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China hat bei der Nutzung
von Windmühlen eine sehr weit zurückreichende Geschichte.
In der Han Grabstätte, die in Liaoyang, Provinz Liaoning, freigelegt
wurde, fand man Wandgemälde, die den Gebrauch von Windmühlen in China
seit der östlichen Han-Dynastie (25 - 220 n.Chr.)
belegen, also vor rund 2000 Jahren.
Seit der Ming-Dynastie (1368 - 1644) werden Windmühlen genutzt, um Wasser zu pumpen und um industrielle und landwirtschaftliche Nebenprodukte zu erzeugen. Im Jahr 1959 gibt es in der Jiangsu Provinz noch mehr als 200.000 arbeitende Windmühlen.
Es wird geschätzt, daß China rund 2.380 GW nutzbare Windkapazität an Land, und mindestens 200 GW auf dem Meer besitzt.
Insbesondere in der Mongolei herrschen so gute Windverhältnisse, daß es hier Mitte der 1980er Jahre schon über 10.000 kleine Windgeneratoren gibt, die den dortigen Hirtenvölkern Strom zu Beleuchtungszwecken und für den Rundfunkempfang liefern. Inzwischen sollte sich diese Zahl weiter erhöht haben.
Im Jahr 1991 werden auf der Insel Sijiao vor der Küste von Shanghai zehn 30 kW Aeroman Windkraftanlagen aus deutscher Produktion installiert
1995 beschließt die chinesische Regierung ein Landesprogramm für Windkraft mit dem Ziel, 1.000 bis 2.000 MW Leistung zu erreichen. Neben der Errichtung von drei großen Windparks soll auch die einheimische Produktion großer Windkraftanlagen gefördert werden.
1997 beträgt der Zuwachs an installierter Leistung 67 MW.
1998 gründet die deutsche Nordex AG das Joint-venture Xi’an Aero Engine Co., und stellt in Yingkou, in der östlichen Küstenprovinz Liaoning bis 2000 insgesamt 31 Windkraftanlagen vom Typ N 43 mit einer Leistung von je 600 kW, sowie vier Anlagen vom Typ N 60 mit 1.300 kW auf. Damit erreicht der Windpark eine Gesamtleistung von rund 24 MW.
Auch der größte heimische Windenergieanlagen-Hersteller Goldwind in der Provinz Xinjiang wird 1998 gegründet.
Im
Februar 2005 verabschiedet das Parlament der Volksrepublik
China ein erstes Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien, das unter
anderem Steuervergünstigungen vorsieht. Als Ziel werden 30
GW Windenergie
bis zum Jahr 2020 vorgegeben.
Nach einer Lücke in der Chronologie geht es hier mit dem Jahr 2006 weiter,
als China bekannt gibt, daß es bis 2020 mindestens
30.000 MW Windkraftkapazität installieren
will.
Während der Wind Power Asia Exhibition in Peking im Juni 2006 wird außerdem das Konzept eines riesigen Maglev-Senkrechtachsers mit 1 GW Leistung vorgestellt (s.d.). Zu diesem Zeitpunkt sollen in China bereits knapp 2,6 GW Windkapazität existieren (2005: 1,26 GW).
Die chinesische REpower-Tochter REpower North (China) Co. Ltd. wird 2006 von dem deutsch-indischen Windanlagenbauers REpower Systems AG, dem chinesischen Stahl- und Maschinenbauunternehmen North Heavy Industrie Corporation, sowie dem Projektentwickler Honiton Energy Ltd. in Baotou, in der Inneren Mongolei, gegründet. Ab Mai 2008 werden in Baotou Turbinen des besonders für hohe Windgeschwindigkeiten ausgelegten Typs MM82 gefertigt, ab dem Folgejahr mit einem jährlichen Ausstoß von 200 Anlagen. Außerdem wird eine spezielle ‚Cold Climate Version’ für Temperaturen von bis -40º C für den Einsatz in der Inneren Mongolei entwickelt.
Im Frühjahr 2008 beginnt in Lingang New Town die Stromerzeugung des ersten 7 MW Windparks in Shanghai, der mit im Inland produzierten Windanlagen errichtet wird. In den davorliegenden Jahren waren in Shanghai mehrere neue Windparks gebaut worden, darunter die Nanhui Windfarm, die Qinjian Bay Windfarm und die Chongming Dongtan (Eastern Beaches) Windfarm. Zusammen haben diese drei Windparks 18 Windenergieanlagen mit insgesamt 24,4 MW Leistung.
Mitte 2008 erhält die Firma einen Auftrag über 24 Stück ihrer 2 MW Anlagen, die im Auftrag des Immobilien- und Energiekonzerns Baolihua New Energy Co. Ltd. aus Guangzhou im Sommer 2009 an der Küste der an Hongkong angrenzenden südchinesischen Provinz Guangdong errichtet werden sollen. Für einen späteren Zeitpunkt sind der Bau eines 100 MW Onshore- sowie eines 1.250 MW Offshore-Windparks in Lufeng, einer Küstenstadt in Guangdong, geplant.
Doch schon ab 2007 erlebt das Land einen enormen
Boom der Windenergie. Bis zum Jahresende werden rund 3,4
GW Leistung
neu installiert, womit insgesamt rund 6 GW erreicht
werden.
Das Plansoll der Regierung für 2010 hatte eigentlich nur 5 GW geheißen, war später aber auf 8 GW erhöht worden. Doch auch dieses Ziel wird aller Voraussicht nach übererfüllt. Die Branche rechnet damit, daß China in drei bis fünf Jahren zum größten Markt für Windenergie werden könnte – oder noch schneller, wenn die Reform der staatlichen Unterstützungen gelingt. In einem auf der Shanghai Windenergiemesse Mitte Oktober 2007 vorgestellten Bericht heißt es, daß je nach Verbesserung des Förderrahmens bis 2010 zwischen 10 GW und 15 GW erreicht werden könnten. Damit wird vermutlich auch das bisherige langfristige Ziel von 30 GW bis 2020 weit übertroffen.
Nicht zuletzt durch die gesetzliche Vorschrift, daß bei Windkraftanlagen mindestens 70 % der Komponenten im Land selbst hergestellt sein müssen, wird erwartet, daß China bereits 2009 zum weltgrößten Hersteller für Windturbinen wird. Von den gegenwärtig 40 Produzenten sind 17 staatliche Unternehmen, 12 sind private chinesische Firmen, und 11 sind Joint Ventures oder befinden sich ganz in ausländischem Besitz. Bisher haben die größten in der Volksrepublik gefertigten Anlagen eine Leistung von 1,5 MW. 1131
In einer Mitte 2008 veröffentlichten Studie der Organisation Climate Group wird berichtet, daß China, gemessen an der installierten Leistung erneuerbarer Energie, mit einer Kapazität von 152 GW inzwischen weltweit an der Spitze liegt. Dazu tragen insbesondere die Wasser- und die Windkraft bei. Während das Land bei Wasserkraftanlagen führend ist, belegt es bei der Windkraft den fünften Platz.
Die sich im Besitz der indischen Tanti Familie befindliche Suzlon Energy gibt im September 2008 bekannt, daß man im Laufe der kommenden fünf Jahre 3,5 GW an neuen Windenergiekapazitäten herstellen will, die insbesondere in China selbst sowie in Indien installiert werden sollen. Die Gesamtkosten der Initiative des Tochterunternehmens Suzlon Green Power werden auf rund 5 Mrd. $ geschätzt.
China Power wiederum plant in der Inneren Mongolei 6 – 20 kleine Windfarmen von jeweils 50 MW, die 2010 oder 2011 ans Netz gehen sollen. Laut der chinesischen Akademie für Meteorologische Dienste betrage das Windkraft-Potential in dieser Region über 100 GW.
Im Oktober 2008 werden weitere Projekte angekündigt. Die China Huaneng Group wird 735 Mio. $ in eine 500 MW Windfarm investieren, die 2010 fertig sein soll, während das National Energy Board sogar von einer 1,9 GW Windfarm spricht, die in der Region Damaoqi errichtet werden soll.
BP Alternative Energy geht im November 2008 eine Partnerschaft mit dem chinesischen Windturbinen-Hersteller Goldwind Science & Technology Co. ein, bei der es um die Errichtung von drei Windfarmen bei Bayan Obo in der Inneren Mongolei mit jeweils 49,5 MW geht. Das Projekt soll schon im Februar 2009 abgeschlossen werden.
Ebenfalls im November 2008 erhält die dänische Vestas Wind Systems Aufträge für zwei chinesische Windkraftprojekte. Dabei handelt es sich um 100 Stück des Modells V52 mit 850 kW Leistung für die Suniteyou Windfarmen III und IV nahe der Stadt Xilinguole. Auslieferungstermin ist das dritte Quartal 2009.
Im Laufe des Olympiajahrs 2008 meldet das Land einen Zuwachs der installierten Leistung von insgesamt über 6 GW, womit sich auch die Statistiken decken, die von einer Ende des Jahres erreichten Gesamtleistung von 12,6 GW sprechen (andere Quellen: 12,1 GW - 12,8 GW).
Zu diesem Zeitpunkt produzieren bereits mindestens 15 chinesische Unternehmen kommerziell Windkraftanlagen, mehrere Dutzend weitere beschäftigen sich mit der Herstellung von Bauteilen. Die führenden Windkraftunternehmen sind neben Goldwind die Firmen Dongfang Electric und Sinovel. Daneben erhöht China auch die Produktion von Kleinwindkraftanlagen auf etwa 80.000 Turbinen im Jahr.
Allerdings hat der Markt auch mit erheblichen Problemen zu kämpfen, da es an Spezialfirmen für hochwertige Anlagenkomponenten mangelt, und die Wartezeiten für Lieferungen aus dem Ausland lang sind. Außerdem gibt es Ausfälle wegen Produktmängeln, und auch die Netzanbindung ist alles andere als perfekt. Obwohl in den letzten Jahren große Summen in den Ausbau der Netze geflossen sind, sind noch rund 20 % der Leistung bislang nicht angeschlossen.
Ich werde die weiteren Entwicklungen stark
zusammenfassen müssen, damit die Präsentation nicht zu umfangreich
wird.
Ab 2009 beginnt Vestas in einem neuen Werk in Hohhot mit der Herstellung kleinerer Turbinen mit größeren Blättern, die für gleichmäßige niedrige bis mittelstarke Winde gedacht sind, wie sie in der Inneren Mongolei herrschen. Das Unternehmen bietet dazu den kostenlosen Transport der 29 m langen Blätter und der massiven Turbinenzelle zu den abgelegenen Standorten, oft ohne richtige Straßen.
Das ist auf jeden Fall besser als das Gejammer mehrere internationaler Unternehmen, die sich darüber beklagen, daß die meisten Aufträge an chinesische Windturbinen-Produzenten gehen, und nur rund einem Drittel der Aufträge bei internationalen Ausrüstern landen. Berichten zufolge waren schon im Jahr 2007 etwa 56% der weltweit installierten Windkraftanlagen auf Chinas rund 40 Windkomponentenhersteller entfallen. Daher wird erwartet, daß das Land, das zu diesem Zeitpunkt eine inländische Produktionskapazität von fast 8 GW besitzt, bis Ende 2009 zum weltgrößten Hersteller von Windkraftanlagen wird – und bereits 2010 eine Kapazität von 12 GW erreichen könnte.
Im August 2009 beginnt der Energieversorger China Huaneng Group in der Wüste Gobi, nahe der Stadt Jiuquan, Provinz Jiangsu (Gansu), mit den Bauarbeiten an dem gigantischen Gansu Windpark (o. Jiuquan Wind Power Base), dessen erste 500 MW schon im ersten Halbjahr 2010 ans Netz gehen sollen. Das Projekt ist in mehrere Phasen unterteilt: Die erste Phase mit 3,8 GW besteht aus achtzehn 200 MW Windparks und zwei 100 MW Windparks, während die zweite Phase mit 8 GW aus vierzig 200 MW Windparks bestehen wird.
Im November 2010 sind bei dem auch ,Drei-Schluchten-Damm des Landes’ bezeichneten Windpark bereits über 3.500 Windturbinen mit insgesamt 5,16 GW errichtet, von denen rund 1,15 GW auch schon in Betrieb sind. Bis 2015 sind 12,7 GW geplant, und im Jahr 2020 sollen schließlich 20 GW installiert sein (andere Quellen: 40 GW). Das wäre in einem einzigen, und dem dann wohl weltweit größten, kollektiven Windpark fast so viele Anlagen, wie derzeit (2009) in ganz Deutschland stehen.
Die Gesamtkosten des Projekts werden voraussichtlich erstaunlich günstige 17,6 Mrd. $ betragen. Ein Grund dafür ist, daß die in China produzierten Windkraftanlagen, die bei dem Projekt verwendet werden sollen, wesentlich billiger als die in den USA oder Europa hergestellten sind. Chinesischen Zeitungsberichten zufolge sollen bis 2020 landesweit insgesamt sieben solcher Mega-Windparks in Betrieb gehen, ein jeder mit mindestens 10 GW Leistung.
Im Juli 2009 wird ein neues System der differenzierten Windenergietarife auf Basis von vier Windenergiezonen verabschiedet, das im August in Kraft tritt. Damit ist China das zweite Land in Asien, das ein Einspeisetarif-Programm implementiert, nachdem Südkorea dies bereits im Jahr 2005 getan hat.
Im September zeigt eine Studie von Forschern aus den USA und China um Harvard-Professor Michael McElroy, daß das Land seinen kompletten Energiebedarf bis zum Jahr 2030 aus Windenergie decken könnte. Die Windfarmen würden in diesem Fall eine halbe Million Quadratkilometer Fläche einnehmen.
Im Oktober 2009 meldet die Presse, daß China nun auch ein Windkraft-Projekt in den USA plant. Bei dem bislang größten amerikanisch-chinesischen Gemeinschaftsprojekt im Bereich der erneuerbarer Energien, dessen Gesamtkosten auf 1,5 Mrd. $ geschätzt werden, soll in Texas bis 2011 eine der größten Windfarmen des Landes gebaut werden. Dabei wird 49 % des Kapitals von den chinesischen Partnern aufgebracht.
Beteiligt sind an dem 600 MW Projekt die Kapitalgesellschaft U.S. Renewable Energy Group und die texanische Firma Cielo Wind Power LP, sowie die chinesischen Unternehmen Shenyang Power Group und A-Power Energy, eine Aktiengesellschaft, die sich zum Teil in US-Besitz befindet, und welche die 240 Turbinen in ihrem Werk in Shenyang bauen wird. Weitere Technologien werden von General Electric, Fuhrländer und Norwin geliefert. Der Baubeginn ist im März 2010 geplant. Zu diesem Zeitpunkt gibt A-Power bekannt, daß man in Nevada ein Montagewerk für Windkraftanlagen bauen werde.
Möglicherweise ist dieses Projekt auch der Anlaß für eine kleine wirtschaftpolitische Wende, denn im November heißt es aus dem chinesischen Handelsministerium, daß man die protektionistischen Regeln aufgeben und den Windenergiemarkt der Volksrepublik öffnen will.
Als die Firma China Longyuan Power Group Ltd. (o. Longyuan Power), eine Tochtergesellschaft der staatseigenen China Guodian Corp., im Dezember 2009 an die Börse geht, besitzt sie bereits einen Anteil von 24 % am chinesischen Windenergiemarkt in Bezug auf die installierte Gesamtleistung. Verkauft werden sollen 2,1 Mrd. Aktien für rund 1,3 Mrd. $, wobei Anteile für 100 Mio. $ an den Milliardär Wilbur L. Ross gehen (W. L. Ross & Co.), die China Investment Corp. (CIC) kauft für 400 Mio. $ ein, die China Life Insurance Group für 180 Mio. $, die Value Partners Ltd. für 30 Mio. $, und der Vorsitzende der Bank of East Asia, David Li Kwok-po, für 20 Mio. $.
Ende 2009 sind in China bereits 16 GW Windkapazität installiert (andere Quellen bis zu 25 GW). Mittlerweile gibt es allerdings auch Berichte, denen zufolge das extrem rasche Ausbautempo zu Lieferengpässen bei wichtigen Anlagenkomponenten führt.
Im Juli 2010 geht nahe Shanghai der erste kommerzielle Offshore-Windpark Chinas ans Netz, um Strom für die Shanghai Expo 2010 zu liefern. Die 102,2 MW Donghai Bridge Windfarm der Firma Shanghai Electric steht in der Nähe der 32,5 km langen Donghai-Brücke, und ist mit 34 Windkraftanlagen des Typs Sinovel SL3000/90 bestückt. Gekostet hat sie 102 Mio. $. Eine zweite Bauphase mit 28 Anlagen und ebenfalls 102 MW befindet sich noch in der Realisierung, die Inbetriebnahme soll im ersten Halbjahr 2015 erfolgen.
Wie sich das allgemeine Geschäftsumfeld entwickelt, läßt sich gut an der Konferenz über Windenergie-Märkte auf der Shanghai-Expo 2010 im September ermitteln. Der spanische Windturbinen-Hersteller Gamesa beispielsweise, der bis 2009 rund 42 Mio. € in den Standort China investiert hat, will nun in den kommenden zwei Jahren mehr als 90 Mio. € aufbringen, um seine dortigen Produktionsstätten für die lokale Entwicklung und Herstellung von neuen Turbinensystemen und Offshore-Windturbinen auszuweiten.
Auch die indische Windenergie-Firma Suzlon Energy Ltd. will die Kapazität ihrer chinesischen Fabrik bis 2013 von derzeit 600 MW auf 1.000 MW erhöhen. Darüber hinaus soll dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum errichtet werden, während die chinesische Tochtergesellschaft Suzlon Energy (Tianjin) Ltd. einen Börsengang in Hongkong anvisiert.
Im Oktober nimmt der chinesische Windenergieanlagenhersteller Xinjiang Goldwind Science & Technology durch seinen Börsengang rund 917 Mio. $ ein – für 395,3 Mio. Aktien. Im Laufe des Jahres hatte das Unternehmen in Chicago bereits die Tochtergesellschaft Goldwind USA gegründet.
Der Windenergie-Zubau in China erreicht 2010 ein Rekordniveau von 18,9 GW, womit die Gesamtleistung nunmehr 41,8 GW beträgt (andere Quellen: 44,7 GW), und damit die USA überrundet. Allerdings sind nur rund drei Viertel davon auch ans Netz angeschlossen (31 GW).
Ähnlich geht es auch 2011 weiter, wofür wieder einige Beispiele angeführt werden sollen.
Bereits im Januar steigt die Asian Development Bank (ADB) in die Finanzierung von Windenergie-Projekten ein und unterzeichnet mit dem Windparkbetreiber China Windpower Kreditverträge über 120 Mio. $ für Windkraft-Projekte mit einer Gesamtleistung von bis zu 800 MW.
Gamesa wiederum unterzeichnet im Februar zwei Verträge in Höhe von jeweils 300 MW Windkapazität mit der Guangdong Nuclear Wind Power Co. Ltd. und der China Huadian New Energy Development für Windenergieprojekte in der Provinz Jilin und der Autonomen Region Innere Mongolei. Die Anlagen sollen in der Produktionsstätte von Gamesa in Jiling hergestellt werden, deren Eröffnung bereits im Folgemonat geplant ist. Seit dem Jahr 2000 hat Gamesa 128 Mio. $ investiert, um in China fünf Produktionsstätten zu bauen. Im April folgt ein weiterer 300 MW Auftrag von der China Resources New Energy Group (CRP-Renewable), und im September bestellt die Huadian New Energy Development Co. (HNED) Turbinen für 200 MW.
Meldungen vom April zufolge sind es die Firmen China Power Investment Group (CPI), Guodian United Power Technology Co. Ltd., China Datang Corporation Renewable Power Co. Ltd., China Huaneng Group und Huadian Power International Corp. Ltd., welche gegenwärtig die größten Windparks bauen, unter denen der bislang größte der 400 MW Windpark von Datang in der Provinz Jiling ist.
Im Mai stellt der Windenergieanlagenhersteller Sinovel seine neue, serienreife 6 MW Windturbine vor, die sowohl Onshore, als auch Offshore eingesetzt werden kann.
Der Bau des 2. Offshore-Windparks beginnt im Juni 2011. Die 150 MW Longyuan Rudong Intertidal Windfarm wird in 2 Phasen umgesetzt, wobei Anlagen vom Typ H102-2.0MW von Haizhuang, sowie vom Typ GW 109 von Golwing zum Einsatz kommen. In Betrieb geht diese Farm im November 2012.
Mit einem im Oktober 2011 geschlossenen Finanzierungs- und Planungs-Kooperationsvertrag der staatlichen China Development Bank Corp. (CDB) im Wert von bis zu 5 Mrd. $ betritt ein neuer chinesischer Wettbewerber den Markt. Die Guangdong Ming Yang Wind Power Industry Group Co. Ltd., eine Tochtergesellschaft der China Ming Yang Wind Power Group Ltd., ist der einzige größere nicht-staatliche chinesische Hersteller von Windkraftanlagen – und das einzige chinesische Windenergie-Unternehmen, das an einer US-Börse notiert ist. Hauptinvestoren sind ICBC und CCB, zwei große chinesische Finanzinstitute, und das aktuelle Betriebskapital beträgt rund 2 Mrd. $.
Im Dezember 2011 beauftragt Envision Energy, einer der führenden chinesischen Windturbinenhersteller, die Firma AECOM damit, ein neues Hauptquartier zu entwerfen und zu bauen – das hier aufgrund seiner besonderen Architektur erwähnt wird. Die Fassade des Gebäudes in Jiangyin soll nämlich die Kraft des Windes zum Ausdruck bringen. Umgesetzt wird dies durch eine perforierte Metallhaut und das ,Envision Eye’, eine Art Sonnendach über den Haupteingang, in dem sich ein Konferenzraum befindet, das gemeinsam wie der Schnitt der Luftströmung um ein Rotorblatt aussieht.
Im Laufe des Jahres 2011 installiert China 18 GW neue Windkraft, so daß das Land auf insgesamt 62,73 GW kommt – und damit auf 26,4 % aller weltweit in Betrieb befindlichen Windkraftleistung.
Bis Ende 2012 werden 15,9 GW neu installiert, womit die Gesamtleistung 76 GW bzw. 35 % der Globalleistung erreicht, von denen allerdings 15 GW noch nicht an das Netz angeschlossen sind.
Auf einer Höhe von 4.900 m über dem Meeresspiegel wird von dem Versorger China Longyuan im Laufe des Jahres 2013 die weltweit am höchsten gelegene und gleichzeitig erste Windfarm in der Provinz Tibet errichtet. Die ersten fünf Windenergieanlagen des chinesischen Herstellers Guodian United Power im Windpark Naqu gehen bereits im August in Betrieb, und bis Ende des Jahres sollen 33 Turbinen zusammen 49,5 MW erbringen.
Tibet war bislang die letzte Region in China ohne Windpark, obwohl das sehr windreiche Land ein großes Potential bietet. Die Umweltbedingungen vor Ort mit ihren extrem niedrigen Temperaturen, einer geringen Luftdichte und den hohen Windgeschwindigkeiten gestalten den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen sehr schwierig.
Ende 2013 erreicht die installierte Gesamtleistung knapp 91,5 GW.
Im Juli 2014 meldet die Presse, daß der Hersteller Ming Yang Wind Power, der zu diesem Zeitpunkt immerhin als neuntgrößter Windkraftanlagenbauer der Erde gilt, umfangreiche Tests mit zweiblättrigen Windkraftanlagen durchführt, die insbesondere für den Offshore-Bereich gedacht sind. Schätzungen zufolge könnten Anlagen mit nur zwei Rotorblättern, die dann auch an der windabgewandten Seite des Mastes angebracht sind, bei Herstellung und Installation bis zu 20 % billiger sein, ohne daß sie weniger Strom als konventionelle Anlagen produzieren. Auch andere Firmen beschäftigen sich inzwischen mit einem aufgefrischten Zweiblattdesigns – mehr dazu unter Offshore-Anlagen (s.d.).
Ansonsten geht es nach dem Motto ,Business as usual’ weiter – beispielsweise mit den im November von der Hebei Longyuan Wind Power, einem Joint-Venture der China Longyuan Power Group und der Hebei Construction and Investment Group, angekündigten 300 MW Windpark in Hebei, oder dem Liefervertrag über insgesamt 112 MW, den Gamesa mit der Firma Everbright bzw. mit der CGN Wind Energy unterzeichnet, einer Tochtergesellschaft der China General Nuclear Power Group, die sich nun also auch mit einer weniger gefährlichen Energieerzeugungsmethode beschäftigt.
Die zentralamerikanische Republik Costa Rica wird
innerhalb Zentralamerikas als eines der Länder mit dem höchsten Windenergiepotential
eingestuft – die Winde erreichen in der Region durchschnittliche Geschwindigkeiten
von 11,7 m/s.
Auch sonst ist das Land in vielerlei Hinsicht anders als seine Nachbarn. Bereits 1948 wird die Armee aufgelöst, und die damit frei werdenden Mittel in das kostenlose Gesundheits- und Bildungssystem umgeleitet, weshalb die Bevölkerung heute als gut ausgebildet und überaus friedlich gilt.
Die Energieversorgung liegt in den Händen des staatlichen Elektrizitätsinstituts (Instituto Costarricense de Electricidad, ICE), das schon seit den 1970er Jahren auf regenerative Energiequellen setzt, und zu Beginn der 1980er Jahre das Potential der Windenergie im Land prüft. In den 1990er Jahren wird als neue Abteilung des Ministeriums für Umwelt und Energie das Nationale Komitee für Energie-Einsparung gebildet, welches 1994 ein Gesetz verabschiedet, das Anlagen für erneuerbare Energien von Importzöllen befreit – was auch zu einer erhöhten Nutzung der Windenergie führt. Eine staatlich garantierte Einspeisevergütung für erneuerbare Energie gibt es allerdings nicht.
In den Quellen findet man verbreitet die Information, daß der erste Windpark in Costa Rica im Jahr 1992 bei Tejona errichtet wird, einem Dorf am Lake Arenal-See in der Provinz Guanacaste, wo auch die meisten späteren Windkraftprojekte angesiedelt sind. Meine Recherchen ergaben jedoch, daß das Projekt damals nur begonnen wurde, als die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) eine entsprechende Machbarkeitsstudie finanzierte.
Die Umsetzung des 31,3 Mio. $ Projekts erfolgt dann mit Hilfe der Weltbank und der Inter-American Development Bank als Projektträger – aber erst sehr viel später (s.u.).
Bereits 1996 geht der 19,8 MW Windpark Central Tilará in Betrieb (55 Kenetech USW33, PESA); 1997 der 24 MW Windpark Molinos Viento del Arenal (32 Vestas NM44, Molinos de Viento del Arenal S.A., MOVASA); und 1998 der 6,75 MW Windpark Aeroenergía (9 Neg Micon NM48/750, Desarrollos Eolicos S.A.). 1999 folgt die 20 MW Tierras Morenas Windfarm (32 Micon, Windmills Arenal SA).
Der o.g. 19,8 MW Windpark Tejona geht Anfang 2003 ans Netz (30 Vestas V47/660, ICE).
Im Jahr 2005/06 erfolgt dann die Inbetriebnahme des 23 MW Western Lake Arenal Windparks (57 Kenetech, Plantas Eolicas, ICE).
Den Vertrag für den 49,5 MW Windpark Planta Eólica Guanacaste mit 55 Enercon E-44 Anlagen wird im August 2007 abgeschlossen. Es ist die bislang größte Windfarm in Zentralamerika. Zu dem umsetzenden Konsortium gehören neben der juwi Wind GmbH als Projektentwickler, der unabhängige US-Energieerzeuger Econergy sowie das lokale Bauunternehmen Saret de Costa Rica, S.A. Die drei Unternehmen hatten sich im Jahr 2006 an einer Ausschreibung des ICE beteiligt und den Zuschlag für den Bau und Betrieb des Windparks erhalten, dessen Inbetriebnahme im Mai 2010 erfolgt. Betrieben wird der Windpark von der gleichnamigen Projektgesellschaft, an der GDF SUEZ Energy Central America, eine Tochter des französisch-belgischen GDF SUEZ-Konzerns, zu 90 % und juwi zu 10 % beteiligt sind.
Im November 2009 beginnt auch der 49,5 MW Windpark La Gloria seinen Strom ins Netz der ICE einzuspeisen (55 Enercon E44/900, Juwi, Celsia).
Zu diesem Zeitpunkt werden in Costa Rica bereits rund 80 % der Stromversorgung mit den erneuerbaren Energien Wasserkraft und Geothermie bestritten. Nun wird mit Hilfe der Windenergie bis zum Jahr 2021 eine zu 100 % regenerative Energieversorgung angepeilt.
Ende des Jahres 2010 besitzt das Land laut einer aktuellen Statistik eine installierte Windkraftleistung von 116 MW (andere Quellen: 179 MW).
Der 12,75 MW Windpark Los Santos, etwa 40 km von der Hauptstadt San José entfernt, geht 2011 ans Netz (15 Vestas V52/850, Rural Electrification Cooperative of Los Santos, R. L.).
Im Dezember 2012 weiht Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla persönlich den 15,3 MW Windpark Valle Central nahe der Stadt Santa Ana ein (17 Enercon E-44, Eólico Valle Central/JBM). Die juwi Energias Renovables hatte das Projekt 2009 bei einer öffentlichen Ausschreibung gewonnen, als Teil eines Konsortiums namens JBM, zu dem die beiden lokalen Bauunternehmen BC & Asociados Marshall sowie MECO gehören. Die Anlage in der Nähe von San José liegt in den Bergen des Valle Central auf 1.800 m Höhe.
Im Jahr 2014 gehen der 49,5 MW Windpark Chiripa in Quebrada Grande de Tilarán in Guanacaste (33 Acciona AW-1500/77, ca. 90 Mio. €, Acciona Energia/Grupo Ecoenergía), sowie der 9 MW Windpark San Buenaventura in der Region Puntarenas im Norwesten des Landes in Betrieb (10 Enercon E44/900, Eólico Valle Central/JBM).
Vermutlich ebenfalls 2014 starten in Guanacaste der 27 MW Windpark Guayabo in den Bergen von Mogote (50 Anlagen, Venfor), sowie der 20 MW Windpark Montes de Oro nahe der Stadt Cañas mit ihrer Stromproduktion (8 Turbinen, ca. 23,7 Mio. $, Valerio Catullo).
Gemäß Information des ICE deckt das Land seinen Energiebedarf inzwischen schon zu 88 % aus erneuerbaren Energien, wobei die Windenergie einem Anteil von rund 5 % hat.
Beim Update Ende 2014 befinden sich mehrere Windparks im Bau. Bislang bekannt geworden sind die 27 MW Los Leones Windfarm in den Coopeguanacaste-Bergen, deren Kosten auf 60 Mio. $ geschätzt werden; die Don Quijote Windfarm (o. El Quijote Windfarm) in Mogote, die von der Public Service Company of Heredia (ESPH) entwickelt wird; die Volcan Arenal Windfarm in Tierras Morenas, Tilarán, an der Rogelio Murillo Urbina und ESPH arbeiten; oder die 50 MW Windfarm Orosí, bei der 25 Gamesa-Turbinen vom Typ G87-2.0 MW im ersten Quartal 2015 in Betrieb gehen sollen. Projektierer ist die Globeleq Mesoamerica Energy (GME) aus Costa Rica, die zusammen mit Gamesa bereits Windparks in Nicaragua und Honduras errichtet hat (s.d.). Ebenfalls in der Realisierungsphase befindet sich das Projekt der 19,55 MW Tilawind Windfarm in Tilarán (Tilawind Corp.).
Daneben sind mehrere neue Windparks in Quebrada Grande de Liberia und Tilarán geplant, darunter Campos Azules, Altamira, Vientos de la Perla und Vientos de Miramar. Die Gesamtkapazität dieser Projekte wird etwa 185 MW betragen und ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 325 Mio. erfordern. Der Baubeginn für die neuen Projekte wird 2015 sein.
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