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Im Januar 2010 wird das Konzept Turbine City der portugiesischen
Designfirma On Office vorgestellt, das für die Küste
von Stavanger in Norwegen gedacht ist, die als die windigste Küstenlinie
Europas gilt.
Der Vorschlag umfaßt einen Offshore-Windpark mit integrierten Hotels, Spas und Museen, der auf Touristen, Kreuzfahrtschiffe und Segler ausgerichtet ist und eine Fläche von 31.500 m2 abdeckt.
Ein Teil der Offshore-Windenergieanlagen würde dabei wie ein Archipel von Inseln miteinander verbunden sein und die Basis für die Segler und Urlauber bilden.
Die geplanten 49 Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 8 MW haben das Potential, genug Energie zu erzeugen, um mehr als 120.000 Haushalte zu versorgen.
Die Designer hoffen, mit ihren Entwurf ein ikonenhaftes Energiewahrzeichen zu schaffen, das so unvergeßlich sein wird, wie Frankreichs Eiffelturm oder die Pyramiden in Ägypten.
Eine weitere Öko-kybernetische Stadt mit eigener Stromversorgung, die
mit ihrer Umgebung interagiert (und wer tut das nicht?), wird in den
Blogs im Februar 2010 präsentiert.
Die von Orlando De Urrutia aus Barcelona entworfene Eco-Cybernetic City ähnelt einem Wald von Bäumen, die auf der Suche nach Licht sind.
Das Gebäude mit 150 Etagen wird von seinem Designer als ,lebendige Maschine’ propagiert, da es nicht nur in Bezug auf Energie autark ist, sondern auch über Systeme verfügt, die es ermöglichen, Energie zu sparen und sich überall auf natürliche Quellen zu verlassen. Dazu gehört das Sammeln von Regenwasser ebenso wie das Ernten von Trinkwasser aus der Luft.
Es verfügt außerdem über eine Fassade aus Photovoltaik-Arrays, die Solarstrom für das Gebäude erzeugen, über eine einzigartige Multimedia-LED-Fassade, die mit den Veränderungen in der Atmosphäre interagiert, sowie – last not least – über drei Windgeneratoren.
Es ist augenfällig, daß die Zwei-Turmstruktur, welche die Vorteile der Luftströme zwischen den Türmen nutzen soll, wie auch der generelle Aufbau der Windgeneratoren, dem Bahrain WTC ausgesprochen ähnlich ist (s.o.). Ansonsten soll das Bauwerk Geschäfte, Kultureinrichtungen, Wohnungen und ein Hotel beinhalten.
Über das ebenfalls von De Urrutia entworfene ,Water Building Resort’ aus dem Jahr 2009, das wie ein großer Wassertropfen geformt ist, und auch Solarenergie gewinnt und trinkbares Wasser erzeugt, berichte ich im Kapitel über Solarhäuser (s.d.).
Eine Art Hochhaus, das mehr oder minder vollständig aus Windkraftanlagen
besteht, wird im März 2010 von der polnischen Architekturfirma Mode:Lina
Architektura & Consulting vorgeschlagen.
Der Gesterbine Wolkenkratzer ist eine Beteiligung an dem aktuellen Skyscraper Wettbewerb des eVolo Magazins.
Der tagsüber erzeugte Strom soll umliegende Wohn- und Bürohäuser versorgen, während er nachts genutzt wird um Wasser in das Gebiet von Wielkopolska (Groß-Polen) zu pumpen, das an einem starken Absinken des Grundwasserspiegels leidet.
Dort sollen bestehende Reservoirs ergänzt bzw. neue geschaffen werden.
Von einer Umsetzung des interessanten Bauwerks ist bislang aber noch nichts zu sehen.
Am 23. März 2010 wird von der Provinz Reggio Calabria
an der Südspitze der italienischen Halbinsel der internationale Solar
Park South-Wettbewerb ausgeschrieben.
Die kalabrische Stadt- und Raumplanungsbehörde hatte beschlossen, daß in naher Zukunft keine Fahrzeuge mehr über die Autobahn Salerno-Reggio in Kalabrien brausen sollen. Während diese Strecke stillgelegt und durch einen neuen Verkehrsweg in der Nähe ersetzt wird, soll gleichzeitig die alte Straße wiederbelebt werden, indem man sie streckenweise zu einem Solarenergie-Highway umbaut.
Der Wettbewerb, der als eines der operativen Instrumente des Technischen Ausschusses bei der Suche nach innovativen Vorschlägen und Modellen bezeichnet wird, betont den Ansatz der ökologisch-nachhaltigen Entwicklung, und soll ausgereifte und/oder experimentelle saubere Energiesysteme, Technologien und Anlagen zur Anwendung bringen.
In der Jury des Wettbewerbs, deren Entscheidung im November fällt, sitzt u.a. auch Jörg Schlaich (s.u. Aufwindkraftwerk). Teilnehmen tun rund 500 Design-Teams aus 73 Ländern, die letztlich 225 Projekte einreichen. Der 1. Preis geht an die beiden französischen Büros PRA - Philippe Rizzotti Architects und Off Architecture aus Paris, der 2. an die Designfirma coffice aus Italien, während der 3. Preis bei Daniel Azuero und seinem Büro J-A aus Kolumbien landet.
Besonderes Augenmerk richten viele der Beiträge auf jene Abschnitte, in denen sich die Straße als Viadukt über steile Täler und Schluchten spannt. Hier soll Raum für kleine Städte geschaffen werden, deren Häuser um die Stützen des Autobahnviadukts herum angebracht sind, oder in luftiger Höhe auf Verstrebungen zwischen diesen.
In unserem Fall ist es der 2. Gewinner mit dem Projekt Solar Wind, der eine Präsentation an dieser Stelle verdient. Die italienischen Designer Francesco Colarossi, Giovanna Saracino und Luisa Saracino stellen ein hybrides System vor, bei dem die Räume zwischen den Viaduktstützen mit einem Gitter aus großen Windkraftanlagen ausgefüllt sind, während über weite Strecken der bisherigen Innenfahrbahn PV-Paneele installiert werden sollen. Vorgerchnet wird, daß 20 km Solarstraße pro Jahr über 11 Mio. kWh erwirtschaften können – und die insgesamt geplanten 26 Windrotoren sogar 36 Mio. kWh.
Man darf nun gespannt sein, ob und wann irgend etwas davon auch umgesetzt wird.
Ebenfalls März 2010 erscheinen die ersten Berichte über
den Plan eines 50-stöckigen Hochhauses in Dubai, das mit einem Energieertrag
von 10 MW etwa das Zehnfache seines Eigenverbrauchs erwirtschaften soll.
Das Konzept von Studied Impact, mit Sitz in Dubai, sieht eine 5 MW Windkraftanlage an der Spitze des Gebäudes vor. Weitere 3 MW soll eine Solarturm-Anlage leisten, deren 1.600 Heliostat-Spiegel an der nach Süden ausgerichteten Fassade das Sonnenlicht auf einem Empfänger konzentrieren, der über den Spiegeln an einem Kragarm montiert ist. Als Arbeitsmedium soll Salzschmelze verwendet werden, um damit einen Dampferzeuger bei 500°C zu betreiben.
Zusätzliche 2 MW sollen mit einem Aufwindkraftwerk erzeugt werden, das im Grunde aus einer 600 m hohen gläsernen Vorhangfassade besteht, deren nach oben steigende erhitzte Luft genutzt wird, um die Flügel der Aufwind-Turbine zu drehen. Der Überschuß-Strom soll ins Stromnetz von Dubai fließen.
Hinter dem Entwurf, der entweder als Geschäfts- oder als Wohngebäude genutzt werden kann, steht ein Paar, beide Absolventen der Carnegie Mellon University: der Architekt Robert Ferry und dessen Frau Elizabeth Monoian, die Direktorin der Society for Cultural Exchangeist. Außerdem gehören die zwei zu den Gründern der Land Art Generator Initiative (LAGI), und Ferry ist auch ein Berater von Masdar City.
Eine Umsetzung des gewaltig dimensionierten Projekts ist bislang noch nicht erfolgt.
Ende März 2010 werden auf dem Dach des Maison
de l’Air in Paris zwei ummantelte Windturbinen der französischen
Firma Eléna Energie installiert. Über deren Technologie und das Projekt
habe ich schon ausführlich unter den Vortec-Systemen gesprochen
(s.d. 2009).
Im Juni 2010 wird bekannt, daß die Design- und Engineering-Firma Grontmij,
gemeinsam mit dem ebenfalls in den Niederlanden ansässigen Architekturbüro Soeters
Van Eldonk, einen internationalen Design-Wettbewerb in China
gewonnen hat, bei dem es um das nachhaltigste Bürogebäude der Welt geht.
Nun obliegt es den Firmen, das neue Forschungszentrum der Wuhan University, das als Null-Kohlenstoff- und Null-Energie-Gebäude konzipiert ist, auch zu konstruieren, und zwar gemeinsam mit der Architektur- und Ingenieurgruppe Xian Dai aus Shanghai.
Das Wuhan New Energy Center, das auch als Energy Flower bekannt wird, sieht aus wie eine Calla Lilie, mit einem 140 m hohen Turm in der Mitte, der von niedrigeren Türmen in Form von Blättern umgeben ist, die mit Vegetation bedeckt sind.
Der zentrale Turm erweitert sich nach oben zu einer Schale, die mit einer großen Solaranlage gefüllt ist, welche die Strahlen wie eine echte Pflanze aufnimmt. Und wie ein gigantischer Blütenstempel schießt aus der Mitte des Turms eine Vertikalachsen-Windkraftanlage hervor.
Dazu gibt es noch eine ganze Reihe von anderen ,Green-Building’-Strategien, wie das Regenwasser, das in der Schüssel aufgefangen wird, oder ein 120 m hoher Aufwind-Turm, der dabei hilft, heiße Luft aus dem Gebäude zu vertreiben und unten kühlere Luft nachzuziehen.
Im Oktober wird ein Vertrag zur Erarbeitung des Vorschlags eines zukünftigen detaillierten Design-Entwurfs mit dem Ziel, den Bau im Sommer 2011 zu beginnen und drei Jahre später beendet sein. Auf den Foto vom Februar 2014 ist zu sehen, daß die Konstruktion tatsächlich schon weit fortgeschritten ist, und auch der Windrotor scheint bereits montiert zu sein.
Sehr eigen ist die Art der Windnutzung, die bei einem Gebäudedesign umgesetzt
wird, das im Juli 2010 in den Blogs erscheint.
Der 84 m hohe Piraeus Tower in dem griechischen Mittelmeerhafen Piräus wird schon seit langem als ,schlafender Riese’ bezeichnet, da dessen vor 30 Jahren begonnener Bau noch immer nicht abgeschlossen ist.
Ein von GreekArchitects.gr und Dupont gesponserter Wettbewerb hatte deshalb Architekten aufgerufen, sich den 22-stöckigen Turm mit einer neuen Fassade vorzustellen, um ihn als das Wahrzeichen zu etablieren, das er eigentlich sein sollte.
Der Gewinner des Wettbewerbs ist der Windscraper Tower des in New York City ansässigen Büros HWKN Architects, der sich durch ein Netz von Windenergie-Erzeugungsmaschinen an der Fassade des Gebäudes auszeichnet. In der Präsentation wird als geplanter Standort Athen angegeben.
HWKN schlägt vor, die Außenseite des Gebäudes synergetisch für drei Zwecke zu nutzen. Als erstes sind dies verlängerte ,Energiestangen’ und Windfangflächen, die den Wind wie künstlichen Blättern erfassen und in nutzbare Leistung wandeln. Diese Technologie sei von den Entwicklungen der schwedischen Firma Seabased AB im Bereich der Wellenenergie inspiriert (s.d.).
Zweitens wirken die künstlichen Blätter als Unhüllung für das Gebäude, schwanken und bewegen sich im Wind, und erzeugen dabei beruhigende Klänge wie Blätter im Wind. Und schließlich können die Blätter auch als schattenspendende Markisen dienen, um das Gebäude vor der Sonne zu schützen und die natürliche Lüftung und Kühlung zu fördern.
Die Konzeption eines weiteren Wolkenkratzers für Dubai, der alle Energie
die er braucht, selbständig aus erneuerbaren Quellen erzeugt, ist der
Beitrag von Vittorio Minervini und Giacomo
Sanna aus dem ARXX Studio in Rom zur eVolo 2010 skyscrapers
competition.
Das Projekt namens Gullwing Twinwindtower, das im August 2010 veröffentlicht wird, enthält ein einzigartiges Energieerzeugungssystem, das auf einer Vielzahl von Tragflächen basiert, die mit Gelenken versehen auf kreisförmigen Führungen montiert sind, die das Gebäude umfangen.
Durch den Winddruck rotieren die Flügel um die Fassade, was dann durch ein Generatorsystem in elektrische Energie umgewandelt wird.
Die Form der Türme ist an die kreisförmigen Führungen gebunden, und innerhalb der zylindrischen Struktur gibt es Hohlräume, damit die Wohnungen und Büros Licht bekommen.
Ebenfalls im August 2010 füllt sich die Presse mit Berichten
über ein neues 11-stöckiges Parkhaus in Chicago, das von dem amerikanischen
Architekturbüro Hellmuth, Obata + Kassabaum (HOK) mit
Sitz in St. Louis errichtet worden ist.
Das energieeffiziente öffentliche 24-Stunden-Parkhaus namens Greenway Garage Ecke Kinzie Street und Clark Street in der River North neighbourhood besitzt ein Regenwassersammelsystem, eine verglaste Außenwand, welche die natürliche Belüftung fördert, Ladestationen für Elektroautos – sowie 12 gepaarte vertikale Windkraftanlagen.
Dabei handelt es sich um gedrillte und gewellte Savonius-Rotoren der Firma Helix Wind, die 2012 Konkurs macht (s.d.).
Was vielleicht nicht sehr verwundert, wenn man die Kommentare liest, die sich schon kurz nach Eröffnung des grünen Parkhaus mehren und berichten, daß sich die Windkraftanlagen noch nicht einmal bei starkem Wind drehen. Das Projekt wird als ein klassischer Fall von Greenwashing betrachtet.
Im Oktober 2010 wird für Heron Quay, London, eine 220
m hohe vertikale Farm vorgeschlagen, die von den sechseckigen Formen
der Bienen-Waben inspiriert ist.
Der von Rory Newel und Lucy Richardson entworfene Beehive Tower soll ein Entfaltungplatz für grüne Daumen der Canary Wharf Gemeinschaft werden, um hier zu leben zu gärtnern, und alle Arten von Pflanzen, vor allem eßbare, zu kultivieren.
Das hexagonale Megastrukturgitter des Turms enthält Treibhausräume ebenso wie Orte für Menschen, um sich zu treffen und Kontakte zu knüpfen.
Die Struktur bietet eine Reihe von nachhaltigen Systemen wie einer Armee von Windenergieanlagen, die oben sitzt und ein Regenwassersammelsystem, um die Ernten in ihr Wasser.
Jedes Sechseck ist 8 Stockwerke hoch und beinhaltet 8 Maisonette-Wohnungen.
Oben auf dem Turm sammeln vierzehn Windturbinen genug Energie, um pro Jahr 420.000 kWh Strom zu erzeugen. Vorgesehen sind Darrieus-Rotoren des Modells Quiet Revolution QR12, die durch ihre sehr schmalen, S-förmig geschwungenen Blätter auffallen (s.d.).
Zu dem Nachhaltigkeitskonzept des Turmes zählen darüber hinaus ein Regenwassersammel-System sowie Permakultur-Systeme.
Im gleichen Monat wird in den Fachblogs ein Hochhaus der britischen Architekten David
Arnold und Alexa Ratzlaff vorgestellt, das
ausreichend Strom für 2.000 Wohnungen generieren kann.
Der Wind Tower ist ein spiralförmig Megastruktur, die aus einem Gitter aus gedrehtem Stahl und Beton aerodynamisch so geformt ist, daß sie die vorherrschenden Windströmungen optimal aufnimmt.
Um den Kern in der Mitte des Turmes, der Systeme zur vertikale Zirkulation und Lagerflächen enthält, sind spiralförmig eine Reihe von Plattformen angebracht, die eine Vielzahl von Anwendungen erlauben und Gewerbe-, Wohn-, institutionelle und Freizeiteinrichtungen beherbergen werden.
Obenauf sollen 45 m durchmessende Turbinen Strom generieren, wobei werde gesagt wird, wieviele es sein sollen, noch wird ihr Typ angegeben.
Das dritte Objekt im Oktober 2010 ist die bereits 1969 fertiggestellte San
Diego-Coronado Bay Bridge, die mit ihrer 4 km langen gebogenen
Form, die von 30 Trägern abstützt wird und über der Fahrrinne ein Höhe
von 60 m erreicht, zu einem Symbol der Gegend von San Diego geworden
ist.
Ein internationales Team, bestehend aus dem in London lebenden Künstlers Peter Fink von Form Associates, dem Lichtdesigner Mark Major von Speirs + Major, und dem Büro Happold in Los Angeles wird nämlich als Sieger des Wettbewerbs um das größte Grüne-Energie-Beleuchtungsprojekt in Nordamerika gekürt.
Das siegreiche Konzept sieht das Beleuchten der Brücke mit einer programmierbaren LED-Beleuchtung vor, wobei sich variable Geschwindigkeit des Verkehrsflusses, seine Richtung und Intensität durch den programmierbaren Wechsel von farbigem Licht ausgedrückt wird. Die Beleuchtung wird aber auch auf vorbeifahrende Schiffe reagieren.
Daß ich das Projekt an dieser Stelle erwähne liegt daran, daß der Strom für das Ganze aus Windkraftanlagen erzeugt werden soll, wobei allerdings nicht klar ist, ob diese Anlagen an der Brücke selbst installiert werden sollen - oder ob es sich dabei um eingekauften Windstrom handeln wird. Zu gegebener Zeit werde ich mehr darüber im Kapitel über die LEDs berichten (s.d.).
Für Shanghai World Expo im Oktober 2010 werden mehrere
kleine und leuchtend-bunte Pavillons als Kunstinstallation gebaut, die
von der in Shanghai ansässigen Firma Taranta Creations von Enrico
Taranta entworfenen worden sind.
Die Pavillons werden unter dem EXPO-Motto ,Better City, Better Life’ als Teil des Bailianjing Park, einer neu benannten Grünfläche entlang des Huangpu-Flusses, gebaut. Die Strukturen stehen dabei hoch auf Stelzen, als stille Erinnerung an das Hochwasser-Potential entlang dieses Flusses.
Während die meisten Pavillons nach Abschluß der Expo wieder abgerissen werden, bleiben Tarantas von Windrotor-Bäumen gekrönten Strukturen jedoch bestehen, und werden inzwischen von den Stadtbewohnern für Freizeitaktivitäten wie Karaoke, Spiele, Picknick und Musik genutzt.
Inspiriert durch die Vielfalt der chinesischen Freizeitkulturen ist jede Skulptur für eine bestimmte gedacht. Eine davon wird beispielsweise mit Mikrofonen und einem Bildschirm ausgestattet, um für Karaoke-Singen verwendet zu werden, während eine andere mit Tabletts enthält, um Schach und Kartenspiele vorrätig zu halten. Ein dritter Pavillons ist speziell für den heißen Sommer eingerichtet, denn hier können die Besucher Flaschen mit Getränken kühlen lassen, während die vierte Installation als Jukebox-Skulptur tanzbare Melodien von sich gibt.
Den Strombedarf des Ganzen sollen die Windenergieanlagen decken, die in der Nacht auch für die Beleuchtung des Parks sorgen.
Im November 2010 werden gleich mehrere Hochhaus-Konzepte
veröffentlicht, die es verdienen hier aufgeführt zu werden. Es
handelt sich um Beiträge zur Taiwan Tower Competition.
Die Stadt Taichung sucht über diesen Wettbewerb Vorschläge für einen ikonischen neuen Turm, der als Wahrzeichen und Symbol für Taiwans Geist dienen soll – und wird mit 237 Entwürfen aus 25 Ländern beglückt, von denen die hier vorgestellten Windenergie-nutzende Systeme implementieren.
Der nachhaltige Turm namens Tower of Power von NL Architects aus Amsterdam beispielsweise, bei dem es sich um einen 300 m hohen freistehenden Turm mit Sightseeing- und Erholungsfunktionen handelt, erzeugt ca. 8 MW aus der Windkraft, wozu er über 2.000 Windturbinen verfügt.
Diese sind an seine Exo-Skelett-Struktur montiert, die den Turm wie ein strukturelles Netz umgibt, das zusammen mit Kern des Gebäudes für die erforderliche Stabilität sorgt.
Die Struktur als solche erinnert an Bambus-Webarbeiten oder Bambus-Gerüste, bei denen das Weben bzw. verbinden ein kompliziertes Muster von Hohlräumen erschafft, die nun durch die schon häufiger gesehenen Vertikaleachsen-Windkraftanlagen belegt werden, die sich gerade bei Designern und Architekten äußerst großer Beliebtheit erfreuen.
Ein zweiter Beitrag von NL Architects zu dem selben Wettbewerb trägt übrigens den Titel Tower of Change, da seine Höhe veränderlich ist. Da er jedoch keine Windnutzung beinhaltet, wird er hier auch nicht näher betrachtet.
Eine ähnliche Hülle soll auch der 350 m hoch geplante Wolkenkratzer des
in Peking ansässigen Architekturbüros Decode Urbanism Office bekommen.
Auch hier soll die von der Pflaumenblüte inspirierte Fassade mit Tausenden von kleinen 3-Blatt-Windenergieanlagen bestückt werden, die wie Wetterfahnen auf jede Änderung von Richtung und Intensität des Windes reagieren, und in der Lage sind genügend Energie zu erzeugen, um das gesamte Gebäude mit Strom zu versorgen.
Jeder Generator verfügt über ein eigenes LED-Licht, das einen kleinen Teil der Fassade des Taiwan Wind Tower beleuchtet, und zwar mit einer Intensität, die von der Menge der erzeugten Energie abhängt. Dies erzeugt an- und abschwellende Lichtströmungen, die über die hügelige Fassade reisen.
Daher kann die Farbe der Leuchten auch eingestellt werden, um der Änderungen der Temperatur und der Jahreszeit zu entsprechen.
Das in Portugal beheimatete Büro OODA Architecture beteiligt
sich gemeinsam mit dem peruanisch-amerikanischen Studio OOIIO,
mit Sitzen in Lima und Madrid, ebenfalls an dem Taiwan Tower Design-Wettbewerb.
Ihr Beitrag unter dem Namen Taiwan Tower erhält aufgrund seiner einzigartigen Architektur und den eingesetzten Green-Building-Strategien einen Ehrenpreis.
Die Form des über 350 m hohen, markanten Turmes ist von Taiwans Diamantenindustrie, der traditionellen Origami-Technik, dem Eiffelturm sowie von dem Stern inspiriert, der Teil von Taiwans Flagge ist.
Die Kombination dieser visuellen Symbolen ergibt ein großes, sternförmiges und vielseitig zu nutzendes Gebäude, in dessen Spitze sich eine große Vertikalachsen-Windkraftanlage befindet. Diese soll auch die Strömung der nach oben aufsteigenden warmen Abluft nutzen.
Weitere Features sind Tageslicht- und automatische Beschattungssysteme, eine mit Fotosensoren gesteuerte Hochleistungsbeleuchtung, Fußbodenheizungen, ein Regenwasser-Sammelsystem, wassersparende Armaturen und Innengartenräume.
Die Öko-Turm soll Büros der Stadtverwaltung von Taichung beherbergen, Freizeit- und Erholungseinrichtungen, Einzelhandel- und Bildungszentren, sowie das neue Museum für Stadtentwicklung.
Auch der Wettbewerbsbeitrag des französischen Büros OFF Architecture integriert
die Nutzung der Windenergie.
Vorgeschlagen wird ein nachhaltiger Turm, der das Taichung-Becken überwacht und als Observatorium für das zentrale taiwanesische Ökosystem dient, welches sich von dem Zentralmassiv bis zum Südchinesischen Meer erstreckt. Als Schätzpreis für den Bau werden 98,5 Mio. $ angegeben, von denen 15 Mio. $ auf die Fassade entfallen.
Die mit einer Neigung von 2° gebaute 350 m hohe Struktur namens Taichung Echo Wind Tower verfügt nämlich über ca. 2 Mio. aufgehängte dünne Metallblätter, die sich im Wind bewegen.
Damit zeigt die Fassade die Muster der Luftströmungen als monumentalen Ausdruck des natürlichen Kontext und der unmittelbaren klimatischen Bedingungen.
Außerdem wird der Wind verwendet, um 64 interne spiralförmige Windenergieanlagen zu betreiben, die den gesamten Energieverbrauch des Turmes decken sollen. Diese werden pro Stück mit 30.000 $ beziffert, nähere technischen Angaben gibt es aber nicht.
Nach Einbruch der Dunkelheit kann die Struktur auch als gigantischer, vertikaler Bildschirm mit 2 Millionen Pixel-LEDs dienen, um für diverse digitale Visualisierungen verwendet zu werden.
Um das Thema der Taiwan Tower Competition abzurunden: Keiner der o.g.
Beiträge gehört zu den Gewinnern. Diese sind aber auch nicht uninteressant.
Inbesondere der 1. Preis, der an ein Turmdesign mit dem Namen Floating Observatories von Dorin Stefan/DSBA, Mihai Bogdan Carciun und dem Team von upgrade.studio aus Rumänien geht, gefällt auch mir recht gut – denn dabei handelt es sich um ein Hochhaus, an dem Zeppelin-artige Aufzüge, die als Aussichtsplattformen dienen, an einem zentralen Stamm nach oben und nach unten gleiten.
Die Bezeichnung ,schwebende Observatorien’ wird gewählt, weil die jeweils 50 bis 80 Personen fassenden mittels Heliumballons selbsttragend sind. Hergestellt sind sie aus leichten, der Raumfahrzeugindustrie entlehnten Materialien, und das vertikale Gleiten erfolgt entlang einer senkrechten Schiene innerhalb eines starken elektromagnetischen Feldes.
Den Grafiken ist zu entnehmen, daß dies anscheinend mittels Propellern geschehen soll, was die Aufzüge den Luftschiffen noch ähnlicher macht.
Auch bei diesem Entwurf soll die elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen produziert werden, zum einen durch ein System von Axialturbinen, die entlang des vertikalen, zentralen Kerns angeordnet sind, und zum anderen durch nachführbare Photovoltaik-Module über die gesamte Höhe des Turmes. Und zur Beheizung der Gondeln wird an ein System gedacht, das von ihrem PV-sensitiven Hüllenmaterial mit Leistung versorgt wird.
Daneben soll das Regenwasser aller Plattformen gesammelt werden, es gibt es eine Reinigungsstation, und im Keller ist ein Geothermie-Kraftwerk vorgesehen, das den Basisbereich des Turmes in der kalten Jahreszeit beheizt und für Warmwasser sorgt.
Der 2. Preis geht an das in London ansässige Architekturbüro Cook Robotham von Sir Peter Cook und Gavin Robotham für ihren Tower of Droplets, der von der Schaffung von Energie inspiriert ist, und in erster Linie der Algenzucht dient, um daraus Bio-Kraftstoff zu machen – während den 3. Preis ein Team bekommt, das aus VOID_7 aus Madrid, und p96d aus Tel Aviv besteht, und den Entwurf eines Exoskelett-Turms namens Wind Firefly einreicht.
Auch hier wird von Solarzellen sowie Tausenden kleiner und mittlerer Windkraftanlagen gesprochen, welche die LEDs zur Gebäudebeleuchtung mit Strom versorgen sollen, ohne daß es aber nähere technische Details dazu gibt.
Unter den anderen Projekten, die im November 2010 veröffentlicht
werden, sticht ein Hochhausprojekt der Dayco Holding Corp. aus
Coral Gables in Florida hervor, das für Miami geplant ist und eine Gesamthöhe
von über 300 m erreichen soll.
Auch hierbei geht es um einen nachhaltigen Turm, der erneuerbare Energiequellen ernten soll, um sich selbst und umliegende Verbraucher zu versorgen.
Die etwas großspurig Solar Universe getaufte Struktur ist für den Tourismus, Erholung, Bildung und Unterhaltung gedacht, und besitzt an der Spitze eine geschlossene Aussichtsplattform.
Hier finden die Besucher eine Wohnzimmeratmosphäre vor, in der sie sich hinsetzen und über grüne Energie lernen können, wobei sie gleichzeitig die herrliche Aussicht auf South Florida genießen.
Der Wolkenkratzer wird eine Vielzahl von erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse nutzen, um all die Energie, die er braucht, zu produzieren.
Die Windgeschwindigkeiten in einer Höhe von etwa 300 m sind ideal für Windkraftanlagen, und darüber hinaus zählt Florida zu den Top-Staaten mit einem Höchstbetrag an Sonne, so daß die Bedingungen für die Nutzung der Solarenergie ebenso ideal sind.
Hierfür soll eine neue Technologie namens Hydrorise genutzt werden, die von einer Firma High Point Energy entwickelt wurde, und mit der Regenwasser kinetisch gut 200 m hoch in einen Vorratstank gepumpt werden kann. Von hier aus hat Wasser die Möglichkeit, wieder zu fallen und über eine Mikro-Wasserkraftturbine Elektrizität zu erzeugen. Leider läßt sich nichts genaueres darüber finden, auch die Firma scheint es nicht mehr zu geben.
Die Entwickler gehen davon aus, daß der Turm bis zum Sommer 2013 gebaut wird – was bislang jedoch nicht geschehen ist.
Ein etwas verrückter, aber für urbane Zentren möglicherweise dennoch
sinnvoller Turm, der ebenfalls in diesem Monat vorgestellt wird, stammt
von dem Design-Studenten Roberto Dei Lidi aus Gäufelden
in Deutschland.
Die Idee des Smart Tower besteht aus einem Parksystem für das Car-Sharing von Elektro-Fahrzeugen, wobei das Konzept den berühmten Smart-Turm aufgreift und ihn für den Einsatz als automatischen Parkassistenten und Ladestation ergänzt.
Parklifte und drehbare Module ermöglichen eine platzsparende Verstauung und Zuordnung der einzelnen Fahrzeuge. Das zukunftsorientierte Gesamtkonzept setzt dabei von der technischen Seite her auf erneuerbare Energie in Form von Solar-Paneelen sowie (den üblichen) vertikalen Windkraftanlagen.
Die australische Architekturstudentin Josephine Turner wiederum
stellt im November 2010 einen ganzen Wolkenkratzer-Komplex
für den Stadtteil Bangaroo in Sydney vor, bei dem ein Netzwerk aus offenen
Brücken (sky-bridges) erhöhte städtische Plätze miteinander verbinden
soll.
Die Konstruktion des Bangaroo Sky Village charakterisiert sich durch gestapelte Dreieckformen anstatt der sonst üblichen Rechtecke, wobei die Dreieck-Strukturen gedreht werden sollen, um die scharfe geometrische Optik der Gebäude zu mildern.
Zwischen den Wohn- und den Geschäftsetagen des nachhaltigen Wolkenkratzers sind überall landwirtschaftliche Ebenen verstreut, während der Komplex mit Energie versorgt wird, welche durch die eigenen Windsegel eingefangen wird – was immer man sich darunter auch vorzustellen hat.
Auf der Grafik sind in den diversen Spitzen jedoch einige Strukturen zu erkennen, bei denen es sich offensichtlich um die immer wieder eingeplanten schmalen Darrieus-Roturen handelt.
Windenergie und Architektur einmal ganz anders herum – ist der Ansatz
des in Seattle beheimateten Büros Olson Kundig Architects,
der ebenfalls im November 2010 in den Blogs erscheint.
Das Design des neuen, zweistöckigen Firmensitzes der T Bailey Inc., einem Konstruktions- und Fertigungsspezialisten, in der Nähe des Rohrturm-Werkes der Firma in Anacortes, Washington, ist ein beeindruckendes Bauwerk, das selbst aus Windturbinenteilen besteht und eine Reihe von effizienten Büros enthält, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden soll.
Bei den Teilen handelt es sich in erster Linie um schwere Stahlrohre, die in horizontaler Lage den Eingang zu den Büros bilden, sowie in vertikaler Form ein Treppenhaus mit Wendeltreppe und Dachfenster in der Spitze.
In der Röhre aufgehängt ist ein großer Ventilator, der wie Windturbinenblätter geformt ist, und der zusammen mit dem Kamin die heiße Luft aus dem Gebäude zieht. Außerdem liefern Solarzellen auf dem Schrägdach des Büros Strom.
Über eine Verwirklichung des Projekts ist nichts zu finden.
Im Dezember 2010 präsentieren der Architekt E.
Kevin Schopfer aus Boston, Massachusetts, und die Firma Tangram
3DS aus Kittery, Maine, ihreVorstellung, wie man eine bessere
und nachhaltige Infrastruktur für Haiti aufbauen kann, nachdem das Land
im Jahr zuvor von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht worden war
– und viele Bürger noch immer in den Trümmern leben.
Die Idee manifestiert sich in einer schwimmenden Stadt namens Harvest City, auf der die Menschen Lebensmittel produzieren und Kleinindustrien betreiben sollen.
Die Ansammlung von Inseln würde eine voll funktionsfähige Gemeinschaft von 30.000 Einwohnern bilden, die auf den Prinzipien der Arcology beruht, einer Mischung aus Architektur und Ökologie, und einen wichtigen Akteur bei der Erholung Haitis darstellen könnte.
Die Stadt würde aus einer Vielzahl verbundener, schwimmender Module bestehen, die einen Durchmesser von 3,2 km überspannen, wobei zwei Drittel der der Landwirtschaft, und ein Drittel der Leichtindustrie gewidmet sein würde.
In vier Zonen unterteilt, und durch ein gerades Kanalsystem miteinander verbunden, sollen Viertel aus vierstöckigen Wohnanlagen entstehen, während der Außenrand der Stadt aus einer Kette kreiseförmiger Kornfelder mit sekundären Zubringerkanälen besteht. Hier stehen auch vier Gruppen von jeweils vier Windkraftwerken. Dazu sind auf einigen der Grafiken auch verstreut kleine Senkrechtachser zu sehen, die in der Beschreibung aber nicht explizit erwähnt werden. Stadtzentrum, Schulen, Büros und öffentlicher Raum befinden sich im inneren Hafenbereich.
Die schwimmenden Inseln sollen durch Kabel am Meeresboden befestigt werden. Sie sind entworfen, um Hurrikane und Taifune zu überstehen, wozu ein niedriges Profil, geringer Tiefgang und Wellendämpfungsglieder beitragen sollen.
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