TEIL C
SolarhÄuser und solare Bauelemente
(2008 B)
(Grafik)
Von dem weltberühmten britischen Architekturbüro Atkins,
das unter anderem den Burj Al Arab und das Bahrain World Trade Center
in Manama gebaut hat, welches mit drei großen Windrotoren ausgestattet
ist (siehe unter Windenergie
und Architektur), stammt der Entwurf eines 400 m hohen Wolkenkratzers
mit dem Namen Lighthouse, der nur etwa die Hälfte
des Wasser- und Energieverbrauchs eines typischen Hochhauses in Dubai
aufweisen soll.
Das Bürohochhaus wird passiv und aktiv Solar- und Windenergie nutzen – gekoppelt mit Strategien, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Rückgewinnung von Wasser innerhalb des Gebäudes zu erlauben. PV-Paneele sind in der Fassade integriert, dazu sollen 150 Solarkollektoren für die Versorgung mit warmem Wasser installiert werden.
Geplanter Standort des Öko-Hochhauses ist das zukünftige Dubai International Financial Centre (DIFC). Doch auch diese Planung wird aufgrund der Wirtschaftskrise 2009 erst einmal zurückgestellt, wie es verlautet.
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Dasselbe Schicksal scheint auch das 550 m hohe 1 Park Avenue Hochhaus
von Adrian Smith + Gordon Gill Architecture erteilt
zu haben, das im Rahmen des Energy Masterplan Dubai entworfen wird
und neben Solarzellen und Windturbinen eine Vielzahl weiterer nachhaltiger
Strategien in seine Gestaltung einbezieht. Der rund 600.000 m2 große,
gemischt genutzte 116-stöckige Turm beherbergt Büros, Eigentumswohnungen
sowie das höchste Luxushotel der Welt.
Der Komplex mit einem Trio von Podestgebäuden an der Basis und einer wellenförmigen skulpturalen Form – was als eine Kette aus Perlen interpretiert werden kann, die seit Generationen in Dubai geerntet und gehandelt werden – sollte eines der poetischsten und suggestivsten Bauwerke des Jumeira Garden in Dubai werden. Es verfügt oben über einen exklusiven Club-/Wintergartenbereich mit einer 20-geschossigen Kuppel und zwei Restaurants.
Das zukunftsweisende, nachhaltige Design betrifft die mit einer leistungsstarken Außenwand ausgestattete transparente Haut des Gebäudes, die die Wärme- und Lichtübertragung von außen mit Hilfe eines High-Tech-Systems aus Lichtböden und lichtsensorisch aktivierten Schirmen steuert. Beschattungslamellen ragen über jedes Stockwerk hinaus und schirmen das darunter liegende Glas ab, was der Gebäudehülle eine optische Textur verleiht.
Im Sommer 2008 wird von dem spanischen Bauministerium
und der Technischen Universität Madrid erstmalig ein europäischer
Ableger des Solar Decathlon Wettbewerb ausgelobt, der Solar
Decathlon Europe. Auch hier werden in einer Vorauswahl die
Teams bestimmt, deren Entwürfe umgesetzt und gegeneinander antreten
sollen. Der erste Solar Decathlon Europe Wettbewerb wird im Juni 2010 in
Madrid stattfinden (s.u.).
Mitte 2008 schließen sich Forschungseinrichtungen
der Universität Siegen aus den Fachbereichen Bauingenieurwesen,
Architektur und Städtebau und Elektrotechnik zu einer interdisziplinären
Einrichtung unter dem Namen Zentrum für regenerative Energien
und Optimierung (ZERO) zusammen. Ihr Motiv: Der Energieverbrauch
beim Bauen und insbesondere beim Betrieb von Gebäuden beträgt inzwischen
50 % des globalen Energieverbrauchs und bietet damit ein gewaltiges
Potential für entsprechende Einsparungen. In Deutschland wird beispielsweise
ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs aufgewendet, um Gebäude zu
beheizen.
Durch den Zusammenschluß soll ein Mix aus Ansätzen und Ideen zur Energieeinsparung geboten werden, der in dieser Form seinesgleichen sucht. Unter dem Titel ‚Vom Energiefresser zum Mini-Kraftwerk‘ erstellt das Zentrum beispielsweise Konzepte zur energetischen Sanierung von Firmengebäuden, mit dem Ziel die Gebäude unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen.
Einen ersten Erfolg bildet eine Mensa in Attendorn, die sich komplett selber mit regenerativer Energie versorgt und bereits Ende Juli fertiggestellt werden soll. Durch die Bündelung zwölf unterschiedlicher Maßnahmen, die zur Energiegewinnung beitragen, wird die als kleines Kraftwerk fungierende Mensa auch die Heizwärme für eine benachbarte Hauptschule mitproduzieren. Daneben wird an einer Reihe weiterer Objekte gearbeitet, die in ähnlicher Weise funktionieren sollen. Dazu zählt u.a. das Freizeitbad in Netphen sowie das Gymnasium in Haan.
ein großes Projekt der Zukunft sind die Gebäude der Uni Siegen selbst, die momentan im Jahr 1,26 Mio. € Gas-Kosten hat, um die Hochschule zu beheizen. Das ehrgeizige Ziel der ZERO lautet, diese Kosten auf null Euro im Jahr zu drücken. Zur Finanzierung der Maßnahme laufen bereits Verhandlungen mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. Es läßt sih jedoch nichts darüber finden, daß diese Pläne später tatsächlich umgesetzt worden sind.
Als im Jahr 2008 das 1969 erbaute,
40 m hohe Georg-Fahrbach-Haus in Tübingen saniert
und modernisiert wird, das als Studentenwohnheim genutzt wird, realisiert
das Reutlinger Büro e+k Architekten auch 180 m2 große,
senkrechte Fassadenkollektorfelder. Die beiden jeweils 90 m2 großen
Solarfelder an der Ost- und Westseite des Gebäudes sind in das Wärmedämmverbundsystem
integriert und unterstützen die Heizung und die Erwärmung des Trinkwassers.
Die Höchstleistung der Kollektoren liegt bei 54 kW, der solare Ertrag beträgt circa 50.000 kWh im Jahr. Ergänzt wird diese Anlage von zwei 5.000 Liter Pufferspeicher. Die solare Gesamtdeckung von Heizung und Warmwasser erreicht – laut Prognose bei Fertigstellung – rund 11 %.
Um den sommerlichen Wärmeschutz auch bei hohen Windlasten zu gewährleisten, werden innen liegende Jalousien angebracht und Fenster mit Dreifachverglasung und reduziertem Energiedurchlaßgrad installiert. Auf der Südseite verschatten zusätzlich Balkone die Verglasungen.
Im September 2008 beginnt der Bau des ersten Héliodome in Cosswiller im
Elsaß. Das seit 2000 patentierte Konzept des Kunstschreiners Eric
Wasser, an dem dieser schon seit 1992 arbeitet,
hatte im Mai 2003 beim nationalen Wettbewerb Concours
Lépine national de Paris einen ersten Preis gewonnen. Im Oktober
folgte ein weiterer erster Innovationspreis, und im April 2005 der
Solarpreis des schweizerischen Berufsverbandes Sonnenenergie. Im
März 2005 wurde dann die Baugenehmigung erteilt
und im Juli 2006 der Grundstein des Bauwerks gelegt.
Das solare Habitat ist ein bioklimatisches Haus aus Holz, Glas und Beton, dessen Form an eine Muschel erinnert und das möglicherweise den Domen zuzuordnen ist. Es steht allerdings dermaßen ‚schräg’ in der Landschaft, daß zumindest die vollverglaste Südseite wie ein abgestürztes Ufo aussieht. Die leicht abgerundete und holzverkleidete Nordseite wirkt demgegenüber eher konventionell.
Die Form des unbeweglichen, passiven Sonnenhauses ergibt sich aus der kombinierten Jahres- und Tageslaufbahn der Sonne, wobei sich diese den Breitengraden anpaßt. In nördlichen Gegenden ist der Neigungswinkel eher stärker und länglich, während er in tropischen Gegenden fast vertikal ist.
Um den Komfort zu erhöhen, ist das 200 m2 große Haus auf drei Etagen und mit 10 m Gesamthöhe, dessen Wände gut isoliert sind und das keine Heizkörper hat, mit Sonnenkollektoren auf der Kuppel zur Produktion von Warmwasser ausgestattet, wobei ein Teil des Warmwassers in der Betonplatte im Erdgeschoß zirkuliert und als zusätzliche Heizquelle dient. Zur Durchmischung und Erneuerung der Luft gibt es ein eigenes Ventilationssystem. Daneben existiert auch noch ein ein Regenwassernutzungssystem.
Mitte 2011 gibt es schon große Fortschritte auf der Baustelle zu sehen, beendet wird das Projekt mit seinem 160 m2 großen Glasdach allerdings erst im Jahr 2013. In den Folgejahren wird das innovative Bauwerk auch für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen genutzt.
Daneben sind bereits mehrere weitere Projekte im Elsaß, in Österreich und in der Schweiz in der Planung, während der Bau eines kleinen, nur 80 m2 großen eingeschossigen Heliodome im Wallis bald beginnen wird und ein weiteres 120 m2 großes Projekt am Niederrhein sogar schon weit fortgeschritten ist. Angeboten werden vier verschiedene Größen mit Höhen von 6 – 15 m bzw. Wohnflächen von 40 – 600 m2.
Einem Bericht vom April 2019 zufolge baut Eric Wasser derzeit einen Mini-Héliodome als Ferienhaus, das bald im Garten seines Besitzers in einem Vorort von Straßburg stehen wird. Die Kosten für diese 40 m2 große Konstruktion, die sich über zwei Etagen erstreckt, betragen 100.000 €.
Im September 2008 wird der Entwurf eines Bauwerks
präsentiert, das bald in Paris stehen soll – nachdem
das seit 1973 gültige Hochhaus-Bauverbot erst jüngst
wieder aufgehoben wurde.
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Beim dem Projekt Tour Triangle des Schweizer Architektenbüros Herzog & de Meuron, dessen Planung bereits 2006 begonnen hatte, handelt es sich um keine massive Glas-Pyramide, wie das Bild suggerieren könnte, sondern um ein äußerst flaches, 102 m hohes Bauwerk (bis Antennenspitze 180 m) mit trapezförmigem Sockel, das so ausgerichtet werden soll, daß es Sonnen- und Windenergie optimal nutzen kann. Leider gibt es noch keine Informationen über die hierbei geplanten Techniken.
Nach der für 2014 geplanten Fertigstellung wird der 42-stöckige, vom Immobilienriesen Unibail-Rodamco finanzierte Triangle-Turm Geschäfte und Restaurants im Erdgeschoß, sowie kulturelle Einrichtungen, einen Konferenzzentrum, 80.000 m2 Büroflächen und ein Fünf-Sterne-Hotel mit 120 Zimmern (andere Quellen: 400 Zimmer) auf den anderen Etagen beinhalten. Zudem ist obenauf eine frei zugängliche ‚Sky-Bar‘ mit grandiosem Ausblick geplant.
Im April 2011 erhält der Projektträger VIPARIS grünes Licht für den 520 Mio. € teuren Bau neben dem Porte de Versailles im ‚Parc des Expositions‘ im 15. Arrondissement südwestlich von Paris, doch die Umsetzung verzögert sich – und erst Ende Juni 2015 wird sie von von den Pariser Stadträten genehmigt, nachdem der Bau November 2014 vom selben Ausschuß gestoppt worden war.
Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die zu den Unterstützern der städtebaulichen Ambition gehört, hatte daraufhin vor dem Verwaltungsgericht gegen die Abstimmung geklagt, war im Januar 2015 mit einer neuen Version des Projekts (z.B. nur noch 70.000 m2 Büroflächen) in die Offensive gegangen und errang bei der 2. Abstimmung den Sieg. Im Mai 2017 erhält der Triangle Tower daraufhin seine endgültige Baugenehmigung. Und auch die Berufungen gegen das Bauvorhaben werden im Mai 2019 abgewiesen.
Die ersten Bauarbeiten an dem Triangle-Turm sind nun für 2020 geplant, wobei es das Ziel ist, den Bau in der Nähe von Olympiastätten zur Vorbereitung auf die Spiele 2024 durch vereinfachte Stadtplanungsverfahren zu beschleunigen.
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Um den Titel des ,grünsten’ Hochhauses von Paris wird der Triangle-Bau
allerdings mit dem ebenfalls neu geplanten Tour Generali in
La Défense in Courbevoie konkurrieren müssen, an dem die internationale
Architekturfirma Valode & Pistre seit Oktober 2006 arbeitet,
um sich damit im Jahr 2012 an einem Stadt-Wettbewerb
zu beteiligen.
Der bewußt auf eine Höhe von 319 m beschränkte dreieckige Wolkenkratzer (der Eiffelturm ist nämlich 324 m hoch), der für das italienische Versicherungsunternehmen Assicurazioni Generali gebaut werden soll, wird eine Vielzahl nachhaltiger Funktionen und Systeme beinhalten, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Neben zu öffnenden Fenstern wird es auf allen Ebenen Gärten geben, und auf der Spitze sollen 18 Vertikalachsen-Windkraftanlagen, 600 m2 Solarkollektoren (andere Quellen: 800 m2) sowie 400 m2 (andere Quellen: 1.700 m2) PV-Zellen installiert werden.
Das 500 Mio. € Projekt sollte im Rahmen der Modernisierung von La Défense auf dem alten Gelände des 1983 fertiggestellten Iris-Gebäudes errichtet werden – doch obwohl es später ein neues Design erhält und auf 265 m verkürzt wird, wird es 2011 eingestellt.
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Ein hübsches und auch wirklich grünes Hochhaus, das zu diesem Zeitpunkt
in Singapur im Bau sein soll, ist der von TR
Hamzah & Yeang entworfene und von der National University
of Singapore geförderte 112 m hohe und 26-stöckige EDITT
Tower (Ecological Design In The Tropics), der 1998 den
Wettbewerb für ökologisches Design in den Tropen gewonnen hatte.
Das Gebäude soll die Kluft zwischen den Büroräumen in den oberen
Stockwerken und den Fußgängern am Boden verringern, indem dieser
über landschaftlich gestaltete Rampen und grüne Wege, an denen
sich Geschäfte reihen, bis in den fünften Stock spazieren können.
Den Berichten vom Oktober 2008 zufolge werden die im gesamten Gebäude eingetopften einheimischen Pflanzen über eine Regenwassernutzung und eine Abwasseraufbereitung bewässert, während eine natürliche Belüftung die Kosten senken und ein angenehmes Raumklima schaffen soll.
Nach Angaben der Architekten wird der Turm nur 100 kWh/m2 Energie pro Jahr verbrauchen, wobei die geplanten 855 m2 PV-Paneele mit 1.700 kWh pro Tag knapp 40 % des Strombedarfs decken sollen. Etwa die Hälfte der Fläche des EDITT-Turms soll mit Vegetation bedeckt sein. Darüber hinaus soll es ein Biogas-Kraftwerk geben, das möglicherweise vom hauseigenen Abwasser betrieben werden kann. Später erweist sich jedoch, daß nie mit dem Bau begonnen wurde – und das Projekt bislang nur aus ansprechenden Grafiken besteht.
Im Oktober 2008 wird in der chinesischen Stadt Ningbo das
neue Centre for Sustainable Energy Technologies (CSET)
eröffnet, das als Chinas erstes Null-Emissions-Gebäude gilt. Das
Institut wurde im Rahmen einer seit 2007 bestehenden
Kooperation mit der University of Nottingham geschaffen,
die es auch leitet. Vor Ort ist es unter dem Namen Ko Lee Institute
of Sustainable Development bekannt.
Inspiriert vom Design der chinesischen Laternen und der traditionellen hölzernen Wandschirme wirkt das von Mario Cucinella Architects aus Bologna entworfene Gebäude als nachhaltiger Leuchtturm, der 22 m hoch und leicht verdreht von allen Seiten des Campus sichtbar ist.
Das fünfstöckige CSET besitzt PV-Zellen zur Stromversorgung, ein solares Absorptionssystem, eine kleine Windturbine zu Demonstrationszwecken und eine Erdwärmepumpen-Anlage, welche die Bodenplatten kühlt bzw. heizt. Überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert, die ausreichend Strom für bis zu zwei sonnenlose Wochen bereitstellen können.
Eine doppelte Glas-Umhüllung reduziert die Sonneneinstrahlung, während eine große Öffnung auf der Dachterrasse die natürliche Belüftung ermöglicht und Tageslicht in die Innenräume leitet. Genutzt werden hauptsächlich lokal vorhandene Materialien, außerdem verfügt das 1.300 m2 große Gebäude über ein hauseigenes Regen- und Grauwasser-Aufbereitungssystem.
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Ein Design, das fast schon das Attribut gigantomanisch verdient,
wird ebenfalls im Oktober 2008 auf der Architektenmesse Cityscape in
Dubai vorgestellt. Unter dem passenden Namen Ziggurat -
in Anlehnung an eben jene Stufenbauten im frühen Mesopotamien -
soll in dem Emirat ein pyramidenförmiges Bauwerk mit einer Höhe
von 1,2 km und einer Grundfläche von 2,3 km2 entstehen,
das Raum für 1 Mio. Bewohner bietet.
Das riesige, energieautarke Ziggurat-Projekt der Umwelt-Planungsfirma Timelinks aus Dubai soll aus mehreren einzelnen Pyramiden zusammengebaut werden, während als Energiequellen Solarpaneele, Windturbinen, die Geothermie und – als Reserve – Dampfturbinen dienen sollen. Beim Bau werden ausschließlich umweltfreundliche Baustoffe zum Einsatz kommen.
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Großzügige Grünflächen zur Freizeitgestaltung sind in dem Konzept ebenso vorgesehen wie Ackerland, damit sich das Ziggurat zumindest anteilig selbst versorgen kann. Mittels ausgeklügelter Systeme zur Bewässerung der geplanten Anbauflächen und Parkanlagen soll Regen gemacht werden, womit ein eigenes Ökosystem entsteht. Vorgesehen sind auch Klimazonen auf den verschiedenen Ebenen: je höher, desto kühler.
Eher negativ wirkt hingegen der Ansatz, daß ein biometrisches Identifikationssystem dafür sorgen soll, daß niemand das Ziggurat betreten kann, der dort nicht hineingehört. Sehr viel positiver klingt dem gegenüber das angedachte Beförderungssystem, bei dem sich zylindrische, weitgehend verglaste Kabinen auf horizontalen und vertikalen Bahnen durch den Pyramidenkomplex fortbewegen. Leider gibt es über dieses interessante PRT-System keine weiteren Informationen – aber immerhin eine Grafik. Autos bleiben dem Konzept zufolge jedenfalls außen vor.
Ob und wo genau die spektakuläre Pyramide gebaut werden soll, ist noch unklar, und auch über die Baukosten ist noch nichts verlautet worden. Timelinks hat sich das Konzept mitsamt den dafür angedachten Technologien jedenfalls patentieren lassen und bemüht sich bei der EU um eine finanzielle Förderung des Projekts, an dessen Entwicklung auch europäische Professoren beteiligt sind.
(Grafik)
Ursprünglich wird damit gerechnet, daß der Bau im Jahr 2021 beginnt und bis 2028 abgeschlossen wird. Nach der Erstvorstellung im Jahr 2008 gibt es jedoch kaum weitere Informationen mehr darüber. Im April 2013 wird nochmals über das utopische Projekt berichtet, doch danach ist überhaupt nichts mehr darüber zu finden.
Anzumerken ist vielleicht, daß es schon einmal das Projekt eines
Bauwerkes für 1 Mio. Menschen gegeben hat. Im Jahr 1991 präsentiert Eugene
Tsui und seine Firma Tsui Design and Research Inc. im
kalifornischen Emeryville das Konzept eines 1,6 km hohen Ultima
Towers, der konstruktionsbedingt ebenfalls von konischer
Form ist und den wahnwitzigen Betrag von 150 Mrd. $ kosten sollte.
Was wohl der Hauptgrund dafür ist, daß dieser Entwurf von niemand
ernst genommen wurde.
Mehr Erfolg hatte der äußerst ambitionierte und äußerst produktive Tsui (er entwirft auch Kleidung, Schmuck, Möbel und vieles mehr; er malt, musiziert und boxt) mit anderen Bauprojekten, die allerdings zu zahlreich sind, als daß ich sie hier auch nur auszugsweise auflisten könnte.
Ein weiteres Bauwerk für eine Million Menschen, das an dieser Stelle nicht vergessen werden darf, ist der visionäre Entwurf X-Seed 4000 (auch: Ocean City), ein 800 Stockwerke zählender und 4.000 m hoher Wolkenkratzer, der schon 1980 (andere Quellen: 1995) von der Tasai Corp. für eine künstliche Insel in der Bucht von Tokio konzipiert wird. Das Design soll von Peter Neville stammen. 2007 wärmt die Shimizu Corp. das Konzept unter dem Namen Tokio Tower wieder auf, diesmal allerdings nur für eine Bevölkerung von 750.000 Personen.
Das dänische Künstlerkollektiv N55 präsentiert im
Oktober 2008 mit seinem 7,72 m langen Walking
House ein modulares Wohn-System mit kleiner Küche und Bad,
in dem sich bis zu 4 Bewohner langsam durch das Gelände bewegen können.
Sechs Teleskopbeine bewegen das 3,5 m breite und hohe Konstrukt aus Stahl, Aluminium, Holz, Textilien und Polycarbonat-Fenstern allerdings nur mit 60 m pro Stunde – vor irgend etwas weglaufen kann man damit also kaum. Angetrieben wird der wandernde Raum vom Strom aus Solarzellen und kleinen Windrädern.
Das 1,2 Tonnen schwere Walking House hat neben dem PV-System auf dem Dach Batterien, einen Regenwassersammler, eine Komposttoilette und einen Holzofen an Bord. Um Nahrung für die Bewohner anzubauen, kann auch ein kleines Gewächshaus angedockt werden. Initiiert wird das Projekt vom Wysing Art Centre in Cambridgeshire. Im Laufe der Folgejahre wandert das Haus wortwörtlich auf diversen Ausstellungen in Dänemark, Deutschland und England herum.
Media-Wall
Im Jahr 2008 wird mit
dem GreenPix Zero Energy Media-Wall auch
das zu diesem Zeitpunkt weltweit größte Farb-LED-Display in
China in Betrieb genommen. Es wird hier erwähnt, weil es mit Chinas
erstem fassadenintegrierten PV-System kombiniert ist.
Der von der New Yorker Architektin Simone Giostra entworfene Bildschirm, der die Fassade des Xicui Entertainment Complex in Peking bildet, nutzt die tagsüber geerntete Solarenergie für sein nächtliches Leuchten.
Mit insgesamt 2.292 farbigen LED-Lichtpunkten entspricht die Struktur einem 2.200 m2 großen Monitor. Die Solartechnik aus polykristallinen Siliziumzellen stammt von der Firma Suntech.
Im Dezember 2008 stellt die kanadische Firma Rainbow
Solar Inc. (RSi) aus Vancouver die „weltweit
ersten“ teiltransparenten Photovoltaik-Glasfenster vor,
die je nach Größe 80 - 250 W elektrische Leistung erzeugen sollen,
während sie gleichzeitig den Heiz- und Kühlbedarf um bis zu 50 %
reduzieren, wie eine Studie von Prof. C. H. Young an
der National Taiwan University of Science and Technologie (NTUST)
zeigte, die in einem Treibhaus durchgeführt wurde.
Es handelt sich der Firma zufolge um das erste BIPV-Produkt seiner Art, das eine mehrschichtige Photovoltaik- und Wärmedämmungs-Technologie integriert und außerdem einen 100 %-igen Schutz vor UV-Strahlen bietet.
Zudem integriert die RSi viele intelligente Heimtechnologien in das Fenstersystem, das einer Meldung vom März 2009 zufolge auch aus feuerfestem Glas oder Panzerglas bis zu einer Größe von ca. 2,75 x 2,75 m hergestellt werden kann, einschließlich eines optionalen elektrischen Sichtschutzes, um ein bereits beschattetes Glasfenster vollständig abzudecken, sowie einer Technologie, die das gesamte Fenster in eine Lichtscheibe umwandelt.
Zwar werden die PV-Fenster vom Typ 1 RSI PVW, die seit 2008 in Produktion sind, im September 2011 nochmals auf der Retech-Fachmesse und Konferenz in Washington D.C. präsentiert, doch später hört man nichts mehr darüber – und auch das Unternehmen ist inzwischen verschwunden.
Korrekterweise muß aber gesagt werden, daß die Nihon Telecommunication System Inc. aus Tokio schon Mitte 2008 photovoltaische Fenster mit einem Wirkungsgrad von 7 – 8 % vorgestellt hatte, die 90 % des Lichts absorbieren und dadurch auch noch Energie bei der Raumkühlung einsparen. Das 10,5 mm starke Glas kann pro Quadratmeter bis zu 70 W generieren, kostet allerdings 1.900 $/m2. Zudem erfordern die Fenster für Niederspannungs-Gleichstrom keine Verbindung mit Stromkreisen im Gebäude.
Aber davon hatte in den USA anscheinend niemand etwas mitbekommen. Was möglicherweise aber auch daran liegen kann, daß der Ansatz der Firma Nihon nach dieser ersten Meldung vollständig aus den Medien verschwindet und auch nie den Markt erreicht.
Im Vorgriff auf die Chronologie: Der Technologieriese Sony präsentiert
im Dezember 2010 auf der Messe Eco-Products in Tokio
ein farbstoffsensibilisiertes Solarzellenfenster unter dem Namen
Hana Mado (Blumenkraft, bzw. ‚Flower Power’), das intelligente Technik
mit schönem Siebdruck kombiniert. Prototypen von dessen Vorläufer Hana
Mado (Blumenfenster) waren bereits 2008 vorgestellt
worden, sind bislang aber nicht in Produktion gegangen.
Zum Zweck der Demonstration ist ein kleiner Lüfter an das Gerät angeschlossen, um zu zeigen, wie es kontinuierlich Strom erzeugt. Den Siebdruck wird verwendet, um individuelle Designs und Farbgebungen nach den Wünschen des Verbrauchers zu erstellen. Ob und wann die Technik auf den Markt kommen soll, wird nicht bekannt gegeben. Bislang ist dies jedenfalls nicht erfolgt.
Der Designer Ross Lovegrove, der uns bereits durch
seine Solarbäume aus dem Jahr 2007 bekannt
ist, stellt im Dezember 2008 am Ski-Ressort Alta
Badia sein Konzept Alpine Capsule vor, zu dem er
durch Moritz Craffonara, einem Einheimischen in
den italienischen Dolomiten, inspiriert wurde. Dieser wünschte sich
ein Bett unter dem Sternenhimmel und konnte in dem Designer den passenden
Partner finden, um ihm bei der Gestaltung zu helfen.
Die Alpine Capsule von Lovegrove Studio, die wie eine Perle aus Quecksilber aussieht, ist eine 8 m durchmessende Struktur mit einer doppelten Glashaut, die mit einer speziellen reflektierenden Beschichtung überzogen ist. Diese soll die Umgebung reflektieren und mit ihr verschmelzen. Von innen aus ist das Objekt völlig transparent, und nachts kann man tatsächlich die Sterne sehen.
Wie bei vielen seiner Entwürfe setzt Lovegrove auf Nachhaltigkeit und Autarkie, weshalb die Wohnkapsel netzunabhängig sein und von einem eigenen Kraftwerk gespeist, das eine Windturbine mit vertikaler Achse und Sonnenkollektoren umfaßt. Der Baubeginn auf einer Höhe von 2.100 m am Piz la Ila ist für 2010 vorgesehen – läßt sich bislang aber nicht bestätigen.
Ebenfalls im Dezember 2008 wird bekannt, daß die
dänische Firma Photo Solar im Jahr 2010 mit
PV-Fenstern auf den Markt kommen will, deren Transparenz sogar 50
% beträgt. Die verarbeiteten Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von
5 % sollen bei einem Quadratmeterpreis von rund 800 € eine Leistung
von 50 W/m2 erwirtschaften. Später ist das Unternehmen
aber nicht mehr auffindbar.
(Design)
Und auch der größte Bahnhof Asiens soll seinen Strom mittels Solarpaneelen
selbst erzeugen. Der von dem britischen Architekten Terry
Farrell in Zusammenarbeit mit dem Tianjin Design
Institute entworfene und nach weniger als drei Jahren
Bauzeit im August 2008 eröffnete Fernbahnhof Beijing
South (Peking-Süd) ersetzt den ehemaligen Südbahnhof Yongdingmen,
der bis 2006 in Betrieb war.
Die Bahnhofshalle mit ihrem elliptischem Glasdach, welches eine Breite von 500 m und eine Länge von 380 m besitzt, ist theoretisch groß genug, um sogar als Hanger für eine Boeing 747 zu dienen. Immerhin sollen hier pro Stunde 30.000 Menschen hindurch geschleust werden. Das Dach ist mit 3.246 PV-Paneelen bestückt, welche den Eigenbedarf der Station zu 100 % decken sollen.
Weiter mit dem 5-teiligen Schwerpunkt Solarfenster ...
Danach geht es mit den Solarhäusern
und solaren Bauelementen 2009 weiter ...