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Elektro- und Solarfluggeräte


Drohnen- und Elektroflugzeug-Rennen (Fortsetzung)

2017


Im Januar 2017 stellt das Startup UVify auf der CES in Las Vegas eine für den Renneinsatz optimierte High-Speed-Drohne vor, die aus leichter Kohlefaser besteht und eine Geschwindigkeit von mehr als 120 km/h erreichen soll.

Draco

Draco

Die Draco-Drohne ist ein rennfertiger Quadrocopter, der auch von Grund auf für den Rennsport gebaut wurde. Durch die modularen Arme kann z.B. jeder Schaden, der diesem Teil der Drohne zustößt, schnell durch Einklinken eines neuen Armes  ersetzt werden, um wieder in Aktion zu treten. Der wasserfeste Körper soll zudem auch mit ‚schlechtem Wetter‘ klarkommen.

Schließlich ist die Drohne mit 550 $ (inkl. Versand) auch noch preiswerter als die anderen vorgefertigten Renndrohnen, die es gegenwärtig auf dem Markt gibt.


Im gleichen Monat endet die im Dezember des Vorjahres auf Indiegogo gestartete Crowdfunding-Kampagne der Firma Erodyne RC aus Sankt-Petersburg, Russische Föderation, die für die Produktion ihrer Renndrohne Nimbus 195 einen Betrag von 30.000 $ einsammeln wollte, was allerdings nicht ganz gelingt, da nur gut 2/3 des Betrages zusammenkommen.

Möglicherweise liegt das am ästhetischen Erscheinen der 350 g schweren Drohne, denn an den fast einmaligen technischen Besonderheiten kann es kaum liegen. Es gibt einen Grund, warum die Natur Eier benutzt, um Nachkommen zu schützen, denn die Kuppelform ist von Natur aus stark und belastbar. Weshalb sich die Initiatoren des dachten, daß es sinnvoll wäre, auch eine Drohne mit einer ähnlich bauchigen Form zu bauen, um Unfälle, Kollisionen und andere Zwischenfälle zu vermeiden.

Doch selbst ein Ei zerbricht, wenn es gegen eine Wand geworfen wird. Die Drohne verstärkt das Design der Natur daher mit einem einteiligen Exoskelett aus leichtem, aber extrem starkem Kohlefasermaterial, das an manchen Stellen bis zu 4 mm dick ist, damit die Nimbus 195 auch grobe Landungen überleben kann. Die Propeller sind wiederum aus einem biegsamen Kunststoff hergestellt, der sich beim Aufprall verbiegt, anstatt zu zerbrechen. Auf dem Promo-Video ist zu sehen, wie ein Pkw über die Drohne fährt, ohne sie dabei zu zerstören.

Im Vorfeld hatte das Unternehmen Anfang 2015 einen Prototyp der 1. Generation namens klobock 220 entwickelt, gefolgt von der Herstellung von etwa 20 Rahmen, der Implementierung eine Reihe von Verbesserungen und der Durchführung vieler Tests bis Juli 2016. Im August beginnt dann die Entwicklung der Nimbus 195, deren 195 mm Kohlefaser-Karosserie alleine nun für $ 160 vorbestellbar ist. Das komplette Paket samt Elektromotoren, Elektronik und Controller kostet 750 $.

Riesenrenndrohne von Flite Test

Riesenrenndrohne
von Flite Test


Im März 2017 berichten die Blogs über den Bau der ‚größten Renndrohne der Welt‘ durch die Modellflugzeugbauer von Flite Test – ohne jedoch irgendwelche Maße zu nennen.

Bislang ist nur zu erfahren, daß der Rahmen aus Holz besteht, aber sehr haltbar sei, daß vier P80 Motoren von T-Motor installiert sind, und daß das Gesamtgewicht einschließlich der Batterien 16,3 kg beträgt. Der Quadrokopter wird erst mit zwei 12.000 mAh, dann mit zwei 26.000 mAh Akkus betrieben, die eine Flugzeit von 20 – 30 Minuten ermöglichen.


Das auf Augmented Reality spezialisierte israelische Unternehmen Edgybees präsentiert im Mai eine Smartphone-App für DJI-Kameradrohnen, mit der diese durch virtuelle Kurse oder einen Hindernisparcours pilotiert werden können. Die App ist kompatibel mit dem DJI Phantom 3, dem DJI Phantom 4 sowie dem DJI Mavic Pro.

Mit der Drone Prix-App kann der Drohnen-Pilot während des Hindernislaufs nicht nur Bestzeiten erreichen, sondern auch verschiedene Punkte oder Münzen einsammeln und mit gleichgesinnten Piloten aus der ganzen Welt konkurrieren. Damit ist die Drone Prix-App die erste AR-App für DJI-Drohnen, die virtuelle Hindernisse mit den realen Fähigkeiten des Piloten verbindet.

Aktuell bietet die kostenlose App 30 verschiedene Flugkurse mit unterschiedliche Schwierigkeitsgraden sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Piloten.

Später in diesem Jahr veröffentlicht Edgybees übrigens First Response, eine Drohnenflug-App, die von Einsatzkräften genutzt wird, um sich in unübersichtlichen Umgebungen zu orientieren und schnell entwickelnden Geschehnissen besser folgen zu können. Diese bewährt sich, als sie im September nach dem Hurrikan Irma in Florida eingesetzt wird, ebenso wie bei den kurz darauf folgenden kalifornischen Waldbränden.

Im Februar 2018 kann die Firma über 5 Mio. $ Investitionskapital einsammeln, von Motorola Solutions Venture Capital, Verizon Ventures, OurCrowd, 8VC, NfX und Aspect Ventures. Damit will Edgybees ihre AR-Technologie in neue Branchen wie Verteidigung, Smart Cities, Fahrzeuge und Sendemedien einführen.

RacerX

RacerX


Meldungen vom Juli 2017 zufolge  haben Vertreter der o.e. Londoner Drone Racing League (DRL) mit ihrer Drohne RacerX einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Im Beisein eines Juroren des Guiness-Buchs der Rekorde schafft die mit zwei Lithiumbatterien mit einer Kapazität von je 1.300 mAh ausgestattete Drohne bei mehreren 100-Meter-Flügen über ein Feld in New York die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit von 263 km/h (andere Quelle: 265,87 km/h), die so auch vermerkt wurde, obwohl die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit der 800 g schweren Drohne 289 km/h betragen haben soll.

Für die DRL ist dies besonders deshalb ein Erfolg, weil ein früherer Prototyp des RacerX beim Weltrekordversuch wegen der Überlastungen der Akkumulatoren in Flammen aufgegangen war.

Im März 2018 wird gemeldet, daß nun auch BMW mit der DRL kooperiert und im Windkanal der BMW Group an der Weiterentwicklung von Hochleistungs-Drohnen mitwirken wird. In Zusammenarbeit mit der BMW Group möchte die DRL den eigenen Weltrekord aber überbieten.

Die Fachblogs berichten im August 2019 darüber, daß die DRL den Verbrauchern erstmals eine straßentaugliche Version des neuesten Profi-Flyers mit einem 2.200 mAh Lithium-Polymer-Akku anbietet, „damit jeder den Nervenkitzel und die Geschwindigkeit professioneller Drohnenrennen erleben kann“. Die Polycarbonat-Karosserie verfügt oben über 100 LED-Leuchten – bei der Profi-Rennversion sind es tausend –, die beim Fliegen Designs und Muster animieren können.

Für die Produktion der Racer4 Street Drone wird auf Kickstarter eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, bei der die Drohne für 599 $ angeboten wird. Die Finanzierung schlägt aber fehl, als bis zum Oktober statt dem erhofften Zielbetrag von 350.000 $ nur 121.286 $ zusammenkommen.

Daneben führt die DRL im Jahr 2019 den Artificial Intelligence Robotic Racing (AIRR) Wettbewerb ein, bei dem die Entwickler autonomer Drohnen aufgerufen wurden, ihre Kreationen gegeneinander anzutreten, um einen von Lockheed Martin gesponserten Geldpreis in Höhe von 1 Mio. $ zu gewinnen. Die Geschwindigkeit und Wendigkeit im autonomen Flug voranzutreiben gilt als wesentliches Element für zukünftige Einsätze von Liefer- und personentragenden Drohnen. Mehr dazu weiter unten.


Ende September 2017 springt auch Red Bull aus Österreich auf den Zug der neuen Trendsportart auf und veranstaltet auf der konzerneigenen Rennstrecke im österreichischen Spielberg ein hochkarätig besetztes, mehrtägiges Drohnenrennen namens DR. ONE, an dem sich achtzehn Teilnehmer aus vierzehn Nationen beteiligen.

DR. ONE Rennen

DR. ONE Rennen

Im Vorfeld des Rennens stellt Walter Kirsch einen neuen Rekord auf, als er eine Runde über die Rennstrecke fliegt und mit seinem Fluggerät eine Spitzengeschwindigkeit von 165 km/h erreicht. Für die gesamte Distanz benötigt der Drohnenpilot 1:39 Minuten. Zum Vergleich: Lewis Hamilton benötigte beim letzten Formel 1 Grand Prix in Österreich für dieselbe Strecke 1:07 Minuten.

Nach einigen Testflügen am Donnerstag finden an Freitag die Qualifikation, und am Samstag das eigentlichen Rennen statt, bei denen es aber nicht nur darum geht, möglichst schnell von A nach B zu fliegen. Vielmehr müssen auch verschiedene Hindernisse überwunden und spezielle Aufbauten durchflogen werden. Dabei bestehen einige Hindernisse aus 800°C heißen Stichflammen, andere aus Wasserfällen und Druckluft-Stößen. Die Drohnen erreichen Geschwindigkeiten von mehr als 150 km/h.

Gewinner ist schließlich der 20-jährige Lokalmatador Bastian Hackl aus Österreich, vor dem Russen Wladimir Ivanov und dem Polen Marc Poschwald.


Im November wird berichtet, daß das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA eine Drohne gebaut hat, die durch künstliche Intelligenz gesteuert wird und sich nun im Wettkampf gegen eine andere Drohne behaupten mußte, die von einem Berufspiloten gelenkt wurde.

Der Wettbewerb zwischen der künstlichen Intelligenz und dem professionelle Drohnen-Piloten Kenneth Loo findet an einem extra dafür gebautem Testgelände in einem JPL-Lagerhaus und mit Unterstützung von Google statt, wo der entsprechende KI-Algorithmus im Laufe von zwei Jahren entwickelt worden war. Die drei verwendeten Drohnen namens Batman, Joker und Nightwing sind nach den gleichen Spezifikationen wie Renndrohnen gebaut und in der Lage, eine Geschwindigkeit von 129 km/h zu erreichen.

Im Durchschnitt braucht die autonome Drohne 13,9 Sekunden pro Runde, während der Pilot seine Drohne in 11,1 Sekunden durch den Parcours steuert. Und während die komplexen Algorithmen die autonomen Drohnen jede Runde auf den gleichen Weg schicken, ist Loo kreativer und flinker und kann sogar Korkenziehermanöver durchführen. Dafür steht die KI-Drohne wesentlich stabiler in der Luft.

Das JPL-Team weist darauf hin, daß der Versuch nicht nur die Geschwindigkeit betraf, sondern auch die Durchhaltefähigkeit. Oder wie es Loo selbst ausdrückt: „Einer meiner Fehler als Pilot ist, daß ich schnell müde werde. Wenn ich mental erschöpft bin, fange ich an, mich zu verirren, selbst wenn ich den Kurs schon zehnmal geflogen bin“, was den KI-Drohnen demgegenüber nicht passiert.


Sehr interessant ist eine Meldung vom Dezember 2017, der zufolge die im Vorjahr von Matt Pearson gegründete australische Firma Alauda Racing (Alauda Aeronautics Pty Ltd.) mit Sitz in Sydney spektakuläre Rennen mit elektrischen Drohnen plant.

Genutzt werden soll dabei zunächst der von der Firma selbst entwickelte einsitzige Airspeeder Mark I (o. MK.1 ), dessen Design auf den britischen Formel-1-Rennwagen der 1950er und 1960er Jahre basiert, während der Name wohl den Star Wars Filmen entlehnt ist. Die neue, fliegende Version soll auf eine Spitzengeschwindigkeit von über 200 km/h (andere Quellen: 250 km/h) kommen und für rund zehn Minuten in der Luft bleiben können. Später ist geplant, daß sich auch Modelle von anderen Herstellern an dem Wettbewerb beteiligen.

Airspeeder Mark 1 Grafik

Airspeeder Mark I
(Grafik)

Erste – noch unbemannte – Testflüge sind für Mitte 2018 geplant. Ende 2020 sollen dann die ersten echten Rennen mit menschlichen Piloten stattfinden. Das finale Ziel: Die Etablierung einer weithin anerkannten Weltmeisterschaft. Stattfinden sollen die Rennen jeweils in der Wüste. Da die Möglichkeiten, sich das Spektakel vor Ort anzuschauen, begrenzt sein dürften, setzen die Veranstalter stattdessen auf hoch professionelle Livestreams.

Zumindest ein Teil der erforderlichen Finanzierung soll per Crowdfunding auf der Plattform Kickstarter eingesammelt werden, wo man sich für umgerechnet rund 22 € das Recht sichern kann, die Testflüge im nächsten Jahr live im Internet verfolgen zu dürfen. Anstatt dem angepeilten Ziel von gut 62.000 € kommen bis Ende des Monats allerdings nur 4.387 € zusammen, weshalb die Finanzierung erst einmal abgebrochen wird.

Was den Airspeeder selbst anbelangt, so existiert davon das abgebildete Modell im Maßstab 1:10 sowie ein erster Prototyp in voller Größe namens Mirage, dessen Aluminiumrahmen, die Holzpropeller und die vier 50 kW Motoren maßgeschneidert sind. Für den Strom sorgt ein Li-Io-Akku mit 8,75 kWh. Das Leergewicht beträgt 120 kg. Das Hoverbike wird Sensoren haben, um Kollisionen zu vermeiden, aber auch ein Sicherheitssystem vom Mars-Lander-Typ, das Airbags verwendet um das Fahrzeug beim Aufprall zu schützen.

Alauda testet den Prototypen mit Genehmigung der australischen Regierung auf einem militärischen Flugfeld und kann im Juni 2018 einen ersten Demonstrationsflug mit einem, ohne Propeller 2 m langen, ferngesteuerten Modell Mark II (o. MK.2) durchführen. Das Unternehmen, das einen Großteil seiner Geschäfte bislang im ‚Stealth-Modus‘ abwickelt hat, gibt im Oktober ein wenig mehr Informationen heraus. Demnach sind zwischenzeitlich mehrere neue Airspeeder-Modelle mit acht Propellern entworfen worden, zwei an jeder Ecke des Flugzeugs.

Neben dem neuen Machbarkeitsmodell MK.2 für 2019 sind dies die Modelle MK.3 und MK.4, die für 2020 geplant sind. Nun wird von austauschbaren 500 kWh Batteriepaketen gesprochen, welche die vier 24 kW Elektromotoren versorgen. Bei dem 4 m langen, 3,4 m breite und 0,9 m hohen MK.4 werden als Höchstgeschwindigkeit 200 km/h angegeben, und das 230 kg schwere Modell soll eine Maximalhöhe von 900 m erreichen können. Die ferngesteuerte MK.2 wird im Laufe des Jahres 2019 in einer von Alauda neu errichteten Anlage in Adelaide getestet.

Im April 2020 wird bekannt, daß Alauda in einer ersten Finanzierungsrunde eine siebenstellige Summe erhalten habe. Zu den investierenden Unternehmen gehören die australischen Technologie-Risikokapitalgesellschaften Saltwater Capital und Jelix Ventures, die Vermögensverwaltungsfirma Equals und – etwas überraschend – das deutsche Logistikunternehmen DHL.

MK.3

MK.3

Die Firma Acronis, ein weltweit führendes Unternehmen für Cyber Protection, wird im September Partner der Alauda. Durch die Schaffung ‚virtueller Kraftfelder‘ um jeden fliegenden Rennwagen soll die Datensicherheit der eingesetzten LiDAR- und Machine-Vision-Technologie gewährleistet werden, was für enge, aber sichere Rennen sorgen wird. Im Oktober wird wird die Flugauto-Rennserie auf der Goodwood SpeedWeek 2020 in Chichester, Großbritannien, präsentiert.

Das erste voll funktionsfähige Modell MK.3 wird Anfang Februar 2021 öffentlich vorgestellt. Der Antriebsstrang mit einem 96 kW Elektroantrieb stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem MK.2 dar, mit einer um 95 % gesteigerten Leistung bei einer Gewichtszunahme von nur 50 %. Der unbemannt nur 100 kg schwere Flieger soll eine Geschwindigkeit vom 120 km/h erreichen. In Adelaide werden zu diesem Zeitpunkt mehr als zehn identische Rennfahrzeuge dieses Modells hergestellt, die im Laufe des Jahres an die Teams ausgeliefert werden sollen.

Im Juni 2021 gibt es zwei erwähnenswerte Meldungen. Zum einen wird die Luxusuhren-Manufaktur IWC Schaffhausen Entwicklungs- und Zeitpartner der Airspeeder-Rennserie – und zum anderen können Mitte des Monats endlich die ersten Flüge des ferngesteuerten MK.3 bekannt gegeben werden, die an ungenannten Teststandorten in den Wüsten Südaustraliens unter Beobachtung der australischen Zivilluftfahrtbehörde (CASA) stattfinden.

Die erfolgreiche Durchführung dieser Flüge bedeutet, daß noch in diesem Jahr an drei noch zu benennenden internationalen Standorten Grand Prixs für fliegende Elektroautos ohne Besatzung stattfinden werden, bei denen Elitepiloten aus den Bereichen Luftfahrt, Motorsport und eSports ihre Speeders in Rennen über elektronisch gesteuerte, Augmented-Reality-fähige Sky-Tracks fernsteuern werden, währen das Publikum die Rennen über digitale Streams verfolgt.

Die erste Rennserie von Airspeeder trägt den Namen EXA. Bei dieser werden bis zu vier Teams mit je zwei ferngesteuerten Piloten pro Team antreten. Im Vorfeld soll noch eine Vorsaison angekündigt werden, die in Form eines internen Drag-Race-Wettbewerbs zwischen zwei verschiedenen Werksteams von Alauda ausgetragen wird. Tatsächlich ist bis Ende 2021 aber noch immer nichts davon zu hören und es scheint, als sei das Ganze erst einmal auf 2022 verschoben.


2018

 

Mitte Februar läuft in der Swiss-Life-Hall in Hannover die Dronevention von Spinfast, auf der unter anderem 25 Piloten mit ihren Koptern um die Wette fliegen.

Die Firma fördert mit solcherart Veranstaltungen insbesondere das FPV-Racing, bei welchem sich die Flüge der Drohnen mit einer Videobrille aus der Egoperspektive live verfolgen lasen.


Ende März berichten die Fachblogs erstmals über ein im September des kommenden Jahres geplantes Great Air Race 2019 (o. Centenary E-Race) mit elektrischen Flugzeugen von London nach Darwin, das von der Regierung des Northern Territory (NT) von Australien sowie dem Eventmanagement-Unternehmen Inspire Strategic Sulutions Pty Ltd. gefördert wird, das als Organisator des Wettflugs auftritt. Das Konzept für das Rennen stammt von dem australischen Fliegerpionier, Abenteurer und Geschäftsmann Richard ‚Dick‘ Smith, der die Idee vor mehr als zwei Jahren vorgelegt hatte.

Great Air Race 2019 Grafik

Great Air Race 2019
(Grafik)

Das Rennen und eine Reihe anderer Veranstaltungen sollen anläßlich des hundertjährigen Jubiläums des Great Air Race von 1919 stattfinden. Die australische Regierung hatte damals einen Preis in Höhe von 10.000 £ für das erste Flugzeug mit australischer Besatzung ausgelobt, das die Reise von London nach Darwin in weniger als 30 Tagen erfolgreich bewältigt.

Sieger sind die Militärpiloten Kapitän Ross Macpherson Smith und sein Bruder Keith, die zusammen mit den Mechanikern Wally Shiers und James Bennett in einem modifizierten Vickers Vimy-Doppeldecker in 27 Tagen und 20 Stunden knapp 18.000 km weit flogen, bevor sie in Darwin landeten. Der Flug, der u.a. über Kairo und Damaskus führte, begann am 12. November und endete am 10. Dezember. Er hat die Phantasie der Menschen auf der ganzen Welt gefesselt und darüber hinaus den Weg für nationale und internationale Flugreisen geebnet.

Die Neuauflage der Veranstaltung soll ebenfalls in London beginnen und auf den Weg nach Darwin in mindestens 15 Ländern Station machen. Die Veranstalter hoffen, daß daran weltweit führende Technologieunternehmen und Institutionen wie Tesla, Airbus, Boeing und die NASA teilnehmen werden – mit Flugzeugen die ihre Akkus mit erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind oder mit Wasserstoff-Brennstoffzellen aufladen.

Einem Pressebericht vom Januar 2019 zufolge habe die NT-Regierung bereits 400.000 $ in das Great Air Race investiert, obwohl sie unter der schwersten Finanzkrise leidet, die das Territorium je getroffen hat. Die Anmeldungen sollen ab Mitte März aufgenommen werden. Auf ein Angebot von 1 Mio. $ Preisgeld von Seiten Dick Smith, über das die lokale Presse schon im November 2016 berichtet hatte, soll die Regierung allerdings nicht reagiert haben – woraufhin Smith die Million dem Rotary Club zur Verfügung stellt.

Später ist nichts mehr über das geplante Rennen zu erfahren und auch die Homepage der Veranstaltung ist nicht mehr erreichbar.


Im April 2018 kündigt Jeff Zaltman, CEO der in Dubai beheimateten Organisation Air Race Events, die seit 2013 den Air Race 1 Cup für die Formel 1 Air Racing betreibt, eine für den November 2020 geplante neue Rennserie namens Air Race E (bzw. Air Race E World Cup o. AirRaceE) an, die ebenfalls nach den Regeln des Formel-1-Luftrennsports ausgetragen und von der Forumula Air Racing Association (FARA) und der Association des Pilotes D’Avions de Formules (APAF) zugelassen werden soll.

Auf einer etwa 5 km langen, ovalen Rennstrecke um sechs Pylonen und in einer Höhe von 10 m werden mehrere exklusiv für die Teilnahme an den Rennen entwickelte und gebaute rein elektrische Maschinen in 8er-Gruppen gegeneinander antreten, wobei die Teilnehmer aus dem Stand fünf Runden absolvieren müssen. Es wird erwartet, daß die Flugzeuge eine Leistung im Bereich von 100 – 150 kW (130 – 200 PS) haben und etwa 300 – 350 kg wiegen werden. Dabei werden Geschwindigkeiten von etwa 480 km/h vorhergesagt.

Auf der Website von Air Race E werden die Ziele der Organisation klar dargelegt: den Partnern aus der Industrie eine notwendige Plattform für die Entwicklung von Technologien zu bieten; den Einsatz saubererer Energie im Verkehr zu fördern; und schließlich dem Publikum auf der ganzen Welt sowohl live als auch im Fernsehen einen aufregenden, faszinierenden und unterhaltsamen Motorsport zu bieten und zu zeigen, welches Potential Elektroantriebe in der Luftfahrtbranche bereits besitzen.

Im November wird bekannt, daß die britische University of Nottingham das erste Air Race E-Flugzeug bauen wird, indem sie eine Cassutt-III auf elektrischen Antrieb umrüstet und als als experimentellen Prüfstand nutzt.


Ebenfalls im November 2018 findet in den Niederlanden der DroneClash 2.0 statt, bei dem es darum geht, die gegnerischen Drohnen zu zerstören und sie vom Himmel zu holen. Der von der TU Delft organisierte Wettbewerb dient aber nicht nur der Spaß-motivierten Zerstörung, sondern soll auch die Anti-Drohnen-Technologie voranbringen.

In diesem Jahr beteiligen sich acht Teams, wobei die Regeln den des Jahres 2016 ähneln und zur Sicherheit extreme Waffenformen wie Maschinengewehre und Raketenwerfer ausschließen (s.o.). Drohnen mit Flammenwerfern, Netzschneidern oder einer Art Dartpistole sind hingegen erlaubt. Gewinner wird wieder das Team Laced Horns von der niederländischen Universität Twente.


2019


Im Januar 2019 meldet die Fachpresse, daß der Triebwerkshersteller Rolls-Royce plant, für das Air Race E das schnellste Elektroflugzeug der Welt zu bauen. Das Unternehmen hatte im November 2017 bekanntgegeben, gemeinsam mit Airbus und Siemens an der Entwicklung des hybrid-elektrischen E-Fan X zu arbeiten – und im Juli 2018 präsentierte es das in Zusammenarbeit mit Aston Martin, der Cranfield University sowie der Cranfield Aerospace Solutions konzipierte eVTOL Volante Vision Concept.

Zudem hat Rolls-Royce im Juli 2018 gemeinsam mit dem E-Motorenhersteller YASA die Zusage der britischen Regierung über die Förderung des Elektroflug-Forschungsprojekts Accelerating the Electrification of Flight (ACCEL) bekommen. Dessen Ziel ist es, ein elektrisches Hochleistungssystem zu entwickeln und in einem Experimentalflugzeug zu erproben, das bereits 2020 abheben soll. Die finanzielle Unterstützung kommt vom Aerospace Technology Institute (ATI), dem britischen Ministeriums für Geschäfts-, Energie- und Industriestrategie und von Innovate UK.

Rolls-Royce wird bei diesem Projekt von der Electroflight Ltd. unterstützt, einem Spezialisten für elektrische Hochleistungsantriebe einschließlich Energiespeichersystemen. Diese Firma arbeitet schon seit 2011 an einem elektrischen Rennflugzeug P1e, das Geschwindigkeiten von mehr als 480 km/h erreicht (s.u. 2016). Und schließlich hat Rolls-Royce im Mai des vergangenen Jahres das eAircraft-Geschäft von Siemens gekauft. Wie sich das alles in das ACCEL-Programm einfügt, bleibt abzuwarten.

Herzstück des neuen, knapp 7 m langen Rekordfliegers wird jedenfalls ein Lithium-Ionen-Batteriepack aus 6.000 Zellen sein, von dem gesagt wird, daß noch nie zuvor ein Akku mit ähnlich hoher Energiedichte in einem Flugzeug verbaut worden sei. Um die Zellen bei hohen Geschwindigkeiten zu schützen, gibt es ein direktes Kühlsystem.

ACCEL

ACCEL

Der Antriebsstrang von YASA hat einen Wirkungsgrad von 90 % und besteht aus drei Elektromotoren, die einen elektrisch verstellbaren Dreiblattpropeller antreiben, der eine Gesamtleistung von 750 kW erreicht. Die Reichweite wird mit bis zu 320 km angegeben. Tatsächlich kann Rolls-Royce das Experimental-Elektroflugzeug ACCEL im Dezember 2019 auf dem Gloucestershire Airport vorstellen. Der geplante Rekordflug ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen.

Im Februar 2019 verpflichtet sich der europäische Luft- und Raumfahrtmulti Airbus als Gründungspartner und Sponsor des Air Race E. Die Hauptaufgabe von Airbus wird darin bestehen, sowohl mit dem Organisator als auch mit anderen Partnern des Rennens zusammenzuarbeiten, um das genaue Format und das technische Reglement für die Eröffnungssaison 2020 mitzugestalten. Geplant ist, daß die Rennen in Gastgeberstädten auf der ganzen Welt ausgetragen werden, wobei in jeder Stadt eine Runde der Air Race E-Saison stattfindet. Das Team mit den meisten Punkten in der Saison wird dann den Air Race E World Cup gewinnen.

Auf der Paris Air Show im Juni werden die ersten vier Teams vorgestellt, die am Rennen teilnehmen wollen, und ab dem Juli bittet Air Race E offiziell um Bewerbungen von potentiellen Städten als Ausrichter der Rennen. Zu diesem Zeitpunkt haben sich bereits drei Teams aus den USA (AllWays Air Racing, Blue-BETA Racing und Team Möbius), sowie jeweils eines aus den Niederlanden (Team NL), dem Vereinigten Königreich (Condor), Kanada (Team Outlaw), Frankreich (Team Scramasaxe), Norwegen (Equator Aircraft) und Deutschland (Team Hanger-1) angemeldet.

Das erste Rennflugzeug, das nächstes Jahr im Air Race E antreten wird, kann im November auf der Dubai Air Show 2019 bestaunt werden. Das Cassutt Racer-Modell der britischen Firma Condor Aviation ist eine Umrüstung des Siegerflugzeugs White Lightning aus den Formel-1-Rennen der 1980er und 1990er Jahre und trägt denselben Namen. Es hat einen Rumpf aus geschweißtem Stahlrohr und mit Stoff bespannte Holzflügel mit einer Spannweite von 4,6 m. Das Gewicht beträgt 375 kg.

Als Teil des Umbaus wird der bisherige Kolbenmotor gegen einen zweimotorigen, gegenläufigen 150 kW Propellerantrieb von Contra-Electric ausgetauscht, während der Treibstofftank durch eine 20 kWh Batterie ersetzt wird. Diese Entwicklung wird auch von den Universitäten von Teeside und Hull unterstützt.

Thor Equator Design Grafik

Thor Equator Design
(Grafik)

Im April 2020 werden erstmals Details über den Beitrag der Equator Aircraft (o. Equator Aircraft Norway SA) bekannt, einer norwegischen genossenschaftlichen Organisation, die sich seit 2011 mit der Entwicklung elektrischer Antriebsstränge und der Konstruktion neuartiger Flugzeuge beschäftigt (s.d.). Demnach hat sich die Equator Aircraft mit der Firma Electric Aircraft Propulsion AS zusammengetan, um das erste elektrische Luftrennsportteam in Skandinavien mit dem Namen Thor Air Racing zu bilden.

Und auch in diesem Fall wird eine originale Cassutt IIIM stark modifiziert und in ein elektrisches, gemäß den Formelregeln auf 150 kW begrenztes Rennflugzeug verwandelt, das Geschwindigkeiten von etwa 480 km/h erreichen soll. Bei einem Startgewicht von 400 kg sind unter dem Rumpf etwa 25 kWh Lithium-Batterien mit einem Gewicht von 100 kg installiert, die für 5 Minuten schnellen Flug pro Ladung oder 10 Minuten mit reduzierter Leistung sorgen.

Das Thor benannte Flugzeug wiegt 375 kg, hat eine Spannweite von 4,6 m, ist 4 m lang und besitzt hochmoderne Energiekontrollsysteme.

Dem Stand vom Juni 2020 zufolge haben sich zwischenzeitlich auch noch Teams aus der Ukraine (Extreme) und der Schweiz (Magpie) für das Air Race E angemeldet.

Mini-Renndrohne des MAVLab

Mini-Renndrohne
des MAVLab


Das Team des Micro Air Vehicle Lab (MAVLab), dem Drohnen-Forschungslabor der TU Delft in den Niederlanden, stellt Anfang 2019 die angeblich „kleinste autonome Renndrohne der Welt“ vor, die einige signifikante Neuerungen bei den Algorithmen zur Steuerung ihrer Flugbahn aufweist. Den Forschern zufolge bedeutet schnelleres und wendigeres Fliegen für typische Drohnen mit vier Rotoren auch, daß sie eine größere Fläche abdecken können, was bei einigen Anwendungen, wie z.B. Such- und Rettungsmissionen, von großem Vorteil ist. Auch bei der Lieferung von Paketen ist es sinnvoll, möglichst schnell zu sein.

Die schnellsten autonomen Renndrohnen können sich gegenwärtig mit etwa 2 m/s fortbewegen, benötigen aber leistungsstarke Prozessoren und Kameras, um ihre Flugbahn zu modellieren, was sie  schwer und teuer macht. Das MAVLab konzentriert sich daher auf leichte und kostengünstige Lösungen, damit die schnellen Flugfähigkeiten auch für eine Vielzahl unterschiedlichster Drohnen zur Verfügung stehen.

Die neue autonome Renndrohne hat ein Gewicht von nur 72 g und einem Durchmesser von 10 cm. Mit nur einer einzigen Kamera und minimalen Sensoren ist sie stark auf effiziente Algorithmen angewiesen, die ihr helfen, mit minimalen Informationen einen sicheren Weg durch einen Kurs vorherzusagen. Zum Testen setzt das Team seine Drohne auf einer Indoor-Rennstrecke im Cyberzoo der TU Delft ein, die aus vier Toren besteht.

Daneben beteiligt sich das Team des MAVLab an dem in diesem Jahr von der DRL neu eingeführten Artificial Intelligence Robotic Racing (AIRR) Wettbewerb, bei dem die Entwickler autonomer Drohnen aufgerufen wurden, ihre Kreationen gegeneinander antreten zu lassen. Dieses Rennen ist mit insgesamt 2,25 Mio. $ ausgestattet, wobei es neben dem von Lockheed Martin gesponserten Hauptpreis in Höhe von 1 Mio. $ u.a. auch 250.000 $ für das erste Team zu gewinnen gibt, dessen KI-Drohne eine von Menschen gesteuerte Drohne schlägt.

Der AIRR ist eine Serie mit vier Veranstaltungen innerhalb der regulären Rennsaison der DRL und wird ausschließlich mit der RacerAI Drohne durchgeführt. Diese ist die erste autonome Drohne, die von der DRL speziell dafür entwickelt wurde, um einen Menschen in einem physischen Sport zu besiegen. Mit einem Gewicht von ca. 3,2 kg und einer Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h soll sie die Rennleistung der KI unterstützen und verbessern.

Für den AIRR Circuit werden Anfang 2019 neun Teams aus fast 430 Bewerbern aus der ganzen Welt ausgewählt. Diese neun AlphaPilot-Teams nehmen im Oktober an der Eröffnungsausgabe in Orlando, Florida, teil, wobei jedes Team seine eigene KI-Software entwickelt hatte, um ohne GPS, Datenrelais oder menschliches Eingreifen autonom dieselbe Standard-RacerAI-Renndrohne auf jeder der vier Rennstrecken zu steuern.

Die meisten Teams starten mit einem Code, der die Drohne konservativ mit langsamer Geschwindigkeit durch den Kurs treiben soll, und verwenden in den späteren Läufen aggressivere Codes. Beim ersten Wettbewerb im Oktober schaffen es die autonomen Drohnen aber kaum von den Startpositionen, bevor sie abstürzen.

Nach den zweiten und dritten AIRR-Rennen in Washington D.C. bzw. Baltimore, Maryland, findet das letzte Rennen der Serie unter sechs Teams im November in Austin, Texas, statt – und im Dezember wird der Gewinner bekanntgegeben. Demnach siegte beim 1. Rennen zwar das Team USRG@KAIST, doch bei allen anderen hatte das Team des MAVLab die Nase vorn, das den Rennkurs in nur elf Sekunden absolviert, zum AIRR-Champion 2019 gekrönt wird und den Hauptpreis in Höhe von 1 Mio. $ einstreichen darf – nachdem seine Drohne die Rennstrecke autonom mit einer Endzeit von weniger als 12 Sekunden durchflogen hat, und damit um 25 % schneller als die zweitplazierte Drohne.

Als Bonusrunde, um die Leistungen von Mensch und Maschine zu vergleichen, nimmt das MAVLab-Team an einem Rennen KI gegen menschlich gesteuerte Drohnen teil, wobei uch in diesem Fall beide mit der DRL RacerAI-Drohne fliegen. Die KI des niederländischen Team tritt dabei gegen den DRL-Piloten Gabriel ‚Gab707‘ Kocher an, einen der besten Drohnenpiloten der Welt, der auch an der aktuellen DRL-Saison teilnimmt.

Der menschliche Pilot gewinnt zwar das Rennen, da er nur sechs Sekunden für den Kurs benötigt, im Vergleich zu den elf Sekunden der MavLAB-KI, doch das Ergebnis verdeutlicht auch den immer kleiner werdenden Leistungsabstand zwischen Mensch und KI.

Airspeeder Konzeptmodell

Airspeeder
Konzeptmodell


Im Juli 2019 wird auf dem Goodwood Festival of Speed in Westhampnett bei Chichester in Südengland eine neue Art von Drohnenrennen ins Leben gerufen. Die Airspeeder World Championship soll mit 200 km/h schnellen, mit Piloten besetzten Quadrokoptern des australischen Startups Alauda Aeronautics Pty Ltd. mit Sitz in Alexandria ausgetragen werden.

Das 8-köpfige Entwicklungsteam war Mitte 2016 von dem Airspeeder-Erfinder Matt Pearson zusammengestellt worden und hatte einen Großteil seiner Tätigkeit im ‚Stealth-Modus‘ ausgeübt. Die Firma wurde im Dezember offiziell eingetragen. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die sich mit urbaner Luftmobilität beschäftigen, hat sie das ausschließlich Ziel, die ersten fliegenden eVTOL-Rennflieger zu bauen und damit weltweit Rennveranstaltungen zu starten.

Nach dem Bau kleinerer ferngesteuerter Modelle fliegt im April 2017 der erste Prototyp im Maßstab 1:3, und im November wird der Bau des ersten Prototypen im Originalmaßstab abgeschlossen. Ende des Jahres versucht Alauda, sich über eine Kickstarter-Kampagne einen Betrag von 100.000 AU$ zu beschaffen, um schon 2018 ein Rennen mit zwei Airspeeder-Koptern durchzuführen. Da aber nur 7.056 AU$ zusammenkamen, wird die Kampagne abgesagt. Dafür gibt er zu diesem Zeitpunkt aber die ersten Meldungen in den Fachblogs über das Startup.

Mark 1 im Bau

Mark 1
(im Bau)

Es ist nicht genau bekannt, wann der erste einsitzige Prototyp mit der Bezeichnung Mark 1 fertiggestellt wurde, der vier vertikale Holzpropeller mit speziell gefertigten, bürstenlosen 50 kW Elektromotoren verwendet und von der gleichen Batterie angetrieben wird, die auch im Tesla S-Fahrzeug verwendet wird, was auf einen Lithium-Ionen-Akku mit 100 kWh schließen läßt. Als anfängliches Ziel werden zehn Minuten Flugzeit festgelegt, bei denen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erwartet wird. Der Prototyp hebt erstmals im Frühjahr 2018 ab.

Mehr Informationen sind ab Oktober 2018 verfügbar. Demnach hat Alauda bislang mehrere Airspeeder-Modelle mit vier Doppelpropellern entworfen – und im Juni war versuchsweise ein ohne Propeller 2 m langer Mark 2 (o. Mk2) im Maßstab 3:4 per Fernbedienung geflogen. Das 80 kg schwere Objekt erreicht eine Geschwindigkeit von 60 km/h und kann bis zu sieben Minuten in der Luft bleiben. Die aerodynamische Karosserie des Airspeeder basiert auf den britischen Formel-1-Rennwagen der 1950er und 1960er Jahre und wird als „erstes Coupé des Himmels“ bezeichnet.

Für 2019 gibt es ein Modell Mk3, und für 2020 ist ein Modell Mk4 (o. Mk IV) in Arbeit, das 4 m lang ist, fast 3,5 m breit und ohne den Piloten 120 kg wiegt (andere Quellen: ca. 230 kg). Die Energie für die acht 50 kW Motoren, welche die 150 cm durchmessenden Propeller antreiben, soll von austauschbaren 500 kW LiPo-Batteriepacks geliefert werden, die 12 Minuten lang Schub bieten können. Die Höchstgeschwindigkeit dieses Modells wird mit 130 km/h angegeben.

Beim Start in Goodwood fliegen zwei Mk2-Prototypen der Airspeeders unbemannt mit bis zu 100 km/h und einer durchschnittlichen Höhe von 4 m über dem Boden. Später werden diverse Videos unbemannter Versuchsflüge in der australischen Wüste veröffentlicht, darunter auch von dem erfolgreichen Erstflug im April 2019. Die Erprobung der Mk2-Multikopter wird Laufe des Jahres erfolgreich abgeschlossen.

Als nächstes soll ein Team von Testpiloten, das von der US Air Force und Martin Aviation rekrutiert wurde, den fortgeschrittenen Prototypen Mk3 testen. Die Wüsten rund um die südaustralische technische Basis des Unternehmens in Adelaide sind der perfekte Ort, um sowohl unbemannte als auch bemannte Flüge zu testen.

Mk4

Mk4

Bemannte Demonstrationsflüge des Mk4, der schließlich am ersten Airspeeder Grand Prix teilnehmen wird, sollten ursprünglich noch im November diesen Jahres in der kalifornischen Mojave-Wüste beginnen. Späüteren Meldungen zufolge werden sie aber erst stattfinden, sobald die Einschränkungen im Zusammenhang mit der aktuellen globalen Gesundheitskrise aufgehoben worden sind.

Die Alauda beabsichtigt, die erste Airspeeder-Weltmeisterschaft im Jahr 2020 in Australien abzuhalten. Dabei sollen zehn Piloten aus fünf Teams gegeneinander antreten – mit einem einzigen Boxenstopp/Batteriewechsel, der Sprint-Wettbewerbe von insgesamt 30 Minuten Dauer ermöglicht. Unterstützt wird das Projekt durch den globalen Titelsponsor Equals und den offiziellen Logistikpartner DHL.

Neben dem Chassis, der Batterietechnologie, den Motoren und der Software wird Alauda auch die Sicherheits- und Kollisionsvermeidungssysteme liefern. Das Sicherheitspaket wird ein Augmented-Reality-Vision-System umfassen, das es dem Piloten ermöglicht, durch den Rumpf des Flugzeugs ‚hindurch zu sehen‘, wodurch die das Blickfeld beim Überholen oder beim Manövrieren neben Gegnern, bei dem die Sicht behindert ist, verbessert wird.

Im April 2020 gibt die Alauda bekannt, daß man nach dem erfolgreichen Abschluß einer Seed-Investitionsrunde mit zwei der führenden australischen Technologie-Venture-Capital-Firmen, Saltwater Capital und Jelix Ventures, nun bereit sei, ins Rennen zu gehen.


Im August 2019 stellt die in Lucca beheimatete italienische Firma Sigma Ingegneria S.r.l. eine speziell designte FPV-Renndrohne vor, die bei einem Chassis-Gewicht von nur 87,5 g innerhalb von 1,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und eine gemessene Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h erreicht.

Der 20 x 20 x 10 cm große Helyx Quadrokopter wird mittels der HP Multi Jet Fusion 5200 Serie 3D-Druck-Technologie in Serie gefertigt, was HP selbst bereits im Vorjahr auf der Fachmesse für additive Fertigung Formnext in Frankfurt als Marketingelement genutzt hatte.

Für diese Herstellungsmethode hatten die Designer Tommaso Pardini und Andrea Rocchi ein vollständig organisches, generatives Design Monocoque-Chassis entworfen, dasgegenüber den meisten anderen Drohnen deutliche Vorteile bietet: reduzierter Luftwiderstand, geringeres Gewicht und die Fähigkeit, dem Aufprallen zu widerstehen.

Dieser Parametersatz und die im Flug erzeugten G-Kräfte von bis zu 7 G werden von dem FPV-Champion Guiseppe Renaldi getestet und als Video veröffentlicht.

 

An dieser Stelle noch ein kurzer Verweis auf den aktuellen Stand beim o.e. Thema eSports, dem die Drohnen-Rennen manchmal zugeordnet werden. Der wesentliche Unterschied liegt darin, daß es sich bei diesen Rennen um physikalische Abläufe handelt, während die eSports vollständig virtuell bzw. digital ablaufen.

In Bezug auf Deutschland hat der der eSport-Bund Deutschland (ESBD) bei seiner Gründung im November 2017 die Absicht erklärt, eSports die Anerkennung als Sportart zu verschaffen. Im Februar 2018 kommt der Dachverband diesem Ziel ein großes Stück näher, als im vorläufigen Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD u lesen ist, man wolle „eSports künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen.“

Wichtig ist dies insbesondere, da die Anerkennung als Sportart die Integration in die Sportförderung der Länder ermöglicht, die Reisefreiheit für Berufs-eSportler und Coaches und den Aufbau einer breiten Amateurstruktur.

In einer Mitteilung Ende Oktober 2018 erklärt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) allerdings, daß er derzeit keinen Anlaß für die Aufnahme des eSports sieht, da das „E-Gaming in seiner Gesamtheit nicht den zentralen Aufnahmekriterien entspricht, die das Sport- und Verbändesystem unter dem Dach des DOSB konstituieren und prägen“. Neben dem ESBD wird diese Position auch vom Verband der deutschen Games-Branche (Game) kritisiert.

Als der hessische Innenminister Peter Beuth im November fordert, daß man „den Begriff E-Sport ausradieren“ müsse; der Präsident des Landessportbundes (LSB) Sachsen-Anhalt Andreas Silbersack bemängelt, daß in eSports-Spielen „Menschen abgeschlachtet werden“ und die Inhalte „blutrünstig“ seien; und der DOSB-Vize Walter Schneeloch den eSport gar als „eine Gefahr für unsere Gesellschaft“ bezeichnet, verschärft sich der Tonfall der Debatte.

Im Februar 2019 diskutierten Vertreter und Vertreterinnen der Parteien mit verschiedenen Verbänden darüber, ob eSports förderungswürdig und gemeinnützig sei. In der Anhörung des Sportausschusses des Bundestags zur ‚Entwicklung des E-Sports in Deutschland‘ werden u.a. Fragen angegangen, was beispielsweise die ‚Tötungsabsicht‘ ist. Dabei zeigt sich, daß es keine überzeugende Abgrenzung des traditionellen Sports vom wettbewerbsmäßig betriebenen Gaming gibt.

Neben dem Boxen, bei dem die Menschen jubeln, wenn ein Kämpfer bewußtlos geschlagen wird und möglicherweise nachhaltige Schäden davonträgt, ist auch das Fechten nichts anderes als ein simulierter Kampf auf Leben und Tod. Der wesentliche Grund, dies für akzeptabel zu halten, ‚Counter-Strike‘ aber nicht, besteht darin, daß das eine in der Sportschau zu sehen ist und das andere lediglich auf Twitch – wobei die erwähnte ‚Tötungsabsicht‘ im eSports rein virtuell ist.

Trotzdem lehnt ein im August 2019 veröffentlichtes Rechtsgutachten, das der DOSB beauftragt hatte, die Anerkennung des eSports ab, da das Spiel an der Konsole „kein Sport im Sinne des geltenden Rechts“ sei. Damit erteilt das Gutachten auch der Gemeinnützigkeit des eSports eine Absage. Der ESBD hält es vor dem Hintergrund des Gleichheitsgrundsatzes aber nicht für tragbar, den eSport unterschiedlich zu behandeln, und verweist darauf, daß viele vom DOSB anerkannte Sportarten wie Sportschießen, Tischfußball oder Darts – ähnlich wie beim eSport – sich über die Präzision der Bewegung, und nicht den Umfang definieren.

Eindeutig positiv ist, daß der Bundesrat im November einer Änderung der Beschäftigungsverordnung zustimmt, durch die unter anderem E-Sportler aus dem Ausland einfacher eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten sollen. Die Regelung sieht vor, daß für professionelle E-Sportler künftig ähnliche Bedingungen gelten sollen wie bisher für Berufssportler, wenn sie für Teams in Deutschland spielen. Die neuen Regeln sollen im Frühjahr 2020 zusammen mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft treten.

Und nachdem sich der FC Bayern beim Thema eSport lange Zeit zurückgehalten hatte, wird im Dezember bekannt, daß die Münchner ab sofort in der Fußball-Simulation eFootball Pro Evolution Soccer (PES) engagieren und zusammen mit neun weiteren Fußball-Klubs in der sogenannten eFootball.Pro League antreten werden – gegen europäische Topteams wie den FC Barcelona, Manchester United oder Juventus Turin. Daneben sind in der eFootball.Pro League noch der FC Arsenal, Celtic Glasgow, AS Monaco, Boavista Porto, der FC Nantes und Schalke 04 mit von der Partie. Ein wenig verwundert die Entscheidung, da sich PES um ein Vielfaches weniger verkauft  als die Alternative Fifa von EA.


Daß der traditionelle Sport auf internationaler Ebene für den virtuellen offen ist, zeigt das Pariser Olympiakomitee (IOC), als es bereits im August 2017 Gespräche mit eSports-Vertretern ankündigt, um die Möglichkeit einer Teilnahme an zukünftigen Spielen auszuloten. Eine Aufnahme des eSports bei den nächsten Sommerspielen 2020 in Tokio und 2024 in Paris sei allerdings keine Option.

Immerhin dürfen zu den Winterspielen 2018 in Südkorea als Premiere fünf Profi-eSportler des Fantasy-Strategiespiels League of Legends das Olympische Feuer Mitte Januar für jeweils drei Minuten durch die Hauptstadt Seoul tragen. Es ist eine kleine Anerkennung des Games, das weltweit annähernd 100 Millionen Menschen spielen.

Im Oktober finden im koreanischen Busan auch die League-of-Legends-WM-2018 statt, dem weltweit größten Videospiel-Wettstreit, bei dem die 16 besten Teams der Welt gegeneinander antreten, die verschiedene Regionen vertreten und international besetzt sein dürfen.

Die Organisatoren der Asienspiele haben eSports bereits als offizielle Sportart für die Austragung 2022 in der chinesischen Stadt Hangzhou ins Programm genommen.

Zur Abrundung noch einen Hinweis darauf, um welche Beträge es beim eSport inzwischen geht: Im Juli 2019 gewinnt der 16 Jahre alte US-Spieler Kyle ‚Bugha‘ Giersdorf gegen 99 andere Spieler die ersten Fortnite-Weltmeisterschaft, wofür er ein Rekordpreisgeld in Höhe von 3 Mio. $ bekommt. Um Fortnite im professionellem Gaming zu etablieren, hatte der Hersteller Epic Games für die erste WM Preisgelder von insgesamt 100 Mio. $ ausgelobt, was die Fortnite-WM zum bislang höchstdotierten Videospiel-Wettbewerb macht.

Nebenbei bemerkt: In Dänemark fördert der Staat jede Form von eSports schon in der Schule.

 

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