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MUSKELKRAFT

Roller und Boards (2)


Im November 2009 zeigt das Lowtech Magazine etwas, auf das man erst einmal kommen muß. Der Monark Transport Step der niederländischen Lastenfahrrad-Spezialfirma WorkCycles in Amsterdam ist ein Transport-Roller, der für große Innenräume wie Lagerhallen, Flughäfen oder Krankenhäuser gedacht ist, die sonst zumeist mit Elektrofahrzeugen bedient werden.

Monark Transport Step

Monark Transport Step

Die ultimative umweltfreundliche Technologie ohne Batterien und Motor, die ausschließlich auf Muskelkraft setzt, hat eine Ladekapazität von 90 kg und eine 61 x 54 cm große Ladefläche, die auf Wunsch mit einem Rahmen oder einer zweiten, darüberliegenden Ladefläche ausgestattet werden kann. Das 685 € teure Produkt wurde entwickelt, um jahrzehntelang genutzt zu werden. In Deutschland kommt es auch unter der Bezeichnung ITR87 indoor ErgoBjörn auf den Markt.

Ausschließlich für den Personentransport gibt es zudem den äußerst manövrierfähigen und extrem robust gebauten Monark Industry Roller Narrow (520 €).

WorkCycles listet unter ihren Referenzen neben Lastenfahrrädern und Familientandems übrigens auch diverse Sonderanfertigungen auf, angefangen von extralangen Bakfiets mit Platz für bis zu 12 Kinder, bis hin zu einem kleinen Arbeits-Trike mit einer abnehmbaren Standard-Mülltonne und einer Ladekapazität von 200 kg für die Müllabfuhr in Umgebungen, wo größere Fahrzeuge nicht passieren können (RC240 Roll Container Trike).


Im Verhältnis etwas günstiger ist der kompakte, wendige und flexible Nimble Cargo Scooter der Firma Nimble Scooters in Tustin, Kalifornien, der von einem Team von vier Designern mit Liebe zu Lastenfahrrädern geschaffen wird, die sich eine etwas weniger sperrige Ausführung wünschen.

Der Transportroller mit den Maßen 145 x 40 x 66 cm und einem Gewicht von 13 kg besitzt einen starken T6 Alurahmen, einen Boden aus Birkenholz, extrem belastbare 6" Industrie-Räder aus Vollgummi sowie ein patentiertes Lenkungssystem. Die 40 x 43 x 61 cm große Transportbox aus recyceltem HDPE 2, die dadurch auch für Lebensmittel geeignet ist, hat ein Fassungsvermögen von 68 Litern. Die Maximalbelastung des Transportrollers inkl. Fahrer und Transportgut beträgt 135 kg.

Die Preise der Roller beginnen bei 200 $ und können mit kundenspezifischen Farben und Grafiken bestellt werden. Sie sollen sich im übrigen erstaunlich gut fahren lassen und sind mit ihren niedrigen Schwerpunkt auch extrem stabil. 2015 wird der Nimble Classic Cargo Kick Scooter auf Amazon für nur 149 $ angeboten – während er in Deutschland 399 € kostet. Ein weiteres Modell ist  der 25 kg schwere Nimble XL mit einer Tragkraft von 204 kg bzw. einem Volumen von 194 Litern, dessen Preis mit 599 $ angegeben wird.


Doch was, wenn die ,Fracht’ besonders sensibel ist, wie zum Beispiel ein Kleinkind? Nun, für diesen Zweck könnte es eines Tages den zusammenklappbaren Roller Buggy des Designers Valentin Vodev aus Wien geben, der im Juli 2007 erstmals in den Fachblogs vorgestellt wird, als er bei der 11. International Bicycle Design Competition in Taiwan den dritten Preis gewinnt.

Durch einfaches Herausziehen einer Tretplattform aus dem Unterbereich des Kinderwagens verwandelt sich dieser in einen Roller-Buggy, mit dem die Eltern ihre ,Kindertransport-Geschwindigkeit’ in der Stadt rasant erhöhen können, auch wenn empfohlen wird, diese unterhalb von 15 km/h zu halten. Zur Sicherheit verfügt das exklusive Gerät, das nur für Kinder im Alter von 1,5 – 4 Jahre gedacht ist, über eine speziell angefertigte hydraulische Bremsanlage mit zwei Scheibenbremsen – während das kleine Bündel Freude durch einen Sicherheitsgurt daran gehindert wird weit voraus zu fliegen, wenn man einmal voll auf die Bremse treten muß.

Außerdem kann der Kindersitz auch entfernt werden, damit das 20 kg schwere Gerät mit den Abmessungen 90 x 60 x 90 cm, von dem bislang jedoch nur ein einzelner Prototyp gebaut worden ist, ausschließlich als Roller zu benutzen ist.


Zumindest geeignete Umsetzungen für das andere Ende des Altersspektrums gibt es schon auf dem Markt.

City Max

City Max

Die bereits im Jahre 1928 gegründete finnische Firma E. S. Lahtinen Oy (ESLA) in Koura, die ihre Geschäftstätigkeit damals mit dem Weiterverkauf von Indian-Motorrädern begann, startet 1933 die Serienproduktion von ESLA Kickschlitten (Kicksleds, s.u.), von denen bislang mehr als eine Million Exemplare verkauft werden konnten.

Heute produziert das Unternehmen eine breite Palette von Sportgeräten für alle Altersgruppen, darunter auch normale Tretroller für Erwachsene, sowie Spezialprodukte wie Rollatoren. Insofern ligt es nahe, daß die Firma eins und eins zusammenzählt und mit einer absoluten Neuheit auf den Markt kommt.

Das Modell Cityspark ist quasi ein ergonomischer Tret-Rollator mit zwei wahlweise nutzbaren Trittflächen, wobei man durch die 4-Rad-Anordnung eine sehr hohe Stabilität erreicht. Außerdem kann man sich beim rollen auf Straßen und in städtischen Gebieten auch viel bequemer darauf stellen – und der Tragekorb vorne ist mit 23 Litern Volumen auch etwas größer als üblich.

Mit seiner Länge von 107 cm und einer äußeren Breite von 59 cm wiegt der Doppelroller knapp 14 kg, seine Belastbarkeit beträgt 140 kg. Ein anderes Modell trägt den Namen City Max, über die Preise ist auf der Firmenhomepage jedoch nichts zu erfahren.


Ein weiteres Spezialprodukt für besondere Einsatzfälle sind die Knee Scooter (o. Knee Walker) für Personen mit dem Fuß in Gips, die sich trotzdem auf Rollen fortzubewegen wünschen.

Bei dem sinnvollen Gerät kann man entweder sitzen, wobei das lädierte Bein abgestützt wird, oder man kniet auf dem vierrädrigen Roller und stößt sich mit dem gesunden Bein ab – woher es auch zu dem Namen kommt.

Die Alternative zu Krücken oder einer traditionellen Laufhilfe gibt es auch mit zwei oder drei Rädern, wie z.B. den Weil Knee Walker der US-Firma Medline Industries Inc. oder den All Terrain Knee Walker der Firma KneeRover.

Ein Vierrad-Modell mit der Bezeichnung Essential Free Spirit Knee & Leg Walker wird für rund 400 $ verkauft, der 790 Steerable Knee Walker von Drive Medical kostet bei Amazon.com 220 $, und noch einfachere Versionen wie den abgebildeten DV8 Aluminum gibt es schon für rund 180 $ (wobei aber der Versand nach Deutschland zusätzlich über 300 $ kosten soll).

Downhill-Tretroller von Zehendmaier

Downhill-Tretroller
von Zehendmaier


Der Bundespreis 2010 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk geht an den Mechaniker Franz Zehendmaier aus Rottach-Egern für seinen Downhill-Tretroller mit Sitzgelegenheit, die er unter dem Namen RoSi- oder GeRo-Roller als Einzelstück in seiner Werkstatt Radsport Zehendmaier in Kreuth am Tegernsee von Hand fertigt. Nur die ebenfalls eigens konzipierten Aluminiumrahmen, die pro Stück nicht einmal 1 kg wiegen, werden von einer spezialisierten Werkstatt in Polen geschweißt.

Für die Version des Tret- und Sitzrollers mit Elektro-Nabenmotor gibt es im gleichen Jahr den Bundesinnovationspreis für E-Mobilität.

Wie praktikabel die Geräte sind belegt eine Kundin, die im Alter von 79 Jahren mit dem RosiRoller ohne Antrieb die Via Claudia Augusta entlang von Landsberg über die Alpen nach Asissi und Rom gepilgert ist. Der Grundpreis für den einfachsten Rollertyp GeRo beträgt 449 €.


Eine der erwähnenswerten neuen Roller-Varianten ist der Zümaround der kanadischen, in Toronto beheimateten Firma Kickstart Scooters, da dieser Stehroller mit Elektrounterstützung und Wechsel-Akku angeboten wird (36 V Lithium-Mangan).

Die auf der Interbike trade show in Las Vegas im September 2012 vorgestellten Modelle umfassen neben dem hier abgebildeten Züm in Standardgröße mit 10 Zoll-Luftreifen auch noch einen MiniZüm, der mit 12 Zoll-Reifen in den Maßen normaler Kinderroller angeboten wird (beide à 1.250 $, 250 W Motor, elektrische Reichweite 30 km, Höchstgeschwindigkeit 25 km/h bzw. 32 km/h), sowie den MaxiZüm, der einem Kickbike mit 16 Zoll-Reifen entspricht und mit zwei Akku-Packs ausgeliefert wird (1.650 $, 250 W, 60 km, 24 km/h).

Der Roller wiegt inklusive Batterie 16 kg und sind für eine Belastung von 170 kg ausgelegt. Zum Bremsen besitzt er ein Paar Griff-aktivierte elektrische V-Bremsen an den Rädern, die gleichzeitig die Stromversorgung des Motors unterbrechen.


Doch es gibt inzwischen noch weitere Roller mit Zusatzantrieb. Mit extrem fetten Reifen und Sitz kommt beispielsweise der Scrooser der gleichnamigen deutschen Firma SCROOSER GmbH & Co. KG von Dipl.-Ing. Jens Thieme aus Dresden daher, der im Juni 2013 erstmals in den Blogs erscheint, als die Initiatoren des Projekts eine Kickstarter-Kampagne starten. Die nachfolgend genannten Daten stammen allerdings aus den Spezifikationen von 2015.

Scrooser

Scrooser

Auch bei diesem ca. 49 kg schweren Roller mit Aluminiumrahmen wird das Abstoßen mit einem Bein vom Boden mit einem Impulsantrieb elektrisch verstärkt – und zwar durch einen in die Hinterradnabe eingebauten 250/800 W Elektromotor. Immer, wenn der Fahrer einen Geschwindigkeitsschub von mindestens 3 km/h liefert, ergänzt der Motor dies durch viermal so viel Kraft, wobei die Maximalgeschwindigkeit allerdings auf 25 km/h begrenzt ist. Je nach Fahrmodus Sport, Comfort und Eco besteht die Fahrgeschwindigkeit auf ebener Strecke 6 km/h, 20 km/h bzw. 25 km/h. Werden die Bremsen betätigt, wird der Motor automatisch abgeschaltet.

Die Stromversorgung erfolgt durch einen abnehmbaren 36 V/20 Ah Lithium-Ionen-Akku, der unter dem Trittbrett angeordnet ist. Ja nach Energieleistung des Fahrers und eingestelltem Fahrmodus soll mit einer Ladung eine Reichweite von 25/40/60 km möglich sein. Weitere Features sind ein integriertes LED-Tagesfahrlicht, ein in den Rahmen eingebautes Stahlkabelschloß sowie ein Zündschloß. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 200 kg, die Maße lauten 175 x 79 x 110 cm.

Die Kickstarter-Kampagne, bei welcher der Scrooser zu einem Preis von 3.950 $ angeboten wird, kann im Juli 2013 erfolgreich abgeschlossen werden, nachdem 224 Unterstützer zusammen 186.545 $ einzahlen, damit die Firma mit der Produktion beginnen kann. Der aktuelle Preis beträgt 3.970 €, was den potentiellen Kundenkreis allerdings stark einschränkt (Stand 2015).

Scuddy

Scuddy


Technisch ähnlich – d.h. mit Elektrounterstützung und in diesem Fall aufmontierbaren Sitz – aber zudem noch faltbar ist ein weiteres deutsches Produkt, das von der Firma Scuddy GmbH & Co. KG aus Kiel stammt.

Der dreirädrige Roller mit Carving-Fahrwerk (Neigetechnik), der schon bei seiner Einführung im Jahr 2012 einiges an Presse bekommt, bevor er im Februar 2013 in Europa in den Verkauf geht, besitzt einen patentierten Falt-Mechanismus, der ihn im Handumdrehen in einen Trolley umwandelt, welcher nicht nur den einfachen Transport von Taschen oder Koffern ermöglicht, sondern auch in Bus und Bahn kostenfrei mitgenommen werden kann. Bei Bedarf läßt sich der 27,5 kg schwere Scuddy sogar auf das Format einer Wasserkiste falten.

Angeboten werden zwei Versionen: eine City-Version mit 20 km/h Spitzengeschwindigkeit sowie eine Sport-Version, die eine Maximalgeschwindigkeit von 35 km/h erreicht. In beiden Modellen sind ein 1,5 kW Motor nebst LiFePO4-Akku verbaut – zudem ist eine Rekuperationstechnik integriert, welche die Verzögerungsenergie beim Bremsen auffängt und in den Akku zurückführt. Während für Fahrer inklusive Gepäck ein Höchstgewicht von100 kg angegeben wird, hält der Scuddy im Sackkarrenmodus eine Last von bis zu 50 kg aus. Dem Stand von 2015 zufolge kosten die Roller-Modelle ab 4.500 € das Stück.


Als der leichteste Elektro-Roller der Welt wird der BEKO-e-Schweber der österreichischen Firma Elektro-Power-Bike GmbH aus Krems an der Donau beworben, der im Juni 2014 erstmals in den Blogs präsentiert wird. Das Pilotprojekt wurde von der ursprünglich ungarischen Mutterfirma BEKO Holding AG schon im August 2011 gestartet.

Der nur 10,4 kg schwere, zusammenklappbare Roller hat Vorder- und Hinterradfederung, eine Hinterradbremse, ein LED Frontlicht sowie ein LCD-Display. Der Vorderradnabenmotor mit 250 W Leistung macht ihn bis zu 23 km/h schnell, und ein System, um beim Bremsen Strom zu rekuperieren, gibt es auch. Der 6,5 Ah Li-Po Akku reicht für Fahrten bis zu 20 km Weite, sofern man nicht durch Treten nachhilft.

Neben einer optionalen Transporttasche besitzt der Schweber, der für 975 € angeboten wird, serienmäßig eine Art Einkaufstasche mit ca. 12 Liter Transportvolumen, die zwischen Lenktstange und Hinterrad aufgespannt wird. Besonders hervorgehoben wird die Signalwirkung im Straßenverkehr zur besseren Sichtbarkeit. Neben verschiedenen vorgegebenen Designs kann man sich für einen Aufpreis von 50 € auch eine selbst designte Einkaufstasche liefern lassen – die sich natürlich auch gut als mobile und auffällige Werbefläche einsetzen läßt.

Citysurfer Concept

Citysurfer Concept


Im November 2014 stellt BMW im Markenverbund mit Mini den zusammenklappbaren, elektrischen Tretroller Citysurfer Concept vor, der als besonders stilvolles, komfortables und umweltschonendes Fahrzeug für den ,letzten Kilometer’ angepriesen wird.

Als Einsatzgebiete werden dicht besiedelte (oder sogar von Verbrennungskraftfahrzeugen vollständig befreite) Ballungszentren gesehen – doch ebenso soll der Roller für den Weg von und zu Bahnhöfen oder Haltestellen der Öffentlichen Verkehrsmittel sowie für tägliche Kurzstrecken genutzt werden.

Mit einem Gewicht von 18 kg, einem großflächigen, stabilen Trittbrett in stabiler Bauweise gehört der mit Luftreifen und höhenverstellbarem Lenker ausgestattete Roller eher zu den mittelschweren Versionen. Dafür ist der nicht näher spezifizierte Lithium-Akku, der eine Reichweite von bis zu 25 km und eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h verspricht, unter dem Trittbrett fest verbaut.

Neben der Rekuperations-Bremswirkung des Hinterradnabenmotors werden die vorne und hinten eingebauten Scheibenbremsen betont. Über den Zeitpunkt einer Serienfertigung ist bis jetzt nichts bekannt, ein Verkaufspreis von unter 2.000 € gilt als eher unwahrscheinlich.

 

Und endlich ist auch wieder einmal über eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne zu berichten: Im Oktober und November 2015 gelingt es der italienischen Firma FlyKly aus Milano von 428 Förderern einen Betrag von 385.467 € einzusammeln, um ihren Smart Ped Roller in Produktion zu nehmen.

Smart Ped

Smart Ped

Der zusammenklappbare E-Roller basiert auf den FlyKly-Elektro-Fahrrädern, welche der in New York beheimatete Unternehmer und Radfahr-Enthusiast Niko Klansek bereits im Jahr 2011 auf dem US-Markt eingeführt hatte. Anschließend beschäftigt er ein Team von Ingenieuren, Designern, Software-Entwicklern und Fahrradkultur-Forschern mit der Konstruktion eines Rades zur Trittunterstützung, dessen erster funktionierender Prototyp mit dem Namen Smart Wheel Anfang 2013 vorliegt (s.u.).

Dabei handelt es sich um einen alles-in-einem-Elektromotor, der zusammen mit einem Lithium-Ionen-Akku in das Rad integriert ist. Der damit ausgestatte, 11 kg schwere Smart Ped kann eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen und besitzt pro Akkuladung eine maximale Reichweite von bis zu 50 km, je nachdem, wie viel man gewillt ist zu treten. Im Unterschied zu seinen Vorgängern gibt es aber keine Drossel oder Aktivierungstaste, statt dessen aktiviert sich die trittunterstützende Technologie automatisch, wenn man sich vom Boden abstößt. Dabei bewegt der intelligente Reifen den Roller 500 Sekunden lang mit genau der Geschwindigkeit vorwärts, die der Fahrer mit seiner Beinarbeit zuvor erreicht hat.

Der vorwiegend aus Stahl gefertigte Roller mißt 100 x 135 x 17 cm – und läßt sich auf 62 x 78 x 35 cm zusammenfalten. Er wird zusammen mit einer Smartphone-App ausgeliefert, die via Bluetooth mit iOS- und Android-Geräte interagiert, um zu verfolgen, wie weit man gefahren ist, um verschiedene Statistiken anzubieten und um eine integrierte Sperre aufzuheben.

Die Auslieferung der mit 699 € bezifferten Roller soll nunmehr im Februar 2016 beginnen. Ihre Herstellung erfolgt – ebenso wie die der anderen FlyKly-Produkte – in Italien.


Als Winter-Version eines Rollers soll auch der räderlose Kickschlitten Kicksled erwähnt werden, der von der finnischen Firma E.S. Lahtinen Oy hergestellt wird, die uns weiter oben schon mit dem City Max begegnet ist, und der seit 1993 in diversen Ausführungen mit und ohne Sitz verkauft wird.


Kommen wir nun zu den Skateboards – die nüchtern betrachtet auch nur Roller sind, denen jedoch die Lenkstange fehlt. Zumeist haben sie aus Stabilitätsgründen vier Rollen aus Hartgummi oder Polyurethan, zudem sind sie häufig mit Federungen ausgestattet. Einige Formen zeigen aber deutlich die zweirädrige Herkunft der Boards, die im deutschsprachigen Raum auch als Rollbrett oder Asphaltsurfer bekannt sind.


Eine Betty Magnuson, Mitglied des US-Amerikanischen Women’s Army Corps (WAC), berichtet davon, Ende 1944 im Montmartre-Viertel von Paris Kinder beobachtet zu haben, welche auf Holzplanken mit darunter befestigten Rollschuh-Rädern aus Metall herumrollten, was eindeutig als Frühform der Boards betrachtet werden kann.

Skateboard 1960

Skateboard (1960)


Der Ursprung der modernen Skateboards liegt wahrscheinlich irgendwann in den späten 1940er oder frühen 1950er Jahren, als Surfer in Kalifornien nach einer Alternative für Zeiten ohne ausreichend hohe Wellen suchten. Es wird angenommen, daß mehrere Leute etwa zur gleichen Zeit auf ähnliche Ideen kamen – wer die erste rollende Platte machte, ist jedoch unbekannt. Und auch auf Hawaii gibt es ähnliche Konstruktionen solcher Ur-Skateboards.

Die ersten professionell hergestellten Exemplare werden von dem Surf-Shop von Bill Richard  in Los Angeles verkauft. Andere Quellen berichten, daß die US-Firma Roller Derby das erste kommerzielle und technisch weiterentwickelte Skateboard im Jahr 1959 auf den Markt bringt.

Mit der Übertragung des Wellenreitens auf feste Untergünde wie Asphalt und Beton entsteht in den 1960er Jahren ein neuer Trendsport, der mit Produkten südkalifornischer Firmen wie Jack’s, Kips’, Hobie, Bing’s and Makaha bedient wird. Das erste Skateboardmagazin erscheint 1965. Und obwohl schon früh Meisterschaften stattfinden, verliert der Sport aufgrund anderer aktueller Trends bald wieder an Bedeutung. Zu den Vorreitern der heutigen Skateboardkultur gehört das Zephyr Team aus Venice Beach in Kalifornien, eine Gruppe leidenschaftlicher Surfer, die dem Skateboardsport in den 1970er Jahren zu neuer Popularität verhelfen.

Vermutlich zu dieser Zeit entstehen auch die ersten Longboards, bei denen die Surfer ihre Bretter – ohne sonstige Umbauten – mit straßentauglichen Rollen versehen.

Nach Deutschland kommt das Skateboarding etwa 1975, als Titus Dittmann die ersten Skateboards von Kalifornien mitbringt und als erster Hersteller in Deutschlandin den Folgejahren ein kleines Skateboard-Imperium aufbaut, wobei er auch den größten Skateboardwettbewerb in Europa ausrichtet – den Münster Monster Mastership.


Etwas befremdlich wirkt die Information, daß das United States Marine Corps in den späten 1990er Jahren im Rahmen militärischer Häuserkampf-Übungen die Nützlichkeit kommerzieller Skateboards testet. In dem Programm namens Urban Warrior ’99 wird ihr Einsatz beim Manövrieren innerhalb von Gebäuden untersucht, um Stolperdrähte und Heckenschützen zu erkennen. Über die Ergebnisse ist mir bislang nichts bekannt.

 

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