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WINDENERGIE - Ausgewählte Länder

Kuba


Das Winenergiepotential von Kuba wird auf bis zu 3.500 MW geschätzt.

Bereits in den frühen 1990er Jahren intensiviert das für die Energiewirtschaft zuständige Ministerium für Basisindustrie (MINBAS) die Nutzung erneuerbarer Energien in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt (CITMA). Für einen Aufschwung der nichtfossilen Energien in Kuba setzt sich auch das Forschungszentrum für Technologien regenerativer Energie (CETER) ein, Teil der Technischen Universität Havanna.

Im Jahr 1993 wird beispielsweise ein nationales Energie-Entwicklungsprogramm implementiert, um die Energieeinfuhren zu reduzieren und maximalen Nutzen aus heimischen Energieträgern zu ziehen. In dessen Folge werden alle ländlichen Schulen, Krankenhäuser und Sozialzentren, die nicht mit dem Netz verbunden sind, auf Solarenergie umgestellt – was Kuba im Jahr 2001 einen Global 500 Award von den Vereinten Nationen beschert. Nach dem Stand von 2009 sind landesweit alleine auf Schulen insgesamt 2.364 Solarstromanlagen installiert, allerdings noch keine Windkraftanlagen.

 

Der erste Windpark des Landes ist eine kleine 450 kW Versuchsanlage in Ciego de Avila auf der Insel Turiguanó, die 1999 mit zwei 225 kW Turbinen der katalanischen Firma Ecotècnia (ab 2007 Tochter von Alstom) in Betrieb geht. In Kooperation mit dem französischen Geschäftspartner Vergnet werden spezielle umkippbare Türme konstruiert um die Anlagen bei einem sich nähernden Hurrikan umzulegen und so weitgehend vor Beschädigungen zu schützen. Einigen Quellen zufolge sei die Installation bereits im Jahr 1997 durchgeführt worden.

Nach wie vor werden in Kuba auch Windanlagen zur Förderung von Grundwasser betrieben, die meist für die Viehzucht und die Landwirtschaft genutzt werden und eine schon längere Tradition auf der Insel besitzen. Im Jahr 2004 werden in diesem Bereich 6.685 Windpumpen gezählt und die Planungen sehen den Bau weiteren Windanlagen dieser Art vor. Knapp zehn Jahre später sollen es bereits 9.343 Windpumpen sein. Außerdem sind in der Zuckerindustrie rund 270 solcher Windmühlen im Einsatz.

Einen wichtigen Schritt für eine stabile Stromversorgung unternimmt die kubanische Regierung im Jahr 2006, als sie im ganzen Land rund 1.850 Diesel- und Ölgeneratoren aufstellen läßt. Die meisten der zentralen Stromanlagen sind über 25 Jahre alt und funktionieren nur 60 % der Zeit. Die dezentrale Stromversorgung entlastet dagegen die Netze und schafft die Basis für den Ausbau erneuerbarer Energien auf lokaler Ebene. Für die Öffentlichkeit beginnt in diesem Jahr die Revolución Energética.

Auf der Isla de la Juventud (Insel der Jugend) in Canarreos wird im Februar 2007 als Kubas erste größere Windfarm der Los Canarreos Windpark mit 1,65 MW in Betrieb genommen, der über sechs 275 kW Turbinen der Firma Vergnet verfügt und zusammen mit komplementären Dieselgeneratoren an das Stromnetz angeschlossen wird. Dieser Windpark wird im Jahr 2008 bei einem Sturm stark beschädigt.

Bereits im Aufbau befindet sich 2007 eine weitere Windfarm mit sechs Gamesa-WKA im Osten der Insel in Gibara, Provinz Holguín (andere Quellen: Goldwind-WKA). Bei dem 5,1 MW Gibara I Windpark wird unter Federführung der kubanischen Akademie der Wissenschaften ein neues Verfahren zum Schutz vor Sturmschäden entwickelt, das weniger aufwendig ist als das Umlegen des gesamten Turms. Dabei werden die Rotorblätter bei Windgeschwindigkeiten über 90 km/h angehalten und dann der ganze Generatorkopf quer zum Wind gedreht, um den geringsten Widerstand zu bieten. Trotzdem ist auch dieser Park im Jahr 2008 betroffen.

Am gleichen Standort wird 2010 ein dritter Windpark Gibara II mit einer Kapazität von 4,5 MW ans Netz genommen, der mit sechs Generatoren des chinesischen Windenergieherstellers Xinjiang Goldwind Science & Technology Co. bestückt ist. Beim Hurrikan Sandy im Oktober 2012 zeigt sich allerdings, daß die beiden Windparks in Gibara derart gut gebaut sind, daß sie diesen ohne Schaden überstehen – obwohl sie mit Windgeschwindigkeiten bis zu 180 km/h voll getroffen werden.


Bereits im Jahr 2008 wird gemeldet, daß die kubanische Regierung plant, die Kapazitäten im Bereich der Windkraft von derzeit knapp 8 MW innerhalb der folgenden acht Jahre auf 600 MW zu steigern. Nachdem innerhalb der Pilotphase drei Windparks installiert und auch Investitionen für die Ausbildung von Technikern und Ingenieuren getätigt worden waren, sollen die ersten größeren Bestellungen zur Lieferung von Windkraftanlagen nun ab 2009 realisiert werden. Zur Vorbereitung werden in elf verschiedenen Provinzen des Landes 100 Windmeßstationen installiert.

Wie auch in anderen Ländern, geht es dann doch nicht so schnell wie erhofft, und erst im Juli 2012 ist wieder zu hören, daß das Energieministerium auf Basis eines aktuellen Windatlas nun 13 Windparkstandorte mit einem Potential von rund 640 MW identifiziert haben soll. Investoren werden eingeladen, sich an sechs Windparks mit einer Leistung von 30 MW und zwei weiteren mit 50 MW zu beteiligen.

Tatsächlich beginnt in der Provinz Las Tunas im Frühjahr 2013 der Bau des 51 MW La Herradura Windparks, der die Installation von 34 Turbinen mit jeweils 1,5 MW Leistung umfaßt, die im Dezember bei Goldwind bestellt werden. Auftraggeber ist eine Tochtergesellschaft des kubanischen Energieversorgers Union Electrica (UNE). Die Lieferung der Anlagen soll bis Ende 2014 erfolgen, wonach einen Fertigstellungstermin in Juni 2015 angestrebt wird. Der Stromertrag der Anlagen wird Schätzungen zufolge rund 1 % des Strombedarfs auf Kuba decken.

Gefördert werden soll die Entwicklung in Kuba, indem die 12. Welt-Windenergie Konferenz im Juni 2013 in der Hauptstadt Havanna stattfindet, womit die internationale Fachveranstaltung auch erstmals in der Karibik durchgeführt wird. Veranstalter sind neben der Welt-Windenergie-Vereinigung (WWEA) das CETER, das kubanische Ministerium für Bergbau und Energie (MINEM) sowie CubaSolar.

Im November 2014 kündigt die Regierung an, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 24 % des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen zu wollen.

Im Dezember wird das bislang ehrgeizigste Projekt vorgeschlagen: Der 174 MW Maisí Windpark im äußersten Osten der Insel, der in vier Phasen errichtet werden soll, Punta Quemado 1 und 2 (mit 51 MW bzw. 36 MW) und Punta Fraile 1 und 2 (ebenfalls mit 51 MW bzw. 36 MW).


Libanon


Die Entwicklung der Windenergie im Libanon entspricht weitgehend der traurigen Situation im gesamten Nahen Osten, wo die meisten Regierungen völlig desinteressiert (oder mit anderen Geschäften befaßt) sind – während die Bevölkerungen weitestgehend uninformiert gehalten wird.

Das im Jahr 2002 gegründete Lebanese Center for Energy Conservation (LCEC) schätzt das Windkraftpotential des Libanon im Mai 2013 auf auf 1.500 MW.

Ebenfalls 2002 beginnt das französische Beratungsunternehmen Global Wind Energy S.A.R.L. mit der Erfassung von Winddaten, indem sie in verschiedenen Teilen des Landes sieben Meßmasten errichtet. Auf Wunsch des Ministry of Energy and Water (MoEW) reicht das Unternehmen 2003 ein Angebot zur Erstellung eines Windatlas für das gesamte Land ein. 2007 wird über eine Tochtergesellschaft sogar eine Absichtserklärung mit dem Ministerium unterzeichnet, um im nördlichen Teil des Landes einen 60 MW Windpark zu entwickeln. Dieses Projekt sollte im Jahr 2010 gestartet werden, ist bislang aber noch immer nicht realisiert worden.

Bei meinen Recherchen habe ich dafür eine vergleichende Analyse zwischen Solar- und Windstrom im Libanon gefunden, die während einer Energiekonferenz im Oktober 2007 in Barcelona von den Forschern A. El-Ali und N. Moubayed von der Libanesischen Universität in Tripolis präsentiert wird. Als Grundlage nutzen die Autoren die im Laufe des Jahres 2006 gewonnenen Daten aus dem Betrieb eines nachgeführten 50 W Solarpaneels sowie eines importierten 2.000 $ teuren 400 W Windladers mit Batteriespeicher.

Die Schlußfolgerung des Berichts lautet: „We noted that the wind machine’s efficiency is 2.2 times (more) than that of a solar panel and its price is 3 times less expensive than that of the solar panels.“

Auf dem Kopenhagener Klimagipfel im Juni 2009 verpflichtet sich der Libanon, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 12 % seiner Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, wobei 400 - 500 MW aus der Windenergie kommen sollen. In einem Strategiepapier mit 42 Maßnahmen wird auch empfohlen, die Windkraft über den privaten Sektor durch den Bau von 60 - 100 MW Windparks einzuführen. Praktische Schritte, um dieses Ziel zu erreichen, lassen jedoch lange auf sich warten. Daran ändert auch die Genehmigung der libanesischen Regierung im Juni 2010 nichts.

Ein nationaler Windatlas, der im Rahmen eines UNDP-CEDRO Projekts entstanden ist, wird Anfang 2011 vom libanesischen Energieministerium veröffentlicht. Er zeigt, daß vor allem im Norden sowie am Hang des Berges Hermon im Südosten besonders günstige Bedingungen vorherrschen. Als Potential der Onshore-Windkraftleistung gelten nun 6,1 GW – von Offshore-Projekten wird allerdings noch nicht einmal gesprochen.

Ebenfalls im Jahr 2011 wird dem Libanon von der dänisch-staatlichen Exportkreditagentur einezinsgünstiges Darlehen angeboten, um eine 90 MW Windfarm zu bauen, doch auch dieses Projekt kommt nicht voran.


Etwas erfolgreicher ist die im November 2010 gegründete Firma Hawa Akkar S.A.L., die schon 2008 mit einer Studie über die Windströmungen im Libanon begonnen und dabei festgestellt hatte, daß sich die besten Windpark-Gebiete um Akkar im Norden des Landes konzentrieren, und zwar in der Bergkette, die in der Bekaiya Ebene endet und den Hauptdurchgang des Wind bildet, der sich zwischen dem Mittelmeer auf der einen Seite und dem syrischen Binnenland und der Bekaa Ebene auf der anderen Seite erstreckt.

Im Mai 2012 kündigt Hawa Akkar den offiziellen Start eines 60 MW Windparkprojekts an – und als das MoEW im Mai 2013 eine Ausschreibung für einen 50 - 100 MW Windkraftpark veröffentlicht, gehört ein Joint-Venture aus dem Unternehmen, der Firma Construction Contractors Co. (CCC) aus Griechenland und dem chinesischen Windenergieanlagenhersteller Goldwind, zu den vier Bietern die im Juni ihre Angebote einreichen.

Die Mitbewerber sind ein zweites Joint-Venture zwischen der lokalen Gruppe Debbas und einem französischen Partner – sowie ein drittes aus der Batco, der libanesischen Firma Sustainable Akkar, dem türkischen Unternehmen Tefirom und der lokalen Associated Consulting Engineers (ACE). Die Identität des vierten Anbietern ist nicht bekannt gegeben worden.

Im November 2013 wird bekannt, daß Hawa Akkar die Ausschreibung gewonnen hat. Schritte zu einer Umsetzung sind aber auch Mitte 2015 noch nicht zu sehen.


Bereits im März 2012 berichtet die Presse über den Besuch einer Delegation der dänischen Firma Vestas, die schon seit fünf Jahren erfolglos versucht, im Libanon zu investieren. Das Unternehmen beruft sich auf ,ernsthafte Versprechen’ seitens libanesischer Politiker über die Absichten der Regierung in die Windkraft investieren. Vestas hatte einen Vorschlag unterbreitet, um das gesamte Land innerhalb von 13 Monaten nach Beginn der Arbeiten mit ausreichend Strom zu versorgen. Doch auch diesmal verläßt die Delegation das Land mit leeren Händen. Als das größte Hindernis wird das Fehlen eines institutionellen Rahmens genannt, um diesen Sektor zu regulieren.

Im April 2013 startet das MoEW durch das LCEC das erste Windkraftprojekt im Libanon unter dem Motto ,Die 500 MW Wind-Reise beginnt mit 1 MW’. Mit einem Budget von 2 – 2,5 Mio. $ soll auf einem Grundstück des Ministeriums in Hannoush, Chekka, eine Windkraftanlage errichtet und an das nationale Stromnetz angeschlossen werden.

Beim Energieforum Beirut im September 2014 kündigte der libanesische Energieminister u.a. verschiedene Windkraftprojekte im Bereich von 50 MW bis 100 MW an, von denen aber bislang nichts zu sehen ist – ebensowenig wie von den anderen vorangegangenen Projekten.


Daneben gibt es im Libanon noch diverse kleine Firmen, die verschiedene Windlader anbieten – die jedoch alles Importe sind. Seit 2001 besteht beispielsweise die Baran Renewable Energy Co. aus Beirut, die 900 W und 1 kW Klein-WKA anbietet; ab 2002 die Dawtec in Baabda, die sich später aber nur noch mit Solaranlagen beschäftigt; und ab 2006 die Ecopower Engineering SARL in Beirut mit Windturbine zwischen 3 kW und 50 kW.

Tarchich-Projekt

Tarchich-Projekt

Im Jahr 2008 gegründet werden die Wind Energy S.A.L., die Darrius-Senkrechtachser der US-Firma Urban Green Energy Inc. (UGE) nebst einem Standard 3-Blatt-Rotor mit 5 kW Leistung anbietet; die Phoenix Energy S.A.L. aus Safra, Kesrwan, die Turbinen mit Leistungen zwischen 50 W bis 300 kW vermarktet; sowie die AMACK SOLAR aus Hazmieh, die auf einem Wohnhaus in Dlebta eine 600 W WKA errichtet und auch an dem ersten Hybrid-Projekt im Libanon beteiligt ist: das 18 PV-Paneele und eine kleine Windkraftanlage umfassende Tarchich-Projekt, das im September 2010 in Betrieb geht.

Au dem Jahr 2010 stammen die Sustainable Environmental Solutions (SES) in Beirut sowie die Eco Friendly SARL aus Baabda, die für Vertikalachser von 1 – 4 kW wirbt (was exakt den UGE-Spezigikationen entspricht).

2012 kommen die Firmen Lebanon Wind Energy dazu, die ein 1 kW System vermarkten will; die Green Dynamics Ltd. aus Metn, welche das SolarMill-Hybridsystem der US-Firma WindStream Technologies mit drei verdrillten Savonius-Turbinen nebst Dach aus PV-Paneelen auf den libanesischen Markt bringen will; sowie die ME Green Byblos mit einer breiten Palette der unterschiedlichsten WKA-Modelle, darunter auch die Darrius-Designs von Philippe Starck (s.d.).

Keine näheren Informationen gefunden habe ich bislang über die Firmen Earth Technologies ME (ET) aus Antelias, die WKA zwischen 300 W und 10 kW anbietet; die Green Power Technology in Dmit, die immerhin schon diverse Wind/PV-Hybridsysteme zwischen 4 kW und 10 kW nachweisen kann; oder die Future Power aus Tyros, welche 2,5 kW – 15 kW Systeme vertreibt. Auch dies sind alles Importe, es ist aber unklar, von welchen Produzenten.


Libyen


In vielen Oasen Libyens soll die Windenergie seit den 1940er Jahren genutzt worden sein, um Wasser zu pumpen. Da die Windmühlen aber regelmäßig gewartet werden müssen, hat sich diese Art der Energienutzung nicht im großen Maßstab etablieren können.

Über ein erstes Windpark-Pilotprojekt wird bereits im Jahr 1995 berichtet, als das Center for Solar Energy Studies in Tripolis eine kleine Windfarm von etwa 1,5 MW konzipiert (andere Quellen: 6 MW). Es werden mehrere Standorte untersucht und nach Analyse der Winddaten Zwara (oder Zuwara), rund 125 km westlich von Tripolis, als der am besten geeignete Ort für dieses Projekt ausgewählt, wo die durchschnittliche Windgeschwindigkeit 6,9 m/s beträgt. Auf der geplanten Fläche wird eine WICOM II-d Wetterstation der Berliner Firma Ammonit installiert.

Anschließend werden einige Unternehmen kontaktiert, um Angebote für WKA zu erhalten. Das Rennen machen die beiden Unternehmen Vestas, das vier V27 Windkraftanlagen mit je 225 kW, und Nordtank, das zwei NTK 300/31 mit je 300 kW liefern soll. Es läßt sich jedoch kein Beleg dafür finden, daß dieses frühe Projekt je umgesetzt wurde. Was möglicherweise durch eine Machbarkeitsstudie bestätigt wird, die im Jahr 2003 entsteht und eine 6 MW Demonstrations-Windfarm betrifft – in Zwara.


Als der libysche Stromversorger General Electric Company of Libya (GECOL) im Jahr 2000  Experten für die Ermittlung der Windenergiepotentiale im Land sowie für die Planung kommerzieller Windparks sucht, liegt der Hauptaugenmerk neben der Berechnung der Wind-Ressourcen der Wissenstransfer bezüglich Technik, Vorgehen und Abwicklung auf einheimische Ingenieure.

Den Auftrag erhält im Februar 2001 ein deutsch-dänischen Konsortium, das aus der Firma CUBE Engineering GmbH, der Universität Kassel, dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und der dänischen Beratungs- und Softwarefirma Energi- og Miljødata International A/S (EMD) besteht. Ziel ist ein Windpark-Pilotprojekt mit 25 MW installierter Leistung.

In den verschiedensten Regionen über das gesamte Land hinweg finden 12 Monate lang Windmessungen statt, um präferierte Regionen zu identifizieren. Als einer von mehreren attraktiven Standorten entlang der libyschen Küste mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von bis zu 9,5 m/s erweist sich die Region al-Jebel al-Akhdar (grüner Berg) zwischen Dernah und Benghazi.

Dabei weist die libysche Mittelmeerküste, die immerhin 1.700 km lang ist, sehr konstante Winde auf, was für die Windkraftnutzung besonders günstig ist. Auffällig gute Windverhältnisse mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 8,5 bis 10 m/s herrschen aber auch auf riesigen Flächen im äußersten Südosten des Landes an der Grenze zum Sudan und zum Tschad.

Anschließend werden die Ausschreibungsunterlagen für den schlüsselfertigen Bau eines 60 MW Windparks erstellt – und nachdem auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie die lokale Verkehrsinfrastruktur angepaßt und die Kapazitäten des elektrischen Stromnetzes geprüft worden sind, sollte umgehend mit dem Bau des Dernah Windparks in al-Fetaih begonnen werden. Doch erst einmal ist mehrere Jahre nichts mehr davon zu hören.

Dernah Windpark

Dernah Windpark

Tatsächlich wird das auf rund 180 Mio. $ bezifferte Projekt noch zu Zeiten Gaddafis in Angriff genommen, nachdem das spanische Unternehmen Amtors Co. den Zuschlag erhalten hatte (nicht verifiziert). Die Entwicklung des Projekts erfolgt durch die libysche Regierung selbst, d.h. durch die Renewable Energy Authority of Libya (REAOL), und als Besitzer wird die ebenfalls staatliche Public Electrical Works Co. (PEWCO) angegeben.

Zu diesem Zeitpunkt hat die Gaddafi-Regierung den Plan, bis zum Jahr 2015 750 MW und bis 2020 sogar 1,5 GW Windkraftkapazitäten zu installieren – und bis 2030 auf einen Anteil der erneuerbare Energien von 30 % zu kommen, wobei der Fokus aber auf solarthermischen und photovoltaischen Kraftwerken liegt. Verantwortlich für die Diversifizierung von Libyens Energieproduktionsmethoden ist das Planning and Studies Department for Renewable Energy.


Im Jahr 2008 legt die CUBE Engineering den einen Windaltlas von Libyen vor – und aus dem Jahr 2009 existieren einige Aufnahmen der türkischen Firma Biltek Construction Ltd., die für den Tiefbau bei dem Dernah-Projekt zuständig ist, auf denen schon einige WKA-Elemente zu sehen sind.

Dies widerspricht allerdings Presseberichten, denen zufolge der spanische Turbinenhersteller MTorres Olvega Industries (MTOI) die ersten acht Maschinen erst im Jahr 2010 ausliefert. Gesichert ist, daß die Firma Elsewedy for Wind Energy Generation (SWEG), eine Unternehmenstochter der ägyptischen El-Sewedy-Gruppe, gleichzeitig ihre Beteiligung an der MTOI von 30 % auf 70 % erhöht (andere Quellen: 90 %) und damit die Kontrolle der MTOI von dem spanischen Industriekonzern Mtorres übernimmt, der nun zum Minderheitspartner wird. Die Olvega Fabrik der MTOI im Norden von Spanien produziert 1,65 MW Direktantriebsturbinen und hat eine Jahreskapazität von 120 MW.

Das Errichten der 21 MTOI-Anlagen scheint dann im Januar 2011 zu beginnen, wobei das Projekt in der libyschen Presse nun als 61,75 MW Windpark Alfateh (oder Al-Fatayeh Wind Project) bezeichnet wird. Doch weit kommt man nicht, denn das Projekt gerät mit den Aufständen in der ersten Jahreshälfte 2011 ins Stocken. Die Anlagen werden daraufhin in Darnah eingelagert und bleiben unbeschädigt.

Erst im April 2013 ist dann wieder von dem Projekt zu hören, als die SWEG bekannt gibt, daß sie bei der Umsetzung des Windparks gute Fortschritte erzielt habe, nachdem 2012 weitere acht Anlagen Libyen erreicht haben, und daß man nun erwartet bis Ende 2014 fertig zu sein.


Im Jahr 2012 konstituiert sich das zuständige Ministerium mit dem programmatischen Namen ,Ministry of Electricity and Renewable Energy’ neu. Maßnahmen zur Unterstützung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energie gibt es aber noch immer nicht, ebenso wenig wie irgendwelche Einspeisetarife.

Dafür gibt es aber große Pläne. Dazu gehören ein weiterer Windpark in Dernah (120 MW in zwei Stufen); ein Windpark in Al Maqrun (240 MW in zwei Stufen); Windparks in der westlichen Region bei Meslata, Tarhuna und Asabap (250 MW); in der südöstlichen Region bei Gallo, Almasarra, Alkofra, Tazrbo (120 MW); sowie im Südwesten bei Aliofra, Sabha, Gatt und Ashwairef (120 MW).

Ob und wann davon irgend etwas realisiert wird, weiß alleine Allah...


Litauen


Potential für den Ausbau des Windenergiesektors besteht vor allem an der Westküste und im Nordosten Litauens. In den Anfangsjahren ist es sehr beliebt, Einzelanlagen im Bereich von 600 kW bis 2 MW zu errichten.

Interesse an der Windkraft gibt es schon in den 1970er Jahren. An der Technischen Universität Kaunas wird versucht, Windkraftanlagen zwischen 4 kW und 60 kW zu konstruieren, doch die Bemühungen scheitern. Als erfolgreichste Installation gilt ein Versuchskomplex in den Dünen von Palanga mit drei WKA und einer Gesamtkapazität von 16 kW, der einen Großteil des Bedarfs einer Rettungsstation deckt. Nähere Details darüber ließen sich bislang nicht finden.

Auch Versuche, Windkraftflügel für Küstenwindverhältnisse zu entwickeln, bei denen die Produktionsanlagen der Firma AVEU (?) aus Astrakhan in Russland genutzt werden, sind nicht erfolgreich. Die Stürme mit der Macht, um die Dünen zu entfernen, zerbrechen auch alle Rotorblätter.

Nachdem eine litauische Regierungsdelegation deutsche WKA-Standorte an der Nordseeküste besucht hat, wird im Jahr 1993 die erste Machbarkeitsstudie zur Windkraft in Litauen verfaßt. Eine Umsetzung der Erkenntnisse erfolgt aber nicht.


Als Startjahr kann dann erst 2002 gezählt werden, als eine nationale Energiestrategie erstmals das Ziel festsetzt, die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Für Windstrom wird künftig eine Einspeisevergütung von 6,4 €-Cents/kWh gezahlt (die 2008 auf 8,6 €-Cents/kWh angehoben wird). Im Oktober 2002 wird auch der litauische Windenergieverband (Lietuvos vėjo energetikų asociacija) mit Sitz in Klaipeda gegründet.

Als Anfang der litauischen Windenergie wird eine netzverbundene 160 kW Windkraftanlage in Skuodas betrachtet, die 2003 errichtet wird – aufgrund von technischen Problemen aber noch lange nach der Installation nicht zu arbeiten imstande ist. Welcher Hersteller die WKA geliefert hat, ließ sich noch nicht eruieren. Verschiedentlich berichten die Quellen, daß in diesem Jahr Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 2 MW errichtet worden sind. Im März 2004 geht in Vydmantai im Bezirk Kretinga als Demonstrationswindkraftanlage eine E-40 von Enercon mit 600 kW in Betrieb, die im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen den Städten Kaišiadorys und Magdeburg entsteht.


Im Jahr 2004 haben erneuerbare Energien einen Anteil von 10,1 % der Stromproduktion, der bis 2010 auf 12 % erhöht werden soll. Die Windkraft hat daran allerdings noch einen marginalen Anteil, der bis 2005 auf nur 6 MW oder 7 MW angewachsen sei.


Pressemeldungen vom November 2005 berichten, daß die Firma Baltic Natural Energy (BNE) mit der britischen Firma Renewable Energy Generation Ltd. (REG) die Entwicklung von rund 51 MW Windprojekte in Litauen vereinbart habe. Die BNE hat bereits den 5,4 MW Klaipeda Windpark in Palanga erbaut und entwickelt zudem ein 40 MW Projekt in Prekula, dessen Umsetzung für das Folgejahr geplant ist.

Im Jahr 2005 wird in Klaipeda die Aktiengesellschaft JSC Vejo Gusis gegründet, die bereits 2006 mit ihrem ersten Windparkprojekt startet. Der 9,13 MW Liepynes Windpark im Dorf Liepyne, Verwaltungsbezirk Kretinga, geht im Jahr 2009 mit Enercon E-82 WKA in Betrieb.

Schon 2008 wird mit der Realisierung des 10 MW Kreivenu II Windparks in der Region Taurage begonnen, nahe den Dörfern Griezpelkiai II und Kamsciai, der ebenfalls mit Enercon-WKA ausgestattet 2010 ans Netz geht (von einer Farm mit der Nr. I ist nichts bekannt).

Im Jahr 2009  erwirbt die Vejo Gusis 100 % der Aktien der Firma Vejo Vatas – über die sonst nicht viel herauszufinden ist – und startet mit dem 15 MW Kreivenu III Windpark, der dann 20102011 realisiert wird. Weitere Projekte hat das Unternehmen bislang nicht verwirklicht.


Die erste Windkraftanlage des 30 МW Vydmantai Windparks im Bezirk Kretinga, einem der ersten und größten in den baltischen Ländern, wird im Oktober 2006 ans Stromnetz angeschlossen. Ab Februar 2007 werden nach und nach weitere WKA verbunden. In den vollen Betrieb gehen die 15 Enercon E-70 WKA im Bezirk Kretinga aber erst 2008.

Vydmantai Windpark

Vydmantai Windpark

Verantwortlich für das Projekt ist die seit 2003 aktive Firma UAB Vėjų spektras in Klaipėda, die sich als einen der größten Windpark-Betreiber und -Eigentümer in Litauen und den baltischen Staaten bezeichnet, obwohl sie bislang nur zwei Windparks mit einer Gesamleistung von gut 50 MW implementiert hat. Neben dem Vydmantai Windpark, den das Unternehmen im Juli 2012 an die Firma JSC IRL WIND verkauft, handelt es sich um eine 21,8 MW Farm im Dorf Didšiliai in Šilutė, die mit Enercon E-82 Windkraftanlagen Ende 2012 ans Netz geschaltet wird.

Der Käufer der Vydmantai Windfarm, die in allen baltischen Staaten aktive Firma AB INTER RAO Lietuva (IRL), hatte ihren Geschäftsbetrieb mit der Liberalisierung des litauischen Strommarkts im Jahr 2002 begonnen und sich bald zu einem der größten unabhängigen Stromanbieter in Litauen entwickelt. 51 % der Aktien werden von der finnischen Gesellschaft RAO Nordic OY und 29 % von der litauischen Investmentgesellschaft UAB (LLC) Scaent Baltic gehalten. Die restlichen 20 % der Aktien befinden sich im Streubesitz.

Im Frühjahr 2011 wird das Tochterunternehmen UAB IRL Wind gegründet, um erneuerbare Energieprojekte zu betreiben, und 2013 werden die UAB IRL Wind und die UAB Vydmantai wind park jedenfalls neu organisiert und in Folge zusammengelegt.


Ein weiteres Unternehmen das auf dem Windsektor aktiv ist, ist die in der estnischen Hauptstadt Tallinn beheimatete Firma Nelja Energia AS, wobei sich der Begriff Nelja (vier) auf vier erneuerbare Energiequellen bezieht – Wind, Wasser, Biomasse und Sonne. Dieses Unternehmen ist zu 77 % im Besitz der Vardar Eurus AS, einen in Norwegen eingetragenen skandinavischen Stromversorgungsunternehmen, während 23 % estnischen Investoren gehören.

Auf der Referenzliste der Projekte in Litauen wird als erstes die 14 MW Sudenai Windfarm genannt, deren sieben E-82 Turbinen im Dezember 2008 ans Netz geschlossen werden. Der Windpark in den Dörfern Sudenai und Lendimai, Gemeinde Kretinga, der auch unter dem Namen Lendimai Windfarm bekannt ist, kostete 20,7 Mio. € und wird von der 4energia UAB betrieben, der litauischen Tochtergesellschaft der Nelja Energia.

In einigen Quellen werden beide Parks als selbständige Einheiten mit 8 MW bzw. 6 MW aufgeführt. An diesem Standort sollen außerdem zuvor bereits drei 250 kW WKA eines nicht genannten Herstellers errichtet worden sein.

Im Jahr 2010 wird dann die Errichtung der 12 MW Mockiai Windfarm abgeschlossen, die etwa 18 km nördlich von Silute mit sechs gleichartigen Enercon-WKA ausgestattet ist, und 2012 folgen die 13,8 MW Silale Windfarm in der Nähe Dorfes Stungaičiai, Distrikt Šilalė, die aus sechs SWT-2.3-101 WKA der in Dänemark angesiedelten Siemens Wind Power A/S besteht – sowie die 39,1 MW Ciuteliai Windfarm rund 15 km nördlich von Šilutė, auf der 17 Enercon-WKA installiert sind. Auch diese Farmen werden alle von der 4Energia UAB betrieben. Anderen Informationen zufolge geht dieser auf 57,4 Mio. € bezifferte Park erst Mitte 2013 ans Netz.

In Arbeit befindet sich ferner die 60 MW Silute Windfarm etwa 15 km südöstlich von Silute, auf der bis 2016 für 119,5 Mio. € 24 GE-WKA erreichtet werden. Für die Entwicklung des Parks wird die Zweckgesellschaft Silutes Vejo Projektai UAB gegründet, als Betreiber ist allerdings wieder die 4Energia vorgesehen.


Die Angaben der Windkraftkapazität Ende 2006 variieren je Quelle zwischen 48 MW und 55 MW, Ende 2007 werden Werte von 51 MW bis 106 MW angegeben, und Ende 2008 wird eine installierte Gesamtleistung von 54 MW oder 131 MW erreicht. Ich denke, daß die niedrigeren Zahlen eher der Realität entsprechen.


Prinzipiell sind in Litauen auch Offshore-Windkraftwerke rentabel, allerdings gibt es bislang noch keine Machbarkeitsstudien diesbezüglich. Trotzdem entwickelt sich die Region um die Küstenstadt Klaipeda, dem größtem Hafen des Landes, zum Ausgangspunkt für den Ausbau der Onshore- und Offshore-Windkraft. So wird hier bereits im Laufe des Jahres 2008 die Konstruktion eines Montageschiffes für die Errichtung von Windkraftanlagen auf hoher See angegangen, das im Frühjahr 2009 in der Deutschen Bucht zum Einsatz kommen soll, um dort den ersten großen deutschen Hochsee-Windpark zu bauen.

Im Dezember 2009 legt das Land sein einziges Atomkraftwerk still, das bislang 70 % des Strombedarfs gedeckt hat. Als Übergangslösung wird Windstrom aus Estland eingekauft. Es wird aber auch Kritik laut: „Die Politiker halten zwar viele schöne Reden, aber Tatsache ist, daß es immer noch kein Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien gibt.“

Ebenfalls im Jahr 2009 beginnt die Firma Dolomitas AB, die einen Dolomit-Tagebau betreibt, mit dem Bau einer Windfarm, für die es im Mai 2010 von der SEB Bankas, der litauischen Abteilung der schwedischen Bankengruppe Skandinaviska Enskilda Banken, ein Darlehen in Höhe von 7,2 Mio. € gibt. Der 6 MW Dolomitas Windpark in Pakruojis, im nördlichen Litauen, wird bis 2011 mit drei Enercon-WKA bestückt.

Die Inbetriebnahme der 20 MW Taurage Windfarm des Betreibers JSC Energogrupe sowie der 34 MW Benaiciu Windfarm des Betreibers Achema erfolgen im Jahr 2010.

Ende 2010 schließt Enercon den Aufbau seines bisher größten Windparks im Baltikum ab. Die 50 MW Benaiciai Windfarm mit 17 E-82/2000 wird von der Firma Renerga betrieben, die in der Rajongemeinde Jonava beheimatet ist und zur angesehenen Achema-Gruppe mit Sitz in Vilnius gehört. Mit einem Anteil von 82 % ist Enercon nun eindeutig Marktführer in Litauen.

Der 16,5 MW Laukzemes Windpark ist dagegen mit sechs Vestas V-100 WKA ausgestattet (nicht verifiziert).


Die statistischen Angaben der gesamten installierten Windkraftleistung variieren noch immer recht stark. Während für Ende 2009 Werte zwischen 91 MW und 158 MW genannt werden, sind es Ende 2010 je nach Quelle 163 MW oder 244 MW und Ende 2011 entweder 203 MW oder 475 MW.


Nachdem der staatlich kontrollierte Energieversorger Lietuvos Energija ermächtigt wird, die von den größeren Windparks erzeugte Elektrizität aufzukaufen, beginnt im Januar 2013 am Nord Pool Spot der Handel mit dem litauischen Windstrom.

Im September 2013 gewinnt die Nelja Energia den staatlichen Auftrag zum Bau einer 60 MW Windfarm im Distrikt Šilutė in der Nähe der Grenze zur Region Kaliningrad, der mehr als 100 Mio. € kosten wird. Der Start für den Bau ist für das nächste Jahr geplant und die Fertigstellung Ende 2015. Bei dem Wettbewerb gab es neben der Nelja Energia- Tochtergesellschaft Šilutė Vejo Projektai noch fünf weitere Bieter.

Im September 2014 meldet die deutsche Firma Nordex ihren ersten Auftrag aus Litauen, um ab dem Frühjahr 2015 acht Anlagen vom Typ N117/3000 für den 24 MW Jurbarkas Windpark nahe der gleichnamigen Stadt, etwa 50 km von der Ostsee entfernt, zu liefern. In Betrieb gehen soll die Farm im November 2015.

Entwickelt wird sie von dem Projektentwickler Eurakras, der zu 86 % zur Investmentholding Renagro und zu 14 % zur Beteiligungsgesellschaft Baltcap gehört, beide mit Sitz in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Das Duo hat mehr als 10 Mio. € in Eurakras investiert. Außerdem betreibt die Gruppe bereits einen 6 MW Windpark sowie kleinere Windprojekte in Litauen, über die ich bislang aber keine Details finden konnte.

Nur zwei Monate später, im November 2014, kann Nordex einen sogar noch größeren Auftrag  einheimsen. Nun sollen für den 45 MW Mazeikiai Windpark im Nordwesten des Landes 19 Anlagen vom Typ N117/2400 geliefert werden. Auftraggeber ist die UAB Pamario Jegainiu Energija, ein Unternehmen im Besitz eines lokalen (Orion Alternative Energy Fund) und eines niederländischen Alternativenergiefonds (Energy Investment Fund). Die Errichtung der Turbinen soll im Frühjahr 2015 beginnen.


Im Januar 2015 sichert sich wiederum der US-Anlagenhersteller GE den Auftrag zur Lieferung von 24 seiner 2,5 MW WKA für den geplanten 60 MW Silute Windpark – zu einem extrem niedrigen Preis, wie der Entwickler und Auftraggeber Nelja Energia kommentiert. Für das auf 119,5 Mio. € geschätzte Projekt stellen die SEB Bankas, Litauens größte Geschäftsbank, und die deutsche Entwicklungsbank KfW IPEX einen Kredit in Höhe von 89,3 Mio. € zur Verfügung. Wenn der Windpark in der zweiten Jahreshälfte 2016 ans Netz geht wird er der größte in Litauen sein.


Auch für Ende 2012 werden noch unterschiedliche Angaben zwischen 225 MW und 263 MW gemacht, doch ab Ende 2013 gleichen sich die Werte der gesamten installierten Windkraftleistung an und betragen nun 279 MW, die bis Ende 2014 allerdings nicht mehr zunehmen.


Es gibt zudem mehrere geplante Offshore-Windparks vor der litauischen Küste, die sich allerdings alle noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase befinden. Das Coastal Research and Planning Institute der Klaipėda University nennt Anfang 2015 folgende Projekte: Avec-1 (195 MW), Avec-2 (195 MW), L-1 (80 MW), L-2 (150 MW), L-3 (75 MW) sowie L-4 (545 MW). Sobald die Projekte realisiert werden, wird man sie in dem entsprechenden Unterkapitel zur Offshore-Windkraft finden können.

 

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