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Im Februar 2007 wird ein von der Knight & Carver
Wind Group (KCWG) in National City, Kalifornien, in Kooperation
mit den Sandia National Laboratories sowie der University
of Californie Davis neu entwickeltes Blatt-Design für niedrige
Windgeschwindigkeiten unter 6 m/s erstmals öffentlich vorgestellt. Das
Department of Energy (DOE) fördert das 3 Mio. $ teure Entwicklungsprojekt
unter der Leitung von Thomas D. Ashwill seit seinem
Beginn 2004 (?) mit 2 Mio. $.
Gründer der Knight & Carver Wind-Gruppe im Jahr 2006, die als eine Art Spin-of des seit 1971 bestehenden Knight & Carver Yacht Center betrachtet werden kann, ist der Schiffbauingenieur und US-Marineoffizier John Knight, der während seiner Zeit bei der Werft u.a. für den Bau des Stealth-Schiffes Stiletto verantworlich war, der größten Kohlefaser-Struktur der Welt.
Bereits 2007 kann das neue Unternehmen Investitionsmittel in Höhe von 12,5 Mio. $ vom Global Environment Fund einstreichen, einem Cleantech-fokussierten Private Equity Fonds in Chevy Chase, Maryland.
Das neue Design unter dem Namen Sweep Twist Adaptive Rotor blade (STAR) zeigt als Besonderheit eine sanft gekrümmte Spitze, die es dem Blatt ermöglicht, den Belastungen durch turbulente Böen besser zu widerstehen.
Das Blatt kann sich auch stärker verwinden als herkömmliche Konstruktionen, wodurch auch längere Blätter herstellbar werden, die außerdem auch noch 10 - 15 % mehr Leistung bringen.
Im ersten Quartal 2007 werden vier weitere der 27 m langen und fast 2,4 m breiten Blätter gefertigt, von denen drei Stück im Februar 2008 auf einer ZOND Z-48 Windturbine auf dem TerraGen-Windfeld in Techachapi, Kalifornien, im praktischen Einsatz getestet werden. Sie zeigen ein Minimum von 8 % Verbesserung gegenüber einer genau gleichen Anlage am gleichen Standort. Die ausführlichen Berichte aus dem Jahr 2010 darüber sind im Netz einsehbar.
Im Mai 2008 ist das STAR Rotorblatt eines der 10 vom DOE ausgezeichneten Windenergieprojekte, und im Folgejahr 2009 will die KCWG eigentlich das innovative, gebogene Windturbinenschaufeldesign vermarkten.
Darüber lassen sich bislang jedoch keinerlei Belege finden – statt dessen wird die KCWG im September 2010 von der 2007 gegründeten Firma UpWind Solutions Inc. aus Medford, Oregon, übernommen. Ich konnte jedoch ebensowenig irgendwelche Hinweise darauf finden, daß man sich hier ernsthaft mit der Produktion und dem Verkauf der STAR-Rotoren beschäftigt hat.
Statt dessen taucht die STAR-Technologie in Sommer 2012 bei der in Traverse City, Michigan, beheimateten und 2007 gegründeten Firma Heron Wind Manufacturing LLC auf, die augenscheinlich besondere Beziehungen zu den Indianerreservaten pflegt.
Das Unternehmen will umgehend eine Windkraftanlage Heron 777 mit STAR-Blättern auf den Markt bringen – wovon bislang aber noch nicht zu sehen ist. Auch die Einträge auf der Facebook-Seite der Firma enden im Juli 2012.
Im März 2007 stellt das neu gegründete Unternehmen W2
Energy Development Corp. aus Santa Barbara, Kalifornien, eine
oszillierende Windpumpe vor, deren Wirkungsgrad zwischen 40 % und 60
% liegen soll.
Entwickler der WindWing-Anlage ist der ehemalige Pilot Gene R. Kelley aus Santa Barbara in Kalifornien, den Patentantrag dafür hat er bereits 2005 eingereicht (US-Nr. 20070040389, erteilt 2009).
Bei dem System handelt es sich um eine Schlagflügel-Windanlage – wobei es ziemlich fraglich ist, ob dieses Prinzip, das schon Mitte der 1970er Jahre durch die Berliner IPAT getestet wurde (s.o.), tatsächlich Vorteile bietet.
Meldungen vom Juli 2008 zufolge arbeitet Kelley auch weiterhin an der weiteren Optimierung seiner Anlage, die zukünftig aus 6 – 12 horizontalen Tragflächen bestehen soll, welche im Wind auf und ab schwingen.
Die Maschine sei effizienter als herkömmliche Systeme, und würde auch nur ein Zehntel des Preises von vergleichbaren Rotoranlagen kosten... sagt der Erfinder.
Im Juni 2011 stellt Kelley seinen ersten Prototypen auf dem Geländer der Greenwell Farms auf.
Dieser hat 4 Platten oder Flügel, und ist etwa 4,2 m hoch und 3 m breit. Es ist mobil auf einem Anhänger montiert.
Bis Ende 2012 gelingt es tatsächlich, außerdem auch noch eine Anlage mit zwei Paaren von je 4 Tragflächen zu bauen, die zum Pumpen von Wasser oder Komprimieren von Gas gedacht ist.
Die Rechtecke der Tragflächen sind 4,8 m breit und erzeugen in einem 19 km/h Wind eine mechanische Hubkraft von über 1.500 kg bei jedem Auf- und Abschwung. Pro Minute schwingt der WindWing 16 mal.
Um sein Produkt marktfähig zu machen, braucht Kelley eigenen Angaben zufolge rund 3 Mio. $. Es sieht nicht danach, daß er die Mittel bislang bekommen hat, denn neuere Nachrichten gibt es bislang nicht.
Bei meiner Recherche, ob das Projekt zwischenzeitlich vorangekommen ist,
bin ich auf Reihe weiterer Personen gestoßen, die sich ebenfalls mit
der Schlagflügel-Technik beschäftigen. Ich werde sie an dieser Stelle
kurz zusammenfassen.
Zu den Genannten zählt zum Beispiel der Russe Evgeny Sorokodum, der ab 2000 auch eine Reihe von Vortex-Generatoren entwickelt (s.d.), oder die 2004 in Pebble Beach, Kalifornien, gegründete Forschungs- und Technologiefirma AeroHydro Research & Technology Associates (AHRTA), die sich mit einer Umsetzung im Bereich der Strömungsenergie von Wasser beschäftigt.
Ihr System ähnelt dem dort beschriebenen patentierten ,Stingray Tidal Stream Generator’ der britischen Firma Engineering Business Ltd. (EB).
Auf der AHRTA-Homepage stehen übrigens viele Quellenangaben empfehlenswerter Fachartikel, darunter auch zum Thema Schlagflügel (Stichwort: ‚Flapping Airfoil Aerodynamics’).
Der Mathematiker und Ingenieur Simon Farthing wiederum,
der aus dem kanadischen Sidney in British Columbia stammt, erweckt im
Rahmen seiner Econologica-Initiative ab 2006 ein Projekt
aus dem Jahr 1976 wieder zum Leben: Unter dem Namen Wing’dmill (WM)
wird eine oszillierende Windkraftanlage zum Wasserpumpen entwickelt,
die speziell für Länder der 3. Welt gedacht ist.
Die Anlage besteht aus einer einzelnen, rechtwinkligen Tragfläche, die vom Wind angetrieben einen Halbkreis beschreibt, um an dessen Ende umzuschlagen und einen weiteren Halbkreis in der Gegenrichtung zu durchmessen (ähnlich dem Bewegungsprofil eines Scheibenwischers).
Farthing baut und betreibt an einem Zentrum für angepaßte Technologie auf Kuba erfolgreich Modelle mit Blattlängen bis zu 5,7 m. Einige der Anlagen betreiben auch Kompressoren zur Erzeugung von Druckluft.
Im Februar 2012 stellt die Future Factory der Universität
Nottingham-Trent eine Anlage namens Wind Harvester vor,
die auch schwache Winde verwerten und dabei sehr leise arbeiten soll.
Die Tests mit kleineren Modellen verlaufen jedenfalls vielversprechend.
Der nun vorgeführte Testbau hat Tragflächen von 1 m Breite.
Erfinder des ,Windernters’ ist Heath Henry Evdemon, der bereits 2010 die Firma Wind Power Innovations Ltd. in Derbyshire gegründet hatte. Entwickelt wird die Anlage mit Unterstützung von Amin Al-Habaibeh von der School of Architecture, Design and the Built Environment der Universität.
Der Wind Harvester basiert auf Schwungbewegungen der Blätter, da der Wind diese ähnlich einer Tragfläche bis zu einem gewissen Punkt anheben kann. An diesem verändert sich der Neigungswinkel der Fläche und zwingt sie so in ihre Ausgangslage zurück, worauf der Prozeß von neuem starten kann. Um in den Wind gedreht zu werden, ist an eine rotierende Basis gedacht.
Die Anlage sei außerdem skalierbar, wobei dies, Berechnungen zufolge, bis zu einer Blattbreite von 15 m möglich ist, was schon im Bereich von Großanlagen liegt. Wie effizient dieses neue Gerät letztlich sein wird, ist noch nicht bekannt.
Nun befindet man sich auf Standortsuche im Peak District National Park, um dort einen funktionsfähigen Prototypen in voller Größe zu errichten. Dessen Bau wird von der Future Factory, dem Fonds für nachhaltige Entwicklung des Nationalparks (28.000 £), sowie dem Live & Work Rural programme (3.000 £) finanziert.
Bislang ist allerdings noch nichts über eine weitere Umsetzung der Pläne bekannt geworden, und auch Evdemons Firma scheint es inzwischen nicht mehr zu geben.
Im April 2014 füllt sich sowohl die digitale, als auch
die Printpresse, mit gut lancierten Meldungen über einen ,neuen’ DualWingGenerator,
den das deutsche Unternehmen Festo AG & Co. KG entwickelt
und gebaut hat.
Der Generator nach dem Flügelschlagprinzip soll sich dem Wind automatisch anpassen, und dadurch die Nutzung der Windkraft optimieren.
Wie es in der Firmenmitteilung heißt, steht er in seiner Effizienz gängigen Kleinwindkraftanlagen in nichts nach, und soll bei niedrigen Windgeschwindigkeiten im Bereich zwischen 4 und 8 m/s einen sehr hohen, wissenschaftlich belegten Wirkungsgrad von 45 % haben.
Im April 2007 häufen sich Meldungen über die im Oktober 2004 gegründete
Startup-Firma WhalePower Corp. aus Toronto, Ontario,
die sich mit der aerodynamischen Optimierung von Rotorflügeln beschäftigt.
Wie schon der Name sagt, geht es dabei in erster Linie um eine Naturbeobachtung an den Flossen von Buckelwalen und Delphinen, aus der Frank Eliot Fish (!) von der West Chester University, gemeinsam mit Philip Watts und Stephen W. Dewar ein neuartiges Rotorblatt entwickelt und patentiert hat (u.a. EP-Nr. 1805412, beantragt 2005, erteilt 2007).
Dieses zeichnet sich durch einen Höckerrand an der Vorderkante aus, wobei diese Höcker auch Tuberkeln genannt werden. Der neuartige Rand, der wie eine Reihe von Klingen oder Zähnen aussieht, bedeutet eine radikale Abkehr von dem schlanken und glatten Design, dem die Rotorblätter der meisten Windkraftanlagen entsprechen. Eine Umsetzung als Flugzeugflügel war bereits 2004 von Laurens Howle vorgeschlagen worden.
Zwischen 2007 und 2008 werden am Wind Energy Institute of Canada (WEICan) auf Prince Edward Island Experimente mit der euen Technologie durchgeführt. Dabei kommt ein 10 m hoher 2-Blatt-Rotor von 5 m Durchmesser, mit verstellbaren Tuberkel-Blättern und einem 30 kW Generator, zum Einsatz.
Schon bei den ersten Versuchen zeigt sich, daß ein Blatt mit Höckern wesentlich geringere Windgeschwindigkeiten aufnehmen und nutzen kann, als herkömmliche Blätter. Das Ontario Centre of Excellence fördert die Entwicklung gemeinsam mit der Ontario Power Authority schon im Frühstadium mit 70.000 $, um eine Kooperation mit den Windenergie-Ingenieuren der University of Western Ontario zu initiieren.
Die Technologie soll sich auch bei Ventilatoren, Propellern und Tragflächen einsetzen lassen, denn die Versuche zeigen, daß zusätzliche Tuberkel in allen Fällen einen höheren Wirkungsgrad, sowie eine geringere Neigung zum Strömungsabriß mit sich bringen. Windturbinen mit Höckerrand produzieren mehr Energie, sind leiser und nutzen auch turbulente Strömungen viel besser. Bei einer Blattlänge von 50 m hat jeder Höcker die Maße etwa eines VW-Käfers.
Als Erklärung für den Effekt wird angenommen, daß die Höcker den Wind in schmale Bereiche des Blattes kanalisieren, was zu einer höheren Windgeschwindigkeit in diesen Kanälen führt, und zur Ausbildung einer Anzahl von hubsteigernden Zirkulationsströmungen. Außerdem wird die Luft daran gehindert, das Blatt entlang zu fließen, und dieses erst am Blattende durch Abriß zu verlassen, was einer der Hauptgründe für Geräuschentwicklung, Instabilität und Effizienzverlust ist.
Im Jahr 2008 steigen auch die Wissenschaftler Watts und Dewar bei WhalePower ein, um verschiedene Umsetzungen für Tragflächen, Turbinen, Pumpen, Kompressoren und Ventilatoren zu entwickeln. Das Unternehmen erteilt dem kanadischen Marktführer für Industrieventilatoren Envira-North Systems Ltd. eine Lizenz für seine Technologie.
Envira-North will nun im April 2009 die ersten Ventilationssysteme unter dem Namen Altra-Air HVLS auf den Markt bringen. Sie haben einen Durchmesser von 7,2 m, und sollen 20 % weniger Energie verbrauchen als Vergleichsgeräte, 25 % effizienter, und 20 % leiser sein.
Tatsächlich hat das Unternehmen Erfolg damit – und produziert inzwischen entsprechende Ventilatoren in Größen zwischen 2,4 bis 7,3 m Durchmesser, wobei sogar das größte Modell weniger Strom verbraucht, als ein durchschnittlicher Fön, wie man betont.
Von WhalePower werden derweil gemeinsam mit dem Wind Energy Institute of Canada (WEICan) weiterführende Untersuchungen angestellt, die zeigen, daß die Rotorblätter 32 % weniger Widerstand aufweisen.
Die Entwicklungsarbeiten an den Turbinenblättern geht aber nur langsam vorwärts, insbesondere aufgrund der zwingend erforderlichen Prüfungen und Zertifizierungen. Weitere Schritte vorwärts erhofft sich das Unternehmen, als das WEICan im Oktober 2010 von der kanadischen Bundesregierung einen Fünf-Jahres-Zuschuß in Höhe von 12 Mio. $ erhält, um einen Cluster von großen Turbinen und ein großes Speichersystem zu bauen. Die Auswahl der Windkraftanlagen soll im Sommer 2011 erfolgen, wobei die Tests noch im selben Jahr beginnen sollen.
Die WhalePower-Blätter scheinen dabei dann aber doch nicht zum Einsatz zu kommen, denn nach einigen wenigen Veröffentlichungen im Jahr 2010 wird es völlig still um die Firma und ihre Entwicklung, und auch die letzte FB-Nachricht stammt vom Juli 2011.
Im Juni 2007 stellt Vielerfinder Graeme Scott
Attey aus Fremantle in West-Australien einen kleinen Horizontalrotor
für Dächer vor, der durch seine geringen Abmessungen von 1 m Breite und
50 cm Durchmesser fast überall problemlos installiert werden kann und
nur 700 $ kosten soll.
Dielokalen Regierungsbehörden helfen dem Erfinder, indem sie den Kauf der Geräte suventionieren wollen, sobald diese im Folgejahr auf den Markt kommen.
Sehr schnell gründet sich daraufhin die Design Licensing International Pty Ltd. (DLI) in Fremantle, welche die Rechte an Atteys Windpods-Technologie übernimmt, und ab Mai 2008 mit Feldtests in den Melbourne Docklands, Victoria Harbour, beginnt. Im Mai wird die Namensmarke eingetragen. Auch die erste Patentierung erfolgt 2008 (z.B. US-Nr. 2011070087, s.d. AU-Priorität).
Im Juni folgt die Vergabe einer Lizenz an die Waytech Capital Investments Ltd. für die Volksrepublik China, und im September verhandelt man bereits darüber, den im Bau befindlichen 639 m hohen Shanghai Tower mit Hunderten von Winpods auszustatten. Was bislang aber noch nicht umgesetzt worden ist.
Außerdem führt DLI auf seiner Homepage eine ganze Reihe von Installationsvorschlägen auf, bei denen die Rotoren an den Kanten von Hochhäusern, in Wanddurchbrüchen oder über die gesamte Länge von Brücken installiert sind.
Die kommerziellen Windpods G1 Module mit 500 W haben eine äußere Rahmengröße von 66,7 x 25,3 cm, der Rotordurchmesser beträgt etwa 45 cm, seine die Länge 220 cm. Jede Windpod-Turbine ist in drei Abschnitte aufgeteilt, mit zwei längsgerichteten, aerodynamischen Blättern in jedem Abschnitt.
Später ist es allerdings die Firma Windpods International Pty Ltd. aus Sydney, welche die Rechte an der Windpod-Technologie besitzt, und im Dezember 2008 auch den Markennamen Windpods eintragen läßt. Über die Hintergründe dieses Wechsels habe ich noch nichts herausfinden können. In dieser Zeit scheinen auch Windkanal-Versuche an der University of Western Australia in Perth durchgeführt worden zu sein.
Im Oktober 2009 wird auf dem Dach des Bürgermeisteramts in Fremantle das erste 1 kW Windpods-System installiert, das aus zwei Reihen von jeweils drei Rotoren besteht, die inzwischen aber nur noch zwei Blätter haben. Der Preis für eine Anlage dieser Größe beträgt etwa 3.000 $, und Attey hofft, nun umgehend mit der Produktion beginnen zu können.
Weitere Anlagen werden auf dem St. Bartholomews Haus in East Perth installiert (6 kW ), sowie direkt in eine Beschilderungsbrücke über dem Westgate Freeway in Melbourne integriert, deren Strom in die Beleuchtungstechnik eingespeist wird. Von anderen Referenzen oder gar großen Verkäufen ist dagegen nichts zu hören.
Aus den Folgejahren ist nichts zu vernehmen, bis auf die Meldung, daß Attey Jahr 2011 von seinen Geschäftspartnern ausgekauft worden sei. Was immerhin dazu führt, daß die australische Stadt Cockburn im Rahmen ihres lokalen Programms für erneuerbare Energien im Dezember 2013 auf ihrem Verwaltungsgebäude das bislang größte Windpods-System mit insgesamt 20 Einzelanlagen installiert. Es wird erwartet, daß damit 4,5 MWh Strom pro Jahr erzeugt werden.
In China geht die Umsetzung noch darüber hinaus. Hier wird an der Bai Long Gang Wasseraufbereitungsanlage in Shanghai eine 80 kW Installation errichtet, wo an dem freiem Strand regelmäßig Windgeschwindigkeiten bis zu 50 km/h herrschen.
Darüber hinaus sind Windpods vom Modell G1-500 W inzwischen über den chinesischen Alibaba-Versand zu bekommen. Anbieter ist die Shanghai SIIC E&A International Trade Co. Ltd., die allerdings keinen Preis nennt – nur die Mindestabnahmemenge von 2 Geräten, und die Bereitschaft, monatlich bis zu 1.000 Stück zu liefern.
Während der Architektur-Woche 2007 in Großbritannien
wird das Jason Bruges Studio von onedotzero und dem
light lab mit einer Lichtinstallation beauftragt.
Das Kunstprojekt wind to light ist eine speziell angefertigte, ortsspezifische Installation, die aus 500 Miniatur-Windrotoren besteht, die auf langen, flexiblen Stangen montiert sind, die sich im Wind etwas wiegen.
Der erzeugte Strom läßt Hunderte von integriert montierten LEDs aufleuchten, was den Effekt von Glühwürmchen-ähnlichen Lichtfeldern hervorruft, welche den Wind in der Atmosphäre sichtbar machen.
Etwas wichtiger als diese diesersen Kunstojekte, deren herausragende
ich sowieso in einem eigenen Kapitelteil präsentiere (Wind
und Kunst) ist jedoch ein Test, bei dem - ebenfalls in Großbritannien
- zwischen Oktober 2007 und Oktober 2008 insgesamt
26 urbane Kleinwindanlagen untersucht werden (Warwick
Wind Trials Project). Verglichen werden allerdings nur Anlagenmodelle
von 4 britischen Herstellern, die in unterschiedlichen Zahlen an 26
verschiedenen Standorten im Einsatz sind:
14 Stück Ampair 600 (600 W)
1 Eclectic StealthGen D400 (400 W)
3 Zephyr Airdolphin (1 kW)
5 Windsave WS1000 (1 kW), später ersetzt durch: Windsave WS1200 (1,25
kW)
Eine ebenfalls installierte Swift Anlage (1,5 kW) fällt aus dem Test, da es ungelöste Schwierigkeiten mit der Datenaufnahme gibt. Ich verlinke hier auf den Abschlußbericht (64 S., engl., pdf). Zusammengefaßt ergab dieser einen durchschnittlichen Kapazitätsfaktor von nur 0,85 %. Die vorhergesagte Leistung überschritt die tatsächliche Leistung um einen Faktor von 15 – 17. Bei den schlechtesten Systemen überschritt der Stromverbrauch zum Betrieb der Elektronik sogar die Stromproduktion – womit die Windkraftanlagen zu Netto-Stromverbrauchern wurden!
Auch ein Bericht über 19 in Massachusetts installierte Kleinwindkraftanlagen, der ebenfalls im Jahr 2008 von der Cadmus-Gruppe mit Unterstützung der Massachusetts Technology Collaborative verfaßt wurde, spricht von weit geringerer Leistung als erwartet. Obwohl diese eher freistehende als gebäudeintegrierte Anlagen waren, beträgt der gemessene Kapazitätsfaktor nur 4 %, gegenüber dem projizierten von 10 %. In anderen Worten, die Leistung lag etwa 60 % schlechter als vorhergesagt.
Noch aussagekräftiger ist ein Test in Holland, auf den ich etwas weiter unten zu sprechen komme (s.d.).
Im November 2007 stellt die MINIWIZ Sustainable
Energy Development Ltd. in Tapei, Taiwan, ein portables Batterieladegerät
vor, das mit einem winzigen Windrad – ähnlich wie bei Windmeßgeräten
– bestückt ist.
Die persönlichen Windkraftanlage HyMini kommt gemeinsam mit einem Mini-Solar-Ladegerät für 60 $ auf den Markt.Alleine kostet sie 50 $.
Optional gibt es Oberarm- sowie Lenkstangenhalter, um während des Joggens bzw. Radfahrens das Handy oder den MP3-Player per Windkraft aufzuladen.
Im Jahr 2007 wird auch der zweite Pop-Sci Core77 Design
Wettbewerb veranstaltet. Zu den eingereichten Beiträgen gehört ein verblüffendes
Konzept von Nomi Lewin und Amos Wagon aus
Israel. Dabei handelt es sich um eine der kleinsten ,Windkraftanlagen’,
die mir bislang untergekommen ist:
Der Firefly ist ein Nasenring, dessen LED-Licht aufleuchtet wenn man (durch die Nase) ein- oder ausatmet, denn an der innen liegenden Seite des Schmuckstückes befindet sich ein winziges Windrad, das durch den Luftstrom angetrieben den hierzu notwendigen Strom erzeugt.
Ich bezweifle allerdings, daß es viele Mädchen geben wird, die sich ein derartiges Teil durch ihr Nasenloch ziehen werden... aber wer weiß?
Vielleicht wird es in Wirklichkeit ja auch der Hit des Jahrzehnts. Warten wir daher erst einmal ab, ob die Firefly überhaupt in Produktion geht.
Beim red dot award 2007 wiederum gewinnt der Designer Wang
Yigang einen Preis für sein Flow genanntes
Wind-Solar-Energie-System, bei dem die sechs Blätter eines kleinen, schräg
ausgelegten Rotors gleichzeitig Solarpaneele aus flexiblen Photovoltaik-Zellen
darstellen.
Dazu besitzt das Teil noch drei weitere, Darrieus-ähnliche Blätter, deren Anordnung eine leistungssteigernde Verwirbelung des Windes im Kern hervorrufen soll, wie wir sie von den allerdings weit größeren Augmentor-Systemen her kennen.
Yigang gewinnt für sein Konzept außerdem den DAAD-Preis der Nationalen Kunstausstellung Shanghai.
2007 überschlägt sich die Presse mit Meldungen über ein Windkraftwerk, das gleichzeitig auch Wasser aus der Atmosphäre absorbieren soll. Über das Max Water System habe ich bereits in der Länderübersicht Australien berichtet (s.d.).
Eine Anlage mit einem Output von 10.000 Litern täglich soll 43.000 $ kosten – viel Geld, auch wenn möglicherweise (nur) Australische Dollar gemeint sind. Wie wir später noch sehen werden, beschäftigen sich aber auch noch diverse andere Unternehmen mit der Umsetzung dieses naheliegenden Vorschlags.
Weiter mit der Chronologie der neuen Designs und Rotorformen...