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Personentragende Fluggeräte (Fortsetzung)
Kommen wir jetzt zur allgemeinen Jahreschronologie:
Im Januar 2023 absolviert ein als Electric Sky Jeep bezeichnetes vollelektrisches Flugzeug seinen Jungfernflug auf dem Flugplatz Old Buckenham in Süd-Norfolk, England. Ziel des dort beheimateten Luftfahrtprojekts NUNCATS ist es, die medizinische Versorgung durch den Transport von Personal, medizinischen Hilfsgütern und anderen Waren in entlegene Gebiete der Welt zu verbessern, z.B. für Sanitäter in Uganda und Ärzte im ländlichen Indien.
Die Sache begann als Idee des Mitbegründers Tim Bridge, als er noch an der Universität war, und es dauerte fünfzehn Jahre, bis sie im Juli 2019 durch ihn und Helen Bridge verwirklicht werden konnte. Dem gemeinnützigen Sozialunternehmen NUNCATS (No Unnecessary Novelty Community Air Transport Services) zufolge können die letzten vier Buchstaben auch für ,Community Alternative Transport Solutions’ oder ,Clean Air Transport Solutions’ stehen.
Das Flugzeug, das den ersten erfolgreichen Flug durchgeführt hat, ist ein Zenith CH750-Bausatz, aus dem das NUNCATS-Team den Verbrennungsmotor und den Benzintank zugunsten eines Elektromotors und eines Batteriepakets entfernt hat. Das Aufladen des Himmels-Jeeps erfolgt durch Solaranlagen am Boden in Old Buckenham. Jetzt soll das Geld für die Fertigstellung eines zweiten Flugzeugs aufgetrieben werden. Ein Weg dahin könnte sein, daß die Electric Sky Jeep-Bausätze als umweltfreundliche Option für Sportflieger erworben werden können.
Im Februar 2023 weisen die Blog auf ein aktuelles Angebot von Alibaba hin: Ein einsitziger Quadrokopter, den es in China für 78.000 $ zu kaufen gibt. Die Versandkosten betragen 618 $. Bei einem Gewicht von nur 110 kg hat der E-Kopter eine Nutzlastkapazität von bis zu 100 kg.
Das Fluggerät läuft mit einem 24s-LiPo-Akkusystem. Es gibt keine Angaben zur Kapazität, aber auf der Verkaufsseite wird eine maximale Flugzeit von 30 Minuten genannt. Die Fluggeschwindigkeit beträgt maximal 36 km/h.
Innen gibt es einen ledernen Kapitänssessel mit Sicherheitsgurt. Die Steuerung erfolgt über zwei Joysticks. Bei einer späteren Recherche ist das Fluggerät allerdings nicht mehr im Angebot.
Im März stellt die in London ansässige Firma LYTE Aviation, die im Januar 2020 von Freshta Farzam gegründet worden war und seitdem Senkrechtstarter-Technologien für den Lufttransport entwickelt, auf der Konferenz Helicopter Investor’s London 2023 Pläne für ein 40-sitziges Hybrid-eVTOL-Stadtregionalflugzeug (h/eVTOL) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und einer Reichweite von über 1.000 km vor. Die Lyte hofft, bis 2024 einen voll funktionsfähigen Prototyp bauen zu können, der 2025 flugbereit sein soll.
Der SkyBus LA-44 besitzt eine konventionelle Flugzeugzelle, die aufgrund ihrer Tandem-Kippflügel-Konstruktion an der Vorder- und Rückseite des Rumpfes den Vorwärtsflug und den Schwebeflug ermöglicht und wie ein Hubschrauber senkrecht startet und landet. Die relativ kurzen Flügel haben jeweils einen mittelgroßen inneren und einen kleineren äußeren Propeller, insgesamt also acht sechsblättrige Propeller.
Eine Frachtvariante mit einer Nutzlast von 4,5 Tonnen, die in Zusammenarbeit mit Inflight Canada entwickelt wird, einem Unternehmen für Luft- und Raumfahrtdesign, soll den Namen SkyTruck LA-44C erhalten. Um genug Energie für den Auftrieb der großen Maschine zu haben, wird Lyte das erste Flugzeug mit vorhandenen Turboprop-Triebwerken betreiben. Es ist jedoch geplant, das Flugzeug mit einem wasserstoffelektrischen Antrieb auszustatten, sobald diese Technologie erprobt und allgemein verfügbar ist.
Im Mai folgt eine Partnerschaft mit dem Advanced Air Mobility Institute (AAM Institute) zur Entwicklung von Fähralternativen in Seattle mit dem SkyBus LA-44. Und im November wird eine Vorbestellung von zehn SkyBus-Flugzeugen im Wert von 428 Mio. $ durch die indische Firma Vman Aviation Services bekanntgegeben. l
Ebenfalls im März 2023 erscheinen in den Blogs Berichte über die Firma Energica, deren Elektromotorräder zu den schnellsten, leistungs- und reichweitenstärksten der Welt gehören. Nun gibt die Muttergesellschaft Ideanomics bekannt, daß die Energica Partnerschaften mit zwei Luftfahrtunternehmen geschlossen hat, dem tschechischen Flugzeughersteller Pure Flight und der französischen Technologieberatungsfirma Phenix Air Corp., um darauf hinzuarbeiten, den elektrischen Antriebsstrang auch in leichten Elektroflugzeugen zum Einsatz zu bringen.
Die Phenix Air Corp. ist bereits dabei, diesen für Leistungstests in einem Flugzeug einzubauen. Nach den ersten Bodentests soll der Antriebsstrang dann in ein Ultraleicht-Wasserflugzeug für Luftversuche eingebaut werden. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an einem Projekt in Kalifornien, bei dem der Energica-Antriebsstrang in einer eigens dafür gebauten Sonex-Zelle installiert werden soll.
Im Rahmen der Kooperation mit der in Prag beheimateten Pure Flight wird die Integration des Energica-Antriebsstrangs in das kommende zweisitzige Pure Flight Flugzeug namens ΦNIX (o. U15 Phoenix, U15E), an dem seit 2018 gearbeitet wird. Es basiert auf dem Ultraleicht-Motorsegler Phoenix, der bereits im Jahr 2012 seine Premiere mit Benzinantrieb hatte.
Im April 2023 stellt die chinesische Firma CATL - seit sechs Jahren der weltgrößte Hersteller von Batterien für elektrische Fahrzeuge - auf der 20th Shanghai International Automobile Industry Exhibition eine neue Akkutechnologie vor, die genügend Energie für den Antrieb eines Flugzeugs bereitstellen kann. Mit 500 Wh/kg besitzt sie eine fast doppelt so hohe Leistungsdichte wie die konventioneller Lithium-Ionen-Akkus, die gegenwärtig etwa 300 Wh/kg erreichen.
Die neue Batterie besitzt eine ,adaptive Netzstruktur im Mikromaßstab’ und soll ,hochleitfähige biomimetische Elektrolyte im kondensierten Zustand’ und ein neuartiges Kathodenmaterial mit ,ultrahoher Energiedichte’ nutzen, weshalb CATL sie auf den Namen Condensed Matter Battery tauft. Mehr ist über die Technologie aber noch nicht bekannt.
Im Juli gründen CATL und der der staatliche chinesische Flugzeughersteller Commercial Aircraft Corp. of China (COMAC) gemeinsam mit der Shanghai Jiao Tong University Enterprise Development Group das Joint Venture COMAC Times Aviation für die Entwicklung von Elektroflugzeugen. Das Forschungsinstitut COMAC entwickelt seit 2019 Flugzeuge mit neuer Energie und hat mit seinem Wasserstoff-Flugzeug Lingque-H bereits mehrere Testflüge absolviert. Das neue Joint Venture wird sich auf die Entwicklung und Herstellung von Komponenten für zivile Flugzeuge, einschließlich Motoren und Propeller, konzentrieren.
Das britische Architekturbüro Foster + Partners, das schon mehrere Drohnen-Hubs entworfen hat, zeigt im April den Entwurf für ein Vertiport-Terminal in der Nähe des internationalen Flughafens von Dubai, das Teil eines Vorschlags für ein künftiges Infrastrukturnetz für elektrisch betriebene Senkrechtstarter ist und Lufttaxi-Dienste beherbergen soll. Der Vertiport ist auch mit der Dubai Metro verbunden, um eine nahtlose Reise durch die Stadt zu ermöglichen.
Der Vertiport am Dubai International Airport wäre einer von vier Standorten, die von dem Unternehmen Skyports Infrastructure und der Straßen- und Verkehrsbehörde von Dubai vorgeschlagen wurden. Die beiden Unternehmen planen, bis 2026 ein Netz von Vertiports für Lufttaxidienste aufzubauen.
Die Zeichnungen zeigen den Vertiport auf einer rechteckigen, erhöhten Plattform, die das Starten und Landen von Flugzeugen erleichtern soll. Das Gebäude hat ein geschwungenes, überhängendes Dach, das unterschiedliche Höhen im Innenraum schafft und gleichzeitig Schatten spendet und eine Überhitzung des Terminals verhindert. Es ist mit Glaswänden versehen, die einen Panoramablick auf die Stadt und das Flugfeld bieten.
Ebenfalls im April 2023 berichten die Fachblogs über
die im Vorjahr von Damon Vander Lind und Andrew
Goessling gegründete Firma Magpie Aviation Inc. mit
Hauptsitz in Hayward, Kalifornien, das ein Schleppkonzept für
Elektroflugzeuge entwickelt.
Im Segelflug ist der sogenannte ,F-Schlepp’ eine gängige Startart. Dabei wird ein Motorflugzeug mit einem Seil mit einem Segelflugzeug verbunden. Das Gespann hebt dann gemeinsam ab, und wenn die gewünschte Höhe erreicht ist, wird die Verbindung getrennt, so daß das Segelflugzeug seinen Flug alleine fortsetzen kann.
Im vorliegenden Fall soll ein elektrisches Schleppflugzeug ein kleineres Elektroflugzeug durch die Luft zieht, um dessen Reichweite zu erhöhen. Das geschleppte Flugzeug benötigt daher nur genug Batterieleistung für Start, Landung und eine kurze Flugstrecke - und für längere Strecken können mehrere Schleppflugzeuge nacheinander eingesetzt werden.
Im Vormonat hatte das Unternehmen die weltweit erste automatisierte Schleppverbindung zwischen zwei fliegenden Flugzeugen demonstriert, was sie als Magpie Aerotowing bezeichnet. Ermöglicht wurde dies durch den Active Hook, ein autonomes Gerät, das die beiden Flugzeuge mittels optischer Sensoren und GPS mit Echtzeitkinematik in wiederholten Tests mit zentimetergenauer Präzision verfolgte, positionierte und verband, wobei das Schleppseil etwa 100 m lang war. Das Andocken an das Schleppseil ist deutlich einfacher als das Auftanken in der Luft.
Der praktische Einsatz mit größere Maschinen solle dann mit Seillängen von 500 - 1.500 m erfolgen, um beide Maschinen ausreichend von Turbulenzen zu entkoppeln. Die Magpie Aviation geht davon aus, bis 2030 Maschinen von der Größe eines Turboprop-Regionalfliegers schleppen zu können, danach sollen elektrisch angetriebene Single-Aisle-Jets folgen.
Darüber hinaus wird eine Forschungs- und Entwicklungsstudie für ein E-Konzeptflugzeug namens MP-1 Cargo durchgeführt.
Die MP-1 mit einer Spannweite von 32 m, einer Länge von 14 m und einer Höhe von 4,23 m ist für eine vorläufige Gesamtreichweite von 500 km (andere Quellen: 550 km) ausgelegt und hat eine Nutzlastkapazität von 1,6 Tonnen. Die maximale Reisegeschwindigkeit beträgt dank zwei Elektroantriebseinheiten mit einer Spitzenleistung von 700 kW etwa 390 km/h, die wirtschaftlichste 315 km/h. Der Preis soll bei einer hohen Produktionsrate 6,5 Mio. $ betragen.
Im Dezember 2024 wird die Magpie Aviation von dem Anbieter hybrid-elektrischer Flugzeugantriebe Ampaire übernommen (s.u. 2019).
Im Juni 2023 meldet das monegassische Unternehmen McClic, das Luftaufnahmen und Drohnenshows veranstaltet, erfolgreiche Testflüge seines MC One Personal eVTOL, das bereits im Herbst des Vorjahres die ersten bemannten Flügen haben soll.
Der MC One ist ein einfacher koaxialer Oktakopter mit einem einzelnen Pilotensitz, der etwa 160 kg wiegt und einen Piloten mit einem Gewicht von bis zu 90 kg trägt. Mit einer vollen Batterieladung kann man etwa 12 - 15 Minuten in der Luft bleiben, und bei voller Fahrt nach vorn erreicht man eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Dank der acht Carbon-Propeller gibt es ein gewisses Maß an Redundanz.
Aufgrund eines drohnenähnlichen Flugsteuerungssystems, das die meisten schwierigen Aufgaben - Ausbalancieren, an einer Stelle bleiben, sich gegen Windstöße anpassen - völlig automatisch erledigt, kann jeder den MC One nach einer nur etwa 10-minütigen Schulung fliegen. Die McClic verkauft die Oktakopter als Premium-Spielzeug für einen ziemlich hohen Preis von 150.000 $.
Wie die Presse im Juni berichtet, entwickelt ein Team von Ingenieuren
des Massachusetts Institute of Technology (MIT)
einen 1 MW Motor, der ein wichtiger Schritt zur
Elektrifizierung größerer Flugzeuge sein könnte. Für vollelektrische
Anwendungen stellt sich das Team vor, daß der Motor mit einer Stromquelle
wie einer Batterie oder einer Brennstoffzelle gekoppelt werden könnte.
Ebenso könnte die elektrische Maschine mit einem herkömmlichen Turbofan-Triebwerk
gekoppelt werden, um als Hybridantriebssystem zu fungieren. Das Projekt
wird von Mitsubishi Heavy Industries (MHI) gesponsert.
Bei dem noch fertig zu entwickelnden Motor handelt es sich um einen luftgekühlten Außenläufer-Permanentmagnet-Synchronmotor (PMSM) mit Halbach-Reihe. Seine Hauptkomponenten sind: ein Hochgeschwindigkeitsrotor, der mit einer Reihe von Magneten mit unterschiedlicher Polaritätsausrichtung ausgekleidet ist; ein kompakter, verlustarmer Stator, der eine komplizierte Reihe von Kupferwicklungen enthält; ein Wärmetauscher, der die Komponenten kühl hält; und ein verteiltes Leistungselektroniksystem, das aus 30 Leiterplatten besteht, die die Ströme, die durch jede der Kupferwicklungen des Stators fließen, mit hoher Frequenz präzise ändern.
Der MIT-Elektromotor und die Leistungselektronik haben die Größe eines Koffers und wiegen weniger als ein erwachsener Passagier. Die Forscher planen nun, den ersten voll funktionsfähigen Elektromotor zusammenzubauen und im Herbst mit den Tests zu beginnen.
Ebenfalls im Juni 2023 stellt die Firma Whisper Aero aus Crossville, Tennessee, die seit ihrer Gründung im Jahr 2020 durch Mark Moore und Ian Villa weitgehend im Stillen gearbeitet hatte, auf der Konferenz Aviation and Aeronautics Forum and Exposition (AIAA AVIATION) erstmals ihre elektrischen Flugzeugantriebssysteme für Drohnen, Flugzeuge und eVTOLs öffentlich vor, die „20 % effizienter und 100-mal leiser als alles andere auf dem Markt“ sein sollen.
Das Unternehmen hatte im April diesen Jahres bei einer Finanzierungsrunde A Mittel in Höhe von 32 Mio. $ einnehmen können. Durch einige zusätzliche militärische Zuschüsse verfügt die Whisper Aero damit über rund 40 Mio. $, um die leisen elektrischen Antriebssysteme zu bauen.
Im Jahr 2022 war in nur acht Monaten die Antriebseinheit eQ160 Propulsor mit einer Schubkraft von ca. 4,5 kg entwickelt und in einer Demonstrationsdrohne erfolgreich getestet worden. Der Firma zufolge ist man in der Lage, eine Rotoreffizienz von bis zu 92 % zu demonstrieren.
Im Inneren der Antriebseinheit mit einem Durchmesser von ca. 15 cm befindet sich eine Antriebsscheibe mit einer großen Anzahl dünner, geschwungener Rotorblätter, die am äußeren Umfang durch einen Ummantelungsring verbunden sind, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
Der Durchmesser ist klein, um die Geschwindigkeit der Flügelspitzen niedrig zu halten. Mit vielen Rotorblättern kann man viel langsamer drehen als jeder Propeller oder Turbofan, wobei ihre große Zahl die Blattdurchgangsfrequenz auf über 16.000 Hz in den Ultraschallbereich und damit aus dem Bereich des menschlichen Gehörs drücken soll. In akustischen Tests erweist sich der elektrische Mantelpropeller aus einer Entfernung von 61 m und bei einem Hintergrundgeräusch von 30 Dezibel als völlig unhörbar.
Darüber hinaus konzipiert die Whisper Aero ein extrem leises, hocheffizientes elektrisches Düsenflugzeug für neun Passagiere und einen Piloten. Der als Modell präsentierte Whisper Jet soll Geschwindigkeiten von bis zu 463 km/h erreichen, die Reichweite einer Batterieladung wird mit bis zu 322 km angegeben und könnte mit einem Hybridsystem auf etwa 800 km erweitert werden.
Die OHT-Konfiguration (Outboard Horizontal Tail) verfügt über Reihen von Antriebseinheiten entlang der inneren Flügelflächen. Die Firma ist allerdings mehr daran interessiert, das Antriebssystem zu verkaufen, als selbst Flugzeuge zu bauen. Es wird bereits an einer Reihe von größeren Modellen gearbeitet, darunter mit 4 Zoll, 10 Zoll und 24 Zoll Durchmesser.
Im Juli folgt der erste Spatenstich für ein Flugtestzentrum auf dem Crossville Memorial Airport, was durch den Staat Tennessee mit 1,2 Mio. $ gefördert wird.D ie Fertigstellung ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Zudem sucht die Whisper eine Partnerschaft mit einem führenden Unternehmen für Outdoor-Ausrüstung, um ein Laubbläserprodukt mit dem Whisper Drive auf den Markt zu bringen.
Auf der Paris Air Show im Juni 2023 stellt das in Boston ansässige Unternehmen MagLev Aero Inc. ein eVTOL-Projekt vor, das auf einer HyperDrive genannten Magnetschwebetechnologie basiert, die leiser, effizienter und sicherer sein soll, als andere Ansätze für elektrische Senkrechtstarter. Das von Rod Randall und seinem Sohn Ian im Jahr 2018 gegründete Unternehmen mit Sitz in Boston, Massachusetts, hatte bislang im Stealth-Modus agiert. Seine Finanzierung beträgt aktuell etwa 12 Mi. $.
Das HyperDrive-System besteht aus mehrblättrigen, ringförmigen Rotoren, die an einem kreisförmigen Magnetschwebesystem aufgehängt sind und von diesem geführt und angetrieben werden. Ähnlich der o.g. Antriebseinheit der Firma Whisper Aero verwendet der HyperDrive der Maglev Aero nur die effektivsten äußeren Blattabschnitte und hat eine hohe Blattzahl, wobei die dünnen, mehrfach gekrümmten Blätter so geformt sind, daß sie im Vergleich zu herkömmlichen Rotorblättern effizienter sind und weniger Lärm verursachen. Dabei kann der HyperDrive feststehend oder kippbar sein, mit einzelnen oder koaxialen, kranzgetriebenen Rotoren.
Das Design eines eVTOL-Lufttaxis namens HyperDelta zeigt eine zentrale Flugzeugkabine, die von einem großen, ringförmigen Kanal umgeben ist, in welchem zwei vielblättrige Rotoren mit großem Durchmesser eingebaut sind, die gegenläufig rotieren.
Der HyperDrive ist für eine Vielzahl von Größen, Konfigurationen und Anwendungsfällen geeignet. Hierfür wird an Konzeptstudien für die Schwergutdrohnen exoCargo und Quad Cargo sowie für eine übergangslose Flügel-Rumpf-Konfiguration (Blended Wing Body) mit hoher Reichweite und Geschwindigkeit gearbeitet. Außerdem wählt die Firma das AddWorks-Beratungsteam von GE Additive aus, um die Entwicklung von additiven Technologien und Materialien für die HyperDrive-Antriebsplattform zu unterstützen. Der voraussichtliche Termin für den Flug eines Demonstrators im Untermaßstab ist 2025 oder 2026.
Im September 2023 enthüllt das in Petaluma, Kalifornien, ansässige Unternehmen Jump Aero das Modell seines eVTOL-Multicopter-Flugzeugs für Ersthelfer, dessen Entwicklung vor drei Jahren angekündigt worden war. Gleichzeitig gibt die Firma eine Finanzierungserhöhung in Höhe von 1,8 Mio. $ bekannt, die zu den 3,6 Mio. $ hinzukommt, die das Unternehmen zuvor von der AFWERX-Innovationsabteilung der US-Luftwaffe erhalten hatte, die den ersten Prototypen in vollem Umfang finanzieren wird, der voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 fliegen wird.
Die Jump Aero war Mitte 2019 von Carl Dietrich, Anna Dietrich, Katerina Barilov und Jeff Myjak gegründet worden und besitzt ein Fertigungszentrum in Chelsea, Massachusetts.
Das eVTOL JA1 Pulse ist ein einsitziges Flugzeug, das ausschließlich für den Transport eines Piloten bzw. Ersthelfers konzipiert ist. Als ,Tail-Sitter’-Design ist es am Boden mit der Nase und den acht elektrisch angetriebenen Propellern nach oben gerichtet. Jeder der acht Motoren wird von einer separaten 11 kWh Batterie gespeist, die alle gleichzeitig über einen einzigen Anschluß aufgeladen werden können.
Das Fluggerät hebt senkrecht ab und kippt seitlich in die Horizontale, sobald es seine Flughöhe erreicht. Die Strukturelemente zwischen den Propellern dienen dann als Doppeldecker-Flügel, die einen schnelleren und effizienteren Vorwärtsflug ermöglichen. Der einzelne Insasse, der sowohl Pilot als auch der Ersthelfer ist, befindet sich in einer stehenden Position, wenn der Pulse auf dem Boden steht, und in einer liegenden, sobald das Flugzeug nach vorne kippt. In beiden Positionen kann er durch die Fenster in der Nase und im Bauch des Fahrzeugs nach vorne und unten sehen.
Was die konkreten Zahlen betrifft, so soll das Flugzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h erreichen (andere Quellen: 463 km/h), ein maximales Gewicht von 150 kg für Pilot und Ausrüstung tragen und in weniger als 60 Sekunden entfaltet werden können. Damit kann es jeden Ort innerhalb eines Radius von 50 km in weniger als acht Minuten erreichen (andere Quellen: zehn Minuten). Bei einem technischen Ausfall kann ein ballistischer Fallschirm an der Zelle ausgelöst werden.
Da das Flugzeug keine Patienten transportieren kann, wird bei einem Notfall sowohl ein Krankenwagen als auch ein Pulse entsandt, den den Patienten vermutlich viel früher erreicht, so daß der Ersthelfer mit der lebensrettenden Ausrüstung an Bord, wie z.B. einem Herzmonitor, einer Herz-Lungen-Maschine und einer Sauerstoffversorgung, seine Arbeit aufnehmen kann. Wenn dann der Krankenwagen eintrifft, übernimmt dessen Besatzung den Einsatz, so daß der Pulse für andere Einsätze frei wird. Es gibt zwar Clips von einem verkleinerten flugfähigen Modell, doch keine näheren Details darüber.
Nach Angaben der Jump Aero ist der in Dänemark ansässige internationale Betreiber von Rettungsdiensten Falck Ambulance Services der erste kommerzielle Kunde, der eine Option auf vier Flugzeug angemeldet hat. Außerdem wird der Verkauf von zehn Exemplaren an das australische Unternehmen Electro Ventures sowie eine strategische Partnerschaft zur Unterstützung und Vermarktung der Heckflossenflugzeuge im asiatisch-pazifischen Raum bekanntgegeben. Die ersten Auslieferungen werden wahrscheinlich irgendwann in den nächsten fünf Jahren erfolgen.
Im gleichen Monat präsentiert der Designer Joowon Lee sein Abschlußprojekt an der Hongik University in Seoul, Südkorea, das er Linker Urban Air Mobility betitelt. Das futuristische Lufttaxi für die urbane Mobilität bietet Platz für 4 - 6 Passagiere und hat zwei große Tragflächen mit Winglets auf beiden Seiten. An diesen befinden sich jeweils drei Kipp-Propeller, die für Start und Landung nach oben und für den Horizontalflug nach vorne ausgerichtet werden können.
Das autonome eVTOL verfügt über eine geräumige Kabine mit großen Panoramafenstern sowie über Stauraum für Gepäck und Fracht, so daß es nicht nur als öffentliches Verkehrsmittel eingesetzt werden kann. Angedacht sind zwei Varianten: Public mit sechs Sitzen, und Premium mit vier. Das Fahrwerk ist ein festes Dreirad-Federbeinfahrwerk.
Sonstige technische Details hat der Designer augenscheinlich nicht erarbeitet. So hübsch es auch aussehen mag, wird es wohl bei dem reinen Entwurf bleiben.
Auf der IAA Mobility 2023 im September in München stellt die österreichische Firma FlyNow Aviation GmbH aus Salzburg den Prototyp eines elektrischen Minihubschraubers namens P1B - denn neben Drohnen und Senkrechtstartern könnten auch diese zum städtischen Lufttransport genutzt werden.
Das Ende 2019 von Yvonne Winter, Jürgen Greil, Markus Kampitsch und Jens Steingräber gegründete Unternehmen entwickelt eine modulare Produktfamilie von effizienten, automatisch fliegenden eCoptern für den Transport von Fracht bis zu 200 kg - wie das Cargo Air Vehicle (CAV) genannte C200B sowie die ein- und zweisitzigen Passagierversionen P1B und P2B als Personal Air Vehicles (PAV).
Die zweisitzige Variante läßt sich mit wenigen Modifikationen des bestehenden Baukastensystems realisieren und ist ab 2026 geplant. Das B steht für den batterieelektrischen Antriebsstrang, eine spätere Wasserstoff-Brennstoffzellenversion wird dann mit einem H gekennzeichnet sein.
Erkennungsmerkmal der Fluggeräte ist das gegenläufige Rotorsystem mit seinem koaxialen Elektroantrieb sowie das Fehlen eines Heckrotors - ähnlich dem Marshelikopter Ingenuity, der dasselbe Prinzip verwendet (s.u. 2021). Das redundante Doppelrotor-System besitzt zum Antrieb zwei (andere Quellen: vier) Elektromotoren mit jeweils 26 kW, die dem Fluggerät eine maximale Geschwindigkeit von 130 km/h erlauben.
Zur Stromversorgung kommen Li-Io-Akkus der ersten Generation mit einer Kapazität von 20 kWh zum Einsatz. Das maximale Startgewicht beträgt 360 kg, die maximale Flughöhe 300 m, die Flugzeit 30 Minuten, und die Reichweite 50 km. Der Geräuschpegel mit weniger als 55 Dezibel in 150 m Entfernung ist vergleichbar mit dem eines Kühlschranks. Für geringes Gewicht und hohe Festigkeit besteht der Rumpf aus ultraleichten Strukturbauteilen aus kohlenstoffaserverstärktem Kunststoff, als Ergebnis einer seit 2021 bestehenden Kooperation mit der POLYTEC GROUP, die nun erweitert wird.
Nach dem Bau eines funktionierenden Prototypen in halbem Maßstab durch die Schröter Modell- und Formenbau GmbH in Oberpframmern werden 2021 Indoor-Tests durchgeführt, um die automatischen Flugmodi und die Stabilität der Steuerungslogik zu bewerten. Dem sollten ab dem Sommer 2022 erste Testflüge des Prototypen in voller Größe folgen, was sich jedoch verzögert. Erst im Sommer 2023 können zwei Proof-of-Concept-Hubschrauber in voller Größe fertiggestellt und im Flug getestet wurden.
Die Website der FlyNow Aviation zeigt zwar Bilder und Videos verschiedener Tests, aber ohne genauere Zeitangaben. Das Team arbeitet nun an der Serienversion, deren Produktion bereits 2025 beginnen soll. Bei einer Massenproduktion könnten die Fluggeräte der Firma zufolge „zum Preis eines Mittelklassewagens“ angeboten werden. Im November und Dezember 2023 wird der P1B auf dem Klimagipfel COP28 in Dubai präsentiert, einen Monat später auf der CES 2024 in Las Vegas.
Im Oktober 2023 berichtet die Presse über die Entwicklung eines elektrischen Flugzeugs durch das norddeutsche Unternehmen MD Aircraft aus Friedeburg in Ostfriesland, das sich derzeit noch in der Gründungsphase befindet und ein Ableger der MD Flugzeugbau GmbH & Co. KG ist, die bereits 1995 von Tim und Rinelde Markwald als Instandhaltungsbetrieb für Segel- und Kleinflugzeuge gegründet worden war.
Die Entwicklung des batterieelektrischen Regionalflugzeugs MDA 1 (o. MDA1 Shoreliner), das Hauptprojekt der MD Aircraft, begann im Jahr 2022. Das Leichtbau-Elektroflugzeug besitzt zwei Propeller als Antrieb, hat eine Spannweite von 19,4 m, eine Länge von 11 m und soll vor allem für Kurzstreckenflüge eingesetzt werden, beispielsweise für Insel-, Küsten- und Zubringerflüge für große Flughäfen. Die Maschine hat eine Kapazität für bis zu neun Passagiere plus Pilot und soll mit aktueller Batterietechnik eine Reichweite von etwa 400 km haben. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 185 km/h.
Die Produktion eines Prototyps ist bis 2026 geplant, die Serienreife und Zulassung des Flugzeugs wird für 2028 angestrebt, und auf den Markt bringen will die Firma den umweltfreundlichen Flieger spätestens Im Jahr 2029. Die Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce Deutschland für den Elektroantrieb wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Ebenfalls im Oktober wird ein weiteres futuristisches Fluggerät vorgestellt. Das eVTOL-Fahrzeug namens Venom entstand durch die bulgarische Designerin Kalina Gotseva im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Umeå University in Schweden.
Das Flugzeug ist für einen rein elektrischen Betrieb ausgelegt und verfügt über klappbare Flügel, die vor allem im Horizontalflug eine höhere Effizienz ermöglichen.
Das Design zeichnet sich durch seine aerodynamische Form und die Fähigkeit aus, sowohl vertikal starten und landen als auch horizontal fliegen zu können. Die Kabine ist für den Transport von bis zu vier Passagieren ausgelegt, weitere Details gibt es nicht.
Kontextbezogen soll noch auf zwei Designs hingewiesen werden, die in
diesem Jahr erschienen sind, sich zeitlich aber nicht näher zuordnen
ließen.
Unter dem Namen WAYMAKER zeigen die Blogs ein utopisches 3-in-1-Konzeptfahrzeug, mit dem man nahtlos zu Lande, zu Wasser und in der Luft reisen kann.
Das von JongWon Son entworfene modulare Fahrzeug besitzt verschiedene Module: Landmodul, Bootsmodul und Flugmodul. Jedes Modul kann nach Bedarf an die Hauptkabine angeschlossen werden.
Es gibt es nicht viele Details über dieses Projekt zu erfahren, aber zumindest die Idee sieht vielversprechend aus als zukünftiges Fahrzeug, das die Freiheit bietet, zu reisen, wohin man will - auch wenn es erst einmal nur in der Phantasie ist.
Bei dem zweiten Konzept handelt es sich um eine Firefly X-01 genannte Drohne mit Piloten zur Notfallhilfe und Bekämpfung von Waldbränden. Die von dem Architekten und 3D-Konzeptdesigner Gurmukh Bhasin aus Los Angeles zusammen mit Ingenieuren der Firma FireBot Labs entwickelte Feuerrettungsdrohne soll eingesetzt werden, um Flächenbrände schnell zu bekämpfen, bevor sie unkontrollierbar und unberechenbar werden. FireBot Labs ist ein Schwesterunternehmen der Ostrich Air, einem Anbieter von unbemannten Luftfahrzeugen für kommerzielle und militärische Anwendungen.
Der Meldung zufolge arbeitet das Team des erst Anfang diesen Jahres von Jonathan Collazo und Derek Stevens gegründeten Unternehmens tatsächlich daran, die auch Iroh genannte futuristische und effektive Drohne zu entwickeln, die in der Lage sein soll, Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h zu erreichen und eine KI nutzt, um die schnellsten Routen zu ermitteln, Hindernisse zu erkennen und die Flugrouten in Echtzeit neu zu kalibrieren. Dadurch soll sichergestellt werden, daß sie nicht nur schnell ankommt, sondern auch in sich verändernden Notfallumgebungen mit hoher Präzision und Effizienz navigiert.
Einige Merkmale des Konzepts sind die vier Gebläse, die ihre Ausrichtung ändern können, um schnell zum Einsatzort zu gelangen oder längere Zeit an einer Stelle zu schweben, das schlanke, skelettartige Design mit voll verglastem Cockpit sowie die hochmodernen Materialien, aus denen die Drohne besteht, und die Temperaturen von über 925°C standhalten können. Zudem ermöglichen Wärmesensoren in Verbindung mit der KI es der Drohne, die Hitzeintensität einzuschätzen und bei Einsätzen in der Nähe von Brandherden die optimale Entfernung und Strategie zu wählen. Nähere technische Details gibt es bislang nicht.
Laut Bloomberg existieren inzwischen weltweit etwa 800 Designkonzepte für
elektrische Lufttaxi-Senkrechtstarter. Es wird erwartet, daß der Markt
bis 2040 ein Volumen von einer Billion US-Dollar
erreicht - und 2050 könnten es bereits neun Billionen
sein.
Neben den vielen Elektroflugzeugen, Drohnen usw. gibt es auch noch elektrische Paragleiter, die als nächstes präsentiert werden. Anschließend folgen die Solar-Ballone und Solar-Luftschiffe.
Weiter mit den elektrischen Paragleitern...