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WINDENERGIE - Ausgewählte Länder

Italien (Fortsetzung)


Im Oktober 2007 unterzeichnet der italienische Energiekonzern ERG Power & Gas S.p.A. (ERG) mit der deutschen Firma Nordex AG einen 104 Mio. € Vertrag über die Lieferung von bis zu 44 Turbinen der Baureihe N90/2500 kW für den 110 MW Windpark Fossa del Lupo in der süditalienischen Provinz Catanzaro. Die Errichtung der Anlagen soll ab Oktober 2008 erfolgen, und die Inbetriebnahme ist für 2009 geplant. Andere Quellen sprechen von einer Windparkleistung von nur 97,5 MW.

Fossa del Lupo Windpark

Fossa del Lupo Windpark

Die in Genua beheimatete ERG war 1938 von Edoardo Guida Garrone als Erdöl-Raffinerie gegründet worden, entwickelte sich später zur ERG-Gruppe weiter, und hatte 2006 durch die Übernahme von 51,33 % des Grundkapitals der Enertad S.p.A. (Tadfin-Agarini), einem börsennotierten EE-Unternehmen, den Eintritt in das Windenergiegeschäft vollzogen. Dabei erfolgt auch die Umbenennung der Enertad in die ERG-Tochtergesellschaft ERG Renew S.p.A. Im Jahr 2007 wird der Besitzanteil auf 68,38 % angehoben und damit begonnen, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen.

Die Enertad verfügt zu diesem Zeitpunkt Windkraft-Kapazitäten von insgesamt 50 MW an den Standorten Troia in Apulien und Viticuso in Latium, außerdem ist man dabei, für 50 Mio. € in Troia einen weiteren Windpark mit 40 MW Leistung zu installieren. Im Oktober 2007 unterzeichnet das Unternehme einen Vertrag mit dem luxemburgischen Unternehmen Theta Energy Sarl über 29,5 Mio. €, um fünf Windparks in der Nähe von Paris zu erwerben, die mit einer Gesamtleistung von 55,2 MW seit 2006 am Netz sind, und im Mai 2008 wird mit der Repower ein Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 80 Windkraftanlagen der 2 MW Klasse geschlossen.

Bereits 2007 startet auch die geographische Diversifizierung mit dem Erwerb von Windparks in Frankreich im Umfang von 64 MW, und 2008 wird eine Vereinbarung mit dem russischen Ölunternehmen LUKOIL unterzeichnet, bei der ein neues Raffinerie-Unternehmen namens ISAB s.r.l. gegründet wird, an dem die ERG 51 % hält. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der LUKOIL Ecoenergo und über die Tochtergesellschaft Corni Eolian wird im Mai 2011 das in Wien ansässige Joint-Venture LUKERG Renew GmbH geschaffen, das eine weitere Diversifizierung nach Bulgarien und Rumänien erlaubt. Hierfür wird u.a. von der Inergia S.p.A. das komplette Kapital der rumänischen Gesellschaft Land Power übernommen, welche die Lizenz für den Bau eines 84 MW Windparks in der rumänischen Region Tulcea besitzt.

Auch das Wachstum in der Windenergiebranche in Italien wird fortgesetzt, indem die ERG Renew im Juli 2010 von der IVPC Gruppe 102 MW Windkraftkapazitäten erwirbt (s.u.).

Im Juni 2011 übernimmt der ERG-Konzern die restlichen Anteile der ERG Renew, die ihren Wachstumsplan mit dem Kauf von fünf Windparks in Kampanien (mit insgesamt ca. 112 MW) sowie der Gründung des 97,5 MW Fossa del Lupo Windparks in Kalabrien ergänzt. Damit erreicht das Unternehmen den dritten Platz in der Branche in Italien, mit einer installierten Leistung von 483 MW. Zusammen mit den nicht-italienischen Parks werden 548 MW erzielt.

Die ERG Renew kooperiert seit 2008 mit Nordex als WKA-Lieferant, z.B. bei dem 37,5 MW Vicari Windpark (15 N90/2500), bei obigem Fossa del Lupo Windpark (39 Turbinen desselben Typs), oder bei dem in unmittelbarer Nähe befindlichen 22,5 MW Amaroni Windpark, dessen Anlagen ab Mai 2012 geliefert werden.

Im Juli 2012 erwirbt LUKERG für 52 Mio. € einen 40 MW Windpark in der Nähe von Dobrich in Bulgarien.

Im Dezember 2012 wird die ERG Renew sogar zum führenden Windkraftbetreiber in Italien, als sie von der GDF SUEZ für 859 Mio. € eine 80 %-ige Beteiligung an deren italienische Tochtergesellschaft Maestrale Green Energy s.r.l. erwirbt (s.o.) – und damit italienische Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von 550 MW, sowie deutsche mit zusammen 68 MW übernimmt. Mit einer Gesamtleistung von 1.062 MW in Italien sowie 1.232 MW in restlichen Europa wird das Unternehmen nun zum neuntgrößten in Europa. Im gleichen Monat wird auch die Übernahme eines Projektes angekündigt, um durch das Gemeinschaftsunternehmen LUKERG einen 84 MW Windpark in Rumänien aufzubauen.

Im ersten Quartal 2013 beginnt die LUKERG dann mit der Vorbereitung des 84 MW Windparks in Tulcea, für den Investitionen in Höhe von 135 Mio. € vorgesehen sind, und der mit 42 Vestas V90 Windenergieanlagen in den Gemeinden Dorobantu, Topolog und Casimcea in der Region Tulcea im Südosten Rumäniens entstehen soll. Schon im April werden die ersten 36 WKA geordert, und im Juni 2014 stellen die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die UniCredit Bank ein Finanzierungs-Darlehen in Höhe von 57 Mio. € zur Verfügung.

Bereits im April 2014 konnte sich die LUKERG von der Raiffeissen Bank International und der ING Bank eine Projektfinanzierung von 67 Mio. € für den 70 MW Gebeleisis Windpark in der Gegend von Galati in Rumänien sichern. Im Juni folgt die Meldung, daß die LUKERG von dem dänischen Windturbinenhersteller Vestasfür einen Gesamtbetrag von 127 Mio. € zwei Windparks mit einer Gesamtkapazität von 84 MW kaufen wird. Neben den Gebeleisis Windpark, der seit Februar 2013 in Betrieb ist, handelt es sich dabei um den 14 MW Hrabrovo Windpark in der Region Dobrich, Bulgarien, der bereits im März 2012 ans Netz gegangen ist.

In Rumänien besitzt LUKERG bereits den 82 MW Topolog Windpark, und in Bulgarien hatte das Unternehmen schon im vergangenen Jahr den 40 MW Windpark Cavarna erworben – ebenfalls von Vestas. Und im Mai 2014 wird mit der Übernahme eines im Bau befindlichen 42 MW Windpark-Projektes auch der polnische Windenergiemarkt betreten.

Der zwischenzeitliche Zuwachs (seit 2012) bei der ERG Renew verläuft moderat und erreicht 2014 eine installierte Gesamtkapazität von 1.087 MW in Italien und 1.341 MW in Europa.


Im Jahr 2007 wird in Crispiano die Firma Ambiente Energia s.r.l. als ein Design-Studio gegründet, um Unterstützung bei der Entwicklung und dem Bau von Kleinwindanlagen zwischen 10 kW und 60 kW zu leisten. Mit der im Laufe der Zeit gewonnenen Erfahrung wird das Dienstleistungsangebot auch auf den Verkauf und die Installation ausgedehnt.

Stoma Rotor im Bau

Stoma Rotor im Bau

Es ist zu vermuten, daß dies die Grundlage für die Entwicklung von 60 kW Windgeneratoren ist, die besonders für Standorte mit mittleren und niedrigen Windgeschwindigkeiten und hoher Turbulenz geeignet sein sollen. Ihre Konstruktion erfolgt durch die Stoma Engineering S.p.A., die zu der seit 1977 bestehenden STOMA Group S.p.A. aus Massafra gehört, die wiederum eine Tochter der Massafra Industrial Group ist.

Die Herstellung der Modelle ST-K60/D21 und D22 beginnt vermutlich 2012, und als Preis wird von Anbietern wie ebay oder Alibaba ein Betrag zwischen 196.000 € und 225.500 € genannt. Installiert werden die Klein-WKA ab Januar 2013 von der Firma Solar Ingegneria s.r.l. aus Bari. Genauere Details über die Anzahl der bereits errichteten Anlagen habe ich noch nicht finden können.

Ebenso konnte ich bislang nichts genaueres über die Libellula 55 herausfinden, eine vollständig in Italien produzierte kleine 55 kW 2-Blatt-Windkraftanlage der Firma Aria s.r.l. aus Prato, oder über die 60 kW Mini-WKA EOL-CK-60 der Firma EolArt.


Auch Vestas erhält im Oktober 2007 mehrere Aufträge aus Italien: 5 Stück V90 mit 3 MW, 20 Stück V90 mit 2 MW, sowie 26 Stück V90 mit 1,8 MW, von denen zusammengenommen 62 MW der Region Apulia, und 40 MW der Region Molise zugewiesen sind.

Der Projektentwickler WKN Windkraft Nord AG wiederum verkauft gemeinsam mit seiner Niederlassung WKN Italia und dem Joint-Venture Aero-Sol s.r.l. ein Windenergieprojekt im Zentrum Siziliens, etwa 60 km südöstlich von Palermo. Der 58 MW Windpark Rocca Rossa besteht aus 29 Gamesa-Anlagen vom Tyo G80/2000 mit jeweils 2 MW Leistung. Käufer des Projektes ist die M&A Rinnovabili s.r.l., eine Tochter der bereits erwähnten süditalienischen Moncada Energy Group. Die Inbetriebnahme des Windparks erfolgt im August 2008 geplant.


Ab dem Jahre 2008 kann eine starke Zunahme der jährlichen Neuinstallationen festgestellt werden, was primär den üppigen Förderungen in Form der Erlöse aus dem Stromverkauf der eingespeisten Energie sowie des Verkaufs der sogenannten ,Grünen Zertifikate’ zu verdanken ist. Dabei sind Erlöse in Höhe von 170 - 190 €/MWh die Regel, womit diese zu den höchsten Erlösen weltweit zählen.


Mitte 2008 meldet die Presse, daß der italienische Stromversorger Enel (s.o.), der zu diesem Zeitpunkt in Italien über eine installierte Windleistung von 325 MW verfügt, gemeinsam mit der Moncada Costruzioni / Moncada Energy Group den ersten Offshore-Windpark im Mittelmeer realisieren will. Enel ist an dem Joint-Venture mit 53 % beteiligt.

Mit einer Investition von bis zu 500 Mio. € planen die beiden Unternehmen im Golf von Gela, etwa 3 km vor der Küste der sizilianischen Provinzen Agrigento und Caltanissetta, 115 Windräder mit Leistungen zwischen 3 MW und 5 MW aufzustellen, wodurch der Windpark zwischen 345 MW und 575 MW Leistung liefern könnte. Der Windpark ist Teil eines Investitionsprogramms von 7,4 Mrd. € bis 2012, mit dem Enel neben Offshore-Windanlagen auch Solarkraftwerke, die Wasserstoffproduktion und die CO2-Speicherung finanzieren will.

Über weitere Schritte zur Umsetzung der Offshore-Windfarm ist bislang nichts zu finden – ebensowenig wie über die Pläne der spanischen Firma Gamesa aus dem Vorjahr, bei denen es um den Bau eines 300 MW Offshore-Windparks der vor der Küste der in Südost-Italien gelegenen Region Apulien ging.

Dabei verfügt Italien mit seiner knapp 7.500 km langen Küste und über 155.000 km2 Territorialgewässer auf den ersten Blick hervorragende Bedingungen für den Ausbau von Offshore Windkapazitäten. Leider gibt es jedoch natürliche Hemmnisse, wie beispielsweise, daß die Gebiete mit der höchsten Windgeschwindigkeit zugleich dort liegen, wo das Meer am tiefsten ist. Hinzu kommen heftige Widerstände gegen Offshore-Windparks seitens der Naturschützer.

Weitere Schwierigkeiten liegen in der Finanzierung durch die Banken, und in den neuen Ausschreibungsprozessen, die die künftige Entwicklung der Offshore Windkraft in Italien in Frage stellen, obwohl es bereits 14 Projekte in verschiedenen Phasen der Realisierung gibt, von denen vier sogar schon von den Behörden genehmigt sind.

Dem Stand von 2013 zufolge gibt es ein im März vom Ministerium für Infrastruktur und Transport genehmigtes 126 MW Projekt des Projektentwicklers SEVA s.r.l., das unter dem Namen Rodi Garganico in der Adria vor Puglia entstehen soll – wo direkt benachbart auch noch das Foce Verano Projekt desselben Projektentwicklers mit 402 MW geplant ist.

Ebenfalls genehmigt, aber im September 2014 von der EU aufgrund eines Regelverstoßes des italienischen Umweltministeriums beanstandet und vorerst gestoppt, ist das 136,8 MW Projekt Impatio eolico off-shore nel golfo di Gela (Butera) vor Sizilien – und vollständig gestrichen sind bereits das 150 MW Projekt Centrale eolia off-shore Torre S. Gennaro (o. Brindisi) des Entwickler TREVI Energy S.p.A., da es in zu großer Nähe zu einem geschützten Lebensraum liegt, sowie die ebenfalls schon genehmigte 92 MW Tricase Windfarm in der Adria des Entwicklers Sky Saver s.r.l., die eigentlich von den Firmen Dufenergy Italia S.p.A. und Blue H Technologies BV realisiert werden sollte..

Die weiteren Planungen betreffen eine 340 MW Marino Gargano Sud (o. Margherita) Offshore-Windfarm im Golf von Manfredonia, eine 136,8 MW Offshore-Windfarm mit dem langen Projektnamen Comundi die Vecchiano, S. Guliano Terme e Pisa Toscana, sowie eine 40 MW Farm namens Rimini des Projektentwicklers 4Power, deren Machbarkeitsstudien im November 2013 beginnen. Dazu kommt noch die von Tozzi und BBC geplante 172,8 MW Offshore-Windfarm Mazare e Petrosino, über die ich oben bereits berichtet habe.

Tatsächlich gebaut wurde aber noch kein einziger Offshore-Park, und bislang gab es in Italien lediglich als Prototyp eine schwimmende Windkraftanlage (Submerged Deepwater Plattform, SDP), auf der mehrere WKA installiert waren, die jedoch schon 2009 wieder stillgelegt wurde. Über nähere Details diesbezüglich würde ich mich freuen..

Doch zurück zur Enel: Im Dezember 2008 erfolgt die Gründung der Enel Green Power S.p.A. mit Sitz in Rom, als Tochtergesellschaft des Energiekonzerns Enel und multinationales Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energie, wobei die Stromerzeugung vorwiegend aus Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Geothermie und Biomasse erfolgen soll.

Dem Stand von 2014 zufolge betreibt die Enel Green Power in Italien 17 Windparks mit einer Gesamtleistung von 331 MW. In Frankreich sind 68 MW operativer Windenergieanlagen am Netz, in Lateinamerika besitzt Enel 668 MW an Wind- und Wasserkraftanlagen, und in Nordamerika hat das Unternehmen Anlagen zur Erzeugung von 788 MW (Wasser, Erdwärme, Wind und Biomasse) - und unterzeichnet eine Vereinbarung mit der Firma Tradewind Energy, um in den USA neue Windparkprojekte im Umfang von über 1.000 MW zu entwickeln.

Die Tochter Enel.si bietet seit neuestem auch Kleinwindkraftanlagen für einzelne Häuser, Ferienhäuser oder Bauernhöfe an, die auch kleine Wetterstationen oder sogar Boote versorgen können. Dabei handelt es sich um leicht verdrillte Darrieus-Rotoren, die von Philippe Starck in Frankreich designt worden sind (s.d.), bzw. um 3-Blatt-Rotoren vom Typ Skystream (s.d.). Über erfolgreiche Verkäufe ist bislang nichts verlautet.


Im Laufe des Jahres 2008 steigt Italien (durch den stagnierenden Ausbau der Windkraft in Dänemark) mit inzwischen 3.538 MW (3.736 MW) Windkraftleistung zur Nummer 3 in Europa auf. Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, daß in Italien noch immer die mit Abstand die beste Vergütung für Windstrom bezahlt wird. Während die meisten europäischen Top-Windländer Windstrom mit 8 - 9 €-Cent/kWh vergüten, können italienische Windstromerzeuger über 12,5 €-Cent/kWh berechnen. Der Einspeisetarif für Windkraftanlagen mit einer Leistung unter 200 kW beträgt sogar 30 €-Cent/kWh und wird 15 Jahre lang gezahlt.


Im Februar 2009 verkauft die deutsche Firma PowerWind GmbH aus Hamburg ihre 50. Windenergieanlage des Typs PowerWind 56 mit einer Leistung von 900 kW nach Italien. Insgesamt hat das Unternehmen damit bereits mehr als 60 Anlagen dieses Typs an Projekte in Deutschland, Italien, Polen, Rumänien und Bulgarien veräußert. Die letzten Abschlüsse verteilen sich auf die zwei Unternehmen Pitta Energia S.p.A. und Sistemi Energetici S.p.A., die jeweils vier WKA erwerben, welche an verschiedenen Standorten in Apulien errichtet werden sollen.


Auch die deutsche REpower Systems AG (Senvion) ist in Italien aktiv und errichtet hier über ihre italienische Tochtergesellschaft REpower Italia s.r.l. mehrere Windparks. So sind in Apulien bereits 93 REpower-Anlagen in Betrieb, auf Sizilien 25, und weitere 15 befinden sich im Bau.

Im August 2009 erhält REpower von zwei Projektgesellschaften in Italien, die mehrheitlich zur TRE&P gehören (s.o.), Aufträge über 31 Windenergieanlagen der vom Typ MM92 mit 2,05 MW. 20 Turbinen sind für die Region Apulien in Süditalien bestimmt, wo auch noch eine Option auf weitere 18 Anlagen besteht, elf WKA sollen nach Sizilien geliefert werden.

Die Inbetriebnahme des 47,15 MW Savignano Irpino Windparks der Daunia Savignano in Apulien erfolgt 2011 mit 23 Anlagen, gefolgt von fünf weiteren im Jahr 2012; während der 12,3 MW Monte Mimiani Windpark auf Sizilien ebenfalls 2001 startet, allerdings mit nur sechs WKA.


Im September 2009 wird die l’Agenzia nazionale per le Nuove Tecnologie (ENEA) gegründet, die Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, deren Ziele die Entwicklung der Forschung und technologischen Innovation, die Bereitstellung fortgeschrittener Dienste für den Energiesektor, insbesondere im Bereich der Kernenergie, sowie die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums sind. Die Windenergie wird von der ENEA allerdings weder erforscht noch gefördert.


Im November 2009 meldet die Presse, daß im Vormonat Oreste Vigorito, Chef der schon 1993 gegründeten Italian Vento Power Corp. s.r.l. (IVPC) in Neapel, und Präsident der italienischen Windenergievereinigung, zusammen mit 13 weiteren Beteiligten in den Regionen Sizilien und Neapel verhaftet wurde, nachdem sich der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Fördergelder für Windparks erhärtet hatte. Durch das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung waren Zuschüsse in Höhe von 9,4 Mio. € gewährt worden. Vigorito, der jegliches Fehlverhalten bestreitet, wird später wieder freigelassen.

Die IVPC war mit Unterstützung der ursprünglich in Italien gegründeten US-Windkraftfirma UPC Wind Partners LLC (später: First Wind) geschaffen worden, die bereits im Jahr 1995 ihre ersten Windparks in Italien gebaut hatte, wie z.B. eine 1996 in der Gemeinde Montefalcone gebaute Windfarm mit 7,2 MW, die 1998 gemeinsam mit der japanischen Firma Tomen in den Regionen Kampanien und Apulien entwickelte 163 MW IVPC1 Windfarm, oder die zusammen mit der US-Firma Southern California Edison im Jahr 2000 realisierte 283 MW IVPC4 Windfarm. Für den Bau und Betrieb der Parks werden diverse Tochtergesellschaften gegründet.

Ebenfalls im Laufe des Jahres 2000 nimmt UPC über eine ihrer Tochtergesellschaften eine 170 MW Windfarm in der Nähe von Neapel in Betrieb, die zu dieser Zeit als eine der weltweit größten gilt und 260 Mio. $ gekostet hat (nicht verifiziert).

Als die UPC 2005 ihr italienisches Windgeschäft zu 50 % an die IVPC verkauft, hat sie mit einer Kapazität von 653 MW bereits mehr als die Hälfte der gesamten in Italien installierten Windleistung errichtet (die sich aber nicht alle im Besitz der IVPC befinden). Den Rest übernimmt die irische Gruppe Trinergy, die ihn 2007 an die englische Gruppe International Power weiterverkauft. Mehr über die UPC findet sich unter USA, da das Unternehmen später in erster Linie dort aktiv ist.

Doch zurück zur Mafia: Das Finanzministerium begann mit den Untersuchungen in Bezug auf die Betrugsfälle bereits im Jahr 2007 – unter dem äußerst passenden Codenamen Vom Winde verweht, und schon 2008 beschlagnahmte die Polizei im Zusammenhang mit IVPC sieben Windparks mit 185 Anlagen in Sizilien. Außerdem leitete der dortige Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft eine weitere Untersuchung ein, da eine große Anzahl von Windparks mit öffentlichen Fördergeldern gebaut wurden, aber noch nie funktioniert haben.

Im September 2010 werden dann auch noch Vermögenswerte in Höhe von rund 1,5 Mrd. € beschlagnahmt, die dem inzwischen ebenfalls verhafteten Geschäftsmann und ehemaligen Elektriker Vito Nicastri aus Alcamo bei Trapani mit Verbindungen zur Mafia gehören, der auf Sizilien ,Herr der Winde’ genannt wird, da er zu einem Großteil seines Vermögens durch Windparks gekommen ist. Die Vermögenswerte umfassen 98 Immobilien, Luxus-Autos und einen Katamaran - sowie 43 Unternehmen, die zum Teil mit ausländischer Beteiligung vor allem auf dem Wind- und Solarenergiesektor tätig sind. Andere Quellen sprechen von 66 Finanzbeteiligungen. Außerdem werden in Sizilien, der Heimat der Cosa Nostra, sowie in der benachbarten Region Kalabrien, der Basis des rivalisierenden Verbrechersyndikats ’Ndrangheta, mehr als 60 Bankkonten eingefroren.

Die Presse kommentiert sehr treffend, daß die Mafia nach jahrzehntelangem Geschäft mit Drogen, Erpressung und Prostitution nun eine ökologische Methode gefunden hat, ihr Geld zu waschen: mittels Ökostrom. Die Organisation hätte das Geschäft der erneuerbaren Energien mit einer Begeisterung umarmt, die Al Gore mit seinem ethisch äußerst fragwürdigen CO2-Millionengeschäft wie einen Dilettanten aussehen läßt. Man kann diese Entwicklung aber auch ,positiv’ sehen, denn bislang war das organisierte Verbrechen in Italien eher für den Handel mit der Umweltzerstörung berüchtigt, indem es durch illegale Verklappung von Giftstoffen Milliarden verdiente.

Es dauert dann aber noch bis 2013, als die (inzwischen) 1,3 Mrd. € vom Nicastri endgültig beschlagnahmt werden. Nun befleißigt sich auch die europäische Polizeibehörde Europol, in ihrem Bericht zur Einschätzung der Bedrohung durch das organisierte Verbrechen in Italien zu mitzuteilen, daß die Investitionen in diesem Bereich nicht nur aufgrund von Subventionen und Steuervorteilen attraktiv sind, sondern zudem eine gute Möglichkeit darstellen, illegal beschafftes Geld durch legale Unternehmensstrukturen zu waschen. Nicastri selbst wird für drei Jahre unter Hausarrest gestellt.

Im November 2013 meldet die Presse, daß die Affäre inzwischen Kreise bis nach Norddeutschland zieht, wo nun die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Geschäftsräume der HSH Nordbank in Hamburg und Kiel durchsucht, da Kunden der Bank Windparks im Süden finanziert und so Geldwäsche betrieben haben sollen. Eine bundesweite Durchsuchung soll sich Berichten zufolge auch gegen einen Hersteller von Windkraftanlagen richten. Und auch in Österreich sollen Durchsuchungen stattgefunden haben.

Mit ihren Pressemitteilungen macht die IVPC erst im Juli 2013 weiter, als bekannt gegeben wird, daß das Unternehmen mit der ERG Renew eine Vereinbarung über den Verkauf einer seiner Firmen geschlossen habe, die für die Bedienung und Wartung der Windparks der ERG zuständig ist. Außerdem habe die IVPC ihre Organisationsstruktur optimiert.

Im November 2013 wird der Bau einer 16 MW Windfarm in Giarratana, Provinz Ragusa,  abgeschlossen, was zu 272 MW führt, die sich im direkten Besitz der IVPC befinden.

Mit der US-Firma Northern Power Systems, einem auf die Produktion von Kleinwindanlagen spezialisierten Unternehmen, wird im Januar 2014 ein Vertrag über die Installation, Inbetriebnahme, den Betrieb und die Wartung der amerikanischen 60 kW und 100 kW Anlagen geschlossen. Schon im Mai kann die Installation der ersten zehn 60 kW Windkraftanlagen vom Modell NPS60-23 gemeldet werden. Und im August folgt eine Vereinbarung mit der Eurus Energy Group für die Beteiligung an den Windprojekten IVPC Power 4 und IVPC Power 9 in Kalabrien, die mit einer Gesamtleistung von über 30 MW seit 2008 bzw. 2009 in Betrieb sind.

Insgesamt führt die IVPC auf ihrer Referenzliste von 2014 sieben Windfarmprojekte auf: IVPC (169 MW), IVPC Power 4 (12,75 MW), IVPC Power 9 (18 MW), IVPC Power 8 (25,8 MW), Trinacria Eolica (45,6 MW), IVPC Minipower (180 kW) und IVPC Power 6 (60 kW). Dazu gibt es noch ein Projekt IVPC Power 10, dessen Details ich aber noch nicht finden konnte.

Entwickelt hat die IVPC Gruppe bis zu diesem Zeitpunkt Windparks in sieben italienischen Regionen im Gesamtumfang von 1.035 MW, auf denen sich 1.171 Windkraftanlagen drehen. Im direkten Besitz der IVPC befinden sich Windparks mit zusammen 271,8 MW, daneben werden für dritte Seiten Betrieb und Wartung von 1.135 MW durchgeführt. Dazu kommen noch drei kleinere PV-Anlagen zwischen rund 72 kW und 120 kW.


Im Juli 2010 nimmt auch die RWE Innogy ihre erste Windfarm in Italien in Betrieb. Der 24,65 MW Windpark San Basilio auf Sardinien, rund 35 km nördlich der Stadt Cagliari, ist mit 29 Vestas V52/850 ausgestattet. Es ist der erste Windpark, der vom Joint-Venture Fri-El S.p.A. – einem Gemeinschaftsunternehmen der RWE Innogy und des italienischen Windparkbetreibers Fri-El Green Power (s.o.) – entwickelt wurde und nun von den Partnern gemeinsam betrieben wird.

Daneben investiert die RWE Innogy in den Windpark Ururi mit einer Leistung von 26 MW, der ca. 20 km südöstlich der Küstenstadt Termoli in der Region Molise entsteht und mit 13 Vestas V90/2000 ausgestattet wird. Diese Windfarm geht im Dezember 2010 in Betrieb.

Den dritten italienischen Windpark eröffnet das Joint-Venture im September 2011. Auf dem in 1.100 m Höhe in der süditalienischen Region Basilicat gelegenen 16 MW Windpark Anzi drehen sich acht Vestas-WKA. Auch diese Investitionen erfolgen gemeinsam durch die RWE Innogy Italia (51 %) und ihren strategischen Partner in Italien Fri-El (49 %). Darüber hinaus gibt es bislang keine weiteren Entwicklungen.


Auch das spanische Stromerzeugungs- und -vertriebsunternehmen Iberdrola S.A. mischt auf dem italienischen Markt mit. In Rom wird hierfür die Tochter Iberdrola Energie Rinnovabili S.p.A. gegründet.

Im Juni 2010 nimmt der Messina-Argento-Windpark-Komplex in Sizilien seine Arbeit auf, der mit einer installierten Gesamtlleistung von gut 178 MW zu einem der größten operativen Windprojekte in Italien zählt. Das gemeinsam von Iberdrola und API Nova Energia entwickelte Projekt besteht aus vier Einzelwindparks an unterschiedlichen Orten, die zwischen 2007 und 2009 erbaut werden und alle mit Gamesa-Windkraftanlagen ausgestattet sind: Nebrodi in Messina (64,6 MW, 76 WKA vom Typ G52), Alcántara in Messina (47,6 MW, 56 G52), Lago Arancio in Sambuca (44 MW, 22 G87) und Rocca Ficuzza in Agrigento (22,1 MW, 26 G52).

Nachdem das Projekt abgeschlossen ist, besitzt Iberdrola in Italien eine installierte Windleistung von insgesamt 244 MW, da das Unternehmen bereits den Sant’Agata di Puglia Windpark in Apulien betreibt, der ebenfalls aus vier Parkteilen mit einer kombinierten Kapazität von gut 66 MW besteht. Hier befinden sich Gamesa-WKA vom Typ G52/850 (31 Stk.) und G87/2000 (29 Stk.) im Einsatz.

Noch nicht verifizieren und zeitlich zuordnen konnte ich die 26 MW Taverna la storta Windfarm mit 31 G5X Turbinen, die ebenfalls von Iberdrola errichtet worden sein soll.


Die Firma Wind Engineering S.p.A. (WESPA) wird im Jahr 2011 in Gualdo Tadino gegründet – mit dem Ziel, zum italienischen Marktführer bei der Herstellung und Installation von Windenergieanlagen der Größen von 200 kW bis 750 kW zu werden.

WESPA Rotoren

WESPA Rotoren

Das Unternehmen kauft im September 2011 eine ungenannte dänische Technologie ein und modernisiert diese, um sie auf dem italienischen und internationalen Markt wettbewerbsfähig zu machen. Anschließend werden die Windenergieanlagen in einem Joint-Venture in Indien zusammengebaut.

Die Vereinbarung wird im Juli 2012 erweitert, um den Aufbau von Produktionslinien für Turbinen der Größen 200 kW, 225 kW, 500 kW und 750 kW zu erlauben, die insbesondere für den italienischen und englischen Markt sowie für einige osteuropäische Länder gedacht sind.

Dabei arbeitet die WESPA eng mit der Società Elettrica Italiana s.r.l. (SEI) aus Grosseto zusammen, die seit über 15 Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien aktiv ist, und sich ab 2007 vor allem auf Aktivitäten in der Windbranche konzentriert, und hier auf WKA von 50 kW bis 1.000 kW. Auch die SEI bezieht sich auf eine ursprünglich dänische Technologie, die überarbeitet und neu gestaltet wird.

Die daraus enstehende 200 kW Windenergieanlage vom Typ SEI-NW wird anschließend von der SEI hergestellt und durch das Tochterunternehmen Wind Engineering S.P.A. vermarktet. Neben dem ursprünglichen Modell mit einen Rotordurchmesser von 29 m wird ab 2013 auch eine Version mit 31 m Rotordurchmesser in Produktion genommen, während ein Modell mit 33 m noch die Produktionstests durchläuft. Die ABB-WKA soll eine erhebliche Reduzierung der Wartungskosten bieten, da die Rotorblätter ohne Blattverstellung ausfallen, und auch, weil es keinen Wechselrichter gibt.

Daneben experimentiert die SEI auch noch mit einem sogenannten Treecube bzw. Windbooster, einer Windkraftanlage mit vertikaler Achse und Ummantelung, welche die turbulenten Windströmungen im urbanen Umfeld ausgleichen soll.

Auf einem Testgelände wird ein Prototyp mit einer Nennleistung von 1 kW installiert, von einer kommerziellen Umsetzung ist aber noch nichts bekannt.


Im Dezember  2011 bestellt die italienische Industriegruppe Maccaferri über ihre Energietocher Seci Energia S.p.A. zehn Nordex-Windenergieanlagen des Typs N100/2500, die ab Juli 2012 im dem 25 MW Windpark San Biagio in der Region Kalabrien errichtet werden.

Nordex Italia hat bis zu diesem Zeitpunkt Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 500 MW ans Netz gebracht, die meisten vom Typ N90, wie beispielsweise bei den Turnkey-Projekten Windpark Vicari des Kunden Erg-Cesa mit 15 Anlagen, bzw. Windpark Minervino Murge von Falck Renewables, wo 26 WKA dieses Modells errichtet werden.

Maccaferri, als alteingesessene Industriegruppe, die ihre Geschichte bis ins Jahr 1879 zurückschreibt, hatte im Jahr 2005 die Tochterfirma Seci Ambiente gegründet, um die Produktion von Biokraftstoffen sowie von Strom aus erneuerbaren Energien zu realisieren, wobei neben Wind- und Wasserkraft auch Solarenergie, Biomasse und Biogas genannt werden. 2006 erfolgt die Änderung des Namens in Seci Energia, 2007 werden die ersten Projekte auf dem Gebiet der Biomasse und im Bereich der Photovoltaik durchgeführt, und 2008 wird Seci Energia in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 45 Mio. € umgewandelt.

Im Jahr 2009 erfolgt die Gründung von zwei Joint-Ventures mit der Api Gruppe: für die Biomasse wird die Seci Api Biomasse s.r.l. (SAB) geschaffen – und für die Windkraft die auf die Entwicklung von Windparks in Italien und im Ausland spezialisierte Tochter Wind Api Seci s.r.l. (WAS). Diese übernimmt 2011 die Firma Piano San Biagio Wind Farm s.r.l. zu 100 %, welche den o.e. Windpark in Kalabrien entwickelt. Bereits 2012 wird eine Beteiligung in Höhe von 60 % wieder verkauft, ohne den Käufer zu nennen.

Andere umgesetzte Projekte gibt es bislang nicht, obwohl die WAS nach eigenem Bekunden 2014 in Italien Projekte im Umfang von ca. 200 MW in Bearbeitung hat. Daneben sind Projekte in Griechenland, Rumänien und Bulgarien im Umfang von etwa 250 MW in Entwicklung.


Nachdem Ende 2009 in Italien eine installierte Windkraftleistung von 4.850 MW erreicht wird (andere Quellen: 4.898 MW), nimmt dieser Wert bis Ende 2010 auf 5.797 MW (5.814 MW) zu, um Ende 2011 einen Betrag von 6.737 MW (6.936 MW) zu erreichen. Damit steht das Land weltweit an Platz 7 der größten Windenergieproduzenten.

Zu diesem Zeitpunkt besitzt Italien 807 Windparks, von denen die meisten auf Sizilien stehen (1.680 MW, die 24,2% des Stromverbrauchs decken). An zweiter Stelle kommt Apulien (1.393 MW / 20,1 %), gefolgt von Kampanien (1.067 MW / 15,4 %), Sardinien (962 MW / 13,9 %), Kalabrien (783 MW / 11,3 %) und Molise (367 MW / 5,3 %).

Einem aktuellen Bericht der im Jahr 2006 in Rom gegründeten Non-Profit-Organisation OWEMES zufolge (= Offshore Wind and other marine renewable Energy in Mediterranean and European Seas) soll sich die Region Apulien optimal für Offshore-Anlagen nutzen lassen, gefolgt von Sizilien und Sardinien. Über Zukunftsszenarien scheint man bislang aber nicht hinausgekommen zu sein.

In einem weiteren Bericht vom November 2012, der sich auf eine Studie der polytechnischen Universität in Mailand beruft, wird gemeldet, daß die Installationszahlen von Kleinwindkraftanlagen in Italien rapide ansteigen. Grundlage für diese Entwicklung sind feste Einspeisetarife, die eine stabile Investitionsgrundlage für Betreiber kleiner Windkraftanlagen darstellen. Der italienische Windkraftverband geht von einem Kleinwindkraft-Potenzial von 1.000 MW aus. Tatsächlich aber sind Ende 2011 kleine Windkraftanlagen mit einer Leistung von nur 13 MW installiert, zu denen im Jahr 2012 rund 10 MW neu hinzu kommen. 90 % dieser Anlagen haben eine Leistung unter 80 kW.

An dieser Stelle sei auch der Hinweis eingeflochten, daß in Italien bislang kein koordiniertes, nationales Forschungsprogramm zur Windenergie existiert, weshalb sich die F&E-Aktivitäten auf verschiedene Institutionen wie den Nationalen Forschungsrat (CNR), die Forschungseinrichtungen der ENEA, den RSE (Research on the Electric System) sowie einige Universitäten und Unternehmen beschränken. Allerdings lassen sich auch noch keinerlei bemerkenswerte Ergebnisse dieser Aktivitäten finden.


Anfang 2013 verabschiedet das Land eine nationale Energiestrategie, da der Energiesektor noch immer durch hohe Energiepreise und eine starke Abhängigkeit von Importen gekennzeichnet ist. Z.B. werden mehr als 13 % des italienischen Strombedarfs in den Nachbarländern generiert. Doch die Änderungen sind zweischneidig – und vom Inkrafttreten des neuen Förderprogramms sind vor allem große Windparks von über 5 MW durch tiefe Einschnitte der Vergütungssätze sowie zusätzliche bürokratische Hürden betroffen, da deren Betreiber nun verpflichtet sind, an sogenannten Auktionen mit Preisabschlägen (aste al ribasso) bei einem Startpreis von 127 €/MWh teilzunehmen, wobei der Umfang dieser Ausschreibungen bis 2015 auf 500 MW pro Jahr begrenzt ist.

Im Zuge der Anpassung der Tarife bekommen Windräder mit einer Leistung unter 20 kW einen verbesserten Einspeisetarif von 29,1 €-Cent/kWh, und Anlagen zwischen 20 kW und 200 kW einen Tarif von 26,8 €-Cent/kWh. Die Laufzeit wird von 15 auf 20 Jahre angehoben.


Im März 2013 sichert sich die BayWa r.e. renewable energy GmbH, ein Tochterunternehmen der BayWa AG, verschiedene Windpark-Großprojekte in Italien. Ein Vertrag mit Hideal Partners bringt der BayWa r.e. Projektrechte für sechs Windparks in den Regionen Latium, Apulien, Kampanien und Sardinien mit einer Gesamtleistung von 210 MW. Neben der Windenergie ist das Unternehmen in Italien auch im Bereich der Solarenergie aktiv.


Nachdem in Italien Ende 2012 eine installierte Gesamtleistung von 8.124 MW (8.144 MW) erreicht wird, nimmt diese Zahl bis Ende 2013 nur auf 8.551 MW (8.554 MW) zu.

Nach Angaben des Nationalen Windenergieverbands (Associazione Nazionale Energia del Vento, ANEV) ist die starke Zunahme 2012 vor allem darauf zurückzuführen, da bis Ende des Jahres sowohl große als auch kleine Anlagen Fördermittel im Umfang von bis zu 200 €/MWh in Anspruch nehmen konnten. Doch schon im Jahr 2013 bricht der Markt wieder ein, und es werden lediglich 450 MW neue Windkraftkapazitäten installiert.


Im Jahr 2013 präsentiert die Firma C.R.I.E.L. Group s.r.l. (Criel) aus Assago eine kleine 60 kW Windkraftanlage namens Ecofly60.

Zwar behauptet das Unternehmen, auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aktiv zu sein und sich vor allem auf den Windsektor zu konzentrieren, doch von den auf der Homepage beworbenen Micro-Turbinen mit 1 kW, 2,5 kW und 6 kW ist bislang ebensowenig zu finden wie von den Mini-Turbinen zwischen 50 kW und 200 kW.

Die einzigen Meldungen datieren vom November 2013 und besagen zum einen, daß die Criel ein Patent für ihr innovatives CSL-Konzept (Criel-Stream-Line) beantragt habe, welches verwendet wird um den Frontaldruck auf den Rotor zu reduzieren, und um das Blatt schon ab dem Nabenbereich zu aktiven, während zum anderen von einer Vereinbarung mit dem deutschen Fraunhofer Institut berichtet wird, in deren Rahmen eine neue Generation von Generatoren für den Mini-Turbinen-Markt entwickelt werden soll.

Im November 2014 stellt die Criel-Gruppe ihre Produkte auf der Internationalen Fachmesse für Werkstoffe, Energie und nachhaltige Entwicklung ECOMONDO in Rimini vor, doch mehr gibt es noch nicht zu erfahren.

Montanari Kleinwindrad

Montanari Kleinwindrad


Im Juni 2014 wird erstmals über den italienischen Kleinwindanlagenhersteller Montanari Energy s.r.l. in Novellara berichtet.

Das Bemerkenswerte an den beiden vorgestellten Windturbinen-Modellen m’1000 (1 kW) und m’2500 (2,5 kW), deren größere Version für den Anschluß an das Stromnetz ausgelegt ist, sind die Rotorblätter.

Diese werden nämlich aus Okoumé-Furnierplatten hergestellt, die auch den widrigsten atmosphärischen Bedingungen standhalten, wobei die handwerkliche Verarbeitung der Blätter so erfolgt, daß die Schönheit des Okoumé-Holzes bestens zur Geltung kommt und die Turbinen auch zu einem ästhetischen Blickfang macht.

Von kommerziellen Erfolgen ist bislang nichts bekannt.

 

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