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Elektromobile und Hybridfahrzeuge

2008 (3. Fortsetzung)

Weitere Nachrichten 2008


In dieser Auflistung geht es hauptsächlich um Elektrofahrräder und -motorräder, Einzelentwicklungen, Konzepte und neue Designs. Wie schon im Vorjahr habe ich hierfür eine chronologische Präsentation ausgewählt.

Wohlgemerkt: Es handelt sich primär um Designs, die direkt mit neuen Antriebssystemen und -methoden in Verbindung stehen. Eine Übersicht ähnlicher – äußerlich teilweise ebenso futuristischer – Designs aus dem Bereich konventioneller Antriebstechnologien würde den Umfang des Buches der Synergie jedoch sprengen.

 

Januar:


Beim Thema Elektroauto sieht es heute so aus, wie es 1975 um den Solarkollektor stand. Enthusiasten bauen ihre persönlichen Einzelstücke und Hersteller zeigen sporadisch Designstudien und versprechen die baldige Markteinführung.

Anfang 2008 wird der Entschluß gefaßt, die Markteinführung entsprechender Fahrzeuge voranzutreiben, wobei im Rahmen des ,E3-Mobil-Projektes’ interessierte Privatleute, Unternehmen, Flottenbetreiber und Kommunen gebündelt werden sollen, um spätestens 2010 die Sammelbestellung für ein Elektro(hybrid)auto zu organisieren.

Welches Auto von welchem Hersteller dann gekauft werden soll, ist zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht bekannt, das Projekt entwickelt sich auch nur zögerlich (Mitte 2009 haben sich erst 3.000 Personen als Interessenten eingetragen).

Yo-Speed Roller

Yo-Speed

Atomic Zombie, eine Bastel-Mannschaft aus den USA, welche die irresten Zweiräder zusammenschweißt, stellt Anfang 2008 mit dem ,LongRanger’ ein elektrifiziertes Fahrrad vor, für das sie die entsprechenden Baupläne vertreiben. Zielkunden sind Länder der 3. Welt, in denen die zunehmende Mobilität neue Konzepte erfordert, die lokal und leicht umsetzbar sind. Ein weiteres Modell ist das ‚Sparky’ Minibike, das hier abgebildet ist.

Doch auch vor Ort geht die Entwicklung weiter. Die indische Firma Electrotherm Ltd. in Ahmedabad beispielsweise, eigentlich im Bereich von Stahl und Hochöfen aktiv, setzt ein Tochterunternehmen Indus Elec-trans darauf an, ein hybrides oder vollelektrisches Fahrzeug für den lokalen Markt zu entwickeln.

Bald darauf wird ein 750 W starker Elektroroller ,Yo-Speed’ vorgestellt, der eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h erreicht, eine Zuladung bis 70 kg erlaubt und eine Reichweite von rund 80 km besitzt. Die Ladezeit soll rund 7 h betragen. Für einen Preis von umgerechnet knapp 620 € sind das beachtliche Leistungen.

Liberty Stealth Climber

Liberty Stealth Climber

So langsam kommen Elektro-Fahrräder auch auf dem Markt an. In den USA werden Anfang 2008 neben diversen Kovertierungs-Kits für den Selbstbauer schon mehrere ausgereifte Modelle angeboten, wie z.B. das zusammenklappbare Mountainbike ,Biontague’ des Herstellers Electric Cyclery aus Laguna Beach, Kalifornien, das über 30 km/h erreicht, sehr gute Steigeeigenschaften aufweist, eine Reichweite von bis zu 100 km hat und in nur 3 h wieder voll aufgeladen ist.

Es wiegt 20 kg, hat einen Radnabenmotor und der 36 V Li-Io-Akku ist in die Rahmenkonstruktion eingebaut. Der Preis beträgt 2.425 $.

Liberty Bikes in Pennslyvania wiederum vertreibt das ,Liberty Stealth Climber’ Mountainbike, das mit einem bürstenlosen 450 W 36 V Elektromotor nebst einer 10 Ah Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet ist, die gemeinsam eine Geschwindigkeit bis zu 29 km/h erlauben. Das 30 kg schwere Rad hat vorne und hinten Scheibenbremsen sowie eingebaute Stoßdämpfer. Nach einer Ladezeit bis zu 6 h beträgt die Reichweite etwa 43 km. Der Listenpreis beträgt 1.275 $, auf eBay wird es jedoch schon für 900 $ angeboten.

Unter dem Namen ,Mountain Climber’ bietet Liberty Bikes auch eine recht ähnliche Version mit (wesentlich schwereren) 14 Ah Blei/Säure-Batterien an. Weitere Produkte sind der ,Liberty EB-530’ 36 V Elektro-Kleinroller sowie das Modell ,EB-817’ mit 48 V (899 $). Es handelt sich vermutlich um ostasiatische Produkte.

Solar Electrik Bike

Solar Electrik Bike

Das britische Fachmagazin für Elektrofahrräder ,A to B Magazine’ vergibt 5 Sterne für besonders gute Produkte. Immerhin 4 Sterne bekommen die Räder der Firma eZee aus Südafrika, das in verschiedenen Varianten angeboten wird. Allen gemeinsam ist der Radnabenmotor im Vorderrad und der hinter der Sattelstange angebrachte Akku. Hier abgebildet ist das leichtgewichtige Damen-Rad ‚Liv’ für rund 1.1.50 $, das knapp 30 km/h erreicht. Zwar konventionell aussehend, aber sehr schnell und steigungstauglich ist das neue Modell ,Torq II’ für etwa 1.740 $, während das Modell ,Forza’ für 2.200 $ mit seinen Lio-Io-Batterien eine Reichweite bis zu 50 km hat und mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet ist.

Auf der aktuellen Handelsmesse  in China wird ein solarbetriebener Elektro-Kleinroller gezeigt. Statt einem Gepäckträger befindet sich über dem Hinterrad ein Solar-Paneel, das während des Parkens aufgeklappt wird um die Batterie des Rollers nachzuladen. Leider habe ich bislang keine technischen Details oder Herstellerangaben herausfinden können.

 

Februar:


Spacelander Artikel von 1947

Spacelander Artikel (1947)

Daß moderne Designs nicht unbedingt neu sein müssen, beweist das Elektrofahrrad ‚Spacelander’ des englandstämmigen US-Amerikaners Benjamin G. Bowden, das quasi mit 60 Jahren Verspätung neue Presse erhält. Ursprünglich war das von der MG Auto Company in England aus einem Fiberglas-Monocoque (!) und Aluminium hergestellte Rad im Januar 1947 im US-Magazin Modern Mechanix vorgestellt worden, nachdem es sein Entwickler auf der ,Britain Can Make It’ Ausstellung präsentiert hatte. Das Designrad besaß schon damals einen Generator/Motor, so daß die gewonnene Energie beim Bergabfahren für den Aufstieg am nächsten Hügel zwischengespeichert werden konnte. Hupe, Scheinwerfer und Rücklicht wurden mit D-Zellen-Batterien betrieben.

Laut dem Fahrradexperten Leon Dixon sollen ab 1960 von der Firma Bomard Industries in Grand Haven, Michigan, tatsächlich 522 Stück einer etwas einfacheren Version hergestellt worden sein – von denen eines das hier abgebildete ist, das im Brooklyn Museum in New York steht. Der Verkaufspreis dieses Rades betrug damals 89,50 $.

Man fragt sich wirklich, was uns sonst noch alles als ‚NEU’ verkauft werden soll, wenn man erfährt, seit wie vielen Jahrzehnten manchmal Dinge schon in Schubladen, Archiven oder Tresoren lagern anstatt umgesetzt zu werden...

Trev

Trev

Mitarbeiter und Studenten der University of South Australia entwickeln und bauen ein zweisitziges Fahrzeug namens ,Trev’, dessen effizientes elektrisches Antriebssystem und 45 kg Lithium-Ionen-Polymer-Akkus eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h und eine Reichweite von 150 km im Stadtverkehr erlauben, bevor das Auto wieder aufgeladen werden muß. Das 300 kg leichte 3-rädrige Elektromobil beschleunigt von 0 auf 100 km/h in weniger als 10 Sekunden. Eine nach oben zu öffnende Acryl-Haube erlaubt dem Fahrer eine ungehinderte Sicht, eine Tür gibt es nur an einer Seite des Autos. Neben den zwei bequemen Sitzplätzen in Tandem-Sitzanordnung ist auch Platz genug für mindestens zwei Reisetaschen.

Im Oktober 2007 fährt der ,Trev’ bei der World Solar Challenge von Darwin nach Adelaide mit – in der sogenannten ,Greenfleet Technology’ Klasse. In etwas mehr als 6 Tagen wird die 3.020 km lange Strecke in Etappen von 80 km – 120 km bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h – 90 km/h zurückgelegt, bevor der Wagen jeweils aufgeladen werden mußte. Der Energieverbrauch beträgt dabei im Durchschnitt 6,2 kWh pro 100 km. Bei einem Preis von $ 0,18 $ pro kWh kostet die gesamte Reise 33 $.

Xnovo (Grafik)

Xnovo (Grafik)

Auch der ,Thunderbolt’ Elektroroller des Designers Henrik Björkman hat es in sich – oder eben nicht. Das Konzept ist technisch nicht revolutionär, und der Elektromotor ist ganz profan in der Hinterradnabe montiert. Drei Stunden Ladezeit erlauben eine Reichweite von etwa 70 km. Was dieses Konzept so interessant macht, ist die Optik. Zum einen sind die weichen und abgerundeten Linien das Gegenteil der sonst verbreiteten, zumeist scharfen Superbike-Konzepte, und zum anderen bildet das große Loch in der Mitte des Aufbaus – genau da, wo sich sonst der Motor befindet – eine Art Anti-These zu den konventionellen motorisierten Zweirädern. Clever ist auch das in den Lenker eingelassene Digitaldisplay.

Der französische Roller-Importeur Sidam plant, sein Glück mit einem neuen Dreirad-Roller ,Xnovo’ zu versuchen, der in verschiedenen Versionen angeboten werden soll, u.a. als Mini-Van mit großer Ladekapazität oder als 1-Personen-Taxi ähnlich den thailändischen Tuk-Tuks. Die Kleinfahrzeuge haben alle ein hartes Dach, eine Windschutzscheibe und zwei einzeln angetriebene Hinterräder mit jeweils eigener Aufhängung.

Antriebstechnisch sind drei Varianten geplant, eine Benzin-Version mit einem 500 ccm Piaggio-Motor, eine Hybrid-Version mit einem 200 ccm Benziner und einem elektrischen Zusatzsystem, sowie eine voll elektrische Version mit bürstenlosen Motoren an jedem Hinterrad. Gerüchte besagen, daß die Roller schon Ende 2008 auf den Markt kommen sollen, der Preis für das reine Brennstoffmodell soll rund 8.000 € betragen, andere Preise sind noch nicht zu erfahren.

In diesem Monat fährt auch zum ersten Mal der elektrische Kleinstwagen ,BugE’, ein teilverkleidetes Dreirad aus Fiberglas, das als Bausatz (ohne Batterien) für 3.500 $ von der Firma BlueSky Design in Creswell, Oregon, bestellt werden kann. Das Produkt des Designers Mark Murphy erreicht immerhin 80 km/h Spitze und hat in der vorgeschlagenen Konfiguration mit vier 12 V Batterien eine Reichweite von bis zu 50 km.

Murphy zufolge habe er im vergangenen Jahr bereits 30 Bausätze des ,BugE’ verkaufen können. Nun soll die Firma Arcimoto Design das Konzept ästhetisch überarbeiten, damit es mehr einem Auto ähnelt. Das erste Modell soll bereits im Sommer vorgestellt werden.

 

März:

 

Ein Feldtest mit 15 Personen beweist, daß jeder in maximal 30 Minuten lernen kann, mit dem ‚eni cycle’ des Elektroingenieurs Aleksander Polutnik aus Malecnik in Slovenien herumzufahren, obwohl es zu Beginn niemand glauben will.

Eni Cycle

Eni Cycle

Durch den Einsatz eines automatischen Stabilisierungssystems ähnlich wie beim ,Segway’ (s.d.), gelingt es Polutnik ein elektrisch angetriebenes Einrad zu entwickeln, das 15 km/h macht und mit einer Batterieladung 30 km weit kommt. Das 28 kg schwere und robuste Teil besitzt einen 1 kW Motor sowie ein 44 V 10 Ah NiMH-Batteriepack, das in 5 h aufgeladen werden kann. Das Steuersystem des ‚eni cycle’ wird mit den Füßen bedient. Im September 2008 gibt es dafür eine Goldmedaille bei der Erfindermesse Genf.

Die Serienproduktion eines überarbeiteten Einrades mit bürstenlosem Motor, Batteriefach aus Kunststoff und standardmäßigem Roller-Reifen ist für den Sommer 2009 geplant, für Reservierungen und Preisinformationen bittet der Erfinder um direkten Kontakt.

Einen ähnliches Modell bildet das selbststabilisierende elektrische Einrad namens ,Eunicycle’ von Dr. Trevor Blackwell, der bereits seit 2002 ,Segways’ nachbaut. Auf seiner Seite stellt Blackwell detaillierte Materiallisten mit Bezugsquellen (USA) sowie Pläne zum download bereit, um seine Innovation nachzubauen.

Völlig ohne Bodenberührung bewegt sich dagegen das innerhalb von vier Jahren von Jim Chalmers und Peter Whiffin aus Camberley, Surrey, entwickelte 1-Personen ,Hoverbike’, mit dem man über so gut wie jeden glatten Untergrund (sogar über Wasser!) hinweg schweben kann. Allerdings ist die Steuerung äußerst sensibel und erfordert einiges an Übung.

Hooverbike

Hooverbike

Das bis zu 80 km/h schnelle Luftkissen-Spaßvehikel soll es in einer benzinbetriebenen und einer Elektro-Version geben. Das bislang vorgeführte Modell ist (noch) mit einem Airtec 360 Benzinmotor bestückt und erreicht eine Geschwindigkeit von zu 50 km/h.

Das Emirat Katar will zum weltweit ersten Land mit einem umwelt- und klimafreundlichen öffentlichen Verkehrssystem werden. Zusammen mit dem chinesischen Bus-Hersteller Kinglong entwickelt daher das staatliche Transportunternehmen Katars Mowasalat die ersten, natürlich klimatisierten, Prototypen für Elektrobusse. Die batteriebetriebenen Busse mit 36 Sitzplätzen und einer Kapazität von 60 Passagieren werden eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erreichen und bis zu 150 km weit kommen.

Außerdem sind in Katar bereits erste Taxis mit Elektroantrieb im Einsatz, die bis zu 60 km/h schnell fahren und 350 kg Last befördern können. Die Fahrzeuge mit einem Gewicht von 950 kg sind mit einer 72 V GEL-Batterie ausgestattet.

Auf dem 78. internationalen Automobil-Salon in Genf im März 2008 stellt das Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung (IWK) der Hochschule für Technik in Rapperswil das Elektroleichtfahrzeug ,e-motion’ vor. Ende Januar hatte das 350 kg leichte Fahrzeug die Straßenzulassung erhalten, so daß nun erste Fahrversuche durchgeführt werden können.

Das kantige ,Kunststoffauto’ mit Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder soll eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen und zu einem Verkaufspreis von 15.000 SFr (~ 9.500 €) zu haben sein. Die 60 kg Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht eine elektrische Reichweite von maximal 60 km. Die Leistung des Elektroantriebs wird mit 11 PS angegeben. Mit dem eingebauten Ladegerät kann der ,e-motion’ an jeder gewöhnlichen Steckdose wieder aufgeladen werden. Bei der Studie sind möglichst alltägliche Komponenten und Stoffe verbaut worden, um eine eventuelle Massenproduktion schnell und einfach umsetzen zu können.

Schwinn-Akku (Tailwind)

Schwinn-Akku (Tailwind)

Sehr erfolgreich plaziert sich auf dem Markt auch das Elektrofahrrad ,Streamline’ von Schwinn Bicycles, in klassischem Stil mit Ledersitz, glatten Linien und in schwarzer bzw. weißer Lackierung. Der Lithium-Polymer-Akku bietet eine Reichweite von bis zu 100 km pro Aufladung, der Preis des Rades beträgt rund 1.900 $.

Im September 2008 wird bekannt, daß die Cannondale Sports Group LLC, internationaler Marktführer bei Markenrädern und Teil der Dorel Industries Inc., für das neuer Elektrofahrrad ,Tailwind’ (das Anfang 2009 unter der Marke Schwinn auf dem europäischen und US-amerikanischen Markt vertrieben werden soll) zukünftig 24 V / 4,2 Ah SCiB Super Lithium-Akkus von Toshiba einsetzen wird. Für den Vortrieb sorgt ein 180 W Motor in der Nabe des Vorderrads, die Reichweite beträgt bis zu 40 km (andere Quellen: 50 km).

Für Toshiba ist es die erste kommerzielle Anwendung der SCiB-Batterien, während Schwinn damit das am schnellsten aufladbare Elektrofahrrad der Welt anbieten kann, es ist an jeder Steckdose in einer halben Stunde nachzuladen. Was allerdings auch seinen Preis hat: rund 3.200 $. Das Unternehmen stellt das Strom-unterstützte Fahrrad auf dem 15. World Congress on Intelligent Transport Systems (ITS) im November 2008 in New York öffentlich vor.

Die SCiB-Batterie verwendet für mehr Sicherheit Lithium-Titanat und besteht aus zehn in Reihe geschalteten Batteriezellen (je 2,4 V und 4,2 Ah, Gewicht: 150 g). Das 24 V Gesamtmodul wiegt daher nur 2 kg, es ist unter dem Gepäckträger befestigt. Einen Vertrieb in Japan verbietet das Anfang Dezember in Kraft tretende japanische Straßenverkehrsgesetz, dem zufolge die unterstützende Motorkraft maximal die Hälfte der Tretkraft des Fahrers ausmachen darf. Bei dem Cannondale Bike liegt das Verhältnis jedoch bei 1:1.

Chrono City

Chrono City

‚Nur’ 2.000 $ kostet demgegenüber das neue E-Bike ,Giant Twist Freedom DX’ von Giant, dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Fahrradhersteller. Das klassische Fahrrad hateinen250 W Motor im Vorderrad, und der Strom kommt von zwei 26 V Lithium-Ionen-Batterien, die eine Reichweite von bis zu 120 km erlauben.

Nach einem Jahr, in welchem die französische La Poste 10 elektrische ,Quad Bikes’ für die Postzustellung in der Stadt und in ländlichen Gebieten getestet hat, sechs Tage die Woche und bei jedem Wetter, wird eine äußerst positive Bilanz gezogen und eine Ausschreibung für weitere 300 Exemplare für Anfang 2009 bekannt gegeben. Bis 2012 sollen sogar 3.000 Stück der seitlich offenen Elektromobile bestellt werden, die eine Reichweite von 130 km haben. La Poste plant, daß in fünf Jahren mindestens 10.000 der derzeit 60.000 Fahrzeuge zählenden Flotte mit Elektroenergie fahren.

Chronopost International, eine Tochtergesellschaft der La Poste, hatte schon 2005 im Rahmen ihres ,Urban Delivery Space’ Konzeptes Elektromobile, erdgasbetriebene Fahrzeuge sowie den ‚Chrono City’ eingeführt, einen elektrisch betriebenen Trolley für die engen Gassen der alten Stadtkerne, die von normalen Lieferwagen oftmals gar nicht befahren werden können.

 

April:

 

Im April 2008 macht zu allererst ein ganz besonderer Elektrowagen Furore, da er einem Musiker mit vielen Fans gehört: Neil Young. Dieser hat seinen 2,5 Tonnen schweren 1959er ,Lincoln Continental Mark IV’ von dem renommierten Autotüftler Jonathan ,Motorhead Messiah’ Goodwin und einem ganzen Team von Wissenschaftlern mittels Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien zum Elektroauto umrüsten lassen. Im geräumigen Kofferraum des Wagens findet der Stromspeicher genügend Platz, und zusätzlich zum Elektromotor ist als Range-Extender auch noch ein kleiner Wankelmotor an Bord, der mit Biosprit betrieben wird.

Neil betrachtet seinen ,LincVolt’ als Mission – er will zeigen, daß es durchaus möglich ist, ein sehr großes, aber gleichzeitig auch ökologisch verträgliches Auto zu fahren. Bislang hat Young rund 120.000 $ in sein Projekt gesteckt. Die neue Single ,Johnny Magic’ bildet eine Ode an den Wagen.

Die Designerin Sarah Park unterwirft das Stehroller-Prinzip einer Verjüngungskur und paart das Ganze mit einem Lenksystem, das ähnlich dem Steuern mit Skistöcken funktioniert... vermutlich weil der Menschen daran gewöhnt ist, sich beim Fortbewegen an etwas festzuhalten – angefangenen von der Mähne oder später den Zügeln des Pferdes.

Rhino

Rhino

Das flotte ,Rhino’ Konzept, von dem es allerdings keine technischen Details zu erfahren gibt, soll jedenfalls elektrisch betrieben werden. Das größere Antriebsrad befindet sich übrigens in Fahrtrichtung hinten.

Einen weiteren Bausatz für ein Solarfahrzeug, diesmal für 4.500 $, bietet der langjährige EV-Enthusiast Art Haines an. Der ,Sunn EV’ ist in den USA als ,neighborhood electric vehicle’ zugelassen, hat Fenster, Scheibenbremsen sowie Scheibenwischer und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Entwickelt hat den Wagen Haines mit Hilfe von Schülern der lokalen Highschool im Laufe von zwei Jahren.

Es gibt 2 Ausführungen, einen 2-Sitzer sowie einen kleinen Pickup, das Gewicht beträgt rund 160 kg, und der 48 V Gleichstrommotor hat 10 PS. Nicht im Bausatz enthalten sind die Solarpaneele, die vorn über den Batterien und auf dem Dach installiert werden können. Dafür gibt es ein Bremsenergie-Rückgewinnungssystem. Die Reichweite beträgt bis zu 30 km.

Das kastenförmige Design ist zwar nicht besonders ästhetisch, macht das Fahrzeug aber einfacher zu produzieren und der Bausatz leichter zu versenden. Mit einfachen Werkzeugen sei der ,Sunn EV’ in 80 bis 120 Stunden zu montieren. Im Laufe des ersten Monats verkauft Haines bereits fünf Bausätze.

Sunny Day (Grafik)

Sunny Day (Grafik)

Ebenfalls solar-elektrisch ist das ,Sunny Day’ Fahrrad-Konzept des taiwanesischen Designers Larry Chen, der dafür den Großen Preis der 12. International Bicycle Design Competition erhält.

Das zusammenfaltbare Elektrorad hat ein verstellbares, stromlinienförmiges Solarpaneel auf der Vorderseite, das beim Fahren auch den Luftwiderstand reduziert. Wenn das Fahrrad geparkt ist ermöglicht ein ‚synchronal sync-linking system’, daß sich das Solarpaneel automatisch nach der Sonne ausrichtet.

Unter den weiteren Preisträgern dieses sehr innovativen Wettbewerbs ist noch das ‚Lohas Bike’ des ebenfalls taiwanesischen Designers Wei-ping Chen zu erwähnen (Excellent Prize), das neben seinem schlichten und schlanken Design auch einige Hybrid-Techniken integriert.

Zum einen kann über das Pedale-treten im Stand Strom für die Batterie erzeugt werden, zum anderen sind die Räder wie kleine Windmühlen gestaltet, so daß auch diese ggf. zum Laden der Batterie genutzt werden können. Dadurch bildet das Elektrorad auch eine potentielle Ladestation für die verschiedensten kleinen elektronischen Geräte.

Die Motor Industry Research Association (MIRA), ein britisches Automobil-Design, Entwicklungs- und Zertifizierung-Beratungshaus, stellt eine Hybrid-Nachrüstung für konventionelle Fahrzeuge vor, die den Brennstoffbedarf um über 60 % senken soll. Besonders innovativ ist die praktische Gestaltung als abnehmbarer Akku. Das Demonstrations-Fahrzeug des ‚H4V’-Projektes (Hybrid 4 wheel drive Vehicle) basiert auf dem Skoda ,Fabia’ und besitzt neben dem 60 kW-Benziner an der Vorderachse zwei 35 kW Elektromotoren zum Antrieb der Hinterräder.

H4V-Akku-Kassette

H4V-Akku-Kassette

Das Auto verfügt über eine Batterie in Form 3 tragbarer Kassetten mit hochentwickelten Nano-Phosphat-Lithium-Ionen-Akkus, die jeweils 1,5 kWh speichern können und 22 kg wiegen. Das ‚H4V’ Fahrzeug hat eine rein elektrische Reichweite von 25 km. Die Ladezeit beträgt nur 30 Minuten.

Diese relativ leichten und kompakten Speichereinheiten in der Größe üblicher ‚Racks’ können auch externe Geräte versorgen, denn bei so viel Aufwand und Kosten für den Akku ist es nur sinnvoll, ihn an so vielen Plätzen wie möglich zu nutzen, und nicht nur im Fahrzeug selbst.

Das langfristige Ziel des Projekts besteht darin, die Akku-Packs aus dem Auto in einer Reihe von anderen Geräten zu übertragen, wie die Camping-Ausrüstung bei SUV-Varianten, elektrische Jet-Skis oder Quads.

 

Mai:

 

Ein verblüffendes Konzept erscheit in den Blogs unter dem Namen ,remote hybrid helper’ (RHH). Hierbei handelt es sich um ein selbständig fahrendes ‚Energiepaket’ für Sattelschlepper, das sich bei Steigungen funkgesteuert anklinkt und diese anschiebt, während es sich auf Abwärtsstrecken als Bremse mit Energierückgewinnung betätigt. Auf gerader Strecke kann es alleine und getrennt weiter fahren. Alternativ könnte der RHH z.B. in stark frequentierten Orten wie Häfen eingesetzt werden, wo die Luftverschmutzung durch die Dieselabgase stark ansteigt.

Nach erfolgreichen Versuchen mit 50 Elektro-Lieferwagen bestellt die britische Abteilung des weltweit agierenden Paketauslieferers TNT 100 Stück des  E-Transporters ,Newton’ der Firma Smith Electric Vehicles (s.d.). Die Wagen, die im Laufe der nächsten anderthalb Jahre geliefert werden sollen, machen TNT zum weltweit größten Flottenbetreiber kommerzieller E-Mobile. Auch in den Niederlanden fahren bereits TNT-Elektrotransporter, später sollen gleiche oder ähnliche Transporter noch in anderen europäischen Ländern zum Einsatz kommen.

Der TNT-Newton wird von vier Zebra Z5 Natrium-Nickel-Chlorid Batterien mit jeweils 21 kWh betrieben und kann an einem standardmäßigen Drei-Phasen-Anschluß in etwa acht Stunden aufgeladen werden, sie haben eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und eine Reichweite von bis zu 160 km. Das Unternehmen betont, daß es seine Flotte mit Strom aus erneuerbaren Quellen betreiben wird.

Newton

Newton

OHM Cycles Ltd. mit Sitz in British Columbia bieten High-End Elektro-Fahrräder an, die mit 38 V 9 Ah Lithium-Ionen-Batterien von Moli Energy, Bremsenergie-Rückgewinnung und leistungsstarken Motoren von BionX ausgestattet sind. Das Unternehmen bietet zwei Arten von Elektro-Bikes an, das ‚OHM Urban’ für den städtischen Verkehr Fahrer und das ‚OHM Sport’ (mit einer größeren Batterie) für Fahrten in unebenem Gelände.

Das klassisch aussehende Modell ,Urban XU450’ ist ebenfalls mit einem BionX Elektromotor im Hinterrad ausgestattet, dessen Sensoren die Zugstärke der Kette messen und diese Informationen nutzen, um die zusätzliche Elektroenergie entsprechend der Tretstärke des jeweiligen Fahrers anzupassen. Der Elektromotor stellt durchgehend 250 W und 450 W Spitzenleistung zur Verfügung, was der Kraft entspricht, die ein Mensch auf die Pedale bringen kann. Während der Motor auf normaler Strecke 25% Energie liefert, können diese bei Sprints oder Steigungen bis zu 200 % betragen. Dieses Rad kostet 2.100 $.

Die in Zukunft stark zunehmenden Wettbewerbe und Rennen mit elektrisch betriebenen Motorrädern und Autos (darüber ist bereits ein eigenes Kapitel in Arbeit) – und insbesondere der ‚X Prize’, bei dem es um das möglichst effiziente Fahrzeugkonzept geht, das direkt oder umgerechnet 100 Meilen weit mit weniger als 1 Gallone fährt, motivieren und aktivieren weltweit eine Vielzahl von Gruppen, eigene Konzepte zu testen und umzusetzen.

ERA

ERA

Der ,ERA’ (Electric RaceAbout) beispielsweise ist ein Sportwagen-Projekt des Polytechnikums in Helsinki, das von einer Reihe Automobil-Firmen und Organisationen unterstützt wird. Im Mai 2008 wird das Konzept, das auf dem leichten Aluminium-Fahrwerk des Audi ,R8’ basiert, erstmals im Web vorgestellt. Der Antrieb besteht aus 4 Radnaben-Elektromotoren und Li-Ion (Fe) Akkus mit einem Gewicht zwischen 350 kg und 570 kg.

Schätzungen zufolge soll der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit im Bereich von 190 km/h erreichen, bei einer elektrischen Reichweite von rund 290 km. Ziel des Vorhabens ist es jedoch, den 1.250 kg schweren Wagen auch herzustellen – zumindest in niedrigen Stückzahlen. Den ersten Prototypen will man im Sommer 2009 vorführen.

Das erst 2007 gegründete Konvertierungs-Unternehmen Advanced Mechanical Products  (später: AMP Electric Vehicles) in Blue Ash, Ohio, präsentiert einen elektrifizierten ,Saturn Sky’ (dieser Wagen scheint bei den Elektrobaslern besonders beliebt zu sein), der 240 km weit kommt, 145 km/h schnell ist und in 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Die Auslieferung der ersten Kleinserie von 300 Wagen mit Lithium-Eisen-Phosphat Batterien soll 2009 beginnen. Die Kosten einer Umwandlung betragen 25.000 $, was zu einem Gesamtpreis von rund 50.000 $ führt. Das Unternehmen plant, in Zukunft auch den viertürigen ,Saturn’ sowie den ,Saturn crossover’ SUV zu 100 %-igen Elektromobilen umzubauen.

Stuttgart, das noch immer als deutsche Smog-Hauptstadt gilt, plant ein Elektro-Bike-Netz mit Ladestationen, um den Radanteil im städtischen Verkehr von derzeit 7 % auf 20 % zu steigern. Eingesetzt werden sollen Räder vom Modell ,Pedelec Europa’ der Firma Ultra Motors (s.u.), da das Fahrradfahren in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs ansonsten sehr anstrengend ist, es gibt Höhenunterschiede von bis zu 300 m. Neben Ladestationen, in denen das Rad binnen 15 Minuten aufgeladen werden kann, sollen an Nahverkehrshaltestellen Akku-Automaten aufgestellt werden, in die der leere Akku eingeworfen und dafür ein frisch aufgeladener entnommen werden kann.

Stuttgart will für die Fahrräder mit ihrer Reichweite von bis zu 70 km eine Art Abo-Modell anbieten. Bei dem Feldversuch sollen die Nutzer die Räder umsonst bekommen (ähnlich wie Handys). Dafür verpflichten sie sich, eine Monatsgebühr zu zahlen (möglicherweise 15 €). Im Geschäft kostet das ,Pedelec’ dagegen rund 1.800 €. Mit seinem Lithium-Ionen-Akku wiegt das Rad etwas über 15 kg.

Dem Unternehmen zufolge soll mit dem Projekt auch der Markt in Deutschland ausgeweitet werden, immerhin habe man in Holland 2007 bereits 115.000 ‚Pedelecs’ verkauft.

Solarcab (Grafik)

Solarcab (Grafik)

Eine Variation der inzwischen in Großstädten wie Berlin weit verbreiteten, pedalbetriebenen Kabinen-Taxis stellt die 2006 von Christoph Behling gegründete Designfirma Solar Lab aus London vor, deren Konzept mit einem Solardach versehen ist. Behling hat schon 1995 das erste Solarshuttle für den Solarschiff-Hersteller Kopf AG entworfen, das zusammen mit den Folgeprojekten in dem Kapitel über Elektro- und Solarschiffe ausführlich präsentiert wird.

Das ,Solarcab’-Gefährt, das bereits im kommenden Jahr in Produktion gehen soll, wird bis zu 75 % seiner Energie aus dem Photovoltaikmodul auf dem Dach beziehen, während der Rest aus Muskelkraft kommt.

Beim jüngsten Shell Eco Marathon 2008 in Frankreich beteiligt sich das EcoCustom Team mit dem Prototypen des ,M-112’ – einem leichten Konzeptfahrzeug des Designers Ignacio Garcia.

Das Projekt begann 2007 als Initiative einer Gruppe von Studenten der Polytechnischen Universität von Valencia. Bis 2010 will das Team auch eine Hybridversion des potentiellen Stadtwagens zu Wettbewerben schicken können.

In diesem Monat erscheint eine weitere Problematik am Horizont – daß nämlich Fahrzeuge mit Elektroantrieben für sehbehinderte Menschen ein ernsthafte Gefährdung darstellen. Um gegen die zunehmende Verbreitung der so gut wie unhörbar schleichendeb Pkws zu protestieren, nehmen Mitglieder der US-Blindenvereinigung sogar einen Protestsong auf.

Um Aufmerksamkeit zu erreichen, ist diese Idee vielleicht angemessen, doch berechtigtermaßen innovativ ist der Vorschlag, die im Elektrobetrieb nahezu lautlos fahrenden Hybridautos mit einem akustischen Warngerät auszustatten, das beispielsweise ein leises Brummen von sich gibt – was inzwischen von den Autobauern auch zunehmend ins Auge gefaßt wird.

 

Juni:

 

Ein Geräuschgenerator zur Lösung dieses Problems wird auch von Studenten der Stanford University entwickelt. Zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit gründen sie die Enhanced Vehicle Acoustics und testen alle möglichen Geräusche, vom Klang von Pferdehufen bis zu Soundeffekten aus den Star Wars Filmen, die bei Geschwindigkeiten unterhalb von 40 km/h von Lautsprechern an die Umgebung abgegeben werden. Fährt der Elektro- oder Hybridwagen schneller, sind die Windgeräusche ausreichend laut. Es ist nicht allzu überraschend, daß die Tester feststellen müssen, daß Fußgänger den Klang eines Benzin-Motors bevorzugen... aus Gewohnheit sicherlich.

Nach dem großen Erfolg der Light Electric Vehicles (LEV) der 2002 gegründeten britischen Firma Ultra Motor in Indien und China, soll ab dem September der Verkauf in den USA (für 2.500 $), und später in diesem Jahr auch in Europa beginnen. Ultra Motors Design-Team sitzt in Deutschland, während die Fertigung der Räder in Taiwan erfolgt. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in London.

Die Elektro-Rad ,A2B’ (später ,A2B Metro’ sowie ,A2BTM’) verbindet den Stil eines modernen Fahrrades mit der Kraft eines 500 W Elektromotors, und kommt bei einer Reichweite von ca. 35 km auf eine Höchstgeschwindigkeit von gut 30 km/h. Die Reichweite kann mittels eines zweiten, dann allerdings mehr sichtbaren, Batterie-Packs für 399 $ verdoppelt werden. Die abnehmbaren 26 V Lithium-Ionen-Akkus des Rades haben die Größe einer halben Schuhschachtel. Wiegen tut das ganze Rad 33 kg. Ultra Motor bietet noch zwei andere elektrische Fahrräder namens ,Europa’ und ,Portia’ an.

Europa

Europa

In der Presse wird gemeldet, daß Ultra Motor mit der Stadt Stuttgart einen Vertrag zur Umsetzung des ‚LEV City’ Konzepts unterzeichnet, das den Aufbau einer Anzahl von Ladestationen für Elektro-Mietfahrräder in 100 m – 200 m Abstand umfaßt (s. Mai). Dem Unternehmen zufolge sind in der ersten Phase 1.200 Räder geplant, die an 250 Stationen gemietet werden können, während sich in der zweiten Phase diese Zahlen verzehnfachen sollen. Starten soll das Projekt Mitte 2009.

Im Juni 2008 kündigt das japanische Unternehmen Sumitomo Electric die Herstellung des weltweit ersten supraleitenden Elektromotors für Fahrzeuge an. (Anm.: Ein eigenes Kapitel über neue Innovationen im Bereich Elektromotoren ist bereits in Arbeit, wird sich aber noch eine Weile verzögern.)

Sumitomo stellt auf dem G8-Gipfel in Hokkaido Toyako im Juni einen modifizierten Toyota ,Crown Comfort’ vor, der von einem Flüssigstickstoff-gekühlten 365 kW Hochtemperatur-Supraleiter-Motor angetrieben wird. Anstatt der sonst üblichen Spulen aus Kupferdraht werden Supraleiter-Drähte eingesetzt, deren elektrischer Widerstand bei - 200°C auf nahezu Null heruntergekühlt werden kann. Mit der gleichen Art von Batterie soll der Fahrzeug-Prototyp rund 10 % weiter fahren als mit herkömmlichen Motoren. Die Firma arbeitet daran, die Supraleiter-Motoren auch für Busse und Lkw weiterzuentwickeln.

Im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes unter Leitung der TU Berlin wird das dreirädrige Elektromobil ,Clever’ entwickelt, ein erdgasbetriebenes Stadtfahrzeug für zwei Personen mit minimaler Verkehrsfläche, minimalem Gewicht und Verbrauch. Der Wagen ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit BMW und weiteren Automobil-Innovatoren. Im allgemeinen führe ich hier keine mit Gas betriebenen Fahrzeuge auf – doch im Fall ‚meiner’ alten TU erlaube ich mir diese Ausnahme.

Clever

Clever

Das Fahrzeug mit Neigetechnik wiegt knapp 400 kg, ist 3 m lang, 1 m breit und 1,35 m hoch. Die zwei Sitze sind hintereinander angebracht, wobei der hintere etwas höher ist, um die Sicht des Passagiers zu verbessern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h, bei einer Beschleunigung von 7 Sekunden, bis diese erreicht ist. Der Motor ist ein 230 ccm Einzylinder für komprimiertes Erdgas.

Lange nicht so schnittig ist der Solar-Golfwagen mit einer Reichweite von annähernd 80 km, der dies 72 photovoltaischen Zellen auf seinem Dach zu verdanken hat. Dafür kann man ihn schon für 9.000 $ kaufen. Die Höchstgeschwindigkeit mittels eines 5,5 PS-Elektromotors liegt bei knapp 40 km/h, und Steigungen bis zu 28 Grad werden mühelos bewältigt – samt dickem Freund, einem Kasten Bier und zwei Golftaschen. Das PV-Paneel liefert bis zu 3 Ah an das 48 V Akku-System, womit der Wagen weit genug für etwa 10 Runden Golf kommt, bevor er über Nacht aufgeladen werden oder 15 h Sonnenschein einfangen muß.

Da dem Österreicher Stefan Gulas keines der auf dem Markt befindlichen Elektro-Fahrräder gefällt, gründet er im Frühjahr 2005 in Berlin die eROCKIT GmbH und beginnt mit der Entwicklung eines von ihm ,Mensch-Maschine-Serienhybrid’ genannten Elektromotorrades. Zum starten der ,eROCKITmuß man mit den Füßen einen Generator antreten, der die Nano-Phosphat-Lithium-Ionen Hochleistungsbatterie speist. Gleichzeitig steuert eine ausgefuchste Elektronik die Elektrokraft, von der über einen zweiten Generator-Motor das Hinterrad angetrieben wird wodurch bis zu 80 km/h erreicht werden können.

eROCKIT

eROCKIT

Rahmen und Schwinge des Einzelstücks sind in seiner Fahrzeugschmiede handgefertigt, wo zehn Mitarbeiter, alle Spezialisten für Elektrotechnik, Metallbau und Fahrzeugbau, beschäftigt sind. Auch alle Karbonteile wie die Akkuverkleidung sind von Hand gefertigt. Ebenso sind die meisten Zusatzteile wie Generatorendeckel oder Bremshebel selber gefräst, zumeist aus Aluminium oder Titan. Der nun öffentlich präsentierte Prototyp 4 wiegt knapp 100 kg. Für 2009 plant Gulas eine Kleinserie von zehn Maschinen, die er für jeweils rund 25.000 € (Vorkasse) verkaufen will.

Die japanische Komatsu Ltd., zweitgrößter Hersteller von Erdbewegungsmaschinen weltweit, präsentiert in diesem Monat den ersten jemals gebauten Hybrid-Hydraulikbagger. Der 20-Tonnen-Bagger entspricht der auf städtischen Baustellen in ganz Asien am häufigsten verbreiteten Größe und verbindet einen traditionellen Dieselmotor mit einem Kondensator-Energiespeicher. Er verbraucht dadurch etwa 25 % weniger Treibstoff als andere Modelle. Diese Effizienz hat jedoch ihren Preis, denn mit 260.000 $ kostet der Bagger etwa 50 % mehr als das Standardmodell.

Auch andere globale wie auch lokale Konkurrenten, z.B. Caterpillar Inc., Volvo AB, Hitachi Construction Machinery Co. und Sumitomo Heavy Industries Ltd. treiben Hybrid-Pläne voran und wollen die Produktion entsprechender Schwermaschinen schon in diesem oder spätestens im nächsten Jahr beginnen. Der weltweite Umsatz von Erdbewegungsmaschinen, einschließlich der Maschinen die bei Bergbau-Projekten eingesetzt werden, beläuft sich derzeit auf rund 120 Mrd. $ pro Jahr.

Komatsu ist an einer Großserien-Produktion seines Hybrid-Modells jedoch näher dran als andere Firmen und plant, in diesem Jahr und bis März 2009 zunächst 30 Hybrid-Bagger auf dem heimischen Markt zu verkaufen, um Daten und Feedback von den Anwendern zu sammeln.

Daß auch Klappfahrräder elektrisch betrieben können beweist das Modell ,Conversion’ auf Grundlage des ,Dahon Mu P3’, das mit einem elektrischen Motor-System von BionX ausgestattet ist. Es kostet 1.899 $, wiegt nur 19 kg und läßt sich in weniger als 20 Sekunden zusammenfalten, ohne daß dabei die Räder abgelöst werden müssen.

Das Elektro-Fahrrad verwendet einen 250 W Motor und NiMH-Akkus, die Reichweite beträgt bis zu 50 km. Gegen Aufpreis gibt es auch einen 350 W Motor (230 $) oder Lithium-Ionen-Batterien (300 $). Das BionX Standard-System enthält Kontrollpaneel, Batterie und Motor. Man kann damit auch andere Klappräder elektrifizieren.

Auch ein neues Elektro-Skateboard gibt es: Mit dem ,Pro Module 600 Wireless Electric Skateboard’ der südkalifornischen Firma Altered Electric Skateboard soll man in vier Sekunden auf Tempo 30 kommen; die Reichweite liegt bei bis zu 20 km pro Ladung, und beschleunigt und gebremst wird mit einer Funk-Fernbedienung. Kosten soll das Board 500 $, andere Modelle liegen zwischen 350 $ und 800 $.

Elektro-Skateboard

Elektro-Skateboard (Altered)

Ein recht eigenes Dreiertandem stellt der Designer Jiang Quian aus Shanghai vor, es soll von mehreren kleinen Elektromotoren in den Rädern angetrieben werden.

Mehr Informationen gibt es über das Konzept bislang nicht.

Von Quian stammt übrigens auch der kinetische Batterie-Lader ‚Roll Charger’, der den traditionellen chinesischen Gesundheits-Kugeln nachempfunden ist (s.u. Muskelkraft, 2009).

Studierende der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft stellen wiederum ein selbst konstruiertes Elektro-Kart vor, als Alternative zu den immer beliebter werdenden vierrädrigen Motorrädern (Karts oder Quads), die in der Regel über einen Benzinmotor verfügen. Basis der Arbeit bildet dementsprechend ein benzingetriebenes Kreidler ,F100’ Kart.

Die Studenten haben aber ordentlich zu tun, denn es gab weder eine Sensorik für den elektrischen Antrieb, der durch den Einsatz von zwei Elektromotoren die Steuerung von zwei getrennten Antriebseinheiten ermöglicht, noch stehen Systeme zur Realisierung eines derartigen Antriebs zur Verfügung. So müssen Motoren, Akkumulatoren, Leistungselektronik sowie das Getriebe selbst entwickelt und realisiert werden.

Das entstandene Fahrzeug wiegt 200 kg und erreicht mit einem für Elektromotoren typischen hervorragenden Beschleunigungsmoment eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 60 km/h. Eine Rekuperation sorgt beim Bremsen für ein Aufladen der Akkumulatoren.

Apollo’s Chariot Solarmobil im Libanon

Apollo’s Chariot

Und sogar an der Amerikanischen Universität von Beirut entdeckt man langsam, daß die Sonnen scheint. Professor Daniel Asmar entwirft gemeinsam mit seinem Team über neun Monate ein Solar-Auto namens ,Apollo’s Chariot’ – entsprechend dem Namen des griechischen Sonnengottes. Die Kosten von 25.000 $ übernehmen Sponsoren. Das in der arabischen Welt vermutlich erste derartige Fahrzeug ist aus Stahl und Glasfaser zusammengebaut, etwa 5,5 m lang, 1,80 m breit und wiegt rund 680 kg.

Drei Dutzend Solarpaneele auf dem Korpus des Einsitzers produzieren etwa 1.000 W für die Batterien des Autos, das bislang eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 29 km/h erreicht. Den Designern zufolge soll es auf der Autobahn aber bis zu 64 km/h erreichen. Jedenfalls wollen sie sich 2009 an der World Solar Challenge beteiligen, der 3.000 km Wettfahrt durch Australien.

 

Juli:

 

Die deutsche Firma Vossloh Kiepe GmbH bietet seit über 100 Jahren innovative elektrische Systeme für Straßen- und Schienenfahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr an. Im Juli 2008 informiert Maxwell Technologies Inc. darüber, daß sich Vossloh für ihre 125 V Bootscap-Ultrakondensator Module entschieden hat, mit denen das Energierückgewinnungssystem der Busse bestückt wird, die im städtischen Nahverkehr von Milano betrieben werden sollen. Die Busse werden gemeinsam mit der Firma Van Hool NV entwickelt.

Ultracaps von Maxwell

Ultracaps Modul (Maxwell)

Die einzelnen ,HTM125’ Module wiegen knapp 60 kg, haben die Maße 315 x 425 x 744 mm und sind in einem stabilen Alucase untergebracht, haben eine Dauerkapazität von 150 A bei minimaler Temperaturzunahmen. Pro Bus werden bis zu 12 Module in Serie geschaltet, um bis zu 1.500 V zu liefern. Andere Produkte von Maxwell sind 15 V und 75 V Multizellen-Module.

Bei den neuen Bussen handelt es sich um elektrische Oberleitungsbusse, die für leitungslose Strecken auch einen 100 kW Diesel an Bord haben. Nun soll Milano die ersten 15 von insgesamt 70 Exemplaren der neuen Busse übernehmen. Das elektrische System ist für mehr als 1 Million Ladezyklen ausgelegt, was einer Betriebsdauer von rund 15 Jahren entspricht. Man hofft nun auf entsprechende Anschlußaufträge auch aus anderen europäischen Städten.

Studenten der Universität von Delaware konvertieren einen ,Scion’ zum Elektrofahrzeug mit 240 km Reichweite, das in nur 2 h wieder aufgeladen werden kann. Auch die Bremsen laden die Batterien während der Fahrt auf. Kostenpunkt: 70.000 $, von denen pro Jahr 2.500 $ bis 5.000 $ von dem lokalen Stromversorger bezahlt werden um den Wagen im Rahmen einer sogenannten ‚Fahrzeug/Grid-Technologie’ als Stromspeicher zu nutzen. Da das Auto ausgesprochen häßlich ist, verzichte ich hier auf eine Abbildung.

Wesentlich hübscher, wenn auch viel kleiner, ist das 1-Personen Elektroauto ‚Liberator Car’, den der Immobilienhändler Jay Andress und der ehemalige Achterbahn-Betreiber Andy Webster im Juli 2008 auf dem Hyde Park Platz vorstellen. Sie behaupten, seit 15 Jahren an dem System zu arbeiten. Mit zwei oben angebrachten Rädern soll sich der Wagen wie eine Einschienenbahn in eine Oberleitungs-Stromschiene einklinken und dann vollautomatisch fahren lassen, bei Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h.

Tatsächlich handelt es sich um einen für etwa 2.500 $ umgebauten ‚City-el’ (der im Buch der Synergie schon mehrfach erwähnt wurde, angefangen von der Jahrespräsentation 1994, siehe: ‚Nina Mobil’), der selbständig eine Reichweite von etwa 80 km hat und zu diesem Zeitpunkt keinerlei neue Innovation mehr darstellt. Neu wäre nur das Einschienennetz, von dem die laufende Meile rund 10 Mio. $ kosten soll. Über ähnliche, allerdings weitaus mehr ausgereifte Systeme, berichte ich im Kapitel über Elektrozüge und PRT-Systeme.

StreetScooter (Grafik)

StreetScooter (Grafik)

Genau 5.000 € und keinen Cent mehr soll das Elektroauto kosten, das Wissenschaftler der RWTH Aachen in wenigen Jahren auf den Markt bringen wollen – allerdings ohne Batterie. Schon in dreieinhalb Jahren soll die erste Kleinserie vom Band laufen. Den niedrigen Verkaufspreis soll eine von Grund auf neue Produktionslinie ermöglichen, die auf hohe Stückzahlen und Modularität abgestimmt ist. Dabei will man von Kleinteilen wegkommen, so daß es möglichst nichts mehr zu schrauben und zu löten gibt. Jede Komponente soll einfach, schnell und günstig produziert werden können, um das Fahrzeug dann von Robotern im Baukastensystem zusammensetzen zu lassen. Im Zuge des Verbundprojekts ‚StreetScooter’ arbeitet die RWTH nun an der Entwicklung der Komponenten.

New York rüstet derweil seine Taxiflotte komplett auf Hybridautos um. Nach Angaben von Bürgermeister Michael R. Bloomberg werden derzeit monatlich 300 alternativ angetriebene Fahrzeuge in Dienst gestellt. Nissan liefert jeden Monat 200 Einheiten der Mittelklasselimousine ,Altima Hybrid’, ergänzt wird die Flotte von jeweils 50 Chevrolet ,Malibu Hybrid’ sowie 50 Ford ,Escape Hybrid’. In New York sind derzeit rund 13.000 Taxis unterwegs, 1.300 davon verfügen bereits über einen Hybridantrieb. Bis 2012 soll die Umstellung abgeschlossen sein, dank des Hybridantriebs sparten Fuhrunternehmer pro Jahr und Fahrzeug rund 6.500 $ an Spritkosten.

Allerdings torpediert ein Gericht im November diese Pläne durch ein Urteil, demzufolge die Stadt der Cab-Branche keine Umweltvorschriften machen dürfe. Gegen die Regelung der Stadt hatten mehrere Taxi-Unternehmen geklagt, die befürchteten, daß Hybridautos den harten Anforderungen des Dauereinsatzes im Stadtverkehr nicht gewachsen sind. Freiwillig auf Hybrid-Betrieb umgestellt wurde bislang rund 1.500 der insgesamt 13.237 Taxis. Bürgermeister Bloomberg will in Berufung gehen.

Eine Kreuzung zwischen Motorrad und Auto ist das interessante Design von Leonid Lucenko aus Venezuela, das zur Beförderung von zwei Personen samt leichtem Gepäck konzipiert ist. Leider gibt es bislang keine technischen oder sonstigen Details über dieses Elektroauto namens ,Spirit’.

Phoenix

Phoenix

Berechtigtermaßen viel Presse bekommen dagegen in diesem Monat die schier unglaublichen Konzeptfahrzeuge von 18 Studenten und Absolventen des Royal College of Art. Die Konzepte bestehen zumeist aus ultraleichten Materialien und sollen, wie inzwischen im Designbereich schon fast selbstverständlich, mit effizienten Elektromotoren ausgestattet werden. Aus der Vielzahl von Entwürfen habe ich einige ausgewählt, die mich ganz besonders beeindruckt haben.

Unter anderem gibt es ein innovatives Fahrzeug-Design mit Split-Chassis von Sérgio Loureiro da Silva, das ein Motorrad mit Beiwagen imitiert und unter dem Namen ,Phoenix’ bzw. ,Regenerating Passion’ präsentiert wird. Eine ‚kinetische Achse’ (?) soll aus der Bewegung des Fahrzeugs die sonst verlorene Energie regenerieren. Vorn ist beispielsweise eine kleine Wind-Turbine montiert.

Das äußerst ästhetische, stromlinienförmige und transparente ,C-Airflow’ Konzept stammt von Pierre Sabas. Der viersitzige Super-Roadster besteht komplett aus aerodynamisch geformtem Glas, Makrolon und Verbundwerkstoffen.

Nuaero (Grafik)

Nuaero (Grafik)

Der ,Lexus Nuaero’ des schwedischen Designers Jon Rådbrink wiederum integriert verschiedene aerodynamische Prinzipien wie Tragfläche, Venturi-Rohr und einen Katamaran-ähnlichen Unterboden, um die Effizienz des Wagens zu maximieren.

Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen konnten die Seiten dadurch völlig gerade gestaltet werden, was dem Konzept eine sehr eigenwillige und eigenständige Note gibt.

An die windbetriebenen Hochleistungs-Rennfahrzeuge (s.d.) erinnert das knochenförmige Design von Paul Howse namens ,Enigma’, das eine neue Interpretation von Luxus und Exklusivität darstellen soll.

Iomega (Grafik)

Iomega (Grafik)

Das Konzeptfahrzeug mit seiner langen, niedrigen Haube soll nur zu besonderen Anlässen verwendet werden. Bis dahin wird es in einem speziellen, von Solarzellen umhüllten, Gebäude aufbewahrt, das den Strom für den Betrieb des Autos speichert. Der Passagierraum ist magnetisch aufgehängt.

Ein weiteres der vielen futuristischen Konzeptfahrzeuge soll mit aus Algen gewonnenem Treibstoff fahren und über eine Hologramm-Technologie verfügen, die eine Anpassung an die Umwelt, die Fahrgäste und verschiedene Szenarien erlaubt... was immer man sich darunter vorzustellen vermag. Dieses Design stammt von Peralta Noguera.

Der elegante ,Iomega’ von Joonas Vartola wiederum sieht so aus, als seien die transparenten Seitenkabinen, in denen die Passagiere sitzen, mit Solarzellen belegt. Der Designer hat sich insbesondere um die Privatsphäre der Passagiere Gedanken gemacht: Der Fahrer sitzt vorne mittig in einem nach Wunsch abtrennbaren Bereich.

Bei dem GE Plastics Automotive Wettbewerb 2008 wird das Hybrid-Fahrrad von Jamie Tomkins prämiert. Es handelt sich um ein Konzept für das Jahr 2020 (erst?), das aus preiswerten Metallen und Kunststoffen konstruiert insbesondere für die ostasiatischen Märkte mit stark zunehmendem Mobilitätsbedarf gedacht ist, wie z.B. China. Technische Details gibt es dazu bislang noch nicht.

Die Erfahrungen des Oak Ridge National Laboratory, das Engagement von zwei Unternehmen in Michigan und eine 2,5 Mio. $ Finanzierung aus dem Department of Energy führen zur Entwicklung und Kommerzialisierung eines leichten städtischen Linienbusses mit der doppelten Kraftstoffeffizienz herkömmlicher Hybrid-Busse.

Hybridbus (Grafik)

Hybridbus (Grafik)

Karosserie und Fahrwerk des 12 m langen Busses bestehen aus dem hochfesten Edelstahl Nitronic 30, einem Stickstoff-verstärkten rostfreien Stahl, der stärker und steifer ist als herkömmlicher Stahl. Dadurch ergibt sich ein stark reduziertes Gewicht, außerdem ist Edelstahl zu 100 % recyclingfähig. Der Hybrid-Antrieb arbeitet in erster Linie mit gespeicherter elektrischer Energie – im Gegensatz zu den herkömmlichen Parallel-Hybrid-Designs, wo die elektrische Energie nur den Dieselmotor ergänzt.

Durch die Optimierung des gesamten Fahrzeugs gelingt es den beiden involvierten Firmen, Autokinetics of Rochester und Fisher Coachworks LLC., das Gewicht des Hybridbusses fast zu halbieren. Es existiert bereits ein Prototyp, die Herstellung soll 2009 starten.

Konventionelle Hybridbusse wurden bereits zeitweilig in US-Städten wie New York und Seattle getestet, außerdem wollen im Verlaufe dieses Jahres Washington, D.C., Philadelphia, Minneapolis und St. Paul insgesamt 1.700 neue Busse bestellen und in Betrieb nehmen, obwohl diese im Schnitt um 100.000 $ teurer ausfallen als ,normale’ Modelle.

Noah (Grafik)

Noah (Grafik)

Die Hauptanbieter sind GM (über 1.000 verkaufte Busse an Transportunternehmen in mehr als 70 Kommunen) und BAE Systems (mehr als 1.100 verkaufte Einheiten an 6 Kommunen in Kanada und den USA, sowie 850 Fahrzeuge an die NYC Metropolitan Transportation Authority).

In Thailand wird in diesem Monat das Elektro-Motorrad ,Toyotron Hunter’ vorgestellt, das sich unter den drei Modellen des 2007 gegründeten Herstellers Toyotron Motor Co. Ltd. hervorhebt, während die anderen beiden eher konventionellen Rollern entsprechen. Zwei weitere Modelle sollen bereits in Planung sein. Der ,Hunter’ hat eine Reichweite von ca. 70 km, eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und wird in Thailand für umgerechnet rund 1.750 $ verkauft. Die Herstellung erfolgt in der Bangkok Free Trade Zone. Mehr als 40 % der Komponenten stammen aus lokaler Produktion, der Rest stammt aus China und Japan.

Im Juli 2008 wird auch das Design eines weiteren elektrischen Einrad-Motorrads bekannt, obwohl dieses bereits im Vorjahr den 2. Platz des Plascar Automotive Design Contest gewonnen hatte. Der Designer des ,Noah’, dessen beide Parallelreifen sich in Kurven gegeneinander verschieben, ist Andrei França aus Brasilien.

 

August:

 

Auch technisch äußerst futuristisch wirkt das Konzeptfahrzeug ,Mag Lev’ des slowakischen Designers Matúš Procháczka aus Bratislava, der sein Auto mit einem Elektromotor ausrüsten will, dessen Magnetfeld in der Lage ist das Fahrzeugs auf der (metallnen?) Straße vorwärts zu bewegen. Er gewinnt damit den Unseen Technology Award im Rahmen des Interior Motives Design Award 2007.

Ein (heutzutage allerdings technologisch noch nicht umsetzbares) solches System könnte die erforderliche Antriebsenergie enorm reduzieren, da der elektromagnetische Motor so kalibriert werden kann, daß er das Autogewicht um 50% verringert. Die beiden Sitze bestehen aus Stoff-Netzen, die sich an die Passagiere anpassen lassen und mit einem Minimum an Materialien hergestellt sind.

Leider ebenfalls ohne technischen Details ist das eigensinnige Konzept ,NASA’ (warum auch immer) der beiden tschechischen Industriedesign-Studenten Marek Kedzierski und Michal Vlček, in dem zwei Personen hintereinander sitzen. Es ist der erste Finalist im Wettbewerb von Skoda ,Wagen der Zukunft’.

NASA (Grafik)

NASA (Grafik)

Der Wagen hat keine Türen, zum Einsteigen öffnet man das gesamte Oberteil, das sich nach dem Platznehmen langsam wieder schließt. Das flexible Material paßt sich dem Oberkörper und Nacken an – doch um zu fahren braucht man anscheinend Helme. Die Reifen sind alle um 90° drehbar, wodurch man auch seitlich fahren oder auf der Stelle drehen kann.

Der Realität etwas näher ist der Elektro-Flitzer ,Nemesis’ von Dale Vince, Gründer und Geschäftsführer des britischen Windkraft-Unternehmens Ecotricity. Nach dem Start des Projektes in diesem Monat kann der mit Windstrom betriebene, und daher oftmals auch als ‚Wind Car’ bezeichnete Wagen auf Grundlage eines Lotus ,Exige’ schon Mitte September die ersten Testrunden fahren. Vince bloggt über die Entwicklung ausführlich unter zerocarbonista.com.

Die Entwicklung des ,Nemesis’ wird von einem kleinen Team mit limitierten Budget bewerkstelligt und nicht von einem großen Autokonzern mit Hunderten Ingenieuren und riesigen Ressourcen. Trotzdem – oder gerade deshalb? – wird das Projekt in nur wenigen Monaten realisiert. Nützlich sind dabei die Kontakte zu Lotus Cars, die an ihrem Stammsitz in Hethel im Vorjahr mit Ecotricity zusammen einen Windpark zur Stromversorgung ihrer Fabrik errichtet haben.

Die Designer planen einen hinteren, transparenten Motorraumdeckel, um die ganze „tolle Elektronik und Elektromechanik“ ansprechend präsentieren zu können. Vermutlich bedauern sie es, nicht auch die zwei Radnabenmotoren in einer durchsichtigen Bereifung unterbringen zu können. Über irgendwelche Pläne für eine spätere Produktion ist nichts bekannt, möglicherweise bleibt es bei der einmaligen Bastelei dieses sehr solventen Jungunternehmers.

Experten für Leichtbau der Fachhochschule Dortmund entwickeln innerhalb nur eines Jahres ein neuartiges Elektro-Dreirad, das als Pkw-Alternative für Pendler gedacht ist und schon 2009 auf den Markt kommen soll.

eLTeC FCX

eLTeC FCX

Das 3,5 m lange Elektro-Trike ‚eLTeC FCX’ hat zwei Räder hinten und eines vorne, seine Geschwindigkeit beträgt 45 km/h und mit einer Ladung der vier Blei-Gel-Batterien kommt es rund 100 km weit. Der Prototyp wiegt 300 kg, hat zwischen 5.000 € und 10.000 € gekostet, die Straßenzulassung soll im Herbst erfolgen, und in Zukunft sollen zudem nur halb so schwere Lithium-Ionen-Batterien verwendet werden. Das Gefährt ähnelt einer Seifenkiste für 2 Personen, die hintereinander sitzen. Ich bezweifle allerdings, ob es für dieses ziemlich lieblos zusammengeschustert wirkende Vehikel jemals einen Markt geben wird.

Einer vorbildlichen Kombination aus schöner Form und effizienter Funktion entspricht demgegenüber das aerodynamische Elektrorad ‚Mantis’ des Designers Alberto Gajardo Innocenti. Den Meldungen der Blogs zufolge soll es mit einer Range Extender Technologie ausgestattet sein, wobei es jedoch bislang keine näheren Details dazu gibt.

Der Entwurf basiert auf leichten und kompakten Elementen, um „die Energieerzeugung zu maximieren und eine lebendige Dynamik fühlen zu lassen“, wie es werbekräftig heißt.

Sun Fold Bike (Grafik)

Sun Fold Bike (Grafik)

Sehr interessant und gut durchdacht wirkt auch das Konzept des ,Sun Fold Bike’ des Designers CaO dawei, und nicht alleine nur deshalb, weil es sich schnell zu einem eiförmigen Gegenstand zusammenklappen läßt, den man wie einen Trolley leicht hinter sich herziehen kann.

Wie schon der Name sagt, wird das Elektrorad solar angetrieben – und zwar durch Solarzellen, die als Schalen geformt das ‚Solar-Ei’ umhüllen, wenn es sich im zusammengeklappten Zustand befindet. Aufgeklappt bilden die Schalen u.a. den Windschutz und speichern auch so während der Fahrt zusätzlichen Solarstrom.

Das Design beruht damit auf einer extrem platzsparenden und optimalen Nutzung der Sonnenenergie, für die das ,grüne’ Fahrrad auch schon Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben gewonnen haben soll.

Die Sonnenkollektoren speichern ihren Strom in zwei Batterien (36 V / 12 Ah), die den 200 W Elektromotor versorgen – oder über einen Wechselrichter als Stromreserve für den Haushalt dienen.

Daß sie immer vollgeladen sind, soll ein hochreflektierender Sockel in Blütenform gewährleisten, in dem das ,Sun Fold Bike’ in geschlossener Parkposition plaziert wird. Durch den ebenfalls zusammenfaltbaren Segmentreflektor wird der Ertrag wesentlich gesteigert, denn dessen Prozessorsteuerung sichert stets die optimale Ausrichtung des Systems.

Mitte August 2008 finde ich eine interessante und aussagekräftige Pressemeldung. Seitdem die Londoner Stadtverwaltung eine ,Congestion Charge’ erhebt und werktags von 7 – 18 Uhr für jedes Auto mit konventionellem Motor acht englische Pfund Eintritt verlangt (knapp 9 €), wird die britische Hauptstadt zusehends zur Spielwiese für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben die von der City-Gebühr befreit sind.

Insgesamt reduziert sich der innenstädtische Verkehr um etwa 25 % – und nachdem es Anfang 2003 in London lediglich 90 Elektroautos gab, ist ihre Zahl bis Juni 2008 auf mehr als 1.600 gestiegen. Auch die meisten Hybridautos in England fahren in London.

Ebenso interessant ist die Meldung, daß die Verkäufe von Elektro-Rädern in diesem Jahr (im Vergleich zum Sommer des letzten Jahres) laut Händlern wie Amazon zufolge um 6.000 % zugenommen haben! Gleichzeitig steigen die Verkäufe von Konversion-Kits, bei denen es sich zumeist um einen bereiften Radnabenmotor samt Akku, Kontrollen und Ladegerät handelt. Hat man die richtige Größe bestellt, ist die Selbstmontage sehr einfach.

Hinterland (Grafik)

Hinterland (Grafik)

Zu den Firmen, der solche Bausätze anbieten, gehören derzeit AmpedBikes, Crystalyte, Wilderness, E-BikeKit, Falcon EV sowie Electric Cyclery mit ihren bereits mehrfach erwähnten Bionx-Motoren. Die Sets kosten zwischen 360 $ und 1.800 $.

Ein etwas befremdliches, wenn auch zeitloses Design weist das Konzeptfahrzeug ,Hinterland’ auf, eine kanadische Entwicklung, die speziell für Langstrecken-Fahrten gedacht ist. Das Ganze ist eine Fahrzeug-Design-, Entwicklungs- und Herstellungs-Projekt auf nationaler Ebene, das auf den Industriedesigner Martin Aubé und seine 2004 gegründete Firma Creative Unit Inc. in Montreal zurückgeht.

Entworfen werden zwei Modelle auf der gleichen Plattform - ein ,Mini’ für zwei Personen und der hier abgebildete Sechssitzer ,Van’. Beide Modelle sind voll elektrisch und werden von einem zentralen 14 kW Wechselstrommotor angetrieben. Der Entwurf umfaßt einen mit einem Hydroforming-Verfahren hergestellten Stahl- oder Aluminium-Monocoque. Eine Beschleunigung des Fahrzeugs von 0 auf 100 km/h soll in 7 Sekunden erfolgen, die Höchstgeschwindigkeit >  110 km/h und die Reichweite > 100 km betragen. Man spricht von einer von 20.000 Fahrzeugen pro Jahr.

ERA

ERA

Ende August 2008 setzt Zachary ,Zack’ Norman aus Venice, Kalifornien, auf dem Bonneville Salzsee im US-Bundesstaat Utah auf seinem selbstgebauten 48 V Elektro-Motorrad mit Li-Io-Akku einen neuen Weltrekord von 73,056 mph (119,89 km/h) in der Omega-Klasse.

Ebenfalls auf hohe Geschwindigkeit ausgerichtet ist das Projekt ,Electric RaceAbout’ (ERA), bei dem (ebenfalls) der ‚ultimative elektrische Sportwagen’ entwickelt werden soll. Konzipiert wird das Elektroauto vom Institut für Design am Lahti Polytechnikum in Helsinki.

Neben den neuesten Technologien beim Elektro-Antrieb und dem Batterie-System werden Leichtbau-Herstellungstechniken einbezogen. So basiert das ,ERA’ Design auf dem Aluminium-Fahrwerk des Audi ,R8’ und wird von 4 Radnaben-Elektromotoren und Li-Io- Akkus angetrieben. Die Reichweite soll ca. 290 km betragen.

Das aerodynamische Auto soll in weniger als 5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen können und eine Höchstgeschwindigkeit um 190 km/h erreichen. Der Elektrorenner ist allerdings nicht für die Massenproduktion konzipiert und soll höchstens im Rahmen einer limitierten Serie hergestellt werden. Vorab wird er jedenfalls schon einmal für den Automotive X-Prize Wettbewerb angemeldet.

Noch ein interessantes Design bildet der ,Vortex’, den es ab 2045 geben soll. Der mit dem Anspruch auf hohe Sicherheit konzipierte Kleinwagen schützt seine Insassen wie eineMuschel aus hexagonalen Polyschaum-Elementen, bei Zusammenstößen öffnen sich innen und außen Airbags. Die Designer des Wagens sind Alejandro Hernandez Castañeda, Carlos Alberto Escalante, Jose Jorge Hinojosa Primo und Victor M. Aleman.

 

September:

 

Die erste Meldung in diesem Monat kommt aus Boston, dessen Bürgermeister ankündigt, daß bis 2015 alle 5.500 Taxis der Metropole mit Hybridantrieben fahren würden.

Mihai Stamti Konzept (Grafik)

2030 (Grafik)

Mit leichtem Spott als ,Papamobil für Jedermann’ wird das Design des Zukunftsautos ,2030’ bezeichnet. Es ist ein solarbetriebener Van für 4 Personen aus dem Grafikprogramm (früher sagte man dazu: aus der Feder) des Designers Mihai Stamati aus Chisinau, Moldavien. Das kastenförmige Auto bietet viel Transparenz durch seine grünen Fenstern, während die Türen als Schiebetüren konzipiert sind. Auf der Rückseite des Fahrzeugs kann ein zylindrisches Segment angedockt werden, das zusätzliche Sitzgelegenheiten bietet. Der Antrieb erfolgt mittels zwei Elektromotoren an den Hinterrädern, allerdings nicht schneller als 30 km/h, womit sich das Fahrzeug auf den Kurzstrecken-Stadtverkehr oder zur Verwendung in Vergnügungsparks beschränkt. Und die Solarzellen auf dem Dach und der gesamten Rückseite laden die nicht näher definierte Batterie auf.

Auf der Eurobike in Friedrichshafen wird der aktuelle Entwicklungsstand bei Elektrofahrrädern gezeigt. Hauptthemen sind leistungsfähige Akkus, Miniaturisierung, verbesserte Motorsteuerungen und Bremsenergiespeicherung. Insbesondere die Akku-Technologie hat sich in den letzten Jahren verändert, und ein 10 Ah Lithium-Ionen-Akku wiegt heute mit rund 2,2 kg nur noch halb soviel wie ein vergleichbarer Nickel-Cadmium Akku. Mit sparsameren Antrieben liegt die Reichweite aktueller E-Bikes auf ebenem Gelände bei 80 km.

Zumindest mir völlig neu sind miniaturisierte Antriebe, die im Sattelrohr verbaut sind und über ein Winkelgetriebe direkt die Achse der Tretkurbel antreiben. Der Hilfsantrieb ,Gruber Assist’ der österreichischen Firma Gruber Antrieb GmbH & Co KG in Wörgl beispielsweise wiegt nur 900 g und liefert mit 100 W zusätzlicher Power bis zu 100 % Leistungssteigerung auf das Hinterrad – und dies für mindestens 45 Minuten (4,50 Ah Li-Io-Akku) oder mindestens 70 Minuten (6,75 Ah Li-Io-Akku) bei Volllast. Die Reichweite bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h beträgt knapp 19 km bzw. 30 km.

Live Luggage

Live Luggage

Wenn der Mythos zutrifft, dann war es der Northwest Airlines Pilot Bob Plath, der im Jahr 1989 die grandiose Idee hat, Koffer mit Rollen zu versehen um sein Gepäck nicht mehr durch die kilometerlangen Terminals zu schleppen. Zwanzig Jahre später scheint die Zeit für den nächsten Schritt gekommen zu sein, denn der Koffer ,Live Luggage’ der gleichnamigen britischen Firma in Henley-on-Thames rollt aus eigener Kraft hinterher. Damit verdient er auch seinen Platz in dieser Auflistung der elektrischen Mobilität.

Die Räder haben einen Elektroantrieb, werden jedoch nur aktiv wenn zum einen der Handgriff ausgefahren ist, und sich der Koffer außerdem in einer Schräglage zwischen 15° und 35° befindet. Dies soll verhindern, daß der Koffer selbstständig quer durch die Abflughalle rast. Einer weiten Verbreitung steht allerdings noch das Gewicht des Nickel-Metal-Hydrid-Akkus im Weg, der das Gesamtgewicht des knapp 900 € teuren Koffers auf über 10 kg steigert. Außerdem ist die Laufleistung von 2,5 km auf vielen Flughäfen viel zu gering. (Der Preis des 100 Liter Modells ,Classic PA’ mit integrierten Regenschirm beträgt Ende 2009 knapp 395 englische Pfund).

Und auch hier gibt es eine Geschichte zu erzählen, denn der Erfinder Clive Hemsley hat die Idee zu dem selbstfahrenden Koffer, nachdem seine Mutter einem Herzinfarkt erlegen ist, während sie mit schwerem Gepäck einen Flughafen durchquert hat.

Die 2001 von Reinhard Wecker in Erfurt gegründete Advanced and Automotive Solar Systems GmbH (Asola ) entwickelt und fertigt Speziallösungen für den Automobilbereich, darunter auch Solardächer für Fahrzeuge. Wecker hat zu diesem Zeitpunkt bereits über 15 Jahre Erfahrung in der Fertigung von sphärisch gewölbten Schiebedach-Solarmodulen, wie z.B. für den Audi ,A8 Solar’. Außerdem entwickelt das Unternehmen Solarpaneele, geht 2008 eine strategische Kooperation mit dem amerikanischen Unternehmen Quantum Technologies Inc. ein, und beschließt ein Gemeinschaftsunternehmen mit der marokkanischen Majdaline Holding, um in Casablanca eine 30 MW Fertigungsanlage für Photovoltaik-Module zu errichten.

Quantum, das 25 % von Asola besitzt, entwickelt den Antriebsstrang des Luxus-Hybridsportwagen ,Karma’ der Firma Fisker Automotive (s.d.), die sich ebenfalls teilweise im Besitz von Quantum befindet. Daher wird der Sportwagen auch mit dem weltweit größten und leistungsstärksten sphärisch gewölbten Solardach von Asola ausgestattet, das allerdings nur den Innenraum kühl halten kann, wenn das Auto in der Sonne steht.

Eine weitere Firma, die zu diesem Zeitpunkt mit Auto-Solardächern auf den Markt kommt, ist Sunrise Solar aus San Antonio, Texas. Gut im Geschäft ist dagegen schon die deutsche Systaic AG, die nach eigenen Angaben derzeit der weltweit einzige Hersteller ist, der Solargeneratoren für Autodächer in Serie produziert. Die Webasto Solar GmbH in Landsberg am Lech, eine Tochtergesellschaft des Weltmarktführers, hat 2007 bereits über 30.000 Solardächer für die Automobilindustrie gefertigt, 2008 werden 37.000 verbaut.

Durch den klaren Trend hin zum reinen Elektroauto werden Solardächer auch bald zum festen Bestandteil der Serienproduktionen, weshalb das Unternehmen mit einem mittelfristig mindestens zwanzigfach größeren jährlichen Fertigungsbedarf rechnet.

Energya (Grafik)

Energya (Grafik)

Das Design eines weiteren dreirädrigen Rennwagens namens ,Energya’ stammt von der jungen kanadischen Firma Higgins-Aubé Inc. Der aerodynamische Zweisitzer aus Leichtbau-Materialien soll in den kommenden anderthalb Jahren gebaut werden, technische Details gibt es noch nicht, doch es wird an einen elektrischen Antrieb gedacht. Zu Beginn soll allerdings noch eine Version des ,Motomobils’ mit konventionellem Benzinmotor gebaut werden. (2009 erhält der Wagen den renommierten red dot award).

Martin Aubé war uns weiter oben schon mit seinem Konzeptfahrzeug ,Hinterland’ begegnet.

Auf der 2008 MINEXpo in Las Vegas präsentiert Caterpillar unter dem Namen ,AC Serie’ seine neue Linie diesel-elektrisch angetriebener Minen-Lastwagen. Der ,795F AC’ kann eine Ladung von 345 Tonnen transportieren (!) und soll 2010 in Produktion gehen. Ein einzelner Reifen dieser Ungetüme kostet mehr als ein durchschnittlicher PKW.

Die in Eugene, Oregon, beheimatete und 2008 neu gegründete Light Electric Vehicles Company (LightEVs) arbeitet an elektrischen Antriebssystemen für elektrische Fahrräder, Roller, Motorräder und dreirädrige Fahrzeuge, die in Partnerschaft mit anderen Herstellern und unter der eigenen Marke gebaut werden sollen. Mit dem 2001 gegründeten, hochinnovativen Batteriehersteller EEStor aus Cedar Park, Texas, unterzeichnet man die exklusive Nutzung der Electrical Energy Storage Unit (EESU) von EEStor.

LightEVs plant die Technologie als erstes zu verwenden, um ein elektrisches Fahrrad mit einer Reichweite von 160 km zu entwickeln, außerdem erwägt man die Entwicklung eines dreirädrigen 2-Personen-Elektrofahrzeuges mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und einer Reichweite von bis zu 800 km nach einem einzigen Ladevorgang (!).

Weitere Interessenten an dem hochentwickelten elektrischen EESU Energiespeicher, dessen kommerzielle Produktion Mitte 2009 beginnen soll, und mit denen EEStor ebenfalls Partnerschaften eingegangen ist, sind übrigens der militärisch-industrielle ,Riese’ Lockheed Martin sowie der Elektro-Automobil-Hersteller ZENN (s.d.).

Jim Cornings E-Motorrad

Jim Cornings E-Motorrad

Bei dem EESU handelt sich laut EEStor um einen vielschichtigen Bariumtitanat-Keramik-Kondensator, der auf der Ultracaps-Architektur basiert und die 10-fache Energiedichte von Blei-Säure-Batterien hat – bei einem Zehntel des Gewichts und der Hälfte des Preises.

Vorbildlich ist das Elektromotorrad-Konzept von Jim Corning, dem Gründer der Firma Prometheus Solar LLC, der die umgebaute Kawasaki ,Ninja 250’ seiner Frau Michelle mit einem eigens dafür aufgestellten 800 W Solardach versorgt. Er zeigt seine knallige Maschine erstmals auf der Santa Monica AltCar Expo.

Das für eine Fahrt in aufrecht sitzender Position stromlinienförmig optimierte Design erreicht mit seinem 10 PS Permanentmagnet-Motor eine Spitzengeschwindigkeit über 110 km/h. Die Reichweite mit den eingesetzten 77 V 4,6 kWh Lithium-Ionen-Phosphat-Batterien von Thundersky beträgt bei Mischfahrt bis zu 65 km.

Auf der IAA in Hannover werden die Ergebnisse eines Design-Wettbewerbs für Nutzfahrzeuge präsentiert. Unter den futuristischen Lastern hat mir besonders das Konzept ,King Kong’ von Xin Liu aus China gefallen, Student an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken.

Sein visionärer Lastkraftwagen ist ausziehbar und mit Elektro-Radnabenmotoren ausgestattet, um den Antriebsstrang zu vereinfachen und die Kraftverteilung zu optimieren. Außerdem sind die beiden Vorderräder an Gelenken angebracht und ausstellbar (daher der Name), was die Manövrierfähigkeit beträchtlich steigert. Weiterhin ist die voll ausgestattete Fahrerkabine absenkbar, was das Ein- und Aussteigen erleichtert, während es in Fahrt eine gute Übersicht aus einer hohen Position erlaubt.

Luna (Grafik)

Luna (Grafik)

Beim Wettbewerb dabei sind u.a. auch der LkW ,Chiron’, der uns weiter unten noch ausführlicher begegnen wird, das Modell ,Felidae’ des indischen Designers Ramandeep Singh, ein absenkbarer Diesel-Elektro-Hybrid mit Solardach und ebenfalls Radnabenmotoren, der speziell für den Transport von flachem Glas geschaffen wurde, sowie der ,R9 Turbosteamer’ von Nathan Lee (2. Preis), der mit einem 6-Zylinder Diesel-Dampf-Hybridmotor angetrieben werden und ein Bremsenergie-Rückgewinnungssystem haben soll.

Ein Design mit VW-Logo stellt Ende September 2008 Sergio Luna vor. Sein 1-Sitzer nutzt die Segwy-Technologie um mit nur einer Achse und elektrisch angetrieben voranzukommen.

Das ‚Konzeptfahrzeug für 2020’, das sich erfrischend von den gängigen Designregeln für Kraftfahrzeuge abhebt, soll innen sehr geräumig sein. In jedem der beiden Räder des vermutlich ,Luna’ genannden Konzeptfahrzeugs, dem man zumiondest der Bau eines Prototypen wünscht, verbergen sich zwei Motoren. Weitere technische Details gibt es bislang nicht.

 

Oktober:

 

Um noch einmal daran zu erinnern, was man als Einzelner erreichen kann, ohne auf die zögerliche Autoindustrie zu warten, möchte ich Kyle Dansie aus Salt Lake City, Utah, nennen – stellvertretend für viele andere, die sich ebenfalls selbst um eine Lösung bemühen.

Kyle Dansies E-Motorrad

Kyle Dansies E-Motorrad

Der elektrifizierte VW ,Golf’ von 1994 hat Dansie nur ca. 11.100 $ gekostet, davon 3.000 $ für die Batterien. Gespeist wird er von 12 Solarpaneelen, von denen sich 8 an der Garage und vier kleinere auf dem Dach des Fahrzeugs befinden. Die Ladezeit der 20 Stück 6 V Trojan T-125 Blei/Säure Batterien beträgt 3 h – 4 h. Der Wagen kommt damit etwa 80 km weit – was für die meisten Fahrten völlig ausreichend ist, ebenso wie die Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h. Seine Erfahrungen, auch beim Umbau einer Kawasaki ,Ninja ZX 900s’ von 1986, hat Dansie auf seiner Open Source-Website ZEVUtah.com ausführlich dokumentiert.

Einen Hybrid-Scooter stellt die kalifornische Firma ELV Motors aus Santa Clara vor, dessen 49 ccm Benzinmotor einen 500 W Motor antreibt und damit fast 65 km/h Spitzengeschwindigkeit erreicht. Das Unternehmen vertreibt als Händler eine große Zahl Elektrofahrräder und -roller. Der klassisch aussehende ‚KM 50 hybrid’ wiegt unter 90 kg und soll 2.895 $ kosten. Für das erste Quartal 2009 ist auch eine 149 ccm Version geplant. (Ende 2009 sind diese Hybrid-Scooter allerdings noch immer nicht im Verkauf). Um sich als neuer Hersteller Eintritt in den wachsenden Markt der Elektroroller zu verschaffen, schickt das in San Diego ansässige Start-up-Unternehmen ZuumCraft seinen dreirädrigen Stand-Elektroroller auf eine über 1.000 km lange Fahrt von San Francisco nach San Diego.

Das als ,Kurvenjäger’ bezeichnete E-BikeBoard ,Z1000’ wiegt ca. 43 kg und ist mit zwei 48 V 10 Ah Lithium-Polymer Akkus im abschließbaren Wechselsystem ausgestattet, deren Ladezeit 4,5 h beträgt (80 % in 3 h). Die Leistung des Radnabenmotors im Vorderrad beträgt 1.000 W (!), die Reichweite bis zu 40 km. Das Elektroboard hat eine LED-Beleuchtung und sogar eine Alarmanlage, als Zuladung sind 150 kg erlaubt. Der Verkauf soll im Januar 2009 beginnen, Bestellungen in Höhe von 1.800 $ (o. 2.200 $) werden bereits entgegengenommen.

In Deutschland gibt es das Teil Ende 2009 wahlweise als helmfreie 20 km/h oder als helmpflichtige 25 km/h Version – allerdings zu dem äußert stolzen Preis von 3.595 €!

Schweizer E-Stehroller

Schweizer E-Stehroller

Von einem ähnlichen Gerät, das aus der Schweiz stammen soll, habe ich nur das Foto, das in einem Fachforum gepostet war. Es sieht etwas ‚zahmer’ aus als der obige ,Zuumer’. Für sachdienstliche Hinweise wäre ich dankbar.

Der Designstudent Tristan Hipps aus Detroit präsentiert das auf maximale Transporteffizient ausgelegte, elektrisch betriebene städtische Lieferfahrzeug ,Relay’, das von vier Direktantrieb-Elektromotoren fortbewegt wird.

Der Strom wird von einer großen 48 V Batterie geliefert, eine kleinere mit 24 V dient als Reservequelle. Mit einer Bremsenergie-Rückgewinnung ausgestattet soll das Vehikel bis zu 65 km/h schnell werden können.

Von dem Industriedesigner Tai Chiem aus Victoria, Australien, wiederum stammt das clevere Mobilitätskonzept ,Movito’, bei dem es um eine Rad/Motor/Batterie-Einheit geht, die wahlweise entweder einzeln mit entsprechendem Aufsatz zu einem hippen, jung und gleichwohl elegant aussehenden Elektroroller wird, während zwei Stück nebeneinander die Basis für einen 2-sitzigen Kleinwagen bilden.

Movito (Grafik)

Movito (Grafik)

Grundlage der mit Li-Io-Batterien bestückten Antriebseinheit ist der durch die australische CSIRO entwickelte elektrische Radnabenmotor, der bereits in Solar-Rennwagen eingesetzt wird. Er wiegt nur 6 kg und soll einen Wirkungsgrad von 98 % erreichen!

Das Hauptteil besteht aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff über einem Stahlrahmen, und die ,Drive by wire’-Technologie eliminiert die Notwendigkeit einer mechanischen Verbindung zur Steuerung. Eine weitere wichtige Technologie bildet die Verwendung des von Osmos entwickelten nabenlosen Vorderrades, das beim Fahren eine größere Präzision verspricht.

Der ,Movito’ soll natürlich über moderne technische Annehmlichkeiten wie einen integrierten CPU und ein OLED Touchscreen verfügen, dazu eine drahtlose Verbindung zum Internet, GPS und einen iPod-Dock zum Musik hören. Man kann also nur hoffen, daß an diesem Projekt weitergearbeitet wird.

Schon bald auf der Straße bewähren wird sich dagegen ein diesel-elektrischer Hybrid-Truck von Navistar, der auf dem Hybrid Truck Users Forum in South Bend, Indiana, erstmals vorgestellt wird. Der ,International DuraStar Hybrid’ im Stil der üblichen amerikanischen Zugmaschinen ist mit einem Antriebsstrang der Eaton Corp. ausgerüstet und soll eine Kraftstoffeinsparung von 20 % - 25 % erbringen.

Zwei weitere Designs, die in diesem Monat in den Blogs kursieren, sind zu einen der krebsartige Elektrowagen ,Hyperion’ von Marco Aurelio Galán Henríquez, der auf Kinder sicherlich unheimlich wirkt und wegen seiner mörderischen Frontpartie wohl auch kaum eine Straßenzulassung erhalten würde, und zum anderen der ,W3’ des Fahrzeugdesigners D.I. Luciano Sánchez, den dieser für die Nobelmarke Ducati entwirft.

Der ‚Kinderschreck’ hat eine Leichtbau-Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, die Maße 4,5 m x 2,5 m x 1,6 m und einen von Lithium-Ionen-Akkus gespeisten Wechselstrom-Synchron-Motor, der das Fahrzeug auf eine Geschwindigkeit von mehr als 200 km/h bringen soll.

W3 (Grafik)

W3 (Grafik)

Das dreirädrige Liege-Motorrad aus einer Aluminium-Legierung ist ebenfalls mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet; hier sind es sogar drei Stück, die über einen prozessorkontrollierte Wechselrichter den Strom für den Elektromotor liefern. Die Karosserie besteht aus dem Verbundwerkstoff Terblend, der die hervorragenden Eigenschaften von ABS und Polyamid vereint. Es wird allerdings bezweifelt, daß die erwartete Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h tatsächlich ein sportliches Gefühl vermittelt.

Der Realität schon wesentlich näher sind die (idirekt) solar-elektrischen Fahrrad-Rikschas, die Mitte Oktober 2008 in Delhi offiziell vorgestellt werden und in Zukunft sukzessive die bisherigen rein muskelbetriebenen Rikschas ersetzen sollen. Der Prototyp der ,Mark I’ Version wurde in einer Rekordzeit von acht Monaten am Central Mechanical Engineering Research Institute (CMERI) bei Durgapur entworfen, entwickelt und gebaut.

Die ,Solekshaw’ genannten Gefährte haben eine 36 V Batterie, die nach einer Ladezeit von 5 h eine Reichweite von bis zu 70 km erlaubt. Der 240 W - 350 W leistende 36 V Elektromotor ist regenerativ. Entladene Batterien können an einer zentraler solarbetriebenen Ladestation für eine geringe Gebühr ausgetauscht werden. Außerdem können die Fahrzeuge natürlich auch per Pedale betrieben werden.

Die Kapazität beträgt zwei bis drei Personen bzw. eine Nutzlast von 200 kg (ohne Fahrer), die Geschwindigkeit ist auf 15 km/h begrenzt. Neben der neuen Technologie hat sich auch das Äußere verändert. Der sonst übliche dünne Metall- und Holzrahmen wurde durch einen stabilen Rahmen und aufgeschäumte Sitze ersetzt, dazu wurden ein UKW-Radio und Ladestecker für Handys integriert. In Indien gibt es derzeit geschätzte acht Millionen Fahrrad-Rikschas.

Die erweiterte Versionen ,Mark II’ und ,Mark III’ mit einer besseren Ästhetik, Ergonomie, Geschwindigkeit und einem Liegerad-Fahrerplatz sollen zu den Commonwealth-Spielen 2010 bereit sein. Außerdem sind in Indien zahlreiche F & E-Projekte geplant, um die einzelnen technischen Komponenten weiter zu optimieren. Eine große Hürde bilden die Kosten: Bei einem Preis von 22.000 Rupien (ca. 450 $), im Vergleich zu 8.500 für ein nicht-elektrisches Fahrrad-Rikscha, werden die Betreiber Mikrokredite benötigen um sie sich leisten zu können.

SUB

SUB

Ein weiteres elektrisches Einrad, das in diesem Monat präsentiert wird, ist der 11 kg schwere ‚SUB’ der Firma Focus Designs Inc. aus Camas, Washington, für 1.499 $. Das Teil besitzt selbstverständlich ein Gyroskop zur Stabilisierung, die Steuerung beschränkt sich darauf, den Oberkörper nach vorn, zur Seite oder nach hinten zu neigen. Mit einem Tempo bis zu 13,5 km/h kann man rund anderthalb herumfahren. Die Herstellung einer ersten Kleinserie wird im November beginnen.

Und noch ein Vorbild für Eigeninitiative aus den USA soll vorgestellt werden. Der 17-jährige Lucas Laborde aus Texas schafft es, sich für knapp 11.000 $ ein eigenes Elektroauto zu basteln. Es basiert auf einem Selbstbausatz-Wagen ,Bradley GT II’, den Lukes Vater für nur 5.000 $ bei eBay einkauft, während die übrigen elektrischen Teile und Batterien weitere  5.700 $ kosten.

Nach 150 Stunden Arbeit hat Luke die acht 60 kg schweren Blei/Säure-Batterien auf kreative Art und Weise überall in dem Wagen verteilt und ist in der Lage, mit einer Ladung rund 65 km weit zu fahren. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h ist für den Schulweg genügend schnell. Allerdings verbiegt das Gewicht der Batterien den Fiberglas-Korpus, so daß sich die Flügeltüren nicht vollständig schließen lassen...

Der preisgekrönte junge Designer Shao Yung Yeh aus Taichung in Taiwan läßt sich von einem der kleinsten Lebewesen der Natur inspirieren und entwickelt ein Fahrzeug, das zwar „klein und grün wie eine Heuschrecke ist, gleichzeitig jedoch das Gehirn einer viel weiter fortgeschritten Art beinhaltet.“

Sein Konzeptfahrzeug ,Insecta’ ist nicht nur äußerlich einem Grashüpfer nachempfunden, sondern auch strukturell: Die Beine – sprich Räder – sind mit einem zentralen Chassis als Thorax verbunden, während die Kappe als Kopf des Insekts betrachtet werden kann. Der Akku auf der Rückseite symbolisiert den Bauch.

Insecta (Grafik)

Insecta (Grafik)

Die ins Auge gefaßten Technologien beinhalten speichenlose Räder mit Direktantrieb sowie die von Citroën bekannte Technik, den Wagen je nach Straßen- und Fahrtsituation anzuheben oder abzusenken.

Bei einem Dragster-Rennen auf der Pomona-Rennstrecke in den USA stellt das elektrische Dragster-Motorrad KillaCycle’ Ende Oktober 2008 auf dem Bandimere Speedway in Morrison, Colorado, einen neuen Weltrekord über die Viertelmeile (402.34 m) auf: 7,89 Sekunden. Gefahren von Scotty Pollacheck erreicht das Kraftrad eine Höchstgeschwindigkeit von 168 Mph (~ 270 km/h). Seit der letzten Bestmarke im April 2007 mit 8,168 Sekunden war die Anzahl der Akkuzellen des Typs 26650 M1 von A123Systems von 990 auf 1.210 Stück erhöht worden.

Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt gibt das britische Verkehrsministerium bekannt, daß die Regierung im Rahmen ihres Planes zur Verringerung der Emissionen, 100 Mio. englische Pfund (ca. 155 Mio. $) in die Forschung, Entwicklung und Implementierung der elektrischen Fahrzeuge stecken wird.

20 Mio. Pfund sollen in die Erforschung von Technologien gehen, die Kosten von Elektromobilen zu senken, während 10 Mio. für einen Demonstrations-Wettbewerb mit 100 Fahrzeugen aufgewendet werden sollen, bei dem die Verbraucher selbst die Autos testen können. Weitere 20 Mio. werden den Autoherstellern angeboten, um elektrische Transporter für die öffentliche Nutzung, einschließlich der Postzustellung, zu entwickeln. Die Liste der an diesem Projekt beteiligten Hersteller umfaßt u.a. Ford, Mercedes Benz, Citroen, Ashwoods, Land Rover, Modec, Smiths Electric Vehicles, LDV, Nissan und Allied Vehicles.

Der Paketdienstleister UPS bestellt derweil schon sieben Exemplare eines hydraulischen Hybrids, der zwischen 2009 und 2010 in den Einsatz gehen soll – was in der Szene einiges an Verwunderung auslöst, weil diese Technik bislang noch weitestgehend unbekannt ist.

Im Grunde wird hier nur ein Dieselmotor mit einem hydraulischen Antrieb kombiniert. Dabei treibt der Diesel eine Pumpe an, die den Hydraulikspeicher lädt, der wiederum die mit den Rädern verbundenen Hydraulikmotoren antreibt. Ohne jeden konventionellen Antrieb oder gar ein Getriebe kann der Motor dadurch ununterbrochen mit maximaler Effizienz laufen. Beim Bremsen werden die Motoren der Räder umgekehrt genutzt und können mindestens 70 % der Bremsenergie wieder eingefangen. Dies ist fast das Dreifache der Menge, die von regenerativen Bremssystemen in Elektro-Hybriden zurückgewonnen werden kann.

Unter dem Strich werden die neuen UPS-Hybridfahrzeuge, die von den Firmen Navistar und Eaton Corp. entwickelt werden, einen um 50 % verringerten Kraftstoffverbrauch und um 30 % geringere Emissionen aufweisen. Ein weiterer Vorteil der Technologie sind die relativ niedrigen Anschaffungskosten.

TownCar (Grafik)

TownCar (Grafik)

Das Fachblog wired.com fragt sich daher zu Recht, „warum diese Technologie weniger bekannt ist als nach Speck schmeckender Wodka?“

Ebenfalls schon aktiv bei der Entwicklung von Hybrid Hydraulic Vehicles (HHV) sind die Start-up Firma Hybra-Drive LLC (später: NRG Dynamix) aus Deerfield, Michigan, die ihre Aktivitäten mit dem Umbau eines 68er VW Käfers und eines militärischen Humvee beginnt, die Firma Parker Hannifin, führender Hersteller im Bereich von Antriebs- und Steuerungstechnologien, sowie das holländische Unternehmen Innas B.V. aus Breda.

Zum Monatsabschluß findet sich ein weiteres Design in den Blogs, der 5-türige ,TownCar’ von Serge Totsky, der als Hybrid-Konzeptfahrzeug für die urbane Jugend gedacht ist und 5 Personen Platz bietet.

Der Wagen mit großem Solardach soll außerdem mit einer Brennstoffzelle ausgestattet werden und eine Höchstgeschwindigkeit von schätzungsweise 175 km/h bis 200 km/h erreichen. Alle vier Räder sind steuerbar.

 

November:

 

Dieser Monat beginnt mit einem Angebot des früheren Bootsbauers Tom Gamso und seiner Firma Atlas Boat Works, Inc. in Cape Coral, Florida, die nun auch normale Motorräder in elektrische Tricykles umbaut – für einen Preis von 9.500 $ an aufwärts. Die 2-Personen-Vehikel erreichen eine Geschwindigkeit von 80 km/h bei einer Reichweite von bis zu 80 km. Die Karosserie und die ‚Sitzwanne’ sind aus Glasfaser-Verbundwerkstoff, die Vorderachse stammt von einem VW.

Das Basis-System eines ,Tryckle’ besteht aus einem batteriebetriebenen 72 V Sepex DC-Motor mit Bremsenergie-Rückgewinnung. Vorwärts- und Rückwärtsgang werden auf Knopfdruck geschaltet. Je nach Batterie-Konfiguration wiegt das Trike um die 1.000 kg.

Das US-Marktforschungsunternehmen EBWR prognostiziert Anfang November 2008, daß sich die Zahl der E-Bikes in Europa in diesem Jahr auf 400.000 verdoppeln werde. 2009 könnte der Bestand bereits auf eine Dreiviertelmillion Exemplare anwachsen. Den Trend bestätigt auch Derby Cycle, größter Fahrradhersteller Deutschlands (mit den Marken Focus, Kalkhoff und Rixe) und einer der drei größten Hersteller in Europa, der mit der Produktion kaum hinterherkommt

iMod

iMod

Der 2008 ausschließlich bei Toys R Us erhältliche neueste Elektroroller von Razor, der ,iMod’ Scooter, kostet nur rund 300 $ und sieht auch aus wie die Billigausgabe einer Vespa. Er ist maximal knapp 25 km/h schnell, verfügt über einen Radioempfänger, eine iPod Docking Station sowie eingebaute Lautsprecher. (Ende 2009 wird er auf Amazon für 440 $ verkauft).

Sehr speziell ist der ,BamGoo’, ein Gefährt aus Bambusmaterial mit elektrischem Antrieb, das vom Aussehen her einem fahrenden Vogelnest ähnelt. Es ist das Resultat einer Kooperation der Universität Kyoto und der Stadt Kyoto und soll schon bald auf Japans Straßen zu sehen sein. Die etwas gewöhnungsbedürftig gestylte Karosserie wiegt knapp 60 kg und besteht vollständig aus Bambus-Bestandteilen, die sich besonders leicht flechten und formen lassen. Das Elektrofahrzeug für eine Person schafft eine Distanz von rund 50 km mit einer Stromladung.

Der oben schon einmal erwähnte Designbeitrag von Benjamin Cselley, Jupin Ganbari, Jessica Covi und Erol Kursani namens ,Chiron algae e-motion wird mit dem ersten Platz in der Kategorie ,Vision of the Future: Schiene’ des erstmalig ausgeschriebenen Createch-Ideenwettbewerbs des Österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technik ausgezeichnet. Zusätzlich belegt das Projekt den zweiten Preis beim VDA-Award des Verbandes der deutschen Autoindustrie.

Die vier Teilnehmer entstammen der Klasse für Industrial Design 2 der Universität für angewandte Kunst Wien, und ihr Projekt stellt ein umweltfreundliches Transportsystem dar, das die Flexibilität eines Straßenfahrzeugs mit der Umweltverträglichkeit des Schienentransports verbindet. Dies geschieht durch den Wechsel zwischen Reifen und Stahlrädern der entsprechenden Spurweite, außerdem kann der Transporter Oberleitungsstangen ausfahren. Als direktes Antriebssystem schlagen die Studenten eine mit Algen betriebene Brennstoffzelle vor.

Chiron (Grafik)

Chiron (Grafik)

Yasuhito Tanaka und Toshiyuki Murakami, zwei Wissenschaftler der Keio-Universität in Tokio, stellen Anfang November 2008 ein elektrisch angetriebenes Fahrrad vor, das nicht umfällt und sogar von ganz allein geradeaus fahren kann. Vor allem ganz junge und natürlich ältere Menschen sollen davon profitieren. Um das Fahrrad fallsicher machen installieren die beiden am Lenker und am Hinterrad Motoren – der hintere dient als Antrieb, der vordere bewegt den Lenker und steuert den Kurs des Rades.

Um die Position des Rades zu kontrollieren, nutzen die Forscher einen Gyrosensor auf dem Gepäckträger des Rades – sowie eine hinter dem Rad aufgestellte Kamera, welche die Bewegungen einer LED an der Hinterseite des Sattels mißt, was sich im normalen Betrieb natürlich nicht umsetzen ließe. Die Signale der Sensoren werden in einen Computer eingespeist, der dann in Echtzeit die nötigen Korrekturen durch die Motoren veranlaßt. Da sind die vielen Segwy- und Einradbastler schon viel weiter.

Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson hatte im Wahlkampf versprochen, den guten alte Doppeldecker-Bus ,Routemaster’ wieder einzuführen. Sein Vorgänger hatte das weltberühmte Wahrzeichen der britischen Hauptstadt Ende 2005 ausrangiert. Bei der Durchführung des entsprechenden Design-Wettbewerbs Transport for London (TFL) gehen 700 Entwürfe ein. Nun stellt Johnson die Gewinner vor – den Sportwagen-Hersteller Aston Martin/Foster sowie die Busdesign-Firma Capoco Design, die dafür jeweils 25.000 englische Pfund kassieren dürfen.

Aston Martin hat gemeinsam mit den renommierten Architekten Foster und Partner einen umweltfreundlichen Bus mit Solarzellen-Glasdach und hinterem, offenen Einstieg entworfen, während sich das Capoco-Modell eher an dem alten, knubbeligen Busmodell orientiert und auch die charakteristische Schnauze vor dem Fahrerhaus beibehält. Umgesetzt werden soll ein gemeinsamer Entwurf, dessen erster Prototyp bis 2011 zur Vorführung bereit stehen soll.

Capoco Design (Grafik)

Capoco Design (Grafik)

Fast zeitgleich mit der Bekanntgabe der Wettbewerbsresultate meldet die Presse, daß die Herstellerfirma für dieselelektrische hybride Antriebsstränge, BAE System, die ersten 17 von BAE und der britischen Firma Alexander Dennis Limited (ADL) gebauten Einheiten an die beiden Busbetreiber-Unternehmen Transport for London und Metrobus ausgeliefert.

Die BAE Hybrid-Systeme verwenden einen Generator, einen Elektromotor und Lithium-Ionen-Batterien zusammen mit einem regenerativen Bremssystems. Der Diesel-Motor ist dabei etwa halb so groß wie die üblicherweise verwendeten Ausführungen. Dieses diesel-elektrische Antriebssystem wird bereits bei mehr als 1.500 Bussen in New York, San Francisco, Houston, Toronto und Ottawa eingesetzt.

Bis Ende Januar 2009 sollen bereits 56 Hybrid-Busse auf den Straßen fahren, bis 2011 will man weitere 300 Stück in Betrieb nehmen. Um dies in die richtige Perspektive zu rücken, muß allerdings erwähnt werden, daß Londons Bus-Flotte derzeit aus rund 8.000 Fahrzeugen besteht.

Endlich kann ich auch einmal über eine Frau berichten, die sich dem Thema Elektromotorrad verschrieben hat! Und die – wie ich erst jetzt erfahre – auch dem Team angehört, welches das Rekordmotorrad ,KillaCycle’ gebaut hat (s.o.).

Die Schwedin Eva Håkansson hat ihr eigens E-Bike ,Electrocat’ gemeinsam mit ihrem Vater Sven gebaut, und besitzt dafür die vermutlich erste Straßenzulassung für ein Elektromotorrad in ganz Schweden. Grundlage ist das 125 ccm Modell ,Cagiva Freccia C12R’ von 1990, das mit 16 Litihum-Eisenphosphat-Zellen von Thunder Sky (48 kg, 4,8 kWh) und einem 72 V 300/350 A Briggs & Stratton ETEK Motor konvertiert wurde. Gekostet hat das Ganze rund 10.000 $.

An einem Hochampere-Ladegerät dauert es nur 30 Minuten, bis man weiterfahren kann, an einer Haushaltsteckdose 7 h – 8 h. Die Reichweite des 165 kg schweren Renners beträgt bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 70 km/h rund 80 km. Die aktuelle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h soll durch ein neues Batterie-Pack auf 160 km/h erhöht werden.

Benjamin Nelsons E-Motorrad

Benjamin Nelsons E-Motorrad

Ein weiteres Selbstbau-Motorrad stammt von Benjamin Nelson, der seine Kawasaki mit ebenfalls einem 8 PS Briggs & Stratton ETEK Motor umrüstet. Dabei hat er kaum Erfahrung, kann nicht schweißen und hat als Werkzeug auch nur eine Bohrmaschine zur Hand. Trotzdem schafft sein E-Bike 70 km/h Spitze und hat eine Reichweite von 25,5 km.

Zwischendurch wieder ein paar besondere Konzeptfahrzeuge, die in diesem Monat die Runde machen? Dann ist als erstes der im wahrsten Sinne des Wortes geflügelte Solarwagen ,Helios’ angesagt, der von dem Designer Kim Gu-Han an der Universität Duisburg-Essen stammt, und dessen innovatives Solarmobil 2008 berechtigtermaßen mit dem Best Use of Technology Award im Rahmen des seit 2003 vergebenen Interior Motives Design Awards ausgezeichnet wird – Treffpunkt vieler der jungen hier erwähnten Designerinnen und Designer.

In Bewegung ist der 1-Personen-Wagen ein schlankes elektrisches Off-Road-Fahrzeug, während es im Stand es die einzigartige Fähigkeit hat, seine Solarpaneele auszubreiten und mit diesen großflächigen ,Flügeln’ die Energie der Sonne zu tanken. Dann sieht der ,Helios’ aus wie eine Eidechse mit aufgerichteter Halskrause (was diese tun um sich abzukühlen). Es wird nicht mehr lange dauern, bis es sehr dünne und aufrollbare Solarmatten geben wird, die das Konzept umsetzbar machen.

Nexter

Nexter

Fast schon brav kommt dagegen der ,Nexter’ des Designertrios Florian Foizon, Nicolas Michel-Imbert und Antoine Gaillot-Drevon aus Paris daher, der einen elektrischen Antrieb mit einem sehr geringem Platzbedarf das Fahrzeugs verbindet. Das Auto wird für eine Stadt mit wenig Platz und Umweltproblemen entwickelt: Es ist nur knapp einen Meter breit und kann zwei Personen transportieren. Außerdem läßt es sich auch sehr gut als Auslieferungsfahrzeug nutzen.

Mit seinen preisgünstigen Blei/Säure-Batterien soll es eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h erreichen und mit einer Batterieladung  etwa 150 km weit kommen. Es gibt sogar schon ein Modell des Wagens.

Eine in meinen Augen etwas hübschere, hier ebenfalls abgebildete Version, trägt den eingängigen Namen ,Simplycity’. Technisch handelt um die gleiche Antriebskonfiguration mit denselben Spezifikationen wie oben, wobei es hier 2 + 2 Sitze gibt. Beachtlich ist, daß beide Modelle zu fahrtüchtigen Prototypen ausgebaut werden.

Cobus Marx stellt seinerseits das Design eines futuristischen Elektrofahrzeugs namens ,EVA’ (Electric Vehicle Africa) vor, das mit einem Hybridmotor und auf drei Rädern zwei Passagiere transportieren soll. (Die Schreibweise des Namens ist möglicherweise falsch, da eine Recherche keinerlei anderen Treffer brachte).

EVA (Grafik)

EVA (Grafik)

Das extrem aerodynamisch gestaltete Hybrid-Fahrzeug ist mit einem herkömmlichen 250 ccm Zweizylinder-Viertakt-Motor bestückt, der 16 kW erzeugt und mit einem direkt an der Achse angebrachten Elektromotor gekoppelt ist, der von einer Lithium-Polymer-Batterie mit Strom versorgt wird und zusätzliche 120 kW erzeugt. Im Strombetrieb alleine hat das Auto eine Reichweite von 400 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, was durch den gleichzeitigen Betrieb des Benzin-Motors noch verbessert werden kann.

Wenn das Fahrzeug steht, richtet es sich auf um den Ein- und Ausstieg durch die großen Flügeltüren zu erleichtern. Bei Fahrt mit hoher Geschwindigkeit neigt es sich so nah wie möglich an die Straße.

Ebenfalls an Afrika erinnert der Name des Stadtfahrzeugs ‚Scarab’ (Skarabäus) des Designers David Miguel Moreira Gonçalves. Auch hierbei handelt es sich um ein Gefährt das sich der Straßenlage extrem anpassen kann und äußerst flexible Strukturelemente aufweist. Das Fahrzeug wird aus austauschbaren Modulen zusammengesetzt, die leicht angepaßt werden können, die äußeren Strukturelemente bestehen aus einem Kohlefaser-Aramid Verbundwerkstoff.

Der Wagen ist für eine Person gedacht und soll Batterie-elektrisch mit drei zusätzlichen Optionen betrieben werden können: (Zusatz-)Batterie, Brennstoffzelle oder Biotreibstoff. Die vier direkt angetriebenen Räder sind innen mit bürstenlosen Elektromotoren ausgestattet, die auch ein regeneratives Bremsen erlauben. Gesteuert wird per Drive-by-Wire.

Da es sich bei dieser Arbeit teilweise auch um die Abschlußarbeit des Designers handelt, verbindet es den ‚Elektrokäfer’ mit einer ganzheitlichen Lösung für ein neues System im öffentlichen Nahverkehr, der Fahrzeug und Infrastruktur zusammenbringt. Dafür sollen eingebaute Sensoren wie Lidar, Radar, Transponder und GPS Informationen und genaue Standortdaten mit dem System und anderen Fahrern austauschen.

Grasshopper

Grasshopper

Ebenfalls von Gonçalves stammt das Design ,Grasshopper’, das ich bereits im Kapitel Muskelkraft vorgestellt habe – ein Elektro-Faltrad das Energie erzeugt. Das Rad läßt sich so klein machen, daß man es leicht in eine Wohnung oder in einen überfüllten U-Bahn-Wagen paßt, während der Akku seine Energie durchs Treten und mittels der regenerativen Bremse speichert. Dies ist deshalb besonders sinnvoll, weil sich das Klapprad auch als stationärer Heimtrainer einsetzen läßt, wobei die kinetische Energie für spätere Motor-unterstützte Spazierfahrten gespeichert wird.

Politische Meldungen betreffen den Plan der Bundesregierung und des Parlaments, die Elektromobilität in Deutschland steuerfrei zu gestalten, wie Mitte November aus der SPD-Fraktion verlautet, während in den USA unter dem Schlagwort Auto 2.0 eine starke Allianz aus Firmen, Forschern und Geldgebern die massenhafte Markteinführung von Elektroautos vorbereitet.

Gleichzeitig startet in 11 Städten Chinas ein Feldversuch mit drei verschiedenen Arten von Elektroautos: vollelektrische Fahrzeuge, die entweder mit Brennstoff-Zellen oder nur mit Akkus betrieben werden, sowie Hybrid-Elektrofahrzeuge.

In den kommenden drei Jahren will China weitere 11 Städte auswählen, in denen dann 60.000 im Inland hergestellte neue Energie-Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr, bei öffentlichen Diensten und Einrichtungen sowie bei Postdiensten eingesetzt werden. Bislang hat die Regierung 117 Mio. $ in der Entwicklung der EV-Industrie gesteckt.

 

Dezember:

 

Ein extrem luxuriöses Elektro-Fahrrad ist das ,Optibike OB1’ aus den USA, zumindest was den stattlichen Preis von knapp 13.000 $ anbelangt. Jim Turner und seine Optibike LLC in Boulder, Colorado, wollen das Rad allerdings nur in einer limitierten Anzahl von 24 Exemplaren pro Jahr produzieren.

Das leichte, aber äußerst robuste Flaggschiff der 1998 gestarteten Optibike Linie besitzt einen im Tret-Innenlager integrierten 850 W Motor, wodurch die Federung aktiver bleibt als bei dem sonst üblichen Einbau in die Hinterradnabe, der eine signifikante Vergrößerung der ungefederten Massen bedeutet. Als Material werden Kohlenstoff-Fasern genutzt. Die Lithium-Ionen-Batterie erlaubt eine Pedal-freie Fahrzeit von zwei Stunden. Ein integrierter PDA informiert über aktuelle Batterie- und Motordaten, eine GPS-Navigation ist auch an Bord. Ob dies angesichts des unspektakulär wirkenden Designs genügend Käufer motiviert, halte ich allerdings für fraglich.

Doch vielleicht ist dies nur eine Geschmacksfrage, denn das erste ,OB1’ wurde umgehend von Museum der California Academy of Sciences inventarisiert und sogar als ‚The Future of Transportation’ bezeichnet. Und schon 2007 hatte Jim Turner, ehemaliger Moto-Cross Fahrer des Suzuki Factory Teams und Produktingenieur bei Ford, den Inventor of the Year Award in Colorado einheimsen können.

Lynx (Grafik)

Lynx (Grafik)

Der Schweizer Designer Manuel Schneider aus Büren an der Aare und sein Teampartner Mario Weiss gestalten ein großräumiges Konzeptfahrzeug, bei dem der Fokus auf der Sicherheit der Insassen liegt. Das ,Lynx Concept’ entsteht aus einer intensiven Zukunftsrecherche, in der technologische, gesellschaftliche und klimatische Tendenzen der Zukunft untersucht werden. Das Autonom fahrende Fahrzeug ist mit elektrischen Achs-Motoren ausgerüstet und verfügt über unterstützende Steuerelektronik, die über eine Lenkautomatik, einen selbstregulierenden Abstandsregler und ein Kollisions- und Ausweichsystem verfügt. So kann man seine Zeit auf dem Weg von A nach B mit Entspannen, Arbeiten oder mit dem integrierten Unterhaltungssystem verbringen.

Recht primitiv wirkt dagegen der von Professor Tai-Ran Hsu und einem Team von Ingenieursstudenten der San Jose State University im Laufe der vergangenen zwei Jahre entwickelte ,ZEM’ mit Pedalen und Solardach. Mit voll geladenen Batterien soll das kastenförmige Vehikel eine Reichweite von knapp 100 km besitzen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 55 km/h. Anschließend muß getreten werden.

Der Zielmarkt des für die Massenproduktion bereiten (?) Fahrzeugs umfaßt Länder wie China, Indien und Mexiko, außerdem soll es international als Ersatz für Versorgungs- und Postzustellungsfahrzeuge angeboten werden – zu einem Preis von rund 4.000 $.

Gym Car

Gym Car

Ein weiteres Mensch-Maschine-Hybridfahrzeug ist der ,Gym Car’, dessen Sitz ein komplettes, energieerzeugendes Fittness-Studio darstellt. Das schnittige Design stammt von Da Feng, einem Studenten der Coventry University, dem es überraschenderweise gelingt, darin eine Tretmaschine, ein Rudergerät, eine Drückbank sowie einen Pull-up-Simulator samt Gewichten unterzubringen, die alle Strom erzeugen.

Äußerlich sei der Einsitzer durch Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs inspiriert worden. Er besteht aus einem leichten, spritzgeformten Magnesium-Chassis und einer ‚minimalen’ Kohlefaser-Karosserie. Im Inneren befinden sich ein Elektromotor und ein Akku-Pack, das über einen Netzanschluß – oder eben durch die Muskelkraft aufgeladen werden kann. Der ,Gym Car’ wurde für einen Wettbewerb konzipiert, den das britische Unternehmen P4 Cad Cam ausgeschrieben hat.

Auch Sanyo stellt in diesem Jahr noch ein Elektrofahrrad vor, das den oben erwähnten japanischen Vorschriften entspricht, die Anfang dieses Monats in Kraft getreten sind. Das ‚Eneloop eBike’ wird auf dem nordamerikanischen Markt mit einem empfohlenen Verkaufspreis ab 2.299 $ angeboten. Der Name bezieht sich auf die Eneloop-Batterien von Sanyo.

Das Rad ist mit zwei Motoren ausgerüstet, einer in jedem Rad, und regenerative Bremsen laden den Akku nach. Dazu gibt es mit der ‚smooth assistance control’ ein automatisches Stabilisierungssystem – wenn man anfängt zu treten. Die Reichweite soll bis zu 65 km betragen.

An dem bereits mehrfach schon erwähnten Automotive X-Prize (Finale: Mitte 2010) will auch eine Air Ship Technologies Group (AirShipTG) aus Lake Oswego, Oregon, teilnehmen – mit einem umgerüsteten DeLorean. Der kantige Flügeltürer aus den achtziger Jahren ist aus der Filmreihe ,Zurück in die Zukunft’ gut bekannt, wo er als Zeitmaschine fungierte. Diesmal wollen Ben Berry und sein Team eine ebenfalls bislang unbekannte Technologie einsetzten um sich das 10 Mio. $ Preisgeld zu schnappen, das es für den sparsamsten aller Wagen gibt.

Kugelrad-DeLorean (Grafik)

Kugelrad-DeLorean (Grafik)

Herzstück des geplanten Antriebs bilden vier sogenannte Track-Spheres, Stahl-Hohlkörper, die mit Hilfe von Elektromagneten ein starkes Kraftfeld erzeugen und gewissermaßen als Räder des 1,24 t schweren Sportwagens fungieren. Die Energie liefert ein Lithium-Ionen-Akku, dessen Reichweite bei rund 640 km liegen soll. Regenerative Bremsen, ein Solardach u.ä.m. sind ebenfalls in die Planung miteinbezogen. Im Fahrzeug verteilte Luftkissen sollen für Stabilität und entspanntes Gleiten ohne Reibungsverluste sorgen.

Bislang gibt es nur einige Grafiken auf der Webseite der Gruppe zu sehen, die seit anderthalb Jahren an der Weiterentwicklung der Track-Sphere-Technologie arbeitet. Diese basiert auf einer 2001 an der Johns Hopkins University gemachten Erfindung von Dr. Gregory S. Chinkjian,  Dr. David Stein und Dr. Edward R. Scheinerman. Statt jedoch als Schiene und darüber schwebendem Zug (wie beim Transrapid oder anderen Magnetbahnen) besteht hier direkter Kontakt zwischen den mit Gummi beschichteten großen Kugelrädern und der flächigen Straße.

Die Kugeln besitzen in ihrer Wandung eingelassene Magnetzellen und sitzen in einer Metallhalbkugel-Fassung, die innen ebenfalls viele, jedoch kleinere und individuell steuerbare Elektromagnete enthält. Diese bilden ein Magnetfeld, das die Kugelräder auf Abstand zur Fassung hält. Durch die Magnetfeldabstoßung entsteht eine Art Luftkissen, womit auch kein physischer Kontakt zwischen Kugeln und Fassung verbleibt. Die Kugeln drehen sich reibungsfrei durch Impulse aus den Magneten in der Kugel-Fassung, und die den Abstand bildenden Luftkissen werden durch von außen einströmenden Fahrtwind verstärkt. Elektromotorgetriebene Rollen am Fassungsrand unterstützen anfänglich die Kugelbewegung.

Der Wagen kann durch dieses Antriebsverfahren theoretisch auf der Stelle wenden, zumindest aus dem Stand heraus. Leichter gemacht werden soll er durch mit Helium gefüllte Ballons im Innern des Fahrzeugs. Gebremst wird durch Aufheben des Magnetfeldes. Eine interessante Technologie, die man im Auge behalten sollte.

NJooy (Grafik)

NJooy (Grafik)

Ein weiteres Konzept, das ich wegen seiner Rädertechnologie an dieser Stelle (und nicht bei Peugeot, bei dessen 4. Designwettbewerb es den 1. Platz gewinnt) vorstelle, ist der ,NJooy’ des Industriedesigners Wesley Saikawa, dessen Silhouette an die alten Formel 1-Autos erinnert. Es gibt allerdings keinerlei technische Details dazu, auch nicht darüber, ob hier ebenfalls eine Track-Sphere-Technologie eingesetzt werden soll.

An einen weit verbreiteten Begriff bzw. Buchstaben ‚hängt’ sich das Konzeptfahrzeugs ‚iMo’ des Designstudenten Anthony Jannarelly von der Coventry University (das von Apple nicht autorisiert sei, aber was will man ,gegen’ die Fans machen?). Der vollautomatische Wagen aus Aluminium und Polycarbonat mit nur einer Achse und Selbststabilisierung soll einem Produkt des Jahres 2024 entsprechen.

Die transparente Komplettumhüllung des Fahrzeugs öffnet sich zum Ein- und Ausstieg in zwei Hälften, innen befindet sich eine ,soft sphere’, die nach Bedarf und Anzahl der bis zu 3 Passagiere geformt werden kann. Der Designer hat eine Steuerung durch Gesten vorgesehen, einen 60 kW Elektroantrieb, induktive und andere Ladeverfahren – sowie (aus einem mir nicht ersichtlichen Grund) Nitinol-Räder. Auch die Form soll sich durch ein Nitinoldraht-Netz verändern lassen.

Ende Dezember 2008 meldet die Presse, daß das erste renntaugliche elektrische Crossmotorrad aus Deutschland unter dem Namen ,eKRAD’ auf den Markt kommen soll. Der Hersteller ist die Ekrad GmbH aus dem Bayrischen Memmingen, die an drei Versionen arbeitet. Die Moto Cross Version soll im Frühjahr 2009 für rund 10.000 € (zzgl. MWSt.) in den Handel kommen. Von einem Supermoto eKRAD existiert bereits ein Prototyp, später soll auch ein Straßen-taugliches eKRAD angeboten werden.

eKRAD

eKRAD

Für das aktuell vorgestellte Modell sind schon einige technische Daten veröffentlicht: Der Gleichstrom Scheibenläufer-E-Motor erreicht eine Leistung von 8,5 kW (21 kW Spitze) und erlaubt dem 96 kg schweren Elektromotorrad eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die Ladezeit des 72 V 50 Ah Lithiu-Polymer-Akkus beträgt 4 h.

Ein weiterer Produzent, der Anfang 2009 den Markt für Elektroroller betreten will, ist die Taiwanesische Kwang Yang Motor Co. (Kymco), einer der größten Hersteller (konventioneller) Roller und Motorräder des Landes. Das Unternehmen gibt im Dezember 2008 bekannt, daß das erste E-Bike unter dem Namen ,SunnyBoy’ in den Handel kommen soll. In den Export gehen wird es allerdings frühestens 2010. Technische Daten sind noch nicht bekannt.

Im Dezember 2008 wird in Buenos Aires der erste Elektrohybrid-Bus in Betrieb genommen. Er ist dasResultat einer Initiative des Umweltamtes der Stadt zusammen mit der La Plata Universität und einem Transportunternehmen namens TAT und hat umgerechnet 266.000 $ gekostet. Die Herstellung erfolgt weitgehend lokal. Der Bus soll im Probetrieb auf einer städtischen Route eingesetzt werden.

Ebenfalls in diesem Monat wird bekannt, daß die US-Army beabsichtigt, im Laufe der kommenden drei Jahre 4.000 Elektrofahrzeuge zu leasen. 800 der sogenannten Neighborhood Electric Vehicles sollen bereits ab 2009 auf diversen Basen für Transportzwecke eingesetzt werden, langfristig würde man an bis zu 10.000 Fahrzeuge denken. Interessant ist die Hauptbezugsquelle für diese Fahrzeuge, bei der es sich um die 2007 gegründete Firma Native American Biofuels International Solutions Inc. handelt, die sich auf die Stammestradition der ‚Indianer’ bezieht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Arlington, Virginia, wird der Army Fahrzeuge der Hersteller T3 Motion, Green Go Tek, Zenn und Miles verleasen (s.d.).

Ein weiterer Lieferant ist die bereits 1954 gegründete Firma E-Z-Go aus Grovetown, Georgia, inzwischen Tochter der Textron Company, die Golf-Wagen ähnliche Modelle herstellt.

 

(Die Jahresübersichten 2009 und 2010 sind in Vorbereitung, danach habe ich die Speicherung neuen Materials gestopt - es wurde einfach zu viel.)

 

Bei unserer Analyse der elektrischen Mobilität kommen wir als nächstes zu dem Kapitelteil Elektromobilität – Wettbewerbe, Rennen und Rekorde.

 

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