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Das Jahr
2010 beginnt mit der Ankündigung der Bahn, sechs
ICE-Züge ein Jahr lang nur mit Ökostrom aus Windenergie antreiben zu
wollen – um das Öko-Image aufzupolieren. Der Strom für das Pilotprojekt
stammt aus dem Windpark Märkisch Linden bei Berlin. Der Strommix der
Bahn stammt zur Zeit neben 16 % Wasserkraft vor allem aus 25,9 % Kernenergie,
34,5 % Steinkohle und 13,1 % Braunkohle - und ist damit nicht gerade
,sauber’.
Durch die energiesparende Fahrweise, in welcher die rund 19.000 Lokführer der Bahn seit 2002 geschult werden, sowie den in neuen Triebwagen eingesetzten Kinetic Energy Recovery Systemen zur Rückspeisung der Bewegungsenergie des Zuges beim Bremsen ins Bahnnetz konnten allein 2008 insgesamt 820 GWh Strom gespart werden (mehr dazu unter Schwungradspeicher im Verkehrswesen).
Ebenfalls im Januar wird das
Konzept des Fraunhofer Instituts für Windenergie (IWES) und des Zentrums
für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung (ZSW) in Stuttgart bekannt,
mit überschüssigem Windstrom speicherfähiges Methan herzustellen, den
Hauptbestandteil von Erdgas. Damit soll das Erdgasnetz
als Speicher für
regenerativ erzeugten Strom eingesetzt werden, während quasi nebenbei
das bei anderen industriellen Prozessen abgeschiedene CO2 einen neuen
Verwendungszweck finden kann.
Im ersten Schritt wird der Strom genutzt, um per Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu trennen. Im zweiten Schritt, dem sogenannten Sabatier-Prozeß, sollen dann der Wasserstoff und CO2 zu Methan CH4 (und Wasser) reagieren. Alternativ kann Wasserstoff auch direkt in die Gasleitungen eingespeist werden. Mehr über die inzwischen als Power-to-Gas bekannte Technologie findet sich im entsprechenden Kapitelteil zu den synthetischen Kraftstoffen (in Arbeit).
Eine Informationsbörse, die Kommunen beim Repowering von Windenergieanlagen
unterstützen soll, d.h. dem Ersatz alter Turbinen durch modernere Rotoren,
und die von der Kommunalen Umwelt-AktioN (U.A.N.) mit Sitz in Hannover
betrieben wird, richten Bundesumweltministerium und der Deutsche Städte-
und Gemeindebund (DStGB) im März 2010 ein. Das Thema gewinnt zunehmend
an Aktualität, da die deutsche Windbranche diesbezüglich im Höhenrausch
steckt.
Was kein Wunder ist, geht der Bundesverband Windenergie (BWE) doch davon aus, daß von den aktuell installierten Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 25,8 GW in den nächsten zehn Jahren bis zu 18 GW durch neue Anlagen ersetzt werden könnten, was Investitionen von mehr als 60 Mrd. € erfordern würde.
Im April 2010 bekommt Jochen Twele, seit 2005 Professor
an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, 380.000 € für
ein Forschungsprojekt bewilligt, welches das Potential von Kleinwindanlagen
in Städten ausloten will. Das Geld stammt jeweils zur Hälfte aus dem
EU-Regionalfonds EFRE und vom Umweltsenat des Landes Berlin.
Im Rahmen des Projekts ,Nutzung von kleinen Windkraftanlagen auf Gebäuden in städtischen Gebieten am Beispiel Berlins’ werden über einen Zeitraum von 2 Jahren an sechs verschiedenen Standorten im Stadtgebiet Berlins auf Flachdächern die jeweiligen Windverhältnisse studiert und die Luftströme um die Dächer untersucht, wobei auch die Frage eine Rolle spielt, welche Lasten auf die Dächer wirken.
Es verblüfft mich allerdings ein wenig, daß sich Twele bei den fünf installierten 1 kW Kleinwindanlagen des Projekts ausgerechnet für Darrieus-Anlagen mit senkrechter Achse entscheidet, die etwa 2 m hoch und ebenso groß im Durchmesser sind. Und leider wird ausschließlich in einem Telepolis-Artikel vom Juli 2011, der über das Projekt berichtet, auch darauf hingewiesen, daß es in Berlin bereits verschiedene Kleinwindanlagen gibt: in der Reinickendorfer Straße, auf dem OSZ Lise Meitner sowie in der ufafabrik … mit Vergleichsinstallation zum Erproben von Schlitzrotoren, welche auf ein Patent des Autors zurückgehen (s.d.).
Neben den Experimenten erarbeitet die FHTW auch einen Leitfaden für künftige Betreiber, der sich mit Fragen nach Schall, Schattenwurf und Versicherung befaßt. Dieser erscheint im Februar 2013, bald nach Abschluß des Projekts.
Ab September 2014 dreht sich übrigens auch das erste Windrad im Studentenwerk Berlin, auf dem Dach der TU-Mensa in der Hardenbergstraße. Es ist eine Kleinwindenergieanlage vom Typ Braun Antaris mit einer Nennleistung von 4,5 kW, die erzeugte elektrische Energie wird komplett über eine Heizpatrone im Pufferspeicher zur Warmwassererzeugung in der Mensa genutzt.
Auf der EURSOSOLAR-Konferenz im Frühjahr 2010 in Kassel
wird von Hermann Scheer erstmals das Konzept Energieallee
A7 vorgestellt.
Es zielt auf die Installation von 1.251 Windkraftanlagen der 5
MW Klasse
entlang der längsten deutschen Autobahn zwischen Hamburg und Kassel,
was einer installierten Leistung von insgesamt 6.255
MW entspricht, die
ca. 13.500 GWh Strom pro Jahr liefern soll.
Im Juli 2011 wird von der Projektinitiative Energieallee A7 eine Informationsplattform mit Ausführungen und Perspektiven zur Realisierung des Projektes freigeschaltet. Projektträger sind die Hermann-Scheer-Stiftung und EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit UnternehmensGrün e.V. 2013 genehmigt die Staatskanzlei in Hannover Geld für eine Machbarkeitsstudie. Ein Zieljahr für die Inbetriebnahme gibt es bislang noch nicht, während erste Schätzungen von Baukosten in Höhe von rund 7,5 Mrd. € ausgehen.
Enercon errichtet im November 2010 auf dem eigenen Werksgelände
in Magdeburg die mit 7,5 MW aktuell leistungsfähigste
Windenergieanlage der Welt. Die E-126 Anlage ist 135 m hoch und weist
einen Rotordurchmesser von 127 m auf. Die Anlage mit einer Gesamthöhe
von knapp 200 m geht im Januar 2011 offiziell in Betrieb.
Im Dezember 2010 kündigt der europäische Luft- und
Raumfahrtkonzern EADS an, daß er mit seiner Weltraumsparte Astrium in
das Windenergiegeschäft einsteigen will. Astrium soll künftig Rotorblätter
für Windanlagen bauen und zum führenden europäischen Rotorblatt- Hersteller
aufsteigen. Bis Ende 2012 soll vor der französischen
Küste eine erste Demonstrationsanlage in Betrieb genommen werden. Medienberichten
zufolge gibt es schon die ersten Aufträge des französischen Energieversorgers
Areva und des französischen Windunternehmens Vergnet.
Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG will hingegen bedeutende Investitionen als Betreiber tätigen und zum Jahreswechsel 40 Windenergie-Anlagen in 11 Windparks übernehmen, die eine Gesamtleistung von 73 MW erreichen. Der dreistellige Millionenbetrag hierfür stammt aus dem Programm Renewable Energy and New Technologies (RENT), mit dem die Münchener Rück in den nächsten Jahren bis zu 2,5 Mrd. € in erneuerbare Energien und neue Umwelttechnologien investieren will.
Tatsächlich erwirbt die MEAG, die Vermögensverwaltungsgesellschaft von Munich Re und ERGO, Anfang 2013 zusammen mit GE Energy Financial Services und EDF Energies Nouvelles sogar 32 am Netz befindliche Windparks in Frankreich mit einer Gesamtleistung von 321,4 MW. Der von der Munich Re erworbene Anteil beträgt 40 %.
Der neuesten Erhebung
des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) zufolge konnte der deutsche
Markt für Windenergie 2010 mit 1.551
MW neu installierter Windleistung die Zahlen vom Vorjahr (1.920
MW) nicht erreichen.
Marktführer 2010 beim Offshore-Geschäft ist die Firma
Siemens, die u.a. die 80 Anlagen für Vattenfalls 288 MW Dan Tysk Windpark
liefert, der rund 50 km vor der Nordseeinsel Sylt entsteht. Auch im wichtigen
britischen Markt ist das Unternehmen bereits am weltweit bislang größten
Off-Shore-Projekt beteiligt, bei dem ab 2020 vor den Küsten Englands
mehr als 5.000 Turbinen Strom liefern sollen. Grundstein für das Engagement
im Windbereich war 2004 der Kauf des dänischen Windkraftanlagenbauers
und Off-Shore-Spezialisten Bonus Energy.
Aber auch auf dem Onshore-Sektor ist Siemens äußerstaktiv, was sich im Dezember 2010 in dem größten Auftrag äußerst, den das Unternehmen bislang erhalten hat: Die US-Firma MidAmerican Energy bestellt 258 Stück der SWT 2,3 MW Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 593 MW. Die Anlagen werden in mehreren Windparks im US-Bundesstaat Iowa installiert und sollen bis Januar 2012 in Betrieb genommen werden.
Gleichzeitig gibt Siemens die Eröffnung neuer Produktionsstätten für Windturbinenkomponenten in China und in den USA bekannt sowie Pläne für eine Rotorblattfertigung in Ontario, Kanada. Das ultimative Ziel des Unternehmens ist es, bis zum Jahr 2012 zu den Top 3 der weltweiten Windkraftanlagen-Herstellern zu gehören.
Unter den 250 Ausstellern auf der Windmesse New Energy
Husum im März 2011 sind allein 50, die kleine Rotoren
präsentieren, welche auch vom Endverbraucher einsetzbar sind. Der Bundesverband
Wind-Energie (BWE) will die Einführung der Mini-Wind-Technologie daher
in geordnete Bahnen lenken, und teilt die ,Rotoren für den Hausgebrauch’
in drei Baugrößen ein: Micro-Wind für Endverbraucher
(0 - 5
kW), Mini-Wind für den gewerblichen
Bereich (5 - 30 kW) und Mittel-Wind für
die Landwirtschaft und größere Gewerbebetriebe (30
- 100 kW). Der Verband
möchte nun erreichen, daß diese Klassifizierung auch politisch festgeschrieben
wird.
Im
April startet die Deutsche Windtechnik Repowering zusammen
mit Geschäftspartnern ein kostenloses, englischsprachiges Online-Portal
für den internationalen Verkauf von gebrauchten WKA, die in Wort und
Bild vorgestellt werden. Das Angebot ist nicht sehr umfangreich, die
Seite ist beim aktuellen Update Ende 2014 noch immer
am Netz.
Im
Juni gegründet sich der Bundesverband Kleinwindanlagen
e.V. (BVKW) mit
Sitz in Berlin, ein Zusammenschluß von rund 90 Herstellern.
Im Juli 2011 erfolgt der erste Spatenstich für eine CO2-freie Energiespeicheranlage, die in einen geplanten 140 MW Windpark in Mecklenburg-Vorpommern eingebettet werden soll. Bei dem Vorhaben der WIND-projekt GmbH aus Börgerende, das den Namen RH2-WKA trägt, soll Windstrom zeitunabhängig und CO2-frei mit Hilfe von Regenerativem Wasserstoff (RH2) gespeichert werden. Dieser wird zunächst durch ein Elektrolyseverfahren produziert und kann anschließend bedarfsgerecht in einem speziell dafür entwickelten KWK-Blockheizkraftwerk wieder zurück in Strom umgewandelt werden.
Das Demonstrations- und Innovationsvorhaben wird mit 4,5 Mio. € durch das Nationale Innovationsprogramm für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Bereich der Energiespeichertechnik unterstützt.
Die erste Baustufe des Großwindparks RH2-Werder/Kessin/Altentreptow (RH2-WKA) in der Gemeinde Grapzow in Mecklenburg-Vorpommern geht im Dezember 2011 ans Netz, wird später auf 28 Enercon Anlagen erweitert, und das Speicher- und Rückverstromungssystem wird im Januar 2013 erfolgreich in Betrieb genommen.
Ebenfalls im Juli 2011 berichtet die Fachpresse, daß
Wissenschaftler der Universität Kassel und des Fraunhofer Instituts für
Windenergie und Energiesystemtechnik unter der Leitung von Prof. Siegfried
Heie einen magnetisch gelagerten Ringgenerator für Windenergieanlagen
der Zukunft entwickeln, der robuster, wartungsfreundlicher und effizienter
als die momentan verwendeten Generatoren werden soll.
Bei dem vom Bundesumweltministerium (BMU) mit insgesamt 550.000 € geförderten und vom Forschungszentrum Jülich getragenen Forschungsprojekt MagnetRing wird eine neue Architektur für den Generator entwickelt, der in einem Ring mit 20 - 24 m Durchmesser plaziert ist, welcher durch Streben mit der Gondel verbunden wird. Damit soll das Gewicht des elektromagnetisch aktiven Generatorteils einer 10 MW Anlage unter 20 Tonnen bleiben.
Die im Generator auftretenden starken Kräfte sollen mit Magnetfeldern gebändigt werden, was das Gewicht der sonst nötigen Verankerungen der Komponenten sehr stark reduziert. Dabei ist das Prinzip des Ringgenerators zum Teil an die Schwebebahn-Antriebstechnik des in Kassel entwickelten Transrapid angelehnt (s.u. Maglev).
Um die Erfolg versprechende Forschung zu vertiefen, wird die Laufzeit des 2009 gestarteten Projekts nun bis Ende März 2012 verlängert, anschließend soll eine Demonstrationsanlage mit einer Leistung von 100 - 200 kW gebaut werden. Bislang konnte ich für diesen Schritt noch keine Bestätigung finden.
Das ,weltweit erste größere’ Wasserstoff-Wind-Biogas-Hybridkraftwerk,
das aus überschüssigem Windstrom per Elektrolyse pro Stunde 120 m3 Wasserstoff
produziert, geht im Oktober 2011 in Prenzlau bei Berlin
in Betrieb.
Mit dieser Menge H2 kann ein Brennstoffzellenfahrzeug etwa 1.200 Kilometer weit fahren. Für das 21 Mio. € teure Projekt hatten sich die Enertrag AG mit dem Mineralölkonzern Total, dem Stromkonzern Vattenfall und der Deutschen Bahn zusammengetan.
Das Kraftwerk besteht aus drei Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-82 E2 mit jeweils 2,3 MW, einer 500 kW Elektrolyse-Anlage, sowie zwei Blockheizkraftwerken, die mit einem Gemisch aus Wasserstoff und Biogas betrieben werden können.
Nachdem sich die ursprünglich für Mitte 2012 vorgesehene Inbetriebnahme immer wieder verzögert hatte, beginnt das Hybridkraftwerk im Dezember 2014 mit der Einspeisung von mittels Windenergie hergestelltem Wasserstoff in das Gasnetz des Ferngasnetzbetreibers ONTRAS Gastransport GmbH. Vorerst können 8.000 Greenpeace-Energy-Kunden das Windgas nutzen.
Da Wasserstoff allerdings nur in beschränkten Mengen ins Erdgasnetz eingespeist werden kann, gilt die Umwandlung in Erdgas, d.h. die Produktion von Methan aus Wasserstoff und Kohlendioxid, daher als unumgänglich. Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik will deshalb 2012 in Stuttgart eine Pilotanlage in Betrieb nehmen, die aus Windkraft erst Wasserstoff und dann Methan erzeugt.
Im Laufe des Jahres 2011 werden in Deutschland 895 neue
Windanlagen mit einer Leistung von 2.007 MW errichtet.
Dem Zubau steht ein Abbau von 123 MW entgegen,
der meist im Rahmen des sogenannten Repowerings ersetzt wird.
Insgesamt sind zum Jahresende 29.075 MW Windkraftleistung installiert, fast ausschließlich an Land. Auf See stehen erst bescheidene 215,3 MW, wobei dort 2011 gerade einmal sechs neue Anlagen mit einer Gesamteistung von 30 MW errichtet worden sind.
Im April 2012 wird bekannt,
daß das Land Niedersachsen mit den internationalen Zertifizierungsunternehmen
Underwriters Laboratories Inc. (UL) die Übernahme des Deutschen
Windenergie Instituts (DEWI) vereinbart hat, das sich seit seiner Gründung
1990 im Besitz des Landes Niedersachsen befand. Die Übernahme umfaßt
auch 50,8 % der Geschäftsanteile, die das DEWI an der DEWI OCC GmbH in
Cuxhaven hält, die als Zertifizierungsstelle für On- und Offshore-Windenergieanlagen
anerkannt ist.
Daß die Bundeswehr die Regelungen für ihre Nachttiefflüge
angepaßt hat, wird im Mai 2012 gemeldet. Indem die bisherige Flughöhe
um 100 m erhöht wird, können jetzt auch in Tieffluggebieten Windenergieanlagen
bis zu 220 m Höhe gebaut werden. Betroffen waren von Tieffliegern bisher
u.a. große Bereiche der für die Nutzung der Windenergie hervorragend
geeigneten Regionen über der Nordsee, an der Nordseeküste, über Mecklenburg-Vorpommern
und der Eifel.
Im Juni stellen Wissenschaftler des Stiftungslehrstuhls
Windenergie (SWE) der Universität Stuttgart gemeinsam mit Kollegen
vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) auf der internationalen
Windenergiekonferenz AWEA Windpower 2012 in Atlanta/USA
ein neues Lidar-System vor (Light
detection and ranging). Mit dem auf der Gondel angebrachten laser-optischen
Fernerkundungsverfahren, das Windgeschwindigkeiten auf die Distanz ermittelt,
können die Rotorgeschwindigkeit und andere Regelungsparameter der Betriebsführung
auf den Wind eingestellt werden, bevor dieser die Anlage erreicht.
Durch das frühzeitige Drehen der Rotorblätter in bzw. aus dem Wind kann die Rotordrehzahl auch bei auftretenden Böen nahezu konstant gehalten werden, was sowohl die Ermüdungs- als auch die Extremlasten deutlich senkt. Zudem kann eine höhere Energieausbeute erzielt werden.
Ebenfalls im Juni 2012 stellt Siemens die ersten Rotorblätter des Typs B75 mit einer Länge von 75 m her, die am zweiten Prototyp der 6 MW Offshore-Windenergieanlage von Siemens installiert werden sollen, welche in der zweiten Jahreshälfte in der Teststation im dänischen Østerild errichtet wird. Das Quantum-Rotorblatt ist gegenwärtig das weltweit längste Rotorblatt für Windturbinen. In Betrieb geht der Prototyp dann Anfang Oktober. Zwei weitere Prototypen werden im Frühjahr 2013 für Testzwecke im britischen Hochseewindpark Gunfleet Sands des dänische Energieversorgers Dong Energy aufgestellt.
Produziert werden die Blätter mit dem patentierten IntegralBlade-Verfahren, bei dem das gesamte Blatt in einem Guß aus Glasfaser-verstärktem Epoxydharz und Balsaholz hergestellt wird. Dadurch hat der Flügel weder Nähte noch Klebestellen und ist extrem robust. Die ebenfalls patentierte QuantumBlade-Technologie sorgt dafür, daß die Rotorblätter im Vergleich zu konventionellen Herstellungsmethoden 10 - 20 % leichter sind, was durch speziell gestaltete Blattprofile erreicht wird.
Dong Energy bestellt umgehend 300 Stück der 6 MW Offshore-Anlagen vom Typ SWT-6.0-154 mit ihrem Rekord-Rotor von 154 m, die zwischen 2014 und 2017 in verschiedenen Windfarmen vor der britischen Küste installiert werden sollen. Im April 2013 folgt die Bestellung weiterer 154 Windenergieanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 924 MW, mit denen man ab 2015 die deutschen Gode Wind Projekte ausstatten will. Die erste marktreife Version der SWT-6.0-154 wird im Oktober 2013 zu Testzwecken im schottischen Hunterston auf dem Testgelände des Energieversorgers SSE installiert.
Gleichfalls im Juni 2012 meldet die Exportinitiative Erneuerbare Energien
des Bundeswirtschaftsministeriums, daß die Allianz für ländliche Elektrifizierung
(ARE) eine neue Kleinwind-Kampagne für Entwicklungsländer ins Leben
gerufen hat, die im kommenden Jahr Entscheidungsträger in Entwicklungsländern
mittels verschiedener Beratungsangebote über den Nutzen von Kleinwind-Anlagen
in ländlichen Regionen informieren soll. Wie wäre es, dafür das vorliegende
Kapitel Windenergie in eine oder mehrere Fremdsprachen zu übertragen?!
Mitte
2012 überschreitet die installierte Leistung in Deutschland
erstmals die Marke von 30 GW.
Auf der Husum WindEnergy im September 2012 präsentiert
die Fachhochschule Köln das Funktionsprinzip einer radarabsorbierenden
Beschichtung für die Rotorblätter von Windturbinen, da die
Radarverträglichkeit zu den zentralen Problemen beim Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen
zählt, denn Mehrfachreflektionen in Windparks können die Funktion von
Radaranlagen stark beeinflussen.
Ebenfalls im September 2012 zeichnet die Siemens Wind Power Peder Bay Enevoldsen aus Brande in Dänemark als Erfinder des Jahres aus - für seine schon vor zwölf Jahren gemachte Erfindung der sogenannten DinoTails, Verzahnungen an der hinteren Kante von Rotorblättern, die den Lärm senken und die Effizienz der Windturbine um bis zu 4 % erhöhen. Die Zacken, die den gezackten Rückenplatten eines Stegosaurus nachempfunden sind, können bei der Fertigung integriert oder nachträglich aufgeklebt werden.
Siemens installiert die Aufsätze bis Ende des Jahres an den Rotoren der Bison 2 und 3 Windfarmen von Minnesota Power in North Dakota, was deren Gesamtkapazität von 210 MW um 3,15 MW steigern soll.
Weitere mögliche Additionen sind die DinoShells, die wie eine Schneeschaufel oder die Kurve eines Dinosauriereis geformt sind und die Form der Rotorblätter bis zur Hauptwelle verlängert, sowie ein Wirbel-Generator (vortex generator), der über kleine Flossen verfügt, welche die Luft dazu zwingen, länger in Kontakt mit der Oberseite der Blätter zu bleiben, was den Auftrieb, und damit wiederum die Leistung erhöht.
Im Herbst 2012 nimmt
die Firma Energiequelle GmbH aus Brandenburg an der
Rennstrecke Lausitzring (EuroSpeedway) in der Nähe von Dresden ihre erste 7,5
MW Windenergieanlage
des Typs Enercon E 126 in Betrieb. Die 198 m hohe Anlage wurde direkt
hinter den Tribünen errichtet - als Teil des Projektes ,grüner Lausitzring’,
zu dem auch die zweitgrößte Solarcarportanlage der Welt aus 4.548 Modulen
mit einer Gesamtleistung von knapp 1 MW gehört, mit
angegliederter Solartankstelle.
Schon 2010 wurde am Lausitzring eine Biogasanlage der Energiequelle GmbH in Betrieb genommen, die jährlich rund 4.200 MWh elektrische Energie und 3.000 MWh thermische Energie liefert. Mit den Projekten soll sich die Rennstrecke Lausitzring in Zukunft gänzlich und ausschließlich mit Ökostrom betreiben lassen.
Unterstützt vom niedersächsischen Ministerium für
Wissenschaft und Kultur wird das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen neuen Forschungswindpark aufbauen,
für den bereits ein geeigneter Standort in Niedersachsen gesucht wird.
Insgesamt acht Einrichtungen in Niedersachsen und Bayern, die ihre Expertise
aus den Bereichen Luftfahrt und Energiemeteorologie mit einbringen, arbeiten
beim DLR in der Windenergieforschung zusammen. Besonders eng kooperiert
das DLR mit dem Fraunhofer IWES und dem Forschungscluster ForWind.
Die in Deutschland einmalige küstennahe Anlage, über die Ende des Jahres erstmals berichtet wird, soll zeigen, wie WKA mit neuen Bauweisen und Materialien künftig noch zuverlässiger und leiser arbeiten können. In einem ersten Schritt soll eine mit Meßinstrumenten ausgestattete Windenergieanlage im Megawatt-Bereich aufgebaut werden. Langfristig ist auch eine flexible Experimentalanlage mit einer Rotorblattlänge von zirka 20 m geplant, an der dann die Möglichkeiten der aktiven Formänderung von Rotorblättern getestet werden soll.
Die Statistik des DEWI zeigt die
Zahl der jährlich installierten Windenergieanlagen in Deutschland sowie
die kumulierte Anlagenanzahl mit Stand von Ende 2012.
Demzufolge sind im vergangenen Jahr 1.008 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 2,4 GW zugebaut worden, womit die bundesweit installierte Gesamtleistung auf rund 31,3 GW gestiegen ist.
Ende Januar 2013 wird an der Technischen Universität
Braunschweig offiziell die neue Koordinierungsstelle
Windenergierecht (K:WER) eröffnet, die das Ziel hat,
rechtliche Konflikte rund um den Ausbau der Windenergie in Deutschland
praxisorientiert und wissenschaftsfundiert zu lösen. Für 2014 ist
eine Gesamtdarstellung des Windenergierechts vorgesehen.
Ebenfalls im Januar 2013 erhält die REpower Systems
SE, inzwischen eine 100 %-ige Tochtergesellschaft der Suzlon Gruppe,
den mit 350
MW bislang größten Auftrag in ihrer Unternehmensgeschichte.
Die EDF EN Canada Inc., Tochtergesellschaft von EDF Energies Nouvelles,
bestellt für ein Projekt in der kanadischen Provonz Quebec 175 Stück
2 MW Windenergieanlagen der Typen REpower MM82 und MM92.
Im Oktober folgt die Meldung, daß die REpower im Folgejahr ihren Namen in Senvion SE ändern wird. Das Unternehmen hatte den Namen REpower seit 2001 lizenziert genutzt, wobei die Lizenz einem Schweizer Unternehmen gehört, das diesen Namen inzwischen selbst verwendet. Bei dem neuen Label stehen das S für Sustainability (Nachhaltigkeit), die Buchstaben EN für Energie, VI für Vision und ON für das englische Wort ,on’ - im Sinne von angeschaltet.
Senvion fertigt zu diesem Zeitpunkt Windenergieanlagen für den On- und Offshore-Einsatz im Leistungsbereich von 1,8 - 6,15 MW.
Im
Januar 2013 berichtet das Karlsruher Institut
für Technologie (KIT) über das im Vormonat neu gestartete und auf vier
Jahre angelegte EU-Projekt SUPRAPOWER (SUPerconducting,
Reliable, lightweight, And more POWERful offshore wind turbine), bei
dem die Forscher gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft
eine effiziente, robuste und kompakte Windkraftanlage mit supraleitendem
Generator von 10
MW Leistung
entwickeln wollen.
Generatoren mit Supraleitern erlauben es, die Leistung auf bis zu 20 MW zu steigern und zugleich die Größe und das Gewicht wesentlich zu verringern. Außerdem benötigt ihr Bau weniger als ein Hundertstel der Menge an Seltenen Erden, die für die Herstellung der derzeit häufig eingesetzten Permanentmagnet-Generatoren erforderlich ist. Letztlich geht es darum, die Kosten für Offshore-Windkraftanlagen um rund 30 % zu reduzieren.
Die Koordination liegt bei der Fundación Tecnalia Research & Innovation in Spanien, während der Bereich Kryotechnik am Institut für Technische Physik (ITEP) des KIT das Kernelement beisteuert, einen rotierenden und verlustarmen Kryostaten, der die supraleitenden Spulen auf -253,15°C (20 Kelvin) kühlt, um einen Stromfluß ohne Widerstand zu gewährleisten.
Die weiteren Partner sind der Windkraftanlagen-Hersteller Acciona, die Columbus Supraleiter, Oerlikon-Leybold Vacuum, D2M Engineering, das Institut für Elektrotechnik der Slowakischen Akademie der Wissenschaften sowie die University of Southampton. Das Gesamtbudget des Projektes beträgt rund 5,4 Mio. €, von denen knapp 4 Mio. € von der Europäischen Kommission beigesteuert werden.
Im März 2013 greift der Bundesverband
Windenergie (BWE) Bundesumweltminister Altmaier an, da die Bundesregierung
mit ihren geplanten Änderungen am Erneuerbare-Energiengesetz Milliarden-Investitionen
und rund 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Bereits jetzt
sind Investoren stark verunsichert, worauf der Ausbau der Windenergie
völlig ins Stocken kommt.
Im gleichen Monat eröffnet Siemens Energy in
Dänemark zwei neue Forschungs- und Testzentren für Windenergieanlagen.
Während im Testzentrum in Brande Großkomponenten wie Generatoren, Hauptlager
oder ganze Maschinenhäuser auf speziellen Testständen geprüft werden
können, kann Siemens in Aalborg auf sieben Prüfständen komplette Rotorblätter
testen. Gemeinsam bilden die beiden Einrichtungen nach Angaben des Unternehmens
die derzeit weltgrößten Forschungs- und Testzentren für die Windkrafttechnologie.
Im
Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Dolmetscher begleite ich im
März eine Gruppe arabischer Ingenieure bei einer Exkursion, in deren
Rahmen wir neben Solarkraftwerken auch die 7,5
MW Windkraftanlage
von Enertrag im Norden von Berlin besuchen – was ich natürlich mit einem
Selfie dokumentiert habe (meine Arme sind lang genug dafür).
Im April berichtet die Presse, daß Experten
am Fachbereich Bauwesen der TH Mittelhessen in Gießen
unter der Leitung von Prof. Jens Minnert gemeinsam mit dem Oberhessischen
Spannbetonwerk in Nidda an der Entwicklung eines neuartigen Hybridturms arbeiten,
der aus Stahlbetonfertigteilen besteht, die durch Stahlfachwerk verbunden
sind. Damit sollen die Schwachstellen der aktuellen Modelle eliminiert,
der Materialbedarf verringert und die Verbindung der Betonfertigteile
untereinander verbessert werden.
Dabei sollen sich die Eckelemente des Betonturms mit einer einzigen Schalungsform günstig serienmäßig herstellen lassen, während die Elemente zur Verbindung der Eckelemente, die bei einer früheren Variante aus konisch nach oben schmaler werdenden Betonteilen bestanden, nun durch ein Stahlfachwerk ersetzt worden sind, das zur Aussteifung des Turms dient.
Das zweijährige Forschungsvorhaben hat ein Gesamtvolumen von 560.000 €, von dem das Land Hessen im Rahmen des LOEWE-Programms (s.o.) 280.000 € übernimmt. Der neue Hybridturm ist auch schon zum Patent angemeldet worden. Und falls es nicht bemerkt wurde: Für die gezeigte Grafik wurde frech ein Windows-Bildschirmschoner als Hintergrund genutzt...
Im
Mai 2013 beginnt Uwe Hallenga (s.u.
kleinwindanlagen.de) beim Mühlenheider Windanlagen-Museum in Stemwede,
rund 50 km nördlich von Osnabrück, mit der Errichtung eines stabilen
Kippmastes, der es erlaubt Anlagen bis
5 kW zu vermessen. Das hier begründete private
Testfeld, ein recht alter Traum von Hallenga, wird genutzt um Schall-
und Leistungsmessungen durchzuführen. Die weitere Arbeit könnte einiges
an finanzieller Unterstützung vertragen!
Als
das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH-Cluster) im November 2013 zum
zweiten Mal den ,German Renewables Award’ vergibt, geht der Preis in
der Kategorie ,Projekt des Jahres’ an das Hamburger Ingenieurbüro Spitzner
Engineers GmbH für ein leistungssteigerndes Flügeldesign.
Dabei wird der aerodynamische Widerstand und die Akustik von WKA durch
die Installation von Winglets, also Flügelendscheiben an den Rotorblättern,
sowie durch neu entwickelte Profile in der Blattwurzel in Kombination
mit einer speziell entwickelten Grenzschichtbeeinflussung verbessert.
Bei dieser Nachrüstung wird an der Nabe Luft abgesaugt, um die Aerodynamik an der Blattwurzel zu optimieren, wobei der Clou an dem System ist, daß die Luft durch die Zentrifugalkraft zur Blattspitze geführt wird, und somit keine Pumpe erforderlich ist.
Entwickelt wurde das aerodynamisch optimierte Rotorblatt in Kooperation mit L&L Rotorservice und der Hochschule Bremerhaven fk:wind im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Durch entsprechende Umbaumaßnahmen an bestehenden WKA sollen die Erträge eines Windparks um 15 % gesteigert werden können, wie bei einem Feldversuch ermittelt wird.
Im
Laufe des Jahres 2013 werden onshore insgesamt über
1.154 Anlagen mit einer Leistung von 2.998 MW neu
in Betrieb genommen, von denen etwa 726
MW im Rahmen von Repowering-Projekten errichtet wurden, während
offshore 395 MW Windkraftleistung neu errichtet wurden, was in Summe
eine neu installierte Windenergie-Leistung von 3.393
MW bedeutet. Insgesamt
dürften in Deutschland somit Anlagen mit einer Leistung von ca. 34
GW am Netz sein.
Im März 2014 erhalten das Institut für integrierte Produktentwicklung
(BIK) der Universität Bremen als Projektleiter sowie die Unternehmen
Saertex aus Saerbeck und Areva Blades aus Stade für ihre Forschungen
zur Rotorblatt-Produktion den JEC Innovation Award in der Kategorie
Windenergie. Der JEC ist ein internationaler Verband für die Verbundwerkstoff-Branche.
Bei dem vor gut drei Jahren gestarteten und vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsprojekt mapretec (,Verfahren zur preform-Herstellung durch ebene Ablage für ein räumliches Bauteil als Basis einer automatisierten Prozesskette zur Rotorblattfertigung’) sollte mit Hilfe neuer Fertigungssysteme die Produktion von Rotorblättern verbessert, beschleunigt und weiter automatisiert werden.
Das Bayerische Wirtschafts- und Energieministerium stellt im Mai einen
Bayerischen Windatlas vor, der als Planungshilfe an
Bürgermeister, Landräte und regionale Planungsverbände verschickt wird.
Es basiert auf einem mit modernsten meteorologischen Berechnungsverfahren
komplett neuentwickelten Modell, mit dem die tatsächlichen Windverhältnisse
an jedem Ort Bayerns sehr genau erfaßt werden können. Eine weitere
Neuerung ist das Planungstool ,3-D-Analyse von Windenergieanlagen’,
das neue und geplante Anlagen in 3-D-Ansicht enthält und eine realitätsnahe
Darstellung ermöglicht.
Im August wird eine neue Software namens Wind-Area bekannt, die als
,Trüffelschwein für exponierte Windstandorte’ bezeichnet wird. Martina
Klärle, Professorin für Landmanagement an der Fachhochschule Frankfurt,
hatte in den letzten zwei Jahren ein Verfahren entwickelt, das mittels
einer Strömungssimulation aus den lokalen Geländeeigenschaften und Winddaten
die besten Windstandorte für die Kleinwindernte in der Stadt und auf
dem Land finden soll, wofür 3D-Geodaten genutzt werden.
Meldungen vom
September zufolge ermöglicht die Deutsche Flugsicherung (DFS) seit Neuestem
eine bedarfsgerechte Steuerung der sogenannten Nachtkennzeichnung, da
sich viele Bürgern über das nächtliche Dauerblinken von Windenergieanlagen
beschwert hatten. Das von Airbus Defence&Space und dem Brandenburger
Unternehmen Enertrag Systemtechnik entwickelte radargestützte System
airspex hatte seinen Praxistest im Bürgerwindpark Ockholm-Langenhorn
in Schleswig-Holstein erfolgreich überstanden, und ist nun reif für den
Markt.
Das System, das ein wenig an die Fraunhofer-Entwicklung PARASOL erinnert (s.o.), arbeitet im X-Band Frequenzbereich, und überwacht den Luftraum bis zu einer Entfernung von 8 km und einer Höhe von 600 m. Solange sich kein Luftfahrzeug nähert, bleibt die Befeuerung der Windenergieanlagen ausgeschaltet, erst wenn ein Flugobjekt den Luftraum betritt, wird sie aktiviert.
Zur gleichen Zeit bekommt die Idee neue
Presse, die Türme von Windkraftanlagen als Wasserspeicher zu nutzen,
was in einem Projekt der MBS Naturstromspeicher GmbH beim
württembergischen Gaildorf in
den Limpurger Bergen umgesetzt werden soll.
Geplant sind vier Rotoren, die Teil eines Pumpspeicherwerks sind: Aus einem als ,Naturbecken’ ausgeführten Unterbecken am Fluß Kocher wird in Zeiten von Stromüberfluß Wasser in die Turmfüße und die sie umgebenden Passivbecken emporgepumpt, das zum Kraftwerk im Tal zurückfließt und dort drei Turbinen mit einer Gesamtleistung von 16 MW antreibt, sobald der Strom im Netz knapp wird.
Jeder der vier Türme soll 40.000 m3 Wasser fassen, was bei einer Fallhöhe von 200 m eine Gesamtkapazität von etwa 70 MWh ergibt.
Die Planer des Hybridkraftwerks Naturstromspeicher Gaildorf, dessen Betriebsdauer auf mindestens 60 Jahre angelegt ist, sind vor allem der Baukonzern Max Bögl, der Wasserturbinenbauer Voith Hydro und die Windkraftfirma Gamesa. Seit die Pläne bekannt sind, ist Gaildorf gespalten wegen des Eingriffs in die Landschaft. Im Dezember 2011 gibt es sogar eine Volksabstimmung, bei der sich allerdings fast 57 % der Bürger für das Projekt entscheiden.
Über eine Umsetzung ist noch nichts bekannt, obwohl das Projekt bereits mit Sofortvollzug genehmigt sei.
Im Oktober 2014 meldet die
Presse, daß ein Team um Prof. Georg Frey an der Saar-Uni erforscht,
wie kleine Solar- und Windkraftanlagen effizient in die zukünftige Energieversorgung
regional begrenzter, intelligenter Energienetzwerke (Smart Micro Grids)
integriert werden können. Unter anderem arbeiten die Ingenieure mit der
Wehrtechnischen Dienststelle 41 der Bundeswehr in Trier daran, mobile
Windkraftanlagen effizient in diese Netzwerke zu integrieren, da die
Bundeswehr die Technik nutzen will, um ihre mobilen Stützpunkte verstärkt
mit erneuerbarer Energie zu betreiben.
Hierfür wird nun auf dem Dach des 13-stöckigen Physik-Towers der Universiät eine ca. 3 m hohe Kleinstwindkraftanlage installiert, welche den Saarbrücker Forschern von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt wird. Über ihre Herkunft habe ich bislang noch nichts herausfinden können, ebensowenig wie nähere technische Daten zu finden sind.
Im Jahr 2014 stellt
Deutschland mit
rund 3.350 MW einen neuen Zubaurekord
bei Windenergieanlagen auf, hauptsächlich aufgrund der 543 neu installierten
Offshore-Windenergieanlagen, welche die Offshore-Windenergieleistung
auf 2,35 GW anheben.
Eine interessante Zahl beschert uns der Orkan Elon im Januar 2015, als am Nachmittag des 9. bundesweit rund 30.700 MW ins Stromnetz eingespeist werden, womit gleichzeitig ein neues Windstrom-Allzeithoch erreicht wird. Die Presse titelt: „So viel Windstrom wie 25 Atomkraftwerke.“
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