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Zu den Lastenrädern können ebenso wie die bereits erwähnten Rikschas
auch Modelle mit Beiwagen gelten, von denen das bekannteste wohl das
robuste Tourenbike Smike der 2004 in
Luzern gegründeten Schweizer Firma SMIKE AG ist, welche
das Rad mit abnehmbarem Seitenwagen erstmals auf der Eurobike 2006 in
Friedrichshafen vorstellt.
Die Erfinderin und spätere Firmengründerin Rita Suter hatte sich in Mexiko von den traditionellen dreirädrigen Fahrradrikschas mit frontal angebrachter Sitzbank inspirieren lassen. Die nach jahrelanger Entwicklung und vielen konstruktiven Ideen geborene Lösung besitzt eine leichte Rahmenkonstruktion aus Aluminium, ist einfach und mit wenigen Handgriffen montierbar und als ,Beifahrersitz’ (mit Anschnallgurt) ebenso einsetzbar wie als Transportfläche, indem der Sitz hochgeklappt wird. Die Zuladung beträgt maximal 75 kg, während das Rad selbst nebst Seitenwagen nur 16,4 kg wiegt.
Nachdem das Designteam Craftsmen in Berlin das smarte Bike entworfen hatte, wird es nun in Taiwan bei der Firma Pacific Cycles vorgefertigt, während die Endfassung in der Schweiz erfolgt. Als spezielle Extras gibt es einen elektrischen Unterstützungsantrieb und weitere optionale Ausstattungen.
Bei meinen Recherchen habe ich auch in diesem Fall einige interessante
Vorläufer gefunden.
Das Magazin Modern Mechanix stellt in seiner Januar-Ausgabe des Jahres 1932 beispielsweise ein Tandem mit Beiwagen vor, das auf einer britischen Rally von Radfahr-Enthusiasten gesichtet wurde, die kurz zuvor bei Hedgerly in Buckinghamshire stattgefunden hatte.
Das damals neuartige Konstrukt sollte demonstrieren, wie es Eltern möglich wird, ihre Säuglinge mitzunehmen, wenn sie zu einer Spritzfahrt aufs Land aufbrechen.
Ebenfalls aus dem frühen 1930er Jahren stammt das
Foto eines deutschen NSU-Fahrrads, das aufgrund seines 63 cm3 Hilfsmotors
über dem Vorderrad ein Nummernschild besitzt, an dem ebenfalls ein
Beiwagen für Kinder montiert ist.
Das komplette NSU-Fahrrad mit Hilfsmotor nannte sich damals übrigens Motusulm und kostete 175 Reichsmark.
Ein besonders schönes Modell ist das seltene Presto-Fahrrad mit dem
einzigartigen gefederten und aus einem Holzkorpus bestehenden Watsonian-Seitenwagen
mit abnehmbaren Verdeck aus England (weshalb er auch rechts am Fahrrad
angebracht ist).
Dieser wird von einem Mann namens Fred Watson erfunden, der um 1913 mit der Produktion des sehr beliebten Seitenwagens startet. Der Watsonian Beiwagen wird in vielen verschiedenen Modellen, angefangen von einem Wagen mit einem speziellen Sitz für ein Kind bis hin zu einer einfachen Kisten-Version für den Transport von Fracht hergestellt.
Das hier abgebildete originalgetreue und in sehr gutem Zustand befindliche Rad nebst Beiwagen wird von seinem in Erfurt, Deutschland, beheimateten Besitzer im Sommer 2014 für 2.580 € über ebay angeboten – ohne allerdings Gebote dafür zu bekommen.
Solche Kinder-Seitenwagen werden auch heute noch hergestellt. Die Vorteile
dieses Konzeptes gegenüber Anhängern oder auf dem Gepäckträger befestigten
Sitzen liegen auf der Hand: Der Fahrer/Die Fahrerin hat das
Kind im Blick, die Kommunikation zwischen beiden ist wesentlich vereinfacht,
und das Kind hat einen freien Blick nach vorne.
Hier ist als Beispiel der Sidecarrier der kanadischen
Firma Chariot zu nennen, der ausschließlich am Tretlagergehäuse
befestigt wird, wodurch sich das ziehende Fahrrad unbehindert in die
Kurve legen kann.
Der Seitenwagen verfügt über über einen stabilen Rahmen und festes Textilgewebe, dabei ist das Gespann nur so breit wie etwa ein Fahrrad mit Kinderanhänger für zwei Kinder.
Die Fahrradträgersysteme-Firma Twinny Load aus Köln
stellt im Februar 2013 auf der Fahrradmesse FietsVak
in Amsterdam den Prototypen eines ähnlichen Beiwagens für ein Kind
vor.
Als moderne, multifunktionale Entwicklung läßt er sich aber auch als klassischer Anhänger ziehen oder - mit einem zusätzlichen kleinen Vorderrad versehen - als Kinderwagen schieben, wofür es einen ausklappbaren und in drei verschiedenen Positionen einstellbaren Bügel gibt.
Mit seiner patentierten Befestigungsmöglichkeit als Seitenwagen, einer maximalen Traglast von 30 kg und den Abmessungen von 90 x 52 x 40 cm kommt er bald darauf unter dem Namen Twinny Hera zu einem Preis von 899 € auf den Markt.
An dieser Stelle soll aber nicht vergessen werden, daß es solche Modelle
inzwischen auch als Hundefahrradbeiwagen gibt, wie z.B.
den SamSam 1120, der sich durch seine pantentierte
Kupplung sehr einfach an alle Fahrräder mit Mittelständer montieren
läßt.
Dieser Fahrradbeiwagen ist für Tiere bis zu einem Gewicht von 15 kg geeignet, hat die Maße: 50 x 85 cm, eine Höhe von 70 cm und bietet seinen Passagieren eine Liegefläche von 75 x 40 cm. Der Verkaufspreis liegt zwischen 230 € und 300 €.
Ein besonders hübsches Teil ist der Scandinavian Sidecar,
der Kinder oder auch Fracht über Straßen- und Schnee trägt, denn der
aus Verbundwerkstoffen wie Kohlefaser oder Glasfaser hergestellte Seitenwagen
kann auch sein Rad ,ablegen, und im Winter auf seinen Kufen Rodeln
gehen.
Die von Eva Lindemark und Torben Skov Andersen gegründete Firma Scandinavian Side Bike im dänischen Vallensbæk verdankt ihr Entstehen dem Wunsch der beiden, einen Beiwagen für ihren kleinen Sohn Elmer zu bauen. Während der Entwicklung, inspiriert durch das klassische Design der frühen 1900er Jahre, erkennen sie, daß die Gondel leicht als Schlitten eingesetzt werden kann, womit sie eine Doppelfunktion erhält und das ganze Jahr über verwendet werden kann.
Im Januar 2015 gibt das Unternehmen bekannt, daß die ersten zehn Beiwagen fast lieferbereit sind. Sie sind jeweils für zwei kleine Kinder bis zu 45 kg ausgelegt und besitzen einen Kunstlederklappsitz, zwei Sicherheitsgurte und eine Polycarbonatscheibe. Bei einer Länge von 120 cm wiegt ein Wagen mit Rahmen und Fahrradhalterung zwischen 9,9 kg (Kohlefaser, 1.950 €) und 11,9 kg (Glasfaser, 1.410 €). Der Schlitten steht für 400 € zur Verfügung.
Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre
produziert die inzwischen nicht mehr existierende Firma Sprick in
Gütersloh unter dem Namen Packy ein eher als ,Beiwägelchen’
zu bezeichnendes Gerät, das heute als absolute Rarität gehandelt wird.
Der Wagen hat ein feststehendes 20" Rad und ist komplett um eine kunststoffgelagerte Stange um die Längsachse des Fahrrades schwenkbar. Erfahrungsberichte weisen aber darauf hin, daß die Montage ziemlich aufwendig ist.
Ebenso sei es schwierig, das Rad des Beiwagens wirklich parallel zu den Räder des Fahrrades auszurichten, wodurch die gesamte Konstruktion zum Springen neigt. Was möglicherweise der Grund dafür ist, daß es dieses Produkt nicht mehr gibt.
Lieferbar - und fest mit dem Rad verschweißt - ist der Beiwagen der
Firma Horse brand Co. aus Brooklyn, New York, das
in klassischem Look umgesetzt und mit einer Tragkraft von rund 45
kg zu einem Preis von 4.500 $ angeboten wird.
Das Sidecar Bicycle ist im Grunde ein breites Dreirad mit einem Hartholz-Flachbett, das durch ein kleines 12" Rad unterstützt wird. Es eignet sich perfekt für den Transport von Paketen in der Stadt, aber ebenso kann man ein oder zwei Surfbretter darauf werfen und hinunter zum Strand fahren. Das Flachbett ist aus Eichenholz hergestellt, kann wahlweise aber auch mit geborgenen Planken des beim Hurrikan Sandy zerstörten Coney Island Boardwalk geliefert werden.
Das Künstlerpaar Sylvia Winkler und Stephan
Köperl, das seit 1997 seine Projekte als
,Interventionen im urbanen Raum’ realisiert, präsentiert im Jahr 2010 in
Zusammenarbeit mit der indischen Organisation KHOJ International Artists
Association in Neu-Delhi, im Rahmen der Veranstaltung ,In Context:
Public.Art.Ecology, eine Rickshaw, bei welcher die
Hierarchie zwischen Fahrer und Passagier zu Gunsten einer temporären,
kollaborativen Einheit aufgehoben ist.
In der allein von den Passagieren angetriebenen Rickshaw (the PPR experience) werden die physische Kraft und das logistische Wissen geteilt, um gemeinsam voran zu kommen, wobei die arretierten Pedale des steuernden Fahrers eine ständige Kommunikation mit den Passagieren notwendig machen, die das Fahrzeug antreiben.
Im Mai 2011 wird mit dem Swingtrike minus
1 ein faltbares Dreirad bekannt, das sich in die Kurven neigen
kann, weshalb es auch einen besonderen Kettenantrieb für das Vorderrad
besitzt, bei dem die Kette zuerst nach oben und dann wieder nach unten
zur Nabe geführt wird.
Das Produkt der gleichnamigen deutschen Firma Swingtrike von Hektor Steinhilber aus Berlin, das bereits im November 2009 auf einem YouTube-Clip zu sehen war, ist ursprünglich für den Reha-Bereich gedacht und basiert auf einem Lastenfahrrad, das ebenfalls diesen Namen trägt, obwohl es nur zwei Räder besitzt.
Dieses auch als Shop-Hopper bekannte Lastenfahrrad, das trotz eines Radstands von 130 cm nicht länger als ein herkömmliches City-Bike ist, bietet im Bereich zwischen Tretkurbel und Vorderrad ausreichend Platz für einen stabilen Gepäckkorb. Durch den tiefen Schwerpunkt ist der Transport von bis zu 30 kg schweren Gütern ohne negative Beeinflussung des Fahrverhaltens möglich.
Das Frontantrieb-Swingtrike verwendet eine starke Gummifederung zwischen den Hinterrädern, damit es in einer kontrollierten Bewegung schwingen kann, während alle Räder auf dem Boden bleiben. Indem sich der Sattel 20 cm hinter den Pedalen und die Lenkstange in einer hohen Position befindet, nimmt der Fahrer eine ergonomische, aufrechte Sitzposition ein, die auch eine Sicht nach vorn sicherstellt.
Das zum Patent angemeldete Rad, das im Einzelhandel für 1.699 € angeboten werden soll, hat mit Scheibenbremsen versehene 20 Zoll Räder vorn und 16 Zoll Räder hinten. Zu den Optionen gehören ein Kindersitz, Aluminiumträger, Beleuchtung und Kotflügel. Für Lagerung und Transport ist das Rad auch zusammenklappbar.
Bis es auf den Markt kommt, dauert es jedoch. Nachdem mehrere Prototypen hergestellt und erprobt sowie Adapterkonzepte entwickelt worden sind, mit denen sich einspurige Fahrräder zu Neigedreirädern umbauen lassen, wird mit einem Hersteller in Tschechien je ein Vorserienrahmen in Damen- und Herrenausführung produziert. In Kooperation mit der Universität der Bundeswehr München startet im Oktober 2015 ein Projekt, bei dem ein Studententeam einen Businessplan erarbeitet und den vom Erfinder bereits vorgelegten optimiert.
Gewinner des Eurobike Award 2011 ist der GoCab,
ein pedalbetriebenes ,Großraumtaxi’ für Kinder, das die seit über 100
Jahren bestehende Spezialfahrrad-Firma Van Raam in
De Achterhoek im Osten der Niederlande herstellt, in dem bis zu acht
Kinder sicher befördert werden können.
Das Rad besitzt Hydraulische Scheibenbremsen und mit dem einzelnen Vorderrad hat es einen kleinen Wendekreis und ist leicht manövrierbar. Durch die Überdachung können zumindest die jungen Passagiere auch trocken befördert werden.
Beim aktuellen Update Ende 2015 ist das Radtaxi aber nicht mehr verfügbar.
Die Kombination eines klassischen Fahrrades und eines filigranen Beiwagens
zum dreirädrigen eclipse-Rikscha ist das Werk des
Designers Kenneth Cobonpue aus Cebu City auf den
Philippinen.
Die umweltfreundliche Rikscha, die im Juni 2012 in den Blogs vorgestellt wird, ist aus wetterfesten und wiederverwertbaren Materialien hergestellt, bei Regen kann die Kappe aus Acrylgewebe geschlossen werden, um zumindest die Passagiere zu schützen.
Der Wagen besteht aus einem runden Aluminiumrahmen, dessen Rückwand und Seiten durch ein Netzwerk aus Polyethylen-Schnüren gebildet werden, die dem Bild von Fahrradspeichen entlehnt sind. Das Design ist immer noch in der konzeptionellen Phase.
Bereits im Februar 2012 wird das Konzept eines Arbeits-Trike gezeigt,
das den Transport von Baumaterialien, Ausrüstungen und Werkzeugen einfacher
machen soll.
Der sinnvolle und aus einem robusten Kohlefaserverbund gefertigte Entwurf stammt von Di.novo, einem in Olivos beheimateten argentinischen Büro für Beratung, technische Unterstützung und Konzeptentwicklung in den Bereichen Industriedesign und Produktentwicklung.
Im Gegensatz zu den schweren Nutzfahrzeugen, wie sie bei jedem größeren Bauvorhaben eingesetzt werden, soll das stämmig gebaute Werkzeug-Trike eine Reihe wichtiger Aufgaben erfüllen, die jene nicht übernehmen können. Mit seinem großzügigen Ladebereich über der Vorderachse bietet das Rad eine leichte, umweltfreundliche und leicht zu bedienende Möglichkeit, Dinge auch über unebenen Boden, Schlamm und Geröll sehr viel schneller und in größeren Mengen zu transportieren als mit der Hand.
Wem es zu lange dauert darauf zu warten, bis der Entwurf in eine Produkt
umgesetzt wird, kann hier in Deutschland an Selbstbau-Workshop teilnehmen,
bei denen auch Schubkarren-Tieflader gebaut werden.
Christian Kuhtz aus Kiel, Herausgeber der Do-It-Yourself-Hefte ,Einfälle statt Abfälle’, leitet beispielsweise im Oktober 2011 in Dresden ein Wochenend-Workshop ,Lastenrad-Bau ohne Schweißen’ ausgerichtet in Kooperation der Vereine Werk-Stadtpiraten e.V. und Freiraum Elbtal e.V., während der Verein Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. u.a. im Juni 2012 in Leipzig einen ähnlichen Lastenrad-Workshop durchführt, die dem zwei Transporträder gebaut werden, ein Schubkarren-Tieflader sowie ein Dreirad-Frontlader.
Im April 2012 startet in Deutschland das Projekt ,Ich
ersetze ein Auto’, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative
durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
gefördert und vom Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) geleitet wird.
Das Projekt soll Kurierunternehmern ermöglichen, den Einsatz von Kraftfahrzeugen zu verringern, indem statt dessen Elektro-Lastenräder als innovative Transportfahrzeuge für den städtischen Güterverkehr eingesetzt werden, die eine Zuladung von über 100 kg bzw. ein Ladevolumen von 250 Litern (0,25 m3) haben und gleichzeitig eine höhere Liefergeschwindigkeit als nichtmotorisierte Lastenräder erreichen.
Im Rahmen eines breit angelegten Flottenversuchs werden über einen Zeitraum von 21 Monaten 40 Elektro-Lastenräder vom Typ iBullitt Pedelec in die betrieblichen Abläufe von Kurierunternehmen in acht deutschen Metropolregionen und Städten (Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Bremen, Leipzig, Nürnberg und Potsdam, zeitweilig auch Mainz) integriert. Ergänzt werden diese durch ein zusätzliches, einzelnes dreirädriges Leichtelektrofahrzeug (CargoCruiser).
Nach Ablauf des Projekts im Juni 2014 wird die Schlußfolgerung gezogen, daß rund 42 % der von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren durchgeführten Aufträge und 19 % der daraus resultierenden Fahrleistung mit Elektro-Lastenrädern substituiert werden könnten. Man erwartet nun eine „Verstetigung der gewerblichen Lastenradnutzung“.
Und da in Deutschland immer alles gleich mehrfach untersucht und studiert werden muß, gibt die Berlin Partner GmbH im November 2015 die Vergabe einer weiteren Marktstudie Lastenräder bekannt, mit welcher die Chancen und Potentiale der Hauptstadtregion für den Einsatz, die Entwicklung und Produktion von Lastenrädern, innovative Dienstleistungen rund um Lastenräder und die Unterstützung von Gründern aufgezeigt werden sollen.
Dabei hatte schon eine vom Mai 2011 bis zum Jahr 2014 im Rahmen des von der EU unterstützten Projektes ,CYCLE logistics - Warentransport per Fahrrad’ in 12 EU-Ländern durchgeführte Studie belegt, daß über die Hälfte aller motorisierten Fahrten beim innerstädtischen Warentransport durch Lastenräder ersetzt werden könnte, egal ob privater oder kommerzieller Natur.
Im November 2012 zeigt das Architekturbüro People’s
Industrial Design Office (PIDO), eine Gruppe von Architekten,
Designern und Städteplanern, ein für die Designausstellung ,Get It
Louder, in Peking konzipiertes Rad namens Tricycle House,
das auf die Tatsache anspielt, daß Privateigentum an Grund und Boden
in China nicht erlaubt ist, nur der Kauf von Wohnungen ist mittlerweile
möglich.
Das Konzept ist eine Antwort auf überteuerte Mieten und skrupellosen Landraub – und wie man auch ohne Grundbesitz Hausherr oder Hausdame werden kann. Das Dreirad-Häuschen ist aus gefaltetem Polypropylen gebaut, einem thermoplastischen Polymer, der zudem noch transluzent ist: Tagsüber dringt das Sonnenlicht in den Innenraum, abends das Licht der Straßenlaternen. Zusätzliche Beleuchtung soll selten notwendig sein. Außerdem ist das Haus Akkordeon-förmig angelegt, sodaß es mit anderen Tricyle-Häusern zu einer regelrechten Mobilwohnwagen-Gemeinschaft erweitert werden kann.
Zur Einrichtung gehören Spüle und Herd, eine Badewanne, ein Wassertank und Möbel, die in Bett, Eßtisch und Bank verwandelt werden können. Im dazugehörigen Dreirad-Garten können Gras, aber auch kleinere Bäume und Gemüse gepflanzt werden. Werden mehrere Gärten zusammengestellt ergibt sich eine große öffentliche Grünfläche. Das Projekt wird als gelungener Beitrag zu zukünftigen Lebensformen gefeiert, da es in dicht besiedelten Ländern weitaus weniger utopisch ist als hierzulande. Über Pläne, das Haus-Dreirad auf den Markt bringen, ist aber noch nichts zu hören.
Als genial zu bezeichnen ist das an Einfachheit kaum zu überbietende BamGoo genannte
Fahrradtransport-Systems von Sara Urasini, Studentin
an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen,
das auf Bastschnur, Bambusstangen und ein paar kleinen Metallteilen
basiert und für das sie im Dezember 2012 bei der International
Bicycle Design Competition in Taipei in Taiwan mit dem iF-Award 2013 ausgezeichnet
wird.
Das im Zuge des Projekts ,Velocity’ entstandene Transsportsystem ist für Fahrräder speziell in Entwicklungsländern konzipiert und kann mit einfachen Handgriffen am Fahrradgestell befestigt und zum Transport von bis zu zwölf Taschen verwendet werden.
Im März 2013 veröffentlicht die britischen Environmental
Transport Association (ETA) das Konzept eines pedalbetriebenen Papamobils,
das von dem Designer Yannick Read stammt, der zwei
Jahre zuvor auf die Idee gekommen war, als der frühere, sogenannte
Grüne Papst Benedikt XVI einen ML430 SUV bekam, den Mercedes zu einem
hybriden Gas/Elektro-Papamobil modifiziert hatte. Der nächste logische
Schritt für Seine Heiligkeit wären daher Reisen „in so grüner Weise
wie nur möglich.“
Der nun gezeigte Entwurf eines pedalbetriebenen, dreirädrigen Wagens mit 1,5 kW Elektromotor als Hilfsantrieb besitzt gepanzerte und explosionsgeschützte Karosserieteile aus einem Titan/Keramik-Verbundwerkstoff sowie kugelsichere 8-mm Plexiglasscheiben. Dazu verfügt die Passagierzelle über stromsparende Lichtspots im Boden und Dach sowie eine eingebaute Sauerstoffversorgung.
Mit einem Elektrofahrradhersteller zusammen entwickelt Read einen maßgeschneiderten Notfall-Antriebsstrang, der eine Höchstgeschwindigkeit von 61 km/h liefern kann. PV-Module auf dem Dach tragen dazu bei, die Onboard-Akkus ständig nachzuladen.
Das Konzept befindet sich zwar immer noch auf dem Reißbrett, allerdings haben die ETA und der Designer bereits genug Forschung und Entwicklung hineingesteckt, um nun ein voll funktionsfähiges pedalbetriebenes Papamobil zu einem Preis von 175.000 £ zum Verkauf anzubieten - eine Antwort der Fahrzeugbeschaffungstelle des Vatikan würde aber noch ausstehen.
Im Mai 2013 wird in den Blogs die Abschlußarbeit des
israelischen Industriedesigners Ofir Yadan an der
Jerusalemer Bezalel Akademie für Kunst und Design gezeigt, dem eine
neue Lösung eingefallen ist, falls man nicht gleich ein ganzes Lastenfahrrad
kaufen möchte.
Bei dem Prototyp seines S-cargo carrier ersetzt eine Konstruktion mit zwei Rädern das Vorderrad eines herkömmlichen Fahrrades um dieses temporär in ein Transportrad zu verwandeln. Weshalb das Rad auch hier - und nicht unter den Dreirädern aufgeführt wird.
Zur Umwandlung gibt es einen Tragekorb im Stil eines Rucksacks, der aber auch gegen andere geplante Zusätze wie Träger, Boxen oder einen Kindersitz ausgetauscht werden kann. Ein weiterer Vorschlag sieht ein Wechselsystem mit Motor und Batterien vor.
Besonders clever ist die Möglichkeit, daß man an seinem Ziel den Träger schnell vom Fahrrad entfernen kann, um ihn dann wie einen Trolley hinter sich her zu ziehen. Mittels ausklappbarer Ständer kann er aber ebenso gut beiseite gestellt werden wie das unterdessen geparkte Fahrrad, dessen Ständer einen Teil des Montagesystems bildet. Ob es jemals eine kommerzielle Version des S-cargo geben wird ist noch ungewiß, die Entwicklung soll Yadan zufolge jedoch in jedem Fall weitergeführt werden.
Von dem Berliner Verkehrsaktivist Nico Jungel stammt
das bislang wohl größte Lastenfahrrad der Welt – das er Ende 2013 (?)
als ein 8-rädriges Fahrzeug konzipiert, dessen vier Vorderräder lenkbar
sind, während das Gefährt von zwei in einer Liegerad-ähnlichen Position
befindlichen Fahrern angetrieben wird. Auf dem Foto ist gut zu erkennen,
wieviel Spaß diese Transportform macht – besonders, wann man einen
Freiraum wie die Landebahnen des ehemaligen Flughafens Tempelhof hat,
um darauf herumzukutschieren.
Das Fahrwerk des 8rad basiert auf dem eines Betonmischers und ist teilweise von einem Open-Source-Projekt inspiriert, das N55 in Zusammenarbeit mit Till Wolfer unter dem Titel xyz spaceframe vehicles durchführt (s.u.). Über dem Fahrwerk ist eine 200 x 550 cm große Ladefläche aus Bambus angebracht.
Das Rad mit Vierradlenkung und Einzelradaufhängung erreicht mit zwei Fahrern einen Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 - 15 km/h und kann Lasten bis zu 450 kg transportieren (andere Quellen: 500 kg).
Später baut Jungel noch einen über Solarenergie betriebenen 250 W Elektromotor ein, der das nun 8rad2solar genannte Schwerlasten-Fahrrad bis zu 20 km/h schnell macht. Zudem spannt er eine 200 cm hohe und 8 m2 große Kabine über der Plattform auf, die aus einem leichten Holzrahmen besteht und ringsherum von flexiblen Solarzellenplanen bedeckt ist, die zusammen 1,2 kW liefern und eine Bank aus vier 12 V/55 Ah Bleibatterien laden. Über einen Wechselrichter können diese eine Stromversorgung von bis zu 1.100 W bei 230 V bieten.
Weiter mit den Lasten-Fahrrädern...