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Wellenenergie (VIII) - Ausgewählte Länder

Großbritannien (Fortsetzung)


Mitte der neuen Dekade startet die regenerative Wellenenergie in Großbritannien richtig durch. Im Jahr 2004 wird das European Marine Energy Centre (EMEC) etabliert, um die neuen Technologien zu testen, die von privaten Firmen im Bereich der Wellenkraft, Strömungs- und Gezeitenenergie entwickelt werden.


Die AWS Ocean Energy Ltd. in Alness ist ein 2004 gegründetes schottisches Unternehmen, das an einem patentierten Konverter namens Archimedes Wave Swing (AWS, auch: Waveswing) arbeitet.

AWS wave energy Grafik

AWS Systeme
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Die ursprünglich 1995 von Fred Gardner und seiner holländischen Firma Teamwork Techniek entwickelte Anlage, deren Rechte 2004 von AWS gekauft werden, besteht aus einem großen luftgefüllten Zylinder, der sich komplett unterhalb der Wasseroberfläche befindet. Die welleninduzierte Relativbewegung zwischen dem oberen schwimmenden Part und dem unteren festen Teil wird über einen Lineargenerator zu Strom umgewandelt. Das AWS wird 6 m unter der Wasseroberfläche installiert, wobei die Bojen auch relativ nah nebeneinander montiert werden können.

Eine erste 2 MW Pilotanlage wird schon ab Oktober 2004 im Rahmen des Thermie-Projektes der EU an der nordportugiesischen Küste bei Póvoa de Varzim getestet. Sie speist ihren Strom (rund 1,5 MW) erfolgreich ins Netz ein und erzielt dabei einen Wirkungsgrad von 35 %.

Im März 2006 beginnt AWS neue Techniker und Ingenieure zu rekrutieren und gibt im April bekannt, daß sich die Investmetgruppe RAB Capital mit 2 Mio. £ eingekauft hat. Damit soll eine vorkommerzielle 250 kW Demonstrationsanlage hergestellt werden, die als MK 11 (oder Mark Two) ab Mitte 2009 am European Marine Energy Centre (EMEC) in Orkney installiert und erprobt werden kann.

Im Februar 2007 bekommt das Unternehmen eine Förderung der schottischen Regierung in Höhe von 2,1 Mio. £ um sein vorkommerzielles System weiterzuentwickeln. Diese Bojen werden etwa 25 m hoch sein und einen Durchmesser von 12 m haben. Sie sind mit Schwungscheiben ausgestattet und sollen jeweils 1 MW erzeugen.

Mitte 2007 gibt AWS bekannt, daß man ab dem dritten Quartal 2009 die erste Minifarm mit 500 kW Archimedes-Einheiten installieren will. Ein Jahr später sollen bereits 20 Einheiten in Betrieb sein. Bis 2013 soll diese Farm sogar auf 100 Einheiten ausgebaut werden. Diese Modellgröße wird einen Durchmesser von 8 m haben und einen Zylinderhub von ebenfalls 8 m.

AWS II Grafik

AWS II
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Im August 2007 gewinnt das Unternehmen auf der internationalen Konferenz Energy Ocean in Hawaii sowohl einen Company Pioneer Award als auch einen Technology Pioneer Award. Außerdem stellt der Carbon Trust weitere Fördergelder in Aussicht. Investitionsmittel gibt es vom Shell Technology Ventures Fund der Royal Dutch Shell plc. und vom Global Portfolio Tudor Investment Fund. Dies führt zur Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten von AWS in Alness, Ross-shire, im schottischen Hochland, sowie zur Entwicklung eines Folgemodells im Laufe des Jahres 2008.

2009 gibt es weitere 2,3 Mio. £ von Shell und vom Scottish Co-investment Fund. Nun wird ein voll funktionsfähiger Prototyp AWS-III für 2011 angekündigt, dem 2013 eine vorkommerzielle Demonstrationsanlage folgen soll, während 2014 eine erste Demonstrationsfarm mit 10 MW in Betrieb genommen werden soll.

Ab Mai 2010 wird ein Modell der neuen Version im Maßstab 1:9 vier Monate lang im berühmten Loch Ness getestet. Als im Juli der schottische Minister für Unternehmen und Energie den Teststandort besucht, kann er auch gleich bekanntgeben, daß AWS aus dem WATERS-Programm (Wave and Tidal Energy: Research, Development and Demonstration Support) Fördermittel in Höhe von 1,39 Mio. £ bekommen wird, um die Weiterentwicklung der neuen Version AWS-III voranzutreiben.

Die ringförmige und schwimmende Struktur im Maßstab 1:9 und mit rund 60 m Durchmesser besteht aus 12 Einzelzellen und besitzt eine Leistung von 2,5 MW. Zur Überwindung einer der grundlegenden Schwierigkeiten im Bereich der Wellenenergie hat das AWS-III Design keine beweglichen mechanischen Teile mehr, die in Kontakt mit Meerwasser kommen. Dies geschieht mit Hilfe eines um den Stahlrumpf angebrachten neuartigen Systems flexibler Membranen, und durch die Einbeziehung von Luftturbinen.

Interessant ist, daß AWS selbst eine sich während der Entwicklung immer stärker abzeichnende Ähnlichkeit des neuen Modells mit einem anderen Wellenenergiegerät feststellt, nämlich der Coventry Muschel (Coventry Clam), die in den 1970er Jahren an der Coventry University entwickelt wurde, während das dortige Team ursprünglich wiederum mit der Salter Duck-Technologie begonnen haben soll (s.o.).

Im Juli 2010 gibt es für die AWS und ihren wissenschaftlichen Partner, die University of Strathclyde, weitere 350.000 £ vom Technology Strategy Board der britischen Regierung.

Im Juni 2011 gibt AWS bekannt, daß die französische Alstom 40 % des Wellenenergie-Unternehmens übernommen habe. Die anderen beiden Hauptinvestoren sind der Shell Technology Ventures Fund 1 und die Scottish Investment Bank. Die Akquise ergänzt die bestehenden Meeresenergie-Aktivitäten von Alstom in Nantes, Frankreich, wo das Unternehmen die Entwicklung des Prototyps einer 1 MW Gezeitenturbine in kommerziellem Maßstab betreibt, der Beluga 9. Hierfür hatte das Unternehmen kürzlich die Tochter Alstom Ozean geschaffen.

AWS III Farm Grafik

AWS III Farm
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Alstom gründet im Januar 2012 gemeinsam mit dem schottischen Meerestechnik-Unternehmen SSE Renewables ein Joint Venture zur gemeinsamen Entwicklung der weltweit größten Wellenenergie-Farm rund 5 km vor der nördlichen Küste von Orkney.

Das Costa Head Wave Project mit bis zu 200 MW soll in einer Wassertiefe von 60 bis 75 m in der ‚Strategic Area’ Pentland Firth and Orkney Waters der Crown Estate stationiert werden. Nach Durchführung detaillierter Standortanalysen und einer Umweltverträglichkeitsprüfung sollen in einer ersten Phase vier Systeme mit zusammen 10 MW installiert werden, bevor mit der Errichtung des gesamten Parks begonnen wird.

Die SSE Renewables hatte bereits 2010 die exklusiven Rechte an der Entwicklung des Standorts Costa Head erworben und entwickelt derzeit – gemeinsam mit Partnern – die Hälfte der von der Crown Estate angemieteten Standorte für Wellen- und Gezeitenkraftwerke mit einem Gesamtumfang von 1,6 GW. Die für das Projekt vorgesehenen 2,5 MW AWS III Geräte werden aus einer Anordnung von 12 Zellen bestehen, die jeweils 16 m breit und 8 m tief sind. Das Gesamtgewicht der Stahlstruktur beträgt knapp 1.300 Tonnen.

Eine Meldung der AWS vom Oktober 2012 besagt, daß man aus dem WATERS 2 Programm weitere 3,9 Mio. £ bekommen habe, um den AWS III weiter zu entwickeln und im Laufe des Jahres 2013 eine Anlage im Maßstab 1:1 zu entwerfen und zu bauen, um diese im Folgejahr auf offener See am EMERC testen zu können. Die Arbeit an dem 10 MW Demonstrations-Array soll 2015 beginnen, und dessen Installation dann 2016 erfolgen.

Im November 2014 meldet die AWS den Abschluß des ersten Tests eines AWS-III-Wellengenerators in halber Größe, der in einer realen Meeresumgebung am Lyness Kai in Orkney stattfand. Nun beabsichtigt das Unternehmen, den 25 kW Waveswing ab Mitte 2017 auf vorkommerzieller Basis anzubieten.

Tatsächlich ist in den Folgejahren nicht mehr viel über die Projekte der AWS zu hören, außer, daß das Waveswing-System im November 2016 den 3. Preis im Wave Energy Prize des U.S. Department of Energy gewinnt.

Zudem gibt es im April 2017 noch einmal 721,265 £ von der Wave Energy Scotland (WES), um weitere Verbesserungen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Anlagen zu untersuchen. Der Projektumfang umfaßt die Weiterentwicklung der numerischen Modelle, Tanktests im Maßstab 1:20, die Validierung der numerischen Modelle anhand experimenteller Daten sowie die Vorentwicklung eines 50 kW Waveswing-Gerätes.

Interessanterweise stellt AWS auf der Firmenhomepage auch auch ein Wellenkraftkonzept namens Electric Eel vor, das aus einem langen elastischen Schlauch besteht, der unter der Meeresoberfläche angebunden ist. Eine durchgehende Welle bewirkt, daß sich eine Druck- oder ‚Wölbungswelle‘ entlang des Schlauches ausbreitet. Die Energiegewinnung erfolgt durch flexibele elektroaktive Polymerpaneele, die in den Seiten des Rohres eingebaut sind und beim Strecken einen elektrischen Strom erzeugen. Das bislang nur als Konzept existierende Technologie ähnelt damit der im Mai 2009 vorgestellten und Anaconda genannten Konstruktion der Firma Checkmate Seaenergy (s.u.).

Mitte Januar 2019 berichtet die Fachpresse darüber, daß die Wave Energy Scotland 7,7 Mio. £ an zwei Firmen vergeben hat, damit diese bis 2020 ihre Wellenenergiemaschinen im Maßstab 1:2 bauen und im EMEC in Orkney unter realen Meeresbedingungen testen können. Eines der beiden Unternehmen ist die AWS, das andere die Edinburgh beheimatete Mocean Energy (s.u.).

Tatsächlich dauert die Umsetzung aber wesentlich länger, und erst im Januar 2022 kommt das 16 kW Waveswing-Gerät auf den Orkney-Inseln an, um auf dem EMEC-Testgelände in Scapa Flow eingesetzt zu werden. Im April beginnt das wissenschaftliche Testprogramm, das zehn umfangreiche Hebe-, Schwimm- und Tauchvorgänge umfaßt, bei denen der praktische Einsatz, Betrieb und die Bergung des Waveswing-Geräts demonstriert werden.

Anschließend wird das 50 Tonnen schwere und 7 m hohe Gerät mit einem Durchmesser von 4 m wieder an Land gebracht, wo es einer eingehenden Inspektion unterzogen wird, bevor es erneut zum Einsatz kommt.

Im November berichtet die AWS Energy, daß die Ergebnisse der Tests in den letzten sechs Monaten um etwa 20 % besser ausgefallen sind als vorhergesagt. So habe der Prototyp eine durchschnittliche Leistung von 10 kW mit Spitzenwerten von bis zu 80 kW gegenüber seiner Nennleistung von 16 kW erreicht. Der Test zeigt auch, daß das Gerät Stürme der Stärke 10 übersteht.

Trident Energy Grafik

Trident Energy
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Hugh Peter Kelly gründet 2003 seine Firma Trident Energy Ltd. mit Sitzen in Lowestoft und Southend-on-Sea auf Grundlage der Idee, mit Schwimmern verbundene Linear-Generatoren zu nutzen, um die Wellenenergie direkt in Strom umzuwandeln. Er patentiert seine Erfindung und startet ein umfangreiches F&E-Programm, um das Konzept der Direct Energy Conversion Method (DECM) zu überprüfen.

Das System gilt als das einfachste seiner Art, da weder hydraulische Geräte noch eine Luftverdichtung erforderlich sind. Die auf und ab schwimmenden Bojen unterhalb der aufgeständerten Anlage bewegen die senkrecht beweglichen Teile des Lineargenerators - die einzigen mobilen Elemente des Systems überhaupt.

Von Fördermitteln aus dem Carbon Trust unterstützt, werden im Jahr 2004 die ersten Tests am New and Renewable Energy Centre (NaREC) in Blyth durchgeführt und 2005 erfolgreich abgeschlossen. 2006 folgen die Aqkuise von Drittmitteln zur Weiterentwicklung der Technologie, eine zusätzliche Unterstützung durch die East of England Development Authority (EEDA) sowie weitere Tests im Wellentank des NaREC.

Im April 2007 beginnt das Unternehmen ein Offshore-Demonstrationsprojekt. Die erste Phase des Projekts umfaßt die Entwicklung und das Testen einer verkleinerten Version seiner Offshore-Testplattform am NaREC. Die Versuche werden im Juli 2007 ebenfalls erfolgreich abgeschlossen und führen zu der Einschätzung, daß eine Farm von 1 km2 Größe bis zu 100 MW erzeugen könnte.

Trident Energy beabsichtigt nun, bis 2010 eine Offshore-Anlage bereitzustellen, die dann ein Jahr lang im praktischen Einsatz geprüft werden soll. Tatsächlich wird im November 2008 eine 150 t schwere und 16 m hohe Demonstrationsanlage vorgestellt, die von der Marinebau-Firma Small & Co. in Lowestoft gebaut wird.

Trident Energy Versuch

Trident Energy Versuch

Im April 2009 wird der 20 kW starke Trident DECM Generator zu seinem Teststandort rund 5 Meilen vor Southwold, Suffolk, geschleppt, wo er für einen geplanten Testzeitraum von 3 Monaten mittels untergetauchter Pontons verankert wird. Die Plattform mit den vier 230 V Wechselstrom-Generatoren sowie etwa 3 m Länge der massiven Maschinenbeine bleiben sichtbar über dem Wasser. Anschließend soll mit dem Bau einer Anlage in kommerzieller Größe begonnen werden. Die Testergebnisse sind bislang nicht veröffentlicht worden.

Im Laufe des Jahres 2009 zieht sich Unternehmensgründer und Firmenschef Kelly aus der Firma zurück, die sich in den Folgejahren auf die Ausreifung der patentierten PowerPod-Technologie konzentriert. Dieses modulare Gerät beinhaltet eine Reihe von Linear-Generatoren und soll gleichermaßen im Bereich der Wellen- und Gezeiten-Energie einsetzbar sein. Besonderes Augemerk wird inzwischen auf eine Kombination mit Offshore-Windkraftwerken bzw. den Einsatz an Öl- und Gasplattformen gerichtet.

Neue Meldungen gibt es erst wieder vom August 2011, als Trident bekannt gibt, von Scottish Enterprise einen Zuschuß in Höhe von 220.000 £ bekommen zu haben, um das PowerPod-System weiter zu entwickeln, nach Glasgow in neue Büros umzuziehen und das Team zu erweitern.

Im November unterzeichnet die Firma einen Kooperationsvertrag mit RenewNet, einer führenden Elektrotechnik-Forschungseinrichtung, die den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen fördert. Durch die Zusammenarbeit erhält Trident Zugriff auf die Ergebnisse der weltweit führenden Lineargenerator-Forschungen, die an der Edinburgh University durchgeführt werden und nun in neuartige, kostengünstige Generator-Designs einfließen sollen.

Anfang 2012 schließt Trident in der firmeneigenen Onshore-Testanlage in Lowestoft umfangreiche Tests der Prototypen ab, bei denen bestätigt werden kann, daß die linearen Generatoren tatsächlich jene Leistungsstufen erreichen, die für kommerzielle Offshore-Anwendungen erforderlich sind. Im Mai gibt es weitere 225.000 £ als Zuschuß aus dem SMART: SCOTLAND Programm der Scottish Enterprise, damit noch in diesem Jahr mit Probeläufe der PowerPods beginnen können. Das Thema DECM scheint damit auch abgeschlossen zu sein.

Um die neuen zu Probeläufe tatsächlich zu realisieren, wird im November eine neue, nicht näher bezifferte Finanzierungsrunde abgeschlossen, bei der als neue Investoren der Low Carbon Innovation Fund (LCIF) und die Mitglieder des London Business Angels Netzwerks auftreten. Schon einen Monat später wird mit der Kishorn Port Ltd. ein einjähriger Mietvertrag für einen Standort bei Kishorn im Nordwesten Schottlands, mit Blick auf die Isle of Skye, unterzeichnet, wo die PowerPod Wellenenergie-Systeme ab dem Frühjahr 2013 auf offener See getestet werden sollen.

Die bislang jüngste Meldung stammt vom März 2013. Im Zuge einer zweiten Finanzierungsrunde in Höhe von 440.000 £ von den Business Angels und dem Angel CoF gelingt es Trident Energy, bis zu diesem Datum 1 Mio. £ zusammen zu bekommen. Das Unternehmen hofft, daß dies für die geplanten Testläufe ausreichend ist. Mit dem Engineering zur Integration der Generator-Technologie wird die Babcock International Group beauftragt.

Zudem erfolgen in diesem Jahr weitere Tanktests an der University of Edinburgh, wo eine spezifische Gerätekonfiguration für die Offshore-Windindustrie untersucht wird.

In den Jahren 20142015 konzentriert sich die Firma auf die Reduzierung von Größe und Kosten der Leistungselektronik, und im Folgejahr sichert sich Trident Energy weitere 480.000 £ von Wave Energy Scotland zur Optimierung des Lineargenerator-PTOs.

Im Oktober 2016 wird die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit der o.g. AWS angekündigt, um gemeinsam an einem optimierten Wellenenergiewandler-Design zu arbeiten werden. Dabei soll die verbesserte Archimedes Waveswing Anlage mit der optimierten PowerPod II Direktantriebs-Lineargenerator-Technologie von Trident Energy ausgestattet werden. Dies ist dann aber auch die letzte Meldung der Firma, deren Pläne seitdem anscheinend nicht fortgeschritten sind.


An der University of Manchester arbeitet ein Team um Prof. Peter Stansby mit Unterstützung des Carbon Trust und gemeinsam mit den Industriepartnern Carillion (früher Mowlem plc) und Royal Haskoning ab 2004 an einem innovativen, patentierten Wellenkraftwerk.

Unter dem Namen Manchester Bobber werden bis 2005 verschiedene Versionen im Labor getestet, und auch die Untersuchungen an Modellen im Maßstab 1:100 und 1:10 im Wellenkanal des NaREC können im September 2006 erfolgreich beendet werden. Parallel dazu wird ein Prototyp in Originalgröße geplant (30 x 60 m), dessen 25 oder 50 einzelne Einheiten jeweils 500 kW Strom erzeugen sollen.

Grafik des Manchester Bobber

Manchester Bobber
(Grafik)

Bei dem Bobber handelt es sich um eine Auftriebsanlage mit mehreren Schwimmkörpern, die über Seilzüge, Kupplungen, Getriebe und Generatoren den gewünschten Strom erzeugen.

Eine zukünftige kommerzielle Plattform für Wassertiefen von 20 – 40 m soll im Jahresdurchschnitt 4 MW erzeugen können. Für deren Entwicklung wird mit Hilfe der University of Manchester Intellectual Property Limited (UMIP) die Firma Manchester Bobber Company Ltd. gegründet, die mit neun industriellen Partnern zusammenarbeitet.

Ende 2007 gewinnt der Manchester Bobber den Marine Energy Award des 2007 Rushlight Awards, danach wird es jedoch ruhig um das Projekt. Die bislang einzige Meldung besagt, daß das Unternehmen beabsichtigt, 2009 ein Einzelsystem in voller Größe beim European Marine Energy Center, Orkney, testen zu lassen. Dazu scheint es dann aber nicht gekommen zu sein, denn später hört man nie wieder etwas über dieses Projekt.


Die im September 2005 gegründete Green Ocean Energy Ltd. in Aberdeen, Ostschottland, entwickelt eine Wellenenergie-Boje namens Ocean Treader, die bei einer Gesamtlänge von 50 m mit zwei jeweils 20 m langen Schwimmer-Armen ausgestattet ist. Die Welle trifft zunächst auf den ersten Schwimmer und hebt und senkt diesen, bewegt dann die Boje selbst und schließlich auch den zweiten Schwimmer. Durch die relative Bewegung der einzelnen Teile zueinander wird die Wellenkraft über hydraulische Zylinder in Strom verwandelt. Eine Einzelanlage erzeugt etwa 500 kW.

Eine clevere Modifikation bildet der Wave Treader, der im Gegensatz zu dem Ocean Treader nicht frei schwimmt, sondern - ähnlich dem obigen PowerPond - direkt an den Fundamenten von Offshore-Windanlagen angebracht werden kann. Dies hat den Vorteil, daß sich der Windpark und die Wave Treader die Untersee-Kabel teilen können, mit denen der Strom an die Küste transportiert wird.

Beide Systeme sollen aus kostengünstigen Standard-Teilen gefertigt werden und sind auf Wartungsarmut und eine Lebensdauer von 25 Jahren angelegt. Die Wartungsintervalle sollen 5 Jahre betragen.

Nachdem 2005 das Patent angemeldet ist, beginnen 2007 an der Strathclyde University Versuche im Maßstab 1:50, gefolgt von dem Bau eines 1:12,5 Prototyp im Jahr 2008, der anschließend am NaRec getestet wird. In diesem Jahr erhält Green Ocean eine Förderung von 60.000 £ aus dem NPower Juice Fund.

Wave Treader Laborversuch

Wave Treader
Laborversuch

Im April 2009 zeichnet die CAD-Firma Autodesk das Wellenkraft-Unternehmen als Inventor of the Month aus, und im Mai kann Green Ocean Energy erstmals ein Modell des Ocean Treader auf der All Energy Messe in Aberdeen vorstellen. Im September folgt eine Förderung in Höhe von 100.000 £ durch den Scottish Enterprise Seed Fund, außerdem werden weitere 150.000 £ an privaten Investitionsmitteln eingeworben. Diese Finanzierung erlaubt es dem Unternehmen, das Engineering und Testen seines Wave Treader weiterzuführen.

2010 wird das Design für einen Wave Treader in voller Größe abgeschlossen und mit dessen Bau begonnen. Die Anlage soll 2011 in den Testbetrieb gehen. Für 2013 ist die Installation eines Modells der 2. Generation geplant, und für 2014 der Aufbau einer ersten kleinen Farm. Im Jahr 2015 soll dann die kommerzielle Nutzung auf schottischen Offshore-Windfarmen beginnen. Beim jüngsten Update dieses Kapitelteils Mitte 2013 ist von der Firma Green Ocean Energy jedoch nichts mehr zu finden.


Der bereits 70-jährige Erfinder George Leslie aus Kirkwall stellt Mitte 2005 einen weiteren Vorschlag für ein Wellenkraftwerk vor. Dabei geht es um ein kompliziertes System von Spulen, in denen eine Mischung aus Luft und Wasser zyklisch expandiert und wieder zusammengepreßt wird. Die Spulen sind in einem Stahlzylinder mit Flossen untergebracht, der knapp unterhalb der Meeresoberfläche schwimmt und am Meeresboden verankert ist.

Einer der Vorteile des Systems ist, daß es keinerlei beweglichen Teile besitzt. Ein kleines, eigenhändig hergestelltes Modell der Leslie Pump kann die Funktion durch einen nach oben gerichteten Wasserstrahl erfolgreich belegen. Mit Hilfe des Shetland Islands Counsil soll nun als nächstes ein 10 kW Modell hergestellt und im Hafen von Lerwick getestet werden. Von einer Umsetzung dieses Plans ist mir allerdings nichts bekannt.

Grafik des Wellenkraftwerks Oyster

Oyster
(Grafik)


Viel Presse bekommt das Konzept des im Februar 2005 von Allan Thomson gegründeten Unternehmens Aquamarine Power Ltd. in Edinburgh. Thomson war uns weiter oben schon als Gründer der Firma Wavegen begegnet. Bei dem neuen Unternehmen geht es um das Modell Oyster (Auster), das etwa fünf Jahre zuvor von Sian McGrath erfunden und ab 2003 von Prof. Trevor Whittaker an der Queen’s University Belfast weiter untersucht wurde, der verschiedentlich auch als Erfinder des Systems genannt wird. Prof. Salter wirkt übrigens als Berater der Firma.

Bei der Oyster handelt es sich um einen im Wellengang hin und her schwingenden Konverter, der eine gewisse Ähnlichkeit mit den früher weitverbreiteten Industrie-Heizkörpern hat. Die Bewegung wird in hydraulischen Druck umgesetzt, der eine an Land installierte Turbine betreibt. Pro Anlage sollen zwischen 300 und 600 kW erzeugt werden, und man plant bereits kommerzielle Farmen mit 10 Einheiten und einer Gesamtleistung von bis zu 6 MW.

Versuche ab April 2003 mit einem Labormodell im Maßstab 1:20, welche von einem Team um Trevor Whittaker an der Queens University Belfast durchgeführt werden, verlaufen so erfolgreich, daß die Ingenieure damit beginnen, einen Prototypen in Originalgröße herzustellen, der vor der schottischen Küste am European Marine Energy Centre (EMEC) in Orkney untersucht werden soll. Anschließend möchte man eine komplette Wellenfarm als Demonstrationsanlage und für Betriebstests installieren.

Aquamarine Power arbeitet seit 2005 auch an einem Konzept, um die Oyster-Systeme direkt zur Meerwasserentsalzung einzusetzen, wobei der gewonnene Druck zur Umkehrosmose (RO) genutzt wird. Diese Entwicklung wird gemeinsam mit dem Instituto Tecnológico de Canaria (ITC) durchgeführt und von der Royal Academy of Engineering gefördert.

2007 beginnt eine Zusammenarbeit mit der Scottish & Southern Energy (SSE), deren Tochter Renewable Technology Ventures Ltd. in die Aquamarine investiert. Die Herstellung eines Oyster I Modells in Originalgröße, das 315 kW leistet, wird im Oktober 2008 abgeschlossen.

Im Februar 2009 vereinbart Aquamarine mit der Wave Power Research Group der Queen’s University Belfast eine Verlängerung iherer Forschungskooperation bis 2014 - und beschließt zeitgleich ein Joint-Venture mit der SSE-Tochter Airtricity, um gemeinsam Standorte mit einer Gesamtleistung von bis zu 1 GW im Jahr 2020 zu entwickeln. Im Rahmen der Partnerschaft soll bis 2011 eine 2 MW Demonstrationsfarm verwirklicht werden, die im Jahr darauf bis auf 10 MW und anschließend bis auf 200 MW erweitert werden soll.

Die erste Oyster Demonstrationsanlage wird im August 2009 beim EMEC zu Wasser gelassen und im November offiziell eingeweiht, als sie damit beginnt, ihre 315 kW ins Netz von Orkney und Umgebung einzuspeisen. Die Ergebnisse des Versuchsbetriebs sollen als Grundlage für das Design der nächsten Generation in kommerziellem Maßstab dienen (Oyster II). Für die Installation der Anlage, rund 500 m vom Ufer entfernt, berechnet die Firma Fugro Seacore rund 2 Mio. £.

Im September 2009 kann Aquamarine die erfolgreiche Aqkuise von 11 Mio. £ Investitionskapital verkünden, von denen alleine 8 Mio. £ von dem schwedisch-schweizer Energiegiganten ABB Group kommen, während die restlichen Investoren Scottish and Southern Energy (2,7 Mio. £), SSE Venture Capital, die Sigma Capital Group, Scottish Enterprise u.a. sind.

Im Februar 2010 erhält das Unternehmen weitere 5,1 Mio. £ Fördergelder der britischen Regierung, um das Modell Oyster 2 weiterzuentwickeln. Außerdem wird eine ganze Reihe von Innovationspreisen gewonnen, u.a. der Company Pioneer Award und der British Renewable Energy Award 2010. Die Kosten bis zur Produktionsreife beziffert das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt auf noch etwa 50 Mio. £.

Oyster II Design Grafik

Oyster II Design
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Das Exklusivrecht für eine erste 200 MW Wellenenergie-Farm aus 50 Oyster II Systemen bei Brough Head (als Teil der 1 GW Vereinbarung mit SSE) bekommt das Unternehmen im März 2010 von der Crown Estate zugesprochen. Im Mai wird das Design des neuen Modells Oyster II vorgestellt.

Es ist einfacher aufgebaut, hat weniger bewegliche Teile, ist leichter zu warten und erzeugt 250 % mehr Strom als sein Vorgänger. Dabei ist es nur um 50 % breiter als jener. In den Maßen 26 x 16 m soll es 800 kW leisten - und bereits im Laufe dieses Jahres hergestellt werden. Ab dem Sommer 2011 will man dann am EMEC drei Einheiten testen, die gemeinsam an eine an Land installierte 2,4 MW Turbine angeschlossen sind.

Im Juli 2010 gibt Aquamarine den Eingang von weiteren 6 Mio. £ Investitionskapital bekannt, zusätzliche 3 Mio. £ kommen als Fördermittel vom WATERS fund. Damit soll der Test am EMEC finanziert werden.

Das Großunternehmen BAE Systems aus Farnborough, Hampshire, unterstützt Aquamarine ab Juli 2010, um im Rahmen eines 1 Mio. £ Projekts die Oyster-Technologie zu optimieren. Das Technology Strategy Board finanziert die Partner mit 450.000 £, um ein über 30 Monate laufendes Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekt zur kommerziellen Produktion der Oyster Wellenenergie-Konverter zu ermöglichen. Die Ingenieure bei BAE Systems sollen ein intelligentes Diagnosesystem und einen ferngesteuerten Ballastierungsmechanismus entwickeln.

Im November 2010 bekommt die US-Tochtergesellschaft, Aquamarine Power-USA LLC, einen Zuschuß in Höhe von 50.000 $ vom Oregon Wave Energy Trust (OWET), um eine Machbarkeitsstudie über das Potential der Oyster Wellenenergie-Technologie entlang der Küste von Oregon (Central Lincoln People’s Utility District und/oder Tillamook People’s Utility District). Im August 2011 gibt es einen weiteren, diesmal sogar doppelt so hohen Zuschuß – die Tochter scheint also gute Arbeit zu leisten. Ziel ist es, einen potentiellen Standort für die Installation einer Demonstrations-Farm aus drei Oyster II Anlagen zu finden, die bis zum Jahr 2016 erfolgen soll.

Ebenfalls im November 2010 meldet die Mutterfirma den Eingang von 11 Mio. £ an neuen Investitionsmitteln, von denen der Hauptinvestor ABB diesmal 8 Mio. £ übernimmt. Einen Monat später vergibt Aquamarine den 4 Mio. £ schweren Bauauftrag für das erste Oyster II Wellenkraftwerk an die Fachfirma Burntisland Fabrications (BiFab), das nun innerhalb von 6 Monaten in Methil, Schottland, zusammengeschweißt werden soll. Ein weiterer Vertrag in Höhe von 3 Mio. £ wird im Februar 2011 mit dem Spezialisten für Meeresbohrungen Fugro Seacore unterzeichnet, der das Fundament für die 800 kW Anlage installieren wird (und der zuvor auch schon die Stahl-Pfähle für das Oyster I System eingebracht hatte). Zwei weitere Geräte werden dann im Laufe der Jahre 2012 und 2013 folgen.

Im Mai 2011 sichert sich Aqumarine von der Crown Estate den Meeresboden für 40 MW Wellenenergie-Kapazität vor der Westküste der Isle of Lewis. Die Firma plant ein 10 MW Demonstrationsprojekt zwischen Siadar und Fivepenny, sowie eine 30 MW Farm am Standort North Lewis. Insgesamt sollen von der Aqumarine-Tochter Lewis Wave Power Ltd. an beiden Standorten über eine Strecke von etwa 2 km Länge 40 - 50 Oyster-Geräte installiert werden.

Im Juli enthüllt der schottische Premierminister Alex Salmond persönlich den neuen, bei Burntisland hergestellten Oyster 800 Wellenenergie-Generator, während fast zeitgleich bei Billia Croo, in der Nähe von Stromness in Orkney, die Bohrungen für die Montage des ersten Systems beginnen. Die gewaltige, 26 x 16 m große Grundplatte aus Stahl wird im August von der indischen Tata Steel angeliefert.

Im September informiert Aqumarine darüber, daß dem Unternehmen von der Barclays Corporate ein fünfjähriger Investitionskredit in Höhe von 3,4 Mio. £ gewährt wurde, um die Fertigstellung der 2,4 MW Oyster-Farm mit 50 Einzelgeräten zu finanzieren. Von den bisherigen Invesoren werden zusätzlich weitere 7 Mio. £ kassiert. Darüber hinaus arbeiten die Großaktionäre (SSE, ABB und Scottish Enterprise) zusammen, um ein weiteres Finanzierungspaket mit einem Umfang von 18 Mio. £ zu schnüren, mit dem Aqumarine im Jahr 2014 zur Vermarktung seiner Wellenkraftanlagen schreiten soll.

Bis das erste neue Osyster-System in Orkney in Betrieb geht und seinen Strom ins Netz speist, dauert es letztlich bis Juni 2012. Einen Monat davor hatte Aqumarine für seine Technologie einen Umweltpreis der Europäischen Kommission in der Kategorie ‚Produkt’ gewonnen. Im August meldet sich das Unternehmen (wie rund 150 weitere Firmen) für den oben bereits erwähnten Saltire Prize an.

Im Mai 2013 gibt die schottische Regierung ihre volle Zustimmung zur Errichtung einer 40 MW Wellenenergie-Farm an der Nord-Westküste von Lewis. Die Onshore-Entwicklung soll nun in zwei Phasen erfolgen, von denen die erste den Bau eines 3 MW Kraftwerks ab dem August vorsieht. Die zweite Phase soll im Mai 2014 beginnen und den Bau eines zweiten Gebäudes umfassen, in dem die Ausrüstung für die zusätzlich geplanten 37 MW untergebracht wird. Tatsächlich werden diese Phasen jedoch nie angegangen und auch die Geräte werden weder her- noch bereitgestellt.

Und auch diesmal wieder: Presseberichten vom Oktober 2015 zufolge führt der Mangel an privatwirtschaftlicher Unterstützung zur Ergänzung der öffentlichen Finanzierung zu Liquiditätsengpässen, worauf die Direktoren zu dem Schluß kommen, die Firma unter Zwangsverwaltung zu stellen. Allerdings wird kein Käufer gefunden – und im November hört das Unternehmen auf, zu existieren.


Das im Jahr 2002 von Chris Budd gegründete Unternehmen C-Wave Power Ltd. beschäftigt sich mit Hilfe eines gewonnenen Dti SMART Preises mit der Umsetzung großer, schwimmender Wellenfarmen, die im Tiefenwasser in 5 – 10 km vor der Küste installiert werden sollen. 2005 wird die Firma umstrukturiert und bekommt 1 Mio. £ Anschubfinanzierung. Unter Bewahrung ihrer Unabhängigkeit siedelt sie sich im SETsquared business incubator der Southampton University an, um schnell auf wissenschaftliche Hilfe zurückgreifen zu können.

Das C-Wave System nutzt die seitlich wirkende Kraft der Wellen, die man kennt, wenn man einmal versucht hat, bei hohem Wellengang von einem Boot in ein anderes zu springen – welches sich durch den Wellengang immer wieder annähert und entfernt. Es sind diese ‚rundlaufenden’ Wellen, die beim dem System in eine kontinuierliche Bewegung und dann in Strom umgesetzt werden. Die Technologie wird im Maßstab 1:20 untersucht und belegt, daß sie in der Lage ist eine hohe Energieausbeute zu erreichen.

Im Juni 2006 beginnt ein Projekt zur Weiterentwicklung des Systems, das vom Carbon Trust mit gut 160.000 £ gefördert wird und bis Februar 2007 laufen soll. Das Unternehmen hofft auf weitere 5 Mio. £, um einen Prototyp mit 1 MW Leistung herzustellen, der etwa 20 m breit und 50 m lang wäre.

Für 2009 plant C-Wave die Inbetriebnahme eines Multi-MW Systems, worauf man sich anschließend mit der Entwicklung großer Plattformen beschäftigen will, die in einer Entfernung bis zu 20 km vor der Küste eingesetzt werden können. Über eine tatsächliche Umsetzung konnte ich bislang allerdings nicht finden.

Orecon Grafik

OreCon
(Grafik)


Die von Nicola Harper und Fraser Johnson ebenfalls im Jahr 2002 gegründete Firma OreCon Ltd. in Exeter, Devon, ein Spin-out der Univesity of Plymouth, beschäftigt sich mit einem Multi Resonant Chamber (MRC) genannten Wellenkraftwerk, das auf den Konstruktionsprinzipien für Speicherbojen aus der Ölindustrie basiert und mit mehreren Wassersäulen arbeitet.

Die beiden Gründer arbeiten seit 2001 an der Technologie und führen an der Universität Wassertank-Versuche mit Modellen im Maßstab 1:100 und 1:6 durch. Für den Einsatz auf See entsteht ferner eine Funktionsanlage mit einem Gewicht von 13 t. Die Installation der ersten kommerziellen 1 MW Anlage ist für den Sommer 2005 geplant – was sich allerdings signifikant verzögert.

Erst Anfang 2008 berichtet die Presse, daß die OreCon damit begonnen habe, eine riesige Boje aus Stahl mit einem Durchmesser von 40 m zu bauen, die ab 2010 rund 4 Meilen Offshore bis zu 1,5 MW erzeugen soll. Das Unternehmen erhält 12 Mio. £ (andere Quellen: 15 Mio. £) Investitionsmittel von Venrock, Advent Venture Partners, Wellington Partners und den norwegischen Northzone Ventures.

Im Mai 2009 vereinbart OreCon mit dem portugiesischen Energie-Unternehmen Eneólica die Gründung einer Joint-Venture Firma, um die erste 1,5 MW starke MRC1000-Boje zu bauen und zu installieren. Vor der Küste Portugals soll sie Strom für rund 1.500 Haushalte produzieren. Später ist geplant zwei weitere Bojen hinzuzufügen, um einen Output von 4,5 MW zu erreichen. Im Laufe der nächsten 10 Jahre wollen die Partner dann weitere Multi-MW Farmen realisieren.

Zeitgleich wird eine Absichtserklärung mit der Dresser-Rand Co. Ltd. unterzeichnet, welche die Kammer und das Turbinendesign der MRC-Anlage optimieren soll. Ein besonderer Vorteil der MRC-Anlage von OreCon wäre dann, daß sie die OWC-Technologie (mit mehreren Kammern) mit einer patentierten, bidirektionalen HydroAir Luftimpuls-Turbine mit variablem Radius (Variable Radius Turbine, VRT) von Dresser-Rand kombiniert, die sehr viel effektiver als eine Wells-Turbine sein soll.

Im März 2009 sucht das Unternehmen nach Partnern, um Boyen für einen Testeinsatz am UK Wave Hub (s.u.) in Cornwall herzustellen, der im August 2010 in Betrieb gehen soll. Es springt für die australische Firma Oceanlinx ein, die sich nach Erhalt einer Förderung der Regierung in Sydney aus den Wave Hub Aktivitäten zurückzieht, um ihr Projekt lieber in australischen Gewässern umzusetzen.

Tatsächlich zu sehen gibt es bislang allerdings nur verschiedene und sehr unterschiedliche Grafiken, von denen eine hier abgebildet ist. Etwas seltsam ist auch, daß das von Johnson im März 2005 beantragte US-Patent (Nr. 7.726.123) erst im Juni 2010 erteilt wird. Das Unternehmen scheint Anfang 2008 an David Crisp in Bodmin, Cornwall, übergegangen zu sein (?) – und ab Mitte 2010 ist es im Netz überhaupt nicht mehr präsent.

Snapper Grafik

Snapper
(Grafik)


Ed Spooner, ein beratender Ingenieur aus Crook in der Nähe von Durham und früherer Professor an der Durham University, wird im März 2006 mit seiner Erfindung eines Wellenenergie-Konverters namens Snapper bekannt. Dieser arbeitet mit einem Linear-Generator, bei dem sich ein Magnet innerhalb einer Spule auf und ab bewegt und dabei einen Strom induziert.

Spooner ergänzt das System um einen zweiten Satz von Magneten abwechselnder Polarität entlang der Spule und erreicht damit eine Folge von kurzen, schnellen Bewegungen des Kernmagneten, die sich für die Erzeugung von Strom besser eignen als langsame, glatte Bewegungen. Seine Versuche deuten darauf hin, daß sich die Effizienz gegenüber dem bisherigen Wellenenergie-Systemen dadurch um das zehnfache steigern läßt.

2006 werden diverse Laborversuche durchgeführt, und 2007 erscheint eine ausführliche technische Analyse von Tom Willcock von der Durham University, in der es primär um den neuartigen Lineargenerator des Snapper geht.

Der Erfinder überträgt seine Patentrechte später an das New and Renewable Energy Centre (NAREC) in Blyth, Northumberland, wo die Technologie mit einer Finanzierung durch das 7. Rahmenprogramm der EU weiterentwickelt werden soll.

Projektbeginn ist im September 2009, und die Laufzeit beträgt zwei Jahre. In dem Projektkonsortium befinden sich neben dem NAREC und der University of Edinburgh auch noch die Firmen Ecotricity, Meccanotecnica Riesi, SubseaDesign, EM Renewables und Technogama.

Nach Ablauf des ersten Jahres wird ein knapper Forschungsbericht veröffentlicht, in welchen steht, daß das im Dezember 2009 begonnene Arbeitspaket 1 (Umwelt-Simulation) an der University of Edinburgh inzwischen abgeschlossen worden ist, während die Behandlung der Arbeitspakete 2 (Mechanik und Unterwasser-Engineering) und 3 (Elektronik und Elektrotechnik) im Februar 2010 begann und bis zum Januar 2011 fertig gestellt werden soll. Die anschließenden Arbeitspakete samt Trocken- und Naß-Versuchen sollen vom November 2010 bis zum April des Folgejahres erfolgen.

Im Oktober 2010 erhält das NAREC 20.000 £ von Design Network Nord, um die Arbeiten an der Universität Newcastle zu finanzieren, wo der Snapper gebaut werden soll. Befremdlich ist jedoch, daß es aus der Zeit danach keinerlei Informationen mehr gibt – und es ist mir auch nicht gelungen, einen Abschlußbericht der EU-geförderten Forschung zu finden.

Grafik des Neptune Triton

Neptune Triton
(Grafik)


Im September 2007 stellt das im Jahr 2005 gegründete Unternehmen Neptune Renewable Energy Ltd. (NRE) aus North Ferriby, East Yorkshire, das sich auch mit der Gezeitenenergie beschäftigt (s.d.), den Neptune Triton vor, einen Wellenenergie-Konverter für den küstennahen Bereich. Das wie ein großes Komma aussehende Gerät leistet 400 kW und kann bis in einer Wassertiefe von 10 m aufgestellt werden. Die nach einem patentierten, axial-asymmetrischen Prinzip funktionierende Anlage ist mit einem hydraulischen Zylinder, einem Turbinen-Generator-Satz sowie Akkumulatoren ausgestattet.

Die Labortests mit Modellen im Maßstab 1:100 und 1:40 werden 2005 abgeschlossen, für den Sommer 2006 wird der Bau eines Modells im Maßstab 1:10 geplant, und bereits ein Jahr später soll eine 400 kW Anlage fertig sein. Für 2008/2009 wird ein noch wesentlich größerer Plan geschmiedet: ein Feld mit einer Gesamtleistung von 8 MW.

Danach scheint das Projekt an das US-Unternehmen Seadyne Energy Systems - und später an die neu gegründete Neptune Wave Power übergegangen zu sein (s.u. USA), wo es mit einer unterschiedlichen Absorbertechnologie bis 2013 weitergeführt, danach aber komplett beendet wird.


England plant im September 2007 den Bau einer großen Testanlage für Wellenenergie-Systeme, rund 18,5 km vor Hayle an der Küste von Cornwall, wo man bis zum Sommer 2009 das Wave Hub Projekt umsetzen will, bei dem für geschätzte 56,5 Mio. € ein Unterseekabel-Netzwerk in 50 m Wassertiefe verlegt wird, an das die Wellenenergie-Konverter künftig angeschlossen werden können.

Das segmentiertes Feld von insgesamt 8 km2 soll verschiedenen Unternehmen angeboten werden, damit diese ihre Anlagen dort installieren. Ab 2010 könnten an diesen Versuchsstandort dann im Zuge des Langzeittests bis zu 20 MW Strom erzeugt werden. Pro Anbieter werden jeweils bis zu 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von maximal 5 MW zugelassen.

Angebote erwartet man u.a. von den Unternehmen Oceanlinx (Australien), Ocean Power Technologies (England), Fred Olsen (Norwegen) und WestWave, einem Konsortium aus der deutschen E.ON und der britischen Firma Ocean Prospect, die das Pelamis-Systeme aus Schottland nutzt und zuvor unter dem Namen Ocean Power Delivery bekannt war (s.d.). Insgesamt melden 16 Firmen ihr Interesse an.

Die zuständige South West Regional Development Agency (SWRDA) wählt im November 2008 die Firma JP Kenny aus, eine Tochter der John Wood Group PLC, um die Konstruktion, Beschaffung und den Bau des Wave Hub Projekts zu verwalten. Das 20 MW Projekt wird von Anfang an für einen Ausbau auf 50 MW ausgelegt. Die Finanzierung erfolgt durch die SWRDA (12,5 Mio. £), den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) (15 Mio. £), die Regierung des Vereinigten Königreichs (19 Mio. £) und die Regierung des Peninsula Research Institute for Marine Renewable Energy (PRIMaRE) (20 Mio. £).

Im April 2009 zieht sich E.ON aus dem Projekt zurück, da es seine Pelamis-Anlage zuerst in Schottland testen will, bevor sie an den Wave Hub angeschlossen wird. Auch die australische OceanLinx verzichtet auf eine Teilnahme. Statt dessen trägt sich die britische OreCon neu in die Interessentenliste ein, und im Juli unterzeichnet die Ocean Power Technologies aus New Jersey eine Vereinbarung zur Teilnahme. Sie plant den Bau, die Installation und den Betrieb einer Wellenenergie-Farm mit einer Leistung von bis zu 5 MW.

Wave Hub Kammer

Wave Hub Kammer

Im November 2009 beginnen die Arbeiten an dem Wave Hub Projekt, und im März 2010 bestätigt die Regierung einen Zuschuß in Höhe von 5 Mio. £ für den Bau verbesserter Straßen- und Hafenanlagen in Hayle (Gesamtkosten: 12,8 Mio. £), wo das Umspannwerk des Projektes , das die Testplattform mit dem Festland verbindet, bereits im Bau ist. Der Vertrag für die Installation der Kabelanbindung wird im Mai für 7 Mio. £ an die Firma CTC Marine Projects vergeben. Das Erdkabel ist ein 25 km langes, 33 kV Dreiphasen-Stromkabel, das alleine 1.300 t wiegt. Im Juni 2010 starten die Erdarbeiten am Strand von Hayle und auch die Montage des Hubs selbst beginnt.

Dieser besteht aus einer 12 t schweren, 2 m hohen und 6 m langen Stahlkonstruktion, die auf dem Meeresboden installiert wird. Sie ist mit Kunstharz umhüllt, um ihre Wasserdichte während einer Lebensdauer von 25 Jahren sicherzustellen. Vier 300 m lange Anschlüsse führen zu den einzelnen Wellenfarmen.

Nach einigen wetterbedingten Verspätungen läßt die SWRDA den Wave Hub im September 2010 vor der Nordküste von Cornish zu Wasser. Die Installation führt das Kabelleger-Schiff Nordica durch. Nach den angesetzten Tests sollen die ersten Wellenkraftwerke im Laufe des Jahres 2011 angeschlossen werden. Überraschenderweise betragen die Kosten des Gesamtprojekts bislang nur 42 Mio. £ - was beträchtlich unter der Erstabschätzung liegt und einen fast einmaligen Sachverhalt darstellt. Der Wave Hub wird uns in dieser Übersicht noch mehrfach begegnen.


Doch nicht nur Großprojekte werden unterstützt, auch die kleine Versuchsstation des Hydraulics and Maritime Research Centre an des University College Cork bekommt 2007 rund 1 Mo. € zu seiner Modernisierung, sowie 2 Mio. € für die Weiterentwicklung und Kommerzialisierung der dort entwickelten Anlagen. Zu dieser Zeit beträgt die Einspeisevergütung in England für Elektrizität aus Wellen oder Gezeiten 22 Cent/kWh.


Im Juni 2007 wird von Paul Brewster und Philip D. S. Irwin in Belfast die Firma Pure Marine Gen Ltd. gegründet, um laut Eigenaussage insbesondere zur Kostenreduktion bei Wellen- und Gezeitenenergie-Projekten beizutragen.

Der Carbon Trust und die Initiative InterTradeIreland fördern das Unternehmen Anfang 2009 mit 153.000 £, um den hauseigenen, von Brewster erfundenen, Wellenenergie-Wandler weiterzuentwickeln. Der DUO Wave Energy Converter fängt Energie sowohl aus der vertikalen als auch der horizontalen Komponente der Ozeanwellen auf. Auf längere Sicht plant Pure Marine Geräte mit einer Kapazität von über 2 MW zu entwickeln, die in großen Arrays von über 500 MW eingesetzt werden können.

Außer dem Foto eines kleinen Labormodells gibt es bislang jedoch weder technische Details, noch Berichte über irgendwelche Umsetzungen. Die Firma tritt zwar noch auf Konferenzen und Messen auf, scheint die technische und kommerzielle Weiterentwicklung dieses Systems aber auf Eis gelegt zu haben.

Im Juli 2010 wird von Brewster, Irwin und dem Steueranwalt Tim MacDonald die Firma Sea Potential Ltd. mit Sitz in Belfast gegründet, als Entwicklungsinitiative zugunsten des DUO, ohne daß sich etwas über entsprechende Aktivitäten herausfinden läßt. Danach ist lange Zeit nichts mehr über die Firmen und ihr Projekt zu erfahren.

Erst im November 2015 wird gemeldet, daß die Sea Potential mit Fred Stern und dessen Team an der Iowa University sowie der Firma Applied Renewables Research zusammengearbeitet habe, um einen für Dezember geplanten Tanktest des DUO im Maßstab 1:50 vorzubereiten, mit dem man sich an dem Wave Energy Prize des U.S. Department of Energy beteiligen will.

Im März 2016 erreicht der Wellenenergiewandler in den USA einen wichtigen, aber nicht näher bezifferten Meilenstein bei der Leistung, und wird dadurch im Juni als einer von neun Finalisten des Wettbewerbs ausgewählt, die zwischen August und Oktober jeweils eine einwöchige Testreihe in einem Wellentank der Navy in Carderock, Maryland, durchlaufen werden.

Da der DOE-Wettbewerb zum Testen ein Modell im Maßstab 1:20 erfordert, wird ein lokales Unternehmen, Luther’s Welding, mit der Herstellung der Aluminiumhüllen für den Prototyp mit einem Durchmesser von 120 cm beauftragt, der anschließend von Ingenieurstudenten der Roger Williams University montiert wird. Im November wird der Gewinner des 1,5 Mio. $ schweren Preises bekanntgegeben: Es ist die US-Firma AquaHarmonics aus Portland (s.u. USA).

Weitere Details über die Firmen und ihren DUO gibt es nicht, und zumindest die Sea Potential scheint im Jahr 2017 geschlossen worden zu sein.


Im September 2007 erhält die bereits 1999 gegründete Wellenergiefirma Embley Energy Ltd. aus Bristol eine Förderung von 150.000 £ vom Carbon Trust, um die Entwicklung ihrer innovativen schwimmenden Betonkonstruktion weiterzuführen, auf welcher der patentierte Sperboy OWC-Wellenenergie-Konverter beruht. Die Förderung soll die wirtschaftliche und technische Machbarkeit der neuen Technologie belegen, und die Arbeit erfolgt in Kooperation mit den Universitäten von Bristol und The West of England.

Sperboy Grafik

Sperboy
(Grafik)

Im Gegensatz zu vielen anderen OWC-Anlagen wird bei der Sperboy laminierter, schwimmender Beton genutzt – sowie eine Konfiguration die gewährleistet, daß sich alle beweglichen Teile oberhalb der Wasserlinie befinden. Als Ergebnis soll die zylindrische Boje eine auf 40 – 50 Jahre geschätzte Lebensdauer haben und nur minimale Wartung benötigen, was mit einer signifikanten Senkung der Betriebskosten einhergeht. Eine mit vier Turbinen ausgestattete und 3.500 bis 4.500 t schwere Boje soll über 250 MW erzeugen können.

Erste Unterstützung aus dem JOULE III Programm der EU bekommt das Unternehmen bereits 1998. An der University of Plymouth werden 2001 Versuche an einem Modell im Maßstab 1:5 beendet, und 2003 folgen Simulationen, die technische Veränderungen zufolge haben. Statt mehreren Rohren wird nun eine Variante mit nur einem Rohr bevorzugt. Das Unternehmen plant die Produktreife bis 2015 zu erreichen, um anschließend große Wellenenergie-Farmen mit 750 Boyen auf einer Fläche von 15 km2 zu installieren.

2006 folgt eine Förderung durch den Carbon Trust und den nPower Juice Fund, um eine zweijährige Studie durchzuführen, an der auch Trafalgar Marine, W. S. Atkins & Co. und das H.M.R.C. University College in Cork teilnehmen.

Außerdem sponsert Great Western Research Alliance eine Untersuchung der Sturmtauglichkeit an den Universitäten von Bath und Plymouth, die vom Oktober 2007 bis zum September 2010 läuft. Es wird zumindest ein größeres Modell gebaut, Details, die über das Foto hinausgehen, fand ich bislang jedoch nicht.

2008 gibt es einen Rechtstreit um das 2007 erteilte Patent der Embley Energy, in dem die Firma unterliegt. Während das Patent (GB-Nr. 2424042) zwar in Kraft bleibt, wird der Großteil der Patentansprüche durch das UK Intellectual Property Office (UKIPO, das frühere Patentamt) für ungültig erklärt. Seitdem ist es um das Unternehmen still geworden.

 

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