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Neben der üblichen Boardform gibt es aber noch weitere erwähnenswerte
Varianten.
So wird im Jahr 1988 in Johannesburg, Südafrika, von den drei College-Studenten James Fisher, Oliver McLeod-Smith und Simon King mit dem Snakeboard oder Streetboard eine interessante Weiterentwicklung des Skateboards erfunden, als sie nach einem neuen Boardtyp suchen, um an steilen Straßen wie beim Surf- und Snowboarden Kurven fahren zu können. Der hier abgebildete erste Prototyp besteht aus einem alten Wasserrohr als Verbindungsstück zwischen den schwenkbaren, hölzernen Fußplatten, an denen Rollschuh-Achsen montiert sind.
In Bewegung setzt man das Board durch rhythmisches Zu- und Auseinanderbewegen der Füße und gleichzeitiges Drehen des Oberkörpers, gelenkt wird nur mit dem Körpergewicht. Auf flacher Strecke sind Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h möglich.
Zwar entwickeln fast zeitgleich die Firmen Alterskate und TomTom ebenfalls Streetboards, doch die Patente der Südafrikaner zwingen die Unternehmen, die Produktion einzustellen. Fisher und McLeod-Smith gründen daraufhin die Firma Skatex International Pty. Ltd., welche in den späten 1990er Jahren die Erfindung dem englischen Spielzeughändler PMS (UK) lizenziert, worauf in Großbritannien und Europa mehr als 50.000 Exemplare des Sydewynder genannten Gefährts verkauft werden. Nachdem die Skatex wegen Absatzschwierigkeiten Ende 1998 Bankrott geht, werden die Patente und Namensrechte von dem englischen Spielwarenhersteller MV-Sports übernommen, der die Produktion aber einstellt.
Neue Baords kommen erst wieder ab 2002 auf den Markt, als die von den Streetboardern Brinton Gundersen und Josh Mick im Jahr zuvor gegründete Firma Dimension Streetboards ihr erstes Modell in Produktion nimmt, nachdem sie sich die Rechte an der Technologie gesichert hatten.
Derk Thijs, der uns weiter oben bei den Zweirädern
bereits mit seinem Rowingbike begegnet ist, entwickelt gemeinsam
mit dem Designer Huibert Groenendijk im Jahr 1989 das Swingboard,
ein Board aus Kohlefasern mit zwei dünnen Niederdruckreifen, jedoch
ohne Achsen, bei dem sich die Felge über drei Kugellager dreht.
Abgesehen von den Abbildungen einiger Entwürfe und Prototypen, bei denen die Reifen sukzessive immer kleiner werden, ist über diese zum Patent angemeldete Variante, die keine eigene Stabilität besitzt, jedoch nichts mehr zu finden. Vermutlich besitzt das Board einen Mechanismus, der dem eines Wipprollers ähnelt - sachdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen.
Das Waveboard wird wiederum von einem Designer in
Korea entwickelt, wo es unter dem Namen Casterboard ab 2003 in
den Verkauf geht. In den USA kommen diese Boards 2004 auf
den Markt, während sie in Deutschland erstmals auf der ispo SPORT & STYLE 2007 in
München vorgestellt werden. Die eigenständige Beschleunigung des Boards
wird durch entsprechende Bein- bzw. Hüftbewegungen erzeugt, ein Abstoßen
vom Boden ist nicht nötig.
Mit dem einspurigen Waveboard wird das Fahrverhalten eines Snowboards oder eines Surfboards auf Asphalt nachgeahmt. Es verfügt über zwei schmale, aus Kunststoff gefertigte Fußplatten, die durch einen Drehstab aus Metall verbunden sind, der eine starke Feder beherbergt und in der Regel Gummi beschichtet ist. Unter jeder Plattform ist ein Polyurethan-Rad mit einer um etwa 30° nach hinten geneigten Laufrolle montiert, so daß jedes Rad unabhängig zu steuern ist.
Aus dem ursprünglichen Patent gehen u.a. die weltweit bekannte Marken The Wave sowie RipStik der Firma Razor hervor, die sich in einigen technischen Details unterscheiden.
Als weiterentwickelte Variante des Waveboard kann das FreeRider
Skatecycle betrachtet werden, nur daß dieses statt der Laufrollen
zwei größere und nabenlose Reifen besitzt, in die man quasi hineinschlupft.
Identisch ist dagegen der grundlegende Aufbau mit zwei Fußplatten,
die durch einen Doppelgelenk-Drehachse verbunden sind.
Das Snakeboard-ähnliche Gerät ist von dem Designer Antonio Meze und der Firma Brooklyn Workshop Inc. seit 2001 entwickelt worden und kommt Mitte 2010 für 149 $ auf den Markt (2016: 170 $) – worauf es auch sofort einen Preis der International Design Excellence Awards gibt. Es besteht aus einem massivem Aluminiumrahmen und Teilen aus einem haltbaren Verbundwerkstoff.
Um Geschwindigkeit zu erreichen, müssen bei gleichzeitigem Schwingen des Oberkörpers die Füße rhythmisch zueinander und wieder auseinander gedreht werden. Aufgrund der großen 9 Zoll Polyurethan-Reifen mit Ringwälzlagern ist auch ein Befahren von unebenem Gelände möglich. Über Bremsen verfügt das gut 89 cm lange und rund 3,3 kg schwere Skatecycle allerdings nicht.
Da das Skatecycle als das erste Produkt mit nabenlosen Rädern gilt, das als Massenware hergestellt wird, wird ihm die Ehre zuteil, Teil der ständigen Sammlung des Henry Ford Museum sowie des Fahrradmuseums von Amerika zu werden.
Bereits im Dezember erscheint in den Blogs zudem eine Version, die Alon Karpman von Brooklyn Workshop als Hommage an den SF-Film Tron Legacy gestaltet hat – mir den von Tron berühmten Licht-Effekten, die jeden Fan begeistern.
Eine ähnliche Umsetzung stammt von dem italienischen Designer Francesco
Sommacal aus Bozen – Bolzano, der 2007 dafür einen
Designpreis von Volvo einfahren darf.
Sein mit einem Bremssystem ausgestattete Modell heißt 360, soll intuitiv nutzbar sein und sich gleichermaßen für Straßen und Bergwiesen eignen. Die beiden Reifen sind mit einer verstellbaren Abstandsstange verbunden und besitzen robuste Räder.
Im November 2008 gewinnt Sommacal auch den Red Dot:Luminary Award. Umgesetzt worden ist das Vehikel bislang aber noch nicht.
Ein Patent für ein Fuß-gesteuertes und angetriebenes Fahrzeug, das
vom Aufbau her ähnlich ist, bei dem die Stegplattformen allerdings
seitlich an Speichenrädern angebracht sind, wird von Shane
Chen aus Camas, Washington, beantragt, der auch des unter
den Einrädern vorgestellte Solowheel entwickelt hat – scheint im
Gegensatz zu letzterem bislang aber noch nicht umgesetzt worden zu
sein (US-Nr. 8.960.353, beantragt 2013, erteilt 2015).
Anfang 2009 wird eine Erfindung aus Korea vorgestellt,
die wie wie eine Mischung aus Skateboard und Stepper auf vier Rollen
aussieht und auch so funktioniert – mit dem Unterschied, daß man sich
bei der Benutzung fortbewegt und dabei die Balance halten muß, um nicht
vom Gerät zu fallen.
Um sich mit dem EaGlider fortzubewegen, stellt man sich mit den Füßen auf die zwei nebeneinander liegenden Trittbretter und bewegt sich mit Steppbewegungen fort, wobei das Gerät allerdings seitlich wegdriftet, weshalb man mit Oberkörper und Armen die Balance halten muß – was wiederum den gewünschten Trainingseffekt bietet, da dabei der ganze Körper beansprucht wird. Gelenkt wird durch Gewichtsverlagerung. Springt man vom Gerät oder fällt herunter, stoppt es automatisch.
Man kann den ca. 6 kg schweren EaGlider im Stehen und im Sitzen und auch richtig schnell fahren, allerdings ähnlich wie Inlineskates und Skateboards nur auf ebenen Flächen, die einen glatten Belag haben. Im Sitzen werden die Arme deutlich mehr trainiert, da diese dann die Stepbewegungen ausführen, welche das Gerät antreiben. Ursprünglich wird es für 130 € angeboten, scheint inzwischen aber nicht mehr verfügbar zu sein.
Im Mai 2010 stellt der Designer Nicholas G.
Sawyers mit seinem Pedalboard ein neue Skateboard-Version
vor, die mit einem Getriebesystem ausgestattet ist, das vermutlich
so wie bei den o.e. Wipprollern funktioniert – leider sind die Information
darüber etwas spärlich. Gesagt wird nur, daß der Fahrer mit seinen
Fuß pumpt und dabei eine Feder zusammendrückt, welche über eine Kette
und einen Zahnradmechanismus die Räder in Bewegung setzt.
Das solide aussehende Konzept basiert auf einem Aluminiumrahmen, soll sehr wendig sein und ist mit seinen großen Rädern und Luftreifen für rauhe Pflaster gut geeignet. Auch bergauf soll es ausreichen, die ,Pedale’ zu betätigen, ohne sich dabei mit dem Fuß abstoßen zu müssen.
Als Repräsentant einer ganzen neuen Klasse elektrisch angetriebener
Skateboards soll das Power Board der in Palm Beach,
Queensland, beheimateten Firma Scarpar Pty. Ltd. genannt
werden, das als Hochgeschwindigkeits-Skateboard für alle Gelände
beschrieben und in seiner finalen Entwicklungsphase erstmals im Juni 2011 vorgestellt
wird. Das Unternehmen hatte im April 2009 bereits
eine Version vorgestellt, die von einem Verbrennungsmotor betrieben
wird. Für die Weiterentwicklung hatte man die Aerospace/Automotive-Spezialisten
der Firma EDAG als Engineering-Partner engagiert.
Das e-board soll eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erreichen und sich dank seiner beiden separat arbeitenden Ketten sowohl auf Schnee und Sand wie auch in unwegsamem Gelände fahren lassen. In jeder der beiden Gelenkschienen befindet sich ein unabhängiger Elektromotor, Gas gegeben und gebremst wird drahtlos.
Das Power Board soll im März 2012 in Produktion gehen und dann in zwei geschwindigkeitsbegrenzten Versionen in den Verkauf kommen: ein 1,5 kW Modell mit 30 km/h für 2.799 $, sowie eine 3,0 kW Ausführung mit 45 km/h, die 3.799 $ kosten soll. Leider läßt sich nichts darüber finden, daß es tatsächlich dazu gekommen ist.
Weitere elektrisch betriebene Boards sind z.B. das Metroboard des
Designers Ilan Sabar und der Firma Kef Tech
LLC (2007, zwischen 399 $ und 575 $; 2015:
zwischen 755 $ und 1.149 $); das RoamBoard des Herstellers Liquid
Roam aus Idaho (2011, mit 36 V/10 Ah Li-Polymer-Akku
und 450 W Motor, 2.475 $); das hier abgebildete FiiK der
Firma Future Is In Knowledge aus Queensland (2011,
LiFePO4-Akku, 1.600 $); der Gnarboard 4WD Trail Rider der
kalifornischen Firma Gnarboards LLC (2012,
drei verschiedene Versionen: 1,4 kW, 2,0 kW und 3,4 kW – 4.800 $, 5.500
$ bzw. 6.100 $, 2015: alle ausverkauft); das ZBoard von Intuitive
Motion Inc. aus Hermosa Beach, Kalifornien (2012,
400 W Motor, zwei Versionen: Classic für 599 $ bzw. Pro für 849 $);
der GolfBoard der Firma GolfBoard Inc. aus
Bend, Oregon (2013, zwei 36 V Motoren, 25 Ah Li-Ion-Akku,
3.350 $, speziell für Golfplätze); das Pro-Line V3 DS der
kalifornischen Firma Altered Skateboards (2013,
verschiedenen Akku-Optionen: 5 Ah Li-Ion, 7 Ah Blei-Säure oder 10 Ah
Li-Ion, je nach Modell 575 $, 650 $ oder 750 $; 2016:
Altered Fantom 1.0 für 149 $, Pro-Line 600 V3 mit 8 Ah Blei-Säure-Akku
für 499 $); das selbstbalancierende, einachsige S-Walker Board der
deutschen Firma S-Walker GmbH (2013,
2 x 250 W Motor, 6 Ah Blei-Säure-Akku, 798 €); das Evolve von Evolve
Skateboards aus Australien (2013, 7 Ah Lithium-Polymer-Akku,
200 W Motor, 1.199 $; 2015: vier verschiedene Modelle
bis 1.749 $); sowie das Boosted Board der gleichnamigen
Firma Boosted aus San Francisco (2013,
ab 999 $).
In den Jahren 2014/2015 folgen beispielsweise das Marbel
Board der Firma Marbel aus Florida, das mit
seinen 4,5 kg als das weltweit leichteste elektrische Vehikel angepriesen
wird (4,7 kg, 165 Wh Li-Ion-Akku, 2 kW Motor, 1.399 $); das technisch
sehr durchdachte eSnowboard von LEIF Technologies aus
Brooklyn, New York (Li-Ion-Akku, zwei 1,3 kW Motoren; 2015:
Vorbestellungen für 1.499 – 1.649 $); das als Abschlußarbeit für die
Willem de Kooning Akademie in Rotterdam entwickelte Chargeboard des
niederländischen Designers Bjorn van den Hout, das
in den Hinterachsen zwei versteckte 6 V Dynamos besitzt, deren Energie
gespeichert und zum anschließenden Laden der Mobilgeräte genutzt wird
(noch nicht in Produktion); der Monolith der in Kalifornien
ansässigen Firma Inboard Sports, der als weltweit
erstes Skateboard über Radnabenmotoren in den beiden Hinterrädern verfügt
(Vorbestellungen für 1.099 $ nach erfolgreicher Kickstarter-Kampagne
mit über 400.000 $, späterer Verkaufspreis 1.399 $); das massive Caseboard der
Firma Epic Skateboards, das sich falten läßt (11,5
kg, 500 W Motor, 7 Ah Lithium-Akku, 940 $); sowie der als weltweit
kleinstes und leichtestes elektrisches Skateboard bezeichnete Bolt des
Italieners Lorenzo Cella, dessen Vaters Giuseppe und
ihrer Firma Bolt Motion in Bergamo (4 kg, 5 Ah Li-Po-Akku,
2 kW Motor, 549 $).
Zu den weiteren Modellen, die in dieser Zeit von den Fachblogs präsentiert werden, gehören der massive Dominator 3200 Pro der australischen Firma Epos Skateboards (31,4 kg, Vier-Rad-Antrieb, 20 Ah Lithium-Akku, 4 x 800 W Motoren, Höchstgeschwindigkeit 42 km/h, 2.250 $); das schlanke und ebenfalls als weltweit leichtestes elektrische Skateboard angepriesene Stary, das über ein Composite-Deck aus Fiberglas, Bambus und kanadischem Ahorn verfügt, in dem der Lithium-Polymer-Akku eingelassen ist, während die Motoren und Planetengetriebe in die Räder eingebaut sind (3,9 kg, 1,35 kW, 499 $); oder das Next Board des slowenischsn Startups Next Generation Vehicle (NGV), das eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen soll und das ebenfalls mit Elektromotoren in jeder seiner Rollen ausgerüstet ist. Um die Geschwindigkeit zu steuern wird eine Handheld-Fernbedienung verwendet (8.000 mAh Lithium-Polymer-Akku, keine weitere Details).
Eine Besonderheit bildet das selbstbalancierende Onewheel –
das, wie sein Name verspricht, nur ein Rad besitzt –, und das Anfang 2014 auf
der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorgestellt wird.
Gleichzeitig startet die im Vorjahr neu gegründete Firma Future
Motion aus Palo Alto, Kalifornien, eine Kickstarter-Kampagne,
bei der es gelingt, innerhalb von nur drei Wochen von 1.015 Unterstützern
einen Gesamtbetrag von 630.862 $ einzusammeln – mehr als das sechsfache
des ursprünglich anvisierten Betrags.
Die ersten 20 Exemplare der bis zu 24 km/h schnellen und auch für rauhes Terrain geeigneten Einräder werden für 1.299 $ angeboten, der spätere Verkaufspreis beträgt 1.499 $ (11 kg, LiFePO4-Akku, 500 W Motor). Tatsächlich beginnt die Firma im November 2014 mit dem Versand der Räder.
Knapp ein Jahr später versucht die ebenfalls kalifornische Firma Hoverboard
Technologies aus Mountain View mit ihrem Hoverboard nachzuziehen,
das vom Aufbau her fast identisch mit dem Onewheel ist und auf einem
einzelnen 10 Zoll Reifen basiert (11 kg, 5 kW Motor, regenerative Bremsen,
3.775 $, ab 2017: 4.375 $ ). Die Höchstgeschwindigkeit
wird mit 26 km/h angegeben.
In diesem Fall geht die fast schon obligatorische Kickstarter-Kampagne allerdings schief, möglicherweise, weil das Finanzierungsziel mit 500.000 $ reichlich hoch angesetzt wurde. Jedenfalls kommen von 239 Interessenten nur 257.275 $ zusammen, und dies, obwohl das Board mit vielen LEDs sowie eingebauten Lautsprechern für die Wiedergabe von Musik während der Fahrt ausgestattet werden soll.
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, daß unter dem Oberbegriff Hoverboard inzwischen
in erster Linie kleine, elektrisch betriebene und selbstbalancierende E-Boards mit
zwei Räder bezeichnet werden, die einerseits sehr beliebt, andererseits
aber bereits für mehrere Unfälle und sogar durch die Geräte verursachte
Brände bekannt sind. Was natürlich Folgen hat.
Amazon nimmt die Geräte bereits vor Weihnachten 2015 aus dem Sortiment. Zudem verklagt Segway – seit April 2015 im Besitz des ehemaligen chinesischen Konkurrenten Ninebot – im September 2015 und Januar 2016 die Hoverboard-Hersteller Inventist, Swagway und Razor, welche die Patente und Markenrechte des originalen Stehroller-Herstellers verletzt haben sollen.
Tatsächlich tobt ein regelrechter Rollerkrieg im Hintergrund – denn der Erfinder des Hovertrax-Boards Shane Chen und seine Firma Inventist (s.u.) prozessieren unter anderem gegen den Konkurrenten IO Hawk, während Razor wiederum Ende November Swagway wegen Verletzung von Schutzrechten vor Gericht zerrt. Die vermeintlichen Originale schlagen mit über 1.500 € zu Buche; optisch identische Geräte sind ab 300 € zu haben. Im Januar 2016 werden vom US-Zoll und Grenzschutz mehr als 16.000 ,gefälschte’ Hoverboards von Swagway beschlagnahmt. In Deutschland sind die E-Boards nicht zugelassen und deswegen auf öffentlichen Straßen verboten.
Doch nun zurück zu den rein mit Muskelkraft betriebenen
Boards,
von denen in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe höchst eigenwilliger
Versionen erschienen sind – teils als Designs und teils als Produkte.
Im Januar 2012 wird mit dem Blade Runner der
Firma ARIS Sport aus San Francisco ein Modell vorgestellt, das mit
seinen Kegelrädern besonders gut geeignet ist, sich in Kurven zu legen.
Die Erfindung geht auf Jared Siegwarth Seip aus Washington,
DC, zurück, der sie bereits 2009 zum Patent anmeldet
(US-Nr. 20110079976).
Das Unternehmen will bereits im März mit der Auslieferung von drei verschiedenen Varianten beginnen, die nach einem Snowboard und einem langen bzw. kurzen Surfbrett modelliert sind und jeweils 200 $ kosten sollen – doch schon 2013 ist die Website von ARIS Sport nicht mehr zu erreichen und von dem neuen Board auch nie wieder etwas zu hören.
Die Technik der Rollen erinnert ein wenig an die des Flowboard der 1999 gegründeten
Firma Flowlab LLC, das auf die Design-Studenten Pieter
Schouten und Mike Simonian am Art Center
College of Design in Vevey, Schweiz, der Auslandsfiliale der gleichnamigen
kalifornischen Mutter, zurückgeht. Diese hatten im Jahr 1993 die
Idee, ein Brett zu entwickeln, das sich wie ein Snowboard fahren lassen
würde, aber auf Asphalt.
Ab 1994 arbeiteten die beiden in der Garage von Simonians Eltern in Whittier, Kalifornien, an der Entwicklung ihrer Idee, die sie auch patentieren lassen (US-Nr. 5.553.874, erteilt 1996). Mit der Anschrift als Namensgeber werden die Achsen des Deep Carve System (DCS) auch als El Arco Axles bekannt.
Auch hier ist die Anordnung mehrerer Räder entlang einer gekrümmten Achse dafür gedacht, das Carven und Gleiten zu ermöglichen, um Wellenreiten, Surfen und Snowboarden zu simulieren. Die gekrümmte Ausrichtung der Räder bedeutet, daß zu jedem Zeitpunkt im Wesentlichen nur zwei Räder den Boden berühren. Aufgrund der Ead-Geometrie ist sogar ein Carving im 45° Winkel möglich – d.h. das Bord bis zu 45° zur Straße zu neigen.
Im Jahr 1999 gründen die beiden Erfinder gemeinsam mit dem Unternehmer Phil Wessels die Firma Flowlab, und schon 2000 werden die erste Flowboards zu einem Preis von 250 $ ausgeliefert. Zwar kauft der damalige größte Distributor der Firma Mike Kern das Unternehmen 2003 auf und baut in Long Beach eine neue Zentrale, und im Jahr 2005 wird sogar noch eine exklusive Vertriebsvereinbarung mit dem Rollen-Hersteller Kryptonics unterzeichnet, danach verlieren sich jedoch die Spuren der Innovation. Ganz verschwindet sie jedoch nicht: Im Jahr 2016 wird auf Amazon ein Ultrasport Skateboard Landski mit 14 Rollen zu einem Preis von 45,99 € angeboten, das anscheinend von der Firma Ultrasport hergestellt bzw. vertrieben wird.
Im Februar 2012 stellt die kanadische Firma Rockboard,
die uns oben bereits bei den Rollern begegnet
war (Wipproller Space Scooter X580), auf der Toy Fair in New York das
all-terrain board Descender vor, das primär für das
Hinunterrollen von Grashängen gedacht ist.
Der knapp 79 cm lange Descender verfügt anstelle von Rädern über Laufflächen mit Gummi-Ketten, die über Triple-Radsätze mit insgesamt 36 Räder laufen und kann mit bis zu gut 90 kg belastet werden (6,9 kg, 129,99 $).
Der Prototyp eines Skateboards, mit dem man stattdessen die Treppen
im urbanen Umfeld hinabrollen kann, wird im Juni 2012 auf
der Show RCA des Royal College of Art in London vorgestellt.
Der Stair-Rover des aus Kaohsiung in Taiwan stammenden Londoner Produktdesigners PoChih Lai verfügt über acht Räder, die auf vier unabhängig voneinander schwenkbaren Sätze von jeweils zwei Rädern aufgeteilt sind und den Konturen einer Treppe folgen können.
Nach nicht weniger als 14 verschiedenen Prototypen – andere Quellen berichter gar von 17 Versionen – gründet Lai zusammen mit Quake Hsu und Ard Heynike im Jahr 2013 die Firma Stair-Rover Ltd. in Paddington, die sich u.a. auch die Longboard-Marke Allrover schützen läßt. Zudem gibt es diverse Patente (z.B. US-Nr. D699309, angemeldet 2012, erteilt 2014; US-Nr. 8.807.577, angemeldet 2013, erteilt 2014).
Um die kommerzielle Produktion des Skateboards zu finanzieren starten Lai und sein Team im Juni 2013 eine Kickstarter-Kampagne mit dem Finanzierungsziel von 50.000 £, die jedoch schon im Juli wieder abgebrochen wird, obwohl bereits 48.813 £ zusammengekommen sind. Angeboten werden zwei Versionen des Stair-Rover: ein Basismodell aus Ahorn für 170 £ sowie das schwarze Fiberglas-Modell Pro, das 205 £ kosten soll.
Einen immens größeren Erfolg kann Allrover im August 2014 auf einer taiwanesischen Crowdfunding-Plattform verzeichnen, als es der Firma gelingt, innerhalb von zwei Monaten durch über 7.500 Vorbestellungen satte 1,3 Mio. $ einzusammeln. Nun kommt der 80 cm lange, 4 kg schwere und intelligenterweise mit einem Griff versehene Stair-Rover auf den Markt. Im Jahr 2015 kostet das Basismodell auf Amazon 199 £.
Im Mai 2013 präsentiert die Firma Quinny,
die verschiedene Kinderwagen und Buggys auf den Markt gebracht hat,
den Longboardstroller, der gemeinsam mit dem Studio
Peter van Riet NV entwickelt und bereits mit dem OVAM Eco Award PRO 2012 ausgezeichnet
worden ist.
Im Wesentlichen handelt es sich um ein Skateboard, an dem der Kind-tragende Teil eines Kinderwagens angeschraubt ist und das sich gegenwärtig in der Forschungs- und Entwicklungsphase befindet. Neben dem Faktum, daß die Technik dazu beitragen kann, daß Eltern mit ihren Kindern schneller und weiter fahren, fügt sie für beide Parteien auch ein Element von Spaß hinzu.
Neuere Meldungen gibt es dann im Oktober 2015, als das fertige Produkt in einer limitierten Auflage von 1.000 Stück auf den Markt kommt, an dessen Ausreifung sich bekannte Namen der Branche wie Tracker, ABEC11 und HLC beteiligt haben. Der Longboardstroller fordert Elternteile von weniger als 100 kg – und ist für Kinder geeignet, die mindestens ein Jahr alt sind und weniger als 15 kg wiegen. Im Sinne der multiplen Sicherheit gibt es ein Handbremssystem sowie gepolsterte Sicherheitsbügel für den Passagier. Der Preis beträgt 599 €.