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Das neue Jahr beginnt mit der Meldung, daß sich Virgin Hyperloop
One auf der diesjährigen Unterhaltungselektronik-Messe CES
in Las Vegas im Januar mit der Demo-Version einer App,
die für das gesamte ,Passagier-Erlebnis’ entwickelt wurde, sowie
mit dem One XP-1 Passagier-Pod, der letzten Monat eine Rekordgeschwindigkeit
erreicht hatte, in den Vordergrund gedrängt hat.
Durch die gemeinsam mit der Kartenfirma Here Technologies entwickelte Navigations-App können Nutzer nicht nur die Hyperloop-Strecke buchen und bezahlen, sondern auch Fahrten mit Mitfahrdiensten wie Lyft an beiden Enden arrangieren oder Wegbeschreibungen erhalten. Die App soll zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr veröffentlicht werden.
Im Februar gibt die Firma bekannt, daß sie mit der Regierung des Bundesstaates Maharashtra die Vereinbarung getroffen habe, eine 25-minütige Hyperloop-Verbindung zwischen den indischen Städten Pune und Mumbai aufzubauen, die derzeit eine zweistündige Fahrt mit dem Auto erfordert und angesichts des Wachstums der Region als besonders wichtig gilt. Die Strecke, die auch über den Navi Mumbai International Airport führt, verbindet 26 Millionen Menschen und soll pro Jahr 150 Millionen Passagierreisen ermöglichen. Die Zahlen stammen aus der vorläufigen Machbarkeitsstudie des Unternehmens.
Hyperloop One wird nun eine vertiefende Machbarkeitsstudie durchführen und will bereits Mitte des Jahres in die Beschaffungsphase übergehen, um das öffentlich-private Projekt zu konkretisieren. Anschließend soll über zwei oder drei Jahre zwischen zwei Punkten entlang der Strecke eine Demonstrationsstrecke gebaut werden, um schließlich in den darauf folgenden fünf bis sieben Jahren die komplette Strecke zu errichten.
Im gleichen Monat stellt das Unternehmen im Einkaufszentrum City Walk in Dubai zusammen mit Dubais Straßen- und Transportbehörde (RTA) den ersten Prototyp eines Pendler-Pods vor, der für die 139 km weite Strecke von Dubai nach Abu Dhabi gedacht ist. Nach deren Fertigstellung im Jahr 2020 könnten die Hyperloop-Pods pro Stunde 10.000 Menschen in beide Richtungen befördern und die gegenwärtig 90-minütige Autofahrt auf 12 Minuten verkürzen.
Der knapp 9 m lange Pod verfügt über eine luxuriöse Innenausstattung, die sich durch Ledersitze, in der Armlehne eingebettete Touchscreens und viele, viele bunte LEDs auszeichnet. Nichts desto trotz – wir befinden uns ja in einem sogenannten Emirat – wird es in jeder Kapsel zwei Klassen geben: eine Goldklasse für fünf, und eine Silberklasse für 14 Personen.
Doch auch die Hyperloop Transportation Technologies (HTT)
hat in diesem Februar gute Neuigkeiten zu vermelden. Demnach soll als
erste Hyperloop-Strecke eine 28-minütige direkte Route von Chicago nach Cleveland realisiert
werden. Die HTT wird dabei von einem ,Konsortium lokaler Gruppen’ unterstützt
und eine Vereinbarung mit den lokalen Behörden, der Northern Ohio Areawide
Coordinating Agency (NOACA) und dem Illinois Department of Transportation
(IDOT), sei bereits unterzeichnet.
Die Pressemitteilung enthält allerdings einen unlauteren politischen Hinweis: „Regulierungen sind das ultimative Mittel für die Implementierung der Hyperloop, und wir freuen uns darauf, die erste echte öffentlich-private Partnerschaft aufzubauen, um de Hyperloop in die USA zu bringen.“
Die vorgeschlagene HTT-Linie zwischen Cleveland und Chicago wird eine Länge von etwa 500 km haben und soll mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 1.170 km/h befahren werden, was die 5-stündige Autofahrt auf eine 30-minütige Hypeloop-Fahrt verkürzt.
Ebenso darf sich die The Boring Company (TBC) im Februar
über der Erhalt einer ersten behördlichen Genehmigung für das geplantes
Tunnelprojekt an der US-Ostküste freuen, wo ein weites Untergrundnetz
New York City, Philadelphia, Baltimore und Washington DC verknüpfen
soll. Musk hatte Mitte letzten Jahres eine entsprechende mündliche
Zusage der US-Regierung erhalten – und im Oktober die Erlaubnis für
einen 16 km langen Teilabschnitt (s.o.). Nun wird genehmigt, auf dem
Gelände eines Parkplatzes unweit des Kapitol in Washington eine Grube
ausheben.
Die Firma veröffentlicht daraufhin eine Karte des ersten, 56 km langen Tunnelabschnitts zwischen zwischen der Pasca Street in Baltimore und der New York Avenue in Washington DC, beginnt mit den Vorarbeiten – und gibt dem Projekt den prägnanten Namen Loop. Die Beschreibung verdeutlicht das System, das als Vorstufe des Hyperloops betrachtet wird: „Loop ist ein öffentliches Hochgeschwindigkeits-U-Bahn-System, in dem Passagiere auf autonomen Elektroschlitten mit einer Geschwindigkeit von 200 - 240 km/h befördert werden. Dabei werden die Schlitten 8 – 16 Passagiere oder ein einzelnes Passagierfahrzeug transportieren.“
Diese zu 100 % privat finanzierte Initialstrecke wird zwei direkt parallel verlaufende Röhren mit einem Durchmesser von je 8 m umfassen, die rund 9 m unter der Erdoberfläche verlaufen. Das gesamte Loop-System würde 1.000 kleine Stationen von der Größe eines einzigen Parkplatzes haben. Eine Fahrt zwischen den beiden o.g. Punkten soll nur 15 Minuten dauern – und die Abfertigung von Fußgängern und Radfahrern Priorität besitzen.
Im Detail soll das folgendermaßen aussehen: Die Menschen steigen in einen autonomen elektrischen Kleinbus, der auf einen normalen Parkplatz paßt und zwischen Tunneln und Aufzügen hin- und her wechselt. Sobald die Türen geschlossen sind, geht es abwärts. Im Untergrund gibt es zwei Richtungsfahrbahnen, auf denen die Kleinbusse unterwegs sind. Der Neuankömmling beschleunigt auf einer Parallelspur auf das normale Tempo und gleitet dann in eine Lücke zwischen zwei anderen Kleinbussen. In der Nähe des Ziels fädelt er sich aus und wird auf einer zweiten Parallelspur langsamer, bis er den Lift erreicht, der ihn wieder ans Tageslicht befördert.
Im März wird von einer weiteren Methode berichtet, mit dem die The
Boring Company ihre Tunnelbohrungen finanzieren will, nachdem sie
im Januar begonnen hatte, funktionierende Flammenwerfer zu verkaufen,
deren Auslieferung wahrscheinlich im Mai erfolgen soll. Das neu angekündigte
Merchandise-Produkt ist dagegen enger mit den Grabungen verbunden,
da es sich um LEGO-ähnliche Bauziegel handelt, die
aus dem Abraumgestein geformt werden. Sie sollen weltweit verschickt
werden und den Kunden ermöglichen, Skulpturen und Gebäude bauen.
Musk zufolge soll das erste Kit-Set dem alten Ägypten gewidmet sein wird – samt Pyramiden, Sphinx, Tempel des Horus und ähnlichen Bauwerken. In einem Tweet ist aber auch das nabatäische Schatzhaus im jordanischen Petra zu sehen.
Interessent in diesem Zusammenhang ist eine ebenfalls im März erschienene
Meldung über eine neuartige Bohrtechnik. Das US-Startup Hypersciences hat
einen Tunnelbohrer entwickelt, der Geschosse aus Beton mit Hyperschall-Geschwindigkeit auf
die vor ihm liegenden Wände schießen kann. Durch den Aufprall wird
das Gestein bereits verkleinert und angegriffen, wodurch der eigentliche
Tunnelbohrer seine Arbeit schneller verrichten kann.
Um langfristig voranzukommen, kann die Maschine ihre Betongeschosse mehrfach in der Minute abfeuern. Vorangetrieben werden die Projektile von einem Gemisch aus Dieselgas und Luft.
Die an der Universität von Washington in Seattle entwickelte Technologie, die sich noch in einem frühen Stadium befindet, soll rund zehn mal so effizient sein wie ein klassisches Gerät – was exakt den Zielsetzungen von Musk entsprechen würde. Hypersciences, die speziell für die Vermarktung der Idee ins Leben gerufene Ausgründung, soll bereits mit Alphabet, der Mutterfirma von Google, über eine Beteiligung verhandeln.
Der April beginnt mit den Nachricht, daß der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz während seiner jüngsten USA-Reise auch das Testgelände von Virgin Hyperloop One besucht hat, wo ihm Branson persönlich den Prototyp einer Transportkapsel zeigte, die anläßlich des Besuchs mit dem Slogan ,Vision 2030‘ beschriftet und mit der Säbel-Flagge des sogenannten Saudi-Arabien bemalt war. Was recht mutig ist, denn es ist äußerst fraglich, ob den Wüstenstaat bis dahin überhaupt noch geben wird.
Der Hyperloop besitzt jedenfalls das Potential, die Reisezeiten auf der arabischen Halbinsel massiv zu reduzieren. Während man für die Autofahrt zwischen den beiden größten Städten des Landes, Riad und Jedda, mindestens zehn Stunden benötigt, könnte die Strecke in einer Hyperloop-Transportkapsel hingegen in lediglich 76 Minuten zurückgelegt werden. Zudem wäre auch eine Vernetzung mit den Nachbarstaaten sinnvoll, beispielsweise dem Oman, Kuwait oder den VAE. Eine Reise von Riad nach Abu Dhabi, die derzeit über 8,5 Stunden benötigt, würde dann nur 48 Minuten dauern.
Gleichzeitig hat die Firma schwere interne Probleme. So meldet die Fachpresse, daß das Vorstandsmitglied Ziyavudin Magomedov wegen angeblichem Betrug und Unterschlagung am Wochenende in Moskau festgenommen wurde. Kurz darauf wird bekannt, daß zudem in der letzten Zeit drei Mitglieder des 10-köpfigen Vorstands zurückgetreten sind: der ehemalige Obama-Berater Jim Messina; Jim Rosenthal, ein ehemaliger Manager von Morgan Stanley; sowie Peter Diamandis, Gründer von X Prize. Sie werden umgehend durch neue Vorstandsmitglieder ersetzt: Bill Shor von Caspian Venture Capital; Yuvraj Narayan, Finanzchef von DP World; und Anatoly Braverman von Russlands Staatsfonds.
Mitte April bestätigt die Firma Hyperloop Transportation Technologies,
daß sie im französischen Toulouse mit dem Bau einer
Teststrecke begonnen habe (der dritten weltweit, neben Las Vegas und
in Kalifornien, s.o.). Hier sollen gleich zwei Anlagen errichtet werden.
Zum einen ein rund 320 m langer Kreislauf mit einem Röhrendurchmesser
von 4 m, der noch in diesem Jahr fertig gestellt werden und es dann
ermöglichen soll, die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Systems
unter Beweis zu stellen.
Daneben wird eine gerade Teststrecke mit einer Länge von etwa einem Kilometer und auf 5,80 m hohen Stelzen errichtet, in der dann erstmals ein Hyperloop in Originalgröße getestet werden kann. Die Fertigstellung ist für nächstes Jahr geplant. Die für die Testfahren benötigte Transportkapsel befindet sich in Spanien im Bau, soll aber bereits im Sommer fertig sein. Die Konstruktion soll zudem nicht nur von der HTT selbst genutzt werden, sondern auch verschiedenen Partnern zur Verfügung stehen.
Des weiteren kündigt die HTT Pläne für ein kommerzielles Hyperloop-System in Abu Dhabi an, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Hierfür wird eine Vereinbarung mit dem lokalen Entwickler Aldar Properties unterzeichnet. Angedacht ist zuerst einmal ein 10 km langer Rohrabschnitt nahe der Wohnsiedlung Alghadeer direkt an der Grenze zwischen den Emiraten Abu Dhabi und Dubai, in unmittelbarer Nähe des internationalen Flughafens Al Maktoum – und dem zukünftigen Standorts der Expo 2020.
Das Unternehmen hofft, daß der Abschnitt rechtzeitig zur Weltausstellung in Betrieb gehen kann. Später könnte er auf die Strecke zwischen Dubai und Abu Dhabi erweitert werden, eine 139 km lange Reise, die derzeit anderthalb Stunden mit dem Auto dauert, und dann in nur 12 Minuten zurückgelegt werden kann.
Ebenfalls Mitte April melden die Fachblogs, daß Elon Musk rund 100
Mio. $ seines eigenen Geldes in die The Boring Company investiert.
Insgesamt nimmt die Firma 112,5 Mio $ an Kapital auf, von denen 90
% von Musk stammen, während der Rest von 30 Mitarbeitern des Unternehmens
beigesteuert wird.
Ende des Monats drängt sich wieder die Firma Virgin Hyperloop
One in die Medien, als sie einen neuen Service mit dem Namen DP
World CargoSpeed vorstellt, der, wenn er in Betrieb genommen
wird, Fracht mit flugzeugähnlicher Geschwindigkeit zu LKW-ähnlichen
Kosten liefern soll. Das Unternehmen hatte bereits 2016 einen
Vertrag mit dem Dubai-Hafenbetreiber DP World unterzeichnet, um eine
Machbarkeitsstudie über den Güter-Transport von den Häfen der Region
ins Landesinnere durchzuführen (s.o.).
Die Partner gehen davon aus, daß sich der weltweite Güterverkehr bis 2050 vervierfachen wird, und daß ein Hyperloop-Netz der beste Weg sei, um Luftraum, Straßen und Schienen zu entlasten. Der neue Service, der das selbe System des Passagierdiensts verwendet, wurde konzipiert, um den in den kommenden Jahrzehnten erwarteten Anstieg der Nachfrage nach Sendungen mit hoher Priorität zu bewältigen. So könnten damit viertägige LKW-Fahrten in 16 Stunden und zu vergleichbaren Kosten durchgeführt werden.
Virgin Hyperloop One verweist auf den indischen Hafen von Mumbai als Standort mit hohem Potential. Demnach könnte ein CargoSpeed-System die erstickte Schnellstraße Mumbai-Pune, auf der täglich 110.000 Fahrzeuge unterwegs sind, etwas entschärfen indem die zwei- bis dreistündige LKW-Reise auf nur 25 Minuten verkürzt wird.
Wie das Ganze aussehen könnte, haben die Designer des Londoner Architekturbüros Foster + Partners ausgearbeitet. Diese kommen wieder auf die Idee zurück, die Röhren der Hyperloop- Trassen mit einer Verschalung aus Solarzellen ummanteln, die 100 % der elektrischen Energie liefern soll, um die fast 9 m langen und 3 m hohen Frachtgüter-Pods auf über 1.100 km/h zu beschleunigen.
Die Hyperloop-Bahnhöfe von DP World Cargospeed sind deshalb als futuristische Güterumschlagwerke gestaltet, in denen die Pods in wenigen Minuten durch Roboter be- und entladen werden. Und während die Container auf LKWs und Schiffe umgeladen werden, sollen Päckchen und Pakete direkt aus der Anlage von Drohnen in die Stadtzentren geflogen werden.
Anfang Mai 2018 verlautet seitens der The
Boring Company, daß daß erste Tunnelprojekt kurz vor der Vollendung
steht, dessen Eingangsbereich auf dem Parkplatz von SpaceX liegt.
Die erfolgreiche Abnahme durch die Behörden vorausgesetzt, sollen
schon in wenigen Monaten die ersten öffentlichen Testfahrten mit
den Shuttle-Schlitten stattfinden, die für interessierte Personen
kostenfrei sein werden.
Ein bald darauf auf Elon Musks Instagram-Seite veröffentlichtes Video zeigt eine Kamerafahrt den Tunnel entlang bis zur Bohrmaschine, die sich in Richtung des Flughafens von Los Angeles vorarbeitet. Als im Oktober letzten Jahres die ersten 152 m fertig waren, hatte Musk davon gesprochen, innerhalb eines Jahres etwa 21 km weit kommen zu wollen. Welche Strecke der Bohrer inzwischen tatsächlich durchmessen hat, wird aber nicht gesagt. Dafür wird ein 1.600-seitiges Dokument mit Details über das unterirdische Loop-Transportsystem unter Los Angeles vorgelegt.
Zudem bestätigt die Firma die o.e. Pläne für eine Verwendung des Ausbruchs zur Herstellung günstiger Wohnbausteine. Der Sprecher meinte dazu: „Es wird eine wahnsinnige Menge an Ziegeln geben“. Ein potentielles Problem könnte allerdings auftreten, wenn der Aushub unter Los Angeles durch Chemikalien kontaminiert ist, wie in einigen Kommentaren befürchtet wird.
Im gleichen Monat stellt Designworks, eine BMW-eigene Design-Beratungsfirma, in Dubai den Prototyp-Innenraum für den Virgin Hyperloop One vor, dessen ästhetische Inspirationen aus traditionellen arabischen Mustern stammen. Die besondere Herausforderung des Pods ist dabei, daß er im Gegensatz zu einem Flugzeug oder Zug keine Fenster hat, was zu einer klaustrophobischen Umgebung führen könnte, zumal die Passagiere während der gesamten Reise sitzen bleiben müssen.
Um dies zu vermeiden, ist der Pod mit einer einstellbaren Beleuchtung ausgestattet, um den Fahrgastraum für jeden Reisenden individuell zu gestalten. Zusätzlich zur Verwendung von Screens zur Unterhaltung kann der Passagier auch die Temperatur persönlich einstellen, einschließlich der Erwärmung oder Kühlung seines Sitzes.
Die nächsten Meldungen stammen alle von Mitte Juni. Zum einen ist zu
erfahren, daß die neue Version des schon mehrfach erwähnten Hyperloop-Pods
des Teams der TU München, der inzwischen ein wenig
an das Batmobil der Burton-Filme erinnert, Ende Juli in
Los Angeles bei der dritten Hyperloop Pod Competition von SpaceX
antreten – und vermutlich wieder gewinnen wird. Zur Erinnerung: Beim
ersten Wettbewerb im Januar 2017 erreichte die damals
fast 600 kg schwere Kapsel eine Geschwindigkeit von 94
km/h, während
der zweite Pod mit nur 80 kg Gewicht im August des gleichen Jahres
schon 324 km/h schaffte.
Das neueste Modell, für welches das WARR-Team Titan, Karbonfaser und Aluminium verwendet hat, um es nochmal rund 5 – 10 kg leichter zu machen, wird zudem nicht mehr nur von einem zentralen, sondern von acht verteilten Elektromotoren angetrieben, welche die Triebräder des Projektils fest an die Schiene pressen. Um vor dem Wettbewerb noch noch einige Testfahrten durchführen zu können, wird auf dem Parkplatz der Fakultät für Maschinenwesen in Garching eine 300 m lange Aluminiumschiene verlegt.
Bei der diesjährigen Competition findet zudem ein kleiner Nebenwettbewerb statt, bei dem es um das kontaktlose Schweben geht, weshalb das Team noch eine weitere Kapsel dabei hat. Diese soll dann auf Luftpostern oder einem Magnetfeld 25 m weit vor und wieder zurück gleiten. Der Magnet-Levitations-Pod der TU München besitzt rotierenden Platten, die mit starken Permanentmagneten bestückt sind. Drehen sich diese schnell genug, hebt das den Schlitten von der Schiene.
Wesentlich relevanter ist allerdings die Meldung, daß die The
Boring Company nun offiziell vom Chicago Infrastructure
Trust ausgewählt
wurde, um in drei Jahren die im letzten Jahr angekündigte neue Nahverkehrsverbindung
zwischen der Innenstadt von Chicago und dem 25 km entfernten O’Hare
International Airport zu bauen.
Bei dem Chicago Express Loop sollen die mit einer klimatisierten Kabine ausgestatteten kleinen Elektro-Shuttles, die bis zu 16 Passagiere transportieren und auf der modifizierten Basis eines Tesla Model X gebaut werden, mit bis zu 240 km/h in zwei parallel verlaufenden Tunneln fahren und die Insassen somit wesentlich schneller und sogar günstiger als Taxi und U-Bahn an ihr Ziel bringen. Um die 20.000 Menschen abzufertigen, die täglich zwischen Stadt und Flughafen pendeln, soll fast alle 30 Sekunden ein Loop-Pod auf die nur 12 Minuten kurze Fahrt geschickt werden. Bislang dauert der U-Bahn-Trip über die 24 km lange Strecke mindestens 40 Minuten, mit dem PKW zwischen 25 und 30 Minuten.
Die Kosten für das Projekt sollen weniger als 1 Mrd. $ betragen, finanziert von der Boring Company selbst und im Gegenzug dafür, daß das Unternehmen die Strecke dann auch selbst betreiben darf. Geht das Projekt wie geplant voran, sollen die Bauarbeiten bereits in weniger als einem Jahr beginnen und der Chicago Express Loop zwischen 2021 und 2022 fertiggestellt und dann 20 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, betrieben werden. Musk zufolge würde eine Fahrt mit dem neuen System dann nur 1 $ kosten.
Derweil wird der zu Testzwecken errichtete Tunnel, der auf dem Parkplatz von Space X beginnt, für eine ganze besondere Probefahrt genutzt, bei welcher ein Tesla Model X auf einem elektrischen Schlitten durch die Röhre gefahren wird. Mit dem veröffentlichten Video soll bewiesen werden, daß die Technik auch unter Realbedingungen grundsätzlich funktioniert.
Ebenfalls Mitte Juni melden die Fachblogs, daß Hyperloop One und
das Design-Unternehmen Bjarke Ingels Group nun einen
interessanten Vorschlag gemacht haben, um den Passagieren einen gewissen
Ausblick zu bieten. Hierfür greifen die Partner auf eine optische Illusion
aus dem 19. Jahrhundert zurück, das damals unter dem Namen Zoetrop (o.
Zootrop, im Volksmund auch als Wundertrommel) bekannt war. Es handelte
sich um geschlossene Zylinder mit kleinen Sehschlitzen an der Seite.
Wer dort hindurch schaute und die Trommel zu drehen begann, konnte
sich bewegende Bilder sehen. Das selbe Prinzip kommt auch bei den sogenannten
Daumenkinos zum Einsatz.
Im Bezug auf den Hyperloop wollen die Ingenieure die Röhre, durch welche die Transportkapsel schießt, im Abstand von jeweils 10 m mit kleinen Sehschlitzen versehen, wodurch ein sogenanntes lineares Zoetrop entstehen würde, das den Passagieren bei hohen Geschwindigkeiten die Illusion eines riesigen Fensters vermittelt. Der Trick funktioniert natürlich nur, wenn sich die Hyperloop-Röhre nicht unterhalb der Erde befindet. Außerdem ist eine Mindestgeschwindigkeit Voraussetzung. Der Meldung zufolge arbeitet Hyperloop One bereits seit rund zwei Jahren an dem Konzept.
Mitte Juli berichtet die Hyperloop Transportation
Technologies, daß
sie in der chinesischen Stadt Tongren, Provinz Guizhou,
eine rund 10 km lange Teststrecke errichten will. Diese könnte
die Basis bilden, um später ein weites Netz an Vakuumröhren in China
zu etablieren. Wie fast immer bei Investitionen in China, mußte dafür
ein chinesisches Joint-Venture gegründet werden, an dem HTT und die
Provinzregierung jeweils 50 % halten.
HTT hat aber noch die Option, einen Teil der Anteile an Investoren weiter zu reichen, was zur Finanzierung des Projekts notwendig werden könnte, da auch die Kosten zwischen den beiden Anteilseignern hälftig aufgeteilt werden sollen. Bei der Arbeitsteilung ist HTT vor allem dafür zuständig, ein Konzept zu entwerfen und die notwendige technische Expertise bereit zu stellen. Gebaut werden sollen die Teststrecke und die Transportkapseln dann aber in China von lokalen Kräften.
Tongren wurde unter anderem aufgrund ihrer ungewöhnlichen Topographie ausgewählt: Die neue Technologie kann hier auf vergleichsweise kurzen Strecken auf vielen verschiedenen Terrains mit abwechselnden Hügeln und Tälern getestet werden. Zudem ist die Provinz bereits seit 18 Jahren eine staatlich geförderte Sonderwirtschaftszone. Tongren wiederum liegt rund 400 km entfernt von der Provinz-Hauptstadt Guiyang. Sollte sich der Betrieb auf der Teststrecke als erfolgreich erweisen, könnte anschließend eine Verbindung zwischen Tongren und Guiyang gebaut werden.
Später stellt HTT allerdings klar, daß es beabsichtigt, die Strecke als kommerzielles Unternehmen zu betreiben und nicht zum Testen.
Fast zeitgleich läuft auf der 1,2 km langen Niederdruck-Teststrecke
in unmittelbarer Nähe des SpaceX-Hauptquartiers die nächste Runde
der Hyperloop Pod Competition, zu der sogar Elon
Musk persönlich erscheint. Insgesamt reisen diesmal 20 Teams
aus aller Welt an. Um an der Endrunde in der Röhre aber überhaupt
teilnehmen zu dürfen, mußt zunächst eine Testwoche überstanden werden,
zu der technische Inspektionen durch Ingenieure von SpaceX ebenso
gehören wie erste Probefahrten ohne Vakuum.
Gewinner mit deutlichem Abstand ist wiederum das deutsche Team WARR Hyperloop von der TU München, dessen 2 m lange, 30 cm hohe und 70 kg schwere Kapsel auf erstaunliche 467 km/h beschleunigt und damit auch einen neuen Rekordwert für die SpaceX-Teströhre aufstellt. Der Pod des zweitplatzierten Teams der TU Delft kommt dagegen gerade einmal auf 142 km/h. Und sogar der von Musks eigenem Team entwickelte Pusher Pod konnte bisher noch nicht eine solche Geschwindigkeit erreichen.
Theoretisch könnte die neueste Münchener Kapsel, die nicht mehr nur von einem zentralen, sondern acht verteilten Elektromotoren mit zusammen 240 kW Leistung angetrieben wird, sogar schneller sein. Maximal möglichen 600 km/h konnten aber nicht erreicht werden, weil dann der Bremsweg nicht mehr lang genug gewesen wäre. Neben der reinen Geschwindigkeit wurde auch ein Innovationspreis ausgelobt, bei dem eine Kapsel rund 25 m weit kontaktlos über den Boden schweben mußte. Auch hier schneidet die TU München am besten ab – mit einem zweiten mitgebrachten Pod – und wird als einer von drei Preisträgern ausgezeichnet.
Im Juni 2018 kündigen kanadische und europäische
Hyperloop-Unternehmen die Entwicklung einer internationalen
Arbeitsgemeinschaft an, welche die Methodologie und den Rahmen
zur Regulierung des vakuum-basierten Hyperloop-Transportsystems definieren,
einführen und weltweit standardisieren soll. Der Arbeitsgemeinschaft
gehören Firmen wie TransPod (Kanada), Hardt Hyperloop (Niederlanden),
Zeleros Hyperloop (Spanien) und Hyper Poland (Polen) an. Im Rahmen
dieses Abkommen werden alle Parteien an einem gemeinsamen Fahrplan
zur Entwicklung von Standards und Regulierungen arbeiten.
Im Juli veröffentlicht die The Boring Company das
erste Foto des o.e. Loop-Systems, auf dem eine Schienenplattform
und ein Korsettgerüst, das in die Tunnel eingelassen werden soll, zu
sehen sind. Dabei handle es sich nicht direkt um einen Streckenabschnitt,
sondern um die ‚Abschussrampe‘ für die Kapseln.
Die Rampe steht derzeit noch auf dem Firmengelände in Kalifornien, soll aber schon bald nach Chicago überführt werden. Geht es nach Elon Musk, dann werden die Bauarbeiten am Tunnelsystem bereits in 3 – 4 Monaten starten und der Loop in 18 – 24 Monaten für erste Testfahrten und wenig später für einen Regelbetrieb einsatzbereit sein.
Anfang August wird gemeldet, daß nun auch die kalifornische Stadt Cupertino,
Hauptsitz von Apple, Seagate und vielen anderen Start-ups, Vorgespräche
für den Bau einer Hyperloop-Strecke führt. Die Stadt leidet unter gewaltigen
Pendlerströmen, bei denen ihre Bevölkerung von 60.000 Menschen in der
Nacht auf 180.000 am Tag anschwillt und die Verkehrsinfrastruktur zunehmend
an ihre Grenzen gerät. Auch von den Mitarbeitern der Apple-Zentrale
leben nur 10 % in Cupertino, was bedeutet, daß Tausende ständig pendeln
und die lokale Verkehrsüberlastung weiter erhöhen.
Sollte der Plan durch die Firma Hyperloop Transportation Technologies umgesetzt werden, würde die 19 km lange Hyperloop-Trasse entlang des Stevens Creek vom De Anza College in Cupertino bis zum Bahnhof Diridon Station in San José verlaufen, der mit zahlreichen Anschlüssen zu Bus- und Bahn-Linien als Nah- und Fernverkehrsdrehkreuz für Santa Clara County und das Silicon Valley dient. Die Fahrt von Cupertino bis in die Großstadt San José würde dann statt 45 Minuten bis eine Stunde nur noch fünf Minuten dauern.
Außerdem würde die Stadt die ansässigen Firmen in die Pflicht nehmen. Apple und Co. sollen sich dann über eine Pro-Kopf-Abgabe finanziell an der Pflege und dem Ausbau der Infrastruktur beteiligen.
Doch auch aus Europa werden im August neue Pläne bekannt. Hier ist
es einmal das kanadische Start-up TransPod, über
das erstmals im September 2016 berichtet wurde,
das die Bauerlaubnis für eine rund 3 km lange Teststrecke nahe dem
französischen 400-Einwohner-Dorf Droux beantragt,
das gut 200 km nordöstlich von Bordeaux liegt.
Die Präfektur des Départements Haute-Vienne sieht in dem Projekt einen Gewinn für die Region und wirbt bereits für den Bau, während Anwohner Bedenken über eine mögliche Verschandelung der Landschaft oder Lärm äußern. Eine Studie zu den Umweltauswirkungen ist schon in Arbeit. Im November schließt TransPod erfolgreich eine Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Mio. $ mit der italienischen Hightech-Holding-Gruppe Angelo Investments ab. Im Juli 2017 wird dann eine erste Kostenstudie veröffentlicht, die die Machbarkeit des Baus einer Hyperloop-Linie im Südwesten Ontarios zwischen den Städten Windsor und Toronto aufzeigt.
Zum anderen verkündet die Virgin Hyperloop One, daß
sie in dem spanischen 480-Einwohner-Dorf Bobadilla,
Provinz Málaga, die Errichtung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums
für fast 500 Mio. $ plant, das schon 2020 seine Tore
öffnen soll. Standort soll der fast 130 Jahre alte Bahnhof der Ortschaft
werden, auf dessen 19.000 m2 etwas 200 – 300 Mitarbeiter
neue Technologien und Komponenten für den Röhrenzug erforschen und
zertifizieren sollen.
Die Region Andalusien, in der Bobadilla liegt, entwickelt sich seit einigen Jahren zu einem der High-Tech-Standorte der EU und zählt mittlerweile über 9.000 Start-ups und etablierte Tech-Unternehmen der Logistik- und Luftfahrtbranche, die ebenfalls viel Forschungsarbeit betreiben. Einer anderen Quelle zufolge sei die Stadt Antequera als Standort des erstes Testzentrums ausgewählt worden, das mit Hilfe von ADIF, dem Betreiber von Eisenbahninfrastruktur in Spanien, und einem Antrag auf öffentliche Unterstützung durch Darlehen und Subventionen in Höhe von 126 Mio. € realisiert werden soll.
Die The Boring Company wiederum gibt im August bekannt,
daß sie eine von drei Nachbarschaften des Großraums Los Angeles unterirdisch
mit dem Baseball-Stadion der Los Angeles Dodgers verbinden will. Anbindungen
des Dugout Loop könnten an der Sunset Station, der
Santa Monica Station oder der Beverly Station der Red Line Metro installiert
werden. Das würde einem Teil der Fans die Möglichkeit geben, ohne Auto
zu Spielen zu gelangen.
Die angedachten Streckenoptionen sind jeweils rund 5,8 km lang und sollen auf Grundstücken enden, welche der Boring Company selbst gehören. Die Firma arbeitet in der Planung mit der Metro zusammen, um diese letztlich als Verkehrsmittel zu ergänzen.
Im Versuch, die Kosten für den Bau der Hochgeschwindigkeits-Transit-Tunnel zu senken, hatte die Boring Company zudem Ende Juli ein Schreiben an das Büro des US-Handelsbeauftragten gerichtet und darum gebeten, einige in China hergestellte Tunnelbohrmaschinen-Komponenten wie Fräsköpfe, Schneckenförderer u.a. von den Zöllen auszunehmen.
Im September folgt die Meldung, daß das Unternehmen von einem im Januar für 485.000 $ erworbenen Haus (W. 119th Place) in der Nähe des Probetunnels am Firmensitz von SpaceX in Hawthorne nun einen Liftschacht in den Tunnel bauen will. Ziel soll sein, direkt von einer Garage aus ein Auto in den Hochgeschwindigkeitstunnel zu bringen.
Der Stadtrat von Hawthorne macht in seiner Genehmigung allerdings einige Auflagen, die das Projekt etwas absurd erscheinen lassen. So darf der Testfahrstuhl erst einmal nicht für die Öffentlichkeit geöffnet werden, noch dürfen Fahrzeuge aus der Garage auf die Straße fahren oder umgekehrt. Die Fahrzeuge sollen statt dessen bei SpaceX in den Tunnel einfahren und von dort zur Garage und wieder zurücktransportiert werden, „so daß der Test keinen zusätzlichen Verkehr auf der Straße verursacht.“
Und auch über die aus dem Aushub entstehenden Ziegel ist wieder etwas zu hören. Demnach soll schon in zwei Monaten das erste Geschäft öffnen, in welchem diese für einen Preis von nur 10 US-Cent pro Ziegel verkauft werden. Initiativen, die Sozialwohnungen oder andere wohltätige Bauprojekte angehen, erhalten die Ziegel in großer Menge sogar kostenlos, was immer noch billiger ist, als den Aushub selber entsorgen zu müssen. Ein Video, das den Fertigungsprozeß der sogenannten Boring Bricks zeigt, die eine Lego-Stein-artige Form haben, so daß sie einfach aufeinander gesteckt werden können, hatte die Firma bereits im Juli veröffentlicht.
Aber auch Musk selbst will die Aushub-Ziegel verwenden, denn bislang hat die Boring Company noch kein richtiges Hauptquartier, sondern ist in einem Bürobau in Burlingame eingemietet. Daher wird an einem eigenen Gebäude gearbeitet, das komplett aus den Boring Bricks gefertigt werde und wie ein mittelalterlicher Wachturm aussehen wird, wenn es fertig ist.
Außerdem findet Mitte September 2018 in Utrecht das
erste HyperSummit statt, welches das o.e. niederländische
Start-up Hardt Global Mobility zusammen mit einer
Vielzahl von Partnern und Interessengruppen initiiert. Die Veranstaltung
untersucht die Machbarkeit einer Hyperloop-Linie Amsterdam-Frankfurt,
führt eingehende Diskussionen über die Finanzierung durch, die dafür
erforderlich wäre, und studiert die zu erwartenden sozialen, wirtschaftlichen
und ökologischen Auswirkungen. Besonderes Augenmerk wird auf die Kick-off-Studie
des Hyperloop Implementation Program (HIP) von Hardt
gelegt.
Wie jetzt zu erfahren ist, hatte die Firma, die einen europäischen Hyperloop realisieren will, bereits im April dieses Jahres gemeinsam mit dem niederländischen Bauunternehmen Royal BAM Group, der ebenfalls niederländischen Windkraft-, Ölbohr- und Automatisierungsfirma Royal IHC sowie dem indischen Montagegiganten Tata Steel das Hyperloop Konsortium aus der Taufe gehoben. Dieses soll zukünftig EU-weite technische Standards festlegen und Technologien regulieren – womit es großen Einfluß haben und die Umsetzung des Hyperloop beschleunigen könnte.
Bezüglich der 450 km langen Strecke Amsterdam-Frankfurt zeigt die Studie u.a., daß die Fahrt mit sieben Zwischenstationen rund 50 Minuten dauern würde, im Gegensatz zu den vier Stunden, die es gegenwärtig im regulären Verkehr dauert. Auf dieser Strecke könnten mehr als 4,3 Mio. Einwohner bedient werden, wobei der Hyperloop jährlich mehr als 48 Millionen Passagiere befördern könnte.
Daneben präsentiert auf dem HyperSummit das internationale Netzwerk für Architekturdesign UNStudio den Vorschlag für eine zukünftige Hyperloop-Station in Europa. Ausgehend von der Idee, daß Systeme nur so stark sind wie die Knoten, aus denen sie bestehen, stellen die Designer eine Reihe modularer Stationen vor, die sich an fast jeden Kontext anpassen lassen.
Die sogenannten ‚Stationen der Zukunft‘ sollen viel mehr sein als die heutigen Flughäfen und Bahnhöfe. Neben ihrer Funktion als Hyperloop-Hubs sollen diese Ort auch mit Möglichkeiten zum Einkaufen, Spielen, Arbeiten und Leben gefüllt werden.
Anfang Oktober folgt die Meldung, daß das Unternehmen nun auch von dem Energieforschungsunternehmen ENGIE Laborelec, der DB Engineering & Consulting der Deutschen Bahn sowie dem deutschen Automobilzulieferer Continental unterstützt wird. Außerdem investiert die EU-Forschungsgemeinschaft InnoEnergy, die zum Europäischen Institut für Innovation und Technologie gehört, einen Betrag von bis zu 5 Mio. € in das junge Unternehmen.
Daß sich die Deutsche Bahn der Hardt Global Mobility anschließt, wird als ein besonders interessantes Signal gewertet, denn noch Ende 2015 hatte der DB-Vorstand vorlaut behauptet, „das funktioniert doch nie!“ Zwischenzeitlich hat sich die DB Engineering & Consulting auch mit Virgin Hyperloop One verpartnert (s.d.).
Die Hardt Global Mobility plant derzeit eine Versuchsanlage samt Teststrecke, die in Flevoland entstehen könnte. Dabei wird das Start-up sowohl von der niederländischen Regierung als auch der nationalen Bahngesellschaft Nederlandse Spoorwegen unterstützt. Sollte sich die Technologie beweisen, wäre eine 50 km lange Pilotstrecke möglich, die auch schon Güter und Menschen transportieren könnte. Zudem wird eine gemeinsame Studie mit der Royal Schiphol Group angekündigt.
Ebenfalls Anfang Oktober stellt die Hyperloop Transportation
Technologies (HTT) die erste maßstabsgetreue Passagierkapsel
für das künftige Transportsystem vor. Die 32 m lange und fünf Tonnen
schwere Kapsel Quintro One wurde von der Partner-Firma
Airtificial im südspanischen El Puerto de Santa María zu 85 % aus dem
innovativen und extrem robusten Carbonfaser-Verbundwerkstoff Vibranium
gebaut (dessen Name auf das fiktive Metall der Comic-Welt von Marvel
zurückgeht). Ihre elektrische Energie bezieht die Kapsel aus Bordbatterien.
Mit dem zweischichtigen, patentierten Design, bei dem 82 Kohlefaserplatten und 72 Sensoren verwendet werden, können Probleme im Zusammenhang mit der strukturellen Integrität der Kapsel erkannt werden. Knapp die halbe Länge – 15 m – des Transportmittels, dessen reiner Bau über 5.000 Stunden in Anspruch genommen hat, ist als Kabine für die 28 – 40 Passagiere gedacht. Die andere Hälfte beherbergt die Antriebstechnik. Die Kapsel soll nun auf dem HTT-Versuchsgelände im französischen Toulouse getestet werden.
Mit dem Namen Quintero One wird übrigens Andrew Quintero geehrt, ein Weltraumforscher, der zusammen mit dem HTT-Geschäftsführer Dirk Ahlborn und anderen Partnern 2002 die Firma Jumpstarter Inc. gründet hatte, die hinter dem 2012 gestarteten JumpStartFund steht, und der im Jahr 2014 bei einem Schwimmunfall ums Leben kam.
Auch über das genau vor einem Jahr gestartete Projekt der Missouri
Hyperloop Coalition wird in diesem Oktober wieder berichtet,
als die Ergebnisse der im Januar dieses Jahres begonnenen Machbarkeitsstudie
des unabhängigen Ingenieurbüros Black & Veatch, der ersten derartigen
Studie in den USA, vorgelegt werden.
Einige der potentiellen Vorteile, die sich aus der vorgeschlagenen Route entlang der bestehenden Autobahn I-70 ergeben, sind demnach, daß der Bau rund 40 % weniger kosten würde als ein vergleichbares Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt, und daß allein die Verringerung der Zahl der Verkehrsunfälle 91 Mio. $ pro Jahr einsparen würde. Die Zahl der Leute, die entlang der Strecke reisen, könnte um 80 % steigen, und die Verkürzung der Reisezeit von 4 Stunden auf 30 Minuten würde der Wirtschaft bis zu 410 Mio. $ pro Jahr sparen.
In diesem Monat wirkt sich die Tat eines verbrecherischen Regimes auf
die Entwicklung aus: Nachdem der saudi-arabische Journalist Jamal
Khashoggi im Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul gefoltert
und ermordet wurde, zeigt Richard Branson bereits nach den ersten
Berichten Rückgrat, übt Kritik an Saudi-Arabien und kündigt an, geplante
Partnerschaften mit der Ölnation vorerst auszusetzen. Unter anderem
hatte das Land eine bis zu einer Milliarde US-Dollar schwere Investition
in die Raumfahrt-Start-ups Virgin Galactic und Virgin Orbit geplant.
Doch auch die Zusammenarbeit mit der Virgin Hyperloop One wird davon tangiert. Nach der Ankündigung von Branson sagt auch Firmenchef Rob Lloyd seinen Besuch der Future Investment Initiative ab, die vom saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman ausgerichtet wird, der für das Verbrechen verantwortlich gemacht wird. Im Gegenzug kündigt Saudi-Arabien den geplanten Vertrag mit Virgin Hyperloop One über eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Hyperloop-Strecke quer durch die Wüste.
Damit nicht genug, gibt Branson nur wenige Tage später seinen Rücktritt als Vorsitzender der Virgin Hyperloop One bekannt. Denn Kritik an dem menschenverachtenden Kopfabhacker-Regime wird nicht erlaubt.
Gegen Ende Oktober meldet die The Boring Company,
daß der in Los Angeles zu Testzwecken gegrabene rund 1,8 km lange Tunnel
vom SpaceX-Parkplatz in Richtung Flughafen so gut wie fertig sei. Die
offizielle Eröffnung soll am 10. Dezember stattfinden. Am nächsten
Tag steht die Konstruktion allen Einwohnern der Stadt zur Verfügung,
die dann kostenlos mit den bis zu 250 km/h schnellen Transportkapseln
fahren können.
Unternehmenschef Musk lädt persönlich ein Video hoch, auf dem er durch den „beunruhigend langen“ Tunnel läuft, der später für weitere Tests und für den Hyperloop-Wettbewerb genutzt werden soll. Tatsächlich wird Mitte November ein weiteres Video hochgeladen, auf dem der Durchbruch der Bohrmaschine Godot am Ende des Testtunnels zu sehen ist.
Zudem wird nun bekannt, daß Musk schon im Juli eine weitere Firma namens The Brick Store LLC gegründet hatte, welche die bereits erwähnten Ziegelsteine aus dem bei Tunnelgrabungen anfallenden Abraum herstellen wird. Geleitet wird sie von Ex-SpaceX-Ingenieur Steve Davis, der auch die Boring Company anführt. Als Verkaufsraum wird ein altes Küchenausstattungsgeschäft in der 12003 Prairie Avenue angemietet, das nur eine Querstraße vom SpaceX-Hauptquartier entfernt liegt.
Einigen Kommentatoren stößt sauer auf, daß die Menschen, unter deren Häusern der Tunnel in Hawthorne gebohrt wird, teilweise weder benachrichtigt geschweige denn um Erlaubnis gebeten wurden. Die meisten Anwohner erlangten von dem Tunnelbau erst Mitte 2018 Kenntnis, während die Bauarbeiten bereits 2017 begannen (s.o.). Solch ein Vorgehen wäre nicht möglich gewesen, wenn Hawthorne ein Wohnort für Menschen mit hohem Einkommen statt hauptsächlich für die ärmere Bevölkerung wäre, die es sich leisten können, gerichtliche Schritte dagegen zu ergreifen.
Passen dazu berichten die Fachblogs Ende des Monats, daß die Boring Company den Bau des o.e. Tunnels unter der Autobahn 405 in Los Angeles gestoppt habe, nachdem eine Gruppe von Anwohnern im Gebiet von Westside bereits im Mai eine Umweltklage eingereicht hatte, in der sie behauptete, der Tunnel verstoße gegen staatliche Gesetze. Dabei beriefen sich die Kläger darauf, daß der Tunnel Teil eines größeren Projekts sei – und daß das kalifornische Gesetz die Genehmigung einzelner Tranchen eines solches Projekts verbietet.
Die ‚Bremser‘ argumentieren, daß eine umfassende Umweltprüfung nicht „umgangen werden kann, indem große Projekte in kleinere Teile zerlegt werden, die einzeln betrachtet keine nennenswerten Auswirkungen auf die Umwelt haben“. Die Klage wurde aber nicht juristisch entschieden, stattdessen haben sich beide Parteien gütlich geeinigt, die Entwicklung des Sepulveda-Testtunnels zu beenden und dafür den Bau des Betriebstunnels im Dodger-Stadion weiter zu verfolgen.
Ebenfalls im November wird gemeldet, daß der chinesischer Automobil-
und Motorradhersteller Geely (Zhejiang Geely Holding
Group Co. Ltd.) mit der China Aerospace Science and Industry
Corp. (CASIC) eine Vereinbarung zur Entwicklung von Überschallzügen
getroffen hat, die im September des Vorjahres unter dem Namen T-Flight vorgestellt
worden waren (s.d.). Einzelheiten zu den Investitionen der Partner
in das Projekt oder zu dem Zeitplan für die Realisierung werden noch
nicht angegeben.
Eine weitere Meldung vom November betrifft Veränderungen bei Virgin
Hyperloop One, wo als Branson-Nachfolger nun Sultan
Ahmed bin Sulayem präsentiert wird, der Vorstandsvorsitzende
der VAE-Logistikfirma DP World, die der größte Einzelinvestor von Virgin
Hyperloop One ist. Branson’s Vorstandssitz wird von Patrick
McCall von Virgin besetzt, und dem ebenfalls scheidenden derzeitigen
Geschäftsführer und Investor Rob Lloyd wird Jay Walder folgen,
der ehemalige Leiter der Metropolitan Transit Authority (MTA), der
größten Verkehrsgesellschaft der USA.
Die Hyperloop Transportation Technologies (HTT) wiederum
verhandelt zu dieser Zeit mit der Hamburger Hafen und Logistik
AG (HHLA) über den Bau eines Hyperloops für den Warentransport.
Den bereits unterzeichneten zwei Absichtserklärungen zufolge soll zunächst
im Hafen eine Verladestation gebaut werden, in der automatisierte Kräne
die ankommenden Schiffscontainer in die Hyperloop-Kapseln verladen,
deren Transportröhren in das Hamburger Hinterland führen.
Für den Hafen hätte dies den Vorteil, daß die Güter nicht mehr direkt vor Ort auf Lastwagen verladen werden müssen, was zum einen den Platzmangel innerhalb des Hafens ein wenig lindert, und zum anderen die Zahl der LKW-Fahrten reduziert und Staus verhindert. Pro Tag sollen so bis zu 4.100 Container in einem Abstand von 40 Sekunden transportiert werden. Die für den Betrieb benötigte Energie soll von Solarzellen produziert werden, die außen an der Röhre angebracht sind.
Die HTT-Ingenieure überarbeiten nun die bisherigen Entwürfe, die für den Personentransport gedacht waren, und beginnen mit der Konstruktion von entsprechende Pods für Schiffscontainer. Die Bauarbeiten in Hamburg sollen in zwei bis drei Jahren starten.
Anfang Dezember gründen die HTT und die HHLA ein Joint Venture, das bis 2021 und etwa 7 Mio. € eine Übergabestation, eine 100 m lange Röhre als Teststrecke, welche die Kai-Kante mit der Übergabestation verbindet sowie eine 25 Tonnen schwere Transportkapsel für Standardseecontainer entwickeln wird. Entstehen soll die Teststrecke voraussichtlich am Containerterminal Altenwerder, das schon jetzt hochautomatisiert betrieben wird. Der Zeithorizont ist kein Zufall: 2021 ist Hamburg Austragungsort des ITS Weltkongresses, einer für die Branche besonders wichtigen Messe für intelligente Transportsysteme.
Zeitgleich rückt ein neues Projekt ins Blickfeld der Presse, das man aufgrund seiner anvisierten Geschwindigkeit nur als ‚Hyperloop-inspiriert‘ bezeichnen kann. Es war im Vormonat von Abdulla Alshehi und seiner Firma National Advisor Bureau Ltd. auf dem ‚India-UAE strategic conclave‘ vorgestellt worden und betrifft eine rund 2.000 km lange Verbindung zwischen zwei Hafenstädten: der indischen Metropole Mumbai und der arabischen Stadt Al-Fudschaira im gleichnamigen VAE-Emirat. Zudem ist eine Abzweigung in die pakistanische Stadt Karachi geplant.
Die Verbindung soll durch einen Unterwassertunnel erfolgen, in welchem japanische Maglev-Züge mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h fahren. Dadurch würde die Reisezeit von Indien bis zum Arabischen Golf nur noch rund zwei Stunden dauern. Bisher haben sich die Regierungen der beteiligten Staaten noch nicht öffentlich zu den Plänen geäußert. Der Firma zufolge soll zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Es ist anzumerken, daß in anderen Presseberichten eine Geschwindigkeit von nur 300 km/h angegeben wird - womit das Projekt eher einem konventionellen Unterwassertunnel ähneln würde.
Ebenfalls Anfang Dezember 2018 wird bekannt, daß die The
Boring Company den
geplanten Starttermin für den 1,8 km langen Testtunnel in Los
Angeles am 10. nicht einhalten kann. Statt dessen erfolgt
am 18. eine ‚Produkteinführung‘ des Loop mit modifizierten
Tesla Model X, in welchen unabhängige Journalisten erstmals durch den
Tunnel fahren durften – allerdings nicht auf einen Transportschlitten,
wie eigentlich erwartet.
Statt dessen wurde an den Vorderrädern des Fahrzeugs ist eine Konstruktion für 300 $ angebaut, die an waagerechte Stützräder erinnert. Diese halten das Auto dank Schienen an den Wänden in der Spur, während es mit eigenem Antrieb durch die Röhre fährt. So geriet die Fahrt mit bis zu 80 km/h auch deutlich langsamer als die Zielgeschwindigkeit von über 240 km/h, u.a. weil die beiden geformten Betonböden entlang der Wand noch nicht abgeschliffen waren. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die erste Fahrt bei den Reportern noch keine Begeisterung auslöste. Die Kosten dieses Segment werden von Musk mit rund 10 Mio. $ beziffert.
Weiter mit dem Hyperloop 2019...