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Die Deutsche Solar GmbH beginnt ihren Werdegang im August 2000 mit der Übernahme der 82%-Mehrheit an dem Solarwafer-Produzenten Bayer Solar GmbH, Freiberg/Sachsen. Das Unternehmen ist eine Tochter der SolarWorld AG (s.o.). Bereits 2001 wird ein Umsatz von 54,3 Mio. € erreicht.
2002 erfolgt die Umwandlung in eine AG, bis Ende des Jahres ist ein Ausbau der Solarwaferproduktion auf 120 MW avisiert.
Im Juni 2003 erhält die SolarWorld AG von der EU-Kommission, vom Bund und vom Land Sachsen rund 73 Mio. € Fördermittel für den Aus- und Aufbau ihrer modernen integrierten Solarfabriken in Freiberg. Zur gleichen Zeit nimmt die Deutsche Solar dort als erstes weltweit eine Solarrecycling-Pilotanlage zur Aufbereitung kristalliner Zellen und Module in Betrieb. Damit verfügt der Konzern als erstes Unternehmen über die Technologie, aus gebrauchten und fehlerhaften kristallinen Zellen und Modulen neuwertige Solarwafer zurückzugewinnen. Diese Dienstleistung wird branchenübergreifend der gesamten Photovoltaikindustrie zur Verfügung gestellt.
Im Mai 2005 folgt die Inbetriebnahme eines neuen Kristallisationsgebäudes mit einer Kapazität von 350 MW. Das Unternehmen ist damit einer der größten Produzenten von mono- und multikristallinen Silicium-Wafern in Europa: im Geschäftsjahr 2005 erzielt es einen Umsatz von 130 Mio. €. Die Fertigungskapazität Ende 2005 liegt bei 180 MW und wird 2006 durch eine weitere Expansion auf 350 MW ausgebaut.
Im Juli 2001 gründet die Solarzelle-Forscherin Martha Christina Lux-Steiner zusammen mit Nikolaus Meyer die Sulfurcell Solartechnik GmbH. 2003 sind die benötigten 16 Mio. € beisammen, 7 davon kommen aus einem öffentlichen Förderprogramm des Berliner Senats. Die restlichen Mittel stammen von Venture-Capital-Fonds, aber auch Firmen aus dem Industriebereich wie Vattenfall und M+W Zander.
Im Dezember 2003 wird mit der Installation der ersten Produktionsmaschinen begonnen. Am Ende einer dreijährigen Entwicklungsphase soll ein zertifiziertes Solarmodul aus dem Halbleiter Kupfer-Indium-Sulfid (CIS) stehen, eine Pilotproduktion am Standort Berlin-Adlershof sowie der Aufbau weiterer Produktionen.
2005 wird der ersten Prototypen eines CIS-Solarmoduls vorgestellt, und ab Anfang 2006 produziert Sulfurcell mehrere Hundert Module im Monat. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen auf einige Tausend Module pro Monat kommen. Zu diesem Zeitpunkt erreichen die CIS-Solarmodule im Labor einen Wirkungsgrad von gut 10 %, während mit den industriell gefertigten Modulen erst ein Wirkungsgrad von 7 bis 8 % erreicht wird. Das Unternehmen erwartet jedoch, in den nächsten zwei Jahren den Wirkungsgrad der Module um 3 % steigern zu können.
Das Ziel ist es, bis 2007 eine Jahresproduktion mit einer Energieleistung von 5 MW zu erreichen, hierfür soll neben der bisherigen Pilotproduktion eine zweite Produktionslinie aufgebaut werden, für die allerdings ein Investitionsvolumen von weit über 50 Mio. € erforderlich ist.
Ende 2006 stellt Sulfurcell die wohl ästhetischsten Solarzellen weltweit her – beinahe schwarze Flächen mit hellen Leitungsbahnen aus der Halbleiterverbindung Kupfer-Indium-Sulfid (CIS). Statt in jede Solarzelle einen Silizium-Wafer einzubauen, wird statt dessen schwefelbasiert eine nur wenige tausendstel Millimeter dünne Halbleiterschicht auf auf Glasscheiben aufgebracht, was laut Sulfurcell 99 % des Materials einspart, die Hälfte der Energie und ein Drittel der Produktionsschritte. Derzeit läuft in der Fabrik in Adlershof die Pilotproduktion der Module, von denen in diesem Jahr 3.000 Stück hergestellt werden. Bis 2009 soll dann die Fertigung in großen Stückzahlen beginnen.
Die HelioVolt in Austin, Texas, wird 2001 gegründet, um eine Dünnfilm-Beschichtungstechnologie zu entwickeln und zu vermarkten, bei welcher der CIGS-PV-Film auf unterschiedlichen, auch konventionelle Materialien, aufgebracht werden kann. Erfunden wird diese flexible, kostengünstige und auch weltweit patentierte FASST -Technologie von dem Firmengründer Dr. Billy J. Stanbery. Sie soll 10 bis 100 Mal schneller produzieren als vergleichbare Methoden, außerdem sind die Filme hier 100 Mal dünner als bei konventionelle Solarzellen.
Das Unternehmen beginnt 2005 seine Geschäftstätigkeit und im Oktober 2007 gelingt es, Investitionsmittel im Umfang von über 100 Mio. $ zu akquirieren. Die daraufhin in Angriff genommene Produktionsanlage im Expo Business Park in Austin wird ab 2008 eine Kapazität von 20 MW haben.
2002 erfolgt die Gründung der RWE Schott Solar GmbH mit Firmensitz im bayerischen Alzenau bei Frankfurt/Main. Das Unternehmen ist Deutschlands größter Solarzellenhersteller und weltweit die Nr. 5. Die Produktionskapazität der RWE Schott Solar Gruppe für Solarzellen beträgt Ende 2003 ca. 55 MW und soll in den nächsten Jahren auf über 100 MW erweitert werden. Die mit der Gründung übernommenen Standorte sind:
Ende 2004 baut die RWE Schott Solar ihre Fertigungskapazitäten aus, im tschechischen Valašské Mezirící entstehen neue Modullinien, deren jährlicher Output 40 MW betragen wird. Am Firmensitz in Alzenau errichtet das Unternehmen außerdem zwei zusätzliche Produktionslinien für Solarzellen mit je 20 MW Kapazität. Die SmartSolarFab wird auf 100 MW ausgebaut. Das Unternehmen erzielt im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 280 Mio. € und beschäftigt weltweit 800 Mitarbeiter.
Mit Wirkung zum 1. Oktober 2005 erwirbt die Mainzer Schott AG den 50 % Anteil der RWE Solutions AG an der RWE Schott Solar GmbH in Alzenau und übernimmt diese komplett. 2002 hatte sich der Technologiekonzern an der RWE-Tochtergesellschaft zur Hälfte beteiligt. Schott ist nun Alleingesellschafter des Unternehmens, das unter Schott Solar GmbH firmiert, und gilt als einer der weltweit größten Hersteller von PV-Solarstromkomponenten, der alle Wertschöpfungsstufen bis zu den fertigen Solarstrommodulen abdeckt. Das Unternehmen fertigt Solarwafer, -zellen und -module in Deutschland, der Tschechischen Republik und in den USA. RWE Solutions begründete den Ausstieg aus der Solarproduktion damit, daß sich RWE generell nicht als Hersteller sondern als Betreiber von Energieerzeugungsanlagen versteht. In diesem Jahr wird die Produktionskapazität auf 130 MW erweitert.
2006 plant Schott den Bau einer Produktionsanlage für Dünnschichtmodule aus amorphem Silizium in Jena. Die Produktionskapazität der 60 Mio. € teuren Fabrik soll bei über 30 MW pro Jahr liegen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2007 vorgesehen. Der Konzern hat seine Photovoltaikaktivitäten in der Tochtergesellschaft Schott Solar GmbH gebündelt.
Aufgrund des Engpasses beim Silizium muß Schott Solar Ende 2006 seine einzige Fabrik in den USA am Standort Billerica im Bundesstaat Massachusetts schließen.
Im Januar 2008 gibt Schott bekannt, daß man mit einer Investition von 68 Mio. € den Bau einer Produktionsstätte für Solartechnologien in Albuquerque, New Mexico, plant. Ab 2009 will man dort Solarzellen und -module sowie Receiver für solarthermische Kraftwerke fertigen. Die neue Solarfabrik wird die bestehende 15 MW Photovoltaikproduktion in Billerica ergänzen, die 2007 wieder angefahren wurde. Schott hat 2007 weltweit Solarzellen und -module mit einer Leistung von 130 MW hergestellt, für 2010 plant das Unternehmen die Produktion von 550 MW.
Als Hersteller von solarthermischen Receivern beteiligt sich Schott auch am Geschäft mit Parabolrinnenkraftwerken (s.d.). Außerdem wird mit der Ersol Thin Film GmbH (s.o.) die gemeinsame Entwicklung mikromorpher Dünnschichtzellen angegangen.
Ende 2001 erfolgt die Gründung der Oldenburger aleo solar AG (früher S.M.D. Solar-Manufaktur Deutschland GmbH & Co. KG), und 2002 beginnt die serienmäßige Modulherstellung im brandenburgischen Prenzlau und erreicht 2003 bereits 13 MW, womit aleo zum größten deutschen konzernunabhängigen Solarmodulhersteller avanciert. Das Unternehmen schreibt bereits 2003 schwarze Zahlen.
Anfang 2004 wird die Produktion der S.M.D. auf 30 MW ausgebaut, und 2005 ist Produktionsbeginn in einem zweiten Werk mit einer Produktionskapazität von 90 MW. Im gleichen Jahr erfolgt die Gründung der Solar-Manufaktur Producción S.L. und der Vertriebstochter aleo solar distribución España S.L., und Ende 2004 baut Aleo neben den bereits existierenden Produktionshallen in Prenzlau ein neues Werk mit 30 MW Kapazität.
2006 beteiligt sich aleo an dem Dünnschicht-Solarunternehmen Johanna Solar Technology GmbH (s.u.), außerdem erfolgt die Umfirmierung der S.M.D. in aleo solar AG und der aleo solar GmbH in aleo solar Deutschland GmbH. Diese beteiligt sich auch an dem Bau einer Produktionsanlage für Dünnschicht-Solarmodule aus Kupfer, Indium, Gallium, Sulfid und Selen (CIGSSe) in Brandenburg an der Havel, Lizenzgeber ist die PTIP Ltd., ein Spin-Off der Universität Johannesburg in Südafrika.
Anfang 2008 gerät das Unternehmen ins Visier der IG Metall, die zum Schutze der Mitarbeiter Betriebsräte erzwingen wollen.
Die Odersun AG wird 2002 zur Planung und zum Aufbau einer kommerziellen Serienfertigung von Kupfer-Indium-DiSulfid-Dünnschichtzellen (CISCuT) auf Kupferband gegründet. Der Produktionsprozeß wurde bereits ab 1993 am Institut für Solartechnologien Frankfurt (Oder) entwickelt, während zwischen 1998 und 2002 eine erste Pilotlinie des schnellen ‚Rolle-zu-Rolle’-Produktionsprozesses aufgebaut wurde. 2002 wird durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) ein Wirkungsgrad von fast 10 % gemessen, wobei dieser Wert ab 2004 auch bei den komplett im ‚Rolle-zu-Rolle’-Prozeß entstandenen Zellen erreicht wird.
Nach Vertragsabschlüssen mit Doughty Hanson Technology Ventures (London, UK) und AT&M (Peking, China) und einer Förderung von 3,5 Mio. € startet die Produktion von Odersun-Dünnschicht-Solarzellen am 19. April 2007 mit der Eröffnung der ersten Solarfabrik ‚SunOne’ mit einer Kapazität von 5 MW. Ab ‚SunTwo’ in Fürstenwalde (Spree), die 2008 die Produktion aufnehmen wird, haben die Odersun-Fertigungshallen jeweils eine Kapazität von 30 MW.
‚SunThree’ ist bereits in Planung, wobei das weitere Wachstum durch die zusätzlichen internationalen Investoren Virgin Green Fund (US/UK), PCG Clean Energy & Technology (US) sowie AGF Private Equity (Allianz Group - Frankreich) unterstützt wird.
Advent Solar Inc. wird 2002 in Albuquerque, New Mexico, gegründet und nimmt ein Jahr später seine Arbeit auf. Das Unternehmen stellt Solarzellen mit rückwärtigen Anschlüssen her.
Im Juni 2007 akquiriert Advent Solar 70 Mio. $ zur Errichtung von weiteren Produktionsanlagen – und installiert gleichzeitig in San Louis Obispo seine erste PV-Anlage. Außerdem heimst das Unternehmen in diesem Jahr diverse Preise ein.
Das 2002 gegründete Unternehmen aus San Jose, Kalifornien, schockiert den Weltmarkt Ende 2007 mit Preisen, die es bis dahin noch nie gegeben hat. Für 1 W werden nur noch 99 US-Cent gefordert (!) – was einer Kampfansage gegenüber diversen anderen Technologien entspricht, die unmöglich damit konkurrieren können (s.u.: Kupfer-Indium-Gallium-Selen-Zellen).
Tatsächlich beginnt das Unternehmen Ende 2007 mit dem Verkauf seiner CIGS-Dünnfilm-Panele, wobei die erste Marge an eine kommunale 1 MW Großanlage in Deutschland geht, die von der Entwicklungsfirma Beck Energy GmbH in Kolitzheim errichtet wird.
2003 gründet die Degussa AG in Düsseldorf, weltweit führendes Unternehmen für Spezialchemie, gemeinsam mit der SolarWorld AG in Bonn das Freiberger Gemeinschaftsunternehmen Joint Solar Silicon GmbH & Co KG (JSSi), an dem der Chemiekonzern einen Anteil von 51 % hält. Ziel von JSSi ist die Entwicklung eines völlig neuartigen Herstellungsverfahrens für Solarsilizium, seine Umsetzung und Vermarktung. An der Verwirklichung des neuen Verfahrens sind auch die Universität Duisburg und weitere deutsche Hochschulen beteiligt. Der Energieverbrauch dieses Prozesses liegt deutlich niedriger als bei dem bisher verwendeten Verfahren in sogenannten Siemens-Reaktoren. Ab April 2005 läuft in Rheinfelden der Prototyp für den Reaktor zur Solarsilizium-Herstellung.
SolarWorld AG und Degussa vereinbaren zunächst eine Produktionszeit von zehn Jahren, wobei SolarWorld über diese Rohstoffquelle bis zu 20 % des eigenen Siliziumbedarfs decken kann. Degussa beschließt außerdem Ende 2006, die Kapazitäten für Trichlorsilan auszubauen und zusätzlich eine Monosilanproduktion neu zu errichten. Ab 2008 sollen dann 850 t Solarsilizium pro Jahr produziert werden können.
Die 2004 gegründete CSG Solar AG aus Thalheim tritt die Nachfolge der australischen Firma Pacific Solar an. Damit übernimmt sie die Lizenzen der von Martin Green mitentwickelten Dünnschicht-Technologie. In Sachsen-Anhalt soll die Modulherstellung auf Basis kristallinen Siliziums erfolgen. Investoren sind der deutsche Solarzellen-Hersteller Q-Cells AG, das norwegische Photovoltaik-Unternehmen Renewable Energy Corporation und die IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH.
Anfang 2005 investiert ein Konsortium um die Finanzierungsunternehmen Apax Partners und Good Energies einen Betrag von 24 Mio. € in das Unternehmen. Finanziert wird die erste Fertigung von kristallinen Silizium-Dünnschichtmodulen auf Glas mittels eines neuartigen Produktionsverfahrens, das an der australischen Universität in Sydney entwickelt wurde. Die Module benötigen nur ein Hundertstel der Siliziumdicke üblicher Solarwafer. Die Solarfabrik in Thalheim, Sachsen-Anhalt, in der Nähe der Q-Cells-Hallen, ist für eine jährliche Modulkapazität von 25 MW ausgelegt und soll 2006 mit der Produktion beginnen.
Die CSG Solar AG, an der Q-Cells mit 22,32 % beteiligt ist, fährt im zweiten Quartal 2006 die Produktion von Dünnschicht-Modulen nach dem ‚Crystalline Silicon on Glass’-Verfahren hoch, bei dem eine dünne Siliziumschicht auf einen Glasträger aufgedampft wird.
Die NexGen Energy in North Andover, Massachusetts, wird 2005 von Daniel P. Leary gegründet. Besitzer und Betreiber des Unternehmens sind Veteranen der US-Army. Die Firma beschäftigt sich neben der Errichtung von PV-Anlagen auch mit thermischer Solartechnik und Windenergie. Daten und Zahlen über die NexGen Energy sind allerdings noch nicht zu finden.
Die 2005 gegründete Prism Solar Technologies (PST) aus Niskayuna, New York, eröffnet im Juni 2007 in Tucson, Arizona, ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Solarzellen, die mit optischen Prismen versehen sind. Unter anderem sollen hier Herstellungslinien für die entsprechenden Solarmodule entwickelt werden.
Innerhalb eines Jahres will man mit der Herstellung der patentierten planaren, holografischen Konzentrator-Dünnfilme beginnen. Investoren haben das Unternehmen hierfür mit gut 2 Mio. $ ausgestattet.
Innerhalb von drei Jahren soll bereits eine Produktionskapazität von rund 160 MW erreicht werden.
Mit der Gründung des neuen Geschäftsbereichs Solar im Januar 2006 betritt das über 100 Jahre alte Unternehmen den Solarmarkt. Dieser Schritt stellt den Abschluß eines F&E-Projekts und die erfolgreiche Umwandlung der früheren Display-Unit in den neuen Geschäftsbereich der Dünnschicht-Solarmodule dar. Oerlikon bezeichnet sich als weltweit einziger Anbieter von Produktionsanlagen für Dünnschicht-Solarmodule. Im Mai beschließt die Generalversammlung die Umbenennung von Unaxis in OC Oerlikon Corporation AG, Pfäffikon.
Im November 2007 wird Oerlikon Solar ein neues Segment innerhalb des Oerlikon Konzerns. Um die Produktionskapazitäten zu steigern, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu erhöhen und schneller in neue Geschäftsfelder einsteigen zu können, werden innerhalb von Oerlikon Solar alle solar-spezifischen Kernkompetenzen und neue Technologien unter einem Dach zusammengefasst. Das Angebot umfaßt komplette, vollautomatisierte Solar-Produktionslösungen mit nahtloser Integration von Schlüsseltechnologien wie Dünnfilmbeschichtungen, Laser-Bearbeitungen, Spezialmaschinenbau und globalem Kundensupport.
Oerlikon Solar plant die Verdopplung der Kapazität seiner Produktionsstätte in Trübbach (Schweiz) sowie den Aufbau einer 1 MW Pilotlinie, an der die Ingenieure von Kunden unter realen Bedingungen ausgebildet werden können. Gleichzeitig werden zusätzliche Fabrikationsstandorte im Raum Asien-Pazifik und den USA evaluiert.
Im Januar 2008 gibt Oerlikon bekannt, daß man durch eine neue Anlage in Singapur die Produktionskapazität ab Anfang 2009 (nochmals) verdoppeln wird.
Der ursprünglich 1967 gegründete US-Chipausrüster aus Santa Clara, Kalifornien, kauft sich im Mai 2006 ins Solargeschäft ein, in dem sich das Unternehmen mit Applied Films einen führenden Hersteller von Dünnschicht-Produktionsanlagen für die Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen schnappt. Applied Materials hat zu diesem Zeitpunkt rund 14.000 Mitarbeiter weltweit – und erwirtschaftet einen Umsatz von 9,17 Milliarden $.
Das Unternehmen plant für 2010 mehrere Solarzellen-Fabriken mit jeweils zehn Produktionslinien, von denen jede pro Jahr Solarzellen mit einer Leistung von 100 MW ausstoßen soll. Mit der Ausrüstung von Solarfabriken will Applied im Jahr 2010 einen Umsatz von 500 Mio. $ erwirtschaften. Die benötigten großen Mengen des derzeit knappen Rohstoffs Silizium (rund 7.000 Tonnen pro Fabrik) sollen dann von asiatischen Silizium-Produzenten kommen, die ihre Kapazitäten schon jetzt stark ausbauen. Bis spätestens Ende 2008 soll die Rohstoffknappheit daher beseitigt sein.
Im August 2007 übernimmt Applied Materials für 483 Mio. $ das Schweizer Unternehmen HCT Shaping Systems.
Im Januar 2008 wird Applied Materials für seine Pionierarbeit an der ‚Applied SunFab Thin Film Line’ als ‚US Green Energy Innovator’ des Jahres ausgewählt. Das Unternehmen hat weltweit die einzige Produktionslinie für großflächige Glaspanele (2,20 x 2,60 m).
Im Februar 2008 kauft Applied Materials für 334 Mio. $ die italienische Solarfirma Baccini ein, ein Unternehmen mit 40-jähriger Erfahrung bei der Herstellung von Testanlagen für die PV-Zellen-Produktion.
Ende September 2006 beginnt Honda in Kumamoto mit einer Investition von rund 70 Mio. € mit dem Bau einer Solarfabrik zur Produktion von Dünnschicht-Solarzellen aus einer Kupfer-Indium-Gallium-Selen-Verbindung (CIGS). Entwickelt hat das Solarzellen-Konzept die Technologie-Tochter Honda Engineering. Bereits im März 2007 will Honda regional mit dem Verkauf kleinerer, von Honda Engineering produzierter CIGS-Mengen starten, und ab dem Herbst 2007 wird dann das frisch gegründete Tochterunternehmen Honda Soltec die neue Anlage mit einer Produktionskapazität von 27,5 MW im Jahr in Betrieb nehmen.
Honda ist bereits zwar seit Jahrzehnten auf den Solarsektor aktiv – primär jedoch als Sponsor, z.B. bei Solarmobilrennen (s. Honda Dream).
Im November 2005 eröffnet die Solland Solar Energy Holding BV auf der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden eine der modernsten Solarzellenfabriken Europas. Das Unternehmen startet dann 2006 mit einer anfänglichen Jahresproduktion von 20 MW, die Gesamtkapazität ist allerdings schon jetzt für eine Produktion von 60 MW ausgelegt. Solland hat vom niederländischen Energieforschungszentrum ECN eine Lizenz zur Herstellung hocheffizienter Rückseitenkontaktzellen erworben. Im Vergleich zu herkömmlichen Solarzellen ist der Platzbedarf der elektronischen Kontakte auf der Vorderseite solcher Zellen weitaus geringer und die Zelle damit effizienter.
Das Unternehmen will diese Solarzellen mit dem einzigartigen Spinnennetz-Design künftig zusätzlich zu den herkömmlichen multikristallinen Solarzellen herstellen. Die Oberfläche der so genannten ‚Pin-up-Zelle’ ist in kleinere Einheiten aufgeteilt als das bei konventionellen Solarzellen der Fall ist, um den Stromfluß zur Rückseite zu steigern. Die dünnen Kontakte verlaufen sternförmig zu einem von 16 Löchern in der Zelle. Der Stromabnehmer – normalerweise ein relativ breites Band auf der Vorderseite – befindet sich bei der Pin-Up-Zelle hinten. Das erhöht die photovoltaisch aktive Fläche und somit den Wirkungsgrad. Das neue Design eignet sich speziell für größere und dünnere Solarzellen und senkt die Kosten für die Zell- und Modulproduktion.
Signet Solar Inc. wird im September 2006 in Menlo Park, Kalifornien, gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert großflächige Dünnschicht-Solarzellen im Niedrigpreisbereich. Schon im Dezember des gleichen Jahres wird die Signet Solar GmbH gegründet, die im Mai 2007 im sächsischen Mochau bei Döbeln, unweit von Dresden, ihre Tätigkeit aufnimmt. Im Juni 2007 folgt die Gründung der Signet Solar India.
Im ersten Quartal soll außerdem ein Forschungszentrum in Deutschland gegründet werden, während die volle Produktion der Dünnschichtmodule auf Siliziumbasis in Mochau bereits Mitte 2008 anlaufen soll – mit einer Jahreskapazität von 20 – 25 MW. Die Planungen für einen weiteren Ausbau bis auf eine Fertigungskapazität von 120 MW in Stufe zwei und drei laufen bereits. Und die weltweite Expansion ist Ziel des Jahres 2009.
Signet Solar-Vorstand Rajeeva Lahri: „Wir bauen diese Produktionsstätte in Sachsen zum zentralen Mutterwerk des Konzerns aus, um hier die Technologien zu entwickeln und zu fertigen, welche uns neue Märkte, vor allem in Entwicklungsländern, erschließen werden.“
Das Unternehmen wird 2006 in Brandenburg an der Havel gegründet, und Anfang 2008 erfolgt die offizielle Einweihung der Produktionsstätte für CIGSSe-Dünnschichtzellen und der Markteintritt mit einer Nominalkapazität von 30 MW (s.u. Kupfer-Indium-Gallium-Schwefel-Selen).
Mitbeteiligt an der Johanna Solar ist auch die Firma IFE Solar.
Die Inventux Technologies AG ist ein im Frühjahr 2007 gegründetes Berliner Unternehmen, das Dünnschicht-Solarmodule auf Basis von Silizium entwickeln, produzieren und vermarkten will. Die mikromorphe Tandem-Technologie des Unternehmens besitzt ein hohes Wirkungsgradpotential von über 10 % und vereinfacht den Herstellungsprozeß von Photovoltaikmodulen signifikant. Im September gibt Inventux bekannt, daß man beim Schweizer Oerlikon-Konzern (s.o.) eine Produktionsanlage für mikromorphe Solarmodule bestellt habe.
Ab Herbst 2008 sollen jährlich 275.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 33 MW produziert werden.
Die in Kitchener, Ontario, beheimatete ARISE PV Technology Division entwickelt eine hocheffiziente Solarzelle, die auf einer patentierten Technologie beruht. Auf den Markt will man im Laufe des Jahres 2007 kommen.
Tatsächlich wird im September 2007 in Bischofswerda bei Dresden der Grundstein für die erste Fabrik gelegt, die im kommenden Jahr mit der Produktion von Siliziumzellen starten soll. Ein Viertel der Investitionssumme von 50 Mio. € bringt der Konzern auf, den Rest finanzieren die Sächsische Aufbaubank, die Commerzbank sowie das Land Sachsen. Bis 2012 soll die Fertigungskapazität des Werks von 80 auf 360 MW ausgebaut werden.
„Wir haben Deutschland gewählt, weil es der größte Solarmarkt der Welt ist. Wir glauben, daß die Ansiedlung in Deutschland der Firma Arise dabei helfen kann, ihren Produktionsplan zu beschleunigen und das Umsetzungsrisiko zu reduzieren.“
Sicherlich sind inzwischen – und werden auch in Zukunft – noch weitere Hersteller auf den Markt kommen. Die mir namentlich bekannten weiteren frühen Solarzellen- und Modulehersteller folgen nun in alphabetischer Reihenfolge, zum Teil nebst einigen Daten und Anmerkungen. Manche von ihnen sind schon in der ‚Geschichte der Solartechnik’ genannt worden (z.B. Bell), während andere, und insbesondere die allgemein bekannten Global Players, hier außen vorgelassen werden:
Im Laufe des Jahres 2007 investieren drei chinesische Solarzellenhersteller rund 1,1 Milliarden $, um sich stärker auf dem internationalen Markt zu positionieren: Die auf multikristalline Wafer spezialisierte LDK Solar Hi-Tech Co., die erst im April 2006 ihre Produktion aufgenommen hat, steckt über 400 Mio. $ in die Erweiterung ihrer Kapazitäten, der derzeit noch 100 MW betragen, während sich die Tianwei Yingli New Energy Resources, die ebenfalls eine Produktionskapazität von 100 MW ausweist, mit einer Investition von 500 Mio. $ auf den Weg macht, bis Ende 2010 eine Kapazität von jährlich 600 MW zu erreichen. Weitere 200 Mio. $ investiert die CEEG PV-Tech Co., die im August 2004 aus einer Kooperation zwischen der China Electric Equipment Group und einem Team Australischer Solarwissenschaftler entstand und bereits eine Produktionskapazität von 192 MW besitzt.
Über den aktuellen Stand kann man sich gut durch zwei Hersteller-Portale informieren. Für Deutschland empfehle ich solarbusiness.de – und für den internationalen Markt das britisch-chinesische Internetportal enf.cn, das Mitte 2006 weltweit bereits 1.626 Unternehmen auflistet.
An dieser Stelle möchte ich auch Herrn Dipl.-Geogr. Ulrich Dewald von der RWTH Aachen für seine wertvollen Hinweise und Ergänzungen danken. Herr Dewald stellt den Lesern des Buches der Synergie freundlicherweise auch seine inzwischen zusammengestellte erste Version einer Zeittafel Photovoltaikindustrie in Deutschland zur Verfügung, die ich von hier aus verlinkt auf einer gesonderten Seite veröffentliche, da es sich um ein großes Plakat handelt.
Hier folgen als nächstes eine Übersicht über die Preisentwicklung der Solarzellen sowie eine weitere über deren aktuelle Marktentwicklung der letzten Jahre.