Blättern |
Dieses Jahr beginnt mit einem kleinen Schock, denn im Februar entläßt
die Virgin Hyperloop mehr als 110 Mitarbeiter, etwa
die halbe Belegschaft, beendet die Entwicklung eines Passagierdienstes
und richtet den Fokus auf den reinen Frachttransport.
Als Erklärung wird angeführt, daß sich die Logistikbranche im Zuge der ‚Coronapandemie‘ dramatisch verändert habe – und man mit dem Schritt auf die Schwierigkeiten bei den globalen Lieferketten und das große Interesse an Gütertransporttechnik reagiert. Damit bleibt auch von der großspurigen Ankündigung des im vergangenen August veröffentlichten Videos nicht viel übrig.
Dies ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Wahrscheinlicher ist, daß ein Personentransport aus technischer Sicht in so weite Ferne gerückt ist, daß die Finanzierung bis dahin nicht mehr sichergestellt werden kabb. Deshalb sollen nun zunächst mit Warentransporten Einnahmen generiert werden, die dann die weitere Entwicklungsarbeit finanzieren könnten.
Aktuell werde in Saudi-Arabien über den Bau einer Hyperloop-Strecke für den Transport von Paletten verhandelt. Der Logistikkonzern DP World will mit der Technik demnach die Hauptstadt Riad an die Hafenstadt Dschidda anbinden.
In der im März erscheinenden 7. und letzten Folge namens Download der
2. Staffel von Upload, einer recht harmlosen US-amerikanischen
Science-Fiction/Comedy-Fernsehserie von Greg Daniels,
die im Jahr 2033 spielt, fahren einige Personen auf
der Strecke New York – Los Angeles mit Zwischenstopp in Indianapolis
in einem Hyperloop, was nur vier Stunden dauert (17:51). Auf dem Screenshot
ist die Station zu sehen, in die gerade ein Zug eigefahren ist.
Im April verbreitet sich eine Meldung, auf die ich schon länger gewartet
habe. Da Elon Musk mit den bislang gemachten Fortschritten
in Sachen Hyperloop nicht zufrieden ist, will er das Projekt nun
mit seinem Tunnelbohrunternehmen The Boring Company selbst
weiter vorantreiben. Wie eingangs erwähnt, wollte er ursprünglich
nur als Ideengeber fungieren, während die Projekte dann von anderen
unabhängigen Firmen realisiert werden sollten.
Zwar war schon seit einiger Zeit bekannt, daß die Firma Land in Texas unweit der Gigafactory von Tesla erworben hat, doch bisher war unklar, wofür. In einem Tweet kündigt die TBC jetzt an, noch in diesem Jahr Tests mit einem Hyperloop in Originalgröße unternehmen zu wollen. Wie lang die geplante Teststrecke werden soll und welche Geschwindigkeiten dort möglich sein werden, ist bisher allerdings nicht bekannt.
Es ist aber auch möglich, daß Musk zunächst den Transport von Waren realisieren will. So sprach er in der Vergangenheit von der Idee, die einzelnen Tesla-Standorte per Hyperloop miteinander zu verbinden. Dies könnte auf lange Sicht die Transportkosten senken und den Autobauer unabhängiger von Transportunternehmen machen.
Erleichtert werden diese Pläne durch eine Finanzierungsrunde C der TBC, die der Firma frisches Kapital in Höhe von 675 Mio. $ einbringt. An der Runde unter der Leitung von Vy Capital und Sequoia Capital beteiligen sich als Investoren Valor Equity Partners, Founders Funbd, 8CV, Craft Ventures und DFJ Growth. Als Resultat wird die TBC aktuell mit knapp 5,7 Mrd. $ bewertet.
Mit dem neuen Geld sollen die Bereiche Technik, Betrieb und Produktion ausgebaut und mehr Mitarbeiter eingestellt werden. Zusätzlich will die TBC das Tunnelprojekt Vegas Loop erweitern und neue Projekte aufbauen. Ebenso wird die Kerntechnik des Unternehmens, die Tunnelbohrmaschine Prufrock, mehr Geld für Forschung und Entwicklung erhalten.
Nachdem die Prufrock-2 den Unternehmensangaben zufolge pro Woche bereits rund 1,6 km Tunnelstrecke schafft, soll die Tunnelbaugeschwindigkeit mit der nächsten Generation, der Prufrock-3, nochmals gesteigert werden – auf etwa elf Tunnelkilometer pro Tag.
Im Mai 2022 erscheint die aus sechs Episoden bestehende
amerikanische Comedy-Miniserie The Pentaverate, die von Mike
Myers für Netflix entwickelt wurde. In Folge 2 erscheint ein
unterirdischer Superschnellzug namens ‚The Musk‘ (00:46), der sehr
nach Steampunk aussieht und zwischen New York und Dubrovnik verkehrt.
Im Intro der Folge 4 sieht man die Steuerzentrale mit einem Streckenplan im Hintergrund, der sechs Direktverbindungen von New York nach Moskau, Berlin, London, Paris, Zermatt und Dubrovnik zeigt. Die Technikerinnen melden „Musk im Hyperloop, Geschwindigkeit Mach 3“ (03:10).
Auch in dem Film Jurassic World: Ein neues Zeitalter von Colin Trevorrow, der im Mai seine Weltpremiere feiert, tritt der Zug erstmals bei 01:04:58 in einem Dialog auf: „Dann treffen wir uns an der Hyperloop-Station 3 in etwa einer halben Stunde“. Bei 01:18:57 sieht man die Station mit einem ‚Genetics Hyper-Loop‘-Pod im Hintergrund, der zu dem Flugplatz der Forschungsanlage führt, in der sich die Szene abspielt. Nach dem Einstieg fährt der Pod ab.
Bei 01:28:10 ist zudem ein Streckenplan mit vier Routen zu sehen, die in einem ‚Terminal‘ zusammenlaufen, bevor zu weiter zu dem Flugplatz und zu anderen Zielen führen. Die Geschwindigkeit des betreffenden POD-A7 beträgt laut Bildschirmaussage allerdings nur 30 Meilen pro Stunde. In der darauffolgenden Szene ist das Innere des Pods zu sehen, und bei 01:56:39 gibt es eine weitere Szene mit dem Pod.
Einen Monat später stimmt der Stadtrat von Las Vegas einstimmig
dafür, die Innenstadt an die Tunnel des geplanten Vegas Loop anzubinden.
Es wird nun erwartet, daß die Maschinen im kommenden Jahr mit dem Graben
der nächsten Absachnitte der ‚Monorail-Tunnel‘ beginnen können, wie
sie von der Boring Company genannt werden. Das endgültige Tunnelnetz
unter den am stärksten belasteten Gebieten von Las Vegas wird den aktuellen
Planungen zufolge etwa 54,7 km lang sein und mehr als 55 Stationen
besitzen.
Dem Journal Las Vegas Review zufolge waren bislang schon 700.000 Menschen im fertiggestellten Teil des Loop unterwegs – und im Juli wird gemeldet, daß nun auch der Las Vegas Strip mit zahlreichen Hotels und Casinos an das unterirdische System angeschlossen wurde, nachdem die Boring Company fleißig weiter gebohrt hatte.
Eine periphere Information in diesem Zusammenhang, die im Juli in den
Blog erscheint, betrifft eine neue Bohrtechnik, die von der Start-Up-Firma Earthgrid aus
ichmond entwickelt wird. Das Unternehmen arbeitet an einem Plasma-Bohrroboter,
der unterirdische Tunnel „100-mal schneller und bis zu 98 % billiger“ graben
kann als bestehende Technologien.
Der Rapid Burrowing Robot (RBR) setzt mehrere 27.000°C heiße Plasmabrenner auf große Scheiben ein, wobei die Brenner in einer Fibonacci-Spirale angeordnet sind, die in der Mitte beginnt und sich ausdehnt, bis sie den gesamten Durchmesser der Bohrung abdeckt. In einer Hochgeschwindigkeitskonfiguration soll Earthgrid nach eigenen Angaben bis zu 1 km pro Tag untertunneln können.
Im Zuge der Recherche fand sich zudem einen Hinweis auf die Firma Petra aus San Francisco, die ebenfalls eine neue Möglichkeit gefunden hat, das härteste Gestein zu durchdringen. Die thermischen Bohrroboter dieser Firma zerbrechen und verdampfen das Gestein mit hohen Temperaturen, was als Spallation bezeichnet wird.
Anfang August wird gemeldet, daß in der Nähe der TU München in
Ottobrunn Deutschlands erste Hyperloop-Teststrecke entstehen soll,
wobei der Begriff ‚Strecke‘ für den geplanten rund 24 m langen Abschnitt
äußerst gewagt erscheint. Der aktuellen Planungen zufolge sollen die
Arbeiten an der inklusive Fundament 4 m hohen Betonröhre noch in diesem
Jahr beendet werden, damit die Forscher und Studenten ihre neue Ideen
und Ansätze unkompliziert in der Praxis testen können.
Ende September erfolgt der erste Spatenstich der „europaweit ersten Teststrecke in Passagiergröße“, was sich auf die seit 2021 bestehende Anlage in Lausanne bezieht, da jene in verkleinertem Maßstab ausgeführt ist (s.o.).
Ebenfalls im August werden die Pläne der 2015 gegründeten
Firma TransPod Inc. für eine 300 km lange Hyperloop-Strecke
zwischen Calgary und Edmonton in
Kanada konkret, als die Firma mit den ersten Schritten für das Genehmigungsverfahren
ihres Projekts FluxJet beginnt, dessen Bauarbeiten
im Jahr 2027 starten sollen. Erste Passagiere oder
Waren könnten dann ab dem Jahr 2030 in 45-minütigen
Fahrten zwischen den beiden Städten transportiert werden. Die Kosten
für den Bau der Strecke werden auf rund 18 Mrd. $ geschätzt.
Dabei unterscheidet sich der Ansatz das kanadischen Unternehmens in einigen Punkten von den Ideen der Konkurrenz. Das vollelektrische Fahrzeug wird als eine Mischung aus einem Flugzeug und einem Zug beschrieben, das sich Dank einer berührungslosen Energieübertragung und einem neuen physikalischen Phänomen namens Überwachungsfluß (veillance flux), in einem geschützten Fahrweg mit über 1.000 km/h fortbewegt. Dieser Überwachungsfluß soll sich auf ein visuelles Positionierungssystem beziehen, das die voraus liegende Röhre scannt und die Position der Gondel in der Röhre je nach dem, was auf sie zukommt, anpaßt.
Jede der geplanten 25 m langen Gondeln, die für 54 Passagiere oder zehn Tonnen Last konzipiert sind, wird vier ‚Schwebeantriebe‘ besitzen, die sich von der oberen und unteren Diagonale aus an Aufhängungsarmen nach außen erstrecken. Außerdem verfügen die Gondeln über einige Batteriereserven an Bord, während zur Hochgeschwindigkeitsfahrt kontaktlose Stromabnahmeeinheit ausgefahren werden, um Strom aus der Röhre zu beziehen.
Innerhalb von Städten soll der Fluxjet außerhalb der Vakuumröhre und mit maximal 90 km/h operieren, was die Kosten reduzieren und die Genehmigungen vereinfachen könnte. Außerhalb der Städte fahren die Waggons dann in eine spezielle Schleuse, in der die Luft abgeführt wird, und das ‚Fahrwerk‘ wird erst eingezogen, wenn die Gondel eine Geschwindigkeit von mindestens 300 km/h erreicht. Im verkleinerten Maßstab hat der FluxJet auf der firmeneigenen Teststrecke seine Funktionsfähigkeit schon unter Beweis gestellt.
Die TransPod hatte im März dieses Jahres in einer Finanzierungsrunde Mittel in Höhe von 550 Mio. $ eingeworben – und Ende Juli ein kleines Modell des Fluxjets gezeigt, von dem aber noch keine Aufnahmen herausgegeben werden.
Das im September 2017 erstmals erwähnte Projekt T-Flight des Verteidigungsunternehmens China Aerospace Science and Industry Corp. (CASIC), das in der Zwischenzeit still und leise große Fortschritte gemacht hat, macht im Oktober 2022 erneut von sich reden, als die Nordchinesische Universität bekannt gibt, daß eine verkleinerte Prototyp-Kapsel ihrer Hochgeschwindigkeits-Schwebebahn auf der 2 km langen Teststrecke im Bezirk Yanggao in Datong, Provinz Shanxi, eine Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h erreicht hat. Die Bahn fährt in einer Unterdruckröhre und nutzt eine supraleitende Magnetschwebetechnologie.
Dazu muß man wissen, daß der erste Spatenstich für das Magnetschwebebahn-Labor und die Teststrecke, die gemeinsam von der Nordchinesischen Universität und dem Dritten Forschungsinstitut der Chinesischen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt errichtet wurden, erst im April des Vorjahres erfolgte. In drei Phasen soll die Teströhre nun auf 60 km verlängert werden, in der die Versuchszüge schließlich eine Höchstgeschwindigkeit von 1.000 km/h erreichen sollen.
Die ersten erfolgreichen Tests mit einer Passagierkapsel in Originalgröße laufen dann Mitte Januar 2023, wobei die Kapsel Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreicht und jeweils eine Strecke von 210 m zurücklegt. Der CASIC zufolge funktionieren die wichtigen Komponenten wie supraleitende Magnete, elektrische Hochleistungssysteme, KI-Sicherheitskontrollen, drahtlose Kommunikationsgeräte und Sensoren während der Tests wie geplant und ebnen damit den Weg für künftige Experimente mit höheren Geschwindigkeiten. Unklar ist jedoch, ob während der Tests Luft aus der Röhre gepumpt worden war.
Ebenfalls im Oktober 2022 berichten chinesische Staatsmedien,
daß das Institut für Elektrotechnik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften
in Jinan, Provinz Shandong, das weltweit leistungsstärkste magnetische
Antriebssystem in Betrieb genommen hat, das einen tonnenschweren
Schlitten auf eine Rekordgeschwindigkeit von 1030
km/h, knapp unter der Schallgeschwindigkeit, beschleunigen kann.
Der elektromagnetische Schlitten bietet Testbedingungen, welche die Forschung in den Bereichen fortschrittliche Materialien, Luft- und Raumfahrt und Ultrahochgeschwindigkeitstransport unterstützen und die Entwicklung neuer Verkehrstechnologien wie Züge und Flugzeuge vorantreiben. Zu diesem Zweck entwickelten und bauten die Forscher einen Linearmotor mit hoher Schubkraft und ein 100-MW-Stromversorgungssystem. Das rund 456,5 Mio. $ teure Projekt bildet einen wichtigen Bestandteil von Chinas Bestreben, eine Flotte von Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnen zu bauen.
Zuvor hatten die Wissenschaftler bereits ein elektronisches Steuerungssystem für eine 600 km/h schnelle Magnetschwebebahn in Qingdao in der Provinz Shandong entwickelt. Dieses Pilotprojekt endete im Juli 2021.
Im November 2022 berichten die Fachblogs, daß Richard
Branson den Verkauf der Virgin-Beteiligung an dem Start-Up Hyperloop
One vorbereitet, da „das Interesse an der von Elon Musk
geplanten Technologie nachgelassen hat“, was eher eine billige
Entschuldigung dafür ist, daß Branson nicht den erforderlichen langen
Atem für die Umsetzung einer neuen Technologie hat. Ein weiterer Grund,
der in der entsprechenden Pressemitteilung genannt wird, bezieht sich
auf den Rückzug von Hyperloop One aus dem Passagiergeschäft und die
ausschließliche Konzentration auf den Frachttransport.
Damit verschwindet Virgin Hyperloop, das bereits Anfang des Jahres die Hälfte seiner Belegschaft entlassen hatte, vollständig von der Szene.
Zur selben Zeit wird bekannt, daß die 2016 gebaute
kilometerlange Teststrecke am Hauptsitz der SpaceX im
kalifornischen Hawthrone, die seither für Wettbewerbe von Universitäten
und Anbietern genutzt wurde, abgebaut und durch einen Mitarbeiterparkplatz
ersetzt werden soll. In der Presse wird die Entscheidung, die Teststrecke
abzubauen, als symbolische Geste für einen größeren Rückzug aus der
Hyperloop-Entwicklung gewertet, obwohl Musk noch Anfang des Jahres
einen eigenen Funktions-Hyperloop bauen wollte.
Möglicherweise als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen gründen
die führenden Hyperloop-Unternehmen Hardt, Hyperloop One, Hyperloop
Transportation Technologies, Nevomo, TransPod, Swisspod Technologies
und Zeleros im Dezember 2022 die globale Hyperloop
Association. Der Verband mit Sitz in Brüssel verfolgt das
Ziel, das Wachstum und die Entwicklung dieses neuen Verkehrsmarktes
zu fördern und gemeinsam mit seinen Mitgliedern Regierungs- und Regulierungsbehörden
bei der Ausgestaltung der entsprechenden Verkehrspolitik zu unterstützen.
Eher positiv gewertet wird die ebenfalls im Dezember erfolgte Unterzeichnung
eine Vereinbarung zwischen der TuTr Hyperloop und
der indischen Firma Tata Steel, um gemeinsam an
der Entwicklung und Einführung der Hyperloop-Technologie zu arbeiten.
Die TuTr ist ein Start-Up in Chennai, Tamil Nadu, das in diesem Jahr
im Inkubationszentrum des Indian Institute of Technology
Madras (IITM o. IIT Madras) gegründet wurde und eine kostengünstige
Hyperloop-Lösung verspricht.
Auch dieses Start-Up basiert auf einer Gruppe Studenten – dem Team Avishkar Hyperloop des IIT Madras, das 2017 mit dem Ziel gegründet wurde, weltweit an verschiedenen Hyperloop-Wettbewerben teilzunehmen. Unter der Leitung von Prof. Satya Chakravarthy wurden seitdem die Grenzen der Produktentwicklung erweitert und mehrere Patente angemeldet. Darüber hinaus hat das Team bei der European Hyperloop Week 2021 den Preis für das am besten skalierbare Design gewonnen.
Die gemeinsame Forschung mit der Tata Steel wird sich nun auf die wichtigsten Herausforderungen bei Design und Materialauswahl konzentrieren, wobei die Arbeiten der Phase I auf einer 50 m langen Teststrecke am IIT Madras stattfinden werden. Die anschließenden Schritte zum Bau einer 10 km Strecke sollen in den Phasen II und III unter Beteiligung eines Konsortiums weiterer Industriepartner aus der Automobil-, Bau- und Maschinenbauindustrie abgeschlossen werden.
Tatsächlich wird im Januar 2023 gemeldet, daß im Laufe des Jahres auf dem neuen Discovery Campus des IIT Madras in Thaiyur eine 400 m lange Strecke in einer Röhre mit einem Durchmesser von 2 m gebaut werden soll. Bis dahin soll auch das Basis-Hyperloop-System in kleinerem Maßstab fertiggestellt sein. Eine fortgeschrittene Version der Gondel im Labormaßstab, deren Entwicklung von Unternehmen wie Daimler India Commercial Vehicles, Hexaware, Ansys und Swagelok unterstützt wurde, wird am IIT vorgestellt und vorgeführt.
Darüber hinaus laufen bereits Sondierungsgespräche mit den Hafen- und Flughafenbehörden von Chennai, um die Hochgeschwindigkeitstechnologie auch für den Gütertransport zu nutzen. Der geplante Geschwindigkeitsbereich für die Frachtversion liegt bei 100 – 250 km/h, wobei das Cargo-Hyperloop-Projekt innerhalb von etwa drei Jahren betriebsbereit sein soll. Für eine spätere Intercity-Passagierversion werden hingegen Geschwindigkeite von 600 km/h und mehr angestrebt.
Ebenfalls im Dezember 2022 wird erstmals über die
mögliche Rolle Dänemarks bei den nordischen Hyperloop-Lösungen
berichtet, als dort mit der hyperloop-denmark.dk eine
neue Organisation gegründet wird, deren Ziel es ist, den Hyperloop
in Dänemark bekannt zu machen. Damit ähnelt sie der Lobby-Bewegung Hyperloop
Belarus, die sich auf die Förderung der Hyperloop-Technologie
in der Drei-Meere-Region – Ostsee, Schwarzes Meer und Adria – konzentriert.
Im Januar 2023 gibt das niederländische Unternehmen Hardt
Hyperloop bekannt, daß es neue Finanzmittel von Posco International
(Korea) und Urban Impact Ventures (Niederlande) unter Beteiligung
bestehender Investoren aus der EU und den USA erhalten hat. Genaue
Finanzierungszahlen werden aber nicht genannt. Das neue Kapital soll
zur Finanzierung des Baus der Testanlage European Hyperloop
Centre (EHC) in Groningen verwendet werden (s.u.).
Das südkoreanische Handelsunternehmen POSCO International ist eine Tochtergesellschaft der POSCO Holdings und arbeitet bereits mit der Tata Steel Europe zusammen, um eine Hyperloop-spezifische Stahllegierung zu entwickeln, die für die geplante Hyperloop-Röhre im EHC genutzt wird.
Im Februar stellen die Forscher der TU München im
Vorort Ottobrunn eine 24 m lange und inklusive Fundament 4 m hohe Betonröhre
mit den Originalmaßen eines Passagiertransportsystems auf, in der ein
Vakuum erzeugt werden kann. Die dazu entwickelte Transportkapsel bietet
Passagieren im Innenraum eine Höhe bis zu 2 m. Das Team TUM
Hyperloop hat sich für eine Betonröhre entschieden, obwohl
sich Stahlröhren leichter vakuumsicher miteinander verschweißen lassen.
Die Tests im Demonstrator, der auf einen Betrieb im Unterdruck bei ein bis zehn Millibar ausgelegt ist, sollen bereits im Frühjahr beginnen. Außerdem will man gemeinsam mit dem TÜV Süd erste Leitlinien für die Zertifizierung eines derartigen Personentransportsystems entwickeln.
Eine 26 m lange Teströhre aus verschweißtem Stahl mit einer Druckschleuse
in der Mitte entsteht derweil an der Hochschule Emden/Leer.
Der Durchmesser dieses Demonstrators beträgt allerdings nur 1.626
mm, er ist auf Frachttransporte etwa von Gitterboxen und Europaletten
ausgelegt und soll bis Mitte des Jahres einsatzbereit sein.
Ein Forschungsschwerpunkt des Teams um Walter Neu und Thomas Schüning ist das Ein- und Ausschleusen in den Unterdruckbereich. Die Ostfriesen kooperieren dabei mit der in Delft ansässigen Hardt Hyperloop und hoffen, mittelfristig die ehemalige Transrapid-Teststrecke im emsländischen Lathen zu einer Hyperloop-Teststrecke ausbauen zu können. Das Team entwickelt zudem im EU-Projekt ePIcenter gemeinsam mit 36 Partnern eine Hyperloop-Zulieferstrecke von einem Logistikpark zum VW-Werk in Wolfsburg.
Einem im April 2023 veröffentlichten Bericht zufolge
haben die Chinesische Akademie für Ingenieurwesen und
die staatlichen Eisenbahnbehörden eine umfassende Bewertung der Kandidaten
für den Bau einer Demonstrationsstrecke für das Ultrahochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnsystem
in Auftrag gegeben, aus der die beiden reichsten Städte an der Ostküste
als Gewinner hervorgingen.
Demnach wird China wahrscheinlich seine erste Hyperloop-Zugstrecke zwischen Shanghai und Hangzhou bauen, wobei der 150 km lange Unterdrucktunnel Magnetschwebebahnen mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h ermöglichen wird.
Im Mai folgen Meldungen, denen zufolge die Boring Company den Vegas
Loop erweitert, nachdem die zuständige Kommission von Clark
County mit 6:1 Stimmen für die Erweiterung gestimmt hat. Demnach soll
das bestehende unterirdische Tunnelsystem vom Las Vegas Strip aus um
etwa 40,2 km verlängert werden. Die neu geplanten Stationen sollen
am Las Vegas Boulevard in Flughafennähe sowie in Chinatown, an der
University of Nevada und am Harmon Square entstehen.
Ebenfalls im Mai wird aus Norditalien berichtet, daß
die HyperloopTT den Bau einer Teststrecke zwischen
Padua und Venedig plant. Nachdem das Unternehmen eine Ausschreibung
gewonnen hat, bekommt es von dem norditalienischen Autobahnverwalter
Concessioni Autostradali Venete (CAV) einen Betrag von 4 Mio. € für
eine erste Machbarkeitsstudie. Im Erfolgsfall könnten weitere 46 Mio.
€ für eine Designstudie und dann weitere 750 Mio. € für einen Prototyp
und eine Teststrecke folgen.
In der bisherigen Übersicht wurde einmal kurz das 2015 gebildete
Team von Hyper Poland erwähnt, aus dem im April 2017 das
gleichnamige polnische Unternehmen hervorging, das von Katarzyna
Foljanty, Paweł Radziszewski, Przemek
‚Ben‘ Paczek and Łukasz Mielczarek gegründet
wurde. Im Folgenden soll ein Überblick über die Entwicklung bis zum
aktuellen Zeitpunkt Mitte 2023 gegeben werden.
Als universitäres Projekt der Technischen Universität Warschau hatte das Team seinen HPL-01 genannten ersten Pod-Prototypen eines Hyperloop-Fahrzeugs bereits 2017 zu den Tests der SpaceX Hyperloop Pod Competition II nach Kalifornien geschickt. Hauptpartner sind die Firmen Transfer Multisort Elektronik (TME) und Seedrs sowie das Nationale Zentrum für Forschung und Entwicklung (NCBR). Von der globalen Initiative Microsoft for Startups gibt es einen Zuschuß in Höhe von 120.000 $.
Als Unternehmen mit Sitz in Warschau geht Hyper Poland Partnerschaften mit LOT Polish Airlines, DB Schenker und dem polnischen Railway Research Institute ein – und baut im Jahr 2019 eine 48 m lange Teststrecke für einen 85 kg schweren und 2 m langen Pod im Maßstab 1:5, der eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreicht. Bis Ende 2020 will man dann einen Prototyp in Originalgröße auf 300 km/h beschleunigen.
Außerdem werden Machbarkeitsstudien vorbereitet, um größere polnische Städte mit dem Hyperloop zu verbinden, wobei die Firma plant, bis Ende 2022 in Europa ein Pilotprojekt umzusetzen. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen entwickelt Hyper Poland eine auf passiver Magnetschwebetechnik basierende MagRail-Technologie, die Fahrten mit Geschwindigkeiten von bis zu 550 km/h unter Nutzung der bestehenden Schieneninfrastruktur ermöglicht und den schrittweisen Einsatz des Hyperloop-Vakuumsystems erlaubt.
Da das Unternehmen der Ansicht ist, daß der Bau selbst eines kurzen Hyperloop-Tunnels viel zu teuer wäre, verfolgt sie das Konzept, das bestehende Bahnsystem schrittweise um neue Elemente zu erweitern. MagRail ist so konzipiert, daß sowohl konventionelle als auch Magnetschwebebahnen dieselbe Strecke benutzen können. So könnten einige der bestehenden Bahnlinien in Polen bereits jetzt so angepaßt werden, daß ein magnetisch geführtes Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von zunächst 300 km/h auf ihnen fahren kann.
In einem späteren Schritt sollen die modifizierten Gleise mit einer speziellen Abdeckung versehen werden, um den Innendruck zu senken und auf eine Geschwindigkeit von bis zu 550 km/h (anfangs: 600 km/h) beschleunigen zu können. Die letzte Stufe dieser Umwandlung umfaßt den Bau spezieller Gleise, damit der Hyperloop mit bis zu 1.200 km/h fahren kann. In eigenen Worten: „Wir haben eine Technologie entwickelt, die die Ideen von Elon Musk auf die Erde bringt.“
Im Mai 2019 erhält das Start-Up einen Zuschuß des NCBR in Höhe von rund 3,8 Mio. € sowie weitere 334.000 € aus einer ersten Crowdfunding-Kampagne. Und im Oktober findet in Warschau eine Demonstration der MagRail-Technologie statt, bei der die Fahrt des MagRail-Fahrzeugs im Maßstab 1:5 auf der Teststrecke gezeigt wird.
Im März 2020 erreicht die Firma Hyper Poland auf der Investitionsplattform Seedrs in nur zehn Tagen das Finanzierungsziel ihrer zweiten Kampagne von 451.000 €. Bis Ende der Runde im April kommen sogar mehr als 500.000€ zusammen. Die Mittel werden als 20 %-iger Eigenbeitrag zu einem weiteren Zuschuß des NCBR verwendet, das für jeden über Seedrs investierten 1 € weitere 4 € ausschüttet. Dieser Mechanismus wurde schon in der ersten Runde des Crowdfundings genutzt.
In der zweiten Jahreshälfte will die Firma auf dem Gelände des Eisenbahninstituts in Żmigród mit dem Bau einer 500 m langen Teststrecke für das MagRail-System in voller Größe beginnen, auf der die Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h fahren können. Ende des Jahres wird mit der Erprobung des dritten MagRail-Prototypen auf einem mittelgroßen Gleis begonnen. Außerdem wird im Jahr 2020 der Firmennamen in NEVOMO geändert.
Im Mai 2021 erhält das Unternehmen 282.000 $ Seed-Kapital von ValueTech Seed, und im Juni werden in einer weiteren Crowdfunding-Runde rund 1,23 Mio. € eingenommen. Außerdem wird mit dem italienischen Infrastrukturbetreiber Rete Ferroviaria Italiana (RFI) eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der Überlagerung bestehender konventioneller Bahnstrecken mit der MagRail-Technologie zu prüfen. Die Partner werden bei der EU eine Finanzierung beantragen, um auf einer Teststrecke in Bologna San Donato, die sich im Besitz von RFI befindet, das erste MagRail-Pilotprojekt in großem Maßstab durchzuführen.
Der Bau der ersten, nun 700 m (andere Quellen: 750 m) langen Teststrecke im Maßstab 1:1, beginnt mit Kofinanzierung durch die EU allerdings erst im Sommer 2021, und im Oktober ist die Gleiserneuerung auf dem Gelände der CIECH-Gruppe in der Nähe der Stadt Nowa Sarzyna abgeschlossen. Die Nevomo und CIECH Sarzyna hatten im Juni eine Vereinbarung über die Anmietung und den Ausbau der Testinfrastruktur unterzeichnet, um dort Fahrzeuge mit Linearantrieb und passivem Schweben zu testen.
Im März 2022 wird gemeldet, die erste Bauphase beendet ist und nun mit der Installation der für das Magnetschweben erforderlichen Ausrüstung begonnen wird, die aus einem Linearmotor zwischen den Schienen, einer das Schweben stabilisierende Gleitbahn im äußeren Schienenbereich und einem Stromversorgungssystem besteht. Die Tests in Zusammenarbeit mit dem RFI sollen im Sommer beginnen, wobei der erste Abschnitt der Teststrecke Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h ermöglichen wird.
Im Mai folgt die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit der duisport, dem Eigentümer und Betreiber des Duisburger Hafens, um die Möglichkeit einer Kapazitätserweiterung von duisport mit MagRail-Technologie innerhalb der bestehenden Infrastruktur des Hafens zu prüfen. Das von der NEVOMO angebotene Konzept ermöglicht vollautomatisches Fahren bei erhöhten Frequenzen sowie einen oberleitungsfreien Betrieb, der sich an den wechselnden Transportbedarf anpaßt.
Im Juni erhält das Unternehmen einen Zuschuß in Höhe von 2,5 Mio. € aus dem Accelerator-Programm des Europäischen Innovationsrats (EIC), und im November sichert es sich weitere 5 Mio. € von EIT InnoEnergy, Hutter Private Equity, ValueTech Seed und Seedrs.
Als die führenden Hyperloop-Unternehmen im Dezember 2022 die globale Hyperloop Association gründen, ist auch die NEVOMO mit dabei – und Mitgründer Paczek wird zum ersten Präsidenten der Organisation gewählt.
Im März 2023 unterzeichnet die NEVOMO eine Absichtserklärung mit der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF, um die Vorteile der MagRail-TRechnologie im französischen Eisenbahnnetz zu bewerten. Im April folgt eine Kooperation mit dem EUREF-Campus Düsseldorf und der Hochschule Emden/Leer. Zudem wird die Eröffnung einer neuen Niederlassung in der Schweiz angekündigt. Im September erreicht das 2 t schwere Versuchsfahrzeug auf der 700 m langen Versuchsstrecke eine Geschwindigkeit von 135 km/h.
Die NEVOMO ist aber nicht das einzige polnische Unternehmen, das an
Hochgeschwindigkeitszügen arbeitet. Unter der Leitung von Marek
Gutt-Mostowy, einem ehemaligen Wissenschaftler am CERN,
entwickelt die Firma EUROLOOP vakuumbasierte Lösungen
für einen effizienten Frachttransport aus Containerhäfen wie Danzig,
um in Zukunft das automatisierte Containertransportsystem ACTS auf
den Markt zu bringen. Die Nähe zum CERN basiert auch auf einigen
angewandten Technologien beim Large Hadron Collider (LHC), die denen
von Hyperloops ähneln.
Auch dieses Unternehmen soll bereits einige Mittel vom polnischen Nationalen Zentrum für Forschung und Entwicklung (NCBR) erhalten haben und plant nach eigenen Aussagen im September 2017, innerhalb von 3 – 4 Jahren die ersten kommerziellen Anwendungen vorweisen zu können. Es lassen sich jedoch keine weiteren Details über den aktuellen Stand finden.
Im Juli 2023 sickert ein Video durch, das angeblich
einen neuen Tesla People-Mover mit zwölf Sitzplätzen
für die Boring Company zeigt, die den Loop unter Las
Vegas derzeit mit den Tesla-Fahrzeugen Model X und Model Y betreibt.
Das mit einem Tesla-Lenkrad ausgestattete Objekt befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium der Prototypenentwicklung, nähere technische Details darüber gibt es bislang nicht.
Ebenfalls im Juli wird mit einiger Verspätung die Teststrecke der TU
München (TUM) eröffnet und als Meilenstein gefeiert, trotz
ihrer bescheidenen Länge von zunächst nur 24 m. Die Jungfernfahrt absolviert
ein Pod-Prototyp mit Platz für fünf Fahrgäste.
Nun sollen die Abdichtung der Beton-Röhre im realen Maßstab sowie die Sicherheit der Passagiere im Vakuum der Röhre erforscht werden. Außerdem will man sich mit der Steuerung und dem Antriebssystem befassen. Die TUM ist mit sechs Lehrstühlen aus verschiedenen Fakultäten an dem Projekt beteiligt.
Im Oktober 2023 stellt die Hyperloop TT ein
Hochgeschwindigkeits-Frachtsystem namens HyperloopTT Express
Freight vor, das in das Passagiertransportsystem eingegliedert
werden soll, allerdings mit separaten Zügen. Das System verfügt über
vollautomatische Förderbänder zum gleichzeitigen Be- und Entladen der
Fracht die Seitentüren. Dabei kommen offenbar Luftfrachtcontainer zum
Einsatz.
Die automatischen Förderbänder, die parallel zu den Röhren verlaufen, nutzen Rollen, um die Fracht senkrecht ein- und auszuladen, während sich die Kapseln zwischen den Ladebuchten über ein reibungsfreies Magnetschwebesystem in Niederdruckröhren bewegen. Um das System zu optimieren, arbeitet die Firma mit dem britischen Designbüro Tangerine zusammen.
Nachdem bereits im November 2022 berichtet wurde,
daß der Verkauf der Virgin-Beteiligung an dem Start-Up Hyperloop
One vorbereitet wird, folgt im Dezember 2023 die Meldung,
daß das 2014 gegründete und seit 2017 in Virgin
Hyperloop One umbenannte Unternehmen Ende des
Jahres vollständig eingestellt wird. Grund dafür sei das Scheitern
eines Vertrags zum Bau eines funktionierenden Hyperloops. Die Firma
hatte bislang rund 450 Mio. $ Risikokapital und anderen Investments
eingesammelt.
Nun werden die meisten Angestellten entlassen und Hyperloop One versucht, die verbliebenen Vermögenswerte einschließlich der Teststrecke in der Nähe von Las Vegas in Nevada und der Maschinen zu verkaufen. Der Mehrheitseigner DP World, der den Hafen Dubai betreibt, übernimmt nun das geistige Eigentum des Unternehmens.
Im Februar 2024 berichtet die chinesische Presse,
daß der o.e. lokale Rüstungskonzern China Aerospace Science
and Industry Corp. (CASIC) mit siner experimentellen Magnetschwebebahn
einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt habe.
Dabei sei der T-Flight in der 2 km langen Teströhre, in der ein weitgehendes Vakuum herrscht, mit deutlich mehr als 600 km/h unterwegs gewesen. Vor einigen Monaten war bereits unter Nichtvakuumbedingungen eine Geschwindigkeit von 623 km/h erreicht worden.
Um in einer nächsten Testphase eine Geschwindigkeit von 1.000 km/h zu erreichen, soll die im November des vergangenen Jahres fertiggestellte Teststrecke in der nordchinesischen Provinz Shanxi nun um 60 km erweitert werden. Ursprünglich wurde sogar eine Geschwindigkeit von 2.000 km/h für die zweite Phase angestrebt - und in einem frühen Casic-Video war von einer dritten Phase die Rede, bei der sogar 4.000 km/h erreicht werden sollten, was inzwischen aber als unwahrscheinlich gilt.
Der aktuell weltweit schnellste schwebende Zug ist mit 603 km/h der 2012 gebaute japanische Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen L0, während die Magnetschwebebahn MLX01 eine Geschwindigkeit von 581 km/h erreicht.
Tatsächlich wird im August berichtet, daß die UHS-Magnetschwebebahn (Ultra-high Speed) T-Flight nun auch unter Niedervakuumbedingungen erfolgreich getestet wurde. Wie beim Test im Februar wird auf der 2 km langen Strecke eine Geschwindigkeit von 623 km/h erreicht. Andere Quellen melden, daß dieser Rekord übertroffen wurde.
Sollte es in der zweiten Testphase gelingen, bis 1.000 km/h vorzustoßen, wäre dies etwa 160 km/h schneller als die typische Reisegeschwindigkeit des weltweit am häufigsten eingesetzten Verkehrsflugzeugs, des Airbus A320.
Die o.e. NEVOMO sucht gemäß Meldungen im März 2024 nach einer längeren Versuchsstrecke, weshalb sie mit französischen
und italienischen Bahngesellschaften im Gespräch ist. Zudem entwickelt
die Firma einen MagRail Booster genannten Antrieb
für selbstfahrende Güterwaggons (auf Rädern, ohne Schwebekufen), der
in diesem Jahr marktreif sein soll.
In diesem Zusammenhang wird auch das italienische Start-up IronLev (o. Iron BOX Srl) aus Mercato erwähnt, das seit 2018 besteht und im Laufe der vergangenen Jahre staatliche Beihilfen in Höhe von insgesamt rund 2,3 Mio. € erhalten hat. Das im Vergleich zu NEVOMO technisch schlichtere Verfahren basiert darauf, die Fahrzeuge auf Permanent-Magneten schweben zu lassen, welche die Schienen wie ein umgekehrtes U umschließen. Zumindest für das Schweben ist dabei keine Energie nötig. Für den Antrieb natürlich schon.
Wie dieser genau funktioniert, erklärt die IronLev nicht, doch auf Fotos des unverkleideten Schlittens ist zu erkennen, daß er offenbar mit E-Motoren und Reibrädern an den Innenseiten der Schiene angetrieben wird, wobei der Strom wohl aus Akkus stammt. Ob die Reibrollen durch normale Weichen passen, oder ob das Start-up für kommerzielle Systeme eine andere Antriebstechnik im Blick hat, ist bislang offen.
Auf einer 2 km langen Versuchsstrecke in Venetien hat das Unternehmen in diesem Monat einen etwa hüfthohen Versuchsschlitten auf ganz normalen Bahnschienen auf 70 km/h beschleunigt. Dabei waren an der Strecke keinerlei Modifikationen oder sonstige Veränderungen vorgenommen worden. In einem nächsten Schritt ist geplant, einen kompletten Zug mit einem Gewicht von bis zu 20 t auf eine Geschwindigkeit von 200 km/h zu bringen. Als ersten kommerziellen Einsatzzweck wird die Beförderung von Personen im städtischen Raum ins Auge gefaßt.
Ende März wird in den Niederlanden Europas längste Hyperloop-Teststrecke fertiggestellt, die allen Hyperloop-Initiativen für Versuche offen steht.
Die Röhre des European Hyperloop Center (EHC), deren Installation im November des Vorjahres abgeschlossen wurde, hat einen Durchmesser von 2,5 m und ist 420 m lang. Darin sollen Testvehikel mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h verkehren.
Das Besondere an der Teströhre ist, daß sie sich an einem Ende verzweigt. Diese Konfiguration ermöglicht es, einen Spurwechsel zu testen, wenn die Hyperloop-Kapsel an einer Verzweigung abbiegt.
Für das Projekt war 2020 das Hyperloop Development Program (HDP) gegründet worden, eine öffentlich-private Partnerschaft, an der sich verschiedene Hyperloop-Unternehmen beteiligen, wie Hardt Hyperloop, Eurotube, Nevomo und Zeleros. Mit dabei sind auch Unternehmen wie der Stahlkonzern Tata und Forschungseinrichtungen wie die Hochschule Emden/Leer. Der Betrieb am EHC soll in Kürze beginnen, wobei als Erstes die Hardt Hyperloop ihre Pods dort testen wird.
Im April 2024 meldet das Institut für Hyperloop-Technologie (IHT) der Hochschule Emden/Leer in Deutschland, daß es im Laufe des Jahres einen neuen Hyperloop-Demonstrator namens GoTube einweihen wird, der der Durchführung von Tests für den Transport in Niederdruckröhren dient und auf Lösungen für einen kosteneffizienten Gütertransport abzielt.
Die Röhre wird eine Länge von 26 m haben. Sie wird auf 16 m tiefen Fundamenten verankert und ist so konzipiert, daß sie sich trotz ihrer großen Masse nicht setzt. Derzeit werden drei robuste Betonpfeiler errichtet, die die Transportröhre tragen sollen. Für den GoTube-Demonstrator arbeitet die Hochschule mit der Firma Nevomo zusammen, welche die magnetische Antriebstechnologie und die Leistungselektronik beisteuert.
Berichten vom Mai zufolge hat auch das Schweizer Forschungsinstitut EuroTube mit dem Aufbau einer Hyperloop-Testanlage begonnen.
Die neue Forschungsinfrastruktur mit dem Namen DemoTube ist Teil des EU-Hyperloop-Entwicklungsprogramms und soll bis Ende nächsten Jahres vollständig fertiggestellt sein. Die 120 m lange Röhre im Innovationspark Zürich in Dübendorf besteht aus vorgespannten faserverstärkten Betonsegmenten und ist mit einem Dichtmittel beschichtet, um die Vakuumfähigkeit zu gewährleisten.
Zunächst werden eine Vakuumkammer und eine Schleuse gebaut, die verschiedene Designs von stehenden Fahrzeugen aufnehmen soll. Die Fahrzeuge werden schließlich elektrische Linearantriebe nutzen, die in den Schienen installiert sind und das Fahrzeug auf Reisegeschwindigkeit bringen.
Für die Europäische Hyperloop-Woche (European Hyperloop Week, EHW) im Juli 2024 ist geplant, daß studentische Ingenieurteams aus der ganzen Welt ihre Hyperloop-Prototypen in der Nähe des Standorts des DemoTube präsentieren, wobei die Veranstaltung mit den ersten Vakuumtests in der Kammer der neuen Testanlage zusammenfallen wird.
Im Juni stellt Delft Hyperloop - das 2016 gebildete
sogenannte D:Dream Team der schon mehrfach erwähnten TU Delft -
eine Hyperloop-Kapsel vor, die während einer Demonstrationsveranstaltung
einen Spurwechsel vollzieht. Die Delft Hyperloop Helios III-Kapsel
nimmt den Spurwechsel vor, während sie in einer skalierten Hyperloop-Testinfrastruktur
von 63 m Länge schwebt.
Das Team arbeitet seit September 2023 als Delft Hyperloop VIII daran, die aktuelle EHW zu gewinnen, und hat bei einer Veranstaltung an der TU Delft bereits einen neuen Entwurf vorgestellt, wie eine zukünftige Hyperloop-Station am Flughafen Amsterdam Schiphol aussehen könnte.
Im August 2024 berichten die Blogs, daß das selbstfahrende
System von Tesla in den Einbahntunneln der Boring Company unter
Las Vegas noch immer nicht funktioniert. Obwohl seit Jahren daran gearbeitet
wird, werden immer noch Fahrer in den Tunneln eingesetzt. Nun soll
bis Ende des Jahres ein ,Fahrerassistenzsystem’ im Lopp anfangen, doch
für die ,vollständige Autonomie’ ohne Beteiligung eines Fahrers gibt
es keinen Zeitplan.
Insgesamt sind im Rahmen des Loop unter Las Vegas 93 Stationen und etwa 110 km an Tunneln geplant, von denen derzeit nur die drei Stationen am Kongreßzentrum und eine am Resorts World Hotel in Betrieb sind. Eine weitere Station, die das Netz mit dem Encore verbindet, soll bald eröffnet werden.
Das Unternehmen Hardt Hyperloop verkündet im September,
daß es sein Fahrzeug erfolgreich schweben und durch die 420 m lange
Röhre des Europäischen Hyperloop-Testzentrums gleiten ließ - allerdings
mit einer sehr bescheidenen Geschwindigkeit von etwa 29
km/h. Geplant ist, einmal Geschwindigkeiten von über 700
km/h zu erreichen.
Es bleibt also weiterhin spannend, wie es mit den verschiedenen Hyperloop-Projekten weitergeht
- und wo schließlich die erste Strecke in Betrieb genommen wird.
Weiter mit den Podcars und People Movern...