allTEIL C

MUSKELKRAFT

DreirÄder (3)


Ebenfalls zu den einfacheren dreirädrigen Muskelkraft-Gefährten gehört das ca. 1988 von dem aus Brasilien stammenden Ingenieur Gildo J. Beleski Jr. erfundene Trikke, dessen patentiertetes Cambering-Gelenk eine ketten- und pedallose Fortbewegung erlaubt, ohne daß dabei ein Fuß den Boden berührt. Deshalb liste ich die Trikkes auch hier, und nicht unter den Rollern auf.

Bei der Konstruktion handelt es sich um eine modernisierte Ausführung jenes Pumprollers, der in der geschichtlichen Einführung abgebildet ist und sich ebenfalls durch die Verlagerung des Körpergewichts des Fahrers voranbewegt.

Durch entsprechende Bewegungen nach links und rechts gelingt mit dem Trikke sogar das Bergauffahren. Da die Konstruktion eine stabile 3-Punkt-Plattform bildet, bei der alle Räder jederzeit Bodenkontakt haben, ist ein starkes Hineinlehnen in Kurven und damit eine sportliche Fahrweise möglich. Die resultierende Bewegung ist ähnlich wie Ski-Slalom.

Im Jahr 2000 gründet Beleski gemeinsam mit John Simpson die Firma Trikke Tech Inc. in Buellton, Kalifornien, im April 2001 erhält er das Patent für seine Erfindung (US-Nr. 6.220.612) und schon im Jahr 2002 kann er das Fahrgerät auf den Markt bringen – das von der TIME sofort als eine der besten Erfindungen des Jahres bezeichnet wird.

Später kommt ein mit drei Kufen ausgestattetes Modell namens SKKI für den Einsatz im Schnee sowie die seit Mai 2014 auch in Deutschland zugelassenen, elektrisch angetriebene Varianten namens eV mit Nabenmotor und Wechselakku hinzu, welche Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h erreichen.

Dem Stand von 2015 zufolge kosten die kleinsten, rein pedalbetriebenen Modelle für 4- bis 8-jährige 105 € (USA: 87 $), während das Erwachsenenmodell je nach Ausstattung zwischen 255 € und 695 € kostet. Die eV-Serie beginnt mit 2.850 €, wobei in den USA auch ein Modell Trikke Colt mit einem 250 W/24V-Blaiakku für nur 599 $ angeboten wird. Laut eigener Aussage hat die Firma bereits Hunderttausende der Geräte verkauft.

Etwas erschreckend: In Deutschland wird der faltbare City Cruiser Trikke von der Firma Xi Stromradhaus GmbH in Bleckede/Niedersachsen zu einem Preis ab 1.940 € angeboten (Stand 2015).


Bereits 2012 kommt mit dem SkiMotion der Firma Kimatek LLC aus Englewood, Colorado, ein ähnlich funktionierendes Dreirad auf den Markt, das sich sogar zusammenfalten läßt.


Im August 2013 folgen Berichte über den Me-Mover der 2010 von Jonas Eliasson gegründeten gleichnamigen dänischen Design-Firma in Rødovre, der ebenfalls die Mechanik eines Steppers als Antrieb eines persönlichen Transport-Geräts umsetzt. Hierfür entwickeln die Designer ein eigenes Übertragungssystem mit variablem Getriebe, das auch zum Patent angemeldet wird.

Me-Mover

Me-Mover

Als das Unternehmen im Jahr 2014 seine erste Kickstarter-Kampagne startet, wird diese ein voller Erfolg: Innerhalb eines Monats kommen über 300.000 $ zusammen, worauf der Marktgang zu einem Preis von 1.200 € geplant wird.

Der faltbare Me-Mover aus Aluminium wiegt 20 kg und mißt 95 cm in der Höhe, ist 115 cm lang und 43 cm breit. Als Zusatz gibt es einen einfachen, kleinen Standbock mit Röllchen für das Indoor-Training.

Im November 2015 folgt eine zweite Kickstarter-Kampagne mit einem  Finanzierungsziel von 100.000 $, um das Modell Me-Mover FIT auf den Markt zu bringen. Und auch diesmal verläuft die Kampagne erfolgreich, da bis zum Abschluß 175 Unterstützer 218.568 $ überwiesen - die nun voller Spannung auf die baldige Lieferung hoffen.


Im Januar 2014 erscheint in den Blogs eine weitere Version, die Radfahren, Rollerfahren und sogar Skaten miteinander in einem Gerät verbindet. Der Aeyo scooter, der erstmals auf der ISPO in München vorgestellt wird, basiert auf einem Gestänge mit Gelenken, das die Bewegung des Rollschuhfahrens in einen Vortrieb wie beim Radfahren umwandelt.

Das etwas seltsame Fahrgerät der ebenfalls Münchner Firma Aemotics, das für rund 450 € angeboten wird, besitzt Skates, die über bewegliche Arme mit dem Lenker verbunden sind, an dem sich auch ein Korb anbringen läßt. Am Boden abzustoßen oder in die Pedale zu treten braucht und kann man nicht, da die Füße an den Skates festgezurrt sind. Ein Erfolg ist dem Aeyo aber nicht beschieden – schon 2015 ist die Firma nicht mehr auffindbar.

WBC

WBC


Statt dessen gibt es inzwischen mehrere Designs ähnlich gestalteter Dreirad-Gefährte, von denen das erste, das im Januar 2014 veröffentlicht wird, von den japanischen Architekten und Designern Shuwa Tei und Kenya Hara von MUJI stammt, die sich zusammen mit Kollegen zum Walking Bicycle Club zusammengetan haben – weshalb ihr Rad auch den Namen WBC trägt.

Hergestellt wird das Tretrad, das die Geschwindigkeit eines normalen Fahrrads erreicht, indem die Beine genauso bewegt werden wie beim Gehen, von dem Fahrradzulieferer Katayama Kogyo Co. Ltd., und als Verkaufspreis werden ca. 2.900 $ angegeben. Da das 1,2 m lange WBC satte 36 kg wiegt, besitzt es einen Hilfskraft-Elektromotor mit Akku, der eine Reichweite von 20 km hat.


Das nächste Konzept namens SteppGo ist von der in Nottingham geborenen Designerin Sarah Mohamed Zaher gestaltet, die ihr akademisches Kunststudium an der Helwan University in Kairo 2004 abgeschlossen hat.

Das SteppGo, das ein Dreirad mit einem Stepper kombiniert und mit seinen drei Rädern eine hohe Stabilität bietet, wird im Rahmen des Themas ,Human Powered Mobility in Hybrid City Cairo, entwickelt. In Kairo, in welcher die Straßen von Autos dominiert werden und Pendler täglich Stunden verschwenden, ist wegen der unterentwickelten Infrastruktur kaum eine Fahrradkultur vorhanden.

Das Fahrgerät bietet mit seinem Pedalmechanismus eine muskelbetriebene Alternative für Menschen, vor allem Sportler ab, um sich durch die Kombination von Bewegung und Mobilität aktiver durch die Stadt zu bewegen. Es ist mit einem höhenverstellbaren Lenkgriffrohr ausgestattet, um sich dem Benutzer anzupassen und besitzt Front- und Heckleuchten um auch in der Nacht Sicherheit zu gewährleisten.


Der Industriedesigner Bart Zimny aus dem polnischen Krakau stellt mit seinem Entwurf LUMA ein weiteres muskelbetriebenes, dreirädriges Fahrzeug vor, das für jeden Fuß ein Trittplattform besitzt, um das Trike – ähnlich wie bei einer Folge von Schritten – in Bewegung zu setzen.

Auch dieses Design soll super-stabil sein, sicher und einfach zu bedienen. Man kann es entweder stehend oder auf dem festen Kotflügel über dem Hinterrad sitzend fahren.

Von Umsetzungen dieser Designs ist bislang nichts zu vernehmen.

Pterosails

Pterosail


Ganz besondere Liegedreiräder sind die Pterosails der Firma Pterosail Trike Systems aus North Liberty, Iowa, da diese zusätzliche Segel besitzen, um neben den Muskeln des Betreibers auch noch den Wind als Energiequelle nutzen zu können. Aus diesem Grund berichte ich im Kapitelteil Windbetriebene Fahrzeuge ausführlicher darüber (s.d.).

Die in den USA straßenzugelassene Entwicklung geht auf Phil MacTaggart und seinen Sohn John zurück, die um das Jahr 2006 herum mit der Umsetzung starten. Das 5.499 $ teure Dreirad, das eine Geschwindigkeit von bis zu 64 km/h erreichen soll, ist neben seinem Segelsystem auch mit einem Elektromotor-/Generator-System ausgestattet und kann die Windenergie auch in Strom für seine zwei 24 V Batterien umwandeln.


Ein ganz ähnliches, windassistiertes Liegedreirad ist das niederländische Whike, das im Jahr 2007 von Fredjan Twigt erfunden worden ist, einem Architekten von der TU Delft, der auch viele Jahre als Entwicklungshelfer in Afrika tätig war.

Nach seiner Rückkehr verbindet er seine beiden Leidenschaften, die Liegeräder und das Segeln, in einem einzigen Design, gründet die Firma Whike B.V. und entwickelt im Laufe der Jahre immer neue Ideen und Verbesserungen. Auch die bereits gebauten Prototypen werden laufend modifiziert und optimiert. Dazu gehören Entwürfe für ein elektrisch unterstütztes Whike mit einem Sonnensegel sowie eine Version mit aerodynamischer Verkleidung.

Das Whike II Classic (W2C) ist das ursprüngliche Pedal- und Segelbetriebene Modell mit Kohlefaser-Mast. Als Komplettpaket inklusive Segel, Kofferablage, Dreifach-Scheibenbremsen und 18-Gang-Schaltung wiegt es 23 kg und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von 48 km/h. Den Preisen vom Februar 2013 zufolge kostet es 3.745 €.


Eine weitere besondere Dreiradform gibt es auch als Ruderrad, das zumeist als Liegefahrrad gestaltet ist und welches der Fahrer mit einen dem Rudern ähnlichen Bewegungsablauf antreibt. Dabei ist es möglich, neben der Beinmuskulatur auch die Bauch-, Rücken- und Armmuskeln für den Vortrieb zu nutzen.

Auf der Seite rowingbike.com findet sich eine umfassende, aber leider nicht chronologisch geordnete Auflistung entsprechender Entwicklungen ab den 1870er Jahren, auf die ich hier aber trotzdem verweisen möchte. Die Seite gehört dem 1987 von Derk Thijs gegründeten niederländischen Unternehmen Thijs Industrie Designs, das sich primär mit der 2-Rad-Version dieser Technologie befaßt (s.u.). Weitere Ruderräder aus internationalen Quellen findet man auf der Seite rowingbike.free.fr, bei der allerdings die meisten Links ins Leere führen (weshalb ich damit auch so geize).

Ruder Trike S

Ruder Trike S


Als Beispiel für die aktuellen Produkte sei hier die Firma D.E.T.T. GmbH aus Köln genannt, die eine ganze Reihe von Ruder-Sitz- und -Liegerädern anbietet – eines davon sogar als Tandem –, die es sowohl als Trikes wie auch als Zweiräder gibt.

Sie lassen sich mit den Beinen oder mit den Armen bewegen – oder mit beidem zur gleichen Zeit. Der Preis des 23 kg schweren Ruder Trike S beispielsweise beginnt ab 3.990 €.

Von hier stammt auch die Animation des kombinierten Pedale/Ruder-Antriebs, welche die umgesetzte Mechanik leicht nachvollziehbar macht. Liegeräder bieten zudem den Vorteil, daß sich der Fahrer beim Treten gegen die Sitzlehne abstützen kann.


Besonders groß sind die beiden Hauptreifen des Laufrades HyberBike, das man aufrecht stehend gleichzeitig mit Beinen und Armen betätigt. Der Erfinder Curtis DeForest Jr. baut den Prototypen 2007 gemeinsam mit Sy Ross und bezeichnet seine Innovation als körperbewegte ‚Reisemaschine’, mit der Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreicht werden können.

HyberBike

HyberBike

Da der Schwerpunkt unterhalb der Radachse liegt, ist das HyperBike sicherer als ein herkömmliches Fahrrad, was die Wahrscheinlichkeit von Unfällen reduziert. Durch die Schräglage der Reifen – die 244 cm durchmesseenden Räder sind unten 162,5 cm voneinander entfernt, während sie oben nur 66 cm auseinander stehen – erhöht sich ferner die Stabilität, was das Konzept auch am stärksten von seinen vielen Vorläufern abhebt, die bis 1880 zurückreichen (s.o.).

Das Gefährt mit zwei großen Rädern auf jeder Seite und einem kleinen an der Vorderseite, das auch als Überrollkäfig in einem Überrollkäfig bezeichnet und dessen Fahrerfahrung mit Schwimmen verglichen wird, soll von der Firma Body Rite Ltd. in East Hampton, New York, hergestellt werden.

Der Prototyp wiegt zwar rund 90 kg, soll durch den Einsatz von Kohlefasern oder Flugzeug-Aluminium in späteren Versionen aber beträchtlich leichter ausfallen. Außerdem werden Schwungräder oder Generatoren in Betracht gezogen, gepaart mit den Bremsen, um die Geschwindigkeit besser zu regulieren und Energie für zusätzlichen Schub beim Anfahren bergauf zu sammeln. Obwohl das Space Alliance Technology Outreach Program der NASA Interesse zeigt und die Entwicklung der nächsten Modelle finanzieren will, gibt es nach 2007 keine Neuigkeiten mehr und auch die Firma Body Rite scheint inzwischen aufgelöst worden zu sein.


Als fahrender Crosstrainer wird der FreeCross bezeichnet, der erstmals auf der Fitnessmesse FIBO im April 2009 vorgestellt wird. Der Hersteller ActiveCross GmbH aus Stuttgart, der das Gerät in Zusammenarbeit mit der Porsche-Engineering-Firma Bertrandt AG vom Prototypen bis zur Serienreife entwickelt hat, hofft nun, daß das mit Gangschaltung, Scheibenbremsen und Fahrradreifen ausgestattete Fitnessgerät auch für den Straßenverkehr zugelassen wird.

Die Fortbewegung erfolgt aufrecht gehend mit vollem Arm- und Bein-Einsatz, wobei Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h möglich sind. Gelenkt wird allein durch Gewichtsverlagerungen.

Die in Deutschland handgefertigten Modelle sollen ab dem Herbst 2009 bestellbar sein, zu einem geplanten Kaufpreis in Höhe von rund 1.900 €. Dem Stand von 2015 zufolge werden das Modell FreeCross Basic inzwischen für 2.499 €, und das Modell FreeCross Pro für 2.999 € angeboten.


Fast identisch ist der StreetStrider genannte Trainer der 2007 gegründeten US-Firma StreetStrider International LLC aus Carson City, Nevada, den es ebenfalls in verschiedenen Ausführungen und zu Preisen zwischen 1.000 $ und 1.500 $ gibt. Eine Version für Kinder kostet sogar nur 349 $.

Das grundlegende Patent dafür geht auf David W. Kraus aus Birmingham, Alabama, zurück (US-Nr. 7.803.090, angemeldet 2005, erteilt 2010). Mit einem Indoor-Paket für einen Aufpreis von 200 $ läßt sich der StreetStrider zudem in in Sekunden in eine feststehende Maschine für Innenräume umwandeln.

Tretmechanik Stepboard

Stepboard


Ein minimalistisches Dreirad, dessen Design im Juni 2009 in den Blogs vorgestellt wird, ist das Stepboard des Designers Nicolás Chacana aus Córdoba in Argentinen.

Es besitzt eine Tretmechanik mit Hebel und Ritzel-Getriebe: Während man auf dem vorderen Brettteil steht, drückt man den hinteren Teil immer wieder hinunter um auf Geschwindigkeit zu kommen. Sowohl die vordere Platte als auch das hintere Rad sind drehbar gelagert, was die Manövrierbarkeit des Gefährts gewährleistet, welche allerdings nicht besonders einfach zu erlernen sei.

Das Stepboard, das manchmal auch als ,Waveboard Skateboard’ bezeichnet wird, besitzt zudem eine Scheibenbremse, die durch Gesten einer Hand gesteuert werden soll. Umgesetzt ist das Konzept bislang noch nicht.


Im September 2009 veröffentlicht der Designer Huichao Xia aus China einen gleichfalls minimalistischen Dreirad-Entwurf, dem er folgerichtig den Namen Walking Bike gibt.

Das zusammenklappbare Lauf-Rad besteht aus nicht mehr als ein paar Rohren, einen Front- und zwei kleinen Hinterrädern, zwei Trittflächen, die wie Badelatschen aussehen, sowie zwei daran befestigten Stoppern. Ob man sich mit dem Speed-Rollator wirklich bequem vorwärtsbewegen kann, wage ich allerdings zu beweifeln.


Ebenfalls recht gewöhnungsbedürftig ist der dreirädrige StreetFlyer, der erstmals im Februar 2011 in den Blogs veröffentlicht wird. Das Gefährt ist eine Kreuzung aus Hängegleiter und Liegefahrrad, das Menschen ein ähnliches Gefühl wie beim Drachenfliegen vermitteln soll – nur eben einen knappen Meter über dem Boden.

StreetFlyer

StreetFlyer

Der Fahrer hängt in einer horizontalen Flugposition in dem gewölbten Rahmen an einen Kabelstrang, ähnlich wie ein Drachenflieger, nimmt Schwung mit den Füßen und hängt diese dann ebenfalls in den Rahmen, wobei er am besten eine abwärts führende Strecke sucht, um nicht ständig wieder losstrampeln zu müssen.

Schöpfer des ziemlich viel Platz beanspruchenden StreetFlyers ist der ursprünglich aus Münster stammende Carsten Mehring, der an der Colorado School of Mines in Golden unterrichtet. Nach einem ersten Leichtmodell aus Karbonfaser, wird zusammen mit Studenten der schwerere Prototyp Möve gebaut, an dem verschiedene Steuerungsmechanismen ausprobiert werden. Das Gerät soll bereits in verschiedenen Lenk- und Rahmen-Konfigurationen zum Patent angemeldet worden sein (nicht verifiziert).

Aufgrund des Feedbacks von Nutzern und dem Interesse mehrerer Freizeitparks wird der StreetFlyer einer Meldung vom November 2013 zufolge mit einem kleinen Elektromotor ausgestattet, so daß er mühelos auch auf flachem Gelände gefahren werden kann.

Der Prototyp des ersten motorisierten E-StreetFlyer wird von einem 750 W Elektromotor und einer 12 V Bleibatterie verorgt, womit ein etwa 80 kg schwerer Nutzer eine durchschnittliche Geschwindigkeit von rund 13 km/h erreicht. Nach dem Lösen von Stabilitätsproblemen durch eine Senkung des Fahrzeugschwerpunkts sollen dann sogar Geschwindigkeiten bis 40 km/h möglich sein. Vermarktet werden soll das Gefährt innerhalb der nächsten zwei Jahre.


Als Spaßvehikel für Kurzstrecken wird das Halfbike bezeichnet, das erstmals im März 2014 in den Blogs erscheint. Auf dem Zwitter aus Fahrrad und Kickboard steht man aufrecht und tritt in die Pedale, die über Zahnrad und Kette das Vorderrad antreiben. Gesteuert wird durch Körperverlagerung.

Die Geschichte der Entwicklung beginnt im Jahr 2009, als der Erfinder und Architekt Martin Angelov in eine kleine Wohnung umzieht und darin keinen Platz für sein Rennrad hat. Inspiriert von einem Architekturwettbewerb für neue Fahrzeuge beginnt er mit ersten Skizzen, die sich über eine Reihe von verschiedenen Designs schließlich zu mehr als einem Dutzend Prototypen in voller Größe verwandeln.

Halfbike Oddity

Oddity

Das nun ausgereifte und nur 7,8 kg schwere Halfbike, dessen Rahmen aus gefrästem Aluminium besteht, ist ungefähr 100 x 40 x 130 cm groß und soll rund 650 € kosten – weshalb der Hersteller, das von Angelov und Mihail Klenov gegründete Startup-Unternehmen Kolelinia in Sofia, Bulgarien, eine Kickstarter-Kampagne startet, bei der 414 Unterstützer 81.769 $ beigetragen, um die Verwirklichung des Projekts zu ermöglichen.

Für das fortgeschrittene Design des Halfbike II namens Oddity, das die beiden Firmengründer Angelov (l.) und Klenov (r.) auf dem Foto präsentieren, gibt es im August 2015 den Reddot Award.

Die Innovatoren werden uns weiter unten bei den schienengeführten Rädern nochmals begegnen. Außerdem geht das Konzept einer innerstädtischen Seilbahn namens Kolelinio auf sie zurück, das 2010 auf einem TEDx in Thessaloniki vorgestellt wurde (s.d.).

 

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