TEIL C
SolarhÄuser und solare Bauelemente (2009 A)
Auch die nun folgende Solarhäuser-Übersicht möchte
ich etwas strukturierter präsentieren, zum einen geordnet nach
Größe, und zum anderen danach, ob es sich um geplante oder bereits
umgesetzte Bauten handelt. Beginnen werde ich mit den kleineren
und mobilen Designs.
(Design)
Zu den unkonventionellsten Vorschlägen des Jahres gehört
wohl das Menir House des Installationskünstlers
und Designers Andreas
Angelidakis aus Athen. Das wie ein Fels geformte
mobile Konzepthaus, das Mitte 2009 in den Blogs
erscheint, besteht aus einer vakuumgeformten Polyurethanschale mit
Doppelwandung, die mit Meerwasser gefüllt wird – als Ballast und
Isolation zugleich.
Auf dem Dach befindet sich ein Photovoltaik-Sonnenschirm, der sich auch zu einer Windkraftanlage auffalten kann, um den Energiebedarf des Objekts zu decken. Unter dem Namen BouwRock erweitert Angelidakis das Konzept später zu einer ganzen ‚Fels-Siedlung’. Verwirklicht hat er bisher aber nichts davon.
(Design)
Stärker abstrahiert,
aber noch immer recht grob, wirken die Entwürfe der Designer Paula
Nogueron und Alberto Lara, die mit ihrem
Konzept ADEX im Juni 2009 völlig
autarke und recyclebare Wohneinheiten vorstellen. Die vorgefertigten
Module sollen sich und ihre Bewohner „wie Parasiten
von den natürlichen Quellen ernähren, die sie umgeben.“ Was
zwar nicht schön klingt, die Sache aber ziemlich genau auf den
Kopf trifft.
Die Einheiten werden aus dreieckigen Modulen zusammengebaut, von denen einige auch mit Photovoltaik-Zellen oder Solarkollektoren ausgestattet sind. Die Konstruktionsweise, die an zerknitterte Dom-Strukturen erinnert, erlaubt eine größere Anpassungsfähigkeit, ihre technische Ausstattung eine größere Autarkie.
Die organischen Abfälle der Bewohner werden verwendet, um Erdgas und natürlichen Dünger zu generieren, welche wiederum von den Menschen im Inneren genutzt werden.
(Design)
Ebenfalls aus Drei- und Sechsecken besteht das
Design einer umweltfreundlichen, selbständig Strom produzierenden
und auch Regenwasser sammelnden Wohnstruktur mit dem Namen Pod
#001.
Der Pod läßt sich modular mit anderen Wohnungen verbinden und stammt von dem Desingteam Learning Site, das 2004 von der Künstlerin Rikke Luther (Kopenhagen/Berlin) und Cecilia Wendt (Malmö) gegründet wurde.
Die Basis der Konstruktion besteht aus Birkensperrholz; das Dach, die Türen und Fenster sind aus transparentem Polycarbonat. Das leicht nach innen geneigte Dach leitet Regenwasser in einen angeschlossenen Behälter, von dem aus Wasser zu anderen Tanks mit Pflanzen geführt wird. Und das vordere Fenster erzeugt durch integrierte, runde monokristalline Silizium-Solarzellen Strom.
Der Pod war eigentlich für die von Lucy Lippard im Jahr 2007 kuratierte Ausstellung Weather Report - Clima Change am Boulder Museum of Contemporary Arts geschaffen worden.
Eine teilweise Realisierung erfolgt unter dem Titel Pod #002 (o. Parasite Heating Unit bzw. Compost House) für das im August 2011 laufende Festival Über Lebenskunst im Haus der Kulturen der Welt (HDKDW) in Berlin, wo der Pod über einem der Lichtschächte installiert als Erweiterung des Gebäudes erscheint.
Das Objekt aus recyceltem Aluminium im Außenbereich wird als modulare Wohnung, die an verschiedenen Orten transportiert und installiert werden kann, beschrieben, wobei der Name auf die Beziehung zwischen Parasit und Wirt anspielt – wird der Pod doch an ein bestehendes Gebäude angebaut, wobei er den Lichteinfall zur Erwärmung der Wohnung nutzt.
Die Wände der Einheit enthalten eine eingebaute Kompostierungsvorrichtung, die es dem Benutzer ermöglicht, Gemüseabfälle und Gartenmaterial in einem Abschnitt abzulagern und überschüssige Flüssigkeit und neuen Boden von einem anderen zurückzuholen. Mit Temperaturen zwischen 50°C und 60°C erwärmt der Kompost das Gebäude und hilft gleichzeitig, einen lokalen Gemeinschaftsgarten zu düngen.
Nach Abschluß des Festivals wird der Pod #002 demontiert und in einem LKW von Berlin nach Dänemark transportiert, wo er im Hafen von Kopenhagen ausgestellt wird. Später wird er verlegt und an die bereits im Jahr 1999 von dem dänischen Künstlerkollektiv N55 gebaute N55 SPACEFRAME angeschlossen, eine 18 m2 große, auf einer schwimmenden Plattform sitzende Modulwohnung, in der Rikke Luther mit ihrer Familie lebt. Die Gruppe N55 war uns übrigens mit ihrem Walking House schon einmal in der Übersicht 2008 begegnet.
Als solarbetriebene, vorgefertigte,
mobile Wohneinheit wird das Konzept BLOOM der Designerin
Olga Kalugina bezeichnet, das auch fernab jeglicher
Zivilisation ein gutes Leben ermöglichen soll – durch den Gebrauch
erneuerbarer Energie. Das autarke Modul arbeitet unabhängig und nutzt
Sonnenenergie für Wärme und Strom.
Die Seitenteile des Moduls sind so konzipiert, daß sie zum einfacheren Transport quasi eingefaltet werden können. Bei Erreichen seines Ziels kann es von der Mitte nach außen entfaltet werden, wodurch sich der Innenraum auch deutlich erhöht.
Das BLOOM-Modul verfügt über alle benötigte Ausrüstungen, um einen einwöchigen Outdoor-Urlaub für sechs Personen sicherzustellen. Wenn mehr Platz benötigt wird ist es auch möglich, die Module miteinander zu verbinden Die Dachfläche besteht fast vollständig aus Solarzellen, deren Energie in Batterien gespeichert wird. Die Designerin glaubt, daß die mobilen Wohnmodule via Luft-, Land- oder Seeweg an jeden beliebigen Ort transportiert werden können.
Zwei weitere Entwürfe betonen ihre Mobilität noch stärker
– unter anderem durch ein aerodynamisches Aussehen. Vom Büro Nice
Architects aus Bratislava in der Slowakei stammt der etwas
befremdlich wirkende Wohnwagen, der als ,Öko-Kapsel’ aus umweltfreundlichen
Materialien in Bezug auf Energie, Wasser und Abfall autark sein soll.
Bei der
Rolling Stones Capsule handelt sich um einen Beitrag
zu dem Small is Beautiful-Wettbewerb der Andes Sprouts Society.
Inspiriert dazu wurden die Designer Igor Zacek, Sona
Pholova und Tomas Zacek durch die bunten Wagen der
Sinti und Roma, die sowohl zum Wohnen als auch als Kulissen für Unterhaltungsdarbietungen
dienen.
(Design)
Die reflektierende Oberfläche besteht aus Fliesen aus recyceltem Aluminium, der Rest der Struktur ist weitgehend aus Holz und Spanplatten gebaut. Mit einer Nutzfläche von 8 m2 ist das Konstrukt für zwei Personen ausgelegt, obwohl auch sechs Personen darin Platz hätten, wenn nötig.
Ein Reservoir auf der Oberseite der Kapsel wird verwendet, um Regenwasser zu sammeln, während unten am Boden zwei Reservoirs für sauberes bzw. graues Wasser angebracht sind, das für die Toilettenspülung verwendet werden kann. Zur Energieversorgung dient entweder eine Solar- oder Windkraftanlage, die ebenfalls auf der Oberseite angebracht ist.
Vermutlich aus Gründen des Namensrechts taucht der Wohnwagen später unter dem Namen Ecocapsule (o. Eco-Capsule) auf – denn Meldungen vom Mai 2015 zufolge ist die von ihren Designern als „das erste wirklich unabhängige Mikro-Zuhause“ bezeichnete Kapsel zwischenzeitlich tatsächlich gebaut worden. Hierfür hatten Sona Pholova und Tomas Zacek in diesem Jahr die gleichnamige Firma Ecocapsule gegründet.
Das circa 4,5 x 2,4 m große und 2,5 m hohe ‚Wohnmobil‘, das erstmals auf dem Pioneers Festivals in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt wird, soll als Strandhütte, Bergunterkunft oder moderne Jurte eingesetzt werden, eignet sich aber auch als unabhängige Forschungsstation, Notunterkunft oder humanitäre Einsatzeinheit.
Bei der Umsetzung wurden einige clevere Funktionen hinzugefügt. So gibt es nun einen Umkehr-Osmose-Wasserfilter, der den Regen oder Wasser aus anderen Quellen von Verunreinigungen reinigt, bevor es in dem Tank unter dem Boden gespeichert wird. Die Wände sind effizient gedämmt, eine Heizung und Klimaanlage sind vorhanden, es gibt einen Schlafplatz, einen Arbeitsplatz, eine kleine Sitzgruppe, eine Einbauküche sowie ein Badezimmer mit Toilette und Dusche.
Das Ecocapsule läßt sich mit dem Elektroauto überall hin transportieren, während das Fahrzeug wiederum von dem 4,2 kWh (später: 9 bzw. 10 kWh) Akku der Kapsel geladen werden kann. Diese wird ihrerseits von 2,6 m2 Solarzellen mit einer Leistung von 600 W (später: 880 W) geladen, die in das Dach integriert sind, sowie von einer 750 W Windturbine. Und während am Tag großzügige Fenster für viel Sonnenlicht sorgen, spenden Abends und in der Nacht energiesparende LEDs das Licht – alles gesteuert durch ein Smart Home System, das die Energieflüsse optimiert.
UNIQ-Gebäude
Die Auslieferung soll frühestens Ende 2016 erfolgen – und bisher sind nur die geplanten 50 Kapseln der ersten Serie vorbestellbar. Im Juni 2017 ist dann zu erfahren, daß das Unternehmen sich die finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung des Mikrohauses gesichert hat und nun plant, die ersten Ecocapsules noch in diesem Jahr auszuliefern. Werbung dafür macht Late Night TV-Moderator James Corden, der die vielseitigen Pods in einem ruhigen Garten, auf einem Reiterhof und auf dem Dach eines Restaurants testet.
Das Ecocapsule, das nur etwa 1.350 kg wiegt, läßt sich auf einem maßgeschneiderten Anhänger ebenso gut transportieren wie in einem Schiffscontainer. Zudem besitzt es einen Dachhaken, der dazu dient, das Häuschen mit dem Helikopter irgendwo in der Landschaft abzusetzen.
Im Februar 2018 melden die Blogs, daß die Designer endlich ihr internationales Debüt gegeben haben, indem die erste fertige Einheit (die eine andere Türform hat als bisher), Ende Januar mit dem Hubschrauber auf das Dach des Bratislavaer UNIQ-Gebäudes gesetzt wurde, einem neu errichteten Büro- und Geschäftshaus. Und nun wird auch der Preis der Erstserie bekannt: 89.000 $ pro Stück. Die Hersteller planen allerdings, die Kapseln ab Ende des Jahres für einen niedrigeren Preis in Serie zu produzieren.
Dem Stand von Ende 2019 gibt es noch einige Exemplare der Erstserie, die jetzt für einen Stückpreis von 79.900 € angeboten werden. Details über die Zweitserie gibt es noch nicht. Bis dahin kann man sich – über Airbnb – aber in Zuckermandel, einem Teil der Altstadt von Bratislava, für 120 € pro Nacht in ein Ecocapsule einmieten, das auf einer Fußgängerbrücke steht, die das neue Viertel mit dem Donauufer verbindet und einen wunderschönen Blick auf den Fluß bietet.
Etwas schnittiger sieht die
mobile Lounge MercuryHouseOne des italienischen
Büros Architecture and Vision (AV) aus, die im September 2009 auf
der 53.
Biennale in Venedig Premiere feiert. Von PV-Paneelen
in der Decke mit Strom versorgt, und mit den neuesten Beleuchtungs-,
Video- und Sound-Technologien ausgestattet, soll die kurvenreiche
Kapsel ein einzigartiges Erlebnis bieten – egal ob in der Natur oder
inmitten des Herzens einer pulsierenden Stadt. Die gläserne Front
klappt nach oben, eine anschließbare Rampe dient als Zutritt.
Das MercuryHouseOne ist ,8,8 m lang und 4,5 m breit, wiegt 4,5 Tonnen und seine äußere Hülle ist eine doppelt geschwungene Form aus ultraleichten Stücken weißen Carrara-Marmors mit Chrom-Verbindungen und großen Acryl-Fenstern. Das Äußere wird in der Nacht beleuchtet, um besondere Aufmerksamkeit für Abendveranstaltungen zu gewinnen, während der Innenraum in einer Vielzahl von Konfigurationen eingerichtet werden kann.
Die Inspiration für dieses Design, an dem Arturo Vittori und Andreas Vogler von Architecture and Vision, der Projektleiter Nicola Minardi, der Ingenieur Orlando Pandolfi und die italienische Firma GVM von Gualtiero Vanelli in Carrara beteiligt sind, stammt diesmal „von der Schönheit und Perfektion eines Wassertropfens.“ Die Architekturvisionäre entwerfen übrigens auch eine ‚Mond-Hauptstadt’ – aber das ist eine andere Geschichte, die auch an einer anderen Stelle erzählt werden sollte.
Das MercuryHouseOne, das in einer Fabrik vorgefertigt wurde, kann mit einem Lastwagen oder sogar einem Hubschrauber an seinen Standort transportiert werden.
Merkwürdigerweise hatten die Designer ein Mercury House Two schon 2004 konzipiert, ein vertikales, aber horizontal transportables Einfamilienhaus für die Serienproduktion, das eine Nanotechnologie-Glasbeschichtung zur Regulierung der Strahlung und Nutzung der Wärmeenergie besitzen sollte, transluzente Solarzellen und Batterien. Darüber hinaus sollte ein aufblasbares automatisiertes Gewächshaus an das Haus angeschlossen werden können, um den Nahrungsmittelbedarf der Bewohner zu decken und gleichzeitig die Luft und das Wasser des Hauses zu reinigen. Dieses interessante Projekt wurde aber nie umgesetzt.
Der schon fast chronische Architekt und Designer Michael
Jantzen darf natürlich auch in diesem Jahr nicht
fehlen.
(Design)
Neben einer Konstruktion namens Revolutionarium, die aus vorfabrizierten, beschattenden Wandsegmenten wie Kuchenstücken besteht, welche um eine zentrale Achse geführt werden, die gleichzeitig auch noch einen Windkraftanlage trägt (und hübscher heißt als aussieht), stellt er den Entwurf eines Sun Rays Pavillon vor, der wie ein Haufen schräg in den Boden gerammter Vierkanthölzer mit PV-Panelen als Abschlüssen wirkt, sowie ein Solar Winds Coffee House, das wiederum Ähnlichkeit mit einer gelandeten Flugscheibe hat, aus der hinten schattenspendende, breite Bänder herauswehen, die wellenförmig eingefroren sind.
Natürlich auch hier wieder: ein Senkrechtachser auf dem Dach, und irgendwo auch noch Solaranlagen. Das muß man wirklich nicht alles abbilden – wer neugierig ist, findet bei einer Stichwortsuche ausreichend Fotos.
Etwas sachlicher sind hingegen jene Konzepte, in denen Jantzen an seine früheren Arbeiten anknöpft, als er noch landwirtschaftliche Bauelemente wie Silos und Wellbleche genutzt hat. Mitte 2009 präsentiert er unter anderem das hier abgebildete Konzept eines Homestead House aus recyceltem Stahl, das er im Rahmen seines ,Eco Shell Multi-Use Building Systems’ entwickelt hatte.
(Design)
Da an vielen denkmalgeschützten Orten und in den Nationalparks Großbritanniens
enge Grenzen dafür gesetzt werden, was und wo dauerhaft gebaut werden
darf, läßt sich der Designer Philip Crewe mit seinem Rural
Space etwas
einfallen, das auch an solchen Plätzen eine temporäre Wohnfläche
bietet - mit deutlich mehr Komfort als ein Standard-Zelt oder die
Jugendherberge.
Von einem kleinen Windrad auf dem Dach und rundum aufklappbaren Solarpaneelen sowie Solarkollektoren versorgt, soll das temporäre Ferienhaus, das im Februar 2009 erstmals in den Fachblogs vorgestellt wird, die Menschen näher an die Natur bringen. Deshalb ist es so ausgelegt, daß sich Wände und Fenster öffnen lassen. Das merhstöckige Gebäude kann zudem leicht demontiert, zum Transport auf einen LKW geladen und an einem neuen Standort erneut errichtet - oder auch eingelagert werden.
(Design)
Der Architekt Joseph Bellomo aus Palo Alto entwickelt
wiederum ein modulares Bauwerk namens House Arc,
das noch in diesem Jahr auf Hawaii errichtet werden soll. Das kurvenreiche,
schlichte Design hat einen leichten Stahlrohr-Rahmen, ist auf einigen
Betonsteinen aufgeständert und von einem transparenten Polycarbonat-Kunststoff
ummantelt. Ein zweites Dach beschattet das Innere und produziert
gleichzeitig Strom, da es mit einer Photovoltaik-Folie beschichtet
ist.
Auch diese energetisch autonome Unterkunft ist aufgrund ihrer leichten und modularen Bogenkomponenten einfach und billig zu transportieren. Bellomo schätzt, daß sich ein Fertighaus mit etwa 75 m2 Nutzfläche für 100.000 $ herstellen ließe. Das Design erlaubt einfache und schnelle Ergänzungen oder Erweiterungen des Hauses.
Tatsächlich stellt Bellomo im Februar 2010 auf Big Island ein erstes Modul mit einer Nutzfläche von knapp 14 m2 vor, das im montierten Zustand 1.360 kg wiegt. Das abgerundete Design ist für tropische Umgebungen und schlechtes Wetter ausgelegt. Bellomo sucht jetzt nach Sponsoren und Investoren, um den Bau eines Prototyps aus mehreren Modulen zu finanzieren.
Im Februar 2012 wird gemeldet, daß das modulare House Arc des Büros Joseph Bellomo Architects Inc. in Palo Alto, Kalifornien, nun tatsächlich gefertigt wird. Nach dem ersten Modell namens Hawaii heißt das zweite nun California. Das Haus kann zu einem Preis von ca. 55.000 $ als Bausatz online bestellt und in erstaunlich kleinen Kisten verpackt an jeden Ort versandt werden, wo es vom Benutzer oder der Gemeinschaft nur noch zusammengebaut werden muß, was etwa drei Tage dauert. Das fertig montierte Modul kann aber auch auf einem einfachen Anhänger gezogen werden.
Bellomo will jedoch den Produktionsprozeß automatisieren, was den Preis mindestens um die Hälfte senken sollte, wie er meint. Leider war dies bislang das Letzte, was in der Sache House Arc zu hören war.
(Design)
Das Urban
Bamboo Utopia (UBU) genannte Haus des ungarischen Designers
Dvorcsák Szabolcs, das man erstmals im September
2009 zu sehen bekommt, sieht aus wie ein Tee-Pavillon
– und ist ebenfalls mit Windrädern sowie einem Dach ausgestattet,
das zu 95 % aus Solarzellen besteht. Im Falle eines Sturmes können
die Rotoren leicht abmontiert werden.
Das autarke Hauskonzept umfaßt die Nutzung umweltfreundlicher, recycelter und nachhaltiger Materialien wie Altreifen und Bambus. Regenwasser wird zur Wiederverwendung in unterirdischen Tanks gespeichert.
Das gesamte Gebäude steht auf acht pneumatisch steuerbaren Luftkissen, die auch auf unebenem Boden eine stabile Lage bieten – und es erlauben, das Haus sogar auf dem Wasser zu nutzen. Die Wände können entfernt und neu positioniert werden, um die Form und Größe des Hauses je nach Bedarf zu ändern. Bislang ist es bei den Grafiken geblieben.
Nicht ganz so ‚ökologisch korrekt’ wirkt der Entwurf
von Hugon Kowalski aus dem polnischen Architekturbüro H3AR.
(Design)
Bei einem studentischen Wettbewerb in Milano beteiligt er sich mit seinem Instant House – das aus Betonröhren besteht und wie eine Boje auf dem Trockenen aussieht. Allerdings handelt es sich dabei um sogenannten Styropor-Beton, der sowohl die Akustik als auch die Dämmung verbessert und zwölfmal leichter ist als normaler Beton.
Von außen soll die im obersten Stockwerk verglaste ,Wohnröhre für jüngere Menschen’ (denn es gibt keine Treppen im Inneren, nur Wandleitern) mit Titandioxid beschichtet werden, um photokatalytisch die Luftverschmutzung zu reduzieren.
Bis zum Solarpaneel auf dem Dach sind es knapp 12 m – die Bewohner haben also auch eine recht gute Aussicht.
Der Entwickler rechnet damit, daß es im Jahr 2014 möglich sein wird, den Beton mit Reisschalen herzustellen, was die Kohlendioxid-Emissionen während der Produktion stark reduzieren soll. Die ganze Idee scheint später jedoch in der Schublade verschwunden zu sein.
(Design)
Zumindest ein wenig familiengerechter
wirkt der ebenfalls interessante Entwurf ECO
Building des Designers Igor Davydov aus
Sankt Petersburg. Denn immerhin sind auf den Plänen ein Fahrstuhlschacht
und Treppen zu sehen.
Das aufgeständerte, dreistöckige Glashaus braucht eine Standfläche von nur 3 x 3 m und nutzt Sonnen- und Windenergie. Auf einem Stahlrohrtürmchen sind drei kleine Rotoren vorgesehen, während die gebogene Rückseite des Bauwerks mit Solarzellen überzogen ist.
Mehr ist darüber leider nicht zu erfahren, auch hier ist es bislang bei einigen Grafiken geblieben.
Es gibt jedoch auch einige interessante passive
und/oder aktive Solarhäuser, die in diesem Jahr tatsächlich
gebaut worden sind – und bei denen der Begriff Haus auch
noch zutreffend ist.
Am meisten beeindruckt hat mich ein Bau in Suffolk, England, der von dem Londoner Architekturbüro dRMM stammt und auf den ersten Blickt wie ein traditionelles Farmhaus aussieht.
Allerdings verfügt es über eine 28 m lange und 50 Tonnen schwere gleitende Struktur, die das Haupthaus, ein Nebengebäude für Gäste, eine Garage sowie ein Gewächshaus je nach Bedürfnis oder Klimageschehen ganz oder teilweise abdecken kann.
Die Gesamtstrecke eines Wechsels zurückzulegen dauert sechs Minuten und erfolgt mittels kleinen Rädern, die auf alten Eisenbahnschienen laufen und von vier Motoren anbetrieben werden. Diese beziehen ihre Energie aus vier 12 V Batterien, die wiederum von PV-Paneelen nachgeladen werden.
Das Projekt The Industrial and the Picturesque (auch: Sliding House) wurde entwickelt, um von dem Kunden, dem unternehmungslustigen Mathematiker und Motorradfahrer Ross Russell und seiner Lebensgefährtin Sally Morris, selbst ausgearbeitet und anschließend auch selbst gebaut zu werden. Was diese mit großem Erfolg auch tun.
Den größten Unterschied erkennt man, wenn das Gewächshaus erscheint, wie man auf den beiden Fotos sehen kann. Durch die passive Beheizung bzw. Kühlen wird viel Energie eingespart. Nebenan wird auch noch ein kleines Windrad aufgestellt.
Weitere Solarhäuser, die es in in dieser Zeit die Presse und/oder
in die Blogs schaffen, sind das Kangaroo Valley House von Tom White and Alexander Michael (Australien);
das InVision
Zero von Dow Chemical (USA); das Active
House in
Lystrup (Dänemark), die Villa Akarp der Bauingenieurin Karin Adalberth (Schweden);
das MkLotus der
Architektin Michelle Kaufmann (USA); das Aktivsolarhaus in
Kärnten, das im Auftrag der Firma Sonnenkraft entwickelt
wurde (Österreich); das Truro Beach House bei Cape
Cod (USA); das Model
Home 2020 der Velux Group (Dänemark);
das Öko/Domhaus des
serbischen Architekten und Erfinders Milenko
Milenkovic in Boljevci
(Serbien); die Yannell Residence in Chicago (USA);
des erste zertifizierte Passivhaus des Landes in
Bessancourt (Frankreich); sowie das Green Tomorrow Haus in
Yongin, das von der Firma Samsung entwickelt wurde
(China).
Weiter mit den Solarhäusern und solaren Bauelementen 2009 ...