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Es ist selbstverständlich unmöglich, eine komplette Übersicht
über jedes Windkraftwerk oder auch nur jede Windfarm zu geben - nachdem
es in den vergangenen Jahren auf diesem Sektor zu einem extrem starken
Ausbau gekommen ist.
Wichtig und machbar ist dagegen die Darstellung der jeweiligen Anfänge, wobei den Pionier-Ländern wie Deutschland, Dänemark, USA usw. besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, ebenso wie Staaten, die repräsentativ für ganze Regionen stehen, wie beispielsweise Ägypten als Vorreiter im Nahen Osten, oder Marokko im Westen Nordafrikas.
Ansonsten werde ich in erster Linie interessante technische Entwicklungen dokumentieren, wichtige Kooperationsprojekte aufführen, sowie auf signifikante Umsetzungen hinweisen, die in den jeweiligen Ländern erfolgt sind, wobei ich auch bei alten Projekten versuche, den aktuellen Stand herauszufinden.
Im Sinne einer langfristigen Vorsorge für eine umweltgerechte Energieversorgung
und die Vermeidung von Versorgungsengpässen beschließt die
Regierung in Ägypten im Jahr 1982 ein
Programm zur Erforschung und Erschließung
regenerativer Energiepotentiale. Seit 1983 soll es lokal
hergestellte Kleinstanlagen bis 5 kW geben,
die meist für Bewässerungszwecke
eingesetzt werden. Ein Ausbau zu 10, 50 und
100 kW-Anlagen für die
Stromversorgung ist geplant.
Im Jahr 1986 wird die New and Renewable Energy Authority (NREA) als Teil des Energieministeriums gegründet. Ziel ist es, bis 2010 rund 3 % der nachgefragten Energie aus regenerativen Quellen bereitzustellen. Im Rahmen eines Windenergie-Meßprogramms stellt man fest, daß aufgrund hoher durchschnittlicher Windgeschwindigkeiten insbesondere entlang der Küste des Roten Meeres ausgesprochen günstige Standortgegebenheiten für Windparks bestehen. Das Potential dort wird auf etwa 3.000 MW geschätzt.
Ebenfalls im Jahr 1986 informiert das Energieministerium, daß ein gewisser Brigadier Samir Wali zukünftig das ‚Büro des Verteidigungsministeriums für Erneuerbare Energie’ leiten wird. Neben der Solar-Forschung sind in Mersa Ma’tah 5 Windturbinen mit insgesamt 1 MW Leistung geplant.
Ende 1986 errichtet die Firma MBB eine 25 kW Anlage vom Typ Monopteros 15 (Einblatt-Rotor), deren Energie der Entsalzung von Meerwasser dient. Dabei sollen über das Reverse-Osmosis-Verfahren täglich etwa 25 m3 Süßwasser anfallen.
1988 wird eine 400 kW Anlage in Ras el Ghareb am Golf von Suez gebaut – die Kosten von 1,5 Mio. $ trägt das USAID-Programm. Es wird ferner ein Plan vorgestellt, bis zum Jahr 2000 insgesamt 3.000 Windkraftwerke zu installieren, die etwa 15 % des Strombedarfs Ägyptens decken würden. Tatsächlich sind bis zu diesem Zeitpunkt aber erst 5 MW installiert.
Bis Mitte der 1990er Jahre wird in Hurghada ein 5,2 MW Versuchswindpark errichtet, der mit 4 x 100 kW Wincon-Anlagen (dänisch, um 1992 errichtet), 10 x 100 kW Ventis-Anlagen (deutsch, um 1993 errichtet), 20 x 100 kW Wincon-Anlagen (um 1994 errichtet), sowie 6 x 300 kW Nordtank-Anlagen (dänisch, um 1995 errichtet) bestückt ist.
Ende der 1990er Jahre entsteht dann an der Küste
des Roten Meeres, 120 km südlich
von Suez, in mehrjähriger deutsch-dänisch-ägyptischer
Kooperation der Windpark Zafarana (o. Zaafarana)
in der Nähe von Ain Sokhna. Mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit
von fast 10 m/s bestehen hier fast Offshore-Bedingungen, die einen
guten Jahresertrag erwarten lassen.
Wegen der extremen Bedingungen werden die Windenergieanlagen speziell auf das lokale heiße Wüstenklima mit Sandstürmen und zeitweise sehr feuchter, salzhaltiger Luft vorbereitet. Dazu gehören hitzeresistente Steuerungsmodule, spezielle Abdichtungen gegen Sandeintritt, sowie eine mehrmalige Reinigung der Rotorblätter im Jahr.
Von den deutschen Windenergieanlagen-Herstellern Nordex und Vestas Deutschland werden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 80 MW errichtet. Das erste von drei Teilprojekten, mit 55 Einzelanlagen und einer Gesamtleistung von 33 MW, wird 2001 offiziell eingeweiht, die zweite und dritte Ausbaustufe mit insgesamt 47 MW (71 Einzelanlagen) sollen bis Ende 2004 in Betrieb gehen. Das Finanzierungsvolumen beträgt rund 74 Mio. €. In das nationale Netz werden dadurch ca. 300 GWh elektrische Energie pro Jahr eingespeist.
Mit den Mitteln für Entwicklungshilfe werden außer dem eigentlichen Windpark auch Maßnahmen zur Netzanbindung finanziert, wie der Bau und die Erweiterung von Umspannstationen sowie die Installation einer Übertragungsleitung.
Nach Fertigstellung einer weiteren Ausbaustufe im Wert von rund 75 Mio. € sollte das Projekt eine Leistung von 160 MW erreichen. Geplant sind außerdem 120 MW, die in Zusammenarbeit mit Japan, und 60 MW, die in Kooperation mit Spanien installiert werden sollten.
Bei der tatsächlichen Leistung der inzwischen mit 482 Turbinen ausgestatteten Windfarm nennen die Quellen nach der Fertigstellung im Juni 2010 unterschiedliche Zahlen: 322 MW, 360 MW, 425 MW bzw. über 430 MW.
Im Laufe des Jahres 2010 kommen in Zusammenarbeit mit der dänischen Behörde für internationale Entwicklung (DANIDA) weitere 120 MW hinzu, womit die installierte Gesamtkapazität der Windparks auf 545 MW ansteigt. Damit ist Zaafarana der zu diesem Zeitpunkt größte Windpark in der gesamten MENA-Region.
Im Jahr 2010 erzielt der Windpark einen Ertrag von 1.147 GWh.
Nach der Installation der ersten 50 Anlagen vom Typ 600 kW Nordex
Borsig stocken Ende 2002 die Bauarbeiten an einem
KfW-finanzierten 63 MW Windpark mit seinen 105 Anlagen zwischen Zafarana
und Hurghada. Die ursprünglich geplante Beteiligung des privaten
Sektors war durch neue Gesetze extrem erschwert worden.
Im Jahr 2003 wird ein Windatlas veröffentlicht, der
geeignete Standorte für Windparks ausweist. Die besten Bedingungen
herrschen demzufolge am Golf von Suez, wo Windanlagen mit einer Leistung
von 20.000 MW aufgestellt werden könnten. Die dort
als durchschnittlich geltende Windgeschwindigkeit von 10,8 m/s liegt
deutlich höher als an der Nordseeküste. Das Potential an der Nordküste
von Ägypten und Süd-Sinai erreicht sogar 80.000 MW.
Dieser Atlas wird 2005 erweitert, um das gesamte Land abzudecken. Dabei zeigt sich, daß große Wüstenregionen im Osten und Westen des Nil, sowie Teile des Sinai, eine mittlere Jahreswindgeschwindigkeit von 7 - 8 m/s haben.
Von tatsächlichen Umsetzungen hört man erst einmal lange nichts. Laut den offiziellen Statistiken beträgt die installerte Windenergieleistung 2005 rund 145 MW.
Im Jahr 2007 wird das gemeinsame ägyptisch-deutsche
Hohe Komitee für Erneuerbare Energie, Energieeffizienz und Umweltschutz
gegründet, das die Grundlage für eine intensive ägyptisch-deutsche
Zusammenarbeit legt.
Im Januar 2008 berichtet die ägyptische
Zeitschrift al-Ahram, daß der Oberste Rat für Energiefragen des Landes
bereits im April 2007 einen Plan vorgelegt habe, mit
dem die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen in den nächsten Jahren
stark ausgebaut werden soll. Im Jahr 2020 sollen diese
20 % des Gesamtbedarfs decken – wobei 12 % von Windenergieanlagen übernommen
werden sollen (deren Leistung dann rund 7.200 MW betragen
müßte), und 8 % von der Sonnenenergie.
Wieder einmal heißt es: „Der Privatsektor solle nach dem Plan eine aktive Rolle übernehmen, der entsprechende gesetzliche Rahmen dafür wird derzeit geschaffen.“ Immerhin werden 7.600 km2 Wüste offiziell als Windpark-Areale ausgewiesen.
Anfang 2008 stehen Ägypten Windkapazitäten von 230 MW zur Verfügung, und in den nächsten Monaten sollen weitere 80 MW hinzukommen. Verträge für zusätzliche 240 MW sind bereits unterschrieben.
Im Juni 2008 wird
in Kairo das Regional Center for Renewable Energy & Energy
Efficiency (RCREEE)
gegründet, ein energiepolitischer Think Tank der unterzeichnenden Mitgliedsstaaten
Algerien, Ägypten, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko, Palästina,
Syrien, Tunesien und Jemen. Er wird neben Deutschland auch von Dänemark
und der EU finanziell und technisch unterstützt.
Im Dezember 2008 wird
nach 1-jähriger Planungszeit der Grundstein für ein Rohrturmwerk in
Ain Sokhna am Roten Meer gelegt, 60 km südlich vom Suez Kanal, und
in unmittelbarer Nähe eines Schwerlast-Verladehafens. Initiator ist
die Firma SIAG El Sewedy Towers S.A.E. (SET), ein
Gemeinschaftsunternehmen der SIAG Schaaf Industrie AG und der El Sewedy
Cables. Die seit 1938 bestehende ägyptische
Firma, ab 2010 unter dem neuen Namen Elsewedy
Electric aktiv, hatte den Windenergiemarkt durch die Übernahme
des spanischen Windturbinenhersteller MTorres Olvega Industrie betreten,
und dafür die Tochtergesellschaft
Elsewedy for Wind Energy Generation (SWEG) gegründet.
Die Gesamtinvestition zur Fertigung von insgesamt 1.000 Segmenten pro Jahr, die im zweiten Investitionsschritt auf 2.000 Segmente jährlich gesteigert wird, beträgt 40 Mio. €, und wird von beiden Joint-Venture-Partnern zu gleichen Teilen getragen. Schon vor Ende 2009 wird mit der Produktion sämtlicher Stahlteile, die für Windräder benötigt werden, begonnen, allerdings erst mit einer jährlichen Kapazität von 600 Turmsegmenten.
Anfang 2011 muß die SIAG einen Krisenstab für die Situation im Werk in Ägypten einberufen. Im Februar können die deutschen Mitarbeiter das Land verlassen. Doch dies ist nicht das einzige Problem: In der Euphorie der angekündigten Energiewende waren hohe Investitionen in den Ausbau neuer Fertigungsstätten vorgenommen worden, doch aufgrund fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen kommt es ab 2011 zu einer Krise mit erheblichen Überkapazitäten auf dem Markt.
Durch den drastischen Umsatzeinbruch und den Preisverfall verliert die SIAG ihre Kapitaldienstfähigkeit, was den Vorstand im März 2012 veranlaßt, ein Insolvenzplanverfahren einzuleiten. Genau ein Jahr später bestätigt die Gläubigerversammlung das Sanierungskonzept, das u.a. die Schließung und Ausgliederung von ausländischen Tochterunternehmen und Niederlassungen umfaßt.
Erst 2014 können die SIAG Industrie GmbH und die SIAG Tube & Tower GmbH, beide mit Sitz in Leipzig, aus der Insolvenz entlassen werden – mit inzwischen wieder vollen Auftragsbüchern.
Im dem ägyptischen SET-Werk, das dem aktuellen Stand zufolge eine Produktionskapazität von 300 Windtürmen hat, werden ca. 80 m hohe Türme mit einem Gewicht von 117 Tonnen hergestellt, die mit 1,65 MW Turbinen bestückt werden. Das entsprechende Montagewerk hat eine Jahreskapazität von 240 MW. Außerdem gibt es eine Rotorblätter-Fabrik mit einem Ausstoß von 300 Sätzen pro Jahr.
Ende Mai 2009 billigt das ägyptische Parlament
ein 200
MW (andere Quellen: 250 MW)
Windfarm-Projekt an der Küste des Roten Meeres, in der Region Gabal
el Zait (o. Golf von el-Zayt) an der Westküste des Golfs von
Suez, ca. 400 km südlich von Kairo. Hierfür wird eine erste internationale
Ausschreibung veröffentlicht, an der sich 34 Firmen beteiligen, aus
denen die Regierung eine Shortlist von 10 in-
und ausländischen Unternehmen auswählt.
Diese Windfarm soll in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Europäischen Investitionsbank EIB, der EU-Kommission, der deutschen KfW Bank, der spanischen Regierung sowie der Japan Bank for International Cooperation (JBIC) realisiert werden. Das Kreditvolumen zu Vorzugskonditionen beläuft sich auf etwa 380 Mio. $ (andere Quellen: 490 Mio. $).
Die Europäische Investitionsbank EIB gewährt Ende September 2009 ein Darlehen in Höhe von 50 Mio. € zur Teilfinanzierung des Projekts. Die Ausschreibungen für die Beschaffung und Installation der Turbinen und den Bau sollen im Jahr 2010 erfolgen, die Auswahl des Contractors Ende 2011, die Betriebsaufnahme Ende 2012 (später: 2014), und bis 2022 sollen auf einer Fläche von 656 km2 sogar rund 3 GW installiert werden.
Der Vertrag zwischen der NREA und dem spanischen WKA-Hersteller Gamesa über die Lieferung von Windkraftanlagen mit einer Leistung von 200 MW wird im Dezember 2011 unterzeichnet. Gamesa wird demzufolge insgesamt 100 Anlagen vom Typ G80-2.0 MW liefern, und ist zudem zuständig für die Anlagenmontage, Errichtung, Inbetriebnahme sowie Wartung der Anlagen über einen Zeitraum von 5 Jahren.
Die Windkraftanlagen sollen 2012 gefertigt, und im Verlauf des Jahres 2013 geliefert werden.
Von der japanischen
Regierung erhält Ägypten
ein Darlehen in Höhe von 344 Mio. € zur Finanzierung eines 220
MW Windparks,
der ebenfalls im Bereich des Golfs von el-Zayt entstehen soll.
Zu den
weiteren Vorhaben, die zu diesem Zeitpunkt bekannt werden, zählt die
Errichtung eines 120 MW Windparks durch
ein privates italienisches Industrieunternehmen (andere Quellen: eine
spanische Firma), das die Verhandlungen darüber mit der Egyptian Electricity
Holding Company (EEHC) führt; eine 200 MW Farm
am Westufer des Nils, die gemeinsam mit Japan realisiert werden soll;
sowie eine 80 MW Windfarm in Port
Ghaleb, Marsa Alam am Roten Meer, die 110 Mio.
$ kosten soll, und von der ägyptischen
Al Kharafi Group for Tourism Investment geplant wird.
Im Juli 2009 initiiert Prof. Mohamed Ibrahim von
der Hochschule Heilbronn am Campus Künzelsau – Reinhold-Würth-Hochschule
eine internationale Zusammenarbeit mit Ägypten, bei der es um ein gemeinsames
Forschungsprojekt im Bereich von Windenergieanlagen geht. In erster
Linie sollen neuartige Regelungsmethoden erforscht werden, die bei
wechselnden Bedingungen einen optimalen Energieertrag garantieren.
Im Februar 2010 unterzeichnen die ägyptische
NREA und Masdar aus
Abu Dhabi ein Rahmenabkommen für ein 200 MW Windfarm
an Ägyptens Ostküste in der Nähe von Suez. Das Projekt ist das erste
Gemeinschaftsprojekt zwischen Ägypten und den Vereinigten Arabischen
Emiraten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien.
Nachdem die regionale Instabilität und die wirtschaftlichen Probleme das Abkommen auf Eis gelegt hatten, meldet die Presse im Juli 2013, daß Masdar nun erneut versucht, das Projekt mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 600 Mio. $ umzusetzen, indem das Unternehmen überall in der Welt nach Investoren sucht.
Der Vorstand der
Weltbank genehmigt Ägypten im August 2010 ein Darlehen
in Höhe von 1,2 Mrd. ägyptische Pfund, um den Ausbau der Windenergie
zu unterstützen. 800 Mio. Pfund werden durch den Clean Technology Fund
(CTF) der Weltbank zur Verfügung gestellt, ein Novum im Nahen Osten
und in Nordafrika.
Im Januar 2011 gibt es eine zweite internationale
Ausschreibung, bei der formelle Gebote für Windparks im Gesamtumfang
von 2,7 GW eingereicht werden sollen, die ab 2016 ihren Strom produzieren.
Es beteiligen sich 72 internationale Unternehmen, deren Gewinner im
Juli 2011 bekanntgegeben wird. Im gleichen Monat wird eine dritte Ausschreibung
veröffentlicht.
Außerdem ist geplant, im Jahr 2012, und unter Berücksichtigung der in der Ausschreibung erzielten Preise, ein Gesetz zur Einspeisevergütung zu verabschieden.
Doch dann beginnt die Revolution in Ägypten, in deren Verlauf die gesamte Wirtschaft einen starken Einbruch erleidet.
Trotzdem wird im Juni 2011 gemeldet, daß die Planungen
für einen Windpark am Roten Meer in der Nähe des Golfs von el Zayt
gute Fortschritte machen, der Strom für die Suez
Cement erzeugen soll,
die sich im Besitz der italienischen Firma Italcementi Group befindet.
Italgen, die Energieerzeugungs-Abteilung der Firma, hatte bereits im Jahr 2007 ein erstes entsprechendes Memorandum of Understanding mit Ägyptens Ministerium für Energie und Elektrizität unterzeichnet, bei dem das Unternehmen die Erlaubnis erhielt, einen Windpark mit einer Erzeugungskapazität von bis zu 400 MW zu bauen.
Der in seiner ersten Phase von 120 MW etwa 200 Mio. $ teure Windpark ist als Lösung für die häufigen Stromausfälle, insbesondere während Ägyptens heißeren Sommermonaten, geplant. Durch den Aufbau eines eigenen Windparks sorgt Italgen für eine sichere Energieversorgung, um die Zementproduktion weiterzuführen, auch wenn das nationale Stromnetz überlastet ist.
Im Dezember
2011 kündigt Energieminister Hassan Yunis eine Ausschreibung
für einen
200 MW Windpark am Golf von Suez an, dessen
Investitionsvolumen mit 500 Mio. $ angegeben wird.
Die baldige Vergabe
eines Auftrags, um im Jahr 2016 einen 1.000
MW Windpark zu bauen,
wird im Januar 2012 bekanntgegeben. Der hierfür ins
Auge gefaßte Finanzierungsmechanismus wird bedeuten, daß zwei Drittel
der gesamten künftigen Kapazität im Privatbesitz sein wird. Um den
Bau von erneuerbaren Projekten zu motivieren, will die ägyptische Regierung
bis Ende des Jahres über eine Einspeisevergütung für erneuerbare Energien
entscheiden.
Im Oktober 2012 wird ein Bericht veröffentlicht, dem zufolge bis 2014 voraussichtlich Windprojekte im Unfang von 750 MW in Betrieb genommen werden - 250 MW im Golf von el-Zayt, und 2 x 250 MW im Golf von Suez.
Im November 2012 meldet
die Presse, daß das rheinhessische Unternehmen juwi Holding
AG sein erstes Projekt
in Ägypten fertiggestellt hat. Das netzunabhängige Kleinkraftwerk in
der Region Wadi el-Natrun, das via GSM aus Deutschland
fernüberwacht und per Internet gesteuert werden kann, besteht aus einem
50 kW Solarkraftwerk, vier 12 kW Windturbinen
und einer Akkueinheit. Die Hybridanlage wird eingesetzt, um Wasserpumpen
und eine Entsalzungsanlage mit Elektrizität zu versorgen, wobei die
500 kWh Akkus sicherstellen sollen, daß das Grundwasser rund um die
Uhr gefördert werden kann.
Auftraggeber des Projekt ist die Universität Alexandria, welche das System nutzen will, um die landwirtschaftliche Nutzung von ariden Böden zu erforschen – und dabei nun auf Diesel-Generatoren verzichten und Kraftstoffkosten einsparen kann.
Dem Stand von Ende 2012 nach stehen in Ägypten inzwischen
700 Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 550
MW, wobei aber noch nicht alle voll funktionsfähig sind.
Im Februar 2015 gibt die NREA die Gewinner einer im November 2014 gestarteten, ersten Ausschreibung für Solar- und Windenergie-Projekt bekannt, bei der im Rahmen des Clean Energy Programme Windkraft-Projekte mit einer Gesamtleistung von 2.000 MW, sowie PV-Projekte mit 2.300 MW verwirklicht werden sollen. Während die Solarenergie-Projekte zweifach überzeichnet werden, werden lediglich 56 % der Windkraft-Projekte vergeben, für welche rund 50 Unternehmen einen Projektzuschlag erhalten. Die verbleibenden Kapazitäten sollen nun alle drei Monate erneut ausgeschrieben werden.
Der Windenergie in Äthiopien wird das drittgrößte
Potential in Afrika nachgesagt, es beträgt etwa 10.000 MW. Nur Ägypten
und Marokko haben noch bessere Voraussetzungen.
Seit 1997 sind Gemeindeglieder aus dem sächsischen
Dorf Rüsseina (Nähe Meißen) zusammen mit ihrem Pfarrer Dr. Jochen Hahn
damit befaßt, eine kleine Windenergieanlage namens CreaProtect zu
testen, die man im Selbstbau herstellen kann. Durch den Kontakt zu
dem in Berlin lebenden äthiopischen Ingenieur Wolde Georgis Demissie
im Jahr 2003, arbeitet die Initiativgruppe
von 2005 - 2012 mit dem Verein Selbsthilfe
Äthiopien e.V. in Berlin
zusammen, um in dem Dorf Debo im äthiopischen Hochland
eine Wind-Solar-Inselenergieanlage zu installieren.
Die installierte Segeltuchwindkraftanlage übersteht das Jahr 2007 ohne Schäden, hat aber das falsche Getriebe für die örtliche niedrige Durchschnittswindgeschwindigkeit. Um den Energiebedarf in Debo zu decken, wird 2008 auf die Umrichterstation eine kleine Solareinheit montiert und in das vorhandene System eingebunden. Außerdem wird 2009 eine getriebelose Windrad-Version montiert. Im Jahr 2013 wird das System durch die Neuinstallation eines qualitativ hochwertigen Akkuspeichers weiter stabilisiert und ausgebaut.
Im Jahr 2012 wird der eigenständige Verein Windenergie für Äthiopien e.V. gegründet, der ein Elektrifizierungsprojekt in dem Dorf Tula im Süden Äthiopiens, am nordwestlichen Rande des Afrikanischen Grabenbruches, realisiert. In Kooperation mit der äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus wird die Dorfbevölkerung in Tula in die Arbeiten aktiv einbezogen.
Die Windradkomponenten, elektrischen Installationen, PV-Paneele samt Regeltechnik, Kabeltrommeln und Werkzeuge im Wert von ca. 23.000 € werden im Nobember 2013 verschifft, und die Installation der Gesamtanlage soll im Januar/Februar 2014 erfolgen. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf etwa 40.000 €.
Doch auch auf dem staatlichen Sektor gibt es Interesse an der Windenergie.
So berichten die Blogs bereits im Oktober 2008, daß
die Ethiopian
Electric Power Corporation (EEPCo) einen 210 Mio. € schweren
Vertrag mit dem französischen Windturbinenhersteller Vergnet SA aus
Ormes bei Orléans abschlossen habe, bei dem es um die Lieferung von
120 Stück extrem leicht gebauter 2-Blatt Anlagen mit jeweils 1
MW Leistung
für den ersten Windpark des Landes geht. Dieser soll mit seinen 120
MW im Norden des Landes, in Ashegoba, nahe
der Stadt Mekele im Bundesstaat Tigray, rund 770 km nördlich von Addis
Abeba errichtet werden.
Die Auslieferung der ersten 30 Anlagen, die bei drohenden Wirbelstürmen zügig zu Boden gekippt werden können, erfolgt 2009. Abgeschlossen werden soll das Projekt eigentlich schon im Jahr 2011, doch bis November sind erst 30 MW am Netz.
Die logistischen und technischen Probleme sind aber so groß, daß sich die Fertigstellung stark verzögert, und auch die Kosten drastisch steigen. Außerdem verlieren für den Bau des Windparks 700 Bauernfamilien ihre landwirtschaftlichen Flächen vollständig oder zu einem wesentlichen Teil. Sie erhalten zwar Entschädigungszahlungen, die allerdings als nicht adäquat bezeichnet werden. Die Finanzierung des Parks in Höhe von 290 Mio. $ erfolgt über zwei Kredite der French Development Agency und der BNP Paribas Bank, während die äthiopische Regierung 9 % der Kosten trägt.
Tatsächlich erfolgt die offizielle Inbetriebnahme des 120 MW Ashegoda-Windparks mit seiner zwischenzeitlich auf 84 reduzierten Turbinenzahl erst im Oktober 2013. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Anlagen bereits rund 90 Mio. kWh ins Stromnetz gespeist. Nun soll der größte Windpark südlich der Sahara jährlich etwa 400 Mio. kWh Strom erzeugen, und die Stromkapazität des Landes (derzeit 814 MW, zu 99 % durch Wasserkraft erzeugt) um ca. 15 % steigern. Wobei besonders vorteilhaft ist, daß der Wind in der Trockenzeit besonders stark ist, wenn die Wasserkraft-Ressourcen am niedrigsten sind.
Neben Ashegoda gibt es inzwischen aber noch weitere Projekte.
Im Juli 2011 beginnt der Bau des 51
MW Windparks Adama
I, etwa 95 km
östlich der Hauptstadt, der von einem chinesischen Joint-Venture aus
den Firmen CGCOC und Hydro China errichtet wird. Hier erfolgt die Finanzierung
durch die Export-Import Bank of China, während die Beratungsleistungen
von der Technologischen Fakultät der Addis Ababa University bereitgestellt
werden. Die ersten 15 MW sollen bereits
Ende des Jahres in Betrieb gehen.
Im November 2011 werden dann gleich sechs neue Windkraftprojekte angekündigt: ein 300 MW Windpark in der Nähe von Aysha an der Grenze zu Dschibuti, die 100 MW Debre Berhan Wind Farm nördlich von Addis Abeba, das 100 MW Assela Wind Power Project südöstlich der Hauptstadt, ein 153 MW Windkraftprojekt namens Adama II, das 250 MW Galema I Windkraftprojekt und die 42 MW Mesebo Harena Windfarm. Realisiert werden die Projekte in Partnerschaft mit verschiedenen internationalen Unternehmen.
Im Falle des Aysha Windfarm-Projekt hatte die Finanzierungsgesellschaft, die Deutsche Unternehmensfinanzierung (deufin) aus Frankfurt, bereits im Juni angekündigt, die 120 Mio. $ für die erste Ausbaustufe mit 60 MW Leistung bereitzustellen. Es wird erwartet, daß die Farm ihre volle Kapazität im November 2012 erreicht.
Meldungen vom November 2013 zufolge sind nun auch die Windparks Adama I und Adama II abgeschlossen, mit jeweils 51 MW Leistung.
Äthiopien verfolgt den ehrgeizigen Plan, die Windenergie mittelfristig
auf bis zu 890 MW auszubauen. Zu den Zukunftsprojekten
gehört aber auch der Aufbau einer Windenergiebranche im eigenen Land,
da der lokale Anteil bei der Verwirklichung technischer Projekte bislang
äußerst gering ist.
Aus Afghanistan ist eine frühe Nutzung der Windenergie
aus Schriften des 7 Jh. v. Chr. belegt, denen zufolge
der Beruf des Mühlenbauers damals ein hohes Ansehen genoß. Dabei handelt
es dich um die Senkrechtachser, die auch aus dem Iran bekannt sind,
und die bereits in der Geschichte
der Windenergie beschrieben worden sind (s.d.).
Die Entwicklungen der Neuzeit sind weniger dramatisch und basieren hauptsächlich auf dem Einsatz westlicher Vereine und Freiwilligen-Initiativen. Hierfür zwei Beispiele aus Deutschland:
Die seit 2001 bestehende Zukunftsstiftung
Entwicklung (GLS Treuhand e.V.) aus Bochum beispielsweise fördert Projekte
in 20 Ländern, darunter auch in Afghanistan. Gemeinsam mit dem in Deutschland
lebenden Diplomingenieur aus Afghanistan Mohammed
Sabur Achtari wird
in der Provinz Wardak, rund 100 km südlich von Kabul, ein Modelldorf
namens Bedmoschk aufgebaut, das mit Solar- und Windenergie arbeitet.
In den Folgejahren soll diese Erfahrung in vergrößertem Maßstab in den Provinzen Wardak und Ghazni umgesetzt werden, wo man insgesamt 260 Energiestationen aufbauen will. Jede Station umfaßt jeweils ein 100 W Windrad, ein großes oder zwei kleine Solarmodule, eine Batterie mit Laderegler, sowie eine Butterschlagmaschine. Optional kommen noch Obsttrockner und Waschmaschine hinzu. Eine Station kostet 1.500 €, wovon 750 € als Eigenanteil getragen werden müssen, und tatsächlich auch getragen werden.
Anderen Quellen zufolge ist es die Deutsch-Afghanische Initiative e.V. (DAI) aus Freiburg, die durch die finanzielle Unterstützung der Friedensinitiative Nottuln und über eine Kooperation mit dem Verein Afghanischer Ingenieure und Techniker in Deutschland e.V. (VAIT) im Sommer 2004 mit der Durchführung des Dorfentwicklungsprojektes Bedmoschk beginnt. Seitdem laufen dort 10 Energiestationen reibungslos, die gemeinsam ca. 700 Menschen mit Strom versorgen.
Die Einrichtungen des Dorfes Bedmoschk wirken als Modell für benachbarte Dörfer, und bis 2009 können weitere 20 Energiestationen aufgebaut werden, wobei zwei weitere Dörfer und zusätzlich viele Großfamilien mit jeweils ungefähr 50 Personen mit den Stationen ausgestattet werden.
Im Juni 2004 wird auch das Modellprojekt des (inzwischen nicht mehr
existierenden) Vereins Zukunft Afghanistan e.V. bekannt,
bei dem wichtige Einrichtungen der 80 km nördlich von Kabul gelegenen
Stadt Jabal os Saraj mit Elektrizität aus Sonne und Wind versorgt
werden sollen.
In Zusammenarbeit mit der Universität der Stadt soll im Sommer 2005 auf dem Universitätsgelände eine Hybridsystem-Pilotanlage errichtet werden, die aus zwei COMET-Modulen mit einer Photovoltaik-Leistung von insgesamt 2 kW und einer INCLIN 1500 Windenergieanlage des spanischen Herstellers Bornay mit einer Leistung von 1,5 kW besteht. Die Stromspeicherung erfolgt mittels Blei-Gel-Batterien. Es ließ sich bislang allerdings nicht verifizieren, daß dieses Projekt tatsächlich umgesetzt worden ist.
Im November 2008 präsentiert der arabische Sender
Al-Jazeera in seinem englischen Programm einen Beitrag über den ersten,
sehr kleinen Windpark des Landes im Panjshir-Tal.
Dort haben weniger als ein Viertel der Menschen Elektrizität, während die Windbedingungen ausgesprochen gut sind.
Auf einem Hügel, der noch immer mit Hunderten von Landminen aus dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg gespickt ist, wird ein 100 kW Windpark errichtet - der allerdings nicht für die Bevölkerung bestimmt ist, sondern das neue Büro des Gouverneurs mit Strom und Heißwasser versorgen soll. Die US-Regierung finanziert das Ganze mit 1 Mio. $.
Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf den mit Windkraft
angetriebenen Landminen-Räumer Mine Kafon des afghanisch-niederländischen
Designers und Erfinders Massoud Hassani, über den
ich bereits im Kapitelteil über Windbetriebene
Fahrzeuge berichtet habe (s.d.).
Obwohl Argentinien seit über 100 Jahren die bekannten Farmwheel-Windräder kennt
und einsetzt, wird erst 1994 in der südlichen Provinz Chubut der Antonio
Moran Windpark gegründet, dessen anfänglich zwei Windgeneratoren
eine kleine Stadt versorgen (s.u.).
Eine Studie des US Commercial Service belegt, daß die Windgeschwindigkeiten im Norden Patagoniens 7,2 – 7,8 m/s betragen, während im Süden, dem Standort des Antonio Moran Windparks, sogar 9 – 11,2 m/s vorherrschen. Neben Chubut erweisen sich daher Santa Cruz und Tierra del Fuego als besonders gut geeignet.
Ende 1998 besitzt das Land bereits 12
MW Windstrom,
und die Pläne sehen vor, bis 2010 insgesamt 3.000
MW erzeugen zu können, was rund 7 % des dann erwarteten Gesamtstrombedarfs
entsprechen würde.
Nachdem argentinische Fachleute seit Jahren drängen und der nationale Windenergieverband 2007 eigens die 4. World Wind Energy Conference and Exhibition (WWEC 2007) ins Land holt, um mehr Druck zu machen, soll es mit der Windenergie endlich vorangehen.
Im Februar 2008 wird bekannt, daß in Buenos Aires
das erste Gebäude mit einer Windkraftanlage auf dem Dach errichtet
wurde.
Es wird Cefira genannt, nach dem Windgott Cefiro, und besitzt einen IV 4500 Windgenerator des argentinischen Unternehmens Invap, der 4,5 kW leistet – ausreichend für den Bedarf der öffentlichen Flächen des 8-stöckigen Gebäudes aus dem Architekturbüro von Mariani-Perez Maraviglia. Den Auftrag dazu erteilen die zwei jungen Unternehmensgründer, Francisco Moreno Ocampo und Franco Tocagni, die sich mit nachhaltigen Projekten in Patagonien und Buenos Aires beschäftigen.
Das Gebäude besitzt neben einer besseren Isolation auch eine passive Sonnenenergie-Nutzung, sowie intelligente Licht- und Klimasteuerungen.
Im Juli 2008 wird gemeldet, daß Río Negro und Neuquén,
zwei der südöstlichen Provinzen des Landes, gemeinsam mit dem Science
and Technology Department der Verwaltungen von Cutral-Có und Plaza
Huincul beschlossen haben, eine eigene Windturbine Eolis-15 zu
entwickeln, die von der Firma Invap konstruiert wird.
Man rechnet dafür mit Entwicklungskosten von 15 Mio. $ und einem Zeitrahmen von 3 Jahren. Die Anlagen sollen 1,5 MW leisten und 80 m hoch werden.
Berichten vom Oktober 2008 zufolge gilt der von einer
Volkskooperative betriebene Antonio Moran Windpark
(Comodoro Rivadavia) mit seinen 26 Windkraftwerken inzwischen als der
größte Südamerikas, er liefert jährlich über 60 Mio. kWh.
Ende 2008 weiht der argentinische Konzern Impsa im
Nordosten Brasiliens ein Werk ein, das künftig 300 Windenergieanlagen
pro Jahr mit einer Leistung von 1,5 - 2,1 MW liefern
wird. Daneben zieht auch der indische Hersteller Suzlon in Brasilien
eine Produktion hoch.
Ab 2008 hat auch Deutschlands größter Windparkentwickler
WPD eine Niederlassung in Argentinien. Zusammen mit dem größten argentinischen
Energiekonzern Sadesa wird in der Provinz Neuquen ein 150
MW Windpark
geplant, dessen Umsetzung in drei Abschnitten erfolgen soll. Der Baubeginn
ist für 2013 anvisiert – scheint bislang aber noch
nicht erfolgt zu sein.
Presseberichten vom Juni 2009 zufolge hat die spanische Grupo
Guascor mit der argentinischen Regierung eine Absichtserklärung unterschrieben,
bei der es um die Errichtung des weltgrößten Windenergieparks mit
rund 700 Generatoren auf einer Fläche von 6.500 ha in der südargentinischen
Region Patagonien geht.
Demnach sollen in der Provinz Santa Cruz in der Nähe des Städchens Pico Truncado in den nächsten drei Jahren 600 - 900 MW Leistung ans Netz gehen. Der Ort liegt in den sogenannten Roaring Fourties, den Brausenden Vierzigern, einer Zone sehr starker und stetiger Westwinde zwischen 40° und 50° südlicher Breite, und gehört wegen dieser Winde zu den weltweit besten Standorten, weshalb es hier auch schon einen der Pionier-Windparks des Landes gibt.
30 % der Kosten von 2,4 Mrd. $ will die Guascor selbst aufbringen, der Rest soll bei Anlegern eingeworben werden. Da die Gruppe über gute Verbindungen zum ebenfalls spanischen Windanlagenhersteller Gamesa verfügt, werden die Anlagen vermutlich aus dessen Werken stammen, obwohl Argentinien mit Impsa selbst über einen expandierenden Hersteller verfügt, der inzwischen bereits in Brasilien und Vietnam tätig ist.
Möglich wird das Projekt u.a. durch die Zusage der argentinischen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, eine 500 kV Hochspannungsleitung bauen zu lassen, die den Windstrom in die Provinzhauptstadt Rio Gallego, ganz im Süden des Landes, führen soll.
Sollte der Umweltverträglichkeitsplan genehmigt werden, und die Gruppe einen Vertrag mit dem Unternehmen erreichen, das den Strom verteilen wird, könnten die Arbeiten an dem Pico Truncado-Windpark in etwas einem Jahr beginnen.
Im
Oktober 2011 eröffnet die Präsidentin in der argentinischen Provinz
Chubut, nahe der Hauptstadt Rawson, und 1.500 km südlich von Buenos
Aires, die bislang größte Windfarm in Argentinien.
Der 144 Mio. $ teure Parque Eólico Rawson (PER) wird nach seinem Endausbau eine Leistung von 80 MW haben. Aktuell sind erst 27 Vestas-Windenergieanlagen mit insgesamt 50 MW am Netz, weitere 16 Turbinen sollen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres dazu kommen.
Tatsächlich erfolgt im Januar 2012 die Einweihung des zweiten Abschnitts (PER II), dessen Windräder eine Leistung von 30 MW erbringen. Das für die Errichtung verantwortliche Unternehmen Emgasud SA, eine argentinische Erdgasgesellschaft, will die Rawson Windfarm außerdem durch einen zweiten Windpark in dem patagonischen touristischen Zentrum von Puerto Madryn ergänzen.
Meldungen vom Juli 2012 zufolge plant das argentinische
Entwicklungsunternehmen für erneuerbare Energien Generadora
Eolica Argentina del Sur SA (Geassa) den Bau von Lateinamerikas
größtem Windkraft-Projekt, dessen Finanzierung in Höhe von 3,5 Mrd.
$ von der China Development Bank Corp. übernommen werden soll.
Sollten die Mittel fließen, würden in der Provinz Chubut auf über 45.000 ha genügend chinesische Windturbinen installiert werden, um eine Leistung von 1.350 MW zu erreichen. Die Geassa erwartet, mit einer ersten Tranche von 1 Mrd. $ im Januar 2013 die ersten 300 MW zu errichten – sowie eine 295 km lange Übertragungsleitung. Anschließend sollen im Februar 2015 Anlagen mit 150 MW mit der Erzeugung von Energie beginnen. Der gesamte Windpark würde dann im Jahr 2017 voll funktionsfähig sein.
Zwar werden in Armenien bereits Ende der 1980er Jahre
Windenergiestudien durchgeführt, doch die Daten gelten aufgrund wenig
präziser Geräte und Ansätze als nicht vertrauenswürdig. Erst in den
Jahren 1989/1990 wird von dem armenischen wissenschaftlichen
Verein Ecotech eine Windenergie-Karte vorgelegt.
Zu Beginn der 1990er Jahre wird auf dem Puschkin-Paß eine 10 m hohe Windmessstation installiert, und Mitte der Dekade erarbeitet das japanische Unternehmen TOMEN auf Grundlage dieser Daten Vor-Machbarkeitsstudien für zwei Windpark-Standorte bei den Pässen Puschkin und Kochbek (Vorotan).
Die Phase der tatsächlichen Windenergiepotential-Studien beginnt in den Jahren 1999/2000, als zwei Windüberwachungsprojekte gestartet werden. Das eine, bei dem sieben Meßmasten im Bereich des Sotk (Zod) Passes installiert werden, wird von der Firma SolarEn LLC aus Yerevan finanziert, während das andere als armenisch-niederländisches Projekt durch die Regierung der Niederlande finanziert wird. Hierbei werden fünf Meßmasten am Karakhach Paß, Pushkin Paß, Selim Paß, dem Bereich des Arpi-Sees und am Nordufer des Sevan-Sees in Ardanish errichtet werden. Als Ergebnis beider Projekte werden die drei vielversprechendsten Standorte für Windfarmen bei Karakhach, Zod und Puschkin identifiziert.
Bereits im Jahr 2001 setzt Armeniens Regulierungskommission eine Einspeisevergütung in Höhe von 5 $-Cent/kWh fest, die später zwar mehrfach geändert, in der Regel aber so niedrig angesetzt wird, daß es den Entwicklern nicht gelingt, ihre Projekte zu finanzieren. Was die Entwicklung für viele Jahre stark behindert.
Zwischen 2001 und 2003 wird mit Finanzierung der United States Agency for International Development (US AID) ein umfangreicher Windatlas erarbeitet. Anschließend führt die SolarEn bis 2004 Windmessung an zwei Standorten am Puschkin-Paß und im Bereich des Flughafens Sisian durch, die von der iranischen Regierung finanziert werden.
Basierend auf den gewonnenen Daten fällt die Entscheidung, ein Pilot-Windpark-Projekt auf dem Puschkin-Paß in den Bazum Bergen in Lori zu bauen. Der 2,64 MW Lori 1 Windpark, der aus vier 660 kW Windenergieanlagen der iranischen Firma Saba Niroo Co. besteht, wird im Dezember 2005 von der ebenfalls iranischen Gesellschaft SUNIR Co. in Betrieb genommen. Finanziert wird das Projekt mit etwa 3,2 Mio. $ seitens der Islamischen Republik Iran.
Besonders effektiv ist der Park allerdings nicht, denn im Laufe des Jahres 2006 erzeugt er nur 2,6 GWh Strom, was nicht mehr als 11 % der installierten Kapazität entspricht. Trotzdem sollen die armenischen und iranischen Behörden bereits beschlossen haben, den Windpark auf bis zu 90 MW zu erweitern.
Juni 2005 beschließt die Regierung den Plan, im Zeitraum bis 2010 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 100 MW zu bauen, gefolgt von jeweils weiteren 200 MW zwischen 2011 und 2016 bzw. 2017 und 2025.
Tatsächlich realisiert werden jedoch nur viele weitere Studien. In den Jahren 2006/2007 durch die deutsche Firma GEONET GmbH, die von der KfW finanziert zwei vielversprechende Bereiche bei Fontan und Chambarak identifiziert; 2007 die Firmen Danish Energy Management und SolarEn, die von der EU/EuropAID finanziert eine Windmessung im Bereich des Semyonovka Passes durchführen und eine Vor-Machbarkeitsstudie für einen 35 MW Windpark vorlegen; ebenfalls 2007 eine privat finanzierte Studie durch SolarEn, die 20 potentielle Standorte markiert; 2008 eine von der Weltbank und dem armenischen R2E2 Fonds GEF finanzierte Studie, die fünf vielversprechende Orte hervorhebt; ebenfalls 2008 eine Windpotentialstudie, die von der griechischen Regierung finanziert wird und eine Zahl von 5.000 MW Windleistung nennt, von denen etwa 500 MW als wirtschaftlich machbar gelten; diverse weitere privat finanzierte Studien und Windmeßprojekte bis 2010, die insbesondere von den Unternehmen SolarEn und AR Energy durchgeführt werden; sowie im Jahr 2010 eine Windmeßkamppagne, die von der KfW finanziert von den deutschen Firmen MVV-Decon und AR Energy Unternehmen durchgeführt wird, um im Bereich von Fontan die Potentiale für 50 – 75 MW Windenergiefarmen zu bewerten.
Zwei Projektentwicklungsgesellschaften, AR Energy und ZodWind, haben außerdem Machbarkeitsstudien für Windparks an den Pässen Karakhach und Zod erarbeitet, und bereits 2009 beantragt die AR Energy die Baugenehmigung für einen 20 MW Windpark, während ZodWind einen ähnlichen Bauantrag im Jahr 2010 stellt. Die Verhandlungen der beiden Unternehmen über eine Tarifrevision, um eine Projektfinanzierung zu sichern und die Projekte wirtschaftlich tragfähig zu machen, scheinen allerdings im Sande zu verlaufen.
Inzwischen sehen die Einspeisetarife der Regulierungskommission zwar ca. 9 $-Cent/kWh für Strom aus Windkraftanlagen vor – zum Bau weiterer Windparks führt dies allerdings noch immer nicht.
Aufgrund der Förderung seiner Öl- und Gasvorkommen
zählt Aserbaidschan weltweit zu den am schnellsten
wachsenden Volkswirtschaften. Da die Ölvorräte nach Meinung von Experten
jedoch höchstes für die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre reichen,
startet die aserbaidschanische Regierung erste Initiativen zum Einsatz
erneuerbarer Energien, und im Oktober
2004 wird ihre Nutzung sogar in einer Staatsverordnung
festgeschrieben. Eine Gesetzgebung mit Einspeisevergütungen gibt es
bisher aber noch nicht, außerdem fehlt es an einer geeigneten Service-Infrastruktur
für die Einspeisung in die veralteten Stromnetze.
Die klimatischen Bedingungen bilden gerade für Windenergie eine gute Basis. Auf der Absheron-Halbinsel, auf der auch Aserbaidschans Hauptstadt Baku liegt, herrschen an 280 Tagen im Jahr Windgeschwindigkeiten von 7 – 8 m/s. Außerdem bietet sich das Kaspische Meer für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen an.
Um das Jahr 2007 herum beginnt mit Unterstützung der
EU, der Asiatischen Kreditbank und der UNDP die Erforschung der Nutzung
von Wasser- und Windenergie. Im Juli verhandelt das Energieministerium
bereits mit der südkoreanischen Firma KEPKO die
Einzelheiten zum Bau des ersten Windparks in Aserbaidschan, der im
Garadag-Bezirk von Baku errichtet werden soll. Das Projekt scheint
bislang aber nicht umgesetzt worden zu sein.
Im Jahr 2008 übernimmt
die Firma Airwerk GmbH aus Esterwegen die Verantwortung
als Projektentwickler für einen 50 MW Windpark
in Nähe der Küstenstadt Sumgayit, einer der am stärksten verschmutzten
Städte der Welt, der Ende 2010 oder
Anfang 2011 betriebsbereit sein soll.
Im September 2009 meldet die Presse allerdings, daß die Yeni Yashma Windfarm, die rund 80 km von Baku entfernt liegt, nun von der Mitaki Project GmbH aus Hamburg geplant wird. Die 20 Fuhrländer 2,5 MW Windkraftanlagen vom Typ Fl2500-90 mit Gitterturm sollen zusammen schätzungsweise 162.500 MWh pro Jahr erzeugen.
Aus organisatorischen Gründen werden die Lieferungen und Leistungen auf zwei Besteller aufgeteilt, die in Baku ansässigen Unternehmen Caspian Management Systems LLC und die Aztorq LLC, zwei Schwestergesellschaften unter dem Dach der General Construction Holding (Genercon), die jeweils zehn Windenergieanlagen mit einem Auftragswert von je 52 Mio. € bestellen. Die notwendigen Darlehen in Höhe von je 56,2 Mio. € werden von der Landesbank Berlin AG und der Société Générale S.A. in Frankfurt gewährt.
Obwohl die Errichtung von 20 Stahlgittertürmen (82,5 m Höhe, Gewicht ca. 230 Tonnen) incl. Fahrweg und Elektroinstallation bei Temperaturen von bis zu -30°C eine große Herausforderung darstellen, wird der Bau des Windparks im Dorf Yeni Yashma im September 2014 abgeschlossen und soll in naher Zukunft an das Netz der Azerenergy angeschlossen werden. Außerdem gibt es bereits Pläne, die Kapazität des Windparks in Zukunft auf 100 MW zu erhöhen.
Zeitgleich gibt die zuständige Behörde bekannt, daß auch der Bau neuer Windparks in Pirallakhi, Garadagh und Samukh abgeschlossen sei, die nun ebenfalls mit der Azerenergy verbunden werden sollen.
Zwischenzeitlich sind aber
noch andere Entwicklungsschritte zu verzeichnen. So wird beispielsweise
im Juli 2009 beim Ministerium für Industrie und Energie eine Agentur
für alternative und erneuerbare Energien (ABEMDA) gegründet, die ab
Februar 2013 als selbstständige Institution agiert und die Nutzung
von erneuerbaren Energien koordiniert, reguliert und fördert.
Unter Anderem soll das 2011 in Betrieb genommene Hybridkraftwerk in Gobustan (3 x 0,9 MW Windkraftanlagen, 1,8 MW Photovoltaik, 1,0 MW Biogas) bis 2015 mit einer 2,5 MW Windturbie auf 8 MW erweitert werden. Das Kraftwerk dient als Forschungsobjekt für ein intelligentes Stromnetz.
Außerdem errichtet die nationale Öl- und Gasgesellschaft SOCAR einen ,Umweltpark’ mit kleinen Windgeneratoren und Solaranlagen.
Bereits im September 2010 wird berichtet,
daß nun auch der deutsche Windenergieanlagenhersteller
PowerWind GmbH mit der Errichtung seines ersten Windparks
in Sitalcaj,
rund 40 km von Baku entfernt, begonnen hat.
Die Installation der insgesamt vier Windenergieanlagen vom Typ PowerWind 56 mit einer Nennleistung von je 900 kW wird bereits im Oktober abgeschlossen. Kunde und Betreiber des 3,6 MW Windparks ist das Industrieunternehmen Trans T.S. MMC. Die Erweiterung auf insgesamt elf Windenergieanlagen vom gleichen Typ ist bereits in Planung.
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