TEIL C
SolarhÄuser und solare Bauelemente (2016 A)
Zu den beeindruckendsten Entwürfen in
diesem Jahr gehört der Beitrag von Eric Randall Morris und Galo
Canizares aus den USA zur diesjährigen eVolo Skyscraper
competition, bei welcher ihr Design auch eine lobende Erwähnung
erhält.
(Grafik)
Das im März 2016 vorgestellte Konzept Valley of the Giants verfolgt einen futuristischen Ansatz, um reale und dringende Probleme anzugehen, die Nordafrika und andere Regionen plagen, und stellt sich eine Zukunft vor, die nicht mehr von Konflikten und Wüstenbildung, sondern von kultureller Vielfalt und einem Überfluß an Vegetation geprägt ist.
Der Designvorschlag sieht eine Reihe hoher, schlanker zylindrischer Strukturen vor, die alle notwendigen Elemente enthalten, um in kargen Wüsten lebensspendende Oasen zu schaffen. Die jeweils 1.000 m hohen Zylinder beherbergen einerseits Pflanzensporen – und produzieren, sammeln und behandeln andererseits Wasser. Diese Kombination ermöglicht es den gigantischen Türmen, die umliegende Landschaft zu bestäuben und in eine Oase zu verwandeln.
Die Türme sind außerdem mit einem Netz unterirdischer Rohre verbunden, die Teiche und Brunnen bilden. Innerhalb von 20 Jahren soll sich das Gebiet von einer kargen Landschaft in ein fruchtbares, belebtes ‚Tal der Giganten‘ verwandeln. Leider erwähnen die Designer keinerlei Details darüber, wie die Energieversorgung ablaufen soll, ober welche Technologien zur Wasserbeschaffung Anwendung finden würden.
(Grafik)
Im April folgt das Design einer etwas kleineren, dafür ausgesprochen
luxuriösen Oase des Architekten Baharash Bagherian und
seinem Büro Baharash Architecture mit Sitz in
London und Dubai, die für das Emirat Abu Dhabi in
den VAE gedacht ist und mit ihrem energieautarken Konzept auch
umweltfreundlich ist.
Herzstück des Oasis Eco Resort in Liwa, der südlichen Region der VAE, bildet ein Tiefbrunnen, aus dem frisches Wasser in einen Teich gepumpt wird, um den herum ein Biotop entstehen soll. Um dieses herum wird das Gebäude des Hotels sternförmig aufgefächert. Dieses ist natürlich nicht für den Massentourismus geplant – weshalb es lediglich 84 miteinander verbundene Luxussuiten unterschiedlicher Art besitzt, deren Außenterrassen wahlweise einen Ausblick auf das Biotop oder auf die Wüste bieten.
Um der Kritik zu begegnen, daß Luxushotels in der Wüste Energieverschwendung seien, wird der benötigte Strom komplett von einer Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes geliefert, deren Fläche mit rund 16.000 m2 angegeben wird. Zu den weiteren Planungen gehören die Wiederaufbereitung des Abwassers für die Bewässerung und die Abfallentsorgung vor Ort. Zusätzlich soll in einem der Gebäudeflügel eine Forschungsstation untergebracht werden.
Bauherr des geplanten modernen, energieautarken Luxushotels, dessen Kosten auf 21 Mio. € veranschlagt werden und das im Jahr 2020 eröffnet werden soll, ist die in Dubai ansässige Eco Resort Group – von der über einige 3D-Simulationen des Projekts hinaus dann aber nichts mehr zu hören ist.
(Grafik)
Berichten vom Mai 2016 zufolge arbeitet Ron
Bakker und sein Londoner Büro PLP Architecture zusammen
mit dem Ingenieurbüro Smith & Wallwork Engineers und
der Cambridge University am Projekt eines 300 m
hohen Wolkenkratzers aus Holz. Leitender Architekt des Projekts ist Kevin
Flanagan.
Der für London geplante Timber Tower (o. Barbican Timber Tower, Oakwood Tower) soll auf 80 Stockwerken 1.000 Wohnungen umfassen und mit Elementen wie schrägen Strebepfeilern, die an gotische Kathedralen erinnern, und echtem Fachwerk realisiert werden, wofür ca. 65.000 m3 Holz nötig sein sollen. Das finale Design nutzt Riesen-Fachwerk mit 2,5 x 2,5 m großen Holzplatten und 1,75 m dicken Holzwänden.
Trotz der extrem dicken Wände soll das gesamte Gebäude nur ein Viertel des Gewichts einer vergleichbaren Konstruktion aus Beton haben, weshalb es weniger tiefe Fundamente erfordert. Weitere Argumente sind, daß der Bau viel schneller geht, das Material einfacher zur Baustelle gelang und insgesamt auch viel billiger ist. Ob die gewaltige Konstruktion aus Eichenholz allerdings wirklich jemals gebaut wird, steht in den Sternen, bislang gibt nur ein kleines Modell des Hochhauses.
(Grafik)
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß die Cambridge University 2018 gemeinsam mit den Architekturbüro Rogers Stirk Harbour + Partners (RSHP), der Baufirma Gardiner & Theobald und dem Hochbauunternehmen Atelier One das Forschungs- und Designprojekt Tall Timber Tower verfolgt, das zum Teil vom Forschungsprogramm ‚Supertall Timber‘ des britischen Engineering and Physical Sciences Research Council finanziert wird. Das Projekt soll die Realisierbarkeit eines Bürogebäudes aus Holz unter Verwendung von Komponenten und Materialien demonstrieren, die heute auf dem Markt erhältlich sind.
Der ebenfalls für London geplante Turm ist 160 m hoch, 45 m breit und hat eine Nutzfläche von 83.580 m2. Für den Bau sind 16.500 Tonnen erforderlich, während für ein entsprechendes traditionelles Gebäude 76.600 Tonnen Beton oder 35.580 Tonnen Stahl benötigt würden. Die Kosten des Gebäudes mit 40 Stockwerken nebst Untergeschossen werden auf 330 Mio. £ veranschlagt.
Die Fassade besteht aus Diagrids, die die seitlichen Lasten als Axialkraft abtragen und es ermöglichen, daß die Außenhaut frei von vertikalen Stützen ist: Die Schwerkraftlasten werden sowohl von dieser Außenhaut als auch von den inneren Stützen aufgenommen, und die Ecken sind gebogen, um den Winddruck zu verringern. Eine Umsetzung ist bislang aber nicht erfolgt.
(im Bau)
Anders in Vancouver, wo im September 2016 der
Grundbau des aktuell höchsten Holzturms der Welt fertiggestellt wird.
Der Bau des 53 m hohen und 18-stöckigen, vom kanadischen Büro Acton
Ostry Architects Inc. entworfenen Gebäudes begann im November 2015 und
wurde Dank einer Offsite-Produktion im Rekordtempo von nur 70 Tagen
und damit schneller als erwartet abgeschlossen.
Als besonders wichtig erwies sich ein detailliertes 3-D-Modell, auf dessen Grundlage die vorgefertigten Komponenten zur Montage bereitgestellt werden. Beteiligt an dem Gemeinschaftsprojekt sind mehrere führende Unternehmen und Beratungsfirmen, darunter Fast + Epp aus Deutschland, die kanadische GHL Consultants Ltd., die HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH aus Österreich sowie der kanadische Hersteller von Massivholzprodukten Structurlam (später: Mercer Mass Timber).
Nach seiner offiziellen Fertigstellung im September 2017 wird das Studentenwohnheim Brock Commons (o. Brock Commons Tallwood House) an der University of British Columbia (UBC) 404 Studenten beherbergen. Innen besteht das Bauwerk aus einer Mischung von Einzimmer- und Studiowohnungen, Studien- und Sozialräumen sowie einer Studentenlounge im obersten Stockwerk. In einem zweiminütigen YouTube-Clip kann man den Baufortschritt im Zeitraffer verfolgen (‚Brock Commons Time Lapse - UBC Tall Wood Building‘).
Zurück zu den Designs – und in die Wüste. Im Juni 2016 zeigt
das Architekturbüro Philippe Barriere Collective (PB+Co)
die Entwürfe für ein medizinische Zentrum, das für Al Ain,
die viertgrößte Stadt der VAE, geplant ist. Das Projekt wird als
eine hochmoderne Kombination aus westlicher und alternativer Medizin,
Naturschutzpraktiken und Technologie beschrieben.
Da der ungewöhnliche Turm der geplanten Al Ain Oasis World Class Medical Clinic in eine Art Schleier gehüllt ist, der dazu beiträgt, die starken Temperaturschwankungen in der Region auszugleichen, habe ich ihn bereits im Schwerpunkt Solarfassaden behandelt (s.d.).
(Grafik)
Das jährliche Design von Vincent Callebaut, das
im September 2016 erscheint, betrifft ein botanisches
Zentrum, das saubere Energie erntet und den städtischen Smog bekämpft.
Im Gegensatz zu seinen meisten Entwürfen schlägt der Designer diesmal
die Renovierung des Botanic Center in Brüssel vor,
das 1977 aus 274 identischen Betonmodulen errichtet
wurde, ohne daß auch nur eine einzige Pflanze in Sicht war – trotz
des garteninspirierten Namens.
Die geplante Umwandlung des Betonriesen zu einem Botanic Center Bloom, die Callebaut als Metamorphose bezeichnet, hat das Ziel, die drei Fassaden des Botanischen Zentrums mit einer pflanzlichen Hülle zu versehen, kombiniert mit einer umweltfreundlichen Bauweise und der Integration von Solar- und Windenergie. Der Entwurf sieht 274 Pflanzbeete mit insgesamt über 10.000 kletternden und überhängenden Pflanzen vor, die auf den vorhandenen Betonmodellen installiert werden.
Gekrönt wird das ebenfalls begrünte Dach mit einer ‚Chrysalis‘, einer leichten Struktur aus gewölbtem Brettschichtholz und Stahlseilen, die als Auditorium dient. Zwölf ‚Kiemen‘ auf dem Dach erstrecken sich nach Süden, um die Sonneneinstrahlung für die 600 m2 große PV-Anlage auf dem Dach zu verbessern, wo zudem über 40 Windturbinen mit vertikaler Achse installiert sind – die bei Callebaut schon notorisch sind, obwohl sie im urbanen Umfeld tatsächlich keinen signifikanten Ertrag erwirtschaften.
(Grafik)
Im Oktober 2016 zeigen die Blogs den Gewinner der
diesjährigen Land Art Generator Initiative (LAGI) in Santa
Monica, der mit 15.000 $ honoriert wird. Das von Christopher
Sjoberg und Ryo Saito aus Tokio entworfene Regatta
H2O ist eine ätherische Installation, die Energie durch
‚aerostatische Flatterwind-Ernter‘ erzeugt und Wasser durch Nebelbildung
einfängt. Mit der gesammelten Energie von jährlich 70 MWh soll die
Struktur 112 Millionen Liter Trinkwasser erzeugen können.
Regatta H2O nutzt die vertraute maritime Form von Segeln und Masten im mentalen Bild der Meeresküste als Infrastruktur: Die im Ozean stehenden 44 Segel sind Nebelsammelnetze, wobei die Auffangrinnen als Adern in der Segeloberfläche angelegt sind, die die geerntete Feuchtigkeit zum Mast transportieren, von wo aus sie zu einer Reihe von Speicherschiffen an der Küste gepumpt werden kann. Fällt der Feuchtigkeitsgehalt der Luft unter einen bestimmten Schwellenwert, werden die Segel eingezogen.
Während die Wassergewinnung passiv erfolgt, wird für den Betrieb der Pump- und Steuermechanismen sowie für das Ausfahren der Segel elektrische Energie benötigt, die mit Hilfe der WindBelt genannten Technologie aus dem Wind gewonnen wird. Jeder der Masten verfügt über acht solcher Stromerzeugungseinheiten entlang seiner Achse. Die Technologie wird im Kapitel Windenergie unter den neuen Designs und Rotorformen ausführlich beschrieben, auch wenn sie seit ihrer Entwicklung durch Shawn Frayne im Jahr 2004 leider noch immer keinen größeren Einsatz gefunden hat.
Nachts pulsieren die Leuchtringe unter jedem WindBelt mit der Intensität der erzeugten Energie. Dies dient auch als Navigationshilfe, die Boote in der Dunkelheit auf ihre Anwesenheit aufmerksam macht.
Der zweite Platz geht übrigens an Keegan Oneal, Sean
Link, Caitlin Vanhauer und Colin
Poranski von der University of Oregon,
die eine Installation namens Cetacea entworfen haben,
die von der Fähigkeit der Blauwale inspiriert ist, sich mit winzigem
Krill zu ernähren. Das System nutzt drei Arten von Energie – Wind,
Sonne und Wellen –, um durch Umkehrosmose jährlich 650 Millionen
Liter Trinkwasser zu gewinnen.
Den dritten Platz belegen Christopher Makrinos, Stephen Makrinos und Alexander Bishop aus Pittsburgh, Pennsylvania, mit dem Entwurf Paper Boats, deren Segel als konzentrierende PV-Kollektoren fungieren, wobei sie die seit 2006 bekannte Holographic Planar Concentrator-Technologie von Prism Solar Technologies nutzen, um jährlich 2,4 GWh Strom zu erzeugen (s.u. Optimierungs- und Verstärkungstechniken).
Es gibt 21 weitere Finalisten, von einem Entsalzungsrohr über eine solarbetriebene rotierende Farm und Entsalzungsanlage bis hin zu einer Süßwasser erzeugenden Kugel aus transparenten Solarkonzentratoren. Es ist empfehlenswert, sie sich auf der Homepage landartgenerator.org einmal anzusehen. Im Juli 2017 wird Melbourne als Austragungsort des LAGI-Wettbewerbs 2018 bekannt gegeben.
Kommen wir nun zu den Umsetzungen diesen Jahres:
Im Februar 2016 berichten die Blogs über ein bioklimatisches Kuppelhaus in Turrubares in Costa Rica, das im Vorjahr von der 2014 gegründeten Barro Vivo CR unter Verwendung der Erdsack-Bautechnik und des bahnbrechenden Superlehms des iranischen Architekten Nader Khalili errichtet wurde. Das Casa Quetzalcoatl ist ein 180 m2 großes Superadobe-Haus, das aus fünf Vollkuppeln und vier Halbkuppeln besteht.
Verwirklicht hat den Bau Ayal Bryant, ein Absolvent des von Khalili gegründeten Lehmbauzentrums, der ein Haus wollte, das tagsüber ohne Klimaanlage oder Ventilator kühl bleibt. Es ist deshalb fast 50 cm weit in Erde eingegraben, um es noch besser vor den Elementen zu schützen – und die gesamte Erde, die zum Eingraben des Hauses abgetragen wurde, ist zusammen mit einer 5 %-igen stabilisierenden Zementmischung für die Wände verwendet worden.
Das Haus ist zum Pazifik hin ausgerichtet, um die vorherrschenden Winde zu nutzen, und verfügt über zwei Schlafzimmer, ein großes Wohnzimmer, drei Bäder, eine Küche, einen Wirtschaftsraum, einen begehbaren Kleiderschrank und eine Speisekammer. Es gibt ein Zwischengeschoß über der Küche und sogar einen Balkon. Auf dem Dach ist zudem ein Regenwasserauffangsystem installiert.
(im Bau)
Zum Hintergrund: Der aus Teheran stammende Architekt und Autor Khalili gilt als Pionier auf dem Gebiet der Selbstbausysteme in der Dritten Welt. Er beschäftigt sich ab 1975 mit kleinen Wohnbauten aus Erde im ländlichen Iran und entwickelt aus dem Bedürfnis nach einer stärkeren Resistenz der vorgefundenen Bauten aus Lehmziegeln gegenüber den Naturgewalten das innovative Konzept eines Keramik-Hauses, für das er die gebaute Lehmstruktur über mehrere Tage hinweg brennt.
Nach der Rückkehr in die USA entwickelt er dies weiter zum ‚Geltaftan Earth-and-Fire System‘, das er ab 1984 für die NASA zum Bau von Wohnstrukturen auf dem Mond adaptiert. Bedeutsamer ist Khalilis einfacherer Ansatz zur Festigung von Erdbauten, den er Superadobe nennt. Hierfür wird lokal vorgefundene Erde in Sandsäcke – später in speziell produzierte lange Schläuche – gefüllt, mit denen in einzelnen Lagen Gewölbestrukturen aufgebaut und gegeneinander mit Stacheldraht fixiert werden. Eine stabilere Umsetzung des Prinzips mit Hilfe von feuchter Erde und Bindemitteln sowie einem Verputz macht die Bauten zur Langzeitnutzung tauglich.
Daß der Bau von Erdsäcken weltweit auf dem Vormarsch ist, ist übrigens zu einem großen Teil dem 1991 von Khalili gegründeten California Institute of Earth Art and Architecture (CalEarth) in Hesperia, Kalifornien, zu verdanken, eine gemeinnützige Organisation, die durch Forschung, Entwicklung und Ausbildung dem Bereich der Erdarchitektur fördert. Dort stellt man sich eine Welt vor, in der jeder Mensch in der Lage ist, ein sicheres und nachhaltiges Zuhause mit seinen eigenen Händen zu bauen, indem er die Erde unter seinen Füßen nutzt. Auf der Homepage calearth.org lassen sich viele interessante und bunte Umsetzung finden.
Seit dem Tod ihres Vaters wird das Institut von Dastan und Sheefteh Khalili geleitet. Nachdem es im Dezember 2018 geschlossen wird, um eine Reihe von Aktualisierungen vorzunehmen, die von dem Bezirks und der Stadt vorgeschrieben worden sind, ist es ab dem Juni 2019 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Auch das in diesem Jahr fertiggestellte House on the Cliff braucht
weder Heizung noch Kühlung – da es fast vollständig in einem Berg
mit 42° Neigung eingelassen ist. Da sich die Räume den konstanten
Temperaturen der Erde anpassen, herrschen im Haus ganzjährig angenehme
19,5°C. Für die Verringerung der Wärmediffusion sorgt auch eine 40
cm dicke Isolierung an der Front des Hauses, die aus Beton gegossen
ist.
Das in Salobreña, in der spanischen Provinz Granada, von dem in Madrid beheimateten internationalen Architekturbüro Gilbartolome ADW ‚eingegrabene‘ Haus liegt direkt am Mittelmeer, hat eine Wohnfläche von 210 m2 und ist ein privater Auftrag eines jungen Paares. Das von den Architekten Pablo Gil und Jaime Bartolomé entworfene Haus besteht aus zwei Etagen: einem großen, terrassenförmig angelegten Wohnbereich, der dem Berghang folgt und mit einer freitragenden Terrasse mit Swimmingpool verbunden ist, und einer zweiten Etage mit drei Schlafzimmern, die Aussichtspunkte über dem Dach haben.
Das stark gewellten Dach aus handgefertigten Zinkfliesen, das dem abfallenden Gelände folgt, basiert auf einer handgefertigten Schalung aus Metallgewebe, und die Wohnräume sind von einer geschwungenen, 40 cm dick isolierten Doppelschale aus Stahlbeton umhüllt, die die Luftströme ausrichtet, die vom Meer ins Innere kommen. Diese Hülle steht auf Stützmauern, die 14,5 m voneinander entfernt sind, ohne weitere interne Träger, Säulen oder Wände.
Dadurch entsteht ein höhlenartiger Hauptraum, der auch zu einer Bühne und einem Auditorium für 70 Personen werden kann, das vollständig zur Landschaft hin offen ist, mit einer zusätzlichen Terrasse, die durch eine bewegliche Glasfassade abgetrennt ist. Auf der unteren Ebene befindet sich ein kleiner.
(im Bau)
Im April 2016 wird das 30-stöckige Oasia
Hotel Downtown im zentralen Geschäftsviertel von Singapur
fertiggestellt, das auf natürliche Weise durch Pflanzen, die über
die Fassade wuchern, sowie durch mehrere ‚Sky Garden‘ gekühlt wird.
Obwohl die Ziele des Bauherrn nicht unbedingt Nachhaltigkeit oder
Energieeffizienz sind, ist Richard Hassell vom Büro WOHA
Architects überzeugt, daß das Gebäudedesign erhebliche Energieeinsparungen
bieten wird.
Die Architekten entwerfen das Gebäude als ein Modell für bessere Hochhäuser in tropischen Klimaregionen, wo sich Wolkenkratzer aus Stahl und Glas sehr schnell aufheizen. Über das rote Aluminiumgewebe an der Außenseite winden sich 20 Arten von blühenden Reben und Schlingpflanzen, wobei das Grün so gepflanzt wird, daß es nicht zu viel Pflege benötigt. Wenn die Pflanzen wachsen wie geplant, könnte der Turm in etwa einem Jahr dicht mit grüner Vegetation bedeckt sein. Schon zu Beginn wird bemerkt, daß viele Vögel und Insekten um das Gebäude herumfliegen.
Downtown
Diese Kombination aus Natur und Architektur setzt sich in den Innen- und Außenbereichen des Gebäudes fort, insbesondere in den von der spanischen Architektin Patricia Urquiola entworfenen Sky Gardens, die sich ebenfalls durch eine üppige Bepflanzung und großzügige Pools im 21. und 27. Stockwerk des 193 m hohen Gebäudes auszeichnen.
Im 6., 12. und 21. Stockwerk befinden sich drei riesige Veranden, und eine luxuriöse Dachterrasse im 27. Stockwerk wird durch einen zehn Stockwerke hohen Schirm aus demselben Material der Aluminiumverkleidung vor Sonneneinstrahlung und Lärmbelästigung geschützt. Auch der Schirm ist begrünt, so daß die Dachterrasse wie eine Oase wirkt.
Gut anderthalb Jahre später, im August 2018, erscheinen neue Bilder des 300-Zimmer-Hotels, das immer mehr von Ranken umwuchert wird. In diesem Jahr gehört das Gebäude zu den fünf Finalisten beim Frankfurter Internationalen Hochhaus Preis.
in Brütten
In Brütten bei Zürich wird im Mai 2016 das „erste
komplett energieautarke Mietshaus der Welt“ eingeweiht. Mit
PV-Paneelen als Hauptenergiequelle, die in die Fassade integriert
und auf dem Dach angebracht sind, kommt das Gebäude mit neun Wohnungen
auf einer Gesamtwohnfläche von 1.010 m2 komplett ohne
Anschluß ans Stromnetz aus. Die Baukosten für das vom Büro René
Schmid Architekten in Zürich konzipierte Haus in Höhe von
5,3 Mio. CHF sollen etwa 10 % über denen für ein vergleichbares Haus
mit konventioneller Technik liegen.
Der Sonnenstrom wird mit Hilfe eines Elektrolyseurs als Wasserstoff in Tanks im Keller des Hauses gespeichert. Wenn nicht genügend Sonnenenergie zur Verfügung steht, wird das Haus mit dem Wasserstoff mit Energie versorgt. Nach Angaben des Bauherren Walter Schmid soll dieser Speicher pro Jahr aber nur 25 Tage zum Einsatz kommen. Während der übrigen Zeit werden die Defizite durch eine zusätzlich installierte Wärmepumpe sowie ein Batteriepaket kompensiert.
Zudem steht den Mietern ein Elektro- und ein Erdgasfahrzeug zur Verfügung. Das Elektrofahrzeug wird durch die Brennstoffzelle und die Solarenergie geladen, der Wagen mit Erdgasantrieb muß allerdings regulär betankt werden. Damit auch das Erdgasauto zumindest bilanziell in das Autarkie-Konzept integriert wird, werden die Garten- und Küchenabfälle des Hauses zu einer Biogasanlage geschafft, wo daraus Treibstoff für eine Fahrleistung von 10.000 km pro Jahr gemacht wird. Kosten für Strom und Wärme haben die Mieter keine.
Zur Erinnerung: Schmid, Chef der Schweizer Firma W. Schmid AG, baute schon 1988 das erste Bürogebäude mit integrierter Solarfassade – und setzte im Jahr 2010 in Spreitenbach im Kanton Aargau den ersten Spatenstich für die die Umwelt Arena. Auf deren Homepage finden sich weitere Details über das Mehrfamilienhaus in Brütten, wie z.B. die sehr positive Bilanz nach dem ersten Winter – trotz des kältesten Januars seit 30 und dem Sonnenärmsten seit 20 Jahren, wie betont wird.
(Grafik)
Im Juni 2016 wird auf dem White Nights Festival in
Rotterdam ein Prototyp des SolarCabin vorgestellt,
der dann auch während der Dutch Design Week im Oktober in
Eindhoven gezeigt wird. Da in den Niederlanden viele Flüchtlinge
auf der Suche nach Sicherheit und Unterkünften für ihre Familien
sind, bemüht sich die Regierung zumindest erschwingliche und menschenwürdige
Behelfsunterkünfte bereitzustellen.
Aus diesem Grund hatte die Zentrale Unterbringungsbehörde für Asylsuchende (COA) und das Büro des niederländischen ‚Reichsbaumeisters‘ Floris Alkemade den offenen Designwettbewerb A Home Away From Home gestartet, um innovative Lösungsvorschläge zu finden. Unter den sechs Gewinnern – bei insgesamt 366 Beiträgen – sind auch Bram Zondag vom Bureau Zondag und der Architekt Arjan de Nooijer von dNArchitectuur in Delft mit einer modularen Solar-Kabine, die dank 26 Solarpaneelen auf dem Pultdach ohne zusätzliche Stromzufuhr auskommt. Das SolarCabin (o. Solar Cabin / Roof under the sun) ist Preisträger Kategorie Neubau.
Die Häuschen setzen sich aus einzelnen, konfigurierbaren Teilen zusammen. Nach dem Baukastenprinzip lassen sich verschiedene Konfigurationen vornehmen, so können die Kabinen zusammengesteckt werden oder für sich alleine stehen. Die Solarzellen sind über der gesamten schrägen Dachseite angebracht, und das Design ermöglicht außerdem das Speichern und Reinigen von Niederschlagswasser und sieht eine Pflanzenkläranlage vor, die das Schwarzwasser filtern hilft.
Vorgefertigte Gipswände und eine Fassade aus westlicher roter Zeder lassen die Bauten attraktiv aussehen, denn bei all der Funktionalität und den nachhaltigen Eigenschaften sollte der visuelle Aspekt nicht unberücksichtigt bleiben. Das SolarCabin ist zwar für Flüchtlinge konzipiert, aber auch für andere einkommensschwache Gruppen geeignet, wobei die Kabinen etwa zehn Jahre lang bewohnbar sind.
Innen wirkt Solarhaus mit einer Nutzfläche von etwa 31 m2 kompakt bzw. winzig klein, hat aber alle üblichen Räume. Die offene Küche macht durch die hohe, schräge Decke sogar einen geräumigen Eindruck. Dahinter befindet sich ein kleines Wohnzimmer – oder ein Schlafzimmer, je nachdem, wie man es nutzt. Eine breite Treppe führt von der Küche zu einem Schlafzimmer im Obergeschoß.
Von Januar 2017 bis April 2020 wird der SolarCabin-Prototyp, der nun auf einer Freifläche am Stadtrand von Wageningen steht und einen kleinen, nach Südwesten ausgerichteten Garten besitzt, von einem Studenten-Pärchen der Universität Wageningen namens Amanda Krijgsman und Robin Rosendahl bewohnt, die später auch über ihre positiven Erfahrungen berichten. Sie zahlen zusammen 200 € Miete im Monat und müssen einmal im Quartal eine Führung für Interessierte machen.
Inzwischen hat eine Firma SolarCabin Nederland, deren Seite inzwischen aber nur auf dNArchitectuur verweist, viele neue Typen in verschiedenen Größen und Preisklassen entwickelt, von denen es bislang aber nur graphische Umsetzungen gibt.
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mit der Jahresübersicht der Solarhäuser 2016...