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WINDENERGIE - Ausgewählte Länder

Griechenland


Die hervorragenden Windvorkommen in Griechenland zählen zu den attraktivsten in Europa. In vielen Teilen des Landes werden im Durchschnitt mehr als 8 m/s gemessen.

Die Tradition der griechischen Windmühlen besteht seit einigen Hundert Jahren, ihr Ursprung ist jedoch unbekannt. Schon früh setzen sich Segelwindmühlen durch, wie sie noch heute auf vielen griechischen Inseln anzutreffen sind. Alleine auf Kreta werden in den 1960er Jahren noch über 12.000 dieser charakteristischen Windmühlen gezählt, die der Bewässerung dienen.

In den frühen 1970er Jahren beginnt die 1950 gegründete Public Power Corp. SA (PPC), das größte und weitgehend von der Regierung kontrollierte Energieversorgungsunternehmen in Griechenland, mit Messungen des Wind- und Solarpotentials auf den griechischen Inseln und dem Festland.

1980 wird das Department of Alternative Energies (DΕΜΕ) mit Sitz in Attica gegründet.

Im Jahr 1982 wird auf der Ägäis-Insel Kythnos eine 100 kW PV-Anlage errichtet und 1983 entsteht hier der erste Windpark Europas (!), worauf das Projekt den Titel ,Aeolic and Photovoltaic Energy Park’ erhält (in einigen Quellen wird die Abfolge andersherum angegeben). Die Windfarm mit einer Gesamtleistung von 100 kW besteht aus fünf 20 kW Aeroman-Windrotoren. Später werden beide Anlagenteile in ein autonomes zentrales Hybridkraftwerk integriert, das auch fünf 400 kW Diesegeneratoren umfaßt. Mit Wind und Sonne gelingt es, ca. 25 % des Strombedarfs der Ferieninsel zu decken, was zu einer jährlichen Einsparung von 80 Tonnen Dieselöl führt. Tatsächlich kann zeitweise sogar bis 75 % des Bedarfs gedeckt werden.

Windpark auf Kythnos

Windpark auf Kythnos

Die Anlage nahe der Hauptstadt Chora wird im Rahmen eines Abkommens zwischen der griechischen und der deutschen Regierung von der Firma MAN konzipiert. Mit beteiligt sind außerdem die Universität Kassel sowie die Firma SMA. Als Amortisationszeit des bereits 1978 gestarteten Projekts werden 7 – 8 Jahre veranschlagt.

In den 1990er Jahren werden die bisherigen WKA durch Aeroman-Windrotoren der 3. Generation und einer Nennleistung von 33 kW ersetzt, womit eine Gesamtleistung von 165 MW erreicht wird. 1998 kommt eine V39-Turbine von Vestas mit 500 kW hinzu. Ein 2001 installiertes 400 kWh Batterie-Wechselrichter-System kann 10 Minuten lang 500 kW abgeben, um zu Stoßzeiten oder im Notfall die gesamte Insel zu versorgen.

Einem Augenzeugenbericht vom Oktober 2005 zufolge würde der Windpark inzwischen allerdings vor sich hinrotten, und auch die Fläche mit den Solarzellen sei zugewachsen und verwahrlost.


Im Jahr 1992 gehen gleich zwei neue Windparks in Betrieb: Die 5,1 MW Marmari Windfarm auf der Insel Euboea mit 17 Stück WindMaster 300 kW Anlagen, sowie die 2,475 MW Melanois Windfarm auf der Insel Khios, wo 11 Stück V27 Turbinen von Vestas mit jeweils 225 kW errichtet werden. 1993 folgt die 6,6 MW Moni Toplu Windfarm im Regionalbezirk Lasithi auf Kreta, wo insgesamt 17 Windkraftanlagen von verschiedenen Anbietern stehen (WindMaster, Tacke, Nordtank).

Die Entwicklung und Präsentation einer windbetriebenen Meerwasser-Entsalzungsanlage erfolgt im Jahr 1994 auf Thirasia, einer Insel der Kykladen. Bei dem von der Europäischen Kommission geförderten und in Zusammenarbeit mit der Firma Anaptiksiaki entwickelten Projekt wird eine 15 kW WKA (unbekannter Bauart) eingesetzt, um pro Tag 5 m3 Trinkwasser bereitzustellen. Eine ähnliche Installation mit 500 kW folgt 1997 auf Sires. Diese wird vom EU-Programm Joule gesponsert und in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Polytechnikum entwickelt.

Der Markt für den privaten Sektor wird im Oktober 1994 durch eine neues Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien geöffnet, nachdem zuvor alles in der Hand der PPC gelegen hatte. Als Reaktion darauf gründet die PPC im Jahr 1998 die 100 %-ige Tochtergesellschaft PPC Renewables SA, welche dann auch als Betreiber der drei o.g. Farmen auftritt. Später wird auch eine Kooperation mit Enercon zur Entwicklung weiterer Windfarmen abgeschlossen.

Im Jahr 1997 wird bei Marmari auf Euböa der erste 0,78 MW Windpark aus privater Initiative gebaut, Verantwortlich ist die VECTOR Co. aus Kallithea (s.u.). Den Statistiken zufolge besitzt Griechenland zu diesem Zeitpunkt eine installierte Windkapazität von 29 MW, die sich bis Ende 1998 auf 55 MW erhöht. Einen Anteil von 10,2 MW hat dabei der erste private Windpark Plakokeratia, den die griechische Firma C. Rokas SA mit 17 Turbinen der Firma Bonus (Siemens AG) in Dienst nimmt. Hier geht der 2. Teil im Jahr 2005 mit weiteren 8 Rotoren und 4,8 MW in Betrieb.


In den Jahren 1999 und 2000 wird ebenfalls auf Euböa von der spanischen Iberdrola Renovables der 36,6 MW Windpark Antia errichtet, der mit 61 Stück Mark IV Anlagen von Bonus ausgestattet ist (600 kW). Dieses Projekt wurde von der Rokas Group entwickelt, die im übrigen im Dezember 2004 zu 21 %, und im November 2012 komplett von der Iberdrola übernommen wird.

1999 geht in der Gemeinde Sitia auf Kreta ein 27,5 MW Windpark der VECTOR Co. in Betrieb, der gemeinsam mit der deutschen Enercon GmbH errichtet wurde.

Ende des Jahres werden insgesamt bereits 158 MW erreicht.


Mit Beginn des Jahres 2000 betreibt das in Keratea beheimatete griechische Zentrum für erneuerbare Energiequellen (CRES) mit dem Windpark Lavrion eine eigene 3 MW Demonstrations-Windfarm bei Lávrion (Lavreotiki), Attica. Hier gibt es fünf Windkraftanlagen in verschiedenen Größen, von denen drei Turbinen Importe sind, die von Enercon (E40, 500 kW), NEG Micon (NM48, 750 kW) und Vestas (V47, 660 kW) stammen und im Februar 2001 errichtet werden.

Windfarm des CRES

Windfarm des CRES

Die anderen beiden Anlagen mit den Bezeichnungen OA-500 KW und OA-600 KW (jeweils 600 kW) sind in Griechenland selbst von der Firma Pyrkal SA (InterWind) entwickelt, und von dem Rüstungskonzern Hellenic Defence Systems hergestellt worden. Produziert wird auch noch ein kleines Modell OA 450 KW (500 kW). Diese Anlagen werden im Sommer 2003 aufgestellt.

Das Budget für das Gesamtprojekt von 4,12 Mio. € wird vollständig durch das Operationelle Programm für Energie des griechischen Entwicklungsministeriums finanziert, wobei sich der Überschuß aus dem Stromverkauf auf 440.000 € pro Jahr beläuft.

Im Oktober 2005 beginnt am CRES außerdem der Betrieb einer Wind-Wasserstoff-Versuchsanlage für experimentelle Zwecke, die im Rahmen des europäischen Projekts RES2H2 gebaut worden ist. Hier ist eine 25 kW Elektrolyseeinheit mit einer Enercon E40 Windturbine (500 kW) verbunden und der erzeugte Wasserstoff wird entweder komprimiert und in Hochdruckzylindern gespeichert, oder er kommt in sechs Metallhydrid-Tanks. Ende 2008 wird dann auch noch eine 7,5 kW PEM-Brennstoffzelle integriert, die bis zu 6 kW Dauerleistung an das Netz liefert.


Im März 2000 erhält der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex den Auftrag über die schlüsselfertige Erstellung eines 18,6 MW Windparks inklusive Netzanbindung auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa (Evia) mit insgesamt 31 WKA vom Typ N43 (600 kW). Mit der Installation der Anlagen soll im Juli dieses Jahres begonnen werden, und bereits im Januar 2001 sollen alle Anlagen in Betrieb sein (nicht verifiziert).

Den Recherchen zufolge geht im März 2000 tatsächlich ein 10,2 MW Windpark Evia in Betrieb, der mit 17 Turbinen des Typs Jacobs 43/600 (600 kW) ausgestattet ist, und von der deutschen Firma WES-IBS (Wes Energy GmbH) gemanagt wird. Unter dem Namen Evia E existieren aber auch zwei Windparkteile mit 5,1 MW bzw. 7,8 MW, die von der PPC bzw. der WP Kyladon Bourlari ABE betrieben werden, wobei es mir noch nicht gelungen ist herauszufinden, wann diese Parks mit der Stromproduktion begonnen haben.

Einer anderen Meldung zufolge soll die Bremerhavener Energiekontor-Gruppe im Mai 2001 im Süden der Insel Euböa unmittelbar an der Agäis-Küste und mit einer Investition von 13,9 Mio. € den 3 MW Windpark Zarax I mit 5 Windenergieanlagen vom Typ Enercon E-40/6.40 (600 kW) errichten.

Im Jahr 2000 gehen außerdem noch der 5 MW Windpark Karystos von Eolfi mit 10 Nedwind-Turbinen, die 3 MW Mavrandoni Windfarm des Entwicklers SeeBA EnergyFarming, die 12 MW Tsouka Tsougari Windfarm der Terna Energy SA (16 NEG Micon), die ebenfalls der Terna Energy SA gehörende 11,22 MW Tsilikoka Windfarm mit 2 x 17 Vestas V47 Anlagen, sowie die ersten beiden Teile der Machrirachi Windfarm von Rokas nahe der Stadt Stira Evia mit 24 MW (20 Bonus, 1,2 MW) und 11,4 MW (19 Bonus, 600 kW) ans Netz. Hier entsteht der 3. Teil übrigens im Jahr 2010 mit 3,4 MW (4 Gamesa G58, 850 kW).

Laut Statistik erreicht die gesamte installierte Windleistung Ende 2000 rund 247 MW, doch die Zuwächse der Folgejahre sind eher bescheiden: Ende 2001 werden 272 MW erreicht, die bis Ende 2002 auf gerade einmal 276 MW ansteigen – vermutlich durch die Inbetriebnahme der 4,2 MW Windfarm Kos auf der gleichnamigen Insel, wo Rokas 7 Bonus-Turbinen aufstellt. Hier kommen später noch weitere 3,6 MW hinzu, die jedoch von der Firma Elltech Aioliki Dodekanisou SA betrieben werden.


Und auch danach geht es nur langsam weiter – allerdings recht beständig, wie einige Beispiele belegen sollen.

Im Jahr 2003 gehen so der 7,65 MW Vrouchas Windpark des Betreibers Plastika Kritis SA in Lasithi auf Kreta mit 9 Vestas V52 Anlagen mit 850 kW in Betrieb; der 31,2 MW Kerveros Windpark von Rokas mit 24 Bonus-Turbinen; der ebenfalls von Rokas gebaute 3 MW Mitato Windpark mit 5 Bonus-Turbinen; der 3 MW Platyvola Windpark von WRE Hellas SA mit 4 NEG Micon NM44/750; sowie der 7,65 MW Vrouchas Windpark von Plastika Kritis SA mit 9 Vestas V52 Turbinen.

Ende 2003 beträgt die gesamte installierte Windleistung 365 MW.

Eine weitere Windfarm der VECTOR Co. geht 2004 mit 9 MW bei Adissa auf Lesbos ans Netz. Diese Farm wird gemeinsam mit dem griechischen Unternehmen Technodomiki Tev realisiert. Ebenfalls 2004 nimmt Rokas die 40,3 MW Patriarchis Windfarm mit 31 Bonus-Turbinen in Betrieb. Daneben gibt es natürlich noch diverse weitere Farmen, was Ende 2004 zu einer Gesamtleistung von 473 MW führt.


2005 folgen Windfarmen in Patra (Panachaiko I, 34,85 MW, 41 Vestas, Acciona Energia), in Volos (Anavra, 21 Gamesa), in Evros (Didimos Loftos, 26 MW, 13 Vestas, Terna Energy SA), der 2. Teil der Rhodes Windfarm der PPC mit 28 MW (deren 1. Teil des Betreibers Aeforiki Dodekanisou SA mit 3 MW zu einem ungenannten Zeitpunkt in Betrieb gegangen ist), sowie der 9,35 MW Rovas Windpark des Betreibers EEN Hellas SA (o. EDF-EN) in der Hafenstadt Chania mit 11 Vestas V52 Anlagen.

Im Jahr 2006 gehen relativ viele Windfarmen ans Netz: in Patra (Panachaiko II, 13,6 MW, 15 Gamesa, Acciona Energia), in Kefallonia (Divarata, 24 MW, 12 Vestas), in Perdikovouni (Didima, 36 MW, 12 Vestas, EDF-EN), in Anavra (Alogorachi, 17 MW, 20 Gamesa, Rokas), in Masithi (Chonos, 5,1 MW, 6 Vestas, Terna Energy SA), in Evros (Mytoula, 38 MW, 19 Vestas V80/2000, Terna Energy SA), in Heraklieo (Perdikokorifi, 14,45 MW, 17 Vestas, Terna Energy SA), in Vlachokerasia (10 MW, 5 Vestas), in Khania (Rovas, 9,35 MW, 11 Vestas, EDF-EN) sowie auf Kos (Kouvas, 4,5 MW, 5 Enercon E44, WRE Hellas SA) und der Halbinsel Peloponnes (Profitis Ilias II in zwei Teilen mit 8 MW bzw. 30 MW, 4 + 10 Vestas, EDF-EN) usw. usf.

Insgesamt erreicht die installierte Windleistung in Griechenland Ende 2005 573 MW, und Ende 2006 bereits 756 MW.


2007
geht es mit den EDF-EN Windfarmen Kalyva (36 MW, 12 Vestas) und Perdikovouni (24 MW, 8 Vestas), sowie der 9 MW Windpark Heliolousti II nahe von Karistou weiter (10 Enercon E44, Enel Green Power). Hier war bereits 2001 die 7,5 MW Windfarm Heliolousti I entstanden (10 NEG Micon). 2008 kommen u.a. die Windfarmen Imerovigli (30 MW, 10 Vestas V90, EDF-EN) und Louzes Agathaki Rigani bei Etoloakarnania hinzu (24 MW, 12 Vestas V80, Terna Energy SA).

Nachdem Ende 2007 873 MW erreicht werden, sind es Ende 2008 990 MW - worauf die Fachpresse kommentiert: „Obwohl das Land dank stetiger Winde beste Voraussetzungen für diese Art der umweltfreundlichen Stromerzeugung bietet, sind bisher in Griechenland wegen politischen Desinteresses und bürokratischer Hürden erst Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 1.000 MW installiert.“

Im Folgejahr 2009 gehen weitere Windfarmen in Betrieb, wie Viotia 2 (38 MW, 19 Vestas, EDF-EN), Anemos Makedonia (28,9 MW, 34 Vestas V52, Reinvest), Mitikas (10 MW, 5 Vestas V80, Reinvest) und Heraklion (3,6 MW, 6 Siemens, Rokas), sodaß Ende 2009 immerhin der vierstellige Bereich von 1,087 MW erreicht wird.

Einem Ministerialerlaß von 2010 zufolge erhält der Ausbau der Windenergie eine besondere Bedeutung. Bis 2014 sollen rund 9.520 MW der installierten Stromerzeugungskapazität auf regenerative Energieträger zurückgehen, von denen 42 %, also rund 4.000 MW, auf die Windkraft entfallen sollen. In dem griechischen National Renewable Energy Action Plan (NREAP) ist außerdem vorgesehen, die Kapazität bis 2020 auf 50 % zu erhöhen. Dann sollen 7.500 MW aus dem Wind kommen, 300 MW davon aus Offshore-Anlagen.

Mit zunehmend größeren Schritten geht es daher 2010 weiter (z.B. die Windfarmen Fokida 2 und Fokida 3 von EDF-EN mit jeweils 23 MW und 10 Enercon E70), wodurch bis Jahresende 1,323 MW zusammenkommen – und dann noch stärker im Jahr 2011, an dessen Ende schon 1,627 MW erreicht werden. Dieses Jahr ist somit das beste Jahr der Entwicklung der Windenergie in Griechenland.

Windpark Arachnaio II

Windpark Arachnaio II

Beteiligt sind hieran u.a. die Windfarmen Rachoula – Pashalies (40 MW, 16 Nordex N90, Terna Energy SA), Arachnaio II (38 MW, 19 Gamesa G80 + G87, Iberdrola Renewables/Rokas), Magnisia (35 MW, Nedwind-Turbinen, Eolfi), Krekeza Mougolios (2 Teile: 12 MW und 18 MW, 6 Vestas V90/2000 bzw. 6 Vestas V90/3000, Terna Energy SA), Trikorfo (24 MW, EDF-EN), Melissi (24 MW, EDF-EN), Scopia (20 MW, 8 Nordex N90/2500, Terna Energy SA), Mavrovouni (auch: Mavrovouni-Mavroplagia-Panorama, 19,55 MW, 23 Vestas V52,Terna Energy SA ), Voreas (12,8 MW, EDF-EN) und Monsouron (2,55 MW, EDF-EN).

Der griechische Windenergieverband (ΕLΕΤΑΕΝ) beziffert den Zuwachs des Jahres 2012 auf 111,75 MW, was einen beträchtlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr darstellt. Demnach beträgt die gesamte installierte Windenergieleistung zum Jahresende 1.746 MW, die sich wie folgt verteilt: 1.461,4 MW im Verbundnetz, sowie 284,6 MW auf nicht miteinander verbundenen Inseln. Auf regionaler Ebene liegt Zentralgriechenland mit 548 MW (31,4%) an der Spitze, gefolgt vom Peloponnes mit 340,75 MW (19,5%), und Ostmakedonien-Thrakien mit 240,6 MW (13,8%) auf dem dritten Platz.


Im Juni 2012 erhält die Firma City Electric SA (eine 100 %-ige Tochter der RF-Energy SA) die Zustimmung der griechischen Regulierungsbehörde für Energie (RAE) für den Bau eines 498,15 MW Offshore-Windparks im Nordosten der Insel Limnos in der nördlichen Ägäis. Damit kann das Unternehmen beginnen, die entsprechenden Umweltgenehmigungen zu beantragen und über einen Netzanschluß zu verhandeln.

Der  erste Offshore-Windpark in Griechenland wird aus 81 Windkraftanlagen von jeweils 6,15 MW bestehen, 2 Mrd. € kosten und sein Bau soll Ende 2014 oder Anfang 2015 beginnen. Die Griechische Nationalbank hat bereits eine Absichtserklärung zur Finanzierung des Projekts unterzeichnet.


Im Januar 2013 meldet die Fachpresse, daß sieben internationale Windkraftanlagen-Hersteller in einem offiziellen Schreiben vor ihrem Rückzug aus Griechenland warnen. Dabei handelt es sich um die Firmen Iberdrola – Rokas, die italienische Enel, die französische EdF, die spanischen Firmen Acciona und Gamesa, die schweizerische Jasper und die dänische Vestas. Grund der Beschwerden sind die außerordentlichen Abgaben auf die Umsätze der Windparks in Höhe von 10 %, sowie die neuen einschränkenden Regelungen, welche die Gesetzesvorlage über die Erneuerbaren Energiequellen (EE) vorsieht. Diese vermittelt nämlich den Eindruck, daß die griechische Regierung ihre Unterstützung der Windenergie zurückzieht und ihre verbindlichen Zusagen bezüglich der Stärkung des Sektors annulliert.

Auf der anderen Seite wird der griechische Energiemarkt im Juli 2013 liberalisiert, was bedeutet, daß die eigene Vermarktung und der Export der z.B. in Windparks produzierten Energie möglich ist. Außerdem tritt das Gesetz Nr. 4203/2013 in Kraft, wonach Unternehmen die Möglichkeit haben, neue Anlagen mit einer Leistung von bis zu 20 % über der Netzhöchstgrenze in Gegenden zu errichten, wo das Stromnetz bereits gesättigt ist.

Aufgrund dieser gemischten Voraussetzungen wird bis Ende 2013 lediglich die Hälfte der im o.g. Ministerialerlaß vorgesehenen Windkraftkapazitäten installiert. Die Gründe dafür sind einerseits die nicht funktionierende Fremdfinanzierung für größere Windkraftanlagen, andererseits verzögert die Bürokratie der Energieversorger die Antragstellung sowie die Zahlung der Einspeisevergütung. Ein wichtiger Faktor ist aber auch, daß die meisten griechischen Inseln auf Touristen angewiesen sind und die lauten und auch als häßlich betrachteten Windräder aus diesem Grund ablehnen.

Ende 2013 wird einer installierter Leistung von 1,865 MW erreicht, womit nun rund 7 % des griechischen Stroms aus Windkraftanlagen produziert wird.


Im Januar 2014 wird berichtet, daß eine neue Verordnung des Energieministeriums den griechischen Markt für erneuerbare Energien reformieren soll. Bislang müssen einheimische und ausländische Betreiber von Windkraftanlagen Verzögerungen von bis zu sieben Monaten bei der Auszahlung der Einspeisevergütung hinnehmen. Die Verordnung soll Ende Februar beschlossen werden.

In diesem Jahr gehen unter anderen die Windfarmen der Terna Energy SA Stavroti Vigla Kattavia – Rhodes (18,4 MW, 8 Enercon E70/2300), Chylos (12,5 MW, 5 Nordex N90/2500) und Xirovouni (7,5 MM, 3 Nordex N90/2500) in Betrieb – außerdem legt das Unternehmen die Pläne für eine 450 MW Offshore-Windfarm in der Bucht von Marathon vor.

Daß das Interesse an diesem Marktsegment zunimmt, belegt auch eine Meldung vom Oktober 2014, der zufolge die in griechischem Besitz befindliche Firma ZEUS Development B.V. mit der ASIFF B.V., einer Tochtergesellschaft der Vermittlungs- und Beratungsgesellschaft Costa Renewables The Netherlands B.V. (CRNL), daran arbeitet, von ZEUS erfundene und international zum Patent angemeldete Technologien gemeinsam weiter zu entwickeln und auf den Markt bringen.

Dabei handelt es sich zum einen um eine unsinkbare, stabile und von den Wellen unberührt schwimmende Fachwerkplattform namens UNFLOP (UNsinkable-stable unaffected from waves FLOating truss Platforms), und zum anderen um Flügelrad-Turbinen (Wing-Wheel-Turbines, WWT) und Schaufelrad-Turbinen (Paddle-Rad-Turbines, PWT), deren Lizenzen ASIFF verkaufen soll, während die ZEUS die technische Forschung und Entwicklung fortführt. In einigen YouTube-Clips werden vertikale Windrotoren gezeigt, die im Windkanal und im Feld getestet werden, allerdings nach einem sehr frühen Entwicklungsstand aussehen.

Das wesentlich interessantere UNFLOP-Konzept basiert auf einer Vielzahl von Auftriebskörpern in einer modularen Fachwerkkonstruktion, die auf einer Zerstreuung der Wellenenergie basiert, wodurch ein praktisch unsinkbare und stabile Struktur entsteht, die in der Lage ist, jegliche Lasten zu tragen und eine multifunktionelle Nutzung erlaubt. Neben Windkraftanlagen können somit auch Wellenenergiewandler, OTEC- oder Photovoltaik-Systeme installiert werden.

Die neue Entwicklung wird durch die ATIO Gruppe sowie durch eine Reihe von (noch nicht genannten) Forschungsgruppen an verschiedenen internationalen Universitäten, Forschungszentren und der Industrie unterstützt.

 

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