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Die oben genannte Firma Atlantic Orient Canada Inc. (AOCI)
aus Burnside in Halifax ist die im Februar 1996 gegründete
kanadische Tochtergesellschaft der US-Firma Atlantic Orient Corp. sowie
der Seaforth Engineering Group Inc. aus Halifax in Neuschottland. Die
neue Firma soll sowohl die AOC 15/50 WKA in Kanada und international
vermarkten, als auch Hauptturbinenkomponenten, Maschinenkomponenten
und Turbinenkontrollsysteme produzieren sowie Anlagen montieren.
Die Atlantic Wind Test Site betreibt seit 1993 eine importierte AOC 15/50 mit 50 kW (andere Quellen: 65 kW), da diese Turbine für kanadische Anwendungen von besonderem Interesse ist, hauptsächlich weil sie sich gut für netzferne, isolierte Gemeinden eignet. Im Zuge des Langzeittests übernimmt die AWTS auch eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung des Designs.
Im Juni 1996 kündigt das Ministerium für natürliche Ressourcen (Natural Resources Canada, NRCan bzw. Ministère des Ressources naturelles, MRN) ein gemeinsam finanziertes Projekt an, um bei Innovacorp in Dartmouth, Neuschottland, eine AOC 15/50 Turbine zu errichten und zu testen, an dem sich das CANMET, die Forschungsabteilung des Ministeriums, sowie das NRC mit jeweils 45.000 $ beteiligen. Das Ministerium schätzt das Marktpotential in abgelegenen Gemeinden auf rund 3.500 Einheiten, während das Unternehmen auch erhebliche Möglichkeiten in Alaska, Marokko und Südostasien sieht.
Die US-Firma Atlantic Orient Corp. aus Norwich im US-Bundesstaat Vermont entwickelt sich im Jahr 2002 zur Entegrity Wind Systems Inc. mit Sitz in Boulder, Colorado – die wiederum 2010 zu einer vollständigen Tochtergesellschaft der 2008 gegründeten Seaforth Energy Inc. wird. Diese gehört zur o.g. Seaforth Engineering Group aus Dartmouth – ebenso wie die Eon WindElectric Inc., eines führenden großen Windprojektmanagement- und Operations-Teams in Atlantikkanada (s.u.).
Im März 2011 wird gemeldet, daß die Seaforth Energy Inc. aus dem Atlantic Innovation Fund (AIF) der Atlantic Canada Opportunities Agency (ACOA) 1,9 Mio. $ erhält, um im Rahmen eines bereits im Gange befindlichen F&E-Projekts im Umfang von 2,9 Mio. $ die bewährte AOC Turbinenproduktlinie zu erweitern und neue Windkraftanlagen für niedrigere Windgeschwindigkeiten zu entwickeln.
Der Produzent und Exporteur der AOC 15/50 WKA und ihrer Schwesterturbine EW 50, die als die bewährtesten und am längsten laufenden 50 kW Windkraftanlagen weltweit bezeichnet werden, muß jedoch im Juli 2014 mit 4 Mio. $ Schulden Gläubigerschutz einreichen – worauf er im Oktober von der Firma Endurance Wind Power Inc. übernommen wird (s.u.).
Im Herbst 2003 wird an der AWTS der erste V90 Prototyp von Vestas in Nordamerika in Betrieb genommen, der mit einer 3 MW/60 Hz Turbine ausgestattet ist.
Auch die Hydro-Québec und deren Forschungsinstitut IREQ arbeiten mit der AWTS zusammen, um auf deren Wind/Diesel-Prüfstand die Machbarkeit eines am IREQ entwickelten sogenannten ,High Penetration No Storage Wind-Diesel System’ zu demonstrieren. Ebenso wird am AWTS ab etwa 2003 ein sogenanntes Wind-Diesel Integrated Control System (WDICS) entwickelt, das gemeinsam mit der Firma Frontier Power Systems Inc. im Jahr 2004 im Rahmen eines Demonstrationsprojekts in Ramea getestet wird. Mehr über diese Projekte ist weiter unter zu erfahren.
Im September 2005 wird die AWTS schließlich in Wind Energy Institute of Canada (WEICan) umbenannt und befaßt sich weiterhin intensiv mit der Entwicklung von Kleinwindkraftanlagen. Daneben bietet das Institut die Prüfung von Ausrüstungen zusammen mit Forschungs- und Zertifizierungsdiensten für Entwickler an. Außerdem werden in einem gemeinsamen Projekt mit der Universität von Prince Edward Island (UPEI) ab 2005 die Auswirkungen der steigende Anteile von Biodiesel auf die Wirtschaft sowie auf die Leistung und Emissionen von Dieselmotoren untersucht.
Im Rahmen einer Forschungsstudie der Dalhousie University in Zusammenarbeit mit der Firma Frontier Power Systems, bei der es um die Entwicklung und Erprobung von aus Holz hergestellten Rotorblättern geht, werden im Jahr 2005 zwei an der Universität hergestellte Blätter beim AWTS auf eine 25 kW Windkraftanlage der Firma Wenvor montiert und ihre Leistung für einen Zeitraum von sechs Monaten untersucht. Dies erwies sich als identisch mit der Leistung der in der Regel verwendeten Glasfaserblätter, doch aufgrund von Mängeln im Herstellungsprozeß müssen die Blätter wieder entfernt werden.
Großen Nutzen zieht das WEICan aus der direkt südlich benachbarten 10,5 MW North Cape Wind Plant (NCWP) in der Gemeinde Seacow Pond, der ersten kommerziellen Windfarm im atlantischen Kanada, an deren Entwicklung und Installation in den Jahren 2001 und 2003 das Personal der AWTS maßgeblich beteiligt war, das die Farm auch weiterhin auf der Grundlage von Verträgen und je nach Bedarf unterstützt.
Hier wird um das Jahr 2005 herum gemeinsam mit der PEI Energy und der Firma Hydrogenics an dem sogenannten Wasserstoff-Dorf (Hydrogen Village) gearbeitet, Kanadas erstem netzunabhängigen nachhaltigen Energiesystem für nördliche und weit entfernte Standorte. Zwar soll das 10,3 Mio. $ Projekt einen Zuschuß der kanadischen Bundesregierung in Höhe von 5,1 Mio. $ bekommen, muß später jedoch zurückgefahren werden, nachdem die ursprünglich zugesicherte Finanzierung deutlich reduziert wird. Eine Umsetzung ließ sich bislang nicht bestätigen.
Im August 2007 werden am WEICan die ersten Test mit den sogenannten ,Whalepower blades’ durchgeführt, die von Forschern der West Chester University entwickelt und patentiert worden waren (s.u. Neue Designs und Rotorformen).
Im gleichen Monat gibt das WEICan bekannt, daß man 250.000 $ bereitgestellt habe, um Baumusterprüfungen für kleine Windenergieanlagen im Hinblick auf eine spätere Zertifizierung durch das Small Wind Certification Committee (SWCC) durchzuführen. Für das Testprogramm, das 2008 beginnen soll, melden neun Unternehmen insgesamt 12 Turbinen im Bereich von 0,4 – 66 kW an. Die Turbinen stammen aus einer Vielzahl von Ländern, die Hälfte kommt von kanadischen Herstellern. Das ausführliche Testprogramm startet dann mit fünf der antragstellenden Unternehmen.
Ab Dezember 2008 wird für die im Jahr 2002 gegründete Firma Cleanfield Energy Corp. aus Toronto, eine Tochtergesellschaft der Cleanfield Alternative Energy Inc., und für einen Zeitraum von zwölf Monaten, deren V3.5 Windturbine geprüft, ein 3,5 kW VAWT mit drei geraden Blättern. Daneben stellt die Cleanfield, die bis 2004 unter dem Namen 6043097 Canada Inc. agierte, mit dem Modell V3.0 ein eine 3,0 kW Ausführung her. Daß von dem Unternehmen später nichts mehr zu hören ist, läßt gewisse Rückschlüsse auf die Ergebnisse der Test zu. Im Februar 2013 meldet die Presse nur noch, daß der Verwaltungsrat der Cleanfield Alternative Energy die Liquidation der Gesellschaft und ihres Tochterunternehmens Cleanfield Energy Corp. beschlossen hat.
Im Februar 2010 folgt am WEICan die Installation einer 1,1 kW Zephyr Airdolphin GTO Z-1000-250 der japanischen Zephyr Corp., und im April wird eine 1,3 kW Windkraftanlage der US-Firma Raum Energy Inc. aufgestellt, der später noch eine 3,5 kW Turbine folgt. Dieses erst 2008 gegründete Unternehmen geht jedoch schon im Jahr 2012 wieder in Konkurs.
Im Mai wird der Vertrag mit der BRI Energy Solutions Ltd. zum Testen von deren VBINE 5 kW Windturbine unterschrieben (über die mehr im Kapitelteil Darrieus/Kanada zu finden ist), und im Juni beginnt ein Prüfungs- und Forschungsprojekt mit der SuGen Research Inc. aus Chéticamp, Neuschottland, der das WEICan technische, Engineering- und Projektmanagement-Dienstleistungen bietet. Möglicherweise geht es dabei um die ausgesprochen individuell gestalteten 3D-Turbinen namens nheowind der französischen Partnerfirma Nheolis SAS aus Aix en Procence (die ausführlich im Kapitelteil Neue Designs und Rotorformen präsentiert werden).
Im November folgt dann die Unterzeichnung des Vertrages zur Prüfung einer 30 kW Windkraftanlage der Firma BerMc Controls Inc. aus Charlottetown, Prince Edward Island, die ihre Komplettpakete mit selbst entworfenen und produzierten Kontrollsystemen, Wechselrichtern von SMA sowie Grundsystemen von Magnum Piering, auch mit 2 kW, 5 kW und 10 kW Verstellpropeller-Windgeneratoren von Huaying anbieten.
Meldungen vom Januar 2011 zufolge erhält die erst im Jahr 2010 gegründete BerMc Controls aus dem Business Development Program der ACOA ein rückzahlbares Darlehen in Höhe von mehr als 117.000 $, um die Einführung ihrer neuen Windkraftanlage zu unterstützen – doch auch diese Firma scheint anschließend in der Versenkung verschwunden zu sein.
Eine weitere Testanlage wird im Mai 2011 installiert. Die AOC 15/50 50 kW Windkraftanlage stammt von der bereits genannten Firma Seaforth Energy Inc. und ist bereits in zahlreichen Exemplaren in Kanada, den USA, der Karibik, Schottland und Indien im Einsatz.
Im Dezember 2012 folgt dann die Vertragesunterzeichnung mit der Firma Eocycle Technologies Inc. aus Montréal zum Prüfen ihrer EO-25/12 25 kW Direktantrieb-Windkraftanlage. Das Unternehmen, dessen Gründungsdatum nicht auffindbar ist, bezieht sich auf mehr als 12 Jahre der internen Forschung und Entwicklung einschließlich der patentierten Transversalfluß-Permanentmagnet-Generatortechnologie (Transverse Flux Permanent Magnet, TFPM), deren erstes Patent aus dem Jahr 2005 datiert (US-Nr. 6.949.855, beantragt 2004).
Zwar wird im März 2013 ein 3,2 MW Generator-Projekt für große Windenergieanlagen angekündigt, bei dem Eocycle aus dem SD Tech Fund der 2001 implementierten Sustainable Development Technology Canada (SDTC), einer Stiftung der kanadischen Regierung zur Finanzierung neuer sauberer Technologien, eine Investition von über 5,9 Mio. $ erhält, um einen Nachweis der kommerziellen und technischen Machbarkeit ihrer TFPM-Generator-Technologie im Megawattbereich zu erbringen, Ergebnisse scheinen jedoch noch nicht erzielt worden zu sein.
Im Dezember 2013 kann Eocycle die vereinfachte, kranlose Errichtung einer EO-25/12 WKA in Kotzebue, Alaska, einer Gemeinde etwa 50 km nördlich des Polarkreises, bekannt geben. Es handelt sich um die einzige bislang nachgewiesene kommerzielle Installation der Firma, die im Januar 2014 den erfolgreichen Abschluß der Tests am WEICan verkündet – nach einem ein Jahr langen unterbrechungsfreien Betrieb.
Als bislang jüngster Vertrag wird im Februar 2013 eine Vereinbarung mit dem japanischen Unternehmen Raiwind Co. gemeldet, in deren Rahmen die ummantelte 3 kW Wind-lens Anlage der Firma der Zertifizierungsprüfung unterzogen wird. Ich habe diesen Typ bereits ausführlich im Kapitelteil Vortec-Systeme vorgestellt (s.d.).
Bereits 2010 hatte das WEICan von der Bundesregierung einen auf fünf Jahre angelegten 12 Mio. $ Zuschuß erhalten, mit dem u.a. auch eine groß angelegter Windenergiespeicher gebaut werden soll. Nachdem das Institut zusätzliche Mittel aus dem Clean Energy Fund des NRC sowie ein Darlehen der Provinz PEI bekommt, wird 2012 begonnen einen weiteren Standort zur Prüfung und Demonstration der Windkrafttechnologie zu etablieren.
Die neue Installation, die unter dem Namen 10 MW WEICan R&D Windfarm bekannt wird, besteht aus fünf 2 MW Turbinen der (ursprünglich deutschen) Firma DeWind vom Typ D9.2, deren Blätter allerdings schon Anfang 2013 nach kurzer Betriebszeit aufgrund festgestellter Mängel ausgetauscht werden müssen.
Ende 2014 beginnen dann auch Versuche mit einem 1 MW/2 MWh Batteriespeicher der US-Firma S&C Electric, der mit Batteriemodulen von General Electric ausgestattet ist.
Die Firma 3Ci wind energy (oder 3Ci énergie éolienne)
wird 1996 in Saint-Bruno-de-Montarville in Québec
gegründet, ist anfangs unter dem Namen 3Ci Inc. bekannt und engagiert
sich als multidisziplinäres Unternehmen in die Konzeption, den Bau
und Betrieb von Windprojekten. Ihre Chance bekommt 3Ci in der Stadt
Murdochville auf der Halbinsel Gaspé, die als Symbol der stockenden
industriellen Vergangenheit Kanadas und der Zukunft mit erneuerbaren
Energien gesehen werden kann.
Im Jahr 2002 ist die wirtschaftliche Daseinsberechtigung der Stadt – der Bergbau – völlig verschwunden und die Bevölkerung von einem Höchststand von 4.000 auf etwa 1.200 Personen zurückgegangen. Die Nutzung der Windkraft wird nun als Rettung gesehen, und bereits 2003 beginnen die Vorbereitungen für eine Umsetzung.
Ab 2004 errichtet die 3Ci dann auf drei Bergen, die Murdochville umringen, für 180 Mio $ zwei Windfarmen: die 54 MW Mount Copper Windfarm mit 30 Vestas V80/1800 Turbinen, die noch im gleichen Jahr in Betrieb geht, sowie die ebenfalls 54 MW Mount Miller Windfarm mit identischen WKA, die ihren kommerziellen Dienst im Juni 2005 aufnimmt. Die Entwicklung der Windparks erfolgt mit anteiliger Unterstützung des Wind Power Production Incentive (WPPI) Programms der Bundesregierung, aus dem die beiden Projekte über zehn Jahre mehr als 36,5 Mio. $ erhalten. Diese beiden Farmen werden übrigens 2008 bzw. 2010 von der Firma NextEra gekauft.
Bereits im März 2005 gibt 3Ci Pläne für einen dritten Windpark gleicher Größe bekannt – und unter dem pragmatischen Namen Parc des Moulins (oder nur Des Moulins ) will 3Ci außerdem ein 156 MW Windprojekt mit Enercon E-82 WKA in den beiden Gemeinden Kinnear’s Mills und Saint-Jean-de-Brébeuf sowie der Stadt Thetford Mines nordwestlich von Québec errichten, das im Dezember 2011 seinen ersten Strom ind Netz der Hydro-Québec liefern soll. Die Umsetzung verzögert sich jedoch in beiden Fällen.
Erst im Juni 2009 gibt es wieder eine Meldung, derzufolge sich die 3Ci mit der Northland Power zusammentut, um den dritten Windpark in Murdochville zu realisieren. Und im Januar 2010 erhält das Des Moulins-Projekt die Zustimmung der Schutzkommission für landwirtschaftliche Flächen in Québec (CPTAQ) – gefolgt von der Projektgenehmigung, die der Träger Énergie Eolienne Des Moulins S.E.C. im November in Empfang nehmen kann. Nun hofft man auf eine Betriebsaufnahme im Laufe des Jahres 2013.
Die letzte Information von seiten der 3Ci stammt dann vom Mai 2011 und besagt, daß die Firma ihr Des Moulins-Projekt an die Invenergy Wind LLC verkauft habe – welche den 154 MW Des Moulins Windpark dann tatsächlich im Dezember 2013 mit 77 Enercon E82/2000 in Betrieb nimmt. Auf die vorstehend genannten Firmen wird weiter unten eingegangen.
Im Jahr 1997 erfolgt die Inbetriebnahme einer 600
kW Versuchsanlage vom Typ Vestas V44/600 auf dem Castle
River Windpark,
ebenfalls in Cowley Ridge, der dann in den Jahren 2000 und 2001 mit
insgesamt 65 weiteren WKA (2 Vestas V44/600 und 63 Vestas V47/660)
auf eine Gesamtleistung von knapp 44 MW ausgebaut
wird. Entwickler ist die 1996 in Calgary gegründete
Vision Quest Windelectric Inc., an der die TransAlta Corp. eine Minderheitsbeteiligung
hält. Zu diesem Unternehmen komme ich weiter unter noch ausführlicher.
Vision Quest errichtet im Januar 2002 eine Vestas V80 mit 1,8 MW auf der Summerview Windfarm im nordöstlichen Teil von Pincher Creek (s.u.) - und im Oktober wird die Firma für 37 Mio. $ komplett von der TransAlta erworben, die bislang 23 Mio. $ in das Unternehmen investiert hatte, welches nun unter Beibehalt des bisherigen Namens als hundertprozentige Tochter weiterarbeitet. Außerdem übernimmt die TransAlta auch die Schulden der Vision Quest in Höhe von 32 Mio. $.
Ein weiterer Park der Vision Quest ist die 75,24 MW McBride Lake Windfarm südlich von Fort Macleod in Alberta, die im Juni 2003 mit 114 Vestas V47 WKA (660 kW) ihren kommerziellen Betrieb aufnimmt. Das 100 Mio. $ Projekt wird gemeinsam mit der Enmax Corp. aus Calgary realisiert, wobei Vision Quest und Enmax – durch ihre hundertprozentige Tochtergesellschaft Enmax Green Power Inc. – gleichberechtigte Partner in Besitz des Windpark sind.
Die Enmax Corp. ist ein Versorgungsunternehmen mit Sitz in Calgary, Alberta, das sich nebst seinen diversen Tochterfirmen wie der Enmax Power und der Enmax Energy im Besitz der Stadt Calgary befinden. Neben dem McBride Lake Windpark betreibt die Gruppe noch zwei weitere: Albertas bislang größte 81 MW Taber Windfarm mit 37 Enercon E70/2300 WKA (eigentlich: 85,1 MW), die im September 2007 ans Netz der Stadt geht, sowie die 63 MW Kettles Hill Windfarm in der Nähe von Pincher Creek mit 35 Vestas-Turbinen, die im Juni 2008 von Enmax erworben wird (s.u.). Der Standort hat das Potential für weitere 77 MW.
Im September 2004 wird erste Ausbauphase der Summerview Windfarm beendet – mit 70,2 MW aus 39 Windenergieanlagen desselben Typs.
Die Windfarm kommt in die Presse, als das Unternehmen im Jahr 2005 unter den Turbinen Kadaver von Fledermäusen bemerkt und daraufhin Kanadas führenden Fledermausexpertes Robert Barclay mit einer Studie beauftragt. Barclay und sein Team finden bei ihren 2006 begonnenen Untersuchungen tatsächlich 20 bis 30 tote Fledermäuse pro Anlage. Die Tiere fliegen auf ihrem Fledermauszug oft in den gleichen windigen Korridoren, wie sie als Standorte von Windparks bevorzugt werden.
Es stellt sich allerdings heraus, daß die meisten Tiere sterben, weil ihre Lungen kollabieren, wenn sie in den Bereich mit niedrigem Luftdruck um die Spitzen der Rotorblätter hinein fliegen – und nicht, weil sie mit dem Turm oder den Blättern zusammenstoßen. Dank ihres Sonar können Fledermäuse feste Strukturen gut erkennen, aber nicht wechselnden Luftdruck, der Blutungen in der Lunge verursacht. Die Lungen von Vögeln sind dagegen in der Lage, der Druckänderung zu widerstehen.
Eine Maßnahme, mit der die Zahl der Opfer fast halbiert werden kann, besteht darin, die Turbinen nicht laufen zu lassen, wenn der Wind schwach ist und die Fledermäuse am aktivsten sind.
Im Februar 2010 kommen als zweite Phase (Summerview Windfarm 2) noch einmal 22 Stück 3 MW WKA hinzu, was den Windpark auf eine Gesamtleistung von 136,2 MW hochtreibt.
Ende 1997 beträgt die Gesamtkapazität der Windenergieanlagen in Kanada allerdings erst 23 MW (andere Quellen: 25 MW)
Unter dem Standortnamen Waterton Wind Turbines beginnt die TransAlta
Anfang 1998 in Hillspring, Alberta, mit der Errichtung
der ersten Vestas 600 kW WKA, der im gleichen Jahr noch zwei weitere
desselben Typs folgen. In den drei Jahren von 2000 bis 2002 wird
hier jeweils eine zusätzliche Anlage aufgestellt, wodurch der Park
eine Gesamtleistung von 3,12 MW erreicht.
Im März 1998 gründet die Bundesregierung die Canadian
Association for Renewable Energies (C.A.R.E) als gemeinnützige
Organistation.
Doch auch
die Peigan Nation will ihre Windpläne verwirklichen.
Im Juni 1998 wird daher ein Joint-Venture aus der
Advanced ThermoDynamics Corp (ATC), einem Generatorhersteller aus Sault
Sainte Marie, Ontario, und der Peigan Utilities Inc. aus dem Peigan
First Nation Reservat in Brocket gebildet. Die 50/50 Partnerschaft
namens Weather-Dancer Wind Power Inc. soll im Südwesten
von Alberta einen 101 MW Windpark im Wert
von 200 Mio. CA-$ bauen. Der Name Weather-Dancer bezieht sich auf den
letzten Tag des Sommersonnen-Tanzes, an dem die indigenen Völker in
Kanada um gutes Wetter beten, damit die Erde wieder befüllt wird.
Die 1985 gegründete ATC ist der exklusive kanadische Produktions- und Vertriebspartner des deutsch-dänischen Turbinenherstellers Nordex Balcke-Dürr und befindet sich zum größten Teil im Besitz der Batchawana First Nation. In Vorbereitung auf das Projekt trainiert Nordex in Dänemark und Deutschland vier Mitarbeiter der ATC und der Peigan Utilities für die Turmerrichtung und Fehlersuche. Weather-Dancer soll außerdem eine laufende Partnerschaft werden und versuchen, auch anderen Kunden in Westkanada Nordex-Anlagen zu verkaufen und zu errichten. Geplant ist ferner eine große Fabrikationsanlage für WKA-Türme, die im Wert von über 1 Mio. CA-$ im Peigan Reservat aufgebaut werden soll. Bis heute scheint es allerdings bei den Plänen geblieben zu sein.
Andere Quellen berichten, daß der Bau der Cowley Ridge Windfarm ursprünglich auf Land der Piikani Nation in der Nähe von Pincher Creek geplant war, dann aber wegen Meinungsverschiedenheiten über die Standortwahl verlegt wurde. Immerhin gelingt es William Big Bull, der sich schon seit der 1980ern Jahren für die Windkraft engagiert, in Partnerschaft mit der EPCOR im Jahr 2001 eine 900 kW Turbine auf Land der Piikani Nation zu errichten – die damit als die erste WKA gilt, die in einer der kanadischen First Nations steht und ebenfalls den Namen Weather-Dancer erhält. Big Bull wird später Vorstandsmitglied der Ontario Sustainable Energy Association und erhält 2004 einen kanadischen Umweltpreis für seine Arbeit. Allerdings hat EPCOR die eigentliche Turbine selbst finanziert – und die Piikani haben die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt einen Anteil zu erwerben.
Die Firma Canadian Renewable Energy Corp. (CREC)
in Mississauga, Ontario. wird im Jahr 2000 von dem
Elektroingenieur Ian Baines gegründet, dem es gelingt zur Finanzierung
von Windkraftprojekten 10 Mio. $ einzusammeln. Mehrheitsaktionär der
CREC ist die ARC Financial Corp. aus Calgary.
Schon 1993 hatte sich Baines – als Reaktion auf eine Aufforderung der Ontario Hydro zur Einreichung von innovativen Energieerzeugungs-Ideen – mit Prof. Fred Siemonsen von der Queen’s University in Kingston zusammengetan, um die Rentabilität von Windkraftanlagen auf der Insel Wolfe Island zu studieren. Die Ontario Hydro storniert zwar ihr Innovations-Programm, doch die Tests hatten Baines überzeugt, daß es wert war, die Sache weiter zu verfolgen.
Außerdem führt Baines 1996 im Namen aller erneuerbaren Energieversorger in der Provinz eine Sammelklage gegen den Stromversorger und Netzbetreiber Ontario Hydro um zu versuchen, diesen zu zwingen die erneuerbar erzeugte Energie zu kaufen. Die Klage wird jedoch abgewiesen.
Nach ihrer Gründung beschäftigt sich die CREC auch mit Wasserkraftwerken – dich schon im Jahr 2002 werden mit 15 Bewohnern auf Wolfe Island Optionen über rund 600 Hektar unterzeichnet, auf denen Windturbinen errichtet werden sollen. Nun will das Unternehmen bereits im Dezember damit beginnen, für 30 Mio. $ ein Windpark mit 10 WKA aufzubauen. Was jedoch nicht realisiert werden kann.
Neben der CREC wollen auch die Firmen Gaia Power Inc. aus Kingston, die von dem ehemaligen Saskatchewan Kraftwerksingenieur Samit Sharma gegründet worden war um ein entsprechendes Projekt zu entwickeln, sowie die Vector Wind Energy Inc. aus Ottawa (s.u.) Windparks auf Wolfe Island errichten.
Mit der Finanzierung der Federation of Canadian Municipalities in Höhe von 200.000 $ und einem gleichhohen Betrag aus Eigenmitteln beginnt Gaia Power gemeinsam mit der gemeinnützigen Hearthmakers Energy Cooperative im Jahr 2003 unter dem Namen Greater Kingston Tradewinds Project (GKTP) mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie für einen 36 MW Windfarm mit 24 Turbinen, die aber letztlich im Sande verläuft.
Im April 2004 kann die CREC dann bekanntgeben, daß es mit der in Calgary beheimateten Canadian Hydro Developers Inc. eine Optionsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung eines Windkraftprojekts auf Wolfe Island abgeschlossen hat, das seinen Strom in das Stromnetz von Ontario einspeisen soll. Die Partner wollen auf vier Standorten auf der Insel einen 300 MW Windpark mit bis zu 150 Turbinen bauen, dessen Kosten auf 410 Mio. US-$ geschätzt werden. Die Umsetzung wird voraussichtlich in fünf Phasen von jeweils 60 MW erfolgen.
Die CREC wird im Januar 2005 komplett von der Canadian Hydro Developers übernommen, die sich ab 1989 in erster Linie mit Wasserkraftwerken und später auch mit Biomasse-Anlagen beschäftigt hatte. Baines arbeitet daraufhin als Teilzeit-Berater für den neuen Eigentümer. Neuer Projektpartner werden die Hearthmakers Energy Cooperative und Gaia Power, nachdem Sharma die Landoptionen und Durchleitungsverträge verkauft, die er während der GKTP- Initiative gesammelt hatte. Im November folgt ein 20-Jahres-Vertrag über die Einspeisung von 200 MW in das Leitungsnetz der Ontario Power Authority (OPA), und im November wird das Projekt endgültig genehmigt.
Im November 2006 verabschiedet der Gemeinderat der Frontenac Islands eine Flächennutzungsverordnung, welche die Planfeststellung erlaubt, und nach verschiedenen Einsprüchen und Anhörungen im Laufe des Jahres 2007, in deren Folge u.a. der Minimalstand der WKA von Schulen und dem Dorf Marysville von 350 m auf 600 m hochgesetzt wird, kann Anfang Juli 2008 endlich mit dem Bau der Wolfe Island Windfarm begonnen werden.
Diese nimmt im Juni 2009 ihren Betrieb unter dem Namen Wolfe Island EcoPower Centre auf – als 197,8 MW Farm mit 86 Exemplaren der 2,3 MW SWT 93 Turbine von Siemens. Der Standort auf der Insel erlangt später jedoch unvorteilhafte Berühmtheit, als er sich als der mit der zweithöchsten Rate an toten Vögeln unter allen Windkraftanlage in Nordamerika erweist.
Entwickler ist die US-Firma Citizens Energy, die im Jahr 2003 die Tochter Citizens Wind ins Leben gerufen hatte, um in den Vereinigten Staaten und Kanada Windenergieprojekte zu realisieren. Der Windpark auf Wolfe Island markiert den Eintritt des Unternehmens in den kanadischen Markt. Daneben arbeitet Citizens Wind auch mit der Cree Nation of Mistissini und der Firma Competitive Power Ventures zusammen, um auf dem Land der Mistissini in Nord-Québec ein Windkraftprojekt im Umfang von 214 MW zu entwickeln. Das Projekt landet nach vielen Jahren schließlich bei der US-Firma Competitive Power Ventures Holdings LLC, eine Umsetzung steht aber noch immer aus (s.u.).
Die Übernahmen der CREC durch die Canadian Hydro verschafft dieser darüber hinaus die Rechte an der Entwicklung des 240 MW Melancthon Grey Windpark-Projekts in der Nähe von Shelburne bei Toronto.
Die erste Phase mit 67,5 MW (Melancthon 1) nimmt tatsächlich im März 2006 ihren kommerziellen Betrieb mit 45 Windkraftanlagen von GE Energy (1.5sle) auf, während die zweite Phase (Melancthon 2) mit 132 MW im November 2008 ans Netz geht, wodurch der Windpark, der auch unter den Namen Melancthon EcoPower Centre bzw. Amaranth Windfarm bekannt ist, mit nun 133 Windrädern eine Gesamtleistung von 199,5 MW erreicht, welche im Rahmen eines 20-Jahres-Vertrages an die Ontario Power Authority geliefert werden.
Ebenso übernimmt Canadian Hydro das 75 MW Amherst Island Windprojekt mit bis zu 36 Turbinen von der CREC, das später von der Firma Windlectric Inc. weitergeführt wird, einer Tochtergesellschaft des US-Netzbetreibers Algonquin Power & Utilities Corp. (APUC) – und nicht mit der Amherst Windfarm verwechselt werden sollte (s.u.).
In der Gemeinde Loyalist, in der Grafschaft von Lennox und Addington im Osten von Ontario, gibt es allerdings starken Widerstand gegen dieses Projekt – insbesondere im Hinblick auf die Ergebnisse bei der Wolfe Island Windfarm (s.o.). Die Presse berichtet, daß die Platzierung der Turbinen regelrecht schockierend sei. Eine würde sich direkt über der lokalen Schule und dem Spielplatz erheben, während vier Turbinen nur wenige Schritte von Owl Woods entfernt gebaut werden sollen. Die ganze Insel Amherst ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, aber dieses winzige Gebiet, das international als der Ort mit der größten Vielfalt und Anzahl von Eulen in Kanada bekannt ist, ist besonders gefährdet.
Im Februar 2011 wird mit der Ontario Power Authority zwar ein Stromabnahmevertrag unterzeichnet, und Mitte 2013 erwartet der aktuelle Entwickler APCo, die Genehmigung der Regierung innerhalb weniger Monate zu erhalten – doch tatsächlich ist die Sache beim jüngsten Update im April 2015 noch immer in der Schwebe.
Erfolgreicher ist hingegen ein Projekt den ländlichen Gemeinden von Lorne und Pembina in Manitoba, wo Algonquin im Jahr 2006 die erste Phase des St. Leon Windparks mit 63 WKA und 99 MW in Betrieb nimmt – dem ersten kommerziellen Windpark in dieser Provinz.
Im Sommer 2011 wird dessen Kapazität mittels weiterer zehn Anlagen auf 120 MW angehoben, die von insgesamt 73 Vestas V82 WKA stammen. Die Gesamtkosten werden auf 241 Mio. $ beziffert.
Die oben bereits erwähnte Gaia Power Inc. ist auch der ursprüngliche
Entwickler des Red Lily Windpark-Projekts im Gebiet von Moosomin im
südöstlichen Saskatchewan, das später ebenfalls von der Firma Windlectric
Inc. weitergeführt wird.
Im April 2010 wird der Baubeginn der 1. Phase ankündigt (Red Lily I) die mit 16 Vestas V82 Windenergieanlagen 26,4 MW leistet und im Februar 2011 in Betrieb geht. Das Projekt gehört der Concord Pacific Group, die sich mit rund 19 Mio. $ an der Entwicklung beteiligt, während die APUC-Tochtergesellschaft Algonquin Power Co. (APCo) Dienstleistungen für die Entwicklung und den Bau bereitstellt und auch die Überwachung des laufenden Betriebs übernimmt. Die Gesamtinvestitionskosten der Windfarm liegen bei rund 60 Mio. $ (andere Quellen: 69 Mio. $), und der Strom wird von dem im Staatsbesitz befindlichen Netzbetreiber SaskPower abgenommen. Außerdem werden bereits zusätzliche Grundstücksrechte für eine zweite Phase mit weiteren 106 MW erworben.
Im Juli 2011 verwendet SaskPower ein Lotterie-System, um aus 282 Bewerbern diejenigen zu bestimmen, mit denen Strom-Kaufverträge aus dem ,renewable-energy standing-offer programme’ abgeschlossen werden. Zu den drei ausgewählten Windprojekten in Saskatchewan gehören ein 9,9 MW Projekt von Gaia Power südwestlich von von Grenfell, das unter dem Namen Western Lily Wind Energy Project weiterverfolgt wird und 45 – 50 Mio. $ kosten soll – sowie ein 5 MW Morse Wind Energy Project in Nähe der Gemeinde Morse, das von der Schwestergesellschaft Windlectric entwickelt wird.
Während von einer Umsetzung des ersten Projekts bislang nichts zu sehen ist, bestellt die APUC für die Farm in Morse im April 2014 zehn SWT-2.3-113 WKA von Siemens. Grundlage ist der bereits im März 2011 erfolgte Kauf von zwei vorgeschlagenen angrenzenden 10 MW Windfarmprojekten des lokalen Entwicklers Kineticor Renewables Inc. durch die APUC, womit zusammen mit dem von Algonquin unabhängig entwickelten Teil ein 25 MW Windpark entsteht, dessen Kosten auf 81,3 Mio. $ geschätzt werden und der Anfang 2015 in Betrieb gehen soll.
Weiter mit der allgemeinen Chronologie:
Im Jahr 2000 wird in Matane, Québec, das gemeinnützige TechnoCentre éolien (TCE) auf der Halbinsel Gaspé in der Nähe von Rivière-au-Renard eröffnet, welches das Windtestgelände Site nordique expérimental en éolien CORUS (SNEEC) in Murdochville besitzt und betreibt, dessen primäres Ziel es ist, die Auswirkungen der kalten Klimabedingungen auf die WKA-Technik besser zu verstehen. Das Centrum ist im Rahmen einer Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten in Québec geschaffen worden und soll bei der Forschung, der Entwicklung und dem Technologietransfer eng mit der Windenergiebranche zusammenarbeiten.
Im Juni 2007 beispielsweise beginnt das CORUS Center gemeinsam mit dem Collège d’enseignement général et professionnel (Cégep de la Gaspésie et des Îles) die Entwicklung eines Enteisungssystems für große Windkraftanlagen > 1 MW.
Die Information, daß das Windtestgelände in Matane im Jahr 2001 von der Hydro-Québec übernommen wurde, ließ sich bislang nicht verifizieren.
Ab 2009 verfügt das SNEEC über ein Hybrid-Microgrid Wind/Diesel-Kraftwerk, das u.a. zwei WKA mit 25 kW und eine mit 7,5 kW umfaßt, sowie ab 2010 über zwei 2,05 MW Repower/Senvion-WKA vom Typ MM92 CCV, die in Rivière-au-Renard stehen.
Im November 2010 berichtet der Forschungsleiter des Zentrums Hussein Ibrahim über ein Projekt, das auf einem Wind/Diesel-Hybridsystem basiert, welches Druckluft als Speichermedium für überschüssigen Windstrom verwendet. Tests in der Gemeinde der Tuktoyaktuk in den Northwest Territories am Rande des Beaufort Sees zeigen vielversprechende Ergebnisse: Die Treibstoffkosten sinken um 30 % und die Wartungskosten verringern sich um sogar 50 %.
Als das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung dem SNEEC im Mai 2011 eine Finanzierung von gut 11,5 Mio. $ zukommen läßt, können sich die Forscher auch einen Windcube-LIDAR leisten. Im Februar 2012 wird dann der erste von zwei 126 m hohen Windmessmasten installiert, den höchsten des Landes. 2013 beteiligt man sich an der ersten Marktstudie zum Thema Windenergie in kalten Klimazonen.
Im Jahr 2000 gehen südwestlich von Pincher Creek
die 15 Nordex N60/1300 WKA des 19,5 MW Cowley
North Windparks ans Netz
– ebenso wie 2001 die nördlich des Ortes auf Teststandorten
errichteten fünf Anlagen des gleichen Modells der 7
MW Sinnott
Windfarm der Canadian Hydro. Die Lundbreck Developments
Ltd. wiederum errichtet westlich von Lundbreck in Alberta eine einzelne
Enercon E40/600 Turbine mit 600 kW.
Ebenfalls 2001 geht mit dem SunBridge Wind Power Project in Swift Current, Saskatchewan, die erste große Windfarm in dieser Provinz in Betrieb, deren 17 WKA gemeinsam 11,22 MW erzeugen (s.u.).
Im selben Jahr zieht auch die Provinz Prince Edward Island (PEI) im Osten Kanadas mit der North Cape Windfarm in Tignish nach, die bis November 2003 in zwei Phasen mit jeweils acht Vestas V47/660 Anlagen auf insgesamt 10,56 MW ausgebaut wird. Entwickelt wird der erste kommerzielle Windpark in Atlantic Canada von der PEI Energy Corp. in Charlottetown, einer Firma im öffentlichen Eigentum, die für die Verfolgung und Förderung der Entwicklung von Energiesystemen und die Produktion, Übertragung und Verteilung von Energie in jeglicher Form zuständig ist.
Keinen Erfolg hat dagegen das bereits 2005 gestartete 10,3 Mio. $ Projekt der PEI Energy und des WEICan für ein Wind/Wasserstoff-Dorf in North Cape, welches in das regionale Stromnetz eingebunden werden sollte. Die Energie wollte man u.a. dazu verwenden, um Fahrzeuge und ein Ausflugsschiff mit H2-Treibstoff zu versorgen. Das Ganze wird jedoch zurückgefahren, nachdem die Bundesregierung die ursprünglich zugesicherte Finanzierung deutlich reduziert.
Im Jahr 2007 vergibt die PEI Energy den Auftrag für einen 30 MW Windpark in Elmira/North Lake in Kings County, der unter den Namen Eastern Kings Windfarm bzw. Eastern Point Windfarm bekannt wird und seinen Strom aus zehn Vestas V90/3000 WKA an die Maritime Electric Co. Ltd. verkauft – womit rund 7,5 % des Stromverbrauchs der Provinz gedeckt werden können.
Im Januar 2014 nimmt die PEI Energy als ihren zweiten Windpark die knapp 60 Mio. $ teure 30 MW Hermanville Windfarm mit 10 Acciona AW 3000/116 WKA in Betrieb, die auch unter dem Namen Hermanville/Clear Spring Windfarm bekannt ist. Der Strom geht an die Firma Maritime Electric.
In Bau oder Planung befinden sich zum Zeitpunkt dieses Updates im April 2015 neben verschiedenen kleinen Projekten, bei denen ausschließlich GE-Turbinen zum Einsatz kommen, noch eine 102 MW South Canoe Windfarm, die mit WKA von Acciona ausgerüstet werden soll.
Im November 2002 unternimmt die Firma Boralex
Inc. aus Kingsey Falls in Québec ihren ersten Schritt auf
den Windmarkt, indem sie in Avignonet-Lauragais in Frankreich einen 8
MW Windpark in Betrieb nimmt.
Das Unternehmen war 1982 durch eine Gruppe von Geschäftsleuten dreier Firmen gegründet worden, die den Namen Boralex aus den Namen ihrer Firmen bilden: LaduBOR, ALbany Oil und EXar. Über ihre Tochtergesellschaft Cascades Énergie erwirbt die Papier-Firma Cascades im Jahr 1995 eine Beteiligung von 82,5 % an der Boralex, die nach dem Beitritt zur Cascades-Gruppe ihren Namen beibehält und nun in Québec deren fünf Wasserkraftwerke und ein Erdgas-Heizkraftwerk mit einer installierten Gesamtleistung von 50,5 MW betreibt. 1998 gewinnt Boralex weitere Standbeine in Frankreich und den USA hinzu.
Zwar kommen in den Jahren 2005 und 2007 noch mehrere Windparks in Frankreich hinzu, doch auf dem heimischen Markt wird die Boralex erst im Jahr 2008 aktiv, als ein gemeinsam mit der Gaz Métro und der Valener Inc. geschaffenes Konsortium namens Gaz Métro Limited Partnership (Gaz Métro) als Reaktion auf die Forderung der Hydro-Québec zur Einreichung von Vorschlägen für 2.000 MW Windkraftprojekte drei Entwürfe vorlegt, von denen zwei akzeptiert werden.
Eines dieser Projekte sind die Seigneurie de Beaupré Windparks (Phase 1) mit einer Gesamtleistung von 272 MW, deren Bau durch die Firma Borea im Juni 2011 beginnt. Die mit 126 Enercon-Turbinen ausgestattete Farm kostet rund 725 Mio. $ und nimmt ihren Betrieb im Dezember 2013 auf (s.o.). Welches das zweite Projekt ist, habe ich noch nicht herausgefunden, möglicherweise ist es die Phase 2 der Seigneurie de Beaupré Windparks, die mit 68 MW und 28 WKA im Dezember 2014 ans Netz geht.
Für das Projekt mußten rund 150 km Straßen gebaut, immense Mengen Erde bewegt, Gestein gesprengt und zahlreiche Brücken gebaut werden – und während des Turmbaus und der Anlagenmontage ab 2012 waren bis zu 36 Großkräne zeitgleich im Einsatz.
Der genannte Partner Gaz Métro ist ein führendes Transport- und Vertriebsunternehmen für Energie in Québec, insbesondere Erdgas, nebst der Installation von Infrastruktur, während die Valener Inc. eine Aktiengesellschaft ist, die als Anlageinstrument der Gaz Métro dient. Valener hält rund 29 % der Gaz Métro Limited Partnership (Gaz Métro), während die Gaz Métro Inc. die restlichen 71 % hält.
Die Boralex stärkt ihre Präsenz in Kanada durch die ebenfalls 2008 erfolgte Übernahme der Rechte an neun 10 MW Windparks zwischen dem Lake St. Clair und dem Eriesee in Ontario, die zusammen das 90 MW Thames River Windprojekt in Chatham-Kent bilden, das in drei Phasen gebaut wird. Die Finanzierung des Baus und langfristigen Betriebs erfolgt durch ein langfristiges Darlehen in Höhe von 194,5 Mio. C $, das von einem Konsortium kanadischer Lebensversicherungsunternehmen kommt, das von der Manulife Financial gegründet und angeführt wird, die sich selbst mit 88,5 Mio. C $ beteiligt.
Phase 1 des geht mit 40 MW im Dezember 2009 ans Netz der Ontario Power Authority, während Phase 2 mit 50 MW im Februar 2010 folgt. Auf diesem Windpark sind 45 Enercon E82/2000 WKA im Einsatz.
Nach mehreren zusätzlichen Windparks in Frankreich geht es in Kanada erst im Jahr 2010 mit neuen Projekten weiter, als das Konsortium ein drittes Windkraftprojekt mit 69 MW erwirbt, das auf dem Standort Seigneurie de Beaupré gebaut werden soll. Außerdem gewinnt Boralex in Zusammenarbeit mit den regionalen Landkreis-Gemeinden von La Côte-de-Beaupré und Témiscouata zwei Gemeinde-Windkraftprojekte von jeweils 25 MW, die infolge einer Ausschreibung der Hydro-Québec über 250 MW Windkraft auf Gemeindeebene eingereicht worden waren.
Im Jahr 2011 weiht die Boralex ihren ersten 5 MW Solarpark in Frankreich ein, und 2012 wechselt das Unternehmen durch langfristige Verträge weg von Wärmeanlagen zu Vermögenswerten im Bereich der Wind- und Wasserkraft, darunter ein 50 MW Windkraftprojekt in Témiscouata, Québec, fünf Windkraftprojekte mit insgesamt 123 MW in Frankreich, sowie ein 22 MW Wasserkraftprojekt in Britisch-Kolumbien.
Auch 2013 und 2014 kommen neue Windkraftprojekte in Frankreich hinzu, wo zudem noch die Firma Enel Green Power France übernommen wird. In Kanada erfolgt 2014 neben der Phase II der Seigneurie de Beaupré Windparks (s.o.) auch die Inbetriebnahme der 23,5 MW Windfarm Témiscouata I, die mit zehn Enercon E-92 WKA bestückt ist. Hier befindet sich die 50 MW Windfarm Témiscouata II noch im Bau, wo 22 Anlagen gleichen Typs im Dezember 2015 starten sollen. In Entwicklung befindet sich ferner eine 24 MW Frampton Windfarm in Chaudière-Appalaches, die Boralex zu 66,7 % für 11,5 Mio. $ von der Northland Power kauft – sowie ein Projekt in Port Ryerse, über das es aber noch keine Details zu erfahren gibt.
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