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Im Mai 2013 berichten die Blogs über die Kickstarter-Kampagne
von Mike Sherry, durch die er die nötige Summe sammeln
will, um sein Projekt Mwezi Light zu verwirklichen.
Der Gründer der seit Februar bestehenden Mwezi Ltd. mit
Sitz im britischen Oxfordshire und einem Büro in Nairobi hat zuvor
bereits eine Reihe von Umweltprojekten in Kenia durchgeführt,
bei denen Dörfer im Rift Valley und in der Küstenprovinz mit verbesserten
Kochherden und Solarlösungen versorgt wurden.
Bei der Entwicklung der Mwezi-Leuchte arbeitet er mit dem britischen Designberatungsbüro Centreline Design Ltd. zusammen. Die Lampe ist so konzipiert, daß sie leicht vor Ort in Kenia zusammengebaut werden kann, während die Beschaffung der Teile aus China erfolgt. Der Prototyp verfügt über ein kompaktes 1,2 W Solarpaneel, das den Strom für die beiden LEDs sammelt, deren Licht in verschiedenen Stärken genutzt werden kann. Drei 1.600 mA NiMH-Akkus erlauben ca. 9 Betriebsstunden bei 100 %-iger Helligkeit, während das Nachtlicht 80 Stunden lang leuchtet.
Die Finanzierung kann bis zum Zieldatum Anfang Juni zwar nicht gesichert werden, denn von den erhofften 25.000 £ kommen durch 136 Unterstützer nur 3.784 £ zusammen, doch Sherry gelingt es trotzdem, eine Erstserie der Solarleuchten zu produzieren, indem er im Februar 2014 Fremdkapital von den Investor Paul Evans beschafft. Zudem ruft Sherry in diesem Jahr die Mwezi Foundation ins Leben, die 2016 selbständig wird.
Der Verkauf von Solarprodukte, die darauf angewiesen sind, daß die Kunden nach Aufforderung Zahlungen leisten, erweist sich als erfolglos, weshalb die Mwezi Ltd. im Oktober 2016 mit dem Verkauf von PAYG-Produkten beginnt.
Unter dem Label Mwezi gibt es dem Stand von 2022 zufolge neben der mwezi.org, auf welcher das Mwezi Light zu einem Preis von 20 £ angeboten wird, auch noch die Seite mwezisolar.co.ke, über die eine Reihe der o.e. Sun King-Solarleuchten und Heimsysteme vertrieben werden. Die Entwicklungen bei der Mwezi Foundation ab September 2017 sind auf der Hompage mwezifoundation.org dokumentiert.
In einer Pressemitteilung vom Juni 2013 gibt die Firma Royal Philips aus den Niederlanden bekannt, daß sie bis 2015 in zwölf Ländern Afrikas 100 sogenannte Community Light Centers (CLCs) installieren wird.
Diese sind mit einer Fläche von jeweils 1.000 m2 etwa so groß wie ein kleines Fußballfeld und werden von solarbetriebenen, hocheffizienten LED-Beleuchtungssystemen erhellt. Dadurch wird das Leben nach Einbruch der Dunkelheit auch in Gemeinden ermöglicht, die bisher durch den Mangel an Strom und Licht benachteiligt wurden.
Die Batterien für die solarbetriebene Beleuchtung sind unter der Erde vergraben und sollen 4 – 5 Jahre lang halten, während intelligente Steuerungen ihre Effizienz maximieren.
Als LEDs werden die neu entwickelten Exemplare von Philips zu Einsatz kommen, die im April erstmals vorgestellt worden waren und für jedes verbrauchte Watt 200 Lumen Licht erzeugt – während die Effizienz der ansonsten auf dem Markt befindlichen LED-Lampen derzeit von 45 – 90 lm/W reicht.
Bis Mai 2014 werden acht kommunale Lichtzentren installiert – später wird das Projekt auch auf Länder in Südamerika, wie Bolivien und Peru, ausgeweitet.
Im Juli 2014 erhält zudem das Dorf Thanh Son in Vietnam ein solares Beleuchtungssystem von Philips, da es der Gesamtsieger der im Vorjahr durchgeführten Aktion ist, bei der die Mitarbeiter von Philips Lighting in 17 Ländern aufgefordert worden waren, gemeinnützige Organisationen oder Projekte zu nominieren, die von einem Lichtgeschenk der Philips profitieren sollen.
Im Gesamtkontext dieser Übersicht – und als ‚Gegenentwurf‘ zu den unzähligen
erfolgreichen Ansätzen auf kleiner und kleinster Ebene – soll auch
erwähnt werden, daß der US-Präsident Barak Hussein Obama im
Juli 2013 eine Initiative namens Power Africa ins
Leben ruft, die bis 2020 rund 50 Mio. Menschen in
Afrika südlich der Sahara mit Strom versorgen und „ein Licht
in die Dunkelheit bringen“ soll.
Der Zugang zu moderner Beleuchtung sei eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der Lebensumstände und die Förderung des Wirtschaftswachstums in der gesamten Region. Nach Angaben des Präsidenten haben US-Privatunternehmen und Entwicklungsagenturen dem Power Africa-Projekt mehr als 9 Mrd. $ an Investitionen zugesagt.
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Projekten soll dieses allerdings nicht nur zur Entwicklung sauberer Erdwärme, Wasser-, Wind- und Sonnenenergie betragen, sondern auch „auf dem enormen Energiepotential Afrikas aufbauen, einschließlich der neu entdeckten riesigen Öl- und Gasreserven“. Die US-Regierung selbst will in den nächsten fünf Jahren 7 Mrd. $ investieren, um in der ersten Phase in den sechs Partnerländern Äthiopien, Ghana, Kenia, Liberia, Nigeria und Tansania 10.000 MW Strom bereitzustellen.
Der spätere Präsident Donald John Trump twittert daraufhin hellsichtig, „Jeder Penny der 7 Mrd. $, die laut Obama nach Afrika gehen, wird gestohlen werden – die Korruption grassiert!“ Der Betrag ist zudem nicht besonders hoch, denn dem Weißen Haus zufolge sind eigentlich Investitionen in Höhe von mehr als 300 Mrd. $ erforderlich, um die zwei Drittel der Bevölkerung südlich der Sahara – mehr als 600 Millionen Menschen –, die derzeit noch ohne Strom auskommen müssen, mit diesem zu versorgen.
Nur einen Monat später befindet die Fachpresse, daß Obamas Initiative der Firma General Electric (GE) bereits Milliarden-Geschäfte beschert habe. Mit der ghanaischen Regierung z.B. wird ein vorläufiges Abkommen über den Bau eines 1.000 MW Gaskraftwerks unterzeichnet.
Kleinere Projekte, die im Rahmen des Projekts an einer ‚Off-Grid Energy Challenge‘ teilnehmen, werden hingegen mit mageren 2 Mio. $ von der U.S. African Development Foundation abgespeist. Dazu gehört z.B. der 2010 entwickelte, Strom sammelnde Fußball sOccket, an den sich ein Handyladegerät bzw. eine Lampe anschließen läßt, um nachts zu lesen. Ich habe ihn bereits im Kapitelteil Muskelenergie unter Sport und Spiel vorgestellt (s.d.). Weitere Partner sind Unternehmungen wie die in dieser Übersicht vorgestellten Gruppen und Firmen Solar Sister, M-KOPA, d.light usw.
Während des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der USA und Afrikas im Jahr 2014 bekräftigt Präsident Obama, daß sich die Reichweite von Power Africa auf ganz Subsahara-Afrika erstreckt, und verdreifacht das Ziel auf 30.000 MW an neuen Stromerzeugungskapazitäten.
Im Juli 2015 gibt es allerdings Meldungen, denen zufolge Power Africa-Projekt ins Stottern gekommen sei und Power Africa bisher noch keinen Strom geliefert hat. Einem hochrangigen Regierungsbeamten zufolge, der nicht namentlich genannt werden wollte, ging es im ersten Jahr nur darum, Leute zu finden, die bei den Geschäften helfen. Die Umsetzung von Projekten wird jedoch durch die fehlende Infrastruktur, Korruption und Sicherheitsbedenken verzögert.
Im Kleinen hat Power Africa in Zusammenarbeit mit GE und der United States African Development Foundation, einer Bundesbehörde, die kleine Zuschüsse für Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent und anderswo bereitstellt, sieben Zuschüsse in Höhe von jeweils 100.000 $ an Unternehmer für innovative, netzunabhängige Energieprojekte in Nigeria vergeben, die sich aber noch in der Planungsphase befinden. In diesem Land haben ca. 90 Mio. Menschen – etwa die Hälfte der Bevölkerung – keinen Zugang zu Elektrizität.
Im selben Monat des Jahres 2016 werden die Fortschritte des Programms noch immer als „schmerzhaft langsam“ bezeichnet. Demnach sind bislang sind nur 374 MW aus sechs größeren Stromerzeugungsprojekten in Betrieb, was teilweise den überaus langsamen Behörden vor Ort geschuldet ist. Power Africa setzt daraufhin ein Expertenteam ein, das als ‚Transaktionsberater‘ mit Unternehmen und Regierungen zusammenarbeitet, um die Entwicklung zu beschleunigen.
Im September 2013 stellen die Fachblogs
das Design Glow vor – als eine kostengünstige, wartungsarme
und technisch einfache Beleuchtungslösung für Entwicklungsländer. Das
Gerät verwendet phosphoreszierendes Material, das
Umgebungslicht absorbiert und es langsam wieder abgibt, wenn es in
eine dunkle Umgebung gebracht wird.
Die Idee ist sehr sinnvoll, denn modernes phosphoreszierendes Material hat eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren, kann bis zu fünf Stunden nachleuchten und benötigt kein UV-Licht, um eine effektive Lichtemission zu erzeugen. Es ist zwar nicht sehr hell, macht aber jegliche Form von Solarzellen oder Batterien obsolet.
Das Anwendungsprinzip ist sehr einfach, dann man muß Glow bei Tageslicht nur nach draußen in die Sonne stellen – und es dann in Innenräumen verwenden, sobald es dunkel wird. Das Gerät selbst besteht aus drei einfachen Teilen, hat die Größe einer 600 ml Wasserflasche, ist robust, langlebig, sicher zu benutzen und kann leicht transportiert, aufgehängt oder auf dem Boden oder auf Tischen aufgestellt werden.
Dem belgischen, in Melbourne lebenden Industriedesigner und Architekten Jon Liow zufolge ist Glow nicht als Ersatz für vorhandene Lichtquellen oder als alleinige Lichtquelle für den Haushalt gedacht, sondern als zusätzliches Gerät, das auch das Potential hat, in Katastrophengebieten und in anderen Krisen eingesetzt zu werden. Leider läßt sich nicht darüber finden, daß die Idee auch tatsächlich umgesetzt worden ist.
Einige ähnliche Ansätze, die sich wiederum der Biolumineszenz bedienen, werden in dem Kapitelteil Energiesparen unter den anderen Lichttechniken und den diversen Lichtdesigns aufgeführt (s.d.).
Im Dezember 2013 wird die Firma Osram vom
Bundesumweltministerium und dem Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) mit dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt in
der Kategorie ‚Klima- und Umweltschutztechnologietransfer in Entwicklungs-
und Schwellenländer‘ ausgezeichnet – für das bereits 2008 ins
Leben gerufene Konzept Off-Grid Lighting, das Menschen
in abgelegenen Regionen Zugang zu einer bezahlbaren und klimaschonenden
Beleuchtung ermöglicht.
In einem Projekt am Viktoriasee in Kenia entstanden damals zunächst drei solarbetriebene Energiestationen (Hubs), bei denen sich die Anwohner akkubetriebene Leuchten leihen und diese gegen eine geringe Gebühr wieder aufladen lassen können. Neben Haushalten nutzen vor allem Fischer die aufladbaren Leuchten, um bei ihrer Arbeit nachts auf Kerosin verzichten zu können.
Gemeinsam mit mehreren Projektpartnern erweitert Osram das Projekt in Kenia nun um fünf weitere Hubs, bei denen die Anwohner neben dem Ausleihen und Wiederaufladen der Leuchten auch die Möglichkeit haben, Mobiltelefone zu laden, ein Internetcafé zu nutzen und Trinkwasser zu kaufen, das gefiltert und mittels UV-Licht entkeimt wurde.
Die ersten Berichte im Januar 2014 betreffen die von Stephen
‚Steve‘ Pearson gegründete NGO SunLife. Pearson,
der seit über 30 Jahren regelmäßig Ghana in Westafrika
besucht und dort u.a. im Jahr 2009 bei der Ausbildung
von Landfrauen in der Herstellung von CooKit-Solarkochern hilft, installiert
bald darauf seine NGO, die sich für die Einführung und Förderung des solaren
Kochens einsetzt und im März 2010 in der Region
Dangme East ein ‚Oven Festival‘ sponsert.
Nach über zehn Jahren Entwicklungszeit und vielen Dutzend Prototypen präsentiert die SunLife nun eine erschwingliche, langlebige, solarbetriebene Lampe namens MiniSun12H, die mit einer achtstündigen Aufladung in ‚‘ zwölf Stunden Licht spendet. Davon bietet sie vier Stunden lang helles Arbeitslicht und acht weitere Stunden gedimmtes Nachtlicht. Mit einem Preis von nur 5 $ ist diese Solarlampe zudem wettbewerbsfähig mit einer Kerosinlaterne.
Die 5,5 x 5,5 cm große und für eine Lebensdauer von drei Jahren MiniSun12H ist aus robusten Materialien gefertigt und besitzt ein UV-beständiges Kunststoffgehäuse, einen Aufhängearm aus Metall und ein integriertes 0,2 W PV-Solarmodul.
Ein C. Brett Pearson – vermutlich der Sohn von Steve – versucht jetzt, über eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo Geld zu sammeln, um die Solarleuchte in großem Stil auf den Markt zu bringen, erreicht aber nur knapp ein Zehntel des Zielbetrages von 47.000 $, als 52 Unterstützer insgesamt 4.372 $ beitragen.
Es existiert ein Jahresbericht der SunLife von 2015, dem u.a. zu entnehmen ist, daß die NGO eine Partnerschaft mit der Community Directed Development Foundation (CDDF) geschlossen hat, um in Ghana und anderen afrikanischen Ländern Solarkocher zu fördern. Das Solarenergieprojekt ermutigt Frauen, die Ersparnisse, die sie durch den Verzicht auf Brennholz erzielen, für die Anschaffung anderer umweltfreundlicher Energiegeräte wie Solarlaternen zu nutzen. Darüber hinaus lassen sich aber keine weiteren Aktivitäten feststellen.
Ebenfalls im Januar 2014 berichten die Fachblogs über
die Firma Masa Energy des in London lebenden Simon
Lule, der beim Besuch seiner Großeltern in Uganda im
Jahr 2010 dazu inspiriert wurde, eine solarbetriebene
Lampe für Menschen in Afrika zu entwickeln. Als er versuchte, für seine
Verwandten, die ihr Haus mit Kerosin beleuchten, eine Solarlampe zu
kaufen stellt er fest, daß die aktuellen Modelle zu teuer sind und
nicht lange genug laufen.
Seine Reaktion darauf ist, daß er grundlegende Elektronikvideos auf YouTube studiert und sich selbst beibringt, einen eigenen Prototypen zu konstruieren: Eine tragbare Solarlaterne, die einfach zu bedienen ist und nur 12 $ kostet. Vollständig aufgeladen bieten die drei NiMH-Akkus, deren Lebensdauer über zwei Jahre beträgt, zwölf Stunden LED-Licht, das auf den veröffentlichten Fotos allerdings recht schwach wirkt.
Nachdem der funktionierende Prototyp Ende 2012 vorliegt, beschließt Lule nach Uganda zurückzukehren und sein Unternehmen zu gründen. Die ersten Modelle der Masa Energy Solarlaterne werden in einer Werkstatt in Kampala von Hand gebaut und unterscheiden sich in einer Hinsicht von anderen Solarlaternen – neben dem o.e. Mwezi-Light gehören sie zu den ersten, die in Afrika selbst zusammengebaut und nicht anderswo hergestellt und dorthin verschifft werden. Die Einzelteile wie Solarzellen, Leiterplatten und LEDs werden allerdings in China produziert.
Der aktuelle Versuch, über Indiegogo das nötige Kapital für die Massenproduktion zu beschaffen, gelingt allerdings nicht. Vom Zielbetrag in Höhe von 30.000 $, mit dem Lule hauptsächlich kleine Produktionsmaschinen kaufen will, können bis Ende Februar von 150 Unterstützern nur 8.379 $ gesammelt werden. Bei einem zweiten Versuch mit einem Ziel von 50.000 $ kommen sogar nur 522 $ zusammen. Womit das Projekt auch seinen Abschluß findet.
Von dem südafrikanischen Designer und Sozialunternehmer Michael Suttner stammt die im März 2014 in den Blogs vorgestellte Lightie, eine tragbare, kostengünstige und langlebige solarbetriebene Lampe, die in eine handelsübliche Limonadenflasche paßt und Menschen in Entwicklungsländern eine nachhaltige, sichere und erschwingliche Beleuchtung bietet. Die voraussichtlichen Kosten des Geräts, an dem Suttner drei Jahre lang gearbeitet hatte, belaufen sich derzeit auf etwa 13 $.
Die Lightie, deren Name sich von einem südafrikanischen Slangwort ableitet, das in etwa mit ‚junger Mann‘ übersetzt werden kann, ist so geformt, daß sie genau in den Hals einer großen Standard-Plastiklasche paßt und sich wie ein Deckel aufschrauben läßt. Alternativ kann die Leuchte auch ohne Flasche verwendet werden, indem sie an einen Gürtel geklippt, um den Hals getragen oder als Laterne aufgehängt wird.
Zu den Hauptbestandteilen der reagenzglasförmigen Lightie gehören ein effizientes CIGS-PV-Paneel, eine LED-Leuchte und integrierte wiederaufladbare Batterien. Nach etwa 8 – 10 Stunden Sonneneinstrahlung leuchtet das Gerät bis zu acht (andere Quellen: 20) Stunden auf der hellsten Stufe oder bis zu 40 Stunden auf der niedrigsten Stufe. Die Lampe ist sehr einfach zu bedienen und schaltet sich automatisch ein, wenn es dunkel wird.
Um die Lightie als den „iPod der nachhaltigen Beleuchtung“ zu positionieren führt der Designer Gespräche mit der Firma Coca Cola, und im Februar 2014 wird berichtet, daß die Leuchte im Juli in die Massenproduktion gehen soll und dann überall dort erhältlich sein wird, wo man Cola kaufen kann. Tatsächlich lassen sich dafür aber keine Belege finden.
Im Jahr 2015 wird das Lightie zwar mit dem Index Award des Index Project ausgezeichnet, der oft als der ‚Nobelpreis für Design‘ bezeichnet wird, doch anschließend verschwindet die Innovation und auch die Homepage des Projekts ist nicht länger zu erreichen.
Ebenfalls im März 2014 berichten die Fachblogs über
ein Kreditkonzept, das als Solar in a bottle bekannt
wird und dank der Unterstützung der US-Behörde für internationale Entwicklung
(USAID), der in Denver ansässige gemeinnützige Organisation Elephant
Energy, die marktbasierte Vertriebsnetze in Namibia, Sambia
und der Navajo Nation betreibt, um Solarenergieprodukte in ländlichen
Gemeinden zu vertreiben, sowie der Firma Divi Power,
die ein Pay-to-Own-Kreditsystem für Solarladegeräte und Solarleuchten
entwickelt hat, realisiert wird.
Die beiden Unternehmen erhalten nun einen Zuschuß in Höhe von 500.000 $ für die zweite Phase des USAID-Programms Development Innovation Ventures, um das Creating Digital Kerosene Project zu unterstützen. Dieses Projekt nutzt das Kreditsystem von Divi, um Solarenergieprodukte durch wöchentliche Ratenzahlungen erschwinglich zu machen. Das Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren 16.000 Haushalte mit Licht zu versorgen.
Umgesetzt wird das Ganze durch einen Bluetooth-Chip, der es den Solargeräten ermöglicht, mit anderen Geräten zu kommunizieren. Für ländliche Gemeinden bedeutet dies, daß Verkaufsvertreter die Solarlampen ‚freischalten‘ können, wenn die Kunden ihre Rechnungen bezahlen, und sie ‚verriegeln‘, falls sie dies nicht tun. Sobald der Kunde die vollen Raten bezahlt hat, wird das Produkt dauerhaft freigeschaltet.
Diese Pay-as-you-go-Technologie ist an sich nicht neu; das neue Element ist die Plattform von Divi, die es den Kunden ermöglicht, Kredite über die sogenannte ‚machine to machine‘ (M2M) Technologie zu tauschen. Das ist so, als ob ein Gemeindemitglied die Möglichkeit hätte, Kerosin zu leihen oder zu verkaufen, wobei hier die Solarenergie zu einer tauschbaren Ware wird – als würde sie in Flaschen abgefüllt, woher auch der Name des Konzepts stammt.
Nur einen Monat später erscheinen die ersten Berichte über das Lausanner
Start-Up LEDsafari, das ebenfalls eine effektive,
sichere und kostengünstige Solarlampe entwickelt hat und vor Ort
dreitägige Workshops organisiert, um die Begünstigten zu schulen
und auszubilden. Denn die offiziell im Juni 2014 gegründete
LEDsafari hat eine Do-it-yourself-Lampe entwickelt, die aus vor Ort
verfügbaren Materialien wie Stromkabeln, einer Handybatterie und
leeren Flaschen hergestellt werden kann. Nur die Solarzellen und
die LEDS kommen aus dem Ausland.
Die von dem Gründer Govinda Upadhyay, Doktorand an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), und seinem Team entwickelte einfache, aber effektive Lampe erfordert ein Aufladen über 5 – 6 Stunden in der Sonne, um anschließend 4 – 5 Stunden Licht zu bieten. Ihre Kosten werden auf 5 $ beziffert. Bislang haben schon mehr als 200 Menschen in Indien, Kenia und Tansania an dem Workshop teilgenommen und profitieren nun von den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Vorteilen der Solarleuchte.
Im Jahr 2015 gewinnt Upadhyay den EIT Change Award des European Institute of Innovation & Technology (EIT) für seine Solar/LED-Lampe, sowie den mit 20.000 $ dotierten Innovate for Refugees Award des MIT Enterprise Forum für das Projekt LEDLife, bei dem Kinder und Jugendliche in Flüchtlingslagern durch den Selbstbau von LED-Solarlampen unterstützt und gefördert werden.
Im Mai 2017 erhält LEDsafari einen ungenannten Betrag von MassChallenge, und im November 2018 folgt die Verleihung des prestigeträchtigen Ambassador Award der Schweizer Regierung. Zu diesem Zeitpunkt hat das Unternehmen bereits über zehn verschiedene Arten einfacher DIY-Solarbausätze für Schulen und Kinder entwickelt und sein Hilfsprogramm auf 40 Länder ausgeweitet, wobei über 30.000 Schüler erreicht wurden.
Hinzu kommt nun eine Plug-and-Play-IoT-Sensortechnologie, die über das 2G-Netz eine zuverlässige und einfache Fernüberwachung von Solargeräten ermöglicht. Die neuen SmartHelio-Produkte werden erstmals auf der InterSolar München und in Brasilien vorgestellt. Die Meldungen von LEDsafari auf der firmeneigenen Homepage laufen bis 2016, auf Facebook noch bis zum Mai 2020. Weitere Aktivitäten sind bislang nicht zu verzeichnen.
Im Juni berichten die Fachblogs über den Entwurf einer kostengünstigen und langlebigen Solarlampe namens Infinite Light, die aus einem flexiblen Solarpaneel und Batterien besteht, die gut geschützt in einer recycelten PET-Flasche untergebracht sind. Der Teil, der das Licht ausstrahlt, ist am unteren Ende der Metallteile angebracht und dient auch als Abdeckung und Stütze der Flasche. Oben befindet sich ein Metalldraht, der als Griff dient, mit dem man die Lampe aufhängen kann.
Die von Hakan Gürsu aus dem in Ankara beheimateten Büro Designnobis entworfene Leuchte war im Vorjahr mit einem Green Dot Award ausgezeichnet worden. Aus dem gleichen Büro stammt u.a. auch das Design der Solaryacht Volitan aus dem Jahr 2007.
Das Design der Solarlampe wird außerdem mit dem German Design Award 2014 sowie dem European Product Design Award 2017 ausgezeichnet – scheint es aber nicht in die Produktion geschafft zu haben.
Im Juni 2014 wird auch über ein Vertriebskonzept
in Pakistan berichtet, das sich mit der solaren Beleuchtung
befaßt. In diesem Land haben etwa 70 Mio. Menschen keinen Zugang zu
Elektrizität.
Die 2009 von der pakistanisch-amerikanischen Umweltanwältin Shazia Khan gegründete EcoEnergy (anfangs: EcoEnergy Finance) mit Stammsitz in Karachi und einem Büro in Washington, DC, ist eines der wenigen netzunabhängigen Energieunternehmen auf einem Markt, der ansonsten von großen NGOs und Stiftungen beherrscht wird.
Das Unternehmen nahm seine Tätigkeit als Reaktion auf die verheerenden Überschwemmungen in der Provinz Sindh im Jahr 2010 auf – als gemeinnützige Organisation, die 24.000 $ an Spenden sammelte und 1.000 Solarlaternen kostenlos an die Flutopfer verteilte. Genauso wie diverse andere Organisationen erhielt die EcoEnergy aber viele negative Rückmeldungen über die Qualität der Produkte, woraufhin sich Shazia 2011 mit dem in Pakistan lebenden Australier Jeremy Higgs als Mitgründer zusammenschließt.
Gemeinsam wird ein finanziell nachhaltiges und skalierbares Geschäftsmodell entwickelt, das den Kunden Solarenergielösungen zu erschwinglichen Preisen bietet. Die NGO verändert sich zu einem hybriden Sozialunternehmen, das einen marktorientierten Ansatz verfolgt – was auch den allgemeinen Wandel widerspiegelt, den dieser Markt in den letzten zehn Jahren erlebt hat. Und auch bei EcoEnergy zahlen die Kunden eine monatliche Gebühr, um ihre Laterne im Laufe der Zeit abzuzahlen, was im Wesentlichen als ‚manuelle‘ Version der Pay-as-you-go-Lösungen funktioniert.
Die Produkte, die EcoEnergy seit 2012 verkauft, sind allerdings hochwertige tragbare Solarleuchten, wie z.B. die von d.light und Greenlight. Bislang wurden mehr als 12.000 Solarprodukte in ganz Pakistan verkauft und das Unternehmen plant, seinen Vertrieb auf andere Teile der netzunabhängigen süd- und südostasiatischen Gemeinden auszuweiten.
Der eigentliche Wendepunkt wird erreicht, als die EcoEnergy ihre eigenen Kunden als Markenbotschafter einsetzt, um ihre Produkte bekannt zu machen, anstatt sich nur auf Einzelhändler zu konzentrieren. Dies führt zu einem sprunghaften Anstieg der Verkaufszahlen. Dessen ungeachtet stammen die letzten Meldungen über Aktivitäten der EcoEnergy aus dem Jahr 2016.
Im September 2014 startet das siebenmonatige Women Entrepreneurship in Renewable Energy Project (WEREP) von Green Energy Africa mit dem Ziel, die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an der Entwicklung durch Solarenergie zu fördern und gleichzeitig den Menschen in den Bezirken Kajiado, Naiputa und Makueni in Kenia dringend benötigte Energie zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt haben nur 23 % der Kenianer Zugang zum nationalen Stromnetz, während nur 5 % der ländlichen Gemeinden angeschlossen sind.
Bei dem von Act Change Transform (Act!) finanzierten Projekt werden fünf Massai-Frauengruppen gefördert, die Solaranlagen von Green Energy Africa mit einem Preisnachlaß erwerben und sie dann mit einem Esel durch die Dörfer transportieren, um sie mit einem Gewinn von 3 $ zu verkaufen. Bislang müssen viele Mitglieder des halbnomadischen Hirtenvolkes, das sich über Kenia und Tansania erstreckt, oft viele Kilometer laufen, nur um ihr Handy aufzuladen.
Der Erlös fließt in einen Fonds, aus dem weitere Solarmodule, Batterien und Lampen gekauft werden. Es erweist sich, daß die neuen Solarleuchten die Familien vor Hyänen und Wildkatzen schützen – ähnlich wie die o.e. Lion Lights des Massai-Viehhirten Richard Turere.
Im Dezember 2014 stellen Forscher von IBM
Research India um Vikas Chandan auf dem 5.
ACM Symposium on Computing for Development (ACM DEV 2014) in San Jose
die Ergebnisse einer nicht kommerziellen Studie vor, der zufolge eine
Stichprobe von 32 entsorgten Laptop-Akkus im Durchschnitt noch 64 %
ihrer Nennkapazität aufwies. Damit ließe sich eine LED-Lampe mehrere
Stunden lang betreiben.
Bei der Kombination von Solarmodulen, wiederaufladbaren Batterien und LED-Licht gilt die Batterie als die teuerste Komponente, weshalb diese Systeme mit dem Einsatz ausrangierter Akkus deutlich billiger werden könnten. Immerhin werden nach Schätzungen allein in den USA pro Jahr 50 Mio. Lithium-Ionen-Akkus aus Computern entsorgt.
Um den Ansatz zu verifizieren, arbeitet IBM mit der Forschungs- und Entwicklungsfirma für Hardware Radio Studio India zusammen (‚UrJar: A lighting solution using discarded laptop batteries‘). Hier werden die Lithium-Ionen-Zellen ausrangierter Laptop-Akkus einzeln entnommen und getestet, um aus den besten davon neue Akkus zusammenzusetzen, um Gleichstromgeräte mit niedrigem Energieverbrauch zu betreiben.
Nach der Installation von Steckern zum Aufladen und eine Schaltung, die Überhitzung verhindert, werden die UrJar (Energie-Box) genannten Geräte in fünf Straßenläden in Bangalore, die keinen Zugang zum Stromnetz haben, zur Beleuchtung, zum Laden von Handys und/oder zum Betrieb eines Ventilators eingesetzt. Die Tester bestätigen drei Monate später, daß die Akkus gut funktionieren würden – äußern jedoch den Wunsch nach rattensicheren Kabeln und helleren Lampen. Zwar wird später eine überarbeitete Version getestet, mehr ist über das Projekt aber nicht zu erfahren.
Im Januar 2015 läuten die Vereinten Nationen das International
Year of Light (IYOL) ein. Im Rahmen der globalen Initiative
bringt die UNESCO Hunderte von nationalen und internationalen Interessengruppen
zusammen, wie wissenschaftliche Gesellschaften, Bildungseinrichtungen,
Technologieplattformen, gemeinnützige Organisationen und Akteure der
Privatwirtschaft. Hier wäre eine vertiefende Recherche interessant,
ob diese Initiative irgendwelche signifikanten Auswirkungen auf die
Situation in den o.g. Ländern hatte. Falls sich also jemand dazu berufen
fühlt, nur los.
Ebenfalls im Januar berichten die Blogs über die neugegründete Firma Solight
Design von Alice Min Soo Chun und Stacy
Kelly, die im Architekturlabor der Columbia University eine
solarbetriebene LED-Laterne mit einer faltbaren Pop-up-Box gekreuzt
hatten. Der SolarPuff ist ein flach verpackter, solarbetriebener
Würfel mit 11 cm Kantenlänge aus flexiblem, recycelbarem PET, der nur
73 g wiegt und sich auf eine Dicke von 0,5 cm flach zusammenfalten
läßt. Es ist sozusagen die eckige Version der o.e. Luci von Mpower-D.
Die Gründerinnen – ebenfalls durch das Erdbeben in Haiti 2010 inspiriert – initiieren eine Kickstarter-Kampagne mit einem Zielbetrag von 25.000 $ - und werden förmlich überrollt, als 6.718 Unterstützer den Betrag von 446.940 $ beisteuern, um das Projekt zu verwirklichen. Der Anfangspreis der Lampe, die schwimmen kann und so wasserfest ist, daß es ihr nichts ausmacht, vollständig unter Wasser getaucht zu werden, beträgt 25 $.
Die zehn LEDs lassen sich in drei Lichtmodi betreiben: helles Licht, leicht gedimmtes Licht bzw. Blinklicht, und eine Aufladezeit von acht Stunden in der Sonne speichert Energie für ca. 8 – 12 Stunden Licht. Die Herstellung erfolgt in Japan, und die Preise der Lampe liegen zwischen zwischen 24 € und 36 € (Stand: 2022). Einfachversionen, welche die SolarPuff bzw. die Luci imitieren, gibt es hingegen schon ab 10 €.
Im Februar 2015 folgen Meldungen über die Idee der
Inderin Anusheela Saha, die Kinder in den Slums von
Delhi dabei helfen will, ihre Hausaufgaben nicht mehr bei Kerzenlicht
oder mit Kerosinlampen erledigen zu müssen. Ihre Lösung ist eine Schultasche,
die mit Solarzellen und LED-Leuchten ausgestattet ist. Tagsüber dient
sie als Schultaschen und wird aufgeladen, wenn die Kinder zur Schule
gehen und zurück, und sogar in der Schule – da die meisten von ihnen
offene Schulen besuchen.
Nachts können die Light Bag genannten Schultaschen dann durch einfaches Drehen einer Klappe in eine Lernlampe verwandelt werden, wodurch die Kinder ihre ganz eigene Lichtquelle hätten, etwas, auf das sie sehr stolz sein können und das auch das Interesse am Lesen und Lernen weckt – und letztlich die Schulabbrecherquoten senkt, die nach einer Studie aus dem Jahr 2013 im Grundschulbereich bei 40 % liegt.
Saha geht eine Partnerschaft mit der NGO Salaam Balak Trust (SBT) ein, die seit 1988 Jahren mit Slumkindern in Delhi arbeitet, und die Werbeagentur Cheil India finanziert die Herstellung der Schultaschen für Hunderte von Kindern. Eigentlich ist geplant, alle Slumkinder in Delhi zu erreichen und sogar in das ländliche Indien vorzudringen, doch leider scheint der Ansatz nie weiterverfolgt worden zu sein, obwohl er seinerzeit viel Presse bekam.
Gemäß einem Bericht vom Juni 2015 haben Unternehmen
im Vorjahr mehr als 88 Mio. $ zugunsten der dezentralen Solarenergie
aufgebracht. Zu den Investoren gehörten traditionelle Risikokapitalgeber
wie Vulcan Capital, soziale Investoren wie LGT Venture Philanthropy,
Entwicklungsfinanzierungsinstitute wie IFC und OPIC und sogar strategische
Investoren wie SolarCity und Schneider Electric.
Um eine signifikante Größenordnung zu erreichen, braucht es jedoch eine öffentlich-private Partnerschaft auf globaler Ebene, die zwei Dinge bieten muß: Anreize für den Einsatz, also das Äquivalent eines netzunabhängigen Einspeisetarifs, sowie den Zugang zu günstigem Kapital zur Finanzierung der Vorlaufkosten für Prepaid-Solaranlagen. Eine bewährte Vorlage liefert eine aktuelle Initiative in Tansania.
So startete im Vorjahr die Niederländische Entwicklungsorganisation Stichting Nederlandse Vrijwilligers (SNV) mit finanzieller Unterstützung des Department for International Development (DFID) ein Programm zur Beschleunigung des Solarmarktes für die geschätzt 86 % Bewohner von Tansania, die keinen Strom haben. Das Programm bietet eine ergebnisorientierte Finanzierung für Unternehmen, die die Solarprodukte verkaufen.
Die Unternehmen erhalten einen Anreiz von bis zu 50 € für den Verkauf oder die Vermietung eines hochwertigen Solarenergiesystems, müssen bis zum Verkauf aber alle Risiken und Kosten selbst tragen. Damit liegt das Risiko des Scheiterns zwar bei den privaten Unternehmen, aber es ist ein großer Anreiz für sie, zu expandieren und rechtzeitig zu investieren. Tatsächlich drängen die Unternehmen innerhalb weniger Monate in zuvor vernachlässigte Regionen und eröffnen neue Niederlassungen.
In Tansania und Ruanda aktiv ist auch
die 2011 gegründete Off Grid Electric,
ein Finalist des Zayed Future Energy Prize 2016, die auch bei
der Mittelbeschaffung sehr erfolgreich ist. Die Organisation erhält im
März 2014 in einer ersten Finanzierungsrunde einen Betrag
von 7 Mio. $ von Vulcan Capital und Omidyar Network sowie weitere 16
Mio. $ von dem US-Solarleasingriesen SolarCity. Mit dem Geld will das
von Xavier Helgesen und Erica Mackey gegründete
Unternehmen sein Pre-Pay-Solarangebot in Afrika (ab 6 $) von aktuell
25.000 auf 100.000 Kunden ausbauen.
Neben den Investitionen der ersten Runde erhält das in Tansania ansässige Unternehmen, das sich als ein Pionier des Mikro-Solar-Leasings bezeichnet, auch Darlehen und Zuschüsse aus dem Africa Enterprise Challenge Fund und der Energy and Environment Partnership for Southern and Eastern Africa. Außerdem besteht eine Partnerschaft mit dem tansanischen Präsidenten Jakaya Kikwete, der im Februar 2015 das Ziel ankündigt, bis 2017 eine Million tansanische Haushalte mit zuverlässigem Solarstrom zu versorgen – was von Off-Grid Electric umgesetzt werden soll.
Die Kunden des Unternehmens zahlen eine anfängliche Installationsgebühr ab 6 $ für ein autarkes Solarsystem auf ihren Häusern – Paneele, Lithiumbatterien, LED-Lampen und Zähler. Um das System zu nutzen, sendet der Kunde eine mobile Zahlung an die Off Grid und erhält einen Paßcode. Er gibt den Code dann auf seinem Zähler ein und schalte damit seine Energie frei.
Im Oktober 2015 folgt eine Finanzierungsrunde C, die weitere 25 Mio. $ von DBL Partners, Western Technology Investment und anderen Geldgebern einbringt, darunter den bisherigen Investoren SolarCity, Omidyar Network, Vulcan Capital, Serious Change LP und der privaten Investmentfirma des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen. Zu diesem Zeitpunkt werden bereits über 10.000 Systeme pro Monat installiert.
Das später in ZOLA Electric umgetaufte Unternehmen, das sein Hauptquartier nun in Amsterdam hat, bedient dem Stand von 2022 zufolge bereits über 1 Mio. Nutzer in über zehn Ländern auf drei Kontinenten.
Im August 2015 stellen die Blogs die gemeinnützige GivePower Foundation der Firma SolarCity vor, die im vergangenen Jahr 511 netzferne Schulen in Afrika und Mittelamerika mit solar betriebenen Beleuchtungssystemen ausgestattet hat. Dank einer kürzlich erfolgten Spende der Bank of America Charitable Foundation in Höhe von 500.000 $ sollen bis Ende des Jahres weitere 1.000 Schulen in Mali, Nicaragua, Kenia, Haiti, Uganda, Nigeria, Malawi, Nepal und Ghana beleuchtet werden.
Ein typisches System der 2013 gegründeten Stiftung, das zwei Klassenzimmer beleuchtet, besteht aus einem einzelnen Solarmodul auf einem Dach, einer einfachen, langlebigen Speicherlösung sowie acht LED-Leuchten. Die erste Microgrid-Installation erfolgt 2014 an einer Schule in El Islote, Nicaragua. Im Jahr 2016 beginnt GivePower zudem mit der Entwicklung einer solarbetriebenen Entsalzungstechnologie, die in Entwicklungsregionen exportiert werden soll (s.d.).
Bis 2018 installiert GivePower 2.650 Solaranlagen in Dörfern in 17 verschiedenen Ländern und in unterentwickelten Gebieten der Vereinigten Staaten, darunter im Standing Rock Indianerreservat. Die weitere Entwicklung ist auf der Homepage givepower.org dokumentiert.
Das 2009 als klassische Philanthropie gegründete und
inzwischen als gewinnorientiertes Sozialunternehmen agierende Iluméxico (ERES,
Energía Renovable, SAPI de CV), das sich in Mexiko auf Solarenergie spezialisiert
hat, tritt im September 2015 der Initiative Business
Call to Action (BCtA) bei und verpflichtet sich, bis 2020 etwa
300.000 Menschen in 50.000 netzfernen Haushalten mit solaren Heimsystemen
zu versorgen. Derzeit leben mehr als drei Millionen Mexikaner in abgelegenen,
ländlichen Gebieten.
Die BCtA fordert Unternehmen dazu auf, ihre wichtigsten Geschäftsaktivitäten so zu gestalten, daß sie die armen Bevölkerungsgruppen einbeziehen und zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen. Weltweit haben sich daraufhin 110 Unternehmen, von KMUs bis hin zu multinationalen Konzernen, verpflichtet, das Leben und die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen durch wirtschaftlich tragfähige Geschäftsvorhaben zu verbessern. Die Initiative ist ein multilaterales Bündnis zwischen Geberregierungen wie dem niederländischen Außenministerium, der schwedischen Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (Sida), dem britischen Ministerium für internationale Entwicklung (DFID), der US-amerikanischen Agentur für internationale Entwicklung (USAID), dem Außenministerium der finnischen Regierung sowie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen.
Ebenfalls im September wird das Unternehmen AbzeSolar in Burkina
Faso in Westafrika im Rahmen eines Wettbewerbs der Vereinten
Nationen, der sich mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung befaßt,
als eines von 14 preisgekrönten Innovationsunternehmen ausgewählt und
im UN-Hauptquartier in New York vorgestellt. Gründerin der Firma, die
eine Vielzahl von Solarstromprodukten für ländliche Gebiete und Dörfer
anbietet, ist Prinzessin Abzeita Djigma, eine Nachfahrin
der Kriegerprinzessin Yennenga, die als Mutter der ethnischen Gruppe
der Mossi in Burkina Faso gilt, welche heute 40 % der Bevölkerung des
Landes ausmachen.
Die Mama-Light Produktlinie des Unternehmens umfaßt solarbetriebene Straßenlaternen, solare Warmwasserbereiter, tragbare Leselampen, aber auch große PV-Felder für Firmen und vieles mehr. Darüber hinaus bietet AbzeSolar den örtlichen Gemeinden technische Schulungen an, damit die Menschen wissen, wie sie die Solarprodukte selbst installieren und warten können, was gleichzeitig die lokale Wirtschaft ankurbelt.
Einen Monat später berichten die Blogs über die erst Anfang des Jahres gestartete Firma RE-VOLT auf der Insel La Gonâve, einer der am stärksten isolierten und unterversorgten Gemeinden von Haiti. Das Ziel des Unternehmens ist es, allen Haitianern, insbesondere in den ländlichen Gebieten, zuverlässige, erschwingliche und saubere Energie zur Verfügung zu stellen.
RE-VOLT bietet seinen Kunden ein modifiziertes D20-System von d.light an, das aus einem PV-Paneel, drei LED-Lampen, einem Handyladegerät und einer Steuerungs-/Stromspeichereinheit besteht, die um eine GSM-Antenne, eine SIM-Karte und die zugehörige Firmware erweitert wurde, so daß die Geräte aus der Ferne verwaltet werden können. Damit zahlen die Kunden den Stromverbrauch in 7- oder 30-Tage-Schritten im Voraus über die mobile Banking-Plattform Mon Cash, die in Haiti gut etabliert ist.
Seit ihren Start hat das selbstfinanzierte Pilotprojekt 800 Haushalte auf La Gonâve erreicht, doch eine Crowdfunding-Initiative auf Indiegogo mit einem Finanzierungsziel von 50.000 $, um bis Anfang 2016 weitere 2.000 Haushalte im ländlichen Haiti mit dem System zu versorgen, erreicht allerdings nur gut 80 % der Summe.
Zeitgleich gibt es Berichte aus Mosambik, wo drei Viertel der Bevölkerung gar nicht an das Stromnetz angeschlossen sind – und wo ebenfalls diverse Start-Ups daran arbeiten, diese Energielücke zu schließen.
Genannt werden der BoP Shop (Bottom of Pyramid) von Emmett Costel und Boris Atanassov, der Solardienstleistungen zu einem Preis anbietet, den sich die Menschen leisten können, wie z.B. ein Sun King 6 W Solar-Home-System (s.o.), sowie die 2010 bestehende Firma RVE.SOL (Soluçoes de Energia Rural Lda) der Gründerin Vivian Vendeirinho aus Portugal, die sich damit befaßt, netzunabhängige Haushalte in Mosambik nicht nur mit Licht und Strom, sondern auch mit Wasser und Kochgas zu versorgen – und das alles über das Handy bezahlen zu lassen.
Die RVE.SOL (ab 2018: KUDURA Power East Africa Ltd.) faßt diese Versorgungsleistungen in einem Container zusammen, der Solarzellen, eine Batterie, eine Wasseraufbereitungsanlage und einen Biogaswandler enthält. Das Unternehmen stellt die Container in netzfernen Dörfern auf, wo sie als Knotenpunkt fungieren und 75 – 150 Haushalte über ein Mininetz mit Strom versorgen. Die patentierte KUDURA-Lösung kann für ländliche Gemeinden skaliert werden und ist zudem netzintegrationsfähig.
Ebenfalls aus Indien wird im November 2015 über die in Neu-Delhi beheimatete Firma Boond berichtet, die Rustam Sengupta im Jahr 2010 gegründet und nach „dem einzelnen Tropfen benannt hat, der zusammen mit vielen anderen einen Fluß bildet, der wiederum Berge versetzen kann“. Auch Senguptas will Licht ins Dunkel der ländlichen Gebiete des Landes bringen, wo noch immer etwa 400 Mio. Menschen in Haushalten leben, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind.
Boonds Geschäft bestand anfangs darin, selbst entwickelte Solarlampen an Dörfler zu verkaufen. Später bietet die Firma Lösungen zur Solar-Elektrifizierung von ganzen Ortschaften, wozu sie sogenannte Mikronetze installiert, die Solarstrom in Batterien speichern und den saubereren Strom dann an die einzelnen Haushalte liefern. Die Firma hat eigenen Angaben zufolge bereits 25.000 Familien mit Solarstrom versorgt.
Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit indischen Banken und mittels Kleinstkrediten: Wer seinen Hof mit vier Glühbirnen und einem Ventilator ausstatten will, kann mit Hilfe von Boond einen Kredit von 200 € aufnehmen, und diesen dann in Raten zu drei, vier Euro abzahlen. Landarbeiter ohne geregeltes Einkommen können wiederum mit einer Prepaid-Karte Strom kaufen.
Auf der großen Bühne des Weltklimagipfels in Paris im
Dezember 2015 verpflichten sich zahlreiche Länder massiv
in den Ausbau der Erneuerbaren Energie in Afrika zu investieren. Insgesamt
kommen Zusagen über rund 10 Mrd. $ zusammen, mit denen bis zum Jahr 2020 mehr
als 10.000 MW an sauberer Energiekapazität entstehen sollen. Deutschland
beteiligt sich mit 3,25 Mrd. $, andere große Spender sind u.a. Frankreich
(2,2 Mrd. $), Schweden (500 Mio. $) und Kanada (110 Mio. $).
Im Gegensatz zu vielen Entwicklungsprojekten der Vergangenheit soll die Führung der Initiative diesmal in der Hand afrikanischer Führungspersönlichkeiten verbleiben, die hierfür die Africa Renewable Energy Initiative (AREI) bilden. Als Vorbild für zukünftige Projekte dienen aber eher Großprojekte wie die 96 MW Jasper-Solarfarm in Südafrika, die im November des Vorjahres ans Netz ging und zu diesem Zeitpunkt das größte Solarkraftwerk Afrikas darstellt. Über vier regionale Konsultationen im Laufe des Jahres 2018 hinaus scheint es gemäß der Homepage arei.org jedoch keine weiteren Fortschritte gegeben zu haben.
Außerdem scheint das Interesse ans Solarleuchten für die 3. Welt inzwischen
stark abgenommen zu haben, dann ab 2016 sind darüber
kaum mehr neue Meldungen zu finden.
Es ist noch wichtig darauf hinzuweisen, daß es ähnliche Initiativen wie die für Solarleuchten auch für Batterien gibt, die zur Stromversorgung von Radiogeräten, zur Beleuchtung von Lampen in Klassenzimmern und vor allem zum Aufladen von Mobiltelefonen genutzt werden.
In Ghana beispielsweise verbreitet sich ab 2010 eine wiederaufladbare Batterie im Taschenformat namens Burro, der Esel, mit dem Gesicht des gleichnamigen Tieres, das in leuchtendem Grün und Schwarz aufgemalt ist. Der Burro-Batterieverleih, eine Idee des Produktdesigners Whit Alexander aus Seattle, ist wohl die erschwinglichste und nachhaltigste Möglichkeit, Tausende von Haushalten in dem westafrikanischen Land, die keinen Zugang zum Stromnetz haben, mit Elektrizität zu versorgen.
Seit dem Pilotprojekt, das Alexander 2008 in Koforidua mit 1.000 wiederaufladbaren Batterien startet, steigert sich der Bestand bis Mitte 2013 auf über 30.000 Stück im Umlauf. Dabei handelt es sich um in China hergestellte auslaufsichere Nickel-Metallhydrid-Batterien, die relativ umweltfreundlich sind und bei Bedarf sicher entsorgt werden können.
In gut vier Jahren hat das Sozialunternehmen fast eine halbe Million Batterien ausgetauscht und verfügt nun über ein wachsendes Netz von Aufladestationen, die Ladedienste zu einem Bruchteil der Kosten für den Kauf neuer Batterien anbieten – und damit auch den Gebrauch umweltschädlicher Einwegbatterien reduzieren. Beeindruckt von der Idee, den Ärmsten in Ghana billige und nachhaltige Energie zur Verfügung zu stellen, wird Burro 2013 als einer der globalen Partner der Stanford University in deren Programm Entrepreneurial Design for Extreme Affordability ausgewählt.
Im Kontext der Finanzierungen könnte sich hier eine Recherche zum Thema
der Mikrokredite und deren Geschäftsmodelle anschließen,
was aber weit über die Grenzen dieser Arbeit hinausgehen würde. Ein
passenderes Feld, das einer eigenen ausführlichen Recherche bedarf,
sind die bereits mehrfach erwähnten Micro Grids, die
in der Lage sind, ganze Dörfer mit Solarenergie zu beliefern und mittels
Batterien auch nach Sonnenuntergang für Licht und Strom zu sorgen.
Aus Zeitgründen konnte dies bislang aber nicht realisiert werden.