TEIL C
SolarhÄuser und solare Bauelemente
Schwerpunkt Solar-Dachschindeln (1)
Um das Jahr
1997 herum kommen
die ersten solaren Dachschindel (solar shingles)
in die Presse, die seit Anfang der Dekade
von verschiedenen Herstellern entwickelt und angeboten werden, um
eine optisch ansprechende Integration von Solarstromanlagen in die
Dachoberfläche zu ermöglichen. Ich werde diese Technologie hier schwerpunktmäßig
und über die chronologische Darstellung hinaus abhandeln.
(1884)
Neben den Schindeln gibt es verschiedene Arten von Ziegeln, Fliesen (solar tiles), PV-Dachbahnen und ähnliche Systeme, die in die Dächer integriert oder - bei Flachdächern - auf diese laminiert werden.
Für die neuen Technologie gibt es natürlich auch den passenden aktuellen Fachbegriff: Building Integrated Photovoltaics (BIPV), der später auch auf Solar-Fassaden und andere Bauelemente ausgeweitet wird.
Und auch hier gibt es frühe Vorläufer, selbst wenn ich bislang noch nichts zum Hintergrund der Abbildung aus dem New York des Jahres 1884 gefunden habe, auf welcher die möglicherweise erste experimentelle photovoltaische Dach-Solaranlage zu sehen ist.
(Grafik)
Im Januar 1969 meldet ein Otto Hahn aus
Bopfingen eine ,Dacheindeckungsplatte‘ zum Patent an, die mit fotoelektrischen
Elementen ausgestattet ist (DE-Nr. 1900069). Es wird ihm im September 1970 erteilt,
scheint aber nicht umgesetzt worden zu sein.
Ein weiteres frühes Patent unter
dem Titel Solar cell shingle stammt
von der NASA (US-Nr. 4.040.867, beantragt 1976,
erteilt 1977). Es scheint damals aber nicht umgesetzt
worden zu sein, obwohl die Grundkonzeption späteren Produkten verschiedener
Unternehmen ähnelt.
Um ein kombiniertes elektrisches Modul und eine Dachschindel zu bilden, soll eine Anordnung von Solarzellen auf dem unteren Abschnitt eines im Wesentlichen rechteckigen Schindelsubstrats aus Glasfasergewebe oder dergleichen in flouriertes Ethylenpropylen (FEP) oder ein anderes wetterfestes, lichtdurchlässiges oder transparentes Material eingekapselt werden.
Bei der praktischen Entwicklung von Solar-Dachziegeln bilden die mit amorphen PV-Zellen ausgestatteten Solarschindeln der japanischen Firma Sanyo, die von dem PV-Fabrikanten Kyocera Solar Inc. hergestellt werden, einen der Pioniere.
Sie werden erstmals in dem US-Magazin Popular Science vom Juni 1989 vorgestellt, wobei auf eine Testinstallation in Form eines Mini-Hauses auf dem Dach des ,Functional Materials Development Center in Osaka verwiesen wird.
von Kyocera
Die eingesetzten Solarzellen vom Typ Amorton erreichen einen Wirkungsgrad von 5 – 6 %, und die 75 Amorton-Schindeln der Versuchsanlage leisten 1,1 kW. Sie haben einen Sandwich-Aufbau: Unter dem Glas befinden sich die PV-Zellen, die auf einer Lage Polyethylenterephthalat (PET) sitzen und ringsum mit Ethylenvinylacetat als transparentem Harz versiegelt sind.
Das Unternehmen hofft, die Innovation bis 2000 auf dem Markt bringen zu können – wobei eine 2 kW Anlage umgerechnet 6.150 $ kosten soll. Es läßt sich aber nichts darüber finden, daß dieses Ziel tatsächlich erreicht wurde.
Eine nicht mehr näher zuordenbare Abbildung zeigt eine interessante Variante der Sanyo-Glasschindeln, über die ich aber keinerlei weiterführende Informationen eruieren konnte, außer, daß sie ebenfalls mit Zellen aus amorphem Silizium bestückt sind.
(Grafik)
Aus Deutschland liegt ein Ende 1991 angemeldetes
Patent mit dem Titel ‚Dacheindeckungselement zur Gewinnung elektrischer
Energie und Verfahren zu seiner Herstellung‘ vor, das von der Firma
Rieter-Werke Händle KG aus Konstanz eingereicht
wird (DE-Nr. 4141664, erteilt 1993; vgl. ‚Solar-Dachziegel
und Verfahren zu seiner Herstellung‘, EP-Nr. 0547285).
Als Erfinder der Innovation aus einem Ziegel und einer darauf befestigten Solarzellen-Platte werden Albert Joseph Antoine Laumans aus den Niederlande sowie Dipl.-Ing. Reinhard Lepsien und Heinz Müller aus Deutschland genannt. Die Anmeldung erlischt bereits 2001, weshalb ich vermute, daß es zu keiner Umsetzung kam.
Ein weiteres Patent über Solardachziegel aus speziell geformten PV-Zellen, die in einen geeigneten klaren Werkstoff eingelassen sind und auf herkömmliche Dachziegel aufgebracht werden, meldet Friedrich Eschlbeck aus Postau im Jahr 1997 an (DE-Nr. 19739948, erteilt 1999).
Dies sind nur einige wenige Beispiele. Eine vertiefende Recherche führt zu Dutzenden weiterer Patente aus den unterschiedlichsten Ländern, die bis 1978 zurückreichen. Aus diesem Jahr stammt die ‚Solardachplatte‘ von Werner Burde aus Landsberg (DE-Nr. 2806810, erteilt 1979). Die komplette Auflistung würde diese Übersicht jedoch sprengen, zumal sie sich in erster Linie auf die tatsächlichen Umsetzungen konzentriert.
Anfangs erfolgreich ist der Schweizer Andreas
Rupp,
der Erfinder des Sunny Tile Energie-Dachziegels,
der in Form, Farbe und Größe dem traditionellen Tonziegel entspricht.
Auch mit seinem ersten Kunden Ende 1996 hat Rupp
Glück, denn Roger Favre bestellt nicht nur mit monokristallinen
Solarzellen bestückte Dachziegel für 70.000 SF, sondern bringt auch
die passende Geschichte mit:
Favre will auf seiner Scheune im Dorfkern von Fällanden im Zürcher Glattal eine Solarstromanlage installieren, bekommt von der Gemeinde jedoch keine Bewilligung, weil man um das Dorfbild bangt. Als er dann den Sunny Tile kennenlernt und mit einem solchen Solardachziegel nochmals beim Bauamt der Gemeinde vorspricht, hat er schon zwei Wochen später die Bewilligung für sein Solardach in der Tasche.
Obwohl die Anlage in Fällanden seither einwandfrei funktioniert und Rupps Familienunternehmen Star Unity AG mit Sitz im zürcherischen Au mit dem Solardachziegel an Baufachmessen regelmäßig auf Interesse stößt, entsteht keine weitere größere Anlage mehr. Als Grund wird der hohe Preis angegeben.
von Bluenergy
Ein weiterer früher Entwickler von Solar-Dachziegeln ist die Firma Bluenergy Germany AG aus Wermelskirchen. Deren Gründer Bernd Melchior hatte 1981 den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft erhalten – für eine transluzente Wärmedämmung aus geschäumtem Acrylglas, die es leider nicht in die Produktion schaffte. Dafür wird 1986 in Almunecar, Spanien, der „weltweit erste solar-autarke Bungalow“ errichtet – und die Firma beschäftigt sich zudem mit einer Solarwind genannten Turbine, einem mit Zellen laminierten Spiralsavonius (s.d.).
(Grafik)
Einen weiteren Preis gibt es 1998 für die innovative Fluor-Silikon-Verkapselung von Solarzellen, die auch bei den Solardachschindeln eingesetzt wird, deren Idee Melchior in seinem Unternehmen bmc Solar Industrie GmbH bereits in den 1980er Jahren hatte, damals aber noch nicht umsetzen konnte.
Erst Anfang 1990 meldet seine inzwischen in BMC Melchior Solartechnik KG umgetaufte Firma mit Sitz in Remscheid einen ‚Dachziegel mit Solarplatte‘ an (DE-Nr. 4002711, erteilt im August 1991).
Nun entwickelt die Bluenergy in Zusammenarbeit mit einem Dachziegelhersteller ein Mini-Solar-Panel, das einfach in die zugehörige Dachpfanne eingeklipst werden kann. Die Paneele werden bereits fertig verkabelt geliefert und können daher problemlos vom Dachdecker angebracht werden. Im Angebot sind Dachziegel in unterschiedlichen Farben und Formen, bis hin zu Aluminium-Dachelementen.
Die Gesellschaft kann zwar auf einige Umsetzungen und noch mehr Planungen verweisen, wird jedoch im Oktober 2016 durch Ablehnung der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse aufgelöst.
Die im Vorjahr 1996 serienreif
entwickelten PV-Ziegel der Firma
Gebr. Laumanns GmbH & Co. KG Ziegelwerke werden im
nordhessischen Brüggen-Bracht hergestellt, wobei jeder Dachziegel
als Träger von Modulen mit je drei 5 W Solarzellen fungiert. Da diese
nur mit einem speziellen Klemm-Mechanismus eingeklinkt werden müssen,
können die Dachziegel damit auch problemlos erst nach ihrer Verlegung
ausgerüstet werden. Ein Jahr später steigen auch die Österreichischen
Ziegelwerke J. G. Wolf KG in die Produktion ein.
Da sich der Solar-Ziegel am Markt aber nicht durchsetzen kann, wird er seit Ende 2004 nicht mehr produziert. Besonders der Aufwand für die Verkabelung und die Steckvebindungen der Einzelelemente hatte den Preis zu stark in die Höhe getrieben, weshalb die Armortisationszeiten der Anlagen 50 - 55 Jahre erreichten.
Ähnlich ergeht es dem Produkt der Berner Firma Atlantis Energie
Systeme AG, einer Solarschindel, die aus einer herkömmlichen
Faserzementplatte mit darauf montiertem Solarmodul besteht, und deren
Markteinführung 1995 erfolgt war. Die SunSlates genannten
Schindeln sind so standardisiert, daß sich die Stromerzeugungsfläche
bei Bedarf jederzeit vergrößern läßt. Die Schindeln bezüglich der Effizienz
normalen Aufdachmodulen kaum nach. Pro Ziegel werden sechs Zellen
mit 24 W Leistung verbaut, die Leistung pro Quadratmeter beträgt
somit 110 W.
Die Solarzellen sind zwischen einem gehärteten Spezialglas und einer rückwärtigen, mehrfach beschichteten Aluminiumfolie in einen hoch stabilen, elastischen Kunststoff eingebettet. Die SunSlates-Solarschiefer sind nicht aus echtem Schiefer angefertigt, sondern stellen lediglich eine täuschend echt wirkende Schieferoptik zur Schau.
Eine Modellanlage aus zwei Plattenreihen entsteht auf dem Dach des Gemeindehauses in dem aufgrund des Tagebaus wortwörtlich ,verschobenen’ Ort Horno, östlich von Berlin, entwickelt von der Solar-Architektin Astrid Schneider, die auch eine Schule in Prenzlau, einen Speicher in Nechlin und das Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern in Wietow mit den Solarschindeln eindeckt. An letzterem Standort sind auch die speziellen solaren Fensterläden der Architektin im Einsatz, auf die im Kapitelteil der Solarfenster verwiesen wird (s.d.).
Der Firma gelingt es zwar, innerhalb von drei Jahren im In- und Ausland Elemente mit insgesamt fast 1 MW Leistung auf die Dächer zu bringen, doch im Mai 2000 geht die Atlantis-Gruppe in Konkurs. Daraufhin übernimmt die 2001 gegründete Schweizer Firma Société d’Energie Solaire SA (später: SES Switzerland) die Patente und die Produktion – die Mitte 2019 in Liquidation geht. sh0302
In den USA erfolgt die Vermarktung der SunSlate-Solarschiefer durch die 2004 gegründete Firma Atlantis Energy Systems Inc. aus Sacramento in Kalifornien, die sich auf ihre ‚Schweizer Wurzeln‘ bezieht und später unter dem Namen Aesthetic Green Power (AGP) agiert. Die Produktlinien dieses Unternehmens sind zwei Versionen der SunSlates, kundenspezifische PV-Glaslaminate sowie eine solarthermische Option namens B.I.T.E.R.S. (Building Integrated Thermal Energy Roofing Systems).
Daneben werden TallSlates mit Hochleistungs-Rückkontaktzellen angeboten, die einen einfarbigen Look auf dem Dach ermöglichen, indem sie sich in die Dachfläche aus natürlichem Schiefer einfügen. Interessant ist auch der Fortgang der Angelegenheit – denn Frank Pao, der Inhaber der Atlantis Energy Systems Inc., übergibt das Unternehmen und seine Produktionsstätte im Jahr 2017 an die Columbia University.
Um in diesem Kontext zu bleiben, sollen hier noch die anderen Hersteller
genannt werden, die sich mit Solardachziegeln und
ähnlichen Systemen befassen – unter Vorwegnahme der allgemeinen
Chronologie.
Zu diesen Herstellern gehören der schwäbische Ziegelfabrikant Pfleiderer
GmbH & Co. KG in Winnenden bei Stuttgart, der Mitte 1999 seine
45 x 142 cm großen Terra Piatta-Solar Dachziegel
mit einer Leistung von jeweils 50 W einführt. In das Modul,
das jeweils sechs konventionelle
Tondach-Flächenziegel vom Typ Terra Piatta ersetzt, sind Solarzellen
der Firma Sunways AG eingearbeitet.
Im Herbst 2000 wird eine 2,6 kW Anlage aus 52 Modulen als Dach des ‚Roten Hauses‘ installiert, dem denkmalgeschützten ehemaligen Elektrizitätswerk der Kreisstadt. Doch auch hier ruht die Produktion nach einiger Zeit – läuft aber im Jahr 2006 (?) wieder an, nachdem das Unternehmen von der Firma Creaton AG in Wertingen übernommen wurde.
Creaton bringt im Jahr 2009 einen Groß-Solardachziegel namens Solesia auf den Markt, mit dem Anlage zu Kosten von ungefähr 4.300 €/kW realisierbar sind, die sich nach ungefähr 19 – 20 Jahren amortisieren. Bis 2011 werden über 1.200 Module mit einer Gesamtleistung von rund 110 kW auf ungefähr 40 Gebäuden installiert.
Ab 2015 besteht eine Kooperation mit der Autarq GmbH, die den Glattziegel Domino von Creaton vertreibt, der über ein von Autarq eingebautes Solarmodul verfügt. Im April 2018 wird die Zusammenarbeit weiter ausgebaut – vor allem durch die Umstellung auf Serienproduktion bei Autarq, um ein höheres Produktionsvolumen der Solarziegel zu erreichen. Diese werden nun als Betonstein oder Tonziegel mit monokristallinen Solarzellen und einer Leistung von 127 – 135 W/m2 angeboten.
Ein weiteres in der Schweiz entwickeltes Produkt aus der Reihe
kleinformatiger PV-Elemente für die Schrägdachintegration ist der
Sonnendachziegel der Firma NewTec GmbH aus Hinteregg.
Dieses Element ist mit einer Fläche von knapp 0,4 m2 zwar
wesentlich größer als klassische Solardachziegel, läßt sich aber
ebenfalls auf eine herkömmliche Dachlattung montieren und kann
als garantiert wetterfestes System jede konventionelle Dacheindeckung
ersetzen.
Bei einer späteren Recherche erweist sich, daß dieser Solarziegel bereits seit 1992 auf dem Markt ist. Im Laufe von rund 10 Jahren sollen davon 650 kW verkauft worden sein, zu einem Preis von etwa 8.300 €/kW.
Das leistungsstarke Produkt wird 1999 von der neuen deutschen Firma Phönix SonnenStrom AG (später: Phoenix Solar AG) aus dem oberbayerischen Sulzemos übernommen, die aus der 1994 gegründeten ,Phönix Solarinitiative’ des Bundes der Energieverbraucher e.V. hervorgegangen ist.
Wegen mangelnder Nachfrage wird das Produkt aber bald darauf auf Eis gelegt. Nach Angaben des Unternehmens wurden bis dahin NewTec-Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 100 kW gebaut, was im Vergleich zu den MW-Freiflächenanlagen der Firma kaum mehr als marginal ist. Dennoch soll der Newtec-Solarziegel nicht endgültig in der Versenkung verschwinden. Letztlich meldet die Phoenix Solar AG Ende 2017 die Insolvenz an.
Eine Art besonders große Solarschindel ist das Just Roof-System des
in Saku beheimateten japanischen Herstellers MSK Corp.,
der sich später als der weltgrößte Hersteller von PV-Modulen bezeichnet.
Die Markteinführung der mit monokristallinen Suntech-Zellen ausgestatteten und 140 – 180 W leistenden Ziegel mit den Maßen 83 x 164 cm und einer Dicke von 3,3 cm erfolgt im Jahr 1995. Im Laufe der folgenden 15 Jahre werden sie in über 4.000 Objekten installiert.
Forscher des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL)
hatten in den 1990er Jahren eine Technologie namens
Barix-Sperrschicht entwickelt, um u.a. Bildschirmoberflächen zu schützen
und eine kostengünstige Herstellung von organischen Leuchtdioden-Displays
(OLEDs)
ermöglichen, die leichter und dünner sind als alle anderen handelsüblichen
Displays.
Die 1999 gegründete Firma Vitex Systems Inc. aus San Jose, Kalifornien, erwirbt im Jahr 2000 die Lizenz dafür von der Forschungsorganisation Battelle, und 2009 fördert das DOE ein Entwicklungsprojekt von Vitex und Battelle mit 350.000 $, um die Technologie zur Herstellung von flexiblen Solarzellen zu implementieren, damit aus diesen PV-Dachschindeln gemacht werden können.
Ob das Projekt erfolgreich war, läßt sich nicht mehr herausfinden – die Vitex vertreibt dem Stand von 2019 zufolge jedenfalls nur noch Haussicherheitssysteme.
Die bereits 1985 gegründete Biohaus PV-Handels GmbH aus
Paderborn vertreibt ab Ende 2000 ins Dach integrierbare
PV-Systeme mit dem Namen Biosol InDach zu einem
Preis von 6.500 – 7.000 €/m2. Der 100 x 135 cm große Mammutziegel,
der aus 108 monokristallinen Zellen besteht und 150 W leistet, ist
das Ergebnis eine Kooperation der Biohaus mit dem spanischen Solarzellenhersteller
Isofon und der Schweizer Metallbau AG, die den Rahmen aus eloxiertem
Aluminium herstellt.
Seit Anfang 2005 präsentiert die Biohaus in ihrem Nullenergie-Bürogebäude übrigens eine Ausstellung über die Geschichte der Solardachziegel in den letzten 15 Jahren. Im Mai 2006 wird die Biohaus Teil der im Vorjahr entstandenen Centrosolar Group - als Tochter der Centrotec Sustainable.
Die CentroSolar AG bietet Dachbahnen mit integrierten Dünnschichtmodulen namens Biosol TF Membrane mit einer Leistung von 53 W/m2 an, die man auf die Dachhaut kleben oder sie sogar ersetzen kann - sowie Dünnschichtmodule auf einem Edelstahlblech für unebene Flächen wie Trapezblechdächer namens Biosol TF Plate. Die Laminate bestehen aus amorphen Siliziumzellen (Triple-Junction-Technologie).
Außerdem überarbeitet die CentroSolar das Design des Solardachziegel S-Class Deluxe, der nun vollständig schwarz ist und wahlweise aus poly- oder monokristallinen Zellen besteht, mit 190 W bzw. 195 W Spitzenleistung. Beide Varianten sind mit Antireflexglas ausgestattet, das die Energieausbeute um bis zu 6 % steigert. Der Solardachziegel – oder eher das Ziegelpaneel – ist 168 cm lang, 86 cm breit und wiegt 17,5 kg.
Im Januar 2014 werden vom Amtsgericht Hamburg allerdings auch drei Insolvenzverfahren der Unternehmenstöchter CentroSolar Group AG, CentroSolar AG und CentroSolar Sonnenstromfabrik GmbH eröffnet. Nach dem Verkauf der Modulproduktion in Wismar an die 1996 gegründete Firma Solar-Fabrik AG aus Freiburg im Juli werden alle drei Verfahren eingestellt. Im August übernimmt die Solar-Fabrik, die auch die Marke CentroSolar gekauft hat, die 143 Mitarbeiter und den Bestand des Werks in Wismar, wo auch weiterhin Module gefertigt werden sollen. Doch schon im Mai 2015 muß auch die Solar-Fabrik Insolvenz anmelden.
Die holländische Firma Stafier Solar Systems B.V. aus
Zevenaar, dies sich primär mit der Entwicklung, Fertigung und dem
Vertrieb von Produkten aus Stahl, Edelstahl und NE-Materialien beschäftigt,
beginnt 2001 mit der Entwicklung einer neuartigen
Dachsolarzelle, die wie ein Dachziegel aussieht und wirkt.
Die ultradünnen Paneele des niederländische Designers Ruben Beijer ersetzen die Dachziegel und bilden ein harmonisches Ganzes mit dem Rest des Daches. Sie fügen sich so nahtlos in die bestehende Struktur ein, daß sie praktisch unsichtbar sind. Das effektive und langlebig PV Premium Indachsystem ist wasserdicht und wurde in einem Windkanal getestet, um zu beweisen, daß es starken Stürmen standhält.
Zusammen mit dem Ziegellieferanten Monier Braas wird Stafier mit dem renommierten Best of the Best Red Dot Design Award des Jahres 2013 ausgezeichnet. Das Unternehmen ist auch weiterhin aktiv und erfolgreich. Leider sind auf der Homepage keinerlei weiteren technischen Details zu finden.
der Intersolar
Im September 2001 informiert die britische Firma Intersolar
Group aus Oxford darüber, daß sie die Einführung eines Solardachschiefers plant. Großbritanniens
einziger Hersteller von Solarzellen wird dazu amorphe Solarmodule
aus eigener Produktion verwenden.
Der Electra-Slate soll zum Produktionsstart eine elektrische Leistung von 2 W aufweisen; die bislang produzierten Prototypen kommen aber erst auf 1,4 W. Die Spannung je Solarschiefer wird 48 V betragen. Die Solarzellen bedecken die unteren 20 cm der 50 cm langen Platte, die Breite beträgt 30 cm. Damit ist der Solarschiefer knapp doppelt so groß wie ein DIN A4 Blatt.
Auf dem Dach wird trotz der nur teilweisen Belegung mit Solarzellen eine einheitlich schwarze Solarfläche zu sehen sein, da der elektrisch inaktive Teil der Schiefer von der jeweils oberhalb liegenden Reihe bedeckt wird. Die Entwicklung fand in Zusammenarbeit mit der Alfred McAlpine PLC statt, einem der größten Fertighaushersteller und Dachschieferproduzenten des Landes mit einem Jahresumsatz von 1,5 Mrd. €. Die Entwicklungskosten betrugen rund 2,5 Mio. € und wurden teilweise vom britischen Wirtschaftsministerium übernommen. Der Solarschiefer soll ab Mitte 2002 in die Produktion gehen und dann auch in Deutschland erhältlich sein.
Im Oktober 2002 wird die in Bayern bislang einzige
und in Deutschland derzeit größte dachintegrierte Photovoltaik-Anlage
auf dem Dach der Abstellhalle des Straßenbahn-Betriebsbahnhofs in Nürnberg in
Betrieb genommen.
Weltweit erstmals zum Einsatz kommen dabei die von der bereits 1964 gegründeten Firma alwitra Flachdach-Systeme GmbH & Co. in Trier entwickelten PV-Kunststoff-Dachbahnen mit semiflexiblen PV-Modulen aus kristallinen Silizium-Solarzellen, die nicht nur das Dach sicher abdichten, sondern zugleich elektrischen Strom erzeugen. Bei diesen Dachbahnen werden flexible 460 W Photovoltaik-Module auf eine seit Jahrzehnten praxisbewährte Kunststoff-Dachbahn laminiert.
Die erste Strom erzeugende Kunststoffdachbahn EVALON Solar mit ihrem niedrigen Eigengewicht von 3,3 kg/m2 war im Jahr 1999 vorgestellt worden. 2005 gewinnt das Produkt den Innovationspreis der Batimat 2005 in Gold. Das Unternehmen verweist 2019 auf bereits mehr als 2.000 erfolgreich umgesetzte Solar-Projekte.
Die Firma SED Produktionsgesellschaft (später:
SED Trading GesmbH) mit Sitz in Wien beginnt im Jahr 2002 und
in Kooperation mit der Firma Polybeek Kunststoffe,
Solardachziegel zu produzieren und unter dem Namen Solardachstein zu
vertreiben, indem sie kleine Solarmodule auf Kunststoffziegel klebt.
Hierbei ist die Rezeptur des Klebers streng geheim, da es sehr schwierig
war, den korrekten Ausdehnungskoeffizienten zu finden, damit die
Ziegel auch 20 Jahre halten.
In der Folgezeit werden mehrere Anlagen in der Größenordnung um die 3 kW installiert – und im österreichischen Oberpullendorf sogar eine Anlage mit 45 kW. Der Preis wird mit ungefähr 6.000 €/kW angegeben. Zwischenzeitlich wird der Solardachstein allerdings nicht mehr angeboten.
Ab 2003 bietet die thüringische Sesol Gesellschaft
für solare Systeme mbH unter dem Namen Sesol Quick ein
neues Solardachziegel-Modulsystem an, das an die
verschiedenen Dachziegeltypen angepaßt ist.
Die Ziegel selbst bestehen aus Mineralguß und eignen sich für alle Dächer mit einer Mindestneigung von 22°. Sie sind wie bisher in Schwarz, und neuerdings auch in Ziegelrot erhältlich. Die Dachelemente enthalten jeweils ein Laminat mit polykristallinen Zellen, das von der Dresdener Solarwatt Solar-Systeme GmbH hergestellt wird.
Neben Solardachziegeln mit einer Nennleistung von 45,5 Watt bietet Sesol alle Dachsteintypen nun auch als 48 W Version mit sechs-Zoll-Zellen an. Ein 1 kW System mit 22 Sesol Quick Solardachsteinen von jeweils 48 W Nennleistung kostet Ende 2005 inklusive Wechselrichter, Installationsmaterial und Lieferung 7.499 €. Der Einzelpreis für einen einzelnen Solardachstein des Typs D4 beträgt 276 €.
Auf der Pacific Coast Builders Conference (PCBC) im Juni 2005 zeigen
die Firmen General Electric (GE), PowerLight
Corp. und Sharp Electronics Corp. ihre
jeweiligen Versionen von Solardachziegeln.
GE präsentiert seine Solarziegel als einen wichtigen Bestandteil der neuen Kampagne des Unternehmens mit dem Titel Ecomagination, die darauf abzielt, neue Technologien, die den Kunden helfen, Umweltprobleme zu bewältigen, aggressiv auf den Markt zu bringen. Zusätzlich stellt GE neue Farben und Designvarianten für die dachintegrierten Solarziegel und Module vor, die auf der PCBC den zweiten Platz bei der Cool Products Competition gewinnen.
Die Firma PowerLight, die zu diesem Zeitpunkt als einer der weltweit größten Integratoren und Installateure von großflächigen, netzgekoppelten Solarstromprojekten gilt, bestückt die SunTiles ihrer leichten und nicht-invasiven Dachsysteme mit A-300 PV-Zellen von SunPower. Anfang 2007 wird die PowerLight dann vollständig von der SunPower übernommen.
Sharp wiederum, als Veteran der drei Unternehmen in der Solar-PV-Industrie, stellt 60 W Solardachziegelmodule mit 156 mm2 polykristallinen Siliziumzellen vor, die flach auf dem Dach liegen und sich nahtlos mit Standard-Dachziegeln kombinieren lassen, um einen einheitlichen Look zu erzielen. Sie sind mit den meisten Formen und Größen von Dachziegeln für den Wohnungsneubau kompatibel, wobei ein Modul fünf Standardbetonziegel ersetzt.
Die ND-60RU1 Module sind schnell zu montieren und werden direkt auf die vorhandenen Dachlatten geschraubt, so daß keine zusätzlichen Rahmenmaterialien oder Dachdurchdringungen erforderlich sind.
Weiter mit den Solardachschindeln ...