TEIL C
SolarhÄuser und solare Bauelemente
Schwerpunkt Solar-Dachschindeln (3)
In Deutschland stellt die die Firma SOLON SE im März 2010 ein
speziell entwickeltes Modul für die Anwendung auf metallenen Leichtbau-Industriedächern
vor. Das rahmenlose, mit 72 leistungsstarken monokristallinen Zellen
ausgestattete Modul SOLON Black 280/12 wird mit einem
Silikonklebstoff direkt auf das Dach geklebt, es wiegt nur rund 8,5
kg/m2.
Die Gefahr undichter Stellen durch die Installation eines Halterungssystems entfällt, außerdem sind die Module durch die Verklebung gut vor Diebstahl geschützt. Durch die Reduzierung der Einzelteile, die unkomplizierte Installation durch Verkleben und das geringere Gewicht reduziert sich auch die Montagezeit erheblich. Das Modul mit einer Größe von knapp 2 x 1 m und einem Gewicht von ca. 23,5 kg wird ab Anfang Juni mit einer maximalen Leistung von 285 W angeboten, was einem Wirkungsgrad von 14,5 % entspricht.
Meldungen von 2011 zufolge zeigt der Solarschiefer-Produzent Solaire
France Energies aus Noisy-le-Grand, daß es auch mit kleinteiligen
Systemen möglich ist, gute Renditen zu erwirtschaften. Für die Solarschindel-Sonderserie Sunstyle rechnet
die Firma mit einer Amortisation nach etwa zehn Jahren. Die Lösung
stellt Dachhaut und Kraftwerk in einem dar. Dank einer neuen Farbtechnologie
können die Solarziegel in einer Vielzahl an Farben und Oberflächenstrukturen
hergestellt werden.
Nach Bildung des Entwicklerteams unter Leitung des Solarpioniers Mario Posnansky im Jahr 2007 waren unter dem Namen Solaire France resp. Solaire Suisse erste Projekte in Frankreich und der Schweiz durchgeführt. 2008 folgt der Bau der Pilotanlage Lauper in Gasel, welche sogleich den Schweizer Solarpreis gewinnt. Diese Anlage wird übrigens 2013 mit thermischen Komponenten so erweitert, daß die Warmwasseraufbereitung mit demselben Solardach möglich wird.
Neben der Zertifizierungen des Solarziegels bzw. des Solardaches im Jahr 2009 werden die relativ großen Solarschindeln (tuiles solaires) erfolgreich auf den Dächern des internationalen Großmarkts Saint-Charles im französischen Perpignan installiert. Die Anlage auf einer Fläche von ungefähr 70.000 m2 bringt rund 9 MW Leistung. Zusätzlich werden in der Umgebung Industriedächer, die Platz für weitere 12 MW bieten, akquiriert.
Im Jahr 2010 erfolgt die Registrierung der Marke Sunstyle sowie die Optimierung der passiven Randelemente durch stromproduzierende Randelemente, und 2014 erfolgt Patentierung des Sunstyle-Solardaches. 2015 wird die Solaire Suisse Vertriebs AG in Schönbühl zur Sunstyle AG, die für den nationalen und internationalen Vertrieb des Solardaches zuständig ist.
Eine Partnerschaft mit der Firma Saint Gobain zur industriellen Applikation der Farbtechnologie wird 2018 geschlossen. Und 2019 erfolgt zusammen mit der Firma Akuo Energy die Gründung der Sunstyle International SAS mit Sitz in Paris, die im weiteren für den internationalen Vertrieb zuständig ist.
(Grafik)
Im August 2011 stellt die erst im März gegründete
Firma SolArod Vertical Photovoltaic Systems i.G. aus
Lübeck einen Solar-Dachziegel mit integrierter Solarzelle vor, der
aus dem üblichen Ton hergestellt und in dem als Biberschwanz bekannten
Design angeboten wird. Die polnische Firma ESI Industries,
welche die europäischen Schutzrechte auf den Solar-Dachziegel besitzt,
hatte dem deutschen Startup eine Zusammenarbeit angeboten.
Im Mai wird mit der ebenfalls involvierten Firma Vetro Polska Sp. z o.o. eine Absichtserklärung unterzeichnet, damit das Produkt 2012 auf den internationalen Markt kommen kann. Der Solar-Dachziegel SolArod Tile soll mit einer Leistung von etwas über 4 W oder 8 W sowie in vielen Farben angeboten werden, wobei die Farbe der Abdeckung der integrierten Solarzelle wird der Dachziegelfarbe angepaßt, so daß das komplette Dach in einem einheitlichen Farbton erscheint.
Nach dieser Meldung ist nur noch einmal im Oktober zu lesen, daß die SolArod mit der Anfang 2010 gegründeten Firma Envento GmbH eine Absichtserklärung über die gemeinsame Entwicklung von innovativen Wind/Sonne-Hybridanlagen unterzeichnet – doch danach ist nie wieder etwas über die Pläne, Projekte und beteiligten Unternehmen zu hören.
Eine weitere Firma, welche mit integrierten Photovoltaik-Ziegeln
(tegola fotovoltaica) für den Bau eines Solardaches auf den Markt
kommt, ist die im Juli 2011 gegründete Tegola
Solare New Roof Srl aus dem italienischen Dubino. Als
Hersteller wird die Firma AZETA23 Srl mit gleichem
Standort angegeben.
Dem Stand von 2018 zufolge gibt es drei Modelle der patentierten Newroof-Serie (EU-Nr. 2.297.529), abhängig von der Größe und Anordnung der darin befindlichen PV-Zellen. Alle bestehen aus wetterfesten und verschleißfesten Materialien.
Die drei Gruppen sind die Marseille-Fliesen, in Terrakotta mit dem Gehäuse der PV-Zellen in der Mitte; die portugiesischen Fliesen, in Terrakotta und mit Seitengehäuse (beide können auch aus Kunststoff sein); sowie die transparenten, aus Polycarbonat, PVC oder Glas bestehenden Fliesen mit am Rand in einem dünnen Streifen angeordneten Zellen. Das 80 W Einzelmodul besteht aus einer 1 mm dicken Aluminium-Druckguss-Platte, auf der 28 monokristalline Zellen laminiert sind. Der Metallträger kann mit Polyesterpulver in jedem Ton des industriellen RAL-Farbstandards lackiert werden. Der Einzelpreis beträgt 150 €.
Eine besondere Variante sind die thermischen Solarziegel zu einem Preis von 230 €, die aus einem gleichartigen Träger bestehen, auf dem ein Solarglas montiert ist. Darunter befindet sich ein Absorber mit selektiver Oberfläche, der die Solarwärme aufnimmt und auf eine Kupferspule überträgt, die mit dem Warmwasserkreislauf verbunden ist. Eine Hybridversion schlägt mit 350 € zu Buche. edauerlicherweise geht auch dieses Unternehmen 2017 in Liquidation.
Ein ähnliches System bietet die Firma Forever Pipe s.r.l. aus
Poviglio mit ihrer Forever Power-Linie an.
Die Unternehmen Area Industrie Ceramiche Srl und REM aus
Dubino entwickeln 2010 wiederum eine ästhetisch
ansprechende Lösung namens Tegola Solare, die aus
rotem Ton besteht und wie ein traditioneller Dachziegel aussieht.
Auf auf jeder Schindel ist ein Solarmodul aus vier PV-Zellen installiert,
wobei 100 Stück 1 kW produzieren können. Die Photovoltaikmodule sind
austauschbar und können auch stufenweise in die Schindeln integriert
werden. Mit 40 m2 dieser monokristallinen Zellen sollen
sich 3 kW erwirtschaften lassen.
Unter dem Namen TR Hybrid Tile wird ferner ein patentierter, PV/thermischer-Hybrid-Dachziegel angeboten. Bei einer Gesamtstärke von 28 mm besteht dieser aus zwei Kupfer-Absorbern mit einer selektiven Oberfläche, einer 3 mm dicken thermisch isolierenden Unterlage, einem 3,2 mm dicken Solarglas mit hoher Lichtdurchlässigkeit sowie den Photovoltaik-Zellen. Nähere Informationen darüber sind allerdings nicht zu finden.
Industrie Cotto Possagno
Im Zuge der Recherche fand ich noch weitere italienische Firmen,
die sich mit Solar-Dachziegeln befassen. So z.B. die Industrie
Cotto Possagno S.p.A. aus Possagno, die 2009 mit
PV-Zellen-Clips für Dachschindeln aufwartet, bei denen eine Abdeckung
von ca. 17 m2 eine Quantität von 1 kW Strom erwirtschaften
kann.
Die Unternehmen Area Industrie Ceramiche Srl und REM wiederum entwickeln 2010 eine ästhetisch ansprechende Lösung namens Tegola Solare, die aus rotem Ton besteht und wie ein traditioneller Dachziegel aussieht. Auf auf jeder Schindel ist ein Solarmodul aus vier PV-Zellen installiert, wobei 100 Stück 1 kW produzieren können. Die Photovoltaikmodule sind austauschbar und können auch stufenweise in die Schindeln integriert werden. Ein ähnliches System bietet die Firma Forever Pipe s.r.l. aus Poviglio mit ihrer Forever Power-Linie an.
Im September 2011 wird die sehr eigenständige Variante
eines Solardachs vorgestellt, die von der in New Jersey ansässigen
Firma Englert Inc. angeboten wird, die auf Metalldach-
und Dachrinnensysteme spezialisiert ist.
Das Solar-Sandwich-Dachsystem, für das das Unternehmen vom Architect Magazine ausgezeichnet wird, sieht an der Oberfläche aus wie jedes andere Stehfalz-Metalldach mit Bahnen aus Dünnschicht-Solarzellen – doch darunter befindet sich Rohrleitungen aus vernetztem Polyethylen (PEX), die mit einer Wasser- und Glykollösung gefüllt als thermische Solaranlage die Wärme des Eisendächer nutzen.
Die solarthermischen Komponenten stellt die Firma Dawn Solar Systems her, während die Dünnschicht- PV-Laminate von SunNet stammen. Das System kann mit herkömmlichen Wärmeübertragungs- und Verteilersystemen für private und gewerbliche Warmwassersysteme, Fußbodenheizungen und Schwimmbadeheizungen verbunden werden.
Ein weiteres Unternehmen für Solarschindeln ist die Anfang 2013 von Oliver
Koehler gegründete Firma Integrated Solar Technology
LLC (IST) in Binghamton, New York. Koehler reicht im Mai 2014 drei
Patente ein, von denen eines im August 2016 erteilt
wird, das den Rahmen der Schindeln betrifft (US-Nr. 9.410.325).
Solardachsystem
Das SunTegra Shingle Solardachsystem von IST verwendet Standardsolarzellen aus monokristallinem Silizium und hat eine Lebensdauer von 30 Jahren. Und auch das Montagesystem besteht aus Materialien, die für ihre Langlebigkeit im Freien und ihre Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit und Hitze bekannt sind. Die Module selbst sind aus 3,2 mm dickem, gehärtetem Glas gefertigt und aufgrund ihrer geringeren Größe und der überlappenden und ineinandergreifenden Befestigungsmethode auf dem Dach sehr widerstandsfähig gegen Hagel, Wind und Schnee.
Parallel zur Einführung der Produkte auf dem US-Markt Mitte 2015 startet die IST eine strategische Vertriebspartnerschaft mit der Firma Solar Roof Dynamics LLC (SRD), Davis, Kalifornien, einem führenden Distributor von Solarprodukten. Die IST ändert später ihren Namen in SunTegra Solar und arbeitet mit einer Reihe von Wohnungsbaufirmen zusammen, um Ihr Produkt optimal zu vertreiben.
Dem Stand von 2016 zufolge unterscheidet die Firma zwischen einer Schindel und einer Fliese (Shingle bzw. Tile): Die SunTegra Shingle, die auf vorhandene Asphaltschindeln montiert wird, gibt es mit 95, 100 und 105 W, sie hat eine Größe von ca. 60 x 120 cm und einen Wirkungsgrad von bis zu 15,1 %, während die SunTegra Tile, die den Ersatz für Betonplattenprodukte darstellt, eine Leistung von 64 oder 67 W hat, die Maße von etwa 45 x 120 cm und einen Wirkungsgrad von bis zu 14,5 %.
Laut Angaben des Unternehmens fördert zudem ein patentiertes TegraVent-Design die Belüftung, reduziert die Wärmeentwicklung im gesamten System und ermöglicht eine bessere Energieeffizienz als andere integrierte Solarprodukte.
Die SRD offeriert daneben auch das schwarz glänzende DecoTech-System der Firma GAF Materials Corp. aus Parsippany, New Jersey. Auch diese Solardachlösung für zusammengesetzte Schindeldächer, die erstmals im Januar 2017 auf der International Builders’ Show (IBS) in Orlando der Öffentlichkeit vorgestellt wird, wird ohne sichtbare Schienen oder Verkabelung direkt in das Dach integriert.
Neu gegründet wird 2013 auch die in Urk beheimatete
niederländische Firma ZEP B.V., und zwar von einer
Gruppe Unternehmer, die sich während ihrer Arbeit im Bausektor darüber
ärgern, daß sorgfältig konstruierte architektonische Juwelen oftmals
mit schlecht positionierten Solarmodulen verschandelt werden. Schon
von Anfang an wird eine Partnerschaft mit der Nelskamp GmbH eingegangen,
einem deutschen Dachziegelproduzenten, der Keramikziegel von herausragender
Qualität herstellt.
Nach zahlreichen praktischen Laboruntersuchungen und -bewertungen werden an verschiedenen Standorten in den Niederlanden erste Projekte mit schwarzen Solardachziegeln realisiert, wie z.B. den A10 Blackline Noble Engobe-Schindeln der Blackline Serie. Im Oktober 2016 wird mit dem F10U Redline Nature Red auch ein natürlich aussehender roter Solarziegel mit besonderen terrakottafarbenen Solarzellen auf den Markt gebracht.
Einem Bericht vom Juli 2013 zufolge haben
Forscher des US-amerikanischen National Renewable Energy
Laboratory (NREL),
wie vor einem Jahr angekündigt, Solarzellen aus Cadmium-Tellurid
in Schindeln aus sogenanntem Willow Glass verbaut,
einem extrem dünnen und flexiblen Borosilikatglas der Firma Corning
Inc., das u.a. für Bildschirme und Touchscreen-Displays eingesetzt
wird.
Die dünnen Schindeln sollen Jahrzehnte auf einem Dach halten und robust genug sein, um selbst 3 cm dicken Hagelkörnern zu widerstehen. Statt zu brechen würden sich die Willow-Schindeln biegen. Auch gegenüber Luft und Wasser sind Schindeln aus Willow Glass haltbarer und widerstandsfähiger als die bislang üblichen Solarschindeln aus Kunststoff. Und weil eine Lage Willow Glass nur 0,1 mm dick ist – das entspricht der Dicke von einem Blatt Papier –, ist es auch äußerst gewichtssparend.
Cadmium-Tellurid-Solarzellen werden deshalb gewählt, weil sie im Vergleich zu anderen PV-Chemiken die schnellste energetische Amortisation aufweisen – der Break-Even-Punkt soll unter einem Jahr liegen. Zudem sollen die neuen PV-Zellen im Zeitungsdruckverfahren in Serie hergestellt werden, was die Produktionsgeschwindigkeit deutlich erhöhen würde.
Zwar erscheint im Fachmagazin Applied Physics Letters vom April 2014 noch ein Artikel unter dem Titel ‚High-efficiency, flexible CdTe solar cells on ultra-thin glass substrates‘, der mit der Innovation in Verbindung steht, doch weitere Aktivitäten sind weder beim NREL noch bei der Firma Corning zu verzeichnen.
Ein Solarschindel-Patent unter dem Titel ‚Solar roofing system‘ hatte die Owens Corning Intellectual Capital LLC bereits 2011 angemeldet (US-Nr. 8.782.972, erteilt 2014). Als Erfinder wurde ein William J. Grieco aus Albany, Ohio, genannt.
Auf der Solar Energy UK des Jahres 2013 gewinnt
die britische Firma GB-Sol Ltd. mit Sitz in Cardiff
den Solar Power Portal Award für ihr Roof Integrated System (RIS),
das bereits erfolgreich in vielen verschiedenen Projekten eingesetzt
worden ist.
Die Entwicklung recht relativ weit zurück und gründet auf einer Zusammenarbeit mit der Cardiff University ab dem Jahr 1980, als diese ihr ‚Solar test house‘ und die Energy Environmental Technical Servises (EETS) etablierte. In diesem Rahmen wird das RIS-System 1993 konzipiert und im Folgejahr als Dach des o.e. Oxford Ecohouse installiert. Es verwendet völlig schwarze Paneele mit versteckten Stromschienen, beinhaltet ein internes Entwässerungssystem und kann so schnell wie Fliesen verlegt werden.
Nach Ausgründung der EETS im Jahr 1995 folgt 1999 die Bildung der GB-Sol Ltd. und der PV Systems Ltd.
Die auf die Entwicklung und Herstellung von maßgeschneiderten technischen und architektonischen Solar-PV-Modulen und Montagesystemen spezialisierte GB-Sol bietet zudem ab 2000 den sogenannten Electra-slate an – sowie ab 2004 den innovativen PV-Schiefer PV Slate (o. Solar Slate), der Kombination mit der versteckten Stromerzeugung die Haptik und von das Aussehen Naturschiefer hat.
Im Dezember 2018 erweitert die Firma ihre PV-Schiefer-Produktpalette um drei Größenoptionen, um noch flexibler auf die Kunden-Anforderungen eingehen zu können. Passend zu natürlichen Schieferplatten werden die PV Slates jetzt mit den Maßen 600 x 300 mm (35 W), 500 x 300 mm (25 W) sowie 500 x 250 mm (27,5 W) angeboten.
Dazu gibt es noch die Envirotile moulded roof tiles, ein innovatives und patentiertes Dachsystem aus einer Reihe von spritzgegossenen Dachziegeln und Schieferplatten, in welche die PV-Solarlaminate der GB-Sol integriert sind. Sie bieten nicht nur das natürliche Erscheinungsbild authentischer Schiefer und Ziegel, sondern liefern auch jeweils 25 W Spitzenleistung.
Wegen ihres geringen Gewichts und ihrer innovativen Verzahnung sind die von der Firma Green Sustainable Products Company Ltd. hergestellten Envirotiles auch ideal für die Nachrüstung von Leichtbaustrukturen wie Wintergärten und Nebengebäuden, ohne daß das Dach verstärkt werden muß.
Ab 2015 bietet auch die deutsche Firma SolteQ
Europe GmbH aus Oberlangen leistungsstarke Solardächer
an, die nicht nur Strom erzeugen, sondern über eine solarthermische
Zusatzfunktion auch Wärme bereitstellen können. Den Angaben des
Unternehmens zufolge ist es so im Idealfall möglich, 100 % der
Heizkosten und 80 % der Stromkosten einzusparen. Ob die genannten
Prozentzahlen tatsächlich erreicht werden, hängt allerdings immer
vom Einzelfall ab.
Die Hauptziele des Firmengründers Dipl.-Ing. Berkay Bayer und seines familiengeführten Unternehmens lauten, eine wetterfeste Dacheindeckung anzubieten, die das Haus optisch aufwertet, signifikant viel Energie produziert (Strom + Heizung), preislich genau so viel kostet, wie ein herkömmliches Dach samt Standard-PV-Anlage, und dabei eine Lebensdauer von 50 und mehr Jahren erreicht.
Die SolteQ-Gruppe bezeichnet sich als „Deutschlands führender Hersteller von nachhaltigen Premium-Energiedächern“ und besteht aus über 15 Firmen rund um den Globus. Die Solar-Dachziegel von SolteQ, die auch problemlos recycelt werden können, kosten zu diesem Zeitpunkt 390 €/m2 (Solardach Quad40-Premium, fertig installiert), sind in verschiedenen Varianten und Farben lieferbar und werden mit einer Produktgarantie über 20 Jahre und eine Leistungsgarantie über 40 Jahre abgegeben.
Durch die hohe Beliebtheit des SolteQ-Solardaches wird Anfang 2018 der Vertrieb um eine zweite Vertriebszentrale-Süd in Stuttgart erweitern. Daneben ist die Firma seit vielen Jahren auch in den Bereichen Windkrafttechnologie, Trinkwassergewinnung und Sicherheitstechnik für Solar- und Windkraft-Generatoren tätig. Dabei ist besonders auf die SolteQ FreshWaterMill hinzuzweisen, eine Windturbine mit einem direkt angeschlossenen Umkehrosmose-System zur Meerwasserentsalzung.
Das Dyaqua Art Studio, ein kleines Familienunternehmen
in Venedig, beginnt Anfang 2016 mit der Herstellung
eines neuen PV-Dachziegels an, dessen Zellen im Inneren der gewölbten
Fliese versteckt sind. Die PV-Zellen sind in einer Polymerverbindung
eingebettet, die Baumaterialien wie Terrakotta, Stein, Zement oder
Holz nachahmt, so daß sie für das bloße Auge völlig unsichtbar werden.
Das Produkt ist ungiftig und recycelbar, kann hohen statischen Belastungen
standhalten und ist auch beständig gegen Witterungseinflüsse und
sogar chemische Lösungsmittel.
Das Geheimnis, Polymerverbindungen ein völlig natürliches Aussehen zu verleihen und gleichzeitig ihre Transparenz für das Licht zu erhalten, hatte der mit Epoxidharz arbeitende Künstler Giovanni Quagliato aus Venedig entdeckt: Die Dichte muß ausreichen, um das Auge zu täuschen, darf aber nicht so hoch sein, daß sie die Sonnenstrahlen blockiert.
Quagliato hatte daraufhin vor einigen Jahren eine Produktionslinie für LED-Lampen namens Medea gestartet, die auf der gleichen Technologie basiert. In Zusammenarbeit mit der Agenzia Nazionale per le Nuove Tecnologie, l’Energia e lo Sviluppo economico sostenibile schuf er dann die Photovoltaiksysteme der Invisible Solar genannten Linie.
Während die Lampen Licht von innen nach außen abstrahlen, lassen die PV-Fliesen die Sonnenstrahlen durch ihr transparentes Material zu den Solarzellen durchdringen. Die Umsetzung in die Praxis ist jedoch keine leichte Aufgabe und es bedarf jahrelanger harter Arbeit, um die ideale Konzentration zu finden. Tests einer unabhängigen wissenschaftlichen Institution ergeben eine Leistung von 70 W/m2, was etwa halb so viel ist wie die eines herkömmlichen Photovoltaikmoduls.
Bei einer bereits 2015 veröffentlichten Abbildung mit durchbrochenen Rundziegeln ist nicht klar, ob es sich um einen Vorläufer oder um ein gänzlich anderes System handelt. Über eine Aufklärung würde ich mich sehr freuen.
Die Invisible Solar-Fliesen sind zum Preis von 7 €/W erhältlich, was verglichen mit 1 – 2 €/W für Standardmodule ausgesprochen teuer ist. Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die handgefertigten Produkte speziell für historische Gebäude gedacht sind, bei denen selbst gewöhnliche Fliesen zwischen 1 € und 7 € kosten können. Finanziell nicht tragfähig sind die PV-Fliesen, weil sie einen exorbitanten Anteil an Handarbeit erfordern – und die Firma Dyaqua überlebt nur dank ihrer Produktion von LED-Lampen.
Um die Herstellung zu beschleunigen und eine Massenproduktion aufzubauen, die dazu beiträgt die Kosten zu senken, soll nun in eine Maschine investiert werden, welche die manuelle Arbeit integriert oder ersetzt. Um dies zu schaffen, starteten Matteo und Elisa, die Kinder von Giovanni Quagliato, im Oktober eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo, um 20.000 $ zu sammeln. Sie haben aber keinen Erfolg, und es kommen nur 2.260 $ zusammen. Weitere Neuigkeiten gibt es bislang nicht.
Auch die spanische Firma Cupa Pizarras präsentiert 2016 einen
neu entwickelten Schieferziegel namens Thermoslate,
in dem sich nahtlos energieerzeugende Wärmezellen verbergen. Natürlicher
Schiefer ist dunkel, weshalb die Ziegel bestens geeignet sind, um
die Wärme der Sonne einzufangen. Sie werden an einen thermalen Wasserspeicher
angeschlossen, der Warmwasser bereitstellt, mit dem dann ein Pool
oder auch das Haus beheizt werden kann oder das zum Baden, Waschen
von Kleidung, Spülen und dergleichen verwendet wird.
Nach Angaben der Firma können Thermoslate-Dächer zu Energieeinsparungen von bis zu 85 % führen. Zudem können die Paneele nicht nur zum bedecken von Dächern eingesetzt werden, sondern auch zur Verkleidung von Wänden oder sogar als Belag für Wege oder Böden. Über den Preis des Systems ist noch nichts bekannt.
Im Jahr 2018 bezeichnet sich die Firma übrigens als weltweit die Nummer eins bei der Herstellung und Vermarktung von Naturschiefer. Ala Referenzen wird auf Thermoslate-Installationen in Spanien und Frankreich verwiesen.
Die niederländische Exasun B.V., ein Unternehmen
mit Sitz in Den Haag, bietet 2016 ebenfalls zwei
solardachbezogene Produkte an, den X-Tile, der einem
Terrakotta-Ziegel ähnelt und anstelle von Dachziegeln verlegt werden
kann, sowie das X-Roof, das einen kompletten Dachersatz
bildet. Das Schwarzglasmodul X-Tile mit 60 Zellen, den Maßen 82 ×
33/34/35 cm, einem Gewicht von 6,6 kg und einer Leistung von 50 W
basiert auf einer Rückkontakt-Glas-Technologie und ist mit einem
Aufhängungssystem für die schnelle Montage ausgestattet. Die Effizienz
beträgt 18 – 18,6 %.
Das X-Roof-System besteht wiederum aus kleinen X-Glasscheiben von 60 x 82 cm, die mit einem innovativen, aber einfachen Montagesystem in Sekundenschnelle am Dach befestigt werden können. Diese Dachpaneele haben auch eine besondere Hinterbelüftung, um sie optimal zu kühlen. Darüber hinaus ist das X-Roof auch bestens gegen Regen, Hagel und andere extreme Wetterbedingungen gerüstet.
Im Laufe des Jahres 2017 wird schrittweise eine Produktionslinie mit einer Anfangskapazität von 150 MW realisiert, die bis 2020 etappenweise auf über 1 GW erhöht werden soll. Daneben werden noch innovative BIPV-Module produziert, u.a. für ein wasserdichtes PV-Dach (Black Roof) und für PV-Fassaden (Black Facade). Dank eines intensiven F&E-Programms sollen im Laufe des Folgejahres mehrere weitere neue Produkte auf den Markt gebracht werden.
Besonders beeindruckend ist die SolarSkin-Lösung,
die im Juli 2016 in den Fachblogs vorgestellt wird.
Diese Solardach-Paneele mit einer Effizienz von 15 – 17 % sind in
der Lage, sich optisch ihrer Umgebung anzupassen. So können die im
Grunde vöääig normalen Paneele etwa wie Schieferziegel oder sogar
wie eine Grasfläche aussehen.
(Grafik)
Entwickelt werden SolarSkin-Solarzellen von Studenten des MIT und ihrer neu gegründeten Firma Sistine Solar. Um elegantes Design mit revolutionären Technologien zu verbinden, tun sich die beiden Gründer Senthil Balasubramanian und Ido Salama mit einem Künstler sowie einem Photovoltaik-Doktoranden des MIT zusammen. Ihrer Ansicht nach würden sich nämlich mehr Menschen für Solarenergie interessieren, wenn die Paneele optisch attraktiver wären.
Es gelingt dem Team bereits 2013, mit den SolarSkin-Paneelen den MIT Clean Energy Prize in Renewable Energy zu gewinnen, doch erst als das Startup im Herbst 2015 aus den Mitteln der SunShot Initiative des US Department of Energy 1 Mio. $ erhält, kann die Technologie weiterentwickelt werden, die auf einer Dünnschicht basiert, die speziell mit ultra-dauerhaften Grafiken beschichtet und in hocheffiziente Solarmodule integriert ist.
Dabei wird eine selektive Lichtfiltration genutzt, um ein Bild darzustellen und gleichzeitig Sonnenlicht mit minimalem Effizienzverlust auf die darunter liegenden Solarzellen zu übertragen. Der Marktstart ist für 2017 geplant – und beim Update dieses Kapitelteils Ende 2019 können tatsächlich schon diverse Referenzen nachgewiesen werden.
Im August 2016 veröffentlichen die Fachblogs Informationen
über ein neues Produkt namens Solar Roofing der
Firma Forward Labs aus Troy, New York, für dessen
Entwicklung das Startup im Folgemonat eine Kickstarter-Kampagne startet.
Das Unternehmen beabsichtigt, ein metallenes Stehfalzdach in acht Farben anzubieten, das als Ersatz für ein ganzes Dach dienen und für eine nahtlose Optik neben PV- auch Nicht-PV-Komponenten beinhaltet. Forward verwendet langlebiges gehärtetes Glas und monokristalline Solarzellen, mit denen das Solardach 19 W pro Quadratfuß erreicht. Die Kosten sollen rund 90 $/m2, plus 3,25 $ pro Watt installierter Leistung betragen.
Die Firma stellt ihre Crowdfunding-Kampagne allerdings aufgrund mangelnder Resonanz nach nur wenigen Wochen wieder ein. Statt der gewünschten 50.000 $ kamen bis Anfang Oktober kaum mehr als 2.000 $ zusammen. Die Forward Labs zeigen auf ihrer Homepage zwar diverse schöne Fotos, kann bislang aber noch auf keinerlei Referenzen verweisen. Allerdings werden schon Reservierungen für Pilotanlagen in der San Francisco Bay Area entgegenenommen, die voraussichtlich Anfang 2018 beginnen werden.
Einem Artikel vom April 2019 ist zu entnehmen, daß noch immer nicht bekannt ist, wie viele Forward-Solardächer seit Installationsbeginn im Juli 2018 tatsächlich fertiggestellt wurden. Zudem gibt es später mehrere Klagen wegen Betrugs gegen das Unternehmen.
Weiter mit den Solardachschindeln ...