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Wellenenergie (XVI) - Ausgewählte Länder

Schweden (Fortsetzung)


Ab 1992 arbeitet ein Team an der Chalmers-Universität in Göteborg an einem System, das insbesondere für küstennahe Gewässer gedacht ist und wie ein Triangel in der Brandung schwimmt. Es besteht aus Schaufelrädern, die zu zwei langen Wasserwalzen von jeweils 23 m verbunden und dabei scherenförmig gespreizt sind. Flutet eine Welle über die Walzen hinweg, werden die oberen Schaufelkammern mit Wasser gefüllt und das Rad kippt vornüber.

Weicht die Welle zurück, kann das Wasser aus den wieder aufwärtsdrehenden Schaufeln herausfließen. Im Wellental strömt Luft ein und unterstützt durch den Auftrieb die Drehung der Rotorachse. Die Wellenenergie wird damit direkt in Drehbewegung verwandelt und die Kraftübertragung erfolgt auf einen Generator am Kopf der verankerten Anlage.

Da die Anlage fast ausschließlich aus Aluminium besteht und ohne schwere mechanische Teile auskommt, ist sie leicht zu transportieren und zu installieren. Ich weiß jedoch nicht, ob es je eine Versuchsanlage gegeben hat oder was schließlich aus dem Projekt geworden ist.


Die 2001 gegründete Firma Seabased AB in Lysekil bildet zusammen mit ihren Töchtern Seabased Industry AB und Seabased Energy British AB die Seabased Group. Das Mutterunternehmen hält alle Patente und sonstigen Rechte an einem Bojen-Wellenkonverter, der von den Professoren und Gründern Mats Leijon und Hans Bernhoff erfunden worden ist, und den das Unternehmen nun kommerzialisieren will. Entstanden ist das neue System in Zusammenarbeit mit dem Centre for Renewable Electric Energy Conversion und verschiedenen Forschungsgruppen der Universität Uppsala.

Das relativ einfache Prinzip des Seabased-Systems besteht aus einem Schwimmer, der an einem Seil zieht, das wiederum mit einem am Meeresboden verankerten Lineargenerator verbunden ist – und dessen bewegliche starke Magnete von einer ganz gewöhnlichen Stahlfeder wieder nach unten gezogen werden.

Eine typische Wellenfarm mit 10 – 200 MW würde zwischen 2.000 und 10.000 Einzelanlagen erfordern, wobei alle 40 bis 100 Einheiten mit einer Niederspannungs-Verbindungsstation unter Wasser verbunden sind (roter Pfeil), von denen wiederum alle 20 - 100 Stück an eine Anlage mit mittlerer Spannung angeschlossen sind (gelber Pfeil). Von hier aus wird der gewonnene Wechselstrom an Land und ins öffentliche Netz geleitet.

Die Forschungsarbeiten an der Universität Uppsala bekommen ihre Finanzierung u.a. durch die schwedische Energiebehörde, die Ångpanneföreningen Forschungsgemeinschaft, die Gothenburg Energy, den Kabelhersteller Draka Holding NV, den norwegischen Energieversorger Statkraft, den staatseigenen finnischen Energieversorger Fortum und den schwedischen Energieversorger Vattenfall. Die beiden letzteren Unternehmen sind auch die ersten, welche eine Wellenkraftanlage von Seabased bestellen. In Zusammenarbeit mit Vattenfall und der schwedischen Energiebehörde führt die Firma zudem eine Standortstudie für ein Wellenkraftwerk mit 10 – 15 MW Leistung durch.

Seabased Versuch

Seabased Versuch

Nachdem die Universität Uppsala an der schwedischen Westküste die Gründung eines Wellenenergie-Forschungsparks initiiert hat, startet das Lysekil-Wellenenergie-Projekt, dessen Planung schon im Frühjahr 2002 begonnen hatte, und das voraussichtlich bis 2014 in Betrieb bleiben wird. Der exakte Standort der Pilotfarm Skagerrak liegt etwa 1 nautische Meile (~ 2 km) westlich vom Leuchtturm der Halbinsel Islandsberg bei Gullholmen in der Gemeinde Lysekil, wo sich auch die Produktionsstätte der Firma Seabased befindet.

Das Projekt hat die Erlaubnis, maximal 10 Generatoren mit jeweils 10 kW Leistung zu verwenden, die sukzessive bis 2010 ins Wasser gebracht werden sollen. Um mögliche Umwelteinflüsse zu untersuchen, wird das Projekt mit bis zu 30 Dummy-Bojen erweitert.

2004 werden der endgültige Standort bestimmt, die Markierungsbojen ausgelegt und eine Wellen-Meßboje installiert. Im März 2005 wird in Hafen von Lysekil erste Boje in voller Größe (Durchmesser 3 m) zusammen mit einer 40 t schweren Fundamentierung ins Wasser gebracht und zum Teststandort geschleppt, wo das Fundament langsam auf den Meeresboden abgesenkt wird und die Vermessung der Bojeneffizient beginnt.

Im Frühjahr startet auch der Bau von vier Bojen für Umweltstudien, eine davon in voller Größe sowie drei kleinere mit ca. 2 m im Durchmesser, die ein spezielles Design für die Untersuchung des Bewuchses durch Muscheln, Seepocken und Algen sowie anderer Meereseinflüsse haben und im Herbst in den Einsatz gehen. Im Dezember beginnt die Montage des ersten Linear-Generators.

Unter der Leitung von Prof. Mats Leijon und als Ergebnis der Forschung an der Universität Uppsala wird im Frühjahr 2005 die zudem Firma Current Power Sweden AB gegründet, deren Konzept auf einer Vertikalachsen-Strömungsturbine basiert, die direkt mit einem Permanentmagnet-Synchron-Generator gekoppelt ist und auf dem Grund des Ozeans oder eines Flusses plaziert werden soll. Als erstes wird der Prototyp eines drehzahlgeregelten Generators konstruiert, der bei 10 U/m 5 kW leistet. Eine Versuchseinheit soll im Fluß Dal eingesetzt werden.

Obwohl das Konzept bereits 2004 mit dem dritten Platz im Business Plan-Wettbewerb Venture Cup East ausgezeichnet wurde, im gleichen Jahr den Almi Uppsala-Innovationspreis und 2005 ein Stipendium des Agne Johanssons Gedenkfondsstipendiums gewinnt, scheint es später nicht weiterverfolgt worden zu sein. 

Im Laufe des Frühjahrs 2006 wird von Gullholmen aus ein Seekabel bis zum Standort ausgelegt, wo Mitte März der Generator auf dem Meeresboden abgesenkt und auf dem Betonfundament montiert wird. Schon am Abend mißt die Station an Land erstmals den Eingang von Strom. Bis zum Herbst läuft die Datenaufnahme kontinuierlich, doch dann geht der Generator außer Betrieb und einige Geräte müssen ausgetauscht werden. Auch die Bojen für die ökologischen Studien müssen entfernt und verstärkt werden.

Der Generator geht Anfang März 2007 wieder in Betrieb, neue Meßtechniken werden installiert und auch die Meßstation auf Gullholmen wird modifiziert und mit neuer Technik ausgestattet. Im April liefert das Wellekraftwerk seine Leistung erstmals über einen Gleichrichter. Gleichzeitig beginnt in Uppsala der Bau von zwei neuen Generatoren, außerdem wird eine große Anzahl neuer Umwelt-Bojen im Projektgebiet installiert, die im Laufe des Sommers von Tauchern inspiziert werden. Zeitgleich wird auf Klammerskäret ein Aussichtsturm errichtet, der mit Windturbine und Solarpaneelen ausgestattet ist, um ein Kamera-Netzwerk zu betreiben.

Im Mai 2008 wird festgestellt, daß bei Stürmen der vergangenen Herbst und Winter die meisten Ausrüstungsgegenstände auf dem Aussichtsturm zerstört worden sind. Nach der Reparatur und technischen Ergänzungen wird das Equipment in einer größeren Höhe auf den Turm erneut installiert, und ab Juli kann das Bojenfeld von Uppsala aus in Echtzeit beobachtet werden.

Seabased Donut-Boje

Seabased Donut-Boje

Im diesem Frühjahr wird auch der Bau von vier neuen Bojen abgeschlossen, von denen eine wie ein 6 m durchmessender, sechseckiger Donut geformt ist und im Mai mit dem Lineargenerator L1 verbunden wird, während die anderen drei Bojen zylindrische Formen mit unterschiedlichen Durchmessern (3 / 3,5 / 4 m) und Dicken (0,69 / 0,88 / 1,2 m) haben.

Seabased beginnt im ersten Halbjahr 2008 auch mit der Kleinserien-Produktion seiner Anlagen: Vier Systeme mit 20 kW und eines mit 50 kW. Schon im September liefert das Unternehmen seine erste Anlage an Vattenfall. Sie besteht aus zwei 20 kW Bojen und einer Niederspannungs-Verbindungsstation, und wird genau ein Jahr später, im September 2009, am Umweltzentrum Runde an der norwegischen Küste zu Wasser gelassen. Die Mini-Farm soll 2 – 3 Jahre getestet und anschließend bewertet werden.

Während dem Herbst und Winter 2008 wird der Bau von zwei Linear-Generatoren L2 und L3 abgeschlossen, die anschließend nach Lysekil geliefert und im Februar 2009 am Projektstandort installiert werden. Im selben Monat gibt Seabased bekannt, daß man gemeinsam mit dem finnischen Energieunternehmen Fortum Oy bei der schwedischen Energie-Agentur (Energimyndigheten) einen Antrag einreichen wird, um finanzielle Unterstützung für den Bau einer 10 MW Wellenkraftwerks-Farm an der Westküste des Landes erhalten.

Das Sotenäs Projekt soll vor der Küste von Smögen in der Gemeinde Sotenäs entstehen und aus 400 - 500 miteinander verbundenen Einheiten bestehen (andere Quellen: 420). Es wäre das weltweit größte Kraftwerk seiner Art. Die Fortum hatte schon zuvor zusammen mit der Universität Uppsala in das Testgelände für Wellenkraftwerke vor der Küste von Lysekil investiert und ist außerdem in die Entwicklung des finnischen WaveRoller aus Finnland involviert (s.d.)

Nachdem im März das Unterwasser-Umspannwerk ins Meer gebracht wird, werden im Mai zwei der neuen Bojen mit den Linear-Generatoren L2 und L3 verbunden – und im Juni erfolgt die Anbindung der drei Generatoren an das Umspannwerk. Nun soll die Forschungseinrichtung bis 2013/2014 in Betrieb bleiben, um anschließend wieder entfernt zu werden – sofern nicht eine Verlängerung der Genehmigung beantragt wird.

Im Laufe der nächsten Monate werden weitere Generatoren und Ringbojen installiert, frühere Systeme zur Überprüfung nach Lysekil versandt, Schäden am Beobachtungsmast repariert und eine neue Windkraftanlage angebracht.

Im Februar 2010 meldet Seabased, daß die Energie-Agentur zugesichert habe, das gemeinsam mit Fortum geplante 10 MW Wellenkraftwerks-Projekt zu bezuschussen. Von der Gesamtinvestitionssumme von ca. 250 Mio. SEK (~ 25 Mio. €) wird die Agentur 139 Mio. SEK (~ 14 Mio. €) übernehmen. Mit der Unterstützung sollen der Aufbau der Demonstrationsanlage sowie die Weiterentwicklung der Technologie ermöglicht werden, damit diese ihr volles wirtschaftliches Potential zeigen kann.

Nachdem die Agentur bereits Unterstützung für vier andere Projekte gewährt hatte, ist das Seabased/Fortum-Kraftwerk nun das fünfte und letzte im Rahmen eines Programms der schwedischen Regierung, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen durch die Entwicklung rentabler Technologien zu unterstützen und zu fördern.

Im März 2011 schaffen es die Seabased-Systeme sogar auf einen Briefmarken-Block der schwedischen Post in einer Serie, die das Thema ‚Kraft der Natur’ zum Inhalt hat. Im weiteren Verlauf des Jahres werden die Prototypen L4 – L9 sowie neue, kleinere Bojen für Meeresbiologie-Studien installiert.

Seabased auf Briefmarkenblock

Seabased
auf Briefmarkenblock

Im November 2011 bestätigt die EU-Kommission, daß die von der schwedischen Energie-Agentur beschlossene Unterstützung für das Sotenas Projekt im Einklang mit den EU-Vorschriften steht. Damit steht der Weg offen für die Umsetzung des Projekts. Im Dezember unterzeichnen Seabased und Fortum die Vereinbarung über den Bau des gemeinsamen Wellenkraftwerks in Sotenäs. Das Gesamtbudget wird auf rund 25 Millionen Euro beziffert, von denen Fortum etwa die Hälfte tragen wird. Andere Quellen sprechen zu diesem Zeitpunkt aber schon von Projektkosten in Höhe von 344 Mio. SEK (~ 37,5 Mio. €).

Im Rahmen des Projekts WESA (Wave Energy for a Sustainable Archipelago), einer gemeinsamen Forschungsarbeit des Åland Innovation Cluster, der Universität Turku und der Universität Uppsala, liefert die Seabased im Jahr 2011 den Generator für ein Wellenenergieprojekt in den Gewässern vor den Åland-Inseln in Finnland, wo Experimente mit zwei Bojen durchgeführt werden, darunter einer Eisboje. Das Projekt wird zu 75 % von der EU und zu 25 % von der schwedischen und der finnischen Regierung finanziert.

Ab dem September 2012, als eine der Bojen angeschlossen wurde, bis zum geplanten Ende des Projekts im Dezember 2013, verzichtet die Seabased die längste ununterbrochene Generatorlaufzeit ihrer Anlagen von 15 aufeinanderfolgenden Monaten. Dabei überlebt das System Treibeisfelder bis zu einer Eisdicke von 15 cm.

In Laufe des Jahres 2012 startet Seabased zudem die Serienproduktion von Bojen, Generatoren, Schaltanlagen und Umformern in einer Fabrik, die in der Gemeinde Lysekil errichtet wurde. Bis zum Winter sollen dann die ersten 42 Wellenkraftwerks-Bojen nebst zugehöriger Ausrüstung installiert werden. Nach einer Forschungszeit von etwa einem Jahr wird die zweite Phase beginnen, an deren Abschluß 2014/2015 ein Wellenenergie-Park aus 420 Bojen mit einer Gesamtleistung von etwa 10 MW steht, der auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer installiert ist.

Die gesamte Seabased-Technologie ist nebst allen bislang gemachten Erfahrungen beim Einsatz der Lineargenerator-Bojen in einer überaus detaillierten Dissertation aus dem Jahr 2012 von Erland Strömstedt an der Universität Uppsala zu finden, die auch im Netz abrufbar ist: ,Submerged Transmission in Wave Energy Converters’.

Nachdem es aus dem Jahr 2014 keine neuen Nachrichten aus dem Unternehmen gibt, wird im Februar 2015 berichtet, daß im Folgemonat mit Tests an einem 8 MW Kraftwerk an der Mündung des Ada im Großraum Accra in Ghana begonnen werden soll (s.d.). Der Firma zufolge sind zu diesem Zeitpunkt die Installationsarbeiten der sechs Wellenenergiewandler der 1. Phase zu etwa 85 % abgeschlossen. Bis Ende des Jahres soll die Produktion des Wellenparks auf bis zu 1.000 MW gesteigert werden, was man nur als ‚Presseente‘ oder Tippfehler bezeichnen kann. Dies bestätigt sich auch durch den weiteren Verlauf des Projekts (s.u.).

Im Dezember 2015 gibt es Neuigkeiten über das Sotenäs-Projekt, das nun über eine Unterwasser-Niederspannungs-Schaltanlage (Low Voltage Marine Substation, LVMS) mit dem norwegischen Netz verbunden wird. Kurz darauf werden die ersten Bojen an ihre jeweiligen Wellenenergiewandler angeschlossen und Mitte Januar 2016 erzeugt der weltweit erste netzgekoppelte Multi-Generator-Wellenenergiepark erstmals Strom für das nordische Stromnetz.

Damit ist die 1. Phase des Projekt abgeschlossen, das 36 Bojen und Wellenenergiewandler, die LVMS und eine fast 10 km lange Übertragungsleitung zum Festlandsnetz umfaßt. Der tatsächliche Ertrag liegt deutlich über den Erwartungen, was zum Teil auf die Neugestaltung der Generatoren zurückzuführen ist. Aufgrund der höherer Effizienz des S 2.7 genannten Generators sollen die 36 WEA eine installierte Leistung von bis zu 3 MW erreichen. Lysekil in Norwegen wird derweil zum primären Produktionsstandort, an dem rund 600 Generatoren pro Jahr produziert werden sollen.

Weitere Meldungen gibt es erst wieder im Januar 2018, als die Seabased Pläne für mehrere Demonstrationsprojekte auf dem Test- und Demonstrationsgelände in Sotenäs vorstellt, nachdem ihr das Gelände Ende 2017 von Fortum übertragen wurde. Dieser Schritt folgte auf die 10 %-ige Beteiligung von Fortum an Seabased im November 2017. Es wird nun geprüft, den Standort Sotenäs als Testzentrum auch für andere Wellenenergietechnologien zu eröffnen. Zur Unterstützung der Aktivitäten des Testzentrums eröffnet die Seabased zudem ein Büro am Zentrum für Symbiose in Kungshamn.

Installation des Sotenäs-Projekts

Installation des
Sotenäs-Projekts

Im März 2018 unterzeichnet die Seabased einen Vertrag mit Ghana zur Errichtung eines 100 MW Wellenkraftwerk-Parks in der Nähe von Ada, der bereits im Folgejahr mit der Energieerzeugung beginnen könnte. Partner ist die 2013 gegründete Firma TC’s Energy, ein ghanaisches Unternehmen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, mit dem die Seabased seit Jahren auf das Projekt vorbereitet (s.o.). Auch die notwendigen Studien und Genehmigungen liegen bereits vor. Zudem verfügt die TC’s Energy, welche die Wellenanlage besitzen und betreiben wird, über einen 1.000 MW Strombezugsvertrag mit der Electric Company of Ghana Ltd.

Außerdem werden über die nordische Crowdfunding-Plattform Invesdor Anteile verkauft, um 5 Mio. SEK (~ 580.000 $) zu beschaffen, was letztlich um 145 % übertroffen wird. Die neuen Mittel werden für weitere Tests und die Erweiterung der Operationen verwendet, damit das Unternehmen in mehrere Märkte expandieren kann. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Seabased in 17 Jahren 40 Mio. $ von seinen Aktionären, durch Zuschüsse aus Schweden und der EU sowie von den Geschäftspartnern erhalten, mit denen zusammen die bisherigen Demonstrationsparks gebaut wurden. Im  April gibt das Unternehmen Pläne für eine Notierung an der Osloer Börse in diesem Jahr bekannt.

Die für das Ghana-Projekt erforderlichen ca. 200 Mio. $ werden von einer Kombination afrikanischer, europäischer und nordamerikanischer Finanzinstitute, voraussichtlich auch der Afrikanischen Entwicklungsbank und der Europäischen Investitionsbank, finanziert. Der geplanten Wellenpark wird zunächst aus 20 – 50 Bojen bestehen, soll mit der Zeit aber erweitert werden.

Über ein weiteres Projekt wird im April 2018 berichtet, als die Seabased eine Partnerschaft mit der Firma InfoCom Connect eingeht, um ein 1 – 5 MW Wellenenergie-Pilotprojekt zur Energieversorgung der Fischzucht in Sri Lanka umzusetzen. InfoCom Connect, ein Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, das hauptsächlich auf dem indischen Subkontinent, dem Mittleren Osten und in Afrika tätig ist, steigt gegenwärtig in die Branche der erneuerbaren Energien ein.

Im Mai folgt der Bericht, daß die beiden Partner auch zusammenarbeiten wollen, um Wellenenergie für kommerzielle Projekte auf den Kanarischen Inseln vor Spanien bereitzustellen. Hier ist als Pilotprojekt eine 5 MW Anlage zur Energieversorgung einer Entsalzungsanlage angedacht. Initiator ist Óscar Sanchez, Geschäftsführer der SBH Hotels and Resorts Co., eines der größten privaten Unternehmen auf den Kanaren, dessen Familie bereits eine Entsalzungsanlage mit einer Tageskapazität von 5.000 m3 besitzt.

Eine Meldung vom Juni besagt, daß die Seabased mit der Firma Bermuda General Agency Ltd. (BGA) einen Vertrag über den Kauf von zwei 20 MW Wellenenergieparks für die Karibik unterzeichnet hat. Die Machbarkeitsstudien für das karibische Projekt werden in diesem Sommer auf mehreren Inseln beginnen, und die erste Phase wird voraussichtlich im Herbst 2019 abgeschlossen sein. Phase eins des ersten Parks ist ein 5 MW Pilotprojekt vor den Bahamas. Wie bei so vielen anderen Projekten kommt es auch hier zu langen Verzögerungen.

Im Mai 2021 beauftragt die Seabased die Universität Edinburgh mit der Nutzung ihres leistungsstarken 3D-Tools, um die Reaktion des direkt angetriebenen Lineargenerators auf verschiedene Arten von Wellen zu modellieren. Mit den Ergebnissen will die Firma ihr System optimieren, indem es die Stromerzeugung durch mehrere ans Netz angeschlossene Generatoren maximiert. Gesucht wird der optimalen Punkt, an dem das System die maximale Leistung bei minimalen Kosten erzeugen kann, ohne einen übermäßigen Verschleiß der Systemkomponenten zu riskieren.

Im Folgemonat gibt die Firma bekannt, daß sie mit Unterstützung der französischen Region Bretagne den Bau eines 10 MW Wellenkraftwerks in der Bucht von Audierne plant. Dieser soll mit einer Pilotanlage von 2 MW beginnen und später auf 10 MW aufgestockt und an das französische Netz angeschlossen werden.

Im November wird eine Vereinbarung bekannt gegeben, die die Entwicklung des weltweit ersten kommerziellen Wellenkraftwerks im Versorgungsmaßstab vorsieht. Mit einer Kapazität von 40 MW wird der Park das Stromnetz der Insel Bermuda mit Energie versorgen und damit etwa 10 % des Energiebedarfs decken. Irgendwelche weiteren Umsetzungsschritte sind bislang nicht bekannt.


Die Firma Ocean Harvesting Technologies AB (OHT) des Industriedesigners Michael Sidenmark wird im September 2007 in Karlskrona gegründet, um eine innovative und patentierte Technologie weiterzuentwickeln, die eine sehr kostengünstige Energieerzeugung ermöglichen soll.

OHT Konzept Grafik

OHT-Konzept
(Grafik)

Bei dem Oceran Harvesting (o. Ozean Harvester) System handelt es sich um eine Boje, welche die Wellenenergie aufnimmt und in einem Gegengewicht speichert. Im Innern des Schwimmers befindet sich eine Trommel mit aufgewickeltem Ankerseil – sowie eine weitere, auf der ebenfalls ein Seil aufgewickelt ist, an dessen Ende sich das Gegengewicht befindet.

Durch das Auf- und Absteigen mit den Wellen werden die Trommeln gedreht und damit die vertikale Bewegung in eine Rotation umgewandelt. Diese wird dann von einem internen Generator, der zwischen den Trommeln angebracht ist, in Strom konvertiert. Eine 100 kW Anlage für einen Standort mit mittelstarkem Wellenaufkommen soll etwa 14 m lang, 5 m breit und 2 m hoch werden. Bei dieser würde die Schwimmboje 15 t und das Gegengewicht 10 t wiegen.

Die Wellenbecken-Versuche im Maßstab 1:20 am dänischen Hydrologischen Institut in Hørsholm außerhalb Kopenhagens zeigen zufriedenstellende Ergebnisse - und das Projekt wird ab November 2009 von E.ON, der Firma Pier Venture AB und drei privaten Investoren aus Blekinge und Kronoberg mit Risikokapital in Höhe von 15 SEK ausgestattet.

Im Herbst 2010 wird ein 25 kW Wellenenergie-Konverter gebaut, der im März 2011 in Hanöbukten im Süden Schwedens in den Testbetrieb auf See gehen soll. Die 35 m2 große Anlage wiegt samt Gegengewicht rund 18 t. Ursprünglich hatte das Unternehmen das System bereits ab März 2009 zwei Jahre lang vor der Küstenregion Blekinge an der Ostsee testen wollen – um im Jahr 2013 mit 100 kW Systemen auf den kommerziellen Markt zu kommen.

In einer nächsten Phase sollten dann sechs Anlagen à 100 kW installiert und gemeinsam ans Netz angeschlossen werden. Die erste kleine kommerzielle Farm aus 50 Einzelanlagen mit einem Jahresertrag von rund 25 GWh wurde schließlich für 2014/2015 geplant.

Die US-Patentanmeldung (US-Nr. 20110304145) wird im Juni 2011 eingereicht und bereits im Dezember veröffentlicht. Das Blekinge Institute of Technology (BTH) veröffentlicht 2009 und 2011 zwei Berichte über die bisherigen Versuchsergebnisse.

Tatsächlich verzögert sich die praktische Umsetzung aber bis zum Oktober 2011, als Sidenmark grünes Licht von dem Energieunternehmen Fobox AS des norwegischen Reeders Fred Olsen erhält, um ab August 2012 einen 25 kW Prototyp seines Wellenkraftwerks bei Risör im Meer vor Norwegens Südostküste zu testen. Beim Update dieser Übersicht Mitte 2013 gibt es keinerlei aktuelle Meldungen oder neue Information über die weiteren geplanten Umsetzungen.


Der WaveReaper der 2008 in Gründung befindlichen Firma WavePartners Ltd. in Stockholm ist ein selbstjustierendes System, das sich automatisch der Wellenhöhe anpaßt. Lizenzen für die 15 kW Anlagen, bei denen Kunststoff-Fässer aus meerwasserresistentem PVC mit einer Hubkraft von jeweils ca. 100 kg sowie eine mechanische Energieübertragung zum Einsatz kommen, sollen kostenlos vergeben werden. Man will einen Prototyp bauen, doch von einer tatsächlichen Umsetzung ist bislang nichts zu finden.

Gemeinsam mit der non-profit Organisation o2gruppen wird an noch weiteren Systemen gearbeitet, von denen es bislang aber auch nicht mehr als ein paar Grafiken gibt. Mit einem Aland-Wing soll die Meeresströmung zur besseren Vermischung des Meerwassers genutzt werden, die Oxygenplant (schwedisch: Syreverk) ist eine wellenbetriebene Sauerstoffpumpe, und der Saltlock soll eine Sperre zur Steuerung des Zuflusses an frischem Salzwasser bilden – alles für die Belebung der Baltischen See. Das Ganze ist allerdings noch im sehr frühen Planungsstadium... und später ist nichts mehr darüber zu hören.


Die Vigor Wave Energy AB wird 2008 in Göteborg gegründet, um eine völlig neue Art von Wellenenergie-Konverter namens Vigor Wave Energy Converter zu patentieren und zu kommerzialisieren, welcher das Wasser und die Luft als quasi mechanische Teile zur Stromerzeugung nutzt. Das System basiert auf der Masterarbeit von Daniel Ehrnberg an der Universität Göteborg aus dem Jahr 2006.

Vigor Wave Energy Converter Grafik

Vigor Wave Energy Converter
(Grafik)

Berechnungen zeigen ebenso wie Simulationen und praktische Versuche im Wellentank, daß das Konzept in der Lage ist auf kostengünstige Weise sehr hohe Energiemengen zu extrahieren. Technisch erinnert die auf dem Wasser liegende Röhre an das Anaconda-System der britischen Firma Checkmate Seaenergy UK (s.d.).

Auch beim Vigor drücken die Wellenbewegungen Wasser und Luft in der Röhre voran und erzeugen damit den Druck, der das Wasser schließlich durch eine Turbine preßt. Diese befindet sich in einer zentralen Schwimmplattform, an die mehrere Schläuche verästelt angeschlossen sind. Ein einzelner 400 m langer Schlauch soll dabei mehr als 3 MW, eine entsprechend Farm bis zu 100 MW erzeugen können.

Ziel der neuen Firma ist die Entwicklung und der Vertrieb von relativ kostengünstigen Anlagen von 1 - 100 MW, wobei die ersten großen Kraftwerke zwischen 2014 und 2016 an den Start gehen sollen. Das Projekt wird im September 2008 für den Umweltpreis des Nordischen Rates nominiert. Im Jahr 2009 werden die Patente in Nordamerika, Europa, Japan und Australien angemeldet.

Durch öffentliche Zuschüsse sowie die Ausgabe von Aktien ist das Unternehmen Mitte 2010 mit rund 3 Mio. SEK ausgestattet, doch für den Bau eines Prototyps im Maßstab 1:4 werden schätzungsweise 8 Mio. SEK benötigt. Vigor gehört aktuell fünf Partnern: GU Holding (34 %), Daniel Ehrnberg, dem Erfinder des Systems (30 %), Innovationsbron (8 %), Kaponjären 1 AB (9 %) und AKT Future (9 %).

Mitte 2010 kooperiert Vigor mit der Chalmers University bei der rechnerunterstützten Optimierung des Systems, wobei ein 200 m langer, 6 m breiter und 1,5 m hoher Schlauch simuliert wird. Dabei werden als theoretisch optimale Maße eine Höhe von etwa 90 cm und eine Breite von 4 m festgestellt.

Im August erhält das Unternehmen eine Förderung in Höhe von 75.000 SEK aus dem 50-Year Fund for Science, Technology and Environment von König Carl Gustaf XVI. Und im Oktober wird mit der Chalmers University of Technology die Errichtung eines Versuchslabors mit einem 40 m langen Wellentank vereinbart, der bis Jahresende betriebsbereit sein soll. Im Folgejahr 2011 will das Unternehmen hier Versuche mit Prototypen im Maßstab 1:4 durchführen.

Weitere 500.000 SEK gibt es im April 2012 aus dem Programm Forska & Väx (Forschung & Wachstum) der VINNOVA zur Stärkung schwedischer Innovationen für nachhaltiges Wachstum und gesellschaftlichen Nutzen. Ansonsten sind jedoch keine Neuigkeiten oder Fortschritte zu vermelden.


Im Januar 2009 übernimmt der schwedische Energiekonzern Vattenfall für 500.000 € einen Anteil von 51 % der irischen Entwicklungsfirma für Meeresenergie Pandion Ltd., während die ebenfalls irische Wavebob Ltd. die übrigen 49 % hält. Pandion hat bereits den Antrag gestellt, an der Westküste Irlands kommerzielle Wellenenergie-Anlagen mit einer Kapazität von über 250 MW zu errichten.

Es gelang mir bislang noch nicht zu eruieren, ob es sich bei Pandion überhaupt um ein seriöses Unternehmen handelt – denn irgendwelche technischen Informationen darüber sind nicht zu finden –, oder wieso die halbe Million Euro von Vattenfall nach Zypern geflossen ist, wo Pandion sein Hauptbüro hat, ohne jegliche weiteren Details über sich zu veröffentlichen. Falls jemand von Vattenfall hier mitliest: Ich würde mich über eine Aufklärung dieses Mysteriums sehr freuen...


An der Chalmers-Universität werden inzwischen jährlich Dissertationen zum Thema Wellenenergie geschrieben. Die von Rafael Waters aus dem Jahr 2010 befaßt sich beispielsweise mit einer Versuchsanlage, die im März 2006 rund 2 km vor der Westküste des Landes nahe der Stadt Lysekil installiert und in den Folgejahren mehrfach und für jeweils mehrere Monate in Betrieb genommen wurde. Dabei handelt es sich um eine Seabased-Schwimmboje mit einem am Boden fest verankerten 8 m hohen Lineargenerator (s.o.).

Der bereits mehrfach erwähnte Teststandort für Wellenkraftanlagen nahe Lysekil, rund 100 km nördlich von Göteborg, wird seit 2004 vom Centre for Renewable Electric Energy Conversion der Universität Uppsala betrieben. Der Standort verfügt über eine Wassertiefe von 25 m und einem flachen Sandboden. Mit der Meß-Station auf der kleinen Insel Gullholmen ist er durch ein 3 km langes Seekabel verbunden.

Im Rahmen eines bis 2013 genehmigten Einsatzes sollen hier bis zu 10 netzverbundene Wandler, 30 Umwelt-Meßbojen sowie ein Beobachtungsturm installiert und im praktischen Einsatz erprobt werden. Ende 2010 sind allerdings nur ein einziger Wandler (der Linear-Generator von Seabased), eine Anzahl von Meßbojen sowie der Beobachtungsturm in Betrieb.


Eine weitere Dissertation, die sich mit den experimentellen Ergebnissen der Wellenenergie-Forschung an dem Teststandort beschäftigt, wird von Olle Svensson im Jahr 2012 an der Universität Uppsala eingereicht (,Experimental results from the Lysekil Wave Power Research Site’). Im selben Jahr legt Kim Larsson an der Chalmers University eine MA-These vor, die sich mit dem Einsatz eines Schwungscheiben-Speichers bei einem Wellenenergie-Konverter befaßt (,Investigation of a wave energy converter with a flywheel and a corresponding generator design’).

Nicht vergessen werden sollte die bereits im Februar 2010 veröffentlichte Dissertation von Dan Wilhelmsson am Institut für Zoologie der Universität Stockholm, in der er nachweist, daß die Unterwasser-Fundamente von Offshore-Wind- und Wellenenergieanlagen durch die Schaffung künstlicher Riffe für das Leben im Meer von Vorteil sein können, indem sie die Zahl der dort lebenden Fische und Krebse erhöhen. Eine Aussage, die unter den oftmals überkritischen Umweltschützern möglicherweise keine große Freude hervorruft, obwohl sie es eigentlich sollte.


Im Jahr 2009 wird als Ableger des Verpackungsspezialisten Fagerdala aus Singapur die Firma Hexicon AB mit Sitzen in Öregrundsgatan und Stockholm gegründet, die vakante Werftkapazitäten verwenden will um schwimmende Plattformen mit 480 m (andere Quellen: 500 m) im Durchmesser zu fertigen, die jeweils sowohl mit 15 Wellenkraftwerken der australischen Firma Ocean Linx (s.d.), als auch mit 36 konventionellen Offshore-Windkraftanlagen ausgestattet sind.

Jede dieser mehr als 20.000 t schweren Plattformen soll 69 MW leisten, von denen 15 MW aus der Wellenkraft stammen. Installiert werden können die Hybridanlagen 25 - 30 km vor der Küstenlinie und in Meerestiefen von 40 - 1.000 m. Die einzelne Plattform ‚sitzt’ dabei auf einem Drehkopf, damit sie sich am Wind ausrichten kann. Später werden auch 500 x 700 m große Plattformen mit einem Gewicht von 35.000 t und einem Gesamtoutput von 72 MW designt.

Laut Hexicon bestehen bereits Partnerschaften mit kommunalen Energieunternehmen in Schweden sowie staatlichen Energieunternehmen im Ausland, und man bewirbt sich 2012 um eine Teilnahme am EU-Projekt NER 300, bei dem innovative Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien und des Carbon Capture and Storage (CCS) finanziert werden. Die entsprechenden Projekte wollen die drei Länder Schweden, Zypern und Malta gemeinsam verfolgen.

Interesse an der Technologie gibt es aber auch aus anderen Ländern, und die Firma hofft, eine erste Einheit im Sommer 2014 bei Utklippan in Karlskrona zu Wasser bringen zu können. Dies scheint jedoch nicht zu klappen – statt dessen erhält Hexicon im Jahr 2014 immerhin einen Zuschuß für weitere F&E-Projekte von der schwedischen Innovationsagentur VINNOVA, und 2015 und 2016 werden im maritimen Forschungsinstitut der Niederlande (MARIN) Beckentest durchgeführt.

Im April 2016 ist zu erfahren, daß die Hexicon in einer ersten Venture-Runde insgesamt 3,1 Mio. $ an Finanzmitteln gesammelt hat. Außerdem wird die Firma FORCE Technology mit der Messung der Luftwiderstandsbeiwerte der Ober- und Unterwasserabschnitte des Rumpfes und der Turbinen beauftragt, um das Computermodell zu kalibrieren, das bei der Konstruktion des Systems verwendet wird.

Hexion-Plattform Grafik

Hexion-Plattform
(Grafik)

Der Bau des ersten kommerziellen 10 MW Dounreay Trì Demonstrationsprojekts im Norden Schottlands, etwa 9 km vor Dounreay, Caithness, beginnt im März 2017 auf der NIGG Schiffswerft in Schottland, nachdem die dortige Regierung die endgültige Projektgenehmigung erteilt hatte. Die Firma Dounreay Tri Ltd. plaziert hierfür auf dem nordischen Anleihemarkt eine Anleihe in Höhe von 45 Mio. € und einer Laufzeit von drei Jahren, mit deren Erlös die Baukosten teilweise finanziert werden sollen.

Das Projekt der schwimmenden Plattform mit zunächst einer einzelnen 10 MW, und später mit zwei 5 MW Windkraftanlagen der chinesischen HZ Windpower, das eigentlich im Sommer 2018 in Betrieb gehen sollte, wird jedoch auf Eis gelegt, da bald darauf klar wird, daß es nicht gelingen wird die Anlage rechtzeitig einzusetzen, um Zertifikate für erneuerbare Energien zu erhalten. Die Hauptlieferanten des Projekts sind aber fest entschlossen, das Projekt neu zu starten und im letzten Quartal 2020 in Betrieb zu nehmen.

Im August 2017 beantragt die Hexicon erneut Mittel aus dem NER300-Fonds. Die Konzepte des Unternehmens betreffen inzwischen ausschließlich Windkraft-Plattformen - von der Wellenenergie ist nicht mehr zu vernehmen.

Im April 2018 vereinbart die Firma mit der koreanischen Coens Co. Ltd. die Gründung eines Joint-Ventures namens CoensHexicon Co., um die Plattformtechnologie auf dieses zu übertragen und in Südkorea mit der Serienproduktion zu starten. Im Juni unterzeichnet die Hexicon zudem eine Absichtserklärung mit dem Busan Techno Park and Renewable Energy Center in Busan. Um zu untersuchen, wie Multiturbinenplattformen an die lokalen Bedingungen in Korea angepaßt werden können, erhalten die Partner einen Zuschuß der Korean Business and Energy Agency.


Im Oktober 2014 erscheinen erstmals internationale Berichte über das 2009 von Stig Lundbäck und Patrick Möller gründete Start-Up CorPower Ocean AB mit Sitz in Stockholm. Der Kardiologe Lundbäck hatte Ende der 1980er Jahre die Strömungsverhältnisse im menschlichen Herz erforscht und erkannt, daß der Herzmuskel in den Herzkammern wie eine Kolbenpumpe arbeitet. Entleeren sich die Kammern in die Arterien, baut sich ein Unterdruck auf, der die Klappen zwischen Haupt- und Vorkammern öffnet und das Blut einsaugt.

Lundbäck überträgt dieses Prinzip auf einen Wellenenergiekonverter in Form einer Meeresboje, die in ihrem Inneren einen Kolben besitzt, der mit einer Kette am Boden verankert ist. Der Kolben erzeugt in einem Zylinder einen Unterdruck, wenn eine Welle anzusteigen und die Boje mitzunehmen beginnt. Kurz bevor die Welle ihren höchsten Stand erreicht, wird der Unterdruck entlastet, wodurch die Boje nach oben schießt und auf dem Wasser auf und ab tänzelt. Diese Bewegung setzt Zahnräder in einem Getriebe in Gang, das den Effekt weiter verstärkt und einen Generator antreibt.

Da die leichte, kompakte und relativ kostengünstige Boje, anders als viele bisherige Methoden, nicht nur das Auf und Ab der Wellen, sondern auch einen Großteil ihrer potentiellen Energie nutzt, soll sie „fünfmal mehr Energie aus einer Wellenfront herausholen als andere Wellenkraftwerke“. Der am schwedischen KTH Royal Institute of Technology entwickelte Getriebeantrieb des CorPower-Systems verwendet hierzu mehrere kleine Ritzelräder, um eine lineare Bewegung in Drehung umzuwandeln und ein Schwungrad zu drehen.

CorPower-Design Grafik

CorPower-Design
(Grafik)

Seit 2013 schaukelt ein Prototyp im Kleinformat, der von LKW-Zulieferern in Schweden gebaut wurde, erfolgreich in einem Wellenkanal in Stockholm, und weitere Prototypen in kleinerem Maßstab werden Portugal und Frankreich getestet. Anfang 2015 sollten dann Versuche mit einem 8 m breiten und 18 m hohen 250 kW Prototyp (andere Quellen: 300 kW) im Maßstab 1:2 vor der portugiesischen Küste zeigen, wie die Boje mit den Wellen des winterlich-rauhen Atlantik klarkommt, was sich jedoch stark verzögert.

Die CorPower hat bisher von verschiedenen Investoren, darunter dem Kraftwerksbauer Iberdrola Engineering & Construction aus Spanien sowie dem europäischen Innovations-Unternehmen KIC InnoEnergy SE aus den Niederlanden rund 4 Mio. € gesammelt. Ein weiterer wichtiger Partner ist das portugiesische Forschungsinstitut Wavec Offshore Renewables.

Im Februar 2015 wird die Technologie beim MIT Building Global Innovators Demo Day mit 100.000 € ausgezeichnet, und im Juni folgt die Meldung, daß die schwedische Energieagentur 2 Mio. € zur Verfügung stellt, um ein Pilotprojekt in Schottland zu finanzieren, das nun für den November dieses Jahres geplant wird. Meldungen zufolge belegt eine zweite Testphase einen „Anstieg der Energieaufnahme um rund 300 % im Vergleich zu herkömmlichen Wellenenergietechnologien.“

Im Dezember gibt die CorPower den Abschluß einer Finanzierungsrunde bekannt, die 6,5 Mio. € eingebracht hat und eine neue, dritte Testrunde in Stockholm (Trockenprüfphase) und auf dem Scapa Flow-Testgelände des European Marine Energy Centre (EMEC) in Orkney ermöglichen soll.

Mitte September 2016 wird die erste Verbundwerkstoff-Boje der neuesten Generation, die in Portugal hergestellt werden, nach Schweden verschifft. Und im November gibt die CorPower bekannt, daß sie für ihr WaveBoost-Projekt von der Europäischen Kommission mit 4 Mio. € gefördert wird. Mit dem Zuschuß wird ein dreijähriges Innovationsprogramm unterstützt, bei dem die Zuverlässigkeit und Leistung von Wellenenergiewandlern durch den Einsatz pneumatischer Komponenten in Kombination mit fortschrittlicher Steuerungstechnik erheblich verbessert werden soll.

Als die Wave Energy Scotland im Januar 2017 insgesamt 3 Mio. £ an zehn Projekte vergibt, die den Einsatz verschiedener Materialien und Verfahren zur Herstellung von Wellenenergiewandlern untersuchen und die Umrichtertechnologie in diesem Sektor verbessern wollen, erhält das HydroComp-Projekt, das von der CorPower sowie den Firmen Balmoral Engineering und Wave Venture entwickelt wird, 248.000 £.

CorPower-Transport

CorPower-Transport

Die CorPower ist aber auch am Projekt Reinforced Polymers for Wave Energy (RePower) beteiligt, das von Cruz Atcheson Consulting Engineers geleitet wird, mit weiteren Partnern wie Carnegie Wave Energy, Arup Consulting Engineers, DNV GL und dem National Composites Centre. Dieses Projekt wird mit 249.614 £ bedacht.

Im April liefert der skalierte Resonanz-Wellenenergiewandler im Maßstab 1:2 aus den simulierten Wellen des CorPower-Teststands in Stockholm erstmals Strom an das schwedische Netz, und im Juni wird der nun CorPower S3 genannte Wandler der neuesten Generation am Royal Institute of Technology in Stockholm erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Dezember 2017 schließen die CorPower und der Schiffsbetreiber Leask Marine die Installation des bodengestützten Basismoduls für den Wellenenergiewandler am European Marine Energy Centre (EMEC) in Orkney ab, das ein Verankerungssystem mit Tidenanpassungsfunktion und einer Spannkapazität von bis zu 60 Tonnen beinhaltet, und im Januar 2018 wird zusammen mit dem lokalen Schifffahrtsunternehmen Green Marine (UK) Ltd. auch der halbgroße C3 erfolgreich installiert und eine schwimmende Microgrid-Einheit des EMEC angeschlossen.

Im Juni folgt die Meldung, daß die schwedische Energiebehörde der CorPower etwas mehr als 8 Mio. € zur Unterstützung des Baus und der Erprobung eines Großgerätes und der anschließenden Demonstration eines Wellenenergieparks gewährt habe, der mit drei CorPower-Einheiten in Originalgröße ausgestattet werden soll. Das bis Ende 2023 laufende Projekt soll zertifizierte und versicherbare Kraftwerke hervorbringen, die zum Verkauf bereit sind.

Für die Installation wurden bereits mehrere Standorte entlang der europäischen Atlantikküste evaluiert, wobei zwei davon übrig blieben – Billia Croo in Schottland und Aguçadoura in Portugal. Nach Angaben der Agentur wird die Auswahl vor dem Sommer 2019 abgeschlossen sein.

Im Oktober 2018 kann die CorPower den Abschluß der 18-monatigen 3. Stufe der kombinierten Trocken- und Ozeantests vermelden. Bei dieser Gelegenheit werden auch ein neuartiger Sturmschutzmodus sowie eine neue Phasensteuerungstechnologie namens WaveSpring vorgestellt, die eine Verstärkung der Bewegungs- und Kraftaufnahmeleistung der Betriebszustände auf See liefert und eine „Verdreifachung der durchschnittlichen Leistungsaufnahme bei einer gegebenen Bojengröße ermöglicht.“

Basierend auf den Ergebnissen wurde die prognostizierte Leistung der C4-Maschine der nächsten Generation im kommerziellen Maßstab erhöht, von der erwartet wird, daß sie die Effizienz der Wellenenergie gegenüber dem derzeitigen Stand der Technik um mehr als das Fünffache verbessert.

Projekt Saoirse Grafik

Projekt Saoirse
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In einer Eigenkapitalfinanzierungsrunde im Dezember 2018 schließen sich Midroc New Technology und der Greentech-Fonds von Almi Invest mit einem Betrag von 2,3 Mio. € den bisherigen Investoren der CorPower an. Die Beteiligung ist Teil eines größeren Finanzierungspakets, das sich auf 45 Mio. € konzentriert, um die Wellenenergietechnologie durch die bis 2023 geplante großtechnische Demonstration zu bringen.

Im Juli 2019 gehen die CorPower und die Simply Blue Energy eine strategische Partnerschaft ein, die sich auf die groß angelegte, kommerzielle Einführung von Wellenenergieanlagen konzentriert. Im Rahmen der Vereinbarung hat Simply Blue Energy die Exklusivrechte für die Nutzung der CorPower-Technologie in bestimmten Entwicklungsgebieten und will bereits 2024 mit der Erzeugung und dem Export von Strom beginnen.

Die Simply Blue Group (SBG) entwickelt 4 km von der Küste der Grafschaft Clare im Westen Irlands das Projekt Saoirse, bei dem schwimmende Offshore-Windkraftwerke und Wellenenergieanlagen kombiniert werden. Ab 2020 ist eine technologische Prüfung der Anlage in vollem Maßstab Teil des HiWave-5-Entwicklungsprogramms (s.u.). Die Lieferung der CorPack-Wellenenergie-Cluster soll in zwei Phasen erfolgen, beginnend mit einer 5 MW Anlage, die 2026 in Betrieb genommen wird, gefolgt von einer zweiten Tranche, die die Gesamtkapazität bis 2028 auf 30 MW erhöht.

Im Februar 2020 vereinbaren die CorPower und das Centre for Ocean Energy Research (COER) der Universität Maynooth in Irland eine Zusammenarbeit im Bereich der Regelungstechnik zur Optimierung des Betriebs von Wellenenergiekonvertern, im März wird die ABB zum Partner der CorPower, und im April veröffentlicht die Firma die Ergebnisse des o.e. WaveBoost-Projekts.

Unter Leitung der CorPower Ocean hat das WaveBoost-Projektkonsortium ein fortschrittliches Power-Take-Off-System (PTO) konzipiert und entwickelt, das den Betrieb von Wellenenergiekonvertern unter rauen Meeresbedingungen sicherer, zuverlässiger und effektiver macht. Das Konsortium bestand neben der CorPower aus der Arcos Hydraulik, den RISE Research Institutes of Sweden, der EDP Innovação, der WavEC Offshore Renewables, der Universitär Edinburgh und dem European Marine Energy Centre (EMEC).

Das System umfasst ein pneumatisches Modul mit 80 % weniger Komponenten, bei dem ein Energieumverteilungssystem die schwankende Energiezufuhr durch die Meereswellen steuert, um die Netzintegration zu unterstützen und die Energieproduktion zu steigern. Außerdem wurden neue dynamische Dichtungen entwickelt und getestet, die zu einer Verringerung der Reibung um 70 % führen, während die Strömungsverluste im Vergleich zu früheren Produkten um bis zu 90 % reduziert werden konnten. Als Resultat erhöht sich die jährliche Stromproduktion um 27 %.

Im Juli meldet die Firma, daß sie mit einem Investitionsplan in Höhe von 16 Mio. € in Viana do Castelo ein Forschungs-, Entwicklungs-, Produktions- und Servicezentrum für Wellenenergiekonverter errichten wird. Der Standort wurde auch gewählt, um das Demonstrationsprojekt HiWave-5 zu unterstützen. Darüber hinaus bringt eine von Midroc New Technology geleitete Finanzierungsrunde der CorPower 9 Mio. €. Im November erteilt die portugiesischen Generaldirektion für natürliche Ressourcen (DGRM) eine zehnjährige Lizenz zur Nutzung des Meeresraums bis zu 12 Meilen vor der Küste von Aguçadoura in Nordportugal.

Im Februar 2021 kann sich die CorPower weitere 9 Mio. € für das Vorzeigeprojekt HiWave-5 sichern, als sich portugiesischen Behörden den bisherigen Investoren anschließen. Demnach wird die von der EU geförderte Investition im Rahmen des Programms NORTE 2020 bereitgestellt, das von aicep Portugal Global (Portugiesische Agentur für Handel und Investitionen) und CCDR-N (Kommission für regionale Koordinierung und Entwicklung im Norden Portugals) durchgeführt wird. Zusammen mit der auf 20,3 Mio. € erweiterten Eigenkapitalfinanzierung und den öffentlichen Investitionen beläuft sich die Gesamtfinanzierung des HiWave-5-Programms nun auf 38 Mio. €.

Western Star Grafik

Western Star
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Anfang des Jahres geht zudem im Handelshafen von Viana do Castelo eine Anlage zur Herstellung von Verbundwerkstoff-Rümpfen in Betrieb.

Im März gibt die CorPower bekannt, daß sie das von Simply Blue Energy geleitete Pionierprojekt Western Star unterstützt, das zuvor als das Projekt Saoirse bekannt war und 4 – 6 km vor der Küste der Grafschaft Clare an der irischen Westküste umgesetzt werden soll. Im Mai wird gemeldet, daß eine neue Verankerungs-, Anker- und Schnellverbindungslösung, die die Installations- und Betriebskosten um mehr als 50 % senken soll, derzeit bei Labor- und Landtests untersucht wird.

Die bis Ende des Jahres laufenden Tests erfolgen am deutschen Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) in Zusammenarbeit mit dem Testzentrum für Tragstrukturen (TTH) der Leibniz Universität Hannover. Das mit 3,7 Mio. € ausgestattete Projekt UMACK (Universal Mooring, Anchor & Connectivity Kit), das von Scottish Enterprise und der schwedischen Energieagentur finanziert wird, soll anschließend im Atlantik erprobt werden.

Im Juni beteiligt sich die CorPower an dem mit 5 Mio. € dotierten Horizon2020-Projekt VALID (Verification through Accelerated testing Leading to Improved wave energy Designs), bei dem eine neue Hybridplattform entwickelt wird, um die Zuverlässigkeit und Überlebensfähigkeit von Wellenenergiewandlern zu testen.

An dem dreijährigen Projekt, das im Dezember 2020 begann und Ende 2023 abgeschlossen sein wird, nehmen darüber hinaus die Partner RISE, Tecnalia, RINA Consulting, Biscay Marine Energy Platform, IDOM Consulting, Aalborg University, AVL List, WavePiston, TU Delft, Aquatera, Julia Chozas Consulting Engineering und Yavin Four Consulting teil.

CorPower-Teststand

CorPower-Teststand

Berichten vom August zufolge stellt die CorPower den „weltweit größten Wellenenergie-Teststand“ fertig, ein 45 Tonnen schweres, 40 m langes und 9 m breites System, das in der Stockholmer Niederlassung der Firma installiert wurde und in der Lage ist, die Wellenbedingungen überall auf der Welt zu simulieren. Der Entwurf, der Bau und die Akkreditierung wurden u.a. von dem Hauptlieferanten ABB und der Akkreditierungsstelle DNV unterstützt.

Nun wird ein WEC im kommerziellen Maßstab – mit einer Höhe von 19 m, einem Durchmesser von 9 m und einer Leistung von 300 kW – eine Zeit lang auf dem Prüfstand verbringen, der Spitzenleistungen von 7,2 MW erzeugen kann.

Im September 2021 fällt der Startschuß für zwei Demonstrationsprojekte unter der Leitung des Dutch Marine Energy Centre (DMEC), die das Offshore-Potential von Wind-, Wellen- und Solarsystemen im Großformat erschließen sollen. Mit einem Investitionsvolumen von 45 Mio. € sind unter dem Namen EU-Scores (European Scalable Offshore Renewable Energy Sources) zum einen eine schwimmende Offshore-PV-Anlage mit 3 MW vor der Küste Belgiens geplant, kombiniert mit einem bodenverankerten Windpark, und zum anderen das 1,2 MW Wellenkraftwerk der Corpower, kombiniert mit einem schwimmenden Windpark vor der Küste Portugals. Die EU unterstützt das Vorhaben mit 34,8 Mio. €.

Das Jahr 2022 beginnt mit einer Meldung im Februar, der zufolge das Wellenkraftwerk der nächsten Generation, das seit Mitte des Vorjahres ein Trockentestprogramm durchläuft, nun auf dem Wellenenergieprüfstand in den Dauerbetrieb über 8.000 Stunden gehen wird. Im März wird eine Partnerschaft mit dem schwedischen Unterwasser-Verbundstoffspezialisten Diab eingegangen, und im Juni wird der CorPower C4 genannte neue 300 kW Wellenenergiekonverter erstmals öffentlich vorgestellt.


CorPower C4

Im Laufe des Sommers werden das Umspannwerk und die Standortvorbereitungsarbeiten für das Projekt HiWave-5 vor der Küste von Aguçadoura abgeschlossen, im September wird der erste kommerzielle UMACK-Anker abgesenkt, und im Dezember 2022 ist das erste kommerzielle C4 Gerät bereit für den Einsatz.

Als nächstes soll dann bis 2025 die Demonstration und Typenzertifizierung einer Pilotanlage mit drei zusätzlichen C5 Geräten erfolgen, über die es bislang noch keine Details gibt.


Die in Västerås beheimatete Firma Novige AB wird im Jahr 2016 von dem Flugzeugpiloten und Erfinder Jan Skjoldhammer gegründet, um einen NoviOcean genannten Wellenenergie-Konverter zu vermarkten, an dem der Gründer seit 2011 arbeitet. Dieser sollte leichter, einfacher, stabiler und haltbarer sein, auf bewährten Komponenten basieren, eine hohe Überlebensfähigkeit aufweisen und nicht zuletzt eine hohe Leistung liefern. Das Gerät selbst ist ein schwimmender nicht-resonanter Punktabsorber-Wellenenergiekonverter, der Energie aus der vertikalen Bewegung der Wellen gewinnt.

Bis 2015 entstehen unzählige Skizzen und ein Prototyp, der die strengen Kriterien jedoch nicht erfüllt, bevor ein Entwurf mit einem großen rechteckigen Schwimmer Skjoldhammer zufrieden stellt. Der patentierte längliche Schwimmer ist so gestaltet, daß er der Form einer Welle ähnelt. Dies ermöglicht es dem Schwimmer, seine Fläche automatisch auf die Wellenfront auszurichten. Das andere Teilsystem besteht aus einer hocheffizienten Wasserturbine und einem Hydraulikzylinder, der Wasser unter hohem Druck und mit hoher Geschwindigkeit zu einer Pelton-Turbine pumpt, die den Generator antreibt und sauberen Strom erzeugt.

Die Novige bekommt 2020 für ihre Tests und Forschungen Zuschüsse von der EU-Kommission, Vinnova, der Region Västmanland und Åforsk. Bislang hat die Firma einen Prototypen im Maßstab 1:5 (NO1), und im Jahr 2025 soll eine 500 kW Pilotanlage (NO500) mit den Maßen 25 x 7 m in Betrieb genommen werden. Dieser folgen zwei weiteren Entwicklungsprojekte für größere NoviOcean-Einheiten mit 2 MW und 5 MW, an denen jedoch erst nach der Markteinführung der NO500 gearbeitet werden soll. Im März 2020 werden im Rahmen der MaRINET2-Initiative zwei Wochen lang Tests mit dem NO1 im COAST Laboratory Ocean Basin in Plymouth, Großbritannien, durchgeführt.

Einem Bericht vom April 2021 zufolge erhält die Firma von der schwedischen Energieagentur eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 550.000 € für das Projekt zur Weiterentwicklung des NoviOcean-Wellenenergiegeräts, während das Unternehmen selbst 133.000 € zu dem Projekt beisteuert und weitere 108.000 € von der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) und der Universität Uppsala kommen.

NoviOcean neuer Schwimmer

NoviOcean
(neuer Schwimmer)

Im August wird eine zweiwöchige Testkampagne des verkleinerten Prototyps an der École Centrale de Nantes (ECN) in Frankreich abgeschlossen, bei der sich eine neue Schwimmerkonstruktion als Verbesserung gegenüber der früheren vereinfachten Version erweist.

Anfang März 2022 wird die NoviOcean-Anlage in den Stockholmer Schären eingesetzt, wo sie zehn Wochen lang verbleiben und verschiedenen Tests unterzogen werden wird, die sich auf die Haltbarkeit und den Verschleiß des Geräts, sein verbessertes Steuerungssystem, die Leistung, die Verankerung und die Fähigkeit, vollständig ferngesteuert zu arbeiten, konzentrieren. Sofern weitere Zuschüsse und/oder Partner zur Verfügung stehen, sollen darüber hinaus Zusatzfunktionen für künftige Versionen untersucht und entwickelt werden, wie Solarpaneele, ein Batteriespeicher an Bord sowie ein System, um gleichzeitig auch Energie aus kleineren Windwellen zu gewinnen.

Im Mai wird die Novige wurde von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) ausgewählt, um einen Zuschuß in Höhe von mehr als 2,1 Mio. € für die Entwicklung des NoviOcean NO500 zu erhalten. Nach Angaben des Unternehmens wird der Zuschuß einen erheblichen Teil der Kosten für die Entwicklung und den Bau der 500 kW Anlage abdecken. Dem aktuellen Stand nach wird diese 38 m lang werden und bei einer 4 m hohen Welle eine Hubkraft von 600 Tonnen erreichen, was „einem Vielfachen jedes anderen derzeit verfügbaren Konzepts“ entspricht.

 

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