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Solarleuchten – meist Kombinationssysteme
aus einem kleinem PV-Paneel und lichtkräftigen LEDs – habe ich schon
verschiedentlich in den Übersichten
zur Photovoltaik und unter den LED-Lichtquellen vorgestellt
(s.d.).
Hier möchte ich mich auf den Einsatz in der 3. Welt konzentrieren, da es mehr und mehr nationale und internationale Initiativen gibt, die entsprechende Programme umsetzen. Diese Übersicht kann aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben – weshalb ich mich sehr über zusätzliche Hinweise freue.
Das Thema ist wichtig genug: Schätzungsweise 1,4 – 1,6 Mrd. Menschen in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu einem Stromnetz und sind für ihre Beleuchtung meist auf Kerosinlampen angewiesen, die gefährlich, giftig und relativ kostspielig sind. Die Weltbank schätzt 2013, daß 780 Mio. Frauen und Kinder täglich Kerosindämpfe einatmen, die dem Rauch und Ruß von zwei zwei Schachteln Zigaretten entsprechen. Alleine in Afrika töten diese Dämpfe jedes Jahr schätzungsweise 1,5 Mio. Frauen und Kinder.
Nach Angaben von Lighting Africa, einem gemeinsamen Programm der Weltbank und der International Finance Corp., das den Zugang zu sauberen Energiequellen für die Beleuchtung verbessern soll, leben alleine auf dem afrikanischen Kontinent 589 Mio. Menschen ohne Zugang zu einer öffentlichen Stromversorgung. Neben den gesundheitlichen Problemen leiden sie an häufigen Bränden in den schlichten Holz- und Bambushütten sowie an Augenproblemen durch die mangelhafte Beleuchtung.
Etwa 2,8 Mrd. Menschen weltweit kochen immer noch mit umweltschädlichen Brennstoffen wie Kerosin, Holzkohle und Dung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, daß die daraus resultierende Luftverschmutzung in den Haushalten weltweit jedes Jahr 4,3 Mio. Menschen tötet – mehr als die Todesfälle durch Malaria, Tuberkulose und HIV zusammengenommen. Zu Lasten allein der Kerosinlampen gehen 1 – 1,5 Mio. Todesopfer, von denen 62 % unter vierzehn Jahre alt sind. Zudem werden durch die Lampen täglich im Durchschnitt 16.000 Menschen verletzt.
Laut einer Schätzungen der UNEP von 2012 werden jedes Jahr 25 Mrd. Liter Kerosin und 1,4 Mio. Tonnen Kerzen zur Lichtgewinnung verbrannt. Spätere Analysen sprechen davon, daß die Lampen jährlich sogar 77 Mrd. Liter Brennstoff verbrauchen, was etwa 1,3 Mio. Barrel Öl pro Tag entspricht.
Es gibt etwa 250 Mio. Haushalte auf der Welt, die 1 $ pro Woche für Kerosin ausgeben, was 20 – 25 % ihres Einkommens ausmacht. Lighting Africa zufolge geben arme ländliche Haushalte und kleine Unternehmen alleine in Afrika jährlich 10 Mrd. $ für Beleuchtungszwecke aus, während Gemeinden, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, pro Jahr 4,4 Mrd. $ für Kerosin ausgeben. Weltweit werden diese Ausgaben auf 23 Mrd. $ geschätzt.
Ebenso wichtig ist die Stromversorgung für die Kommunikation. Im Jahr 2005 besaßen nur 5 % der Afrikaner südlich der Sahara ein Mobiltelefon. Weniger als 10 Jahre später verfügen jedoch schon zwei Drittel der Haushalte in der Region über mindestens ein Mobiltelefon, während der Sektor auf über 300 Mio. Abonnenten angewachsen ist und im Jahr 2014 einen Umsatz von 50 Mrd. $ verzeichnet.
Damit sollte klar sein, wie signifikant und weitreichend eine Verbesserung dieser Situation ist – für die sich die Solarenergie als das geeignetste Mittel erweist.
Sehr interessant ist die Geschichte der Solarleuchte Solux,
die ich im Rahmen einer persönlichen Korrespondent mit Werner
Zittel im Jahr 2008 erfahre: Ihren Anfang
nimmt sie bereits Ende der 1980er Jahre bei der Ludwig-Bölkow-Stiftung (LBST),
deren Vorsitzender Herr Zittel ist, als der Siemens-Mitarbeiter Rolf
Martin vorzeitig in den Ruhestand geht, um sich in Entwicklungshilfeprojekten
zu engagieren.
Bei einer von der GTZ finanzierten Recherche über die damals am Markt erhältlichen Solarleuchten stellt er fest, daß keine den Anforderungen gewachsen ist (Spritzwasserfest, stoßfest, einfacher Aufbau etc.) – und entwickelt daraufhin 1991 bei der LBST die Solux-Leuchte. Der erste Prototyp mit einem Holzgehäuse soll noch immer existieren.
Bei dem daraus entstandenen Projekt zur Förderung und Verbreitung photovoltaischer Leuchten in den Entwicklungsländern des Südens – inzwischen in Form des gemeinnützigen Vereins SOLUX e.V. in Taufkirchen – werden die Halbteile in einer Werkstatt bei Dresden gefertigt, anschließend als Bausätze in die vorwiegend afrikanischen Länder geschickt und dort zusammengebaut. Die erste Werkstatt zur lokalen Montage von Solarlampen aus Bausätzen wird 1995 in Kenia eröffnet, später sind es mehr als 60 Werkstätten weltweit.
Solux wird mehrmals international ausgezeichnet, ist Projekt der EXPO 2000 in Hannover und gewinnt 2008 den von der Weltbank initiierte Wettbewerb Lighting Africa. Für das Projekt One Child One Solarlight wird der Verein auf der Bildungsmesse didacta im März 2010 vom Nationalkomitee der UN-Dekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ als neues, offizielles Dekade-Projekt ausgezeichnet.
Unter dem Namen Lighting Africa läuft auch ein internationales Programm, das den Zugang zu sauberen Energiequellen für die Beleuchtung verbessern soll (s.u.).
Nach langer Vorbereitung gibt es zudem ab 2010 eine neue, robuste und hochwertige Solarleuchte als Fertigprodukt mit 2,5 W Modul, modernem Gehäuse und Handy-Adapter. Sie heißt Solux-LED-100 und ist in kleinen Stückzahlen für 46 € als Bausatz erhältlich – im Vergleich zu den 27 €, die das Basismodell Solux-LED-50 mit 1,5 W Modul kostet. Eine spätere Weiterentwicklung ist die Solux-LED-105.
Einer
weiterer früher Pionier ist der gebürtige Schweizer Alex
Zahnd,
der sich seit 1999 in Nepal mit
der Umsetzung von Technologien der Erneuerbaren Energie in abgelegenen
und verarmten Bergdörfern beschäftigt. Ab 2003 wird
er durch die private Einzelinitiative von Stefan
Lanz und Hanna Ziegler namens Licht
in Nepal gefördert, und bis 2004 hat
Zahnd mit Hilfe lokaler Mitarbeiter bereits 124 Pit-Latrinen gebaut,
132 holzsparende Kochherde und 63 solare Hausbeleuchtungen mit
3 W LED-Lampen installiert.
2006 erreicht sein Projektbudget fast 250.000 $, wobei die wichtigsten Spender die in Bermuda beheimate ISIS-Stiftung ist, die LUTW (s.u.) und der Ökostrom-Anbieter Energreen. ISIS ist eine reine Frauenorganisation aus den USA und wurde von zwei Banken-Expertinnen gegründet, welche Ihren finanziellen Background zum Wohle der 3. Welt einsetzen.
Unter dem programmatischen Titel Light Up
The World (LUTW) beliefert Dave Irvine-Halliday mittels
seiner im kanadischen Calgary beheimateten gleichnamigen Stiftung
seit 2001 Entwicklungsländer mit Low-Cost Solar-Beleuchtung-Sets,
den er im Laufe von vier Jahren entwickelt hat. Für seinen Unternehmungsgeist
wird er unter anderem mit dem Rolex Award ausgezeichnet.
Das Geld daraus nutzt er, um seine einfachen Solar/Batterie/LED-Sets
auch in Nepal, Indien und Sri Lanka zu verbreiten.
Bis 2010 verhilft die Initiative rund einer Million Menschen in 27.000 Haushalten, die sich auf 50 Länder in Asien, Südamerika und Afrika verteilen, zu elektrischem Licht. Dabei wird auf die Implementierung einer lokalen Produktion geachtet, um das Haupthindernis einer massenhaften Verbreitung zu überwinden: Die Herstellungs-, Transport- und Einfuhrkosten.
Die LUTW-Beleuchtungssysteme bestehen typischerweise aus einem 5 W Solarpanel, einer wartungsfreien 12 V / 7 Ah Blei-Säure-Batterie sowie zwei LED-Lampen. Würde man das Set in einem entwickelten Land herstellen, würde es fast 100 $ kosten. So kommen nur einzelne Komponenten aus dem Ausland, z.B. die LEDs, die in den USA und Japan produziert werden, während der lokale Zusammenbau wesentlich günstiger ist.
Einen christlichem
Hintergrund hat die seit 2001 bestehende
Initiative der non-profit Firma SonLight Power
Inc. (SLP) aus Cincinnati,
Ohio. Unter dem Motto Taking Light Into Darkness werden
in Honduras größere photovoltaische medizinische Kühl- und Lichtsysteme
sowie solare Beleuchtungssysteme für Kirchen u.ä.m. installiert. Im
Jahr 2008 wird
die 50. Anlage gefeiert.
Im Jahr 2001 beginnt auch die in Ontario, Kanada,
beheimatete Firma Glenergy saubere, erschwingliche
und sichere Solarbeleuchtungslösungen für die Landbevölkerung in Kanada,
Mittelamerika und Afrika anzubieten. Im Lauf der Jahre unterstützt
das Unternehmen einen Angaben zufolge mehr als 100.000 Familien in
Ostafrika und anderswo bei der Umstellung auf solare LED-Beleuchtung.
Später verlegt sich die Glenergy auf die Entwicklung von Solarkochern, die überall in ländlichen Dörfern montiert oder sogar vor Ort hergestellt werden können. Ab 2016 arbeitet die Firma dabei mit der GoSun Inc. zusammen, um sichere, tragbare und zuverlässige Solarkocher zur Verfügung zu stellen.
In Australien startet das Centre for Appropriate
Technology im Jahr 2002 ein Programm mit
dem Namen Bushlight –
weshalb ich es auch an dieser Stelle aufführe. Es zielt nämlich darauf
ab, die Lebensumstände indigener Gemeinden in abgelegenen Regionen
durch den Zugang zu nachhaltigen erneuerbaren Energien zu verbessern.
Bis 2011 werden über 140 Systeme in mehr als 120 Gemeinden installiert. Neben den Baby Bushlight Solar/Speicher-Anlagen mit 1,5 bzw. 3 kWh pro Tag (für Licht, kleine Ventilatoren und energieeffiziente Kühlschränke) werden auch Anlagen auf Gemeindeebene mit Leistungen zwischen 6 und 250 kWh pro Tag entwickelt und angeboten, welche von den Gemeinden allerdings käuflich erworben werden müssen.
Der 19-jährige kenianische Student Evans Muchika Wadongo entwirft
im Jahr 2004 eine Solarlampe, die er MwangaBora (Suaheli
für Gutes Licht) nennt, um die Probleme der schlechten Bildung, des
Klimawandels, der Gesundheit und der Armut in ländlichen Gebieten Kenias
anzugehen. Da er die Solartechnologie nutzt, um in den armen Gemeinden,
in denen er aufgewachsen ist, Leben zu retten, nennt der spätere Ingenieur
das gesamte Projekt Use Solar, Save Lives.
Die 27,5 cm hohen und 17,5 cm durchmessenden Lampen, die zu aus 50 % Altmetall sowie aus handelsüblichen PV-Modulen, Batterien und LEDs bestehen, sind so konzipiert, daß sie von Mitgliedern ländlicher Gemeinden in Kenia selbst hergestellt werden können, um dadurch die Entwicklung von Kleinunternehmen zu unterstützen. Die Kosten für eine MwangaBora-Lampe belaufen sich auf etwa 23 $ im Vergleich zu einer Kerosinlampe für 6 $, so daß Wadongo die Mittel durch Spenden aufbringt und die ersten Chargen von Lampen an Frauengemeinschaftsgruppen verteilt.
Seine Strategie besteht darin, daß die Gruppen durch die Nutzung dieser Lampen Einsparungen erzielen, indem sie kein Geld für Kerosin ausgeben (bis zu 75 US-Cent pro Tag, was bis zu 60 % des durchschnittlichen Tagesverdienstes von kenianischen Landarbeitern entspricht), das dann in kleine Geschäfte investiert wird, wie z.B. in das Kunsthandwerk der Frauen des Dorfes oder in die Viehzucht. Angesichts des Erfolges fordern auch andere Dorfbewohner Lampen an, die sie diesmal aus diesem zusätzlichen Einkommen bezahlen. Ein Teil dieses Einkommens wird in die jungen Leute vor Ort investiert, die die Lampen aus lokalem, wiederverwertetem Metallschrott herstellen.
Im Jahr 2006 gründet Wadongo zudem die gemeinnützige Organisation Sustainable Development For All – Kenya (SDFA-Kenya, o. All), die sich in erster Linie auf die Bereiche Umwelt, Bildung und wirtschaftliches Empowerment konzentriert und später in Partnerschaft mit der Jacaranda Foundation auch in Malawi aktiv wird.
In die internationale Presse kommt Wadongo aber erst im Jahr 2010, als er von CNN zu „einem der zehn größten Helden“ ernannt wird. Und schon 2011 erhält zusammen mit dem WWW-Begründer Tim Berners Lee und dem CNN-Gründer Ted Turner den ersten Michail-Gorbatschow-Preis für ‚The Man Who Changed the World‘. Als Reaktion auf die verstärkte Aufmerksamkeit, die mit diversen weiteren Auszeichnungen verbunden ist, ruft Wadongo im Juli 2011 die weltweite Kampagne Just One Lamp ins Leben, mit der er die Finanzierung und das Bewußtsein für seine MwangaBora-Lampen verbessern will.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat die NGO All bereits mehr als 32.000 Lampen verteilt – angefangen mit 500 Stück im Jahr 2004/2005 bis zu 5.000 Stück im Jahr 2010/2011 – und Wadongo plant die Eröffnung von 20 weiteren Produktionszentren in Kenia und Malawi, in denen die Lampen und ähnliche Produkte hergestellt werden sollen.
Im Jahr 2013 ist Wadongo Mitbegründer der GreenWize Energy Ltd., einem gewinnorientierten Sozialunternehmen, das Lösungen für erneuerbare Energien entwickelt und umsetzt. Und im April dieses Jahres werden in der Galerie Friedman Benda in New York 1.000 MwangaBora-Lampen in Form einer von Reed Krakoff gestalteten Verkaufsausstellung für wohltätige Zwecke vertrieben, deren Erlös der NGO All zugute kommt. Die Lampen der ‚nummerierten Sammleredition‘ werden gegen eine Spende von 275 $ abgegeben. Mit dem Erlös sollen in ganz Afrika 20.000 Lampen gespendet werden.
Über die weitere Arbeit der NGO All bis 2019 kann man sich auf der Homepage sustainabledevelopmentforall.org informieren.
Die 2004 von Amit Chugh gegründete
Firma Cosmos Ignite Innovations PTV Ltd. in New Delhi
erhält bereits kurz nach ihrer Entstehung die Unterstützung des erfahrenen
Gründungskapitalgebers Vinod Khosla.
Produkt der Firma ist die LED-Solarlampe MightyLight, mit der auch Handys aufgeladen werden können. Die 45 $ (später: 55 $) teure wasser- und stoßfeste Leuchte kann aufgestellt, an einem Haken aufgehängt oder mittels ihres Griffs getragen werden.
Mitgründer Matt Scott erzählt, daß er während seines BWL-Studiums an der Stanford University von der o.g. Light Up the World Foundation dazu inspiriert wurde. Über die Quantität der Verkäufe schweigt sich das Unternehmen aus.
Preislich eindeutig günstiger ist das Solarlicht
der Firma SunNight Solar von Mark
Bent in Houston, Texas. Ihre BoGo Taschenlampe
wird nach dem Motto ‚Buy one, give one’ vertrieben. Für jede der zu
einem Preis von 25 $ online verkaufte Lampe wird eine gleichartige
in ein Entwicklungsgebiet verschenkt.
Alleine 2007 soll das Unternehmen Taschenlampen im Wert 1 Mio. $ verkauft haben. 2011 gibt es drei Modelle im Angebot, für 20, 29 bzw. 39 $. Sie sind besonders in Katastrophengebieten äußerst gefragt.
In Bangladesch startet im Jahr 2005 eine
öffentlich-private Partnerschaft, die von der Regierung geleitet und
von der Weltbank unterstützt wird. In dem Land haben nur etwa 30 %
der ländlichen Haushalte Zugang zum Stromnetz, während das Leben in
den übrigen abgelegenen Gebieten nach Sonnenuntergang fast komplett
zum Stillstand kommt. Um auch diese Gebiete mit Strom zu versorgen,
fördert das von der Infrastructure Development Co. Ltd. (IDCOL)
durchgeführte Projekt Rural Electrification and Renewable Energy Development
(RERED) den Einsatz erneuerbarer Energien.
Das Programm stellt Unternehmen, die Solaranlagen für Privathaushalte verkaufen, subventionierte Kredite zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, ihren Kunden Finanzierungen anzubieten. Diese berappen dann 10 % als Anzahlung, während 90 % in Raten über einen Zeitraum von 3 – 5 Jahren gezahlt werden.
Bis Anfang 2011 werden gemeinsam mit NGOs und Unternehmen des Privatsektors mehr als 750.000 abgelegene Haushalte und ländliche Geschäfte an solare Heimsysteme angeschlossen – und jeden Monat werden weitere 30.000 Systeme installiert. Bis 2015 sind dann schon über 3 Mio. ländliche Haushalte mit Solarstrom versorgt. Bangladesch hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2021 alle Haushalte mit einer grundlegenden Energieversorgung zu versorgen.
Der mobile solarbetriebene Stromversorger Sun
Set der Firma Würth Solergy (später: Würth Solar) aus Marbach
am Neckar wird 2006 mit dem Internationalen
Designpreis Baden-Württemberg gewürdigt.
Das Design stammt von der KPG Design Group GmbH in Täferrot und ist sowohl für den Einsatz in Ländern der 3. Welt zur Beleuchtung von Hütten als auch für den Einsatz in Katastrophengebieten konzipiert.
Das relativ aufwendige System mit zwei abnehmbaren Lampen wird von Telefunken Solar in Kooperation mit Würth Solar produziert und exklusiv in der 3. Welt vermarktet. In einem Solarleuchten-Test, den das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH im Jahr 2009 durchführen, geht die Sun Set Solarleuchte als Testsieger der technischen Prüfung hervor.
Die Firma Freeplay Energy,
die schon mehrfach im Kapitel Muskelkraft genannt
wurde, will mit Hilfe ihrer eigenen non-Profit Stiftung Freeplay
Foundation,
der Lemelson Foundation und Persönlichkeiten wie Tom
Hanks saubere und erneuerbare Energie nach Ruanda bringen.
Ziel der Initiative ist der Austausch alter, umweltbelastender und gefährlicher Kerosinleuchten durch solarbetriebene und extrem haltbare Lifelight LED-Lampen, die außerdem mir einer patentierten Aufzieh-Technologie ausgestattet sind.
Im Jahr 2006 wird von Solarcentury,
einem großen Solarenergieunternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich,
bzw. von dessen Inhaber Jeremy Leggett, die internationale
Entwicklungshilfeorganisation SolarAid mit Sitz in
Londongegründet – mit der Vision einer Welt, in der alle Menschen Zugang
zu sauberer, erneuerbarer Energie haben und die gefährliche, umweltschädliche
Kerosinlampe verbannt ist.
Realisiert werden soll dies, indem SolarAid ländlichen Gemeinschaften Zugang zu Solarleuchten verschafft. Langfristiges Ziel ist es, bis 2030 jedes Haus, jede Schule und jede Klinik in Afrika mit sicherer und sauberer Solarenergie zu beleuchten.
Die Arbeit beginnt bereits 2006 in Malawi, wo das erste Solarsystem installiert wird und einheimische Jugendliche darin geschult werden, Kerosinlampen in Solarleuchten umzuwandeln. In den Jahren 2007/2008 wird die Arbeit auf Tansania, Kenia, Uganda und Sambia ausgeweitet, auf über 400 ländlichen Schulen, Gesundheitskliniken und Gemeindezentren Solarsysteme installiert und Unternehmer ausbildet, um eigene Solarleuchten und Ladegeräte zu entwerfen, zusammenzubauen und zu verkaufen.
2008 wird das Sozialunternehmen SunnyMoney gegründet, das in Sambia und Malawi tätig ist – und die serienproduzierte Solarleuchte Pico eingeführt, die auf die Bedürfnisse des ländlichen Afrika zugeschnitten ist. Über Partner arbeitet SolarAid auch in Uganda und Senegal in Westafrika.
Auf der tansanischen Insel Mafia wird im Jahr 2010 ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt durchgeführt, bei dem innerhalb von drei Tagen 3.000 Solarleuchten verkauft werden. Die anschließend gestartete Kampagne ‚Student Lights‘ führt dazu, daß der Absatz insbesondere in Tansania und Kenia eine noch nie dagewesene Größenordnung erreicht: Bis 2014 werden hier eine Million Verkäufe verzeichnet.
Im September 2012 nutzt SunnyMoney erstmals die Crowdfunding-Website SunFunder mit Sitz in San Francisco und Tansania, die keine Spenden beschafft, sondern Kredite. Das Ziel sind 10.000 $, mit denen der Kauf von 781 solarbetriebenen Lampen finanziert werden soll, die dann an Familien im Bezirk Chadiza im Osten Sambias verkauft werden sollen, die derzeit ohne Strom leben. Das Geld wird innerhalb von vier Wochen von 86 Einzelpersonen eingesammelt.
Schon im Dezember folgt eine zweite Kampagne, bei der diesmal 20.000 $ für den Kauf von Solarleuchten aufgebracht werden sollen. Dabei werden alle von Einzelpersonen bis Ende des Jahres investierten Gelder durch eine über SunFunder finanzierte Stiftung verdoppelt.
Im März 2013 berichtet SolarAid, daß von April 2011 bis März 2012 insgesamt 51.811 Solarleuchten verkauft worden sind – wobei diese Zahl bis Ende 2012 auf 228.000 Exemplare angestiegen ist und damit den Vorjahresabsatz um fast 600 % übertroffen hat. Im November 2013 wird dann der erste große Meilenstein im Rahmen der Partnerschaft zwischen SunnyMoney und SunFunder erreicht, als das Darlehen für das erste Projekt zu 100 % zurückgezahlt werden kann.
Zu diesem Zeitpunkt sind im Rahmen der Partnerschaft schon vier vollständig finanzierte Projekte gestartet, die sich auf 75.000 $ an Betriebsmittelkrediten summieren.
Das Jahr 2013 bringt SolarAid zudem gleich drei Auszeichnungen: den Google Global Impact Award, den Guardian Sustainable Business Award und den Ashden Gold Award. 2014 und 2015 ist SolarAid einer der Finalisten des Zayed Future Energy Prize. SunFunder wiederum wird im September 2013 von Facebook und der Cleantech Group als Gewinner des Wettbewerbs Cleantech Goes Social mit 25.000 $ ausgezeichnet.
In diesen Jahren starten auch neue Aktivitäten und Projekte in Uganda und im Senegal, wo die ersten Solarlichtbibliotheken eingeführt werden, in denen Schüler über ihre örtlichen Schulen Lampen ausleihen können. Mit der neuen, nur 10 £ teuren Solarleuchte SM100 werden die Kosten der Technologie bei gleichbleibender Qualität gesenkt. Und spezielle Innovationsprojekte sollen die Barrieren überwinden, die einkommensschwache Bevölkerungsgruppen vom Zugang zu Solarlösungen abhalten.
Im Mai 2014 schließt SunFunder eine Finanzierungsrunde A ab, bei der Khosla Impact, Better Ventures und Schneider Electric dem Start-Up über 2,5 Mio. $ einbringen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 mehr als 1 Mrd. $ an Fremdkapital für Solarkraftwerke außerhalb des Stromnetzes freizusetzen.
In einem Interview im April 2015 wird berichtet, daß SolarAid bis dato 1,5 Mio. Solarleuchten in Afrika ausgeliefert und damit das Leben von mehr als 6 Mio. Menschen verbessert habe. Die Arbeit wird auch in den Folgejahren fortgeführt.
Im Jahr 2019 bezeichnet sich SunnyMoney als der größte Verkäufer von Solarleuchten in Afrika. Das zwischenzeitlich eingeführte Modell SM200 wird nun für 12 £ angeboten – neben Fremdprodukten wie z.B. die Leuchten von d.Light und Sun King (s.u.) Weiterführende Informationen finden sich auf den Homepages solar-aid.org und sunnymoney.org.
Eine der bislang wohl preisgünstigsten Solar-Laternen
entwickelt die 2007 von Ned
Tozun und Sam Goldman in San Francisco
gegründete Firma d.Light.
Neben den etwas anspruchsvolleren Modellen der Nova- und Solata-Serie, die in Hong Kong designt und im chinesischen Shenzhen produziert werden, bekommt das Unternehmen insbesondere mit der Solarlampe Kiran (in Sanskrit: Lichtstrahl) ungewöhnlich viel Presse.
Das als ,Kerosene Killer’ bezeichnete Leuchtgerät kostet trotz seiner relativ robusten Bauweise nur 10 $. Für eine volle Aufladung muß es 8 Stunden im Sonnenlicht stehen, gibt dann aber auch 8 Stunden lang schwaches bzw. gut 4 Stunden kräftiges Licht ab, das mindestens vier Mal stärker ist als das einer voll aufgedrehten Kerosin-Leuchte.
Im Zuge der Weiterentwicklung wir die Kiran Solarleuchte durch ein gleichteures Modell mit verbesserter Batterie und stärkeren LEDs ersetzt, das unter der Bezeichnung d.light S10 vermarktet wird.
Im Mai 2011 bringt d.light eine weitere Solarlaterne unter dem Namen d.light S1 auf den Markt, die sich speziell an Schüler richtet und im Grunde ein solares Leselicht darstellt. Mit nur 8 $ ist der Preis auch diesmal so gut wie unschlagbar.
Die Firma behauptet zu diesem Zeitpunkt, daß ihre Lampen die Lebenssituation von bislang zwei Millionen Menschen in mehr als 40 Ländern verbessert haben, insbesondere in Indien und Afrika. Bis 2015 sollen es 50 Mio., und bis 2020 sogar 100 Mio. Menschen werden.
Im Februar 2013 wird ein Heimsystem von d.light, das aus einem 4 W Solarmodul besteht, drei verstellbaren Leuchten, einer Ladestation für Mobiltelefone und einer Basisstation, die das Guthaben des Nutzers verwaltet und anzeigt, von dem Ende 2011 gegründeten Start-Up M-KOPA Solar in Kenia übernommen (s.u.).
Das etwa 200 $ teure kleine Solarsystem wird für eine Anzahlung von rund 30 $ und einen laufenden Umlagevertrag mit einem Tagessatz von etwa 0,46 $ angeboten, der es auch Geringverdienern ermöglicht, das System für ihr Haus oder ihr Geschäft zu erwerben. Da Kerosinlampen etwa 0,70 $ pro Tag kosten, ist das M-KOPA-System deutlich billiger. Und einmal abbezahlt, ist es weiterhin völlig kostenlos zu nutzen.
Gemäß Berichten im Mai 2014 hat die d.light seit ihrer Gründung mehr als sechs Millionen solarbetriebene Lampen in über 40 Ländern verkauft, wobei das Standardmodell derzeit zwischen 20 und 30 $ kostet. Die Firma ist jedoch nicht alleine: Die Weltbank und die International Finance Corp. identifizieren zu diesem Zeitpunkt 29 Unternehmen, die ähnlich hochwertige solarbetriebene Beleuchtungsprodukte wie d.light anbieten. Außerhalb dieser Gruppe überschwemmen aber immer mehr billige und minderwertige Solarlampen den Markt, was dem Ruf dieser Technologie nicht gerade förderlich ist.
In Ostafrika arbeitet die d.light mit einer NGO namens Solar Sister zusammen, einem bewußt auf Frauen ausgerichteten Direktvertriebsnetz von 3.000 Solar Sister-Unternehmerinnen. Ziel ist es, in den kommenden Jahren 315.000 Solarleuchten und Handy-Ladegeräte in Uganda, Tansania, Ruanda und dem Südsudan zu verkaufen. Die Unternehmerinnen können dadurch ihr Haushaltseinkommen verdoppeln, wovon 90 % wieder in ihre Familie investiert werden.
Was das von Katherine Lucey aus Rhode Island, USA, im Jahr 2010 gegründete gemeinnützige Sozialunternehmen Solar Sister anbelangt, so rekrutiert, schult und unterstützt dieses Unternehmerinnen in Ostafrika, um erschwingliche Solarbeleuchtung und andere umweltfreundliche Produkte wie Solarlampen und Handy-Ladegeräte zu verkaufen. Die Frauen nutzen ihre Familien- und Nachbarschaftsnetzwerke, um ihr eigenes Geschäft aufzubauen, und erhalten für jeden Verkauf eine Provision.
Weitere Angaben findem sich auf solarsister.org, wo dem Stand von 2022 zufolge neben den Solarlampen der Firma d.light auch entsprechende Produkte anderer Firmen und Initiativen angeboten werden, z.B. die o.e. Sun King-Leuchte oder ein EcoZoom Radio, das 22 Stunden Rundfunkempfang, 50 Stunden starkes Licht, eine Ladefunktion für Handys und vier Helligkeitsstufen bietet. Weitere Produkte sind saubere Kocher mit geringem Brennstoffverbrauch, Trinkwasser-Filtersysteme u.v.m.
In Bezug auf die o.e. und in Nairobi beheimatete M-KOPA Solar ist im April 2014 zu erfahren, daß das von dem Unternehmer Jesse Moore und dem Erfinder des mobilen Zahlungssystems M-PESA Nick Hughes gegründete Unternehmen seine Aktivitäten inzwischen neben Kenia auch auf Uganda ausgeweitet hat.
Die beiden Gründer hatten zuvor bei der Telekommunikationsfirma Vodafone gearbeitet, wo M-PESA entwickelt wurde, das als einer der erfolgreichsten mobilen Zahlungsdienste der Welt gilt - 95 % der kenianischen Erwachsenen nutzen ihn, und Schätzungen zufolge fließt jedes Jahr ein Drittel des kenianischen BIP über ihn.
Im Vormonat hatte M-KOPA einen Kredit in Höhe von 10 Mio. $ von der Commercial Bank of Africa erhalten, um das Wachstum des Solarsystem-Vertriebs zu finanzieren. Weitere 10 Mio. $ werden in einer Kombination aus Eigenkapital und Zuschüssen des britischen Ministeriums für internationale Entwicklung (DFID), der Bill & Melinda Gates Foundation und der Shell Foundation beschafft. Der Hauptinvestor von M-KOPA ist GrayGhost Ventures mit Sitz in Atlanta, Georgia.
Bislang hat M-KOPA im Zeitraum von 18 Monaten 65.000 Solarsysteme verkauft, also etwa tausend pro Woche. Die Firma will aber eine Verkaufsrate von eintausend Solarsystemen pro Tag erreichen. Neben 300 Angestellten und 700 unabhängigen Unternehmern und Ladenbesitzern, mit denen M-KOPA in ganz Kenia zusammenarbeitet, hat die Firma auch ein 24-Stunden-Kunden-Callcenter mit 100 Mitarbeitern.
Im September 2014 wird gemeldet, daß M-KOPA mit dem Verkauf eines Solarprodukts der 3. Generation begonnen hat. Das von Partnern hergestellte Heimsystem namens Safaricom umfaßt zwei LED-Solarleuchten, eine wiederaufladbare LED-Taschenlampe, ein 8 W Paneel, ein Radio, ein Handy-Ladegerät und eine größere Batterie.
Die späteren Schritte, wie die Expansion nach Nigeria Mitte 2021 oder eine Finanzierungsrunde in Höhe von 75 Mio. $ im Februar 2022 lassen sich auf der Homepage m-kopa.com nachlesen.
Auch Prof. Toby Cumberbatch arbeitet ab 2007 mit
seinen Studenten an dem Privatcollege Cooper Union in
New York City an einem Solarlicht-Projekt, das von der US-Umweltschutzbehörde
EPA gefördert wird. Ziel ist es, ein solarbetriebenes Beleuchtungssystem
mit weißen LEDs und PV-Modul für ländliche Gemeinden in Ghana, Kenia
und Ruanda zu konzipieren, zu bauen, zu installieren und zu testen,
das für seine Produktion keine speziellen Werkzeuge oder hoch qualifizierte
Arbeitskräfte benötigt.
Man besinnt sich auf Material, das es vor Ort bereits gibt, und konzentriert sich auf einen sehr sinnvollen Selbstmontage-Ansatz mit Kaffeedosen, Milchdosen u.ä., wobei die Bauelemente wie LEDs, Platinen, Chips und Solarzellen aus den USA geliefert werden. Teile der Laternen werden auch aus Lehm getöpfert. Um das Licht der LEDs, die nur in eine Richtung strahlen, effizient zu verteilen, erweisen sich alte Plastikflaschen als geeignet.
Die Batterien für die einzelnen Laternen sowie die Autobatterie für die Ladestation werden allerdings vor Ort gekauft. Womit wir auch bei einem signifikanten Unterschied zu den bisherigen Ansätzen sind: Das vorliegende Design beruht nämlich auf einer zentralen Sub-Ladestation. Dies bedeutet, daß den einzelnen Gemeinden zwar 50 separate Laternen, aber nur eine solar versorgte Ladestation zur Verfügung gestellt werden, wo sich die Batterien der Laternen aufladen lassen. Diese funktionieren dann für etwa drei Tage, bevor sie erneut geladen werden müssen.
Die Solarlampen sollen aber nicht als Almosen verteilt werden. Wenn die Menschen die Laternen kaufen, müssen sie sie zum Selbstkostenpreis erwerben. In diesem Preis ist auch ein gewisser Gewinn enthalten, damit sich die Geschäftsidee zu einem Selbstläufer weiterentwickeln kann. Interessanter Nebeneffekt: Die Menschen mit den Laternen werden von ihren Nachbarn häufiger zu Hochzeiten, Beerdigungen und dergleichen eingeladen.
Im Jahr 2008 vereinbaren
die Regierung der Niederlande und der Elektronikkonzern Philips eine
Kooperation mit dem Ziel der Entwicklung einer mit Solarzellen betriebenen,
kostengünstigen und netzautarken Beleuchtung. Als ersten Prototyp testet
das Unternehmen eine Solar-Laterne mit dem Namen Uday
Mini Solar,
die tagsüber mit Sonnenlicht aufgeladen wird und nachts für vier bis
fünf Stunden Licht liefert.
Die Regierung fördert das Projekt mit 3 Mio. €, die primär für die Ausbildung und Schulung von Multiplikatoren vor Ort eingesetzt werden sollen. Im Rahmen eines SMILE genannten Projekts will Philips bis 2015 rund 10 Mio. Menschen in 14 afrikanischen Ländern den Zugang zu bezahlbarer und nachhaltiger Beleuchtung ermöglichen.
Inzwischen bietet das Unternehmen eine Reihe weiterer autarker Lichtsysteme an, die allerdings alle in der mittleren Preisklasse liegen. Eine besonders interessante Innovation ist das 2009 eingeführte solare Leselicht My reading light, das insbesondere Schulkindern ermöglichen soll, ihre Hausaufgaben auch nach Sonnenuntergang zu machen, da sie tagsüber oft auf dem Feld, bei der Herde oder in den familiären Kleinbetrieben mitarbeiten müssen.
Im Juni 2008 gründen Adriaan Mol und Andrew
Tanswell das weltweit tätige Sozialunternehmen ToughStuff mit
Hauptsitz in Mauritius, um erschwingliche solarbetriebene Produkte
für Menschen mit geringem Einkommen anzubieten. Nach umfangreichen
Produktentwicklungen und Feldtests nimmt die Firma im Juli 2009 den
Handel in Madagaskar auf und verkauft schon in den ersten zwei Monaten
125.000 Stück des Desk Lamp Kit – wofür es in diesem
Jahr den Global Social Business Incubator Award gibt.
Das Kit ist Teil einer modularen Reihe von Produkten zu Preisen von 9 – 20 $, die in der Grundausführung ein leichtes, tragbares PV-Solarmodul, LED-Leuchten, einen Akku, einen USB-Anschluß sowie diverse Adapter umfassen.
Nach dem Erfolg in Madagaskar expandiert die ToughStuff ab Juli 2010 nach Kenia und in die benachbarten ostafrikanischen Gebiete. Um lokale Arbeitsplätze zu schaffen und das Unternehmertum in den Gemeinden zu fördern, wird zudem ein Kleinstunternehmer-Programm namens Business in a Box (BIAB) betrieben. Außerdem steigt das Unternehmen in die Nothilfe ein, und nach dem Erdbeben in Haiti werden von den Partnerorganisationen des Unternehmens dort über 30.000 ToughStuff-Notfallkits sowie mehr als 3.000 Solar-Kits verteilt.
ToughStuff erhält bedeutende Zuschüsse von dem Daey Ouwens Fund und dem Marshall Fund – sowie 2011 den Ashden Award für nachhaltige Energie. Auf der gemeinnützigen Seite erfolgt die Zusammenarbeit mit Help Age International, World Vision, Christian Aid, Humadica, der Heilsarmee und anderen, um beispielsweise neue Solardörfer in Kenia zu gründen, Solarbeleuchtungssätze an somalische Flüchtlinge in Äthiopien zu verteilen oder bei Naturkatastrophen wie in Haiti und Pakistan Nothilfe zu leisten.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten muß die ToughStuff im Jahr 2013 ihre Geschäftstätigkeit einstellen – die Produkte werden aber weiterhin angeboten, so z.B. ein ToughStuff Solar Camping Kit mit zwei PV-Modulen, zwei wiederaufladbaren LED-Lichtern, einem Radio, USB-Anschluß und mehr für rund 47 € (Stand: 2022).
Nichts mehr Neues hört man von dem Sunpod,
einem Beitrag zum James Dyson Award 2008, das als
integriertes System den Lichtbedürfnissen der Landbevölkerung in Äthiopien entgegenkommen sollte.
Mehr Details gibt es über das MoonLight Solarlicht
(in Khmer: Ampoul Preahchan) der Industriedesign-Studenten Ana
Maria Alvarez, Loucas Papantoniou, Stephanie
Wirth und Doortje van de Wouw (Team LUMEN) der TU
Delft zu berichten, mit dem sich diese an dem Feel
The Planet Earth 2008 Designwettbewerb beteiligen.
Während eines dreimonatigen Aufenthalts in Kambodscha entwerfen die Teammitglieder in Zusammenarbeit mit dem 2006 von drei Holländern gegründeten lokalen Unternehmen Kamworks Ltd. eine erschwingliche solarbetriebenen LED-Lampe für die ländliche Bevölkerung des Landes.
Die portablen Lampen, die man auch um den Hals tragen kann, werden zu einen Endpreis von 25 $ verkauft. Sie haben sechs LEDs und sind auch dimmbar, um energiesparend als Nachtlicht genutzt zu werden. Zum Laden der Li-Io-Batterie gibt es eine 0,5 W Solarzelle.
Auch in Indien läuft im Jahr 2008 ein
gewaltiges Solarlampen-Projekt an, das von dem in der Hauptstadt Neu-Delhi
beheimateten The Energy and Resources Institute (TERI)
begründet wird. Das Institut mit dem Status einer Universität startet
die Solarlampen-Kampagne Lighting a Billion Lives (LABL) als
Graswurzelbewegung, die vor allem auf das Hinterland Indiens ausgerichtet
ist, wo fast 70 % der Bewohner noch keinen Leitungsstrom beziehen,
und rund 60 % nicht ohne die noch allgegenwärtigen Kerosinlampen auskommen.
Um Mittel durch öffentliche Spenden zu sammeln, tut sich das TERI mit
NDTV zusammen, einem der führenden indischen Medienunternehmen.
Mit Unterstützung des indischen Ministeriums für Neue und Erneuerbare Energien, das mittelfristig 30 Millionen Solarlampen beschaffen will, stellt das TERI-Institut in einem Dutzend Bundesstaaten zentrale Ladestationen auf, an denen sich bis zu 50 Lampen gleichzeitig mit Sonnenenergie aufladen lassen.
Auf der TERI-Hompage findet sich ein undatierter Artikel darüber, demzufolge die LABL-Initiative seit ihrer Einführung rund 30.000 Haushalte in mehr als 550 Dörfern in 15 indischen Bundesstaaten mit Solar-Laternen hat.
Die Solarlampen selbst gibt es für eine tägliche Leihgebühr von 3 - 6 Rupien, was etwa 4 - 9 €-Cent entspricht. Langfristig soll das Projekt 200 Millionen Solarlampen umfassen und eine Milliarde Menschen in ganz Indien und im Ausland erreichen. Und auch hier ist ein unerwarteter Nebeneffekt zu verzeichnen: Die Solarlampen sorgen dafür, daß wild lebende Elefanten die hell erleuchteten Orte meiden.
Derselbe Effekt wird übrigens auch in Bezug auf andere Tiere berichtet: Nachdem Vinoj Kanaya, ein Seidenraupen-Züchter, zwei solarbetriebene Lichter installiert hat, nehmen Angriffe von tödlichen Kobras merklich ab, da die Schlangen durch das helle ‚Solarlicht’ vertrieben werden. Außerdem sei ihr Einsatz billiger als Kerosin, es gibt weniger Unfälle und Verbrennungen, und sowohl seine Helfer als auch seine Seidenraupen würden ohne den Rauch und die Dämpfe von Petroleumlampen viel besser ,arbeiten’.
Bei den vom TERI eingesetzten Lampen handelt es sich sogar um lokale Produkte: Der Erfinder und Elektronik-Unternehmer D. T. Barki (o. Barki Dharmappa) war bereits 2001 mit der solarbetriebenen Leuchtstofflampe namens Aishwarya auf den Markt gekommen, die allerdings 34 $ kostete und damit für seine eigentliche Zielgruppe viel zu teuer war. Also fügte Thakkar eine zusätzliche Ladebuchse für Handys hinzu – und schon konnten die Dorfbewohner rechtfertigen, die monatliche Rate von 2 $ abzuzahlen. Mußten sie doch zuvor oftmals in Nachbardörfer laufen, um einen Anruf zu tätigen – was nicht selten mit einem einstündigen Fußmarsch verbunden war.
Innerhalb von fünf Jahren produziert und vertreibt Barkis Firma Noble Energy Solar Technologies Ltd. (NEST) 65.000 Exemplare dieser Solarlampen, die mit energieeffizienten 5 W Kompakt-Floureszenz-Lampen (CFL) ausgestattet sind. Außerdem wird der Unternehmer 2005 mit dem Ashden Light Award ausgezeichnet - nicht nur für die Entwicklung an sich, sondern auch dafür, daß er einen Wege gefunden hat, sie billig und gut zu produzieren, sowie für den Finanzierungsmechanismus, um sie trotz des hohen Preises erfolgreich zu vermarkten.
Bei dem oben bereits erwähnten deutschen Qualitätstest ist auch diese Solarlampe unter den Gewinnern. Später folgt ein Modell, beim dem LEDs als Beleuchtungskörper eingesetzt werden.
Im Januar 2009 wird in Berkeley, Kalifornien, von
dem Ehepaar Laura Stachel und Hal Aronson sowie
von Gigi Goldman die gemeinnützige Organisation We
Care Solar (Women’s Emergency Communication and Reliable Electricity
Solar) gegründet, um ein Solarstromsystem für netzunabhängige Krankenhäuser
und Kliniken zu entwickeln.
Die Gynäkologin und Geburtshelferin Stachel war 2008 in den Norden von Nigeria gereist, um zu untersuchen, wie sich die dortige Müttersterblichkeitsrate senken läßt, die zu den höchsten in der Welt gehört: Auf 1.000 Lebendgeburten kommen elf Müttersterblichkeitsfälle. Stachel wird Zeuge der schwierigen Bedingungen in den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, darunter auch der sporadischen Stromausfälle, die immer wieder die Versorgung von Müttern und Chirurgen beeinträchtigen. Ohne eine verläßliche Stromquelle werden nächtliche Entbindungen in fast völliger Dunkelheit durchgeführt, Kaiserschnitte werden abgesagt oder erfolgen im Licht von Taschenlampen. Die Folgen sind oft tragisch.
Als Lösung entwickelt We Care Solar das Solar Suitcase, ein tragbares, kostengünstiges Solarsystem für den nächtlichen Einsatz bei der medizinischen Notversorgung. Die einfach zu bedienenden Koffer versorgen eine hocheffiziente, langlebige LED-Beleuchtung für medizinische Eingriffe, laden Mobiltelefone und kleine medizinische Geräte wie Blutdruckmanschetten und Fetoskope auf und enthalten Stirnlampen, die mit eigenen wiederaufladbaren Batterien ausgestattet sind.
Und als We Care Solar einen Zuschuß für die Lieferung von 20 Systemen nach Liberia erhält, beginnt Brent Moellenberg, ein Freiwilliger bei Ingenieure ohne Grenzen, mit der Arbeit an einem serientauglichen Design, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.
Gemäß einem Bericht vom Oktober 2010 gibt es bereits zwei Versionen des Koffers, wobei die größere der beiden Stromversorgungsoptionen 80 W hat – genug für zwei bis drei LED-Operationsleuchten für 12 Stunden, zum Aufladen von Walkie-Talkies oder Handys, kleinen Batterien und einem Laptop. Zu diesem Zeitpunkt werden bereits rund 40 Koffer in der ganzen Welt eingesetzt, u.a. in Nigeria, Haiti, Tansania und an der Grenze zwischen Burma und Thailand.
Die etwa 1.000 $, die jeder Koffer derzeit kostet, sind natürlich viel zu viel für eine Klinik, die noch nicht einmal die Kosten für Dieselkraftstoff für einen Generator aufbringen kann, weshalb die ersten Prototypen, die WE CARE Solar verschickt, von Freiwilligen gesponsert werden. Etwa 25 % der derzeit verwendeten Koffer sind von NGOs gekauft, die vor Ort arbeiten. Um die Koffer in größerem Umfang an NGOs, Regierungen und möglicherweise die Weltgesundheitsorganisation verkaufen zu können, experimentieren Stachel und Aronson mit billigeren Konstruktionsmethoden.
Im Oktober 2011 ist das Projekt einer der Gewinner der Tech Awards, die vom Tech Museum in San Jose gesponsert werden. We Care Solar, deren Koffer inzwischen in 100 Kliniken in Entwicklungsländern und Katastrophengebieten im Einsatz sind, wird dabei der Nokia Health Award verliehen. Genau ein Jahr später wird We Share Solar gegründet, win Bildungsprogramm, das Jugendliche befähigt, etwas über Solarenergie zu lernen und Solar-Koffer für Schulen und Waisenhäuser zu bauen.
Das Projekt, das auch weiterhin global aktiv ist, gewinnt für das in Zusammenarbeit mit Arrow entwickelte Solar Suitcase 3.0 im April 2019 den Gold Edison Award in der Kategorie Produktinnovation.
Auch bezüglich der noch immer sehr weit verbreiteten Nutzung hochgradig
umweltschädlicher Kochherde, die traditionell in
den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer verwendet werden,
gibt es viele Initiativen, die den Ersatz der Öfen durch saubere
Technologien fördern. Hier soll als Beispiel das ebenfalls vom TERI
unterstützte Projekt Surya in Indien erwähnt werden,
das im März 2009 in dem Dorf Khairatpur im Distrikt
Sultanpur im Bundesstaat Uttar Pradesh den ersten Schritt seiner
Pilotphase macht.
Das Projekt hat im Vorfeld einen Herd entwickelt, der weniger als die Hälfte der sonst üblichen Biomasse-Brennstoffmenge benötigt und zudem weniger Ruß und Treibhausgase ausstößt. Dies wird erreicht, indem der verbesserte Herd über ein mit einem Solarpaneel betriebenes Gebläse verfügt, das die Verbrennung verbessert.
Im Zuge der der Pilotphase soll der Einsatz der Herde bei etwa 500 Haushalten über einen Zeitraum von rund einem Jahr getestet werden, was mit Gesamtkosten in Höhe von 615.000 $ verbunden ist, für die nach einer Finanzierung gesucht wird. Die gesammelten Erfahrungen und Daten sollen dann zur Durchführung der ersten Feldphase mit 8.000 Haushalten in zwei Regionen genutzt werden, was 8 Mio. $ kosten würde.
Bei der aktuellen Einweihung werden acht Exemplare der verbesserten Biomasse-Kochherde an die Dorfbewohner verteilt – zusammen mit Solarlampen als Ersatz für Kerosinlampen. Das Projekt bekommt bis 2011 zwar noch einiges an Presse, scheint seine Pläne aber nicht umsetzen zu können.
Im
April 2009 bringt IKEA eine LED-Schreibtischleuchte
für etwa 20 $ auf den Markt, die mit Solarenergie betrieben wird. Die
Schwanenhalslampe aus Kunststoff und Stahl kann ihre drei wiederaufladbaren
AA-Batterien (1,2 V/1.200 mAh) über das integrierte kleine Solarpaneel
an einem sonnigen Tag in zwölf Stunden aufladen und hat dann eine Betriebsdauer
von drei bis vier Stunden. Ihr Licht ist allerdings nur mäßig hell.
Dafür läßt sich die viereckige Solarzellen/Akku-Cassette abnehmen,
um das Laden im Freien einfacher zu machen - was aber
auch in Inneräumen funktioniert, nur etwas langsamer.
Der 2005 gegründeten IKEA Sozialinitiative zufolge sei die stabile SUNNAN Lampe speziell für den Einsatz in Entwicklungsländern entwickelt worden, indem sie gegen die Abnutzung bei extremen Umweltbedingungen gerüstet und ihr Solarzellenakku hohen Temperaturen gewachsen sei. Deshalb spendet die Firma unter dem Motto ,Buy One Give One‘ jedesmal, wenn ein Kunde ein Exemplar kauft, ein weiteres an die UNICEF.
Die ersten Spendenlieferungen gehen nach Pakistan: für Kinder in Flüchtlingslagern, die aus ihrem Zuhause fliehen mußten, und für Kinder in abgelegenen Dörfern in Belutschistan und in den Grenzgebieten im Nord-Osten. Die Solarlampe ermöglicht es den Kindern auch nach Sonnenuntergang zu spielen, zu lesen, zu schreiben und zu lernen, selbst wenn ihr Zuhause nicht über elektrischen Strom verfügt.
Kontextbezogen soll erwähnt werden, daß die IKEA Stiftung im Frühjahr 2014 eine zweimonatige Aktion startet, um durch den Verkauf von Glühbirnen in IKEA Einrichtungshäusern auf der ganzen Welt Gelder für die Bereitstellung von solarbetriebenen Leuchten und anderen erneuerbaren Energietechnologien in UNHCR-Flüchtlingslagern zu sammeln.
Die im Rahmen der 2012 gestarteten, dreijährigen Kampagne Brighter Lives for Refugees gesammelten Gelder in Höhe von 10,8 Mio. € werden dazu beitragen, solarbetriebene Straßenlaternen, Solarlaternen für Innenräume und andere Technologien wie brennstoffsparende Kochherde in Flüchtlingslagern in Bangladesch, dem Tschad, Äthiopien und Jordanien bereitzustellen.
Ende 2015 kündigt das UN-Flüchtlingshilfswerk darüber hinaus Pläne für den Bau eines netzgekoppelten 6 MW Solarprojekts im Wert von 10 Mio. $ für das Lager Azraq im Norden Jordaniens an, das derzeit 28.000 syrische Flüchtlinge beherbergt. Die ersten 2 MW der in Zusammenarbeit mit IKEA realisierten Anlage sollen bis Mitte 2016 in Betrieb gehen.
Es überrascht vielleicht etwas, daß die in fünf Farben erhältliche SUNNAN Solarlampe noch immer verkauft wird – dem Stand von 2022 zufolge inzwischen allerdings für deftige 50 €. Ich selbst besitze ein orangenes Exemplar.
Übrigens: Ein Imitat, das ab 2016 auf dem indischen Markt verkauft wird, trägt den Namen Ethan LED Rechargeable Solar Study Lamp, wird von der Firma Ethan Energy Solutions hergestellt und kostet vor Ort umgerechnet 9 €.
Im Jahr 2009 erscheinen die ersten Meldungen über ein Selbstbau-Tageslichtsystem,
das sich besonders gut für einfache Wohnhütten eignet, wie es sie weltweit
– und nicht nur in der 3. Welt – zu Millionen gibt. Die Idee soll auf
den brasilianischen Elektroingenieur Clivenor de Araujo Filho im
Jahr 2002 zurückgehen und wird hier auch im Kapitelteil
der Heliostaten
und Tageslichtsysteme beschrieben. Andere Quellen nennen den brasilianischen
Mechaniker Alfredo Moser als Initiator und erwähnen
eine Weiterentwicklung durch Studenten des Massachusetts Institute
of Technology (MIT).
Bei dem Projekt namens Liter of Light (Isang Litrong Liwanag), das von dem Sozialunternehmer Iliac Diaz aus den Philippinen im Rahmen seiner gemeinnützigen Organisation MyShelter verfolgt wird und völlig ohne elektrische Komponenten auskommt, werden transparente Wasserflaschen mit frischem Wasser und etwas Bleichmittel befüllt, um dem Algenwachstum im Inneren vorzubeugen, und dann gut verschlossen und in Löcher des Deckenmaterials eingesetzt, wie z.B. Wellblech.
Das System funktioniert natürlich nur tagsüber, doch die zur Hälfte außen dem Sonnenlicht ausgesetzten Leuchtkörper strahlen im Durchschnitt so viel Licht wie eine 50 – 60 W Glühbirne in den Raum hinein – ohne zusätzlichen Wärmeeintrag. Bis 2012 will die Initiative eine Million Hütten mit dem fast kostenlosen System ausrüsteten. Später werden auch noch PV-betriebene Lichtkörper angeboten.
Im Herbst 2011 gründen zehn Doktoranden der Universität St. Gallen die Schweizer Organisation Liter of Light Europe, deren Team schnell auf 20 Personen anwächst. Die deutsche Version der Organisation ist ab dem Sommer 2012 als Teil des globalen Liter of Light Netzwerks aktiv.
Für die Shanghai Biennale 2012, der wichtigsten Ausstellung zeitgenössischer internationaler Kunst in China, entwirft Stephen Lamb den Pavillon der gemeinnützigen Organisation, der von 56 recycelten Plastikflaschen beleuchtet wird und als Prototyp für ‚Slumhäuser des 21. Jahrhunderts‘ dient, was sich auch durch die umgekehrt hängenden Wandgärten äußert, die Pilze sprießen lassen. Ebenfalls in diesem Jahr erhält Liter Of Light den Curry Stone Prize for Social Design and Innovation.
Dem Stand von 2015 ist MyShelter bislang vor allem auf den Philippinen tätig und hat allein in der Hauptstadt Manila 28.000 Haushalte bzw. 70.000 Menschen mit Licht versorgt. Weitere Projekte laufen in Indien, Indonesien und in der Schweiz, wobei die Organisation von einigen großen Sponsoren und Partnern unterstützt wird, darunter Pepsi, Reuters und die US-Botschaft in Manila. Zudem gewinnt Liter of Light während der Abu Dhabi Sustainability Week den Zayed Future Energy Prize 2015.
Ende Dezember 2018 begibt sich das Projekt gemeinsam mit der in Japan ansässigen internationalen Nichtregierungs- und Non-Profit-Organisation Peace Boat, die sich für Frieden, Menschenrechte, gleichberechtigte und nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz einsetzt, auf eine 100-tägige Seereise um die Welt, mit Anläufen in 19 Häfen in Asien, Afrika und Südamerika. Auf dem Schiff wird das Team von Liter of Light Workshops leiten und den Teilnehmern beibringen, wie sie Solarleuchten selbst herstellen können.
Der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zu Liter Of Light führt Details zum Einsatz der Technik in einer Vielzahl von Ländern auf. Im Zuge der Berichterstattung wird auch vorgeschlagen, weiße Hockey-Pucks aus Plastik zu verwenden, in die Strontiumaluminat eingebettet ist, ein langlebiger geruchloser Feststoff, der als Lasermaterial und als Leuchtpigment für Photolumineszenz und Thermolumineszenz verwendet wird. Wenn er dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, leuchtet er bis zu zehn Stunden lang, allerdings grün.
Eine Art Upgrade der Idee bildet die Erfindung Solar Desalination Skylight aus den Jahren 2019/2020 die auf den Architekten Henry Glogau aus Neuseeland zurückgeht. Sein Solar-Dachfenster sorgt nicht nur für eine sanfte indirekte Beleuchtung von Innenräumen, ohne dabei Wärme hineinzulassen, sondern entsalzt darüber hinaus täglich bis zu 400 ml Meerwasser, weshalb es ausführlich im Kapitelteil Solare Wasserentsalzung vorgestellt wird (s.d.).
Eine der Besonderheiten des Geräts ist, daß es zudem ein Hybrid ist, dessen LED-Lichtband tagsüber durch ein kleines Solarpaneel aufgeladen wird. Die Leuchte wird außerdem von der Salzsole gespeist, die bei der Verdunstung anfällt und zwölf Salzwasserbatterien bildet, welche das Oberlicht nachts durch eine chemische Reaktion in Kupfer- und Zinkröhren mit Strom versorgt. Die Juroren des Lexus Design Awards 2021 sind so beeindruckt von dem ganzheitlichen Ansatz des Geräts, daß sie ihm die höchste Auszeichnung verleihen.
Die im Jahr 2009 in Daressalaam, Tansania,
von Ingenieur- und Wirtschaftsstudenten des MIT und der Harvard University Jamie
Yang, Blandine Antoine, Rhonda Jordan und Jukka
Valimaki gegründete Firma EGG Energy Inc. hat
das Ziel, Solarstrom in die ländlichen Gebiete zu bringen, wo nur etwa
6 % der Haushalte Zugang zum Stromnetz haben, und mit besserem Licht
die Lebensqualität der Menschen zu steigern. Die Solar-Home-Systeme
des Start-Ups versorgen auch mobile Ladegeräte, Fernseher, Radios und
andere elektronische Geräte.
Gegen Zahlung eines Abonnements oder einer Gebühr pro Tausch bringen die Hausbesitzer leere Batterien zu den Solar-Ladestationen zurück, die in fußläufiger Entfernung errichtet und von lokalen Unternehmern betrieben werden, und holen voll aufgeladene Batterien ab. Für das Batterieaustauschmodell wird die EGG bei der MIT IDEAS Global Challenge 2009 und anderen Wettbewerben ausgezeichnet.
Bis 2013 errichtet das Start-Up mehrere Ladestationen, die rund 1.000 Haushalte in der Region zu versorgen – wofür sie das Lob als ‚Netflix der Elektrizität‘ im ländlichen Tansania erhält.
Später gibt die Firma das Batterieaustauschmodell zugunsten eines verbesserten Ansatzes auf, bei dem die Häuser mit einem Solarpaneel von 50 – 200 W, einer Batterie, der Verkabelung, einem Handy-Ladegerät und mindestens drei 4 W LED-Leuchten ausgestattet werden. Mit dem neuen Ansatz erreicht die EGG auch größere Haushalte, Schulen und Kleinunternehmen wie Friseurläden, Handyladestationen und Kinos. Die Systeme kosten je nach Größe 650 – 2.000 $ und werden über zwei Jahre finanziert, wobei die EGG die Systeme aus der Ferne überwacht, während die Kunden ihre Rechnungen über Mobile Money-Dienste bezahlen.
Im Juni 2014 gewinnt die EGG den mit 125.000 $ dotierten, ersten Terra Watt Prize der National Geographic Society, und im November gewährt die Alstom-Stiftung dem Start-Up rund 68.000 $, um die Solarsysteme in 18 Schulen in der tansanischen Region Iringa zu installieren. Später verschwindet die Firma jedoch ohne weitere Spuren zu hinterlassen.
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