche Flug-Startup
Lilium Aviation investiert (siehe hier).
Ende des Monats schließt das niederländische Start-up Hardt
Global Mobility (auch: Hardt Hyperloop) erfolgreich die zweijährige
Testphase eines Streckenelements ab, das für Europas ersten Hyperloop
gedacht ist. Im Rahmen einer großen Veranstaltung wird die Hyperloop
Lane Switch (HLS) Technologie präsentiert, mit der Hyperloop-Kapseln
ohne zusätzliche oder bewegliche Komponenten die Spur wechseln können.
Hierfür hatte man die erste europäische Teststrecke in Originalgröße
fertiggestellt, die zwar nur rund 30 m lang ist, auf der aber Fahrten
mit dem Gewicht von echten Passagieren simuliert werden können.
Nach Abschluß der HLS-Versuche beginnt nun das Europäische Hyperloop-Programm, bei dem anfangs die grundlegenden Hyperloop-Technologien ausgewertet werden sollen: magnetisches Schweben, Niederdruckumgebungen, Antriebssystem, Simulation von Fracht- und Passagierbeförderung, Spurwechsel usw.
In der darauffolgenden Phase soll dann in der Provinz Groningen innerhalb von zwei Jahren eine 3 km lange Strecke gebaut werden, auf der kooperierende Hyperloop-Unternehmen ihre Kapseln bei Hochgeschwindigkeit testen können. Diese Phase bildet außerdem die Grundlage für eine standardisierte europäische Hyperloop-Infrastruktur und -Technologie. Hierfür ist der Aufbau eines European Hyperloop Center (EHC) geplant, einem Forschungs- und Entwicklungszentrum, das u.a. die erwähnte Teststrecke betreiben wird.
Als Ende Juli die Gewinner der 4. Hyperloop Pod Competition von
SpaceX in Los Angeles bekanntgegeben werden, verwundert es wohl niemand,
daß das Team der TU München (TUM) auch diesmal den
ersten Platz unter 42 teilnehmenden Teams belegt – obwohl das Gefährt
mit 463 km/h etwas langsamer
ist als 2018 (467 km/h).
Ein Grund dafür wird allerdings nicht angegeben. Der großformatige
Testpod der konkurrierenden Virgin Hyperloop One kommt hingegen nur
auf eine Geschwindigkeit von 387 km/h.
Die wichtigsten Veränderungen beim WARR-Pod der TUM gegenüber dem Vorjahr sind eine Reduktion des Gewichts der Konstruktion um 8 kg - womit die aktuelle Kapsel nur noch rund 70 kg wiegt -, sowie die Verdoppelung der Leistung der acht verbauten Elektromotoren auf insgesamt 320 kW.
Musk zufolge würde der nächste Wettbewerb Mitte 2020 den Teams mehr Raum geben zu zeigen was sie können, da er in einem 10 km langen Vakuumtunnel mit einer Kurve stattfinden wird (wegen der sogenannten Corona-Pandemie fällt der Wettbewerb dann jedoch aus).
Ebenfalls Ende des Monats gibt es die Meldung, daß die The
Boring Company in ihrer neuesten Finanzierungsrunde von 20
ungenannten Investoren rund 117 Mio. $ eingesammelt habe. Weitere Details
werden nicht bekannt.
Die Virgin Hyperloop One und das sogenannte Königreich Saudi-Arabien verkünden
ihrerseits eine weitreichende Zusammenarbeit, bei der in der Nähe der
noch zu errichtenden Retortenstadt ‚King Abdullah Economic City‘ am
Roten Meer, rund 100 km nördlich der Hafenstadt Dschidda, ein Forschungs-
und Entwicklungszentrum eingerichtet werden soll, das auch eine Hyperloop-Teststrecke
mit einer Länge von 35 km umfaßt. Eine solche Distanz ist notwendig,
damit die Transportkapseln ausreichend Platz zum beschleunigen und
wieder abbremsen haben.
Berichten im August zufolge könnte das Projekt LVCC Loop in
Las Vegas mit der dortigen Einschienenbahn um
den Transport für die CES im Januar 2021 konkurrieren.
Die Betreiber der Las Vegas Monorail befürchten sogar,
daß der Tunnelbau ihre Stützpfeiler beschädigen und die Monorail für
teure Reparaturen stillegen könnte. Um zwei Teile des Kongreßzentrums
zu verbinden, muß der Loop nämlich direkt unter den Hochbahntrassen
der Monorail gegraben werden.
Das Unternehmen soll daher während der Bauarbeiten mit den Verantwortlichen der Monorail und der Stadt zusammenzuarbeiten, um Schäden an den Säulen des Bahnsystems zu verhindern. Zudem erhält die Cordell Corp. einen Auftrag in Höhe von 1 Mio. $ zur Überwachung des Projekts. Der nächste Schritt besteht darin, alle notwendigen Genehmigungen für den Auhub eines Schachtes zu erhalten, um die Tunnelbohrmaschine unter Tage einzusetzen. Der Zeitplan sieht einen Baubeginn im September vor.
In einen Tweet, der seinen Besuch auf der World Artificial Intelligence Conference in Shanghai Ende August ankündigt, erwähnt Elon Musk, daß er während dieser Reise auch The Boring Company China starten wird. Auf die Frage eines anderen Twitter-Nutzers, ob das Unternehmen auch Tunnel unter Wasser bauen würde, antwortete Musk einfach mit „Ja“.
Anfang September wird von der Hyperloop Advanced Research Partnership (HARP),
einer kleinen gemeinnützigen Organisation, die sich als eine Art Clearinghouse
für Hyperloop-Wissen sieht, in Golden in Colorado die zweitägige Global
Hyperloop Conference veranstaltet.
Ebenfalls im September veröffentlicht die Hyperloop Transportation
Technologies neue Vorstellungen zum Design der Röhren-Strecken,
die gemeinsam mit dem Büro MAD Architects konzipiert
wurden. Dem Vorschlag zufolge sollen die Röhrenoberseiten in grüne
Gehwege und die 7 m hohen Pylone in urbane Landwirtschaftszentren verwandelt
werden. Die Idee ist, daß die städtischen Bauernhöfe vollständig selbsttragend
wären, teilweise unterstützt durch LEDs, die die Röhre darüber auskleiden
und eine kontinuierliche Lichtquelle bieten.
Diese LED-Streifen könnten auch als Informationstafeln entlang der Röhren dienen und sollen durch biegsame, auf Teilen der Oberseite befestigte Solarhaut-Paneele gespeist werden. Um den Energiemix zu ergänzen, sind entlang der Strecke auch blattlose Windkraftanlagen angedacht, während in belebten Gebieten Teile der Solaranlagen gegen grüne Fußgängerwege ausgetauscht würden.
Mitte des Monats macht sich der Bayerische Ministerpräsident Markus
Söder für die futuristische Technologie des Hyperloop stark,
als er dem mehrfachen Gewinner-Team der TU München einen
Besuch abstattet und die Unterstützung der Staatsregierung für das
Forschungsvorhaben zum Design von Kapsel und Röhre ankündigt. Demnach
stehen hierfür 80.000 € bereit.
Das Hyperloop-Projekt gehört zum Konzept der neuen TUM-Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie (LRG), die im Wintersemester diesen Jahres ihren Betrieb aufnimmt – mit 19 neu zu berufenden Professorinnen und Professoren sowie 700 Studierenden in Bachelor- und Masterstudiengängen. Die neue Professur Future Air and Ground Mobility wird den Hyperloop auf der wissenschaftlich-technologischen Ebene erforschen, aber auch System- und Betriebsaspekte untersuchen.
Mitte Oktober verkündet das Startup Hardt Global Mobility eine
millionenschwere Finanzierung in den Niederlanden, wobei das meiste
Geld vom Risikoinvestor Kees Koolen kommt. Auch Frank Thelen stellt
eine sechsstellige Summe zur Verfügung, wie er es im Juni angekündigt
hatte (s.o.). Damit hat Gründer und Firmenchef Houter bislang insgesamt
10 Mio. € eingesammelt.
Nun soll schon im nächsten Jahr mit dem Bau einer eigenen, 3 km langen Teststrecke begonnen werden, die nicht einfach geradeaus verlaufen, sondern auch eine Art Weiche beinhalten wird, die den Transportkapseln das abbiegen ermöglicht. Dem weiteren Zeitplan zufolge sollen Güter schon in sechs Jahren durch eine kommerziell betriebene Vakuum-Röhre geschickt werden. Die ersten Passagiertransporte sind dann in rund zehn Jahren geplant.
Im Dezember 2019 meldet die The Boring Company die
Fertigstellung des Testtunnels in Hawthorne, Kalifornien,
der im Folgejahr in Betrieb gehen soll.
Die erste Meldung diesen Jahres Anfang Februar besagt, daß die Abgeordneten
des Repräsentantenhauses in Missouri einem Gesetzentwurf
zugestimmt haben, um den potentiellen Erbauern einer 16 – 24 km langen
Hyperloop-Teststrecke, die Kansas City, Columbia und St.
Louis verbindet, Zuschüsse zur Verfügung zu stellen. Mit
der Strecke soll sich eine etwa vierstündige Fahrt quer durch den
Bundesstaat auf eine 30-minütige Pendelfahrt reduzieren lassen.
Mitte des Monats gibt die The Boring Company bekannt,
den ersten von zwei Tunneln fertiggestellt zu haben, die sie für die Las
Vegas Convention and Visitors Authority (LVCVA) baut. Der
Tunnel verbindet die South Hall des Las Vegas Convention Center, in
der die jährliche Consumer Electronics Show (CES) stattfindet,
mit der neuen, 1,4 Mio. m2 großen West Hall, die sich in
einem anderen Teil des über 80 Hektar großen Geländes befindet.
Die Bohrmaschine, die den Tunnel seit November letzten Jahres gut 12 m unter der Erde gegraben hat, wird nun demontiert und zum Ausgangspunkt zurückgebracht, um mit dem Bohren eines zweiten Tunnels parallel zum ersten zu beginnen. Dessen Fertigstellung wird dann Mitte Mai gemeldet.
Der normalerweise etwa 15 Minuten dauernde Fahrt mit dem Auto über die 3,2 km lange, überirdische Strecke soll sich durch die unterirdisch fahrenden elektrifizierten Fahrzeuge auf etwa eine Minute verkürzen, wobei die Kapazität des neuen Transportsystems 4.400 Personen pro Stunde betragen wird. Der Convention Center Loop, dessen Gesamtkosten sich nach Angaben der LVCVA auf 52,5 Mio. $ belaufen, soll im Januar 2021 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Anfang März folgt eine etwas ominöse Twitter-Nachricht, der zufolge die Prufrock, die Tunnelbohrmaschine der dritten Generation, irgendwo auf der Welt ihre Arbeit aufgenommen habe – aber niemand weiß bislang, wo. In diesem Zusammenhang gibt es immerhin einige neuen Informationen über die Vorläufer: So sei die erste Maschine Godot genannt worden, weil sie so langsam war.
Im Anschluß daran hatte die Boring Company eine modifizierte Version namens Line Storm entwickelt, die ungefähr doppelt so schnell ist, damit aber immer noch nicht annähernd die von Musk angestrebte 10-fache Verbesserung erreicht. Die neue Prufrock soll hingegen das Nonplusultra unter den Tunnelvortriebsmaschinen sein, eine ganze Größenordnung schneller als ihre Vorgänger. Musk spielt bei der Benennung seiner Schöpfungen oft auf die Populärkultur an. So ist Prufrock eine von T. S. Eliot erfundene literarische Figur.
Im April 2020 ist wieder etwas über das niederländische
Unternehmen Hardt Hyperloop zu hören, das eine neue,
gemeinsam mit der Regionalregierung der Provinz Noord-Holland erstellte
um im Netz abrufbare 52-seitige Studie vorstellt, die besagt, daß die
Verbindung von Amsterdam über Brüssel und mehreren deutschen Städten
bis nach Paris das Bruttoinlandsprodukt der Region Nordholland bis 2040 um
275 Mrd. € steigern und die Zahl der jährlichen Flüge vom Flughafen
Schiphol um bis zu 24.000 reduzieren würde.
Ebenfalls im April stellen die Fachblogs die im Vorjahr von Michael
Fragomeni im Norden Perths gegründete australische Firma HyperPower
Pty. Ltd. (o. HyperPower Technologies) vor, die einen neuen
Elektromotor mit bis zu 1.000 kW (1.360 PS) Leistung entwickelt hat.
Die weniger als 10 cm dicke Maschine mit 43 cm Durchmesser kann einzeln
oder im Zusammenspiel von bis zu zehn Einheiten eingesetzt werden.
Was damit möglich ist, soll ein vollelektrischer Dragster des Teams Top EV Racing zeigen, in dem HyperPower vier Exemplare des QFM-360-X genannten Motor verbaut. Mit den so zur Verfügung gestellten etwa 4.000 kW (5.439 PS) soll es in 0,8 Sekunden von 0 – 200 km/h gehen. 440 km/h sollen in 2,9 Sekunden erreichbar sein, die vorläufige Höchstgeschwindigkeit von 530 km/h in 3,7 Sekunden. HyperPower und Top EV Racing haben acht Jahre an dem Hochleistungs-Elektromotor und dem damit angetriebenen Dragster gearbeitet.
Der auch als Quantum Force eMotor bezeichnete Antrieb wird an dieser Stelle erwähnt, weil er in naher Zukunft möglicherweise den Hyperloop antreiben wird. Demnach gibt es Firmen, die mit der HyperPower bereits über den Einsatz des Motors bei Hyperloop-Projekten verhandeln. Derzeit läuft die Serienfertigung an, wobei sich die Firma vorerst auf den Einsatz im Rennsport konzentriert. Um für das Produkt zu werben, soll der E-Dragster demnächst mehrere Weltrekorde brechen.
Etwas befremdlich wirkt, daß Fans auf Twitter ausgerechnet den 20.
April zum Elon Musk Day erklären – denn dieser
Tag ist nicht nur Hitlers Geburtstag, sondern gilt seit vielen Jahren
auch als Internationaler Kiffertag. Andererseits gibt es auch
schon die Church of Tesla, eine in Gründung befindliche Religionsgemeinschaft
mit der „göttlichen Aufgabe, die Lehren unseres Erlösers (Musk)
zu verbreiten und ihm und all seinen weltlichen Projekten unsere Unterstützung
zukommen zu lassen.“
Neben dem Spaß, der damit einhergeht, klingen auch die Ziele der Tesla-Kirche sehr sinnvoll, da diese durch Aufklärung, Forschung und Entwicklung die Vision einer nachhaltigen Energie- und Verkehrswirtschaft fördern will – sowie den Übergang zu einer Gesellschaft, die sich ausschließlich regenerative Ressourcen zu Nutze macht.
Anfang Juni genehmigt der Verwaltungsrat der San Bernardino
County Transportation Authority (SBCTA) der The Boring
Company einstimmig den Bau eines ‚Airport Loop‘ für den Ontario
International Airport, der Rancho Cucamonga mit dem Flughafen
verbinden soll. Gleichzeitig stimmt der Verwaltungsrat dafür, eine
3 Mio. $ teure Studie über andere Schienen-Verbindungen zu Flughafen
zu verschieben, da das Tunnelkonzept viel billiger und schneller aussieht
als alles, was oberirdisch an potentiellen Bahnprojekten gebaut werden
könnte.
Die Unterstützung für das Projekt kommt von dem County Supervisor Curt Hagman, der die Idee der SBCTA vorgestellt hat, nachdem er die Anlage von der Boring Company in Hawthorne besichtigt und eine Fahrt in einem modifizierten Tesla durch den dortigen Testtunnel unternommen hatte.
Bislang sind nur wenige Details über den vorgeschlagenen Tunnels bekannt. So soll er 4,5 km lang werden, einen Durchmesser von 4,25 m haben und in einer Tiefe von gut 10 m liegen. Für die Personenbeförderung sollen vermutlich von Tesla hergestellte Fahrzeuge mit Gummireifen verwendet werden, die bis zu 204 km/h schnell fahren. Die einzelnen Fahrten sollen von 90 Sekunden bis zu 2 Minuten dauern. Als nächsten muß nun ein vollständiger Projektvorschlag formuliert werden.
Mitte Juni schlagen zwei Casinos, das Wynn Las Vegas sowie
das Resorts World Las Vegas, der The Boring
Company eigene Tunnel vor, die mit dem bestehenden LVCVA-Tunnel
verbunden werden sollen, um das autonome Transportsystem auf zwei neue
Ziele auszudehnen. Das Wynn Las Vegas hat bereits einen Flächennutzungsantrag
für einen Tunnel gestellt, der das Ressort rund einen Block entfernt
mit dem Convention Center verbinden soll.
Das Resorts World Las Vegas hat unterdessen das Gleiche für sein geplantes Kasino rund zwei Blocks entfernt getan. Falls es genehmigt wird, soll noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden, während die Eröffnung des Kasinos für den Sommer 2021 geplant ist. Die Kongreßgäste könnten dann mit dem Transportsystem zum Mittagessen, zu Meetings oder persönlichen Verabredungen zum Resorts World Las Vegas fahren und innerhalb von Minuten wieder zurück bei ihrer Konferenz oder Ausstellung sein.
In diesem Zusammenhang wird auch berichtet, daß Tesla angeblich mit der Boring Company zusammenarbeitet, um elektrische, vermutlich autonome 12-Personen-Wagen für solche Routen zu produzieren.
Im Juni 2020 berichten die Fachblogs über das spanische
Tech-Unternehmen Zeleros hyperloop (o. Zeleros Global
S.L.) mit Sitz in Valencia, welches ein skalierbares Hyperloop-System
entwickelt, das die Infrastrukturkosten minimiert, indem es die wichtigsten
Technologien in das autonome Hochgeschwindigkeitsfahrzeug selbst integriert,
und nicht in die Infrastruktur. Die Firma sichert sich jetzt in einer
VC-Finanzierungsrunde mehr als 7 Mio. € von Altran, Red Eléctrica de
España, Goldacre Ventures, Road Ventures, Plug and Play, Spanish Angels
Capital und MBHA.
Zum Hintergrund: Das Tech-Unternehmen war im November 2016 von Daniel Orient, David Pistoni und Juan Vicén gegründet worden, die die Leiter des ‚Hyperloop UPV‘ -Teams der Universitat Politècnica de València waren, das sich Anfang des Jahres an dem o.e. Hyperloop Pod-Designwettbewerb von SpaceX beteiligt hatte und mit Preisen für sein vollwertiges Design ausgezeichnet worden war.
An der Universität waren dem zwei Jahre Studium und Entwicklung, der Bau eines Prototyps (Atlantic II) und der Aufbau einer 12 m langen Teststrecke vorangegangen, nachdem die Gründer mit zu den Ersten gehört hatten, die sich mit den Ideen aus dem Hyperloop-Alpha-White-Paper befaßt haben, das Elon Musk im Juli 2013 in die Welt gestreut hatte.
Die Zeleros arbeitet inzwischen mit führenden Forschungszentren sowie Unternehmen wie Altran Spain und Siemens zusammen und wird von Silicon Valley’s Plug and Play Tech Center, der europäischen Klimaschutzinitiative Climate-KIC, dem spanischen Akzelerator Lanzadera und dem Spanish Railway Innovation Hub unterstützt. Die Firma hofft, die erste Route für den kommerziellen Personentransport mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h in rund zehn Jahren in Betrieb nehmen zu können.
Im Juni 2019 erhält die Zeleros im Rahmen des Programms Neotec 2018 Mittel in Höhe von 357.420 € über zwölf Monate, um das Antriebssubsystem für einen Hyperloop-Fahrzeugprototyp im Maßstab 1:4 zu entwickeln, und im September beginnt die Zusammenarbeitet mit einem Netzwerk wichtiger Branchenführer zur Schaffung des ersten Europäischen Hyperloop-Entwicklungszentrums in Spanien (European Hyperloop Development Center), zu dem auch eine 3 – 4 km lange Teststrecke gehört.
Im Oktober gehört die Zeleros zu den Gewinnern der diesjährigen Preise des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT), mit denen herausragende Innovationen gefeiert werden. Die Firma gewinnt den EIT Public Award, für den Tausende von Stimmen aus ganz Europa abgegeben wurden. Hinzu kommt im Dezember eine Förderung des Projekts ‚Levitation and Propulsion Subsystems for sustainable high-speed Magnetic Levitation Hyperloop System‘ durch das Programm Horizont 2020 der EU.
Außerdem wird im Dezember eine Kooperationsvereinbarung mit der Fundación Valenciaport unterzeichnet, um die Anwendung von Hyperloop-Technologien zur Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit des Güterverkehrs in Häfen und Logistikzentren zu untersuchen und entsprechende Pilotprojekte zu entwickeln. Die Stiftung ist eine Initiative von Valenciaport (Autoridad Portuaria de Valencia), dem sechstgrößten Seehafen Europas.
Im Laufe des Jahres 2020 gibt es über die o.e. Finanzierung hinaus keine weiteren Meldungen – zumindest nicht bis zum Dezember, als die Firma 250.000 € von der Europäischen Kommission für das Projekt HYPERNEX erhält, das sich auf die „Notwendigkeit eines Katalysators konzentriert, der die Entwicklung des europäischen Hyperloop-Ökosystems erleichtert“, und das insgesamt 13 Partner aus Industrie und Forschung umfaßt.
Im Februar 2021 beauftragt die Zeleros die Luftfahrtfirma Airbus damit, das elektrische Antriebssystem für den Hyperloop zu testen, das als der Schlüssel zum Erreichen der notwendigen Skalierbarkeit für den weltweiten Einsatz betrachtet wird. Darüber hinaus wird im März im Wissenschaftsmuseum von Valencia erstmals ein vom valencianischen Studio Océano Naranja hergestellter Fahrzeugdemonstrator mit einer Länge von 6 m präsentiert, der unter dem Namen Z01 ab Oktober sechs Monate lang im spanischen Pavillon der Expo Dubai 2020 (2021) ausgestellt wird.
Die Zeleros und die polnische Elektromotor-Firma Magneto starten im Mai ein Projekt zum Bau einer 60 m langen Teststrecke für den automatisierten Transport von Fracht in Häfen und Flughäfen sowie von Passagieren und Waren in Hyperloop-Systemen. Das SELF-Booster (Sustainable Electric Freight-forwarder) genannte Projekt wird von Eurostars, einem Programm der EU und der EUREKA-Mitgliedsländer Spanien und Polen, mit fast 1 Mio. € gefördert.
Die selbstfahrenden Schlitten mit Linearmotorsystem sollen so in Zukunft Container automatisiert und vollständig elektrisch ins Landesinnere befördert werden – aber auch als Zubringer für die Hyperloop-Röhren dienen. Um die Container zu ihren gewünschten Zielen zu führen und gleichzeitig anzutreiben, sind über die Fläche entsprechende Schienen verteilt. Die Technologie wurde zusammen mit dem Centro de Investigaciones Energeticas Mediombientales y Tecnologicas (CIEMAT) entwickelt.
Im Juli 2021 erhält die Zeleros durch eine Finanzierungsrunde A weitere 7 Mio. €, die diesmal von Acciona, Altran, EIT InnoEnergy, Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) und Red Eléctrica de España stammen. Mit der Acciona, der EIT InnoEnergy und der CAF wird zudem eine Kooperation bei der Weiterentwicklung des Hyperloop-Systems vereinbart.
Unter dem Titel ‚A global hyperloop network – Vision 2050‘ erscheint im Oktober eine der bislang umfassendsten Hyperloop-Studien, mit der die Zeleros und ihre Partner Regierungen, Entscheidungsträgern in Unternehmen und der Gesellschaft im Allgemeinen das Potential von globalen Hyperloop-Strecken zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung im Bereich der Intercity-Mobilität nahe zu bringen. Die umfassende Studie behandelt acht verschiedene Regionen von Afrika bis Süd-Amerika.
Noch interessanter ist, daß in diesem Monat die sieben größten Akteure der Hyperloop-Branche und die Europäischen Eisenbahninfrastrukturbetreiber (EIM) eine Vereinbarung unterzeichnen, um die Integration von Hyperloop- und Eisenbahnsystemen zu fördern sowie Informationen und bewährte Verfahren auszutauschen, um die Zusammenarbeit und Effizienz der Mobilitätssysteme der Zukunft zu verbessern. Bei den Hyperloop-Unternehmen handelt es sich neben der Zeleros um die Firmen Hardt, HyperloopTT, Nevomo, Swisspod Technologies, TransPod und Virgin Hyperloop.
Im Februar 2022 beginnt im Hafen von Sagunto der Bau einer Prototyp-Strecke des o.e. Containertransportsystems SELF. Die Hafenbehörde von Valencia (APV) genehmigt eine Konzession für ein Grundstück für den Prototyp, der nun in Form einer 100 m langen Strecke aufgebaut werden soll. Das Projekt wird vom Zentrum für die Entwicklung industrieller Technologien (CDTI) und dem polnischen Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrum (NBCR) kofinanziert.
Im Laufe des Jahres folgt eine Zusammenarbeit mit dem Stahl- und Bergbauunternehmen ArcelorMittal, um zu testen, wie sich bestimmte Stähle unter Ultra-Hochgeschwindigkeitsbedingungen verhalten, sowie die Beteiligung an einem Projekt zur Entwicklung eines Batteriepakets für leistungsstarke Elektromobilitätssektoren. Zusammen mit mehreren kleineren Investitionen erreichen die Mittel der Zeleros bis Ende 2022 einen Betrag von 15,6 Mio. €.
Im Oktober 2023 wird bekannt, daß die Zeleros in Kastilien La Mancha auf einer alten Eisenbahntrasse an einer 4 km langen Teststrecke arbeitet, die im Folgejahr in Betrieb genommen werden soll. Das Unternehmen entwickelt derzeit drei Hauptsysteme: den Antrieb, das Startsystem und das Magnetschwebesystem. Der nächste Schritt ist nun, sie zusammen in einem Prototyp zu integrieren.
Anfang Juli 2020 lobt die The Boring Company einen
internationalen Wettbewerb zum schnellen Tunnelbau aus. Im Frühjahr 2021 sollen
Teams von Universitäten, Unternehmen und Hobby-Tunnelbohrern ihre neuen
Techniken zur Schau stellen, mit denen möglichst schnell ein 30 m langer
Tunnel mit einem Durchmesser von einem halben Meter gebaut werden kann.
Unter dem Motto Not-A-Boring Competition gilt es, schneller voranzukommen, als eine Schnecke kriechen kann, die rund 3 m pro Stunde zurücklegt. Der gegenwärtige Rekord beim Tunnelbauen (von 2009) liegt mit 2,33 m pro Stunde deutlich darunter. Durch den Tunnel mit Fahrbahn soll dann ein ferngesteuertes Tesla-Modellauto flitzen. Wie hoch die Preisgelder für den Tunnelbauwettbewerb sind, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Ebenfalls im Juli verkündet die TU München (TUM),
daß mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung nun ehemalige
Mitglieder des WARR Hyperloop-Teams sowie aktuell Studierende im Auftrag
der Universität offiziell in die Forschung an dem innovativen Röhrenzug
einsteigen wird.
In der ersten Phase, die über zwei Jahre läuft, sollen Systemanalysen durchgeführt werden, um die Umsetzbarkeit und das Potential des Konzepts in Europa zu untersuchen. Darüber hinaus wird ein Prototyp des Pods in Originalmaßstab gebaut sowie auf dem Gelände des Ludwig Bölkow Campus in Taufkirchen/Ottobrunn eine 24 m lange Teströhre angelegt die, inklusive Fundament etwa 4 m hoch und Ende des nächsten Jahres oder Anfang 2022 fertiggestellt werden soll.
Im August berichtet die Presse, daß die lokalen Behörden der The
Boring Company die Genehmigung erteilt haben, die erste Station
des PRT-Systems außerhalb des Kongreßzentrums von Las Vegas zu
errichten. Die neue Haltestelle wird am Resorts World Las Vegas Casino
entstehen und könnte den Weg für Verbindungen zu anderen Attraktionen
entlang des Las Vegas Strip und vielleicht darüber hinaus ebnen. Die
Arbeiten an der Tunnelverbindung werden voraussichtlich Ende dieses
Jahres beginnen.
Das o.e. Start-Up TransPod Inc. kann im September
einen wichtigen Teilerfolg vermelden, als mit der Regierung der kanadischen
Provinz Alberta eine Absichtserklärung zum Bau eines
Hyperloops unterzeichnet wird. Innerhalb von zwei Jahren wird das Unternehmen
eine Machbarkeitsstudie erstellen und darlegen, wie sich das Projekt
realisieren läßt, was es kosten würde und wie die Finanzierung aussehen
könnte. Anschließend beginnt die Forschungs- und Entwicklungsphase.
Ab dem Jahr 2022 soll dann eine erste Teststrecke gebaut werden – und verläuft alles nach Plan, ist für Mitte des Jahrzehnts der Bau der ersten kommerziellen Strecke vorgesehen, deren Baukosten auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt werden.
Im Oktober berichten die Fachblogs über den YouTuber Dan Markham (What’s
Inside), der die kostengünstigen 10-Cent-Ziegel der The Boring
Company getestet und mit vier Konkurrenzprodukten verglichen
hat. Dazu motiviert wurde er durch den Fakt, daß die erste Charge der Boring
Bricks nicht ganz perfekt war, so daß Musk sie intern verschenkte
– als Sammlerstücke. Was auch der Grund dafür ist, daß Markham für
zwei Exemplare dieser Ziegel jeweils 200 $ bezahlen mußte.
Gegen den Boring-Ziegel treten ein neuer roter Ziegelstein, ein gebrauchter roter Ziegelstein, ein Ziegel im Betonstein-Stil mit Vorspanndrähten, und ein einfacher Betonsteinziegel an. Um herauszufinden, ob die Behauptung von Musk stimmt, daß sein extrem billiger Ziegel auch noch viel haltbarer sei als traditionelle Ziegel, werden alle aus der Höhe fallengelassen.
Der Betonsteinziegel und der gebrauchte rote Ziegelstein überleben nicht einmal den ersten Test, einen brusthohen Sturz auf den Zementboden, während der neue rote Ziegelstein erst nach einem Wurf vom obersten Ende einer Treppe in den Innenhof zerbricht. Der Boring-Ziegel bringt es hingegen noch einen Schritt weiter: Erst ein Wurf mit hoher Wucht macht ihn kaputt. Eine ähnliche Haltbarkeit zeigt der drahtverstärkte Ziegel, der allerdings deutlich mehr kostet.
Ebenfalls im Oktober meldet die Firma Virgin Hyperloop One,
daß sie sich für West Virginia als Standort für sein
neues Prüf- und Zertifizierungszentrum entschieden habe, das als wichtiges
Sprungbrett für die Entwicklung des Transportsystems in den USA dienen
soll. Die Einrichtung wird auch über eine eigene Teststrecke verfügen.
Das Unternehmen gibt an, daß es hofft, bis 2025 die
Sicherheitszertifizierung für die Technologie zu erreichen und 2030 den
kommerziellen Betrieb aufzunehmen.
Im November folgt ein wichtiger Schritt, als die erste bemannte
Testfahrt in einer Kapsel von Virgin Hyperloop One stattfindet.
Technologievorstand Josh Giegel und Sara Luchian,
die Leiterin der Abteilung Passagierkomfort, erreichen dabei innerhalb
von 6,25 Sekunden eine Geschwindigkeit von 172 km/h und sausen insgesamt
15 Sekunden lang durch die Teströhre.
Das Fahrgefühl sei vergleichbar mit einem schnell beschleunigendem Sportwagen. Das Unternehmen hatte in der 500 m langen DevLoop-Röhre in Nevada zuvor rund 400 unbemannte Fahrten durchgeführt.
Im gleichen Monat kündigt die The Boring Company an,
daß sie sich für ein neues Tunnelprojekt mit Tesla in Austin,
Texas, zusammenschließen wird. Das Projekt, an dem die ‚Verwandten‘
arbeiten werden, ist derzeit noch unbekannt. Basis der Information
sind mehrere entsprechende Stellen, die von dem Unternehmen ausgeschrieben
werden – sowie ein Tweet darüber, daß der ‚Austin Chalk‘ geologisch
gesehen einer der besten Böden für den Tunnelbau sei.
Die letzte Meldung in diesem Jahr erscheint Mitte Dezember. Demnach
habe der Stadtrat von Las Vegas einstimmig dafür
gestimmt, das Loop-Projekt über das Transitsystem des Las Vegas Convention
Center voranzutreiben. Nun wird ein stadtweites Netzwerk angedacht,
das auch Hotels und möglicherweise den Flughafen einschließt.
Die vorgeschlagene Erweiterung soll das System der The Boring Company bis zur Ogden Avenue im Norden bringen, die in der Nähe von Attraktionen wie dem Downtown Container Park sowie klassischen Casinos wie dem Golden Nugget liegt. Weitere vorgeschlagene Haltestellen entlang der Route sind der Stratosphere Tower und der Arts District.
Der Hauptteil des Tunnels, der innerhalb der Stadtgrenzen liegt, wird schätzungsweise zwischen 35 und 45 Mio. $ kosten, die von der Boring Company übernommen werden, während den Rest der Kosten die Hotels übernehmen, die Loop-Stationen haben wollen. Die Firma hat zudem Pläne für Gebiete außerhalb der Stadt, zu denen Ziele wie der McCarran International Airport, der Las Vegas Strip und das Allegiant Stadium gehören. Wenn alle Pläne genehmigt werden, wird der Vegas Loop etwa 15 Meilen umfassen - 10 Meilen im Clark County und 5 Meilen innerhalb der Stadtgrenzen von Las Vegas.
Bereits Anfang des Monats hatte das Unternehmen die ersten Graphiken einer Passagierstation des Las Vegas Loop veröffentlicht. Zu sehen sind die Rolltreppen, mit denen die Fahrgäste zur Station hinunterfahren, mehrere weiße Teslas sowie die Ein- bzw. Ausfahrt der beiden Tunnel.
Ein erster Streckenabschnitt soll im Frühjahr 2021 eröffnet werden. Auf seiner Website sucht das Unternehmen bereits nach Fahr- und Betriebspersonal. Kernstück der Anlage ist der unterirdische ‚Bahnhof‘ vor der Haupthalle, der bereits kurz vor der Fertigstellung steht. Von den in der Planungsphase noch beschriebenen autonomen People Movern für 12 bis 16 Passagiere ist inzwischen aber keine Rede mehr – hauptsächlich aus Sicherheitsgründen.
Im Januar 2021 gibt es neue Nachrichten von der niederländische
Firma Hardt Hyperloop. Demnach haben Anfang des Monats
zwei niederländische Ministerien sowie mehrere Unternehmen und Forschungsorganisationen
den Aufbau und die Finanzierung einer öffentlich-privaten Partnerschaft
zur Entwicklung des Transportsystems bekannt gegeben.
Das vorgeschlagene Netz besteht aus fünf Strecken: Die erste Strecke führt von Amsterdam nach Leiden und Den Haag. Eine zweite Strecke fährt bis nach Paris und Brüssel, während die dritte und vierte Route bis nach Duisburg und Düsseldorf gehen soll. Die fünfte Strecke von Amsterdam nach Almere, Lelystad, Zwolle und Groningen. Die geplante Höchstgeschwindigkeit beträgt 700 km/h. Die Firma zieht nun bald nach Groningen um und errichtet dort einen Teststandort mit einer 3 km langen Röhre, mit der die Technologie ab 2022 getestet wird. Bislang ist die Versuchsstrecke nur rund 30 m lang.
Ab 2025 soll eine Hyperloop-Strecke die Hauptstadt mit dem wichtigen Exporthafen verbinden, auf der zunächst ausschließlich Waren transportiert werden sollen – und drei Jahre später auch Personen. Für den Frachtverkehr stellt das Unternehmen sein neues Konzept Hardt Cargoloop vor. Details darüber gibt es aber noch nicht.
Ebenfalls im Januar veröffentlicht das US-Energieministerium (DOE)
eine 60-seitige Analyse der möglichen Auswirkungen von Hyperloop-Systemen
auf das Stromnetz sowie auf den Energiebedarf im Verkehr (‚Effect of
Hyperloop Technologies on Electric Grid and Transportation Energy‘).
Die Analyse basiert auf konzeptionellen Daten, die aus offenen Quellen
stammen oder von Entwicklern zur Verfügung gestellt werden, sowie auf
Daten zum Energieverbrauch im Verkehr.
Das DOE stützt sich außerdem auf Studien zu Hyperloop-Systemen durch die National Aeronautics and Space Administration, das Volpe Transportation Center und das US-Verkehrsministerium. Die Modellierung der Netzauswirkungen wird vom Pacific Northwest National Laboratory des DOE unter Verwendung von Darstellungen des Stromnetzes in drei Gebieten der USA durchgeführt.
In Bezug auf die Auswirkungen auf das Stromnetz wird festgestellt, daß der Energiebedarf des Systems erheblich sein und Minderungsstrategien erfordern würde. Die elektrische Energie, die erforderlich ist, um ein mittelgroßes Hyperloop-System über einen Zeitraum von 24 Stunden zu betreiben, kann im Bereich von 500 - 600 MWh/Tag für Passagierreisen liegen, und bis zu 1.900 MWh/Tag für schwerere Fracht. Zudem könnte die schwankende Leistungsdynamik ernsthafte Herausforderungen für die Netzintegration darstellen. Der Bericht beschreibt daher Technologien und alternative Designs, die dazu beitragen können, diese Probleme abzumildern.
Die Analyse ergibt zudem, daß der Transport von Passagieren per Hyperloop im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern wie Luft oder Privatfahrzeugen zu einer Energieeinsparung von 20 % führen kann. Der Hyperloop-Güterverkehr könnte allerdings weniger energieeffizient sein als alle anderen Güterverkehrsmittel mit Ausnahme der Luft. In der Studie wird geschätzt, daß der Güterverkehr per Hyperloop 8 mal weniger effizient ist als der Transport auf dem Wasser- und Schienenweg und mindestens 3 mal weniger effizient als der Transport per LKW.
Die Virgin Hyperloop veröffentlicht derweil ein Werbevideo,
das das imaginäre Passagiererlebnis detailliert beschreibt und eine
neu gestaltete Version seiner Transportkapseln zeigt.
Die neueste Version der Passagierkapsel wird nach den Prototypen XP-1 und XP-2 als Nutzfahrzeug bezeichnet. Dieser Pod enthält Funktionen wie kabelloses Laden, ein künstliches Oberlicht mit simuliertem Tageslicht und LED-Benachrichtigungen für Aktualisierungen des Fahrfortschritts und der Geschwindigkeit. Die Pods bieten Platz für bis zu 28 Passagiere und fahren ohne Zwischenstopps direkt an ihr Ziel.
Im Februar wird gemeldet, daß die The Boring Company die
Verhandlungen über das Loop-Projekt mit Tesla-Elektrofahrzeugen in
der Nähe von Los Angeles vorantreibt, welches Rancho
Cucamonga mit dem Ontario International Airport verbinden soll. Die
San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) hat Anfang des
Monats grünes Licht für die Verhandlungen über das Projekt gegeben,
um die Details auszuhandeln. Die Schleife wird voraussichtlich 85 Mio.
$ kosten – ein Bruchteil des Betrags der zuerst vorgeschlagenen Lösung,
bei der es sich um ein Eisenbahnprojekt handelte.
In einer weiteren Meldung wird berichtet, daß Hochschulen im Nordwesten
Niedersachsens die Hyperloop-Technologie weiterentwickeln wollen
und dafür auch eine Reaktivierung der Transrapidstrecke im emsländischen Lathen in
Betracht ziehen, die nach einem Unglück 2006 stillgelegt
wurde.
Vertreter der Hochschule Emden/Leer und der Universität Oldenburg beraten zusammen mit rund 150 Unternehmen und Interessierten bei einer Online-Konferenz die Anforderungen an eine Hyperloop-Teststrecke. Als nächstes sollen sich die Partner in einem Konsortium zusammenschließen, um Fördermittel aus dem EU-Programm Horizont Europe zu beantragen. Die Planungen für die Teststrecke wurden bereits seit Oktober 2019 mit rund 270.000 € vom Land Niedersachsen gefördert.
Im Februar 2021 erscheinen zudem die ersten internationalen
Berichte über das Projekt Urbanloop (o. UrbanLoop),
das die städtische Mobilität der Stadt Nancy in Frankreich
revolutionieren soll. Das eigentlich den Personal
Rapid Transit (PRT) Systemen zuzuordnende Projekt begann demnach
im Jahr 2017 auf Initiative des Dozenten Jean-Philippe
Mangeot als studentisches Projekt der École nationale
supérieure d’électricité et de mécanique (ENSEM) in Nancy.
Es wird an dieser Stelle wegen der Namensähnlichkeit mit dem Hyperloop
erwähnt – und weil auch hier Kapseln durch Röhren fahren.
Das System besteht aus mehreren einzelnen, mit Strom betriebenen Kapseln, in denen jeweils zwei Personen Platz finden oder ein Radfahrer mit seinem Fahrrad. 2018 wird ein Demonstrator im Maßstab 1:10 gebaut und 2019 eine Demonstrationsschleife von 300 m mit einer Urbanloop-Kapsel in Originalgröße in Betrieb genommen und erprobt. Im selben Jahr wird auch das Startup-Unternehmen UrbanLoop SAS gegründet.
Später werden auf einem Gelände in Meurthe-et-Moselle Versuche auf einem Ring von 800 m und einem zweiten von 400 m durchgeführt, mit drei Stationen. Jetzt, im Jahr 2021, soll zur Zulassung ein vollwertiges Prototyp-System mit zwei 3,5 km langen Schleifen, 4 Stationen, 3 Fahrzeugen und einem Betriebshof gebaut werden. Nun scheint es so, als könnte das Projekt bis 2024 zu einem tatsächlichen neuen Transportmittel werden.
Trotz des nur 3 kW starken Gleichstrommotors erreicht die Kapsel eine Spitzengeschwindigkeit von 75 km/h bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Dem Konzept nach können 150 Kapseln, verteilt über 5 km Gleise, 3.000 Personen pro Stunde befördern. Im Mai stellte eine Kapsel einen neuen Weltrekord für den niedrigsten Energieverbrauch eines autonomen Fahrzeugs auf Schienen auf, als sie den unglaublich niedrigen Wert von 0,05 kWh erreicht, was etwa einem halben Cent entspricht, um einen Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 52 km/h zurückzulegen.
Im Mai 2021 können die zwei jeweils etwa 1,3 km langen
Tunnelröhren der The Boring Company unterhalb des
Messegeländes in Las Vegas erstmals von Passagieren
genutzt werden. Dabei handelte es sich um freiwillige Testpassagiere,
die teilweise bis zu einem Dutzend Fahrten absolvieren. Das System
unterscheidet sich allerdings noch deutlich von der ursprünglichen
Idee autonom fahrender Busse, die per App geordert werden und bis zu 250
km/h schnell sind.
In der Realität werden die (in meinen Augen grauenhaft) bunt ausgeleuchteten Tunnel bislang aber von normalen Teslas befahren, die von menschlichen Fahrern gesteuert werden und mit höchstens 55 km/h (andere Quellen: 60 km/h bzw. 64 km/h) nur zwischen den beiden überirdischen Stationen pendeln. Und obwohl die Fahrt selbst nur wenige Minuten dauert, kommt es an den Einstiegsstationen zu teilweise langen Wartezeiten.
Einer der Gründe für den Einsatz von Fahrern ist, daß Clark County derzeit nirgendwo im Loop-System die Nutzung der verschiedenen Fahrerassistenzfunktionen erlaubt, einschließlich automatischer Notbremsungen oder Technologien, die das Fahrzeug auf Hindernisse aufmerksam machen und es in der Spur halten. Die Behörden verlangen sogar von den Mechanikern, daß sie die Fahrzeuge überprüfen, um sicherzustellen, daß diese Funktionen nicht aktiviert sind.
Außerdem wird bekannt, daß die Fahrer in einem ‚Ride Script‘ streng angewiesen wurden, Fragen von Fahrgästen, wie lange sie schon für das Unternehmen fahren, zu umgehen, Unwissenheit über Unfälle zu beteuern und Gespräche über Elon Musk selbst zu unterbinden. Das Skript zeigt wohl, wie ernst es der Firma mit der Kontrolle des öffentlichen Images des neuen Systems, seiner Technologie und seines Gründers ist.
Anfang Juni wird die Tunnelstrecke offiziell eröffnet: Der Bau kostete insgesamt 52,5 Mio. $, die Fertigstellung des Projekts dauerte etwa 18 Monate. Das System ist darauf ausgelegt, bei maximaler Auslastung mit einer Flotte von 62 Fahrzeugen 4.400 Personen pro Stunde zu befördern. Laut früherer Dokumente des Unternehmens kann das Tunnelsystem in Las Vegas jedoch nur 1.200 Personen auf einmal befördern.
Die Boring Company stellt potentiellen Kunden bald darauf ein breiteres Tunnelsystem vor, das mit einem Durchmesser von 6,4 m fast doppelt so groß ist wie die bisherigen Tunnel und für den Güterverkehr genutzt werden könnte. Zudem prüft die Stadt Fort Lauderdale ein Angebot der Firma, einen Tunnel von der Innenstadt zum Strand zu graben, mit einem Halt in Las Olas, wo sich die angesagtesten Geschäfte und Restaurants der Stadt befinden. Andere Unternehmen haben nun 45 Tage Zeit, eigene Vorschläge einzureichen.
Dafür sind mehrere geplante Projekte still und leise von der Website der Firma verschwunden. Die Vorschläge für Los Angeles und Chicago werden nicht mehr erwähnt und auch der Tunnel von Washington, DC nach Baltimore wurde augenscheinlich fallen gelassen.
Im Juni wird berichtet, daß sich eine Gruppe von fünf Senatoren der
Republikaner und fünf der Demokraten mit US-Präsident Joe
Biden über Investitionen für die Infrastruktur der
USA geeinigt hat. In den kommenden acht Jahren sollen 1,2
Billionen $ in das Stromnetz, Breitband-Internet, Ladestationen für
Elektroautos, Straßen, Flughäfen und Brücken gesteckt werden. Dabei
wird unter anderem festgelegt, daß auch Hyperloop-Unternehmen mit
staatlichen Mitteln gefördert werden dürfen.
Ebenfalls im Juni gibt das Büro Zaha Hadid Architects (ZHA)
bekannt, daß es sich mit der Firma Hyperloop Italia zusammengetan
habe, um eine neue Hyperloop-Transportinfrastruktur für Italien zu
entwerfen. Hyperloop Italia hatte erklärt, daß eine mögliche Strecke
zwischen Mailand und dem Flughafen Malpensa verlaufen könnte, wodurch
sich die Reisezeit zwischen den beiden Orten von 40 Minuten auf nur
10 Minuten verkürzen würde. Das Projekt ähnelt anderen Hyperloop-Vorschlägen
und wird in der Hauptsache von Bibop G. Gresta vorangetrieben,
dem Mitbegründer und Vorsitzenden der Hyperloop Transportation Technologies
(HTT).
Die im Januar 2020 gegründete Hyperloop Italia hatte umgehend einen exklusiven Lizenzvertrag für das italienische Gebiet mit der HTT unterzeichnet – sowie eine Absichtserklärung mit der FNM Group S.p.A zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die obige Strecke.
Außerdem präsentiert die HTT Anfang Juli ein ultraschnelles Logistiksystem für Schiffahrtshäfen, das bis zu 2.800 Container pro Tag transportieren kann und laut Angaben des Unternehmens in rund 20.000 Stunden und in Zusammenarbeit mit der Hamburger Hafen und Logistik AG entwickelt wurde. Der nächste Schritt wird eine VR-Demonstration sein, die auf dem ITS World Congress Mitte Oktober in Hamburg vorgestellt werden soll.
Das HyperPort genannte Hafenlogistiksystem schlägt Frachtkapseln vor, die so konzipiert sind, daß sie sich an der Oberseite öffnen und entweder zwei 6-m-Standardcontainer oder einen 12- bis 13,7-m-Container aufnehmen können, die von denselben Portalkränen abgesetzt und aufgenommen werden, die bereits Containerschiffe be- und entladen. Die Geschwindigkeit des Güterverkehrs wäre dabei auf etwa 965 km/h begrenzt.
Im Juli 2021 wird an der École Polytechnique
Fédérale de Lausanne (EPFL) auf dem Campus in Ecublens die
erste funktionsfähige Hyperloop-Teststrecke Europas eingeweiht, welche
die Untersuchung grundlegender Aspekte des elektromagnetischen Antriebs
und des Kapselschwebens ermöglicht – im Maßstab 1:6.
Die Strecke besteht aus einem mit Sensoren vollgepackten Aluminiumring mit einem Durchmesser von 40 m und einer Länge von 120 m. Durch die Simulation einer unendlichen Hyperloop-Strecke soll die Leistung der Antriebs-, Schwebe- und Kinematiksysteme im Vakuum getestet und optimiert werden. Zuständig ist das Distributed Electrical Systems Laboratory (DESL) der EPFL mit dem Projekt LIMITLESS (Linear Induction Motor drIve for Traction and LEvitation in Sustainable hyperloop Systems).
Die Herstellung der Komponenten erfolgt mit einem industriellen 3D-Drucker. Partner bei dem Projekt sind das Start-Up Swisspod, eine Ausgründung der EPFL, sowie die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Kantons Waadt (HEIG-VD).
Auf der erstmalig veranstalteten European Hyperloop Week (EHW)
Mitte Juli in Valencia werden die aktuellen Fortschritte des Hyperloop-Mobilitätskonzepts
präsentiert. Ausgerichtet wird das von Würth Elektronik unterstützte
Treffen vier Hyperloop-Teams: HYPED der University of Edinburgh;
Swissloop der ETH Zürich; Hyperloop der UPV Valencia; sowie Delft
Hyperloop. Zum Programm gehören eine Konferenzwoche mit Round-Table
Diskussionen, Vorträge sowie die Vorstellung der Pods.
Im August 2021 meldet die Presse, daß die The
Boring Company Gespräche mit der Stadt Austin über
einen möglichen unterirdischen Transporttunnel führt, der von der Gigafactory
im südöstlichen Travis County über den Austin-Bergstrom International
Airport bis nach Downtown Austin führen würde. Weitere Details werden
nicht genannt.
Nun wird auch bekannt, daß seit etwa zwei Monaten ähnliche Gespräche mit Beamten der Stadt San Antonio über den Bau eines unterirdischen Verkehrsnetzes in Zentraltexas laufen. Den Berichten zufolge werden verschiedene potentielle Strecken in Betracht gezogen, darunter eine Schleife, die den internationalen Flughafen von San Antonio mit dem Stadtzentrum verbinden würde.
Die Virgin Hyperloop veröffentlicht im August ein
neues Video, in dem aber kaum mehr als computergenerierte Darstellungen
des geplanten Transportsystems gezeigt werden. Hervorgehoben wird,
daß die Antriebstechnik nun über der Kapsel angebracht ist und diese
in ‚Konvois‘ unterwegs sein sollen. In jeder Kapsel sollen bis zu 28
Personen Platz finden, die ohne Zwischenhalt an ihr Ziel gebracht werden.
Zu sehen sind außerdem Abzweigungen, an denen Kapseln abbiegen.
Virgin Hyperloop plant offenbar nicht mehr einzelne Vakuumröhren, die Bahnhöfe direkt verbinden, sondern eine Art Streckennetz, das dann aber in seiner Gesamtheit frei von Luft gehalten werden müßte, wodurch das Konzept noch einmal deutlich komplexer wird.
Ebenfalls im August spricht sich die FDP im Wahlkampf
vor der anstehenden Bundestagswahl dafür aus, daß sogenannte ‚Sprunginnovationen‘
wie das autonome Fahren, Drohnen oder Flugtaxis gezielt gefördert und
rechtlich abgesichert werden sollen. Dabei wird explizit auch das Hochgeschwindigkeitssystem
Hyperloop genannt. Wie immer gilt es abzuwarten, was nach der Wahl
davon noch übrig bleibt.
Mitte September 2021 ist es wieder einmal ein Team
der TU München (TUM), das die Not-A-Boring
Competition gewinnt – den im Juli des Vorjahres ausgelobten
internationalen Tunnelbohr-Wettbewerb der The Boring Company.
Nachdem rund 400 Teams aus aller Welt ihr Interesse bekundet und die entsprechenden Unterlagen eingereicht hatten, wurden zwölf davon für das Wettbewerbsfinale zugelassen, von denen schließlich acht nach Las Vegas eingeladen werden, um gegeneinander anzutreten.
Die Anforderungen des Wettbewerbs lauten, einen 30 m langen Tunnel mit einem Durchmesser von 50 cm zu bauen, eine Mindesttiefe von 1,5 m erreichen und sich dabei schneller vorwärts zu bewegen als eine Schnecke. Allerdings erfüllen nur zwei Teams die strengen Sicherheitsvoraussetzungen, um einen solch langen Tunnel überhaupt bohren zu können: das Team TUM Boring und das Team Swissloop Tunneling der ETH Zürich. Die anderen dürfen ihre Technologie zwar präsentieren, müssen aber nach wenigen Metern wieder aufhören.
Das anfangs nur zehn, aber schon bald aus mehr als 60 Studierenden bestehende Team der TUM hatte über 14 Monate lang ununterbrochen in Vollzeit eine 22 Tonnen schwere Maschine konstruiert, die aus einem 12 m langen Schiffscontainer besteht, in dem Komponenten wie der Bohrkopf, Stahlrohre und das Antriebssystem installiert sind.
Nachdem das Team einen kleinen Prototypen konstruiert und damit erfolgreich einen 2 m langen Tunnel gegraben hat, wird innerhalb von nur drei Monaten in der Werkshalle eines Sponsors im Norden von München die Tunnelbohrmaschine in Originalgröße fertiggestellt. Diese wird dann zu einem Kieswerk gebracht und ausführlich getestet. Im Juli kann dann zum ersten Mal ein Tunnel mit der Wettbewerbsdistanz von 30 m gebohrt werden.
Nach Abschluß des Testprogramms wird die Maschine per Containerschiff in die USA geschickt, wo in Houston letzte Wettbewerbsvorbereitungen und Optimierungen sowie ein weiterer 30 m Tunnelbohrtest durchgeführt werden, bevor die Maschine zum Wettbewerbsfinale nach Las Vegas verladen wird.
Dort zeigt sich, daß das Team der ETH Zürich seine Maschine nicht ganz hatte fertigstellen können. Trotz aller Bemühungen kann diese nicht mit dem Bohren beginnen – im Gegensatz zu dem deutschen Team: Nach sechs Stunden ununterbrochenem Bohren, bei dem die Tunnelbohrmaschine rund 22 m weit kommt, wird das Team TUM Boring offiziell als Gewinner der Not-a-Boring Competition 2021 ernannt.
Ende September präsentiert Virgin Hyperloop die neueste
Version seiner Transportkapseln, die ab dem Folgemonat auf der Expo
2020 in Dubai ausgestellt wird, wo die Besucher bis März 2022 an
Bord des erstmals serienmäßig hergestellten Fahrgastraums gehen und
einen persönlichen Blick in die Zukunft des Hochgeschwindigkeitstransport
werfen können.
Die aufgeschnittene Fahrgastzelle wird Teil des Flow-Pavillons von DP World sein, dem in Dubai ansässigen Logistikkonzern und Mehrheitseigner der Virgin Hyperloop, der die Technologie in den Vereinigten Arabischen Emiraten einführen möchte. Teil des Pavillons wird auch eine Frachtkapsel in Originalgröße sein, die fast 10 m lang ist.
Im Oktober genehmigt der Landkreis Clark County die Streckenführung
des geplanten Tunnelsystems unter Las Vegas und
stimmt einem 50-jährigen Franchise-Vertrag mit der The Boring
Company zu. Diese muß dem Landkreis vierteljährlich eine
Franchise-Gebühr bezahlen, die sich an dem erzielten Bruttoumsatz
orientiert. Liegt er bei 17,5 Mio. $ oder niedriger, muß die Firma
0,5 % des Betrages zahlen. Übersteigt der Umsatz diesen Grenzwert,
werden zusätzlich 5 % auf alle darüber hinausgehenden Bruttoumsätze
fällig.
Damit kann nun das Genehmigungsverfahren beginnen, der zum Bau des rund 24 km langen Doppelschleifen-Tunnelsystems benötigt wird, wobei die geplanten 51 Haltestationen jeweils separate Landnutzungsgenehmigungen erfordern.
Weiter mit dem Hyperloop 2022...