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Zwei Drohnenmodelle, die eher dem Bereich Kunst und Design zuzuordnen
sind, erscheinen im Januar bzw. Juni 2019 in den Blogs.
Zum einen handelt es sich um die Aerowood Drohne, die von einem kleinen Team von Ingenieuren und Konstrukteuren von SirTeen aus San Diego entwickelt wurde und nun über eine auf Indiegogo gestartete Crowdfunding-Kampange in die Produktion übernommen werden soll.
Der Erstbesteller erhält für 169 $ einen 4-in-1-Bausatz, der verschiedene elektronische Module wie vier Motor-/Propellereinheiten sowie insgesamt 184 Teile aus lasergeschnittenem Lindenholz-Laminat enthält, mit denen sich gemäß der mitgelieferten Anleitung und ohne Leim oder Nägel vier verschieden geformte Quadrokopter von Hand zusammensetzen lassen. Auch ihre Fernsteuerungseinheit wird selbst gebaut.
Zu den Merkmalen der fertigen, 79 g schweren Drohne, die es auch einzeln gibt, gehören eine 720p/30fps-Kamera, die Echtzeit-Videos an das Smartphone des Benutzers überträgt, ein stabiler Schwebe-Modus mit Positionshaltung sowie eine Return-Home-Funktion, mit der der Kopter auf Knopfdruck an seinen Startpunkt zurückkehrt. Eine Ladung des mitgelieferten Akkus soll für 10 Minuten Flugzeit ausreichen.
Optionale Extras beinhalten elektronische Module für GPS-basierten Flug, Videoprojektion, Ultraschall-Entfernungsmessung und einen Lautsprecher, der Geräusche übertragen kann. Bei der Kampagne wird das Finanzierungsziel von 5.000 $ mit Einnahmen in Höhe von 24.790 $ weit übertroffen, obwohl es nur 156 Interessenten gibt.
Die zweite Drohne ist sogar noch einfacher aufgebaut, denn sie besteht
weitestgehend aus Wellpappe. Diese ist in der Unterhaltungselektronik
nicht neu. Sowohl das Google Cardboard VR-Headset als auch die Nintendo
Switch Labo-Kits nutzen Pappe als eine sehr leistungsfähige und kostengünstige
Alternative für Kunststoffteile. Der Wellpappekörper ist leicht, aber
steif – die perfekte Eigenschaft für das Äußere einer Drohne.
Das ahaDRONE-Set ist als ‚Drohne für jedermann‘ konzipiert und „demokratisiert eine der heißesten (und manchmal teuersten) Kategorien der Unterhaltungselektronik“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Dabei ist sie kein Spielzeug, sondern vielmehr ein leistungsstarkes Lernwerkzeug, das auch ein Spielzeug ist. Es lehrt etwas über Aerodynamik und Strukturdesign und führt durch den Prozeß, eine echte, fliegende Drohne von Grund auf zusammenzustellen.
Die zusammengebaute Drohne hat ein Gesamtgewicht von 250 g, wobei die Flugzeugzelle alleine 69 g wiegt. Die Flugsteuerung umfaßt Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Magnetometer und Barometer und kann mit E/A-Geräten verbunden werden, um ihre Funktionalität zu erweitern.
Die Drohne ist ansonsten wie jeder andere ferngesteuerte Quadrokopter, und obwohl der Karton nicht so dauerhaft wie Plastik ist (die ahaDRONE würde im Regen keine 5 Minuten halten), kann man mit der richtigen Schablone eigene Kartonteile nachbauen, entweder aus Karton, Plastikfolien oder sogar mittels 3D-Druck.
Der Ahadrone-Bausatz von Srinivasulu Reddy aus Bengaluru in Indien ist ein Bronze-Gewinner des A’Design Award 2018-2019. Reddy ist Gründer der seit 2015 bestehenden Firma Skykrafts Aerospace Pvt Ltd., die Drohnen und Drohneninfrastruktur für Anwendungen in der Land- und Forstwirtschaft, für die Forschung und für Notfalleinsätze baut.
Schätzungen zufolge sind schon bald über eine Million Drohnen in Deutschland
unterwegs. Sie überwachen, transportieren, fotografieren, in der Landwirtschaft,
im Katastrophenschutz, militärisch und als Spielzeug. Wie Drohnen unsere
Sicht auf die Welt verändern, zeigt die im Juni 2019 eröffnete
Ausstellung Game of Drones – von unbemannten Flugobjekten im
Zeppelin Museum in Friedrichshafen, die die Geschichte
des unbemannten Fliegens an ausgewählten Beispielen erzählt.
Ein besonderer Schwerpunkt der bis Anfang November laufenden Ausstellung sind die Gefahren, die von Drohnen als unbemannten Kriegsgeräten ausgehen, weshalb neben den diversen ‚friedlichen‘ Modellen auch Aufklärungsdrohnen der Bundeswehr sowie eine israelische IAI Harop-Kampfdrohne gezeigt werden.
Im Jahr 2017 hatte
das Architektur- und Designbüro Carlo Ratti Associati (CRA)
mit ‚Paint By Drone‘ ein System vorgestellt, bei dem mit Hilfe von Quadrokoptern
künstlerische Graffiti auf Außenwände gesprüht werden können.
Berichten vom Juli 2019 zufolge wurde die Technik nun eingesetzt, um ein von vielen Menschen gemeinsam geschaffenes Kunstwerk zu gestalten, das von mehreren Drohnen gleichzeitig auf eine Wand aufgetragen wird.
Im Rahmen des italienischen Projekts UFO - Urban Flying Opera wurden die Menschen zunächst gebeten, ihre Gedanken, Hoffnungen und Vorstellungen darüber einzureichen, wie Städte aussehen sollten. Aus über 1.000 Einreichungen wählten CRA, die Universität Turin und die Polytechnischen Universität Turin etwa 100 aus, die anschließend zu einem vollständigen Gemälde zusammengestellt wurden.
Dieses Bild wird Ende Juni von vier Drohnen, die gleichzeitig zugange sind, auf die Wand einer stillgelegten Automobilfabrik im Aurelio-Peccei-Park der Stadt Turin aufgetragen. Dabei weist ein zentrales Kontrollsystem jeden Farbsprüh-Quadrokopter an, was er zu tun hat, während ein visuelles Überwachungssystem kontrolliert, wo sich die verschiedenen Fluggeräte im Verhältnis zueinander befinden.
Das fertige Gemälde mit den Maßen 14 x 12 m besteht aus drei separat aufgetragenen, verschiedenfarbigen Schichten: einer schwarzen Schicht, die die Geschichte festlegt, einer roten Schicht, die Turins Gemeinden und öffentliche Räume repräsentiert, und einer bläulich-grünen Schicht, die „die Erzählung visuell umhüllt.“
Es ist vermutlich das erste Mal ist, daß ein Schwarm von Drohnen verwendet wird, um ein gemeinschaftliches Kunstwerk auf einer vertikalen Fläche zu schaffen. Das Projekt wurde von der Stiftung für kulturelle Entwicklung Compagnia di San Paolo finanziert, von der CRA konzipiert und kuratiert und vom technischen Forschungszentrum Fondazione LINKS in Zusammenarbeit mit Tsuru Robotics produziert.
Im Dezember ist wiederum wieder etwas über den in New York ansässigen
Drohnen-Graffiti-Künstler KATSU zu erfahren, der im
Januar 2017 seine
Graffiti-Drohne Icarus Two präsentiert hatte, einen modifizierten
DJI-Quadrokopter. In einem Schritt, der wahrscheinlich nicht von allen
begrüßt wird, hat der Künstler nun eine Graffiti-Drohne für Verbraucher
entwickelt, die der Öffentlichkeit zur Verfügung steht – allerdings
nur in limitierter Auflage.
Der Katsuru Beta benannte Quadrokopter wurde in Zusammenarbeit zwischen Katsu und dem in Moskau ansässigen Unternehmen Tsuru Robotics entwickelt, was auch den Namen erklärt. Die Abbildung zeigt den aktuellen Prototypen.
Wenn die Drohne nicht in Gebrauch ist, klappen ihre vier Propellerarme nach innen, wodurch sie leichter zu transportieren ist. Ein zentraler Behälter beherbergt die Lackspraydose in Standardgröße, die über eine mitgelieferte Funkfernsteuerung aktiviert wird. Eine Ladung der Batterie soll für 10 Minuten Flugzeit ausreichen.
Das Fluggerät wird zunächst halbautonom sein, was bedeutet, daß der Benutzer zwar manuell steuern muß, wohin es fliegt und wann es sprüht, es aber automatisch einen bestimmten Abstand zu den Wänden einhält. Es ist jedoch geplant, Ende nächsten Jahres ein Firmware-Upgrade anzubieten, durch das die Drohne vollständig autonom wird.
Interessen, die eine Katsuru-Beta vorzubestellen möchten (mit einem von Katsu selbst handsignierten Koffer), müssen über 18 Jahre alt und bereit sein, dafür 2.499 $ zu zahlen. Der Versand soll dann im Juni 2020 erfolgen.
Selbstverständlich gibt es auch 2019 einen neuen Rekord – und zwar den
Guinness-Weltrekord durch 160 Drohnen, die in einer
einzigen Indoor-Show eingesetzt werden, und der mit den nur 50 g schweren Lucie-Mikrodrohnen
der Schweizer Firma Verity Studios AG erzielt wird.
Bei der Werbeveranstaltung des britischen Telekommunikationsunternehmens BT Mitte Oktober fliegen die Drohnen um eine Bühne herum, auf der die Sängerin Jess Glynne ihre Nummer-Eins-Single I’ll Be There vorträgt. Dabei werden alle 160 Drohnen von einem einzigen Computer gesteuert, der von Schulkindern der St. Joseph’s School in Islington, London, programmiert worden war.
BT stellt bei der Veranstaltung auch sein Programm ‚Beyond Limits‘ vor, das unter anderem die Verpflichtung beinhaltet, zehn Millionen Menschen in digitalen Fertigkeiten zu schulen.
In China fliegen derweil im September während der diesjährigen China
International Big Data Industry Expo im Guiyang, der Hauptstadt
der südwestlichen Provinz Guizhou, 526 Drohnen bei
einer Drohnen-Lichtshow, die eine Vielzahl beeindruckender 2D- und 3D-Animationen
zeigt.
Noch gewaltigere virtuelle Objekte zaubern 800 mit
LEDs ausgestattete Drohnen im Zuge der Eröffnungszeremonie der 2019
Nanchang Flight Convention im November in den Himmel über Nachang.
Passend zum Thema des Flugkongresses fliegen die Drohnen in Formationen,
bei denen sie neben Texten und Logos auch äußerst präzise gestaltete
riesige Flugzeuge und Hubschrauber abbilden.
Was die Shows der Folgejahre anbelangt, auf die ich
dort nicht weiter eingehen werde, so soll an dieser Stelle ein kurze
Auflistung die wichtigsten Geschehnisse und Daten abdecken:
Zu Ehren des 75. Jahrestages zum Ende des Zweiten Weltkriegs findet in Sankt Petersburg Anfang September 2020 eine spektakuläre Lichtshow mit 2.200 Drohnen statt, ein neuer Weltrekord.
Die 2016 gegründete Firma Shenzhen Damoda Intelligent Control Technology Co. Ltd. schickt ebenfalls im September 3.051 Drohnen in die Luft über Shenzhen, die u.a. die zukünftige chinesische Raumstation abbilden, und bricht damit den russischen Rekord.
Im November präsentiert Volkswagen das Elenktroauto ID.4 für den chinesischen Markt, wobei über Shenzhen eine beeindruckende Show mit 2.000 Drohnen inszeniert wird.
Den Guinness-Weltrekord für die mit 26 Minuten und 19 Sekunden längste Animation, die von unbemannten Luftfahrzeugen durchgeführt wird, erzielt Mitte Dezember 2020 in Tianjin, China, die EFYI Group mit Unterstützung der Universität Tianjin (trotz eine Temperatur von minus 8°C). Unter Verwendung von 600 Agile Bee II-Drohnen wird das Leben des niederländischen Künstlers Vincent Van Gogh samt seiner großartigen Kunstwerke dargestellt.
Während des 11. China Yangtze River Three Gorges International Tourism Festival in Chongqing, ebenfalls im Dezember, findet eine atemberaubendes Lichtspiel mit etwa 1.000 Drohnen statt, während das Konzert der Großen Flüsse der Welt 2020 vorgetragen wird.
Ende März 2021 feiert Hyundai in Shanghai die Markteinführung des Luxusautomobils Genesis mit einer Drohnenshow, die mit 3.281 Fluggeräten einen neuen Weltrekord setzt.
Doch Mitte im Mai wird auch dieser Rekord wieder gebrochen, als die 2014 gegründete Firma Shenzhen High Great Innovation Technology Development Co. Ltd. (High Great, HG) gemeinsam mit der Aero Future UAV Technology (Beijing) Co. Ltd. und Xiamen Hongyi Daoyuan Technology Co. Ltd. eine Lichtshow mit 5.164 Drohnen (andere Quellen: mit 5.184 Drohnen) veranstaltet. Anlaß der Veranstaltung in Shenzhen, bei der das bislang größte Lichtmosaik an den Nachthimmel von Longgang gezaubert wird, ist das 100-jährige Bestehen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), weshalb das Lichtmosaik einige der wichtigsten Kapitel aus der Geschichte der Partei zeigt, die China seit 1949 ununterbrochen regiert.
Das Unternehmen verfügt über eine vollständige Produktionskette für Drohnen mit einer jährlichen Produktionskapazität von einer Million Stück. Zudem besitzt das Unternehmen die derzeit weltweit größte Flotte von 60.000 Drohnen in Formation.
Um die Abstände zwischen den einzelnen Drohnen noch enger zu machen, werden eigens entworfene winzige Drohnen verwendet, wie z.B. das hier abgebildete, 403 g schwere Modell TAKE Swarming Light Drone mit den Maßen 204 x 167 x 74 mm, einem 12 W LED-Licht und einer Flugzeit von 16 Minuten. Die Genauigkeit der Drohnenpositionierung im Bereich weniger Zentimeter hilft dabei, besonders detailreiche Bilder zu liefern.
In diesem Zusammenhang sei auch auf das britische Unternehmen Celestial verwiesen, das bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Tokio im Juli 2021 eine Zahl von 1.800 Drohnen fliegen läßt, die eine riesige Weltkugel und andere Gebilde in den Nachthimmel zaubern.
Als zu Beginn der Feiern des chinesischen Nationalfeiertags am 1. Oktober in Zhengzhou eine nächtliche Dronenshow stattfindet, fallen Dutzende der Fluggeräte antriebslos vom Himmel. Der Veranstalter der Lichtshow, ein lokales Einkaufzentrum, beschuldigt zunächst einen Konkurrenten der verantwortlichen Technikfirma, die Vorführung durch ein Störsignal sabotiert zu haben. Später räumt er ein, die Abstürze seien durch eine Fehlbedienung des Drohnenschwarms geschehen.
Ebenfalls mehr zum Bereich Kunst gehört der Force1 UFO 4000 LED Quadrokopter,
der ganz sicher das Herz jedes Kindes höher schlagen läßt.
Die im September für 50 $ in den Blogs angebotene robuste, akrobatische, kleine Drohne wird mit ihren hellen roten, weißen und blauen LEDs als das perfekte Geschenk für jede Altersgruppe bezeichnet, die das spielerische Drohnenfliegen auf die nächste Stufe heben möchte.
Der Force1 hat mit zwei Batterien eine Flugzeit von 18 Minuten, man kann zwischen hoher und niedriger Geschwindigkeit wählen, und das stromlinienförmige Design ermöglicht es, mit einer einfachen Berührung der Steuerung 360°-Flips durchzuführen und den Nachthimmel zu erhellen.
An dieser Stelle ist ein Phänomen zu erwähnen, das ich bei der aktuellen
Recherche im Zusammenhang mit der Gründung der gemeinnützigen iF
Design Foundation im April des Vorjahres entdeckt habe. Die
neue Stiftung mit Sitz in der deutschen Stadt Hannover löst den iF Industrie
Forum Design e.V. ab, der von 1953 bis 2018 tätig
war. Ziel der Stiftung ist es, das Design und seine gesellschaftliche
Bedeutung zu fördern, frei von kommerziellen Zwängen und Beschränkungen.
Dies geschieht auch mittels internationaler Wertbewerbe, auf die sich
meine Bemerkung bezieht.
Denn insbesondere im fernen Osten scheinen inzwischen so gut wie alle Designer und Designstudenten sich mit dem Entwurf neuartiger Flugdrohnen zu befassen, wobei sie neben vielen redundanten Ausführungen auch völlig neue Einsatzbereiche andenken, die als praktische Umsetzungen bislang noch nicht existieren.
Aus den mehreren Hundert Designs, die als Wettbewerbsbeiträge
der Jahre 2017 – 2020 Drohnen für
die unterschiedlichsten Einsätze vorschlagen (und hier unmöglich alle
aufgeführt werden können), wurden nachfolgend einige besonders bemerkenswerte
Beispiele ausgewählt. Dabei fallen Bereiche auf, die von ganz besonderem
Interesse zu sein scheinen, zu denen u.a. Rettungs- und Warndrohnen gehören.
Vier Studenten der Huazhong University of Science & Technology in Wuhan City konzipieren beispielsweise mit ihrem Effective Catch ein lebensrettendes Gerät für Brandkatastrophen in großer Höhe.
Wenn das Fluggerät, das normalerweise wie eine gewöhnliche Multi-Rotor-Drohne aussieht, an einen Brandherd kommt, verwandelt es sich, indem seine drei Module sich auseinander bewegen und zwischen ihnen ein Sprungtuch aufspannen. Dieses hat zudem einen zentralen Rutsch- oder Rettungsschlauch, der den Menschen bei der Flucht aus den hohen Gebäuden hilft.
Etwas schlichter, d.h. ausschließlich mit einem Auffangnetz ausgestattet,
dabei aber ebenfalls aus drei Modulen bestehend, ist das DRONET,
das vier Studenten der Dong Hua University in Shanghai
entwickelt haben. Ihr Motiv ist, daß es viele Unfälle mit Abstürzen aus
hohen Gebäuden gibt, wobei dies meist Bauarbeiter, Reinigungskräfte,
Wartungspersonal und Feuerwehrleute sind.
Um diese Arbeiter, die an ihren risikoreichen Arbeitsplätzen ihr Leben aufs Spiel setzen, vor tödlichen Stürzen zu schützen, wird eine Drohne entwickelt, die die fallende Personen anhand eines intelligenten Armbandes wahrnimmt, lokalisiert, sich in drei kleine Drohnen zerlegt und ein Netz ausfaltet, um den Arbeiter aufzufangen und dann langsam und gesund zu landen.
Eine andere Form der Evakuierung mittels Rettungsschlauch bildet
die Fire Rescue Drone von vier Studenten der Hunan
University of Science and Technology. In ihrem Vorschlag fliegt
eine kammergroße Drohne nach oben und nutzt eine Vakuumspannvorrichtung,
um sich an der Außenwand zu fixieren. Dadurch wird ein provisorischer
Rettungskanal aufgebaut. Ist die Rettung beendet, kann sich das fliegende
Rettungsgerät wieder lösen und an seinen Startplatz zurückkehren.
Ein noch größeres fliegendes Sprungtuch schlagen zwei Studenten der Guangdong
Polytechnic Normal University in Guangzhou vor, die damit in
erster Linie Selbstmörder retten möchten. Das Life-saving Air
cushion besteht im Grunde aus einem luftgefüllten Kissen mit
vier großen Mantelrotoren und wird von den Rettern am Boden gesteuert.
Ist der Springer aufgefangen, rutscht er in den mittleren Teil, der durch
sein Gewicht konkav wird, um einen erneuten Sprung zu verhindern, bis
die Drohne gelandet ist.
Wesentlich komplexer ist die Fire slide, die von zwei
Studenten des Beijing Institute of Technology stammt
und ebenfalls das Problem der Feuerwehrrettung in großer Höhe lösen soll.
Das Konzept basiert auf der Idee der schnellen Selbsthilfe, was durch die innovative Konstruktion von Fenstern erreicht wird, die einen ‚fliegenden Rahmen‘ besitzen. Um also vom vom Brandort zum gegenüberliegenden, sicheren Zielpunkt zu gelangen, fliegt der ‚Drohnen-Rahmen‘ dorthin, wobei er eine aufblasbare Rutsche mit sich zieht und dort verankert.
Zur Evakuierung in Hochhäusern eingeschlossener Personen, die von Rauch
und Flammen umhüllt sind, werden aber auch einfachere Systeme vorgeschlagen,
wie die Descent Rescue Drone, die von drei Studenten
der Asia University in Taichung, Taiwan, designt wurde.
Bei dieser Rettungsdrohne handelt es sich letztlich um ein System zum Abseilen, mit dem man langsam vertikal entlang der Außenwand hinabsteigen kann. Sobald die Drohne die zu rettende Person erreicht, muß man sie am Körper befestigen und den Sicherheitsgurt anlegen. Dann wird der Karabinerhaken herausgezogen und ein Fixpunkt zum Einklinken gefunden. Nachdem die Sicherheit gewährleistet ist, kann man sich gefahrlos und zügig entlang der Außenwand herablassen.
Eine weitere Alternative stammt von dem Studenten Chen Quan aus
der französischen privaten technischen Hochschule für digitales Design
in Paris e-artsup. Mit Jump Alive stellt
er einen Drohnen-Fallschirm vor – d.h. einen flugfähigen Rucksack, den
die zu Rettenden anlegen sollen, und in welchem sich ein Fallschirm befindet,
der ihnen dabei hilft, sicher am Boden zu landen.
Auch für die Evakuierung in der Ebene gibt es beeindruckende Vorschläge.
Die 911$ Rescue Drone, die ein Team von Disegno
T9 und dem Ulsan National Institute of Science and
Technology (UNIST) in Ulsan, Südkorea, im Auftrag der in Seoul
beheimateten Firma Drone Dom Co. Ltd. entwirft, dient
dem effizienten und schnellen Transport von Verletzten und benötigt
dabei weniger Personal als die derzeit verwendeten Krankentragen.
Die kompakten Abmessungen der acht Propeller reduzieren die Größe der Drohne, so daß sie auch in engen, bewaldeten oder rauhen Gebieten eingesetzt werden kann. Außerdem muß das Rettungspersonal die Drohne nicht separat steuern, da die angebundene Leine die Richtung der Drohne vorgibt und dem Retter hilft, den Einsatz schneller zu erledigen. Die Drohne verfügt über ein innovatives Design und könnte auch preislich erschwinglich sein, da sie keine fortschrittliche Technologie, wie z.B. Fernsteuerungen oder Sensorsysteme zur Hinderniserkennung benötigt.
Speziell für die Bergrettung gedacht ist die autonome Mountain
Rescuer Flugdrohne von Yu-Lin Tsai von der National
Taiwan University of Science and Technology in Taipei City.
Die traditionellen Methoden der Bergrettung beinhalten Hubschrauber und
Rettungsgruppen, die dabei mehrere Probleme haben: Die Opfer sind oft
schwer zu lokalisieren, zerklüftete Berge und/oder viele Bäume machen
es einem Hubschrauber schwer, einen geeigneten Landeplatz zu finden,
und schließlich verbraucht jeder Einsatz eine Menge Arbeitskraft und
materielle Ressourcen.
Der Mountain Rescuer ist eine kleine Drohne, die jeweils einen Verletzten tragen kann. Ihr geringes Gewicht macht die Landung im Gebirge leichter als herkömmliche Hubschrauber und ihr Einsatz senkt die Kosten der Rettung.
Größere Drohnen, die sowohl zur Evakuierung als auch zum Löschen
von Bränden einsetzbar sind, werden ebenfalls vorgeschlagen.
Ein Beispiel dafür ist der Life-Saving Practitioner (LSP),
der von Xuan Teng an der University of Cincinnati in
Batesville stammt. Das lebensrettende, automatisierte, modulare Drohnensystem
ist ebenfalls speziell für Wolkenkratzer-Brände gedacht und soll in mehreren
Modi zum Einsatz kommen. Mit einer Kamera ausgerüstet soll es den Feuerwehrleuten
helfen, die Lage vor Ort besser zu verstehen.
Falls erforderlich, kann der LSP Atemschutzmasken, Erste-Hilfe-Kits usw. mitführen, um Überlebende zu retten und sie mittels seiner Leuchtsignale zum nächstgelegenen Ausgang zu führen. Alternativ läßt er sich zu einer Rettungsplattform zusammenschließen, um Feuerwehrleute schnell hinauf oder Verletzte hinab zu befördern oder auch Feuerwehrschläuche und Spritzen zum Löschen anzuheben.
Der Student Hou Ieong Wong von der Asia University reicht
wiederum eine Löschdrohne ein, die zum einen kleine, leichtgewichtige
Löschbomben mit Trockenpulver abschießt, und zum anderen Rauchvergiftungen
verhindert, indem sie mit den Feuerwehrleuten zusammenarbeitet, um den
Rauch abzuziehen - während Jang Chi-eun von der Sangmyung
University in Changwon, Südkorea, mehr auf die frühzeitigen
Unterdrückung eines Feuers in Parks oder Waldstücken setzt, noch bevor
das Feuerwehrfahrzeug eintrifft, um dadurch einen größeren Brand und
größeren Schaden zu verhindern. Seine unbemannte First Fire Fighter
Drone soll in versenkten Kleinbunkern, deren geschlossen Deckel
mit Solarzellen eine stets volle Ladung der Akkus gewährleisten, auf
ihren Einsatz warten, für den sie drei Behälter mit Löschmitteln mit
sich führt.
Noch interessanter ist die Hexagon Rainmaker Drone von Jui
Feng Tang an der Taiwan Tech (zuvor: National
Taiwan Institute of Technology), der davon ausgeht, daß aufgrund des
extremen Klimas Waldbrände in vielen Ländern immer häufiger
und tödlicher für die Wälder werden.
Die Regenmacher-Drohne besteht aus sechseckigen Modulgruppen mit einer ‚Master Drone‘ und mehreren ‚Worker Drones‘, die sich mittels magnetischer Kopplungen zusammenschließen und hoch über die Wolken aufsteigen, um von dort aus mit Salzen und anderen Chemikalien künstliche Regenfälle auszulösen und damit das Feuer zu löschen.
Mindestens genau so viele Konzepte gibt es für Warnsignal-Drohnen,
angefangen mit der Evacuation Drone von Siyao
Liu, der an der Hunan University in Changsha
studiert. Sein Argument lautet, daß die Polizei aufgrund der Entfernung
oder der Verkehrsbedingungen oftmals nicht schnell genug an den Unfallort
gelangen kann, ebenso wenig wie sie das Zentrum von Menschenmengen erreicht.
Evakuierungsdrohnen können den Unfallort hingegen früher als die Polizei erreichen, womit diese den Schauplatz kontrollieren und die Menge mit Schall und Licht aus der Drohne so lenkt, daß sie in die richtige Richtung flieht.
Weitere Konzepte sind das Warning&Guidence UAV,
mit dem vier Studenten der University of Electronic Science and
Technology of China in Zhongshan an dem iF Design Wettbewerb
teilnehmen. Ihre Drohne soll bei einem Verkehrsunfall auf einer Autobahn
ungeachtet des entstehenden Staus schneller am Unfallort eintreffen als
die Verkehrspolizei. In einer derartigen Situation soll das UAV die ankommenden
Fahrzeuge warnen und an der Unfallstelle vorbeileiten.
Zwei Studenten der Zhengzhou University of Light Industry stellen
mit ihrer Road-block Drone eine äußerst pragmatische gestaltete Warndrohne
vor, die sich auch als fliegender Verkehrsleitkegel beschreiben läßt.
Diese Verkehrsleitkegel sollen beispielsweise bei extremen Witterungsbedingungen vorbeifahrende Fahrzeuge darauf hinweisen, gefährliche Straßenabschnitte zu meiden, oder bei Verkehrsunfällen Straßensperren markieren und damit das Auftreten von Sekundärunfällen verhindern.
In diesem wie den nachfolgenden Fällen wird immer wieder darauf hingewiesen, daß die üblichen Warndreiecke zum einen Licht nur reflektieren und zum anderen so tief am Boden stehen, daß sie oftmals nur unzureichend sichtbar sind.
Einfache fliegende Warndreiecke sind die TRIRONE von Minho
Lee an der südkoreanischen Sangji University in
Wonju City; die autonome Tridron von Kawon Choi an
der Hanyang University in Ansan, ebenfalls Südkorea;
oder das Modell Warnschild (das tatsächlich diesen deutschen
Namen trägt) von Shuyue Xiao an der Dongguan
University of Technology.
Eine ähnliche Funktion hat die Flare drone von Kim
Hyo Joong an der Chosun University in Gwangju,
Südkorea, die ein fliegendes, rotierendes Warnlicht darstellt.
Besonders clever ist, daß der Designer das Zentrum der Radfelge als Aufbewahrungsort
der Mini-Drohnen ins Auge faßt, von wo aus sie bei einem Unfall automatisch
aktiviert und ausgeworfen werden.
Die einachsige, aber technisch wesentlich aufwendigere UP Drone von Yulin
Tan an der Henan Polytechnic University in
Jiaozuo arbeitet wiederum mit einer holographischen Projektionstechnik,
um ein neues, fliegendes Verkehrswarnschild zum Schutz vor sekundären
Verkehrsunfällen zu schaffen.
Und während der X-500 Quadcopter von Toumaj
Yousefi von der Iran University of Science and Technology in
Teheran im Grunde eine einfache fliegende Ampel darstellt, die manuell
und automatisch von der Verkehrspolizei gesteuert werden kann, läßt sich
die Points-drone, die vier Studenten der National
Taipei University of Technology und der Jiangnan University in
Zusammenarbeit mit der Internet-Firma Tencent konzipiert
haben, wesentlich flexibler einsetzen.
Die Drohne, die auf den ersten Blick mehr wie ein Spielzeug aussieht, sich aber hohe Manövrierfähigkeit und Stabilität auszeichnet, besitzt sechs hochklappbare Arme, während die Rotorblätter auf der Unterseite alle mit LED-Bändern bezogen sind.
Durch deren Rotation in senkrechter Ausrichtung können sie verschiedenfarbige und unterschiedliche Symbole abbilden, wie den grünen Pfeil im hier gezeigten Beispiel.
Im Rettungs-Segment wesentlich sind auch die Seenotrettungen,
für welche Drohnen schon an verschiedenen Stränden der Welt im praktischen
Einsatz sind, angefangen mit dem fliegenden Roboter Pars,
den das RTS Lab aus Teheran bereits 2013 entwickelt
hat. Weitere Ausführungen habe ich in der Jahresübersicht 2015 präsentiert
(s.d.).
Im Fall der iF Design Wettbewerbe gibt es die Rescurone von drei Studenten der Hongik University in Sejong-si, Südkorea, die einen Talent Award 2018 gewinnt, da sie sich durch ein schlichtes und minimalistisches Design auszeichnet, das den Schwerpunkt auf die Hauptaufgabe legt und dem visuellen Archetypus der nautischen Rettungsgeräte entspricht. Die Jury kommt zu dem Schluß, daß „Menschen in Not diesem Design deshalb sofort vertrauen und sich geschützt fühlen werden.“
Die Rettungsdrohne wird an Bord eines Bootes mitgeführt und ruft ein Rettungsteam, falls das Boot über 40° kippt. Sie kümmert sich um Menschen im Wasser, indem sie sich als Rettungsring zur Verfügung stellt, und sie überblickt die Situation mittels Videoaufnahmen, so daß das ankommende Rettungsteam die Lage schon im Vorfeld gut einschätzen kann.
Das UAV Lifeboat, das auf Chenglong Chang von
der Xi’an University of Science & Technology zurückgeht
und ebenfalls einen Talent Award 2018 gewinnt, ist eine
Kombination aus unbemanntem Luftfahrzeug und technisch aufgerüstetem
Rettungsring, der, nachdem er vor einer ertrinkenden Person abgeworfen
wurde, diese ferngesteuert zurück zum Ufer bringt.
Die Honeycomb Seenot-Drohne von Yingjie Li an
der Wuchang University of Technology in Wuhan ist für
die schnelle Rettung von Schiffbrüchigen konzipiert, wofür sich im Inneren
des Hexakopters sieben separate, komprimierte Rettungsmittel befinden.
Wenn mehrere Personen gleichzeitig ins Wasser fallen, können die Rettungsmittel
entsprechend der Anzahl der ertrinkenden Personen freigegeben werden.
Die sehr praktikabel erscheinende Tracking-aid Drohne
von Li XiaoXue, die an der Hu Bei University
of Technology studiert, ebenfalls in Wuhan, ist ein Rettungsring-ähnliches
unbemanntes Luftfahrzeug, das mit Hilfe seiner intelligenten, automatischen
Reiseflugfunktion viel Zeit bei der Rettung sparen soll. In den veröffentlichten
Grafiken sieht man, wie die Drohnen aus einem Rettungshubschrauber geworfen
werden.
Im Gegensatz zu anderen UAVs füllt sich die Tracking-aid Drohne bei ihrer Aktivierung mit Stickstoff, wodurch sie leichter wird und die Betriebsdauer der Batterie erhöht. Sobald sie auf dem Wasser treibt und von dem Ertrinkenden ergriffen wird, stellt sie ihre ummantelten Rotoren senkrecht, um mit ihrer Antriebskraft die gerettete Person an einen sicheren Ort zu bringen.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden tragbare Notruf- und Navigations-Drohnen,
die teilweise speziell für Blinde konzipiert sind. Ein Beispiel für letztere
ist die The Guide Drone von Shao Gang Huang an
der chinesischen Xiangtan University, die nicht die
Nachteile traditioneller taktiler Stöcke hat, die nur die Fußhindernisse
berühren und oftmals ein langes Suchen der Benutzer erfordern.
Die mit dem jeweiligen Benutzer durch ein Band verbundene Kamera-Drohne bietet hingegen akustische Informationen über einen viel weiter gespannten Horizont. Zudem kann sie sich mit den Drohnen anderer Benutzer verbinden und so z.B. blinde Personen zusammenführen.
Viele der eingereichten Designs basieren auf dem Konzept der Armbanduhren.
Dazu gehört die Wayfinding Watch, die von vier Studenten
der Tsinghua University in Peking konzipiert wurde und
das GPS-Leitsystem mit einer Uhr kombiniert, um den Menschen eine greifbare
Orientierungshilfe zu bieten. Dabei hebt die Uhrabdeckung als Minidrohne
ab, die per Funk mit einer Smartphone-App verbunden ist und dieser die
aktuellen Positionsdaten übermittelt.
Bei der Mini-Drohne Exploration von Siyi Liu an
der FuJian University Of Technology, die von dem Film 127
Stunden inspiriert worden sei, in welchem ein Bergsteiger für mehr
als fünf Tage von einem Stein eingeklemmt wird, handelt es sich um ein
fliegendes Notruf-System, das sich in dem Gehäuse einer Armbanduhr befindet.
Um es auszulösen, reicht es den entsprechenden Knopf zu drücken, woraufhin der transparente Deckel aufspringt, die Mini-Drohne automatisch startet und aus einer erhöhten Position einen Notruf mit den Positionsdaten der Hilfe benötigenden Person absetzt.
Besonders elegant wirkt die MI6-MD (miniature drone)
von Jung Hyun Ahn, der an der südkoreanischen Chung-Ang
University in Anseong studiert. Sein Design, das mit einem Talent
Award 2019 ausgezeichnet wird, soll eine tragbare Drohne für ‚MI6-Agenten‘
darstellen, die in gefährlichen Missionen allein arbeiten. Die Gestaltung
als Uhr ist dazu gedacht, andere Personen nicht mißtrauisch zu machen.
Der Designer hat dieses Produkt als 3. Auge für die Agenten entworfen, die sich im feindlichen Gebiet aufhalten. Sie können die beim Start selbständig aufklappende Drohne benutzen, um mittels der im Gelenk installierten Kamera gefährliche Ziele zu identifizieren, oder sie kann als Sicherheitsvorrichtung fungieren, um den Agenten herumfliegen und jede Bedrohung in seiner Nähe erkennen.
Die ProtecDrone wiederum, die Ji Soo Choi von
der ebenfalls südkoreanischen Myongji University in
Yong-In konzepiert hat, dient dem Selbstschutz von Menschen,
die sich z.B. nachts in dünn besiedelten Gebieten aufhalten, wo sie häufiger
als anderswo unerwarteten Angriffen ausgesetzt sind, wie der Designer
meint. Bei der ProtecDrone handelt es sich eigentlich um eine Smartwatch,
an der eine winzige Drohne angebracht ist. Sollte der Träger von Kriminellen
angegriffen werden, muß er nur den Notrufknopf drücken, damit die Drohne
über ihm n die Luft aufsteigt.
Die ProtecDrone verfügt über ein Sirenensystem, das Alarm gibt und den Angreifer vertreiben soll, sowie über vier 360°-Kameras, die innen an der Unterseite angebracht sind und Fotos vom Tatort machen. Diese werden umgehend der Polizei gemeldet, um Informationen über den Kriminellen zu sammeln. Die Drohne verfügt zudem über ein GPS-System, das den genauen Standort an die nächstgelegene Polizeistation sendet, um Hilfe anzufordern.
Am Oberarm getragen wird hingegen die Kleindrohne UAV City Guide,
die primär für Reisen gedacht ist und von Shikang Gong von
der Shenzhen Polytechnic University stammt. Die Idee
dahinter ist, den UAV-Stadtführer auszuleihen, sobald man in einem Touristenzentrum
ankommt. Nach dem herunterladen einer App, die sich über Bluetooth mit
der Drohne verbindet, wird diese zum ‚Lonely Planet‘-.Reiseführer, zur
intelligenten Navigation und zur Selfie-Kamera.
Dieses Design wird am Oberarm des Benutzers getragen und kann durch den natürlichen Schwung des Oberarms Energie für die Drohne speichern, ähnlich wie es die diversen Umsetzungen tun, die im Kapitel Muskelkraft präsentiert werden (s.d.). Die Halterung ist darüber hinaus mit Photovoltaikzellen ausgestattet, die ebenfalls elektrische Energie für das Nachladen bereitstellen. Zudem besitzt die Drohnen einen Notruf-Chip, mit dem der Benutzer in unerwarteten Situationen Hilfe anfordern kann.
Einen Talent Award 2018 erhält die SOS Drone dreier
Studenten der Korea University in Seoul, die zwei Funktionen
hat, um Opfer zu schützen und ihnen zu helfen, schneller gerettet zu
werden: Signalgebung und Patrouille. Dabei steckt die kleine Drohne mit
zusammengefalteten Flügeln in einer handlichen zylindrischen Hülle, in
der sie nach dem Einsatz auch wieder aufgeladen wird, und springt durch
einfachen Druck auf den mittigen Auslöseknopf heraus.
Die erste Funktion der Sicherheits-Drohne besteht darin, in der Luft zu schweben und ein Notsignal an die umliegenden Gebiete zu senden, während die zweite Funktion darin besteht, die Umgebung auszukundschaften, da in einer Notsituation nahe gelegene, gefährliche Areale oder sich nähernde Wildtiere eine Bedrohung für das Opfer darstellen können.
Ein weiteres Feld bilden Drohnen zur Fernimpfung, wie
der Remote injection flying robot, der von vier Studenten
der Tsinghua University stammt und für Entwicklungsländer
und/oder Flüchtlingsgebiete gedacht ist, wo es nur wenige medizinische
Ressourcen gibt und die Transporteinrichtungen unzureichend sind.
Das Telemedizin-Konzept sieht vor, daß Ärzte die Drohne einsetzten, um entfernten Patienten Impfstoffe und Medikamente zu injizieren. Dadurch sollen sich in der gleichen Zeit mehr Patienten retten lassen, als es durch die persönliche Anwesenheit der Ärzte möglich wäre.
Den gleichen Hintergrund hat die wesentlich größere Vaccine Injection
Drone, die von vier Studierenden der Ningbo University
of Finance and Economics entwickelt worden ist. Die Entwickler
konstatieren zurecht, daß noch immer jedes fünfte afrikanische Kind keinen
Zugang zu lebensrettenden Basisimpfstoffen hat, die sein Überleben oder
seine Gesundheit sicherstellen.
Mit der Impfstoffinjektionsdrohne können auch weit abgelegene Gebiete rechtzeitig erreicht werden. Am Ziel angekommen halten die zu impfenden Personen ihren Arm in eine Ausbuchtung am Vorderteil der Drohne, wo sie aus der Ferne gesteuert den Impfstoff empfangen.
In den Gesundheitsbereich gehört auch der Ringer Balloon für
Kinder, die im Krankenhaus am Tropf hängen. Der Name
geht auf die Ringerlösung zurück, eine wäßrige Infusionslösung, die bei
Dehydratisierung verabreicht wird.
Besonders Kinder fühlen sich äußerst unbehaglich, weil der Tropf sie an den Infusionsständer bindet. Oftmals fällt es ihnen nicht leicht, den Ständer mit sich zu ziehen, da er für sie zu groß und zu schwer ist. Auch ein unebener Boden kann ein großes Hindernis für die Bewegung sein. Damit herumzutollen geht schon gar nicht.
Die Ringer-Drohne die von Kim Sookyoung an der Sejong University in Seoul stammt, soll es den Kindern leicht machen, sich wohl zu fühlen und frei herumzuspielen. Das einfach designte Fluggerät mit einem koaxialen Doppelrotor lädt sich auf, wenn es selbst an einem Tropf-Ständer hängt. Seine Flugbewegungen werden von einem Signalgeber in der Infusionsnadel gesteuert.
Bei den Infrastruktur-Drohnen wird eine ganze Reihe
von Modellen eingereicht, die speziell für die Enteisung von
Hochspannungsleitungen eingesetzt werden sollen.
Dazu gehört beispielsweise die Deicing drone von Xuanhao
Li von der Beihang University in Peking, der
für sein Konzept einen Talent Award 2018 erhält. Seiner Argumentation
zufolge brechen Strommasten bei kaltem Wetter manchmal zusammen, weil
die Leitungen mit schwerem Eis überlastet sind. Dies verursacht jedes
Jahr enorme wirtschaftliche Verluste.
Da die meisten Eisreinigungsarbeiten heutzutage immer noch manuell durchgeführt werden, was sehr ineffizient und unsicher ist, soll dies durch Drohnen optimiert werden. Im Einzelnen sieht das so aus, daß die Enteisungsdrohne startet und auf der Stromleitung landet, nachdem sie das Rohr an ihrer Unterseite öffnet, wodurch eine Heizvorrichtung und Schneidwerkzeuge freigelegt werden. Die sich bewegende Drohne kann das Eis auf der Leitung leicht entfernen und damit sowohl den Zusammenbruch von Stromleitungen verhindern, als auch die gefährliche Handarbeit ersetzen.
Gleiches hat eine Enteisungsdrohne namens Cable Deicing UAV im
Sinn, die auf zwei Studenten der Zhejiang University Of Media
And Communications in Tongxiang City zurückgeht. Auch diese
Lösung basiert auf der mechanischen Methode als Hauptmethode und der
thermischen Methode als Ergänzung, um Freileitungen bequem aus der Ferne
von der Eislast zu befreien. Denselben Zweck hat das Snow removing
UAV von Dan Qiao vom Xinlian College
Of Henan Normal in Zhengzhou.
Drei Studenten der Central South University of Forestry and Technology in
Hunan Changsha, beteiligen sich mit dem Konzept eines Wire Deicing
UAV, das die Position der Leitungen durch einen unten angebrachten
Infrarot-Positionssensor automatisch erfassen und sich darauf kalibrieren
kann.
Nach Abschluß der Positionierung wird das vereiste Kabel mit einem umweltfreundlichen Schmelzmittel besprüht, während die Drohne sich langsam vorwärts bewegt und das Ergebnis gleichzeitig mit einer intelligenten Selbstkontrolle überprüft. Der Status der Leitungen nach der Behandlung kann vom Boden aus durch die Kamera am UAV verfolgt werden.
Auf einer anderen Technologie basiert das Ice breaking-ultrasonic
UAV, wie schon der Name verrät. Diese von Bowen Zhang an
der Zhejiang Sci-Tech University in Hangzhou konzipierte
Drohne verwendet nämlich Ultraschallwellen, um das Eis
auf den Kabeln zu brechen. Gleichzeitig kann sie den beschädigten Zustand
der elektrischen Leitung anzeigen und an das Reparaturpersonal weiterleiten,
um die damit verbundenen Probleme rechtzeitig zu beheben.
Vier Studenten der Jiangxi University of Finance & Economics in
Nanchang City wollen dieselbe Technologie zur Inspektion von Eisenbahnschienen einsetzen,
die trotz der raschen Entwicklung von Hochgeschwindigkeits-Strecken noch
immer auf manueller Arbeit und Erkennung beruht.
Ihr Orbiting Unmanned Aerial Vehicle (UAV) hat hingegen eine hohe Manövrierfähigkeit und Flexibilität, kann Schienen schnell erkennen und ihnen folgen und die Inspektion und Wartung der Strecke damit wesentlich bequemer machen.
Und da es auch auf Dächern zu gefährlichen Schneelasten kommen
kann, designt Mira Kim vom Samsung Art and Design
Institute in Seoul mit ihrer Snow-removing Drone einen
fliegenden Schneeschieber, der – sofern kräftig genug – sicherlich einen
beachtlichen Markt finden würde.
Die Designerin bezieht sich auf die jüngsten schweren Schneefälle in der Schweiz und in Korea, die erhebliche Verluste an Leben und Eigentum verursachten. Sie erinnert auch daran, daß ihr Institut in Korea mehrere Studenten verloren hat, die sich im Auditorium befanden, als dessen Dach wegen der Schneelast einstürzte. Dies sei der wichtigste Auslöser für sie gewesen, sich mit Drohnen zu befassen, die dabei helfen Schnee vom Dach zu räumen.
Eine andere Form der Säuberung, die insbesondere von Drohnen übernommen
werden soll, ist die nicht ungefährliche Reinigung von Hochhaus-Glasfassaden,
die noch immer von extra geschulten Reinigungskräften manuell ausgeführt
wird.
Die Clean Drone, die vier Studenten der Hunan University of Science and Technology in Xiangtan City konzipiert haben, verfügt über professionelle Reinigungswerkzeuge und ein Wasserzirkulationssystem, um ihre begrenzte Tragkraft auszugleichen. Nachdem das Wasser versprüht wurde, wird das schmutzige Wasser von zwei Absorbern aufgefangen, durch eine Filterschicht geleitet und dann zur Wiederverwendung in den Wassertank zurückgeführt.
Eine weitere Version ist der UAV cleaner von Bowen
Zhang an der Zhejiang Sci-Tech University in
Hangzhou, der die Glasfassaden in drei Schritten reinigt: er versprüht
zuerst eine Reinigungsflüssigkeit, dann klares Wasser, und anschließend
trocknet er die Gläser.
Im Bereich der Landwirtschaft befassen sich einige
der Wettbewerbsbeiträge mit Bestäubungs-Drohnen, wie es sie auch schon
im praktischen Einsatz gibt (s.u. 2017).
Ein Beispiel dafür sind die Spread bees Mini-Drohnen, die von drei Studenten des Beijing Institute of Technology stammen.
Ohne technische Details auszuarbeiten wird vorgeschlagen, daß die kostengünstig und aus Kunststoff- und Schaumstoffprodukten in Massenproduktion leicht herstellbaren Bestäubungsdrohnen Pollen sammeln und ihn anschließend auf den Stempeln der Blüten verteilen sollen.
Angesichts dem weltweiten Rückgang der Bienenpopulation wird betont, daß sich diese Drohnen auch an die härtesten Umweltbedingungen anpassen lassen.
Weitere Konzepte sind der Pollinator von Xueyou
Liu von der South China University of Technology –
sowie das iloy genannte System von zwei Studenten der Universidad
Nacional de Mar del Plata in Argentinien, die sich damit ebenfalls
auf das allmähliche Aussterben der bestäubenden Insekten beziehen, das
nicht nur das Überleben der Wildpflanzen, sondern auch die weltweite
Nahrungsmittelproduktion bedroht.
Da die Bestäubung der Schlüssel zur Steigerung der Qualität und Quantität der Nutzpflanzen ist, bietet das Iloy System einen Drohnenservice an, um die Produktion eines Feldes durch Bestäubung zu verbessern. Es besteht aus einer terrestrischen Drohne, die sich mit Hilfe von GPS entlang des Feldes bewegt und mehrere kleine Bestäuberdrohnen trägt und mit Elektrizität auflädt, die herumfliegen und die nahen Blüten bestäuben.
Die Kleinstdrohnen sind mit einer Kamera ausgestattet, um die Blüten mittels KI zu erkennen, sowie mit einer Bürste, um die Pollenpartikel einzusammeln und später wieder zu verteilen.
Dem Pflanzenschutz dienen soll die Flying Pheromone Drone von Huang
Bingan an der Shih Chien University in Taipei.
Im Gegensatz zu der heutzutage mehr und mehr in der Praxis umgesetzten
Schädlingsbekämpfung mittels Pheromonfallen, die in festen Positionen
in Schädlingskästen sitzen, verwandelt die Kombination von Drohne und
Pheromon-Pestiziden die Bekämpfung der Schädlinge von einem passiven
zu einem aktiven Prozeß.
Die Pheromonpestizide, von denen beispielsweise die Kohlmotte angezogen wird, einer der weltweit bedeutendsten Kohlschädlinge, werden innerhalb der Drohne plaziert, die über dem Brokkoli-Feld kreist und die Schädlinge anzieht, die dann in ihrem Inneren stecken bleiben.
Und auch eine Drohne für Baumverpflanzungen gibt es,
die Fangyan Zheng von der Jiangxi University
of Finance and Economics in Nanchang City konzipiert hat. Das
kraftvolle Gerät soll vor dem Verpflanzen mittels Infrarot-Erkennungstechnologie
die maximale Reichweite der Wurzel um die Kiefer-Setzlinge erkennen,
um eine maximale Überlebensrate der zu verpflanzenden Bäumchen zu erreichen.
Auch nicht dumm ist das Konzept einer Infrarot-gesteuerten fliegenden
Heckenschere von Yang
Wen Han an der Shandong University of Art and Design,
die möglicherweise ebenfalls einen großen Markt finden könnte, sollte
sie tatsächlich umgesetzt werden. Ihr englischer Name lautet Hedge
Pruning UAV,
Dem Tierschutz widmet sich wiederum die Whistling
Arrow Drohne von drei Studenten der Hubei University
of Technology, die sich primär gegen Wilderer richtet. Wenn
ein unregistriertes Fahrzeug oder eine Person in der Nähe der Wildtiere
bemerkt wird, soll der ‚pfeifende Pfeil‘ mit einer hohen Geschwindigkeit
heran fliegen und mit einem scharfen Pfeifen die Wilderer beim Fahren
und Töten der Wildtiere stören.
zudem kann die Anti-Wilderer-Drohne Pheromon- und Farbbomben auf das mutmaßliche Wildererfahrzeug abwerfen, wobei das Pheromon und die Farbe den Tieren helfen, sich von Wilderern fernzuhalten.
Einen anderen Ansatz verfolgt die Bat Guardian Drohne,
die drei Studenten der Dayeh University im taiwanesischen
Changhua konzipiert haben. Ihr Ansatz basiert auf der in den letzten
Jahren erfolgten weltweiten Verbreitung von Windparks als Quelle nachhaltiger
Energie.
Davon ausgehend, daß diese mächtige Ressource auch ihre Schattenseiten hat, indem die Windkraftanlagen die Fledermauswanderung behindern und dabei jedes Jahr Hunderttausende Fledermäuse töten, entwickeln die Studenten eine Drohne mit Audio- und Lichttechnik, die sich nach den Gewohnheiten der Fledermäuse richtet.
Mittels spezieller Ultraschall-Signale und dem Phototropismus-Effekt soll die Starrflügeldrohne die Fledermäuse unbeschadet durch die Windkraftfelder führen.
Einen eigenen Bereich bilden die zur Unterhaltung gedachten
Drohnen, wie das Festy genannte System dreier Studierender
an der Middle East Technical University in Ankara, das
aus einer zentralen Haupt- und fünf peripheren Drohnen besteht. Während
die Zentraleinheit zur Beleuchtung gedacht ist, können die fünf Lautsprechereinheiten
einzeln herumschweben, um einen besseren Raumklang zu erzeugen.
Einem ähnlichen Zweck dient auch die Beetle Drone, die
auf vier Studenten der Hunan University of Science and Technology zurückgeht
und holographische Projektion, Bühnenlicht und Lautsprecher integriert
– oder die hier abgebildete Division von Lee
Min Ho von der Gachon University in Seoul,
die im Grunde nichts anderes als ein fliegender Lautsprecher ist. Mit
einer Reihe davon ließe sich ein kompletter Konzertsaal im Freien gestalten.
Ein weiteres Modell, das zusätzlich mit RGB-LEDs für eine Lightshow ausgestattet
ist, ist die von Tolga Tuncer am Izmir Institute
Of Technology designte 360°Concert Drohne.
Und während solcherart Drohnen eher dem Konsumsektor zugeordnet werden,
bietet die Smurf genannte Drohne, die drei Studenten
der Hubei University of Technology entwickelt
haben, vielmehr eine Bildungschance für Kinder und ältere Menschen
in den Vorstädten und ländlichen Gebieten von Entwicklungsländern.
Das Konzept kombiniert eine Drohne mit einem Filmprojektor, um als mobiles Flugkino das bestehende Kinosystems in ländlichen Gebieten zu erweitern und effizient Kinovorführungen mit positiven Nutzen für die Öffentlichkeit zu bieten und damit das kulturelle Leben der Betroffenen zu bereichern.
Ebenfalls der Unterhaltung zuzuordnen sind das Painting UAV von Tang
Kai an der chinesischen Xiangtan University,
das quasi einen Tintenstrahldrucker für Wandmalerei darstellt.
Das als DJI-Drohne gestaltete Inkjet-UAV können nicht nur die Arbeitseffizienz verbessern, sondern auch die Sicherheitsrisiken verringern, die bei der von immer mehr Menschen eingesetzten künstlerischen Wanddekoration entstehen.
Dies ist ebenso der Fall bei dem zusammenklappbaren und leicht zu transportierenden Air
Brush UAV, das Yue Meng am LKK Institute
of Innovation and Design konzipiert hat.
Zum Abschluß soll noch auf ein besonders cleveres Konzept verwiesen werden,
das einer Drohne zur Mehrfachnutzung über die sonst üblichen 20 – 30
Minuten Flugzeit hinaus verhilft.
Bei dem Design Air Drone von Yao Wei Liu an der National United University in Miaoli, Taiwan, handelt es sich um ein kleines Fluggerät, das nicht nur zur Unterhaltung im Freien, sondern auch als praktisches Gerät zu Hause verwendet werden kann.
Dies geschieht, indem die Flugdrohne an einen Ständer gekoppelt wird, der sie zum einen mit Strom versorgt – und zum anderen in einen kleinen Tischventilator verwandelt.
Weiter mit den Elektro- und Solarfluggeräten 2019 ...