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Solararchitektur

Geodätische Dome (3)

 

Die Architektin Pavlina Williams aus Los Angeles wiederum verwandelt ein heruntergekommenes Kuppel-Haus in Palm Springs, das sie 2015 entdeckt, in einen modernen Rückzugsort, der inzwischen als Ferienunterkunft anzumieten ist und von seinem privaten, fünf Hektar großen Grundstück aus einen atemberaubenden Wüstenblick bietet.

Das Haus, das 1956 von einem Chemieingenieur als Wochenend-Ausflugsziel für seine Familie gebaut worden war, bestand aus zwei Teilen – einem ursprünglichen rechteckigen Abschnitt und der Kuppel, die in den 1970er Jahren hinzugefügt wurde. Als Pavlina und ihr Ehemann Carter es finden, hatte es ein Jahrzehnt lang mehr oder weniger leer gestanden und brauchte dringend etwas liebevolle Pflege.

Pavlina und Carter arbeiten an den Wochenenden an ihrem Geodesic Dome House und können die Renovierung in einem Jahr abschließen. Der Schlüssel zur Neugestaltung ist die Öffnung des Innenraums für natürliches Licht, weshalb maßgeschneiderte Fenster für Panoramablicke bestellt werden. Für einen moderneren Auftritt werden die vorhandenen Böden aufgerissen, um die Rohbauplatte freizulegen und dann zu polierten.

Das Haus mit drei Schlafzimmern und zweieinhalb Bädern bietet Platz für bis zu sechs Gäste und kostet ja nach Saison ab 245 $ pro Nacht.

Arbor Arena

Arbor Arena


Eine besonders schöne Variante wird im Jahr 2018 von dem Architekturbüro SELVAGEN in Recife errichtet, der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco im Nordosten Brasiliens. Der 65 m2 große, kuppelförmige Pavillon wird in erster Linie als Vortrags- und Diskussionsraum für die ab September laufende Architekturausstellung CasaCor Pernambuco genutzt, dient aber auch als Ruheplatz in einem ruhigen Bereich auf der Rückseite des Geländes.

Die Struktur namens Arbor Arena wird hauptsächlich aus MDF-Faserplatten hergestellt, die in dreieckigen Modulen angeordnet, mit kleinen Fenstern versehen und abgewinkelt sind, um die Ansammlung von Wasser zu verhindern. Oben auf der Kuppel ist ein sternförmiges Fenster eingesetzt, um das Tageslicht durchzulassen. Der ganze Raum wird als Metapher des Baums konzipiert, wegen seiner bedeutungsvollen Symbolik als natürliches Element des Lebens.

Der ebenfalls aus Holz gebaute Innenraum ist um eine Halbmondbühne und amphitheaterartige Sitzgelegenheiten herum organisiert, die von den Wurzeln eines Baumes inspiriert sind. Der Zugang zum Pavillon ist über zwei aus verwittertem Stahl gefertigte Eingänge möglich, die beide mit einem Dreiecksmuster versehen ist, das sich auf das dreieckige Motiv der Gebäudeelemente bezieht.


Neben diesen Umsetzungen werden aber auch diverse Pläne für weitaus größere Konstruktionen gemacht. So wird beisielsweise Anfang 2008 das schwedisch-amerikanische Unternehmen Plantagon International AB gegründet, das ein gigantisches Gewächshaus in Form einer geodätischen Kuppel entwickelt, welches Städter mit biologischem Gemüse und Obst versorgen soll.

Besonders interessant sind m.E. die Besitzverhältnisse der Firma, die zum einen dem Gründer Hans Hassle und seiner in Stockholm beheimateten Ingenieurfirma Swecorp Citizenship AB gehört (zu 15 %) – und zum anderen der Onondaga Nation, Mitglied der Haudenosaunee (Völker des Langhauses), einer Allianz indigener Völker, die auch Irokesen oder Six Nations genannt werden (zu 85 %). Weitere Beteiligte sind Hassles Frau Karin, Oren R. Lyons sowie der Erfinder des gesamten Konzepts Åke Olson.

Das geodätische Plantagon-Gewächshaus soll das Gemüse auch mitten im Herzen großer Städte mit sauberer Luft und sauberem Wasser versorgen können, Details darüber erfährt man allerdings nicht. Was gerade überall als vertikaler Anbau (Vertical Farming) gehypt wird, besteht hier aus einer spiralförmigen Rampe, welche die ‚Felder’ mit Kopfsalat, Tomaten usw. beherbergt. Das Projekt befindet sich noch in der Entwicklungsphase, doch das Unternehmen hofft, daß es bereits in drei Jahren in der ersten Kugel grünt und blüht.

Erst einmal geht die Entwicklung zügig voran: Plantagon richtet sein Asienbüro in Singapur ein, macht Anfang 2012 den Spatenstich für den Bau eines vertikalen Bauernhofs in Linköping, erhält im gleichen Jahr den Silver Stevie Award für das innovativste Unternehmen Europas und gründet im April 2013 in Zusammenarbeit mit der Tongji-Universität in Shanghai das Tongji-Plantagon Research Center. Im Jahr 2017 erhält die Plantagon ihr bereits 40. Patent.

Mitte Februar 2019 muß der Vorstand der Plantagon International AB allerdings den Konkurs erklären. Die Insolvenz umfaßt auch das Eigentum des Unternehmens an der Plantagon Production Sweden AB, welche die Plantagen Plantagon City Farm in Kungsholmen in Stockholm betreibt. Die Plantagon Production Sweden AB wird vorerst wie gewohnt weitergeführt.

Heart of Africa Grafik

Heart of Africa
(Grafik)


Plänen von 2010 zufolge soll der britische Chester Zoo bis 2014 einen 34 m hohen und rund 15.800 m2 großen Bio-Dome namens Heart of Africa erhalten, in dem die Regenwald-Ökologie des Kongo simuliert wird – mitsamt deren ‚zoologischen Attraktionen’.

Den veröffentlichten Grafiken zufolge ist die geodätische Struktur topologisch zu einer Art Doppelhügel verflacht. Als Design ist jedenfalls nicht uninteressant.

Das Projekt Heart of Africa sowie Pläne für ein Hotel werden 2011 jedoch aufgegeben, nachdem die North West Regional Development Agency abgeschafft wurde und dadurch 40 Mio. £ der eingeplanten Mittel wegfallen.

In dem Zoo wurde übrigens schon 1991 für 4 Mio. $ ein Einschienenbahnsystem installiert (s.d.).


Bereits 2011 soll auf dem Dach eines Möbel-Einkaufszentrums in Peking ein 2.000 m2 großes Geodesic Dome Home des erst 2007 von Chris Bosse, Tobias Wallisser und Alexander Rieck gegründeten Stuttgarter Architektur- und Designbüros Lava (Laboratory for Visionary Architecture) gebaut werden. Die Technologie der geodätischen Kuppel soll weitgehend unsichtbar bleiben, während der Himmel aus ETFE-Blasen ein ganzjähriges Mikroklima schafft, das die Gärten im Inneren erhält.

Unter der Hülle ist eine Reihe von Wohnzonen verteilt, deren von den Gärten umgebenen Bewohner reichlich Tageslicht, frische Luft und Ruhe genießen können. Von einer Realisierung des auch Beijing Future Home Pavillon genannten Projekts bislang jedoch noch nichts zu sehen.

Lava, das aufgrund seines zweiten Standorts in Australien oft als australisches Unternehmen wahrgenommen wird, gewinnt übrigens 2009 den Wettbewerbs um die Stadtmitte von Masdar (s.d.). Unter dem Namen Geodesic Domes Australia ist die in Mullumbimby beheimatete Firma auch weiterhin aktiv.


Leicht verfremdete geodätische Strukturen sind auch essentielle Elemente des nach einer Bauzeit von 22 Monaten im Januar 2011 bezogenen Neubaus des Salvador Dalí Museums in St. Petersburg, Florida, das die größte außerhalb Europas befindliche Sammlung der Werke des Künstlers beherbergt.

Das Gebäude des Architekten Yann Weymouth besteht aus mehr als 900 dreieckigen Glasstücken, die das etwa 13,5 m hohe ‚Iglu‘ und das etwa 23 m hohe ‚Enigma‘ bilden, die quasi aus dem Betonblock herausbrechen. Neben der Galeriefläche enthält das neue Museum ein Theater, einen Einzelhandels- und Gemeinschaftsraum, Klassenzimmer sowie eine Bibliothek und ein Forschungsarchiv.

Für die Gestaltung erhält das globale Architekturbüro Hellmuth, Obata und Kassabaum (HOK) im August den Novum Structures Design Excellence Award, bei dem im Namen des Gewinners ein Stipendium in Höhe von 10.000 $ an einen Architekturstudenten vergeben wird.

Heizkraftwerk Uppsala Grafik

Heizkraftwerk Uppsala
(Grafik)


Einen ebenfalls beachtlich großen Dom schlägt der dänische Architekt Bjarke Ingels vor, als sein Büro BIG eingeladen wird, ein neues Biomasse-Heizkraftwerk für Uppsala in Schweden zu entwerfen. Dieses soll das städtische Netz im Herbst, Winter und Frühjahr ergänzen, wenn der Bedarf an Wärme und Strom besonders hoch ist. BIG zufolge brauchte es sorgfältiger Überlegungen, um ein so riesiges Gebäude in die historisch gewachsene Skyline zu integrieren.

Der im Februar 2015 veröffentlichte Entwurf einer riesigen, regenbogenfarbenen geodätischen Kuppel, die sich wohltuend von den sonst üblichen Kraftwerkstrukturen abhebt, bietet nicht nur ein einladendes Gesicht für die Ökostromanlage, sondern soll in den Sommermonaten auch als öffentlicher Treffpunkt dienen. Durch die Verwendung einer treibhausähnlichen Struktur soll die große neue Silhouette leicht und transparent wirken.

Die verschiedenen Gebäude, aus denen sich die Biomasseanlage zusammensetzt, sollen kompakt und nicht linear aufgebaut werden, um den Platzbedarf zu minimieren und sich eng in die Kuppel einzufügen. Der Regenbogen-Farbeffekt auf der geodätischen Kuppel wird wiederum durch den Einsatz von transparenten Photovoltaikmodulen und gefärbtem Glas erzeugt, die den Dom so farbcodieren, daß die Menge der Sonneneinstrahlung auf jeder Facette wiedergegeben – von rot über blau aka heiß bis kalt. Damit wird die Wärmeeinwirkung zum architektonischen Ausdruck.

Solange die Biomasseanlage in den Sommermonaten außer Betrieb, soll das von Grünflächen umgebene Kraftwerk als öffentlicher Park genutzt werden. Neben Wanderwegen, Picknickplätzen, Restaurants usw. ist auf der Kuppeloberseite ein Laufsteg für die Besucher geplant.


Im Februar 2017  berichten die Fachblogs von einem Projekt der isländischen Hauptstadt Reykjavik, eine Reihe von neuen, nachhaltigen Biodomes zu errichten, welche in besonders kalten Zeiten einen Rückzugsort bieten und die Basis für diverse Community-Aktivitäten bilden sollen. Die Genehmigung der Rahmenplanung, die auch eine Vereinbarung über die Grundstücksnutzung beinhaltet, wird im Dezember erteilt.

Der erste dieser von der Beratungsfirma Spor í sandinn ehf. vorgestellten Biodomes soll am Rande des Freiluft-Erholungsgebiets Elliðaárdalur von Reykjavik entstehen und einen zentralen Platz mit umliegenden Gelegenheiten für soziale Events und öffentliche Aktivitäten bieten. Außerdem sind ein Marktplatz und diverse Cafés geplant. Zunächst wurde vorgeschlagen, das Projekt im zentraleren Stadtteil Laugardalur anzusiedeln, was von der Stadt abgelehnt aber wurde. Die Einrichtung des vorgeschlagenen 4.500 m2 großen Clusters geodätischer Gewächshäuser wird von privaten Investoren abhängen. Die Stadt, die selbst keine Mittel für die Entwicklung zur Verfügung hat, ist aber bereit, Flächen für das Projekt zuzuweisen.

Der Biodome, der auf dem Gelände einer natürlichen heißen Quelle entstehen soll, wo das Wasser mit bis zu 88°C aus dem Boden austritt, beheizt sich selbst. Die Erdwärme-Heizung sorgt im Inneren des Biodomes für angenehme 25°C – eine perfekte Temperatur für viele tropische Pflanzen und eine funktionierende urbane Farm.

Der Gründerin und Geschäftsführerin der Firma, Hjördís Sigurðardóttir, zufolge soll das Projekt namens ALDIN der Welt eine neue Form isländischer Landwirtschaft zeigen: „Das verglaste Wahrzeichen des Biodoms wird versuchen, die Menschen auf neue und aufregende Weise mit der Natur zu verbinden, indem es die Erfahrung tropischer Temperaturen mit einem Bauernmarkt und einem landwirtschaftlichen Labor kombiniert“. Das Projekt benötigt noch eine Baufreigabe, soll aber bereits Ende 2018 oder Anfang 2019 eröffnet werden.

Tatsächlich geht aber nicht so schnell voran, und einem langen Artikel im Januar 2019 ist zu entnehmen, daß die Errichtung des Geoklima-Biodoms noch immer eine Vision sei. Zwar wurde der Geschäftsplan mit Unterstützung der führenden internationalen Tourismuspartner KPMG Reykjavik und The Visitor Attraction Company (TVAC) in London umfassend entwickelt, doch die vollständige Planfeststellung wird erst nach einer öffentlichen Anhörung im März erwartet.

Die große positive Resonanz auf das Projekt, sowohl innerhalb als auch außerhalb Islands, weckt die Aufmerksamkeit der isländischen Investoren, wie der Eyrir Invest, und die Firma wird sogar vom Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Verkehr des isländischen Parlaments eingeladen, um den Mitgliedern das Projekt vorzustellen.

Neben WilkinsonEyre Architects aus London als leitender Designer wird das Architekturbüro BASALT damit beauftragt, das Team als lokale Architekten zu unterstützen. Man rechnet damit, die Konzeptphase im Frühjahr abzuschließen. Die technische Planung des Projekts wird dann sechs bis neun Monate dauern, bevor später im Jahr eine Baugenehmigung beantragt und danach mit dem Bau begonnen wird. Der BioDome Reykjavík – wie sein neuer Name lautet – soll dann 2021 seine Türen öffnen.

Im Juli 2019 bekommt WilkinsonEyre die endgültige Baugenehmigung für den Biodome.

The Spheres

The Spheres


Bereits eröffnet werden Ende Januar 2018 die futuristischen Glasbauten an der Amazon-Konzernzentrale in Seattle, die den Namen The Spheres tragen. Damit erweitert das Unternehmen sein Hauptquartier um einen Biodom, der aus drei sich kreuzenden drei- bis viergeschossigen Glaskuppeln besteht. Darin befinden sich mehr als 40.000 Pflanzen aus mehr 50 Ländern, 40 – 50 Bäume, dazu Wasserfälle, Baumhäuser und Hängebrücken. Die Spheres sind kein Bürokomplex, sondern ein gigantisches Ökosystem nach dem Vorbild eines grünen Nebelwaldes, in dem die Amazon-Mitarbeiter abschalten sollen.

Um die Kreativität zu fördern, gibt es keine abgeschlossenen Büros, Konferenzräume oder Schreibtische. Die Mitarbeiter sind angehalten, sich trotzdem und gerade deswegen dort zu treffen, um etwa Meetings in lockerer Atmosphäre abzuhalten. Zum Beispiel in Baumhäusern viele Meter über dem Boden.

Platz ist genug: Die größte Kuppel ist 29 m hoch, hat einen Durchmesser von fast 40 m und eine Grundfläche von 300 m2. Die geodätischen Kuppeln bestehen aus einem Stahlrahmen mit insgesamt 2.643 Verbundglasscheiben aus vierschichtigem Glas, um Wärmeverluste zu minimieren. Die Kuppeln werden tagsüber bei einer Temperatur von 22 °C und 60 % Luftfeuchtigkeit gehalten.

Auch die Bewohner von Seattle sollen den von der lokalen Architekturfirma NBBJ entworfenen Campus ‚Mini-Regenwald‘ und seine einzigartige Biodiversität erleben können. Touren, Ausflüge und Partnerschaften mit lokalen Schulen und Universitäten sollen Bildungsmöglichkeiten für die Bevölkerung schaffen. Weshalb es in den Hauptkuppel des auch auch Bezos’ Bälle genannten  Komplexes Einzelhandelsgeschäfte gibt.


Im Juni 2018 präsentieren die Fachblogs einen weiteren ambitionierten Plan, mit dem diesmal die Vereinigten Arabischen Emirate den Ökotourismus sowie das Bewußtsein für und das Interesse an der Vielfalt der Wildtiere und der Biodiversität fördern wollen.

Das Biodome-Projekt von Baharash Architecture ist für die gebirgige östliche Region Al Hajar geplant, soll nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben und sich zu 100 % mit erneuerbarer Energie selbst versorgen.

Die drei selbsterhaltenden Strukturen sollen aus vorgefertigten Komponenten montiert werden, was die Störung am Standort reduziert und einen schnellen Aufbau der Biodome ermöglicht. Die unterirdische Typologie erlaubt eine passive Kühlung und die Dome werden eine kontrollierte Umgebung bieten, die die umgebende Natur sehr gut nachahmt. Zu den weiteren Einrichtungen gehören ein Restaurant, ein Naturschutzzentrum und ein Abenteuer-Wildnis-Park.


Arbor School Dubai


Das bislang größte realisierte Projekt der bereits mehrfach erwähnten Firma Solardome ist die Arbor School Dubai, wo seit Januar 2019 drei miteinander verbundene 15 m Solardome PRO stehen. Die drei Kuppeln, komplett mit Verbindungstunneln, Doppeltüren und fertigen Einbauten, waren innerhalb von 60 Tagen montiert worden.

Die geodätischen Dome mit einer Gesamtfläche von 528 m2 sollen die Einrichtungen der neuen Schule ergänzen, die ihren Schülern ein tieferes Verständnis und praktische Erfahrungen mit Umwelt und Ökologie vermitteln will. Dabei wird jede Kuppel eine unterschiedliche Funktionen erfüllen: eine als tropisches Ökosystem, eine als grüne Spiellandschaft und die dritte als ökologischer Produktionsraum.


Beispiele für kleinere geodätische Kuppeln, die als Gewächshäuser und/oder zur Entspannung genutzt werden, gibt es natürlich ebenfalls viele. Die Auswahl einiger interessanter geplanten oder bereits realisierter Vertreter beginnt mit einem im Mai 2012 vorgestellten geodätischen Treibhaus namens Globe / Hedron.

Angesichts der Vorhersage einer Nahrungsmittelknappheit im 21. Jahrhundert haben sich die beiden Zürcher Firmen UrbanFarmers AG und Conceptual Devices zusammengeschlossen, um Pläne für ein Gewächshaus zu entwickeln, das auf Flachdächern in städtischen Gebieten aufgestellt werden kann. Das Gewächshaus ist so konzipiert, daß es vier vierköpfige Familien das ganze Jahr über ernähren kann. Das Design dafür stammt von Antonio Scarponi.

Die mit Bambus eingerahmte Kuppel ist als Aquaponiksystem konzipiert, mit dem sowohl Fische als auch Gemüsearten gezüchtet bzw. angebaut werden können. Die Last des Aquariums hängt an der Gewächshauskonstruktion, so daß die Aquaplantage ohne bauliche Anpassung auf einer größeren Vielfalt von Dächern untergebracht werden kann.

Das Projekt wird bei der Buckminster Fuller Challenge 2012 eingereicht, und die Designer sammeln Crowdfunding-Mittel dafür auf IndieGoGo, was aber nicht erfolgreich ist, denn von den erforderlichen 13.454 € kommen nur weniger als die Hälfte zusammen. Auch sonst hört man später nichts mehr von diesem Ansatz.

Domegrown

Domegrown


Eine äußerst nüchterne Form hat das genial einfache Kuppelgewächshaus der in Masterton, Neuseeland, beheimateten Firma Domegrown, das im Juni 2012 in den Fachblogs erscheint. Die robuste geodätische Form ermöglicht eine schnelle und einfache Installation des Gewächshauses, welches das ganze Jahr über blühende Pflanzen produzieren soll.

Die Designer entwickelten das Konzept, damit angehende Gärtner die Kuppel selbst installieren können, die ihrer Meinung nach „schneller als jedes aktuelle Gebäude in gleicher Größe“ errichtet werden kann. Der Prozeß wird dadurch vereinfacht, daß sich die Segmente mittels entsprechender Verbindungssegmente einfach zusammenzufügen lassen.

Auf einem Betonfundament sitzend, ist die Kuppeln statisch stabil und von der Basis isoliert. Sie ist mit Gewächshausfolie verkleidet und so isoliert, daß sich innen eine reflektierende Oberfläche ergibt. Eine Reihe von schwarzen Kunststoff-Wasserfässern säumen das Innere, um die tagsüber erzeugte Wärme aufzunehmen. Dies trägt dazu bei, im Gewächshaus auch nachts eine höhere Temperatur aufrechtzuerhalten.

Seit Mitte 2016 gibt es jedoch keine Neuigkeiten mehr über das Projekt – und auch die genannte Firma scheint aufgegeben zu haben.


Im März 2014 wird eine 2,2 m hohe geodätische Kuppel mit einem Durchmesser von 3,6 m vorgestellt, die als perfekte Lösung für Menschen angepriesen wird, die die Natur lieben, aber manchmal auch eine kleine Pause von den Elementen brauchen. Anbieter ist die in Berlin ansässige Firma Gardenigloo GmbH.

Das Garden Igloo besteht zu 100 % aus rostfreien und wetterbeständigen recycelbaren Materialien und kann ganzjährig auf vielfältige Weise genutzt werden – als Gewächshaus, Spielplatz, Gartenlager oder sogar als Whirlpool-Abdeckung. Der einfach zu montierende Mini-Dom, der kein Fundament benötigt, läßt sich ohne Werkzeug von nur einer Person in einer Stunde aufbauen.

Dank seiner Geometrie ist das multifunktionale Garten-Iglu, das sowohl als Wintergarten als auch als Sommerüberdachung konzipiert ist und sich in einem vom Benutzer gewünschten Maße zur Umgebung hin öffnen läßt, überraschend stark und stabil. Zwei Fenster sorgen für die optimale Belüftung. Beim aktuellen Update Mitte 2019 beträgt der Preis 899 €. Optional gibt es einen Moskitobezug sowie ein Sommerdach.

Classic

Classic


Eine etwas größere Variante bildet das im August 2016 präsentierte Modell der Firma Freedomes  mit Niederlassungen in Großbritannien, den USA, Polen und Deutschland, die seit ihrer Gründung 2006 Event-Dome herstellt und auf weltweit über 750 temporäre und permanente Kuppelprojekte verweisen kann.

Die neue Linie der schönen und erschwinglichen Geodesic Dome Kits, welche von der Tochtergesellschaft F.Domes vertrieben werden, sei perfekt für alles vom Luxus-Camping bis hin zu Outdoor-Klassenzimmern. Dabei werden zwei Linien angeboten, Classic und Glamping, wobei letztere über ein Panoramafenster verfügt und sogar isoliert werden kann, um sie bei kälterem Wetter zu bewohnen. Zudem gibt es vier Größen, deren kleinste von 20 m2 Grundfläche in vier bis fünf Stunden aufgebaut werden kann.

Die klassischen Kuppeln werden für den Einsatz als Wintergärten, Spielplätze oder Yogakuppeln empfohlen. Ein Kunde ist z.B. Google, wo einige Exemplare des Modells F.Domes Classic 75 als reisende Klassenzimmer für das ‚Google for Education Program‘ in Großbritannien genutzt werden. Preislich beginnen sowohl die Domes bei rund 3.690 $.

Die Glamping-Kuppeln wiederum, die der Firma zufolge extremen Wetterbedingungen wie Küstenwinden und starken Schneefällen standhalten können, können vom Netz gehen und auch mit Kaminöfen ausgestattet werden. Diese Dome richten sich primär an Hotels und Ressorts, die nach einer unterhaltsamen Alternative für ihre Gäste suchen. Der Begriff Glamping für ‚glamouröses Camping‘ hat seine Wurzeln übrigens in den europäischen und amerikanischen Safaris in Afrika in den frühen 1900er Jahren.

Eines der besonderen Projekte ist das SunCity Camp (o. Desert Mars Camp bzw. Martian Desert Camp) im Wadi Rum in Jordanien – in der Nähe des Ortes, wo u.a. der Film The Martian von 2015 gedreht wurde. Freedomes hatte schon für dessen Bühnenbild den gewölbten Lebensraum des Astronauten Mark Watney (Matt Damon) geschaffen.

In 20 aufgeständerten und modern ausgestatteten geodätischen Kuppeln wird den Besuchern ermöglicht, aufgrund der dortigen Sandstein- und Granitfelsenformationen inmitten der Wüste ein zumindest visuelles ‚marsianisches Erlebnis‘ auf sich wirken zu lassen, solange es noch nicht möglich ist, tatsächlich zum roten Planeten zu reisen. Von den dort lebenden Beduinen wird das Wadi Rum schon immer ‚Tal des Mondes‘ genannt.

Jede Kuppel verfügt über ein eigenes Badezimmer und ein Panoramafenster für einen weiten Blick auf die umgebende Wüste. Es gibt ein Restaurant, in dem lokale Speisen wie Zarb offeriert werden, ein Lammgerichts, das in einem Erd-Ofen zubereitet wird. Hhinter den Kuppeln stehen noch andere Unterkünfte, die den schwarzen Zelten der Beduinen nachempfunden sind.

Dem Stand von Mitte 2019 zufolge wird die Nacht in einem der Mars-Dome zu Preisen ab 152 € angeboten.

Redwood Forest Grafik

Redwood Forest
(Grafik)


Interessanterweise entwirft ein elfköpfiges Team des Massachusetts Institute of Technology (MIT) um die Projektleiterin Valentina Sumini eine 10.000-Personen-Stadt für den roten Planeten, die ebenfalls auf Domen basiert. Das Konzept wird im Oktober 2017 veröffentlicht.

Die nach einer der höchsten Baumarten der Welt Redwood Forest genannte Vision, die kurz davor bei der 2. Mars City Design Challenge den ersten Platz in der Kategorie Architektur gewonnen hatte, sieht eine von Anfang an nachhaltig gebaute Stadt vor, die auf lokale Ressourcen wie Regolith zurückgreift und dabei physisch und funktional einen Wald nachahmt, der aus mit Tunneln verbundenen solarbetriebenen Kuppelbäumen besteht.

In jeder dieser Kuppeln können bis zu 50 Personen wohnen, die einen offenen Raum mit Pflanzen und Wasser – herangeschafft aus den nördlichen Mars-Ebenen – bieten. Die darunterliegenden und an Wurzelwerk erinnernden Tunnel führen zu privaten Räumen und anderen Kuppeln. Zudem schützen sie die Kolonisatoren vor kosmischer Strahlung, extremen thermischen Veränderungen oder Mikrometeoriteneinschlägen.

Solarpaneele auf den Kuppeln stellen den Strom bereit, der u.a. Wasser durch die Hülle der Kuppel pumpt, damit die Bewohner vor Strahlung geschützt sind. Außerdem kann so die Temperatur im Inneren kontrolliert werden. Mit dem Strom wird aber auch Wasser gespalten, um Sauerstoff für das Innere der Kuppeln zu erhalten, während mit dem dabei ebenfalls entstehenden Wasserstoff Brennstoffzellen gefüttert werden, die wiederum Fahrzeuge antreiben und Notfallenergiespeicher aufladen.

 

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