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1996 ist das Unternehmen der viertgrößte Produzent in den USA, man plant das Aufstocken der Kapazitäten. 2000 sind die Kapazitäten aufgrund der hohen Nachfrage aus Europa völlig ausgelastet.
Später taucht der Name des Unternehmens allerdings nur noch in Verbindung mit Sonnenfilterfolie auf (die Astrosolar LTDA in Talagante, Chile, ist vermutlich ein völlig anderes Unternehmen).
Aus der Betriebsstätte Wedel der ASE, dem Module-herstellenden Zweig der früheren AEG-Solartechnik, geht 1996 das Unternehmen solarnova hervor.
2007 umfaßt das Leistungsspektrum die Fertigung und den Vertrieb von Modulen, die Projektierung von Modul-Fertigungsanlagen sowie Ingenieur-Leistungen rund um die Solartechnik.
1997 errichtet die Tochter der Bayer AG ein neues Silizium-Werk im sächsischen Freiberg. Die Investitionskosten betragen 48 Mio. DM, von denen das BMFT eine Förderung von 6,5 Mio. DM übernimmt. Bayer Solar ist erster und einziger deutscher und größter europäischer Hersteller für polykristalline Silizium-Wafer (5.000 t entsprechend etwa 6 Mio. St./Jahr = 9 % des derzeitigen Weltmarkts). Bis 2000 soll mit einer Investition von weiteren 30 Mio. DM die Produktion ausgeweitet werden (auf ca. 16 Mio. St. = ca. 16 MW), dann würde man auch schwarze Zahlen schreiben.
1999 wird ein weiteres Werk in Gelsenkirchen geplant.
Die Bonner SolarWorld AG (s.u.) übernimmt im Jahr 2000 eine Mehrheit von 82 % an dem Solarwafer-Produzenten Bayer Solar GmbH, Freiberg/Sachsen, die übrigen 18 % werden von der ebenfalls in Bonn residierenden Solar Holding Beteiligungsgesellschaft mbH übernommen. Dafür beteiligt sich die Bayer AG mit 9,3 % an der SolarWorld AG. Der Kaufpreis für Bayer Solar bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich. Bayer Solar ist zu diesem Zeitpunkt Deutschlands einziger und Europas größter Produzent von Siliziumwafern mit einem Weltmarktanteil von mehr als 20 %.
Die Erfurter ErSol Solarstrom GmbH & Co. KG wird 1997 gegründet und beginnt im Juli 1998 mit dem Aufbau einer Produktionslinie für 100 x 100 mm multikristalline Solarzellen. Im August 2000 erfolgt die Markteinführung der ‚E5 Blue Power’ Zelle (im Format 125 x 125 mm) mit einem Wirkungsgrad von 14 %.
Im Juni 2001 erfolgt die Übertragung der Geschäftstätigkeit der ErSol Solarstrom GmbH & Co. KG auf die ErSol AG – gleichzeitig wird eine Produktionskapazität für Solarzellen von rund 5,5 MW erreicht, die bis zum Januar 2002 auf rund 10 MW steigt. 2002 wird die ErSol AG Teil der Umweltkontor Gruppe. Im April 2003 erfolgt Markteinführung der multikristallinen Solarzelle ‚E6 Blue Power’ im Format 150 x 150 mm.
Anfang 2004 ist die Produktionskapazität bereits auf rund 25 MW gestiegen. Die aimex-solar GmbH wird 100%-ige Tochtergesellschaft der ErSol AG. Ab November wird die monokristalline Solarzelle ‚E6M+ Black Power’ (im Format 156 x 156 mm) mit einem Wirkungsgrad von 17 % angeboten. 2005 integriert das Unternehmen über den Kauf der ASi Industries GmbH (Asi) auch die Wafer-Stufe.
Im Januar 2005 erfolgt die Gründung des Joint Ventures Shanghai Electric Solar Energy Co. Ltd. (V.R. China), außerdem entscheidet man sich für einen Ausbau der Produktionskapazität auf bis zu 60 MW, der bis Ende 2005 abgeschlossen sein soll.
Als Resultat eines Forschungsprojektes mit dem SolarZentrum Erfurt und der PV Crystalox Solar AG wird im Juni 2005 mit der ‚E12+’ die weltweit größte kristalline Siliziumsolarzelle im Format 312 mm x 312 mm vorgestellt. Gleichzeitig erfolgt der Erwerb des Ingot- und Wafer-Produzenten ASi Industries GmbH und der (damals inaktiven) ASi Siliziumtechnology GmbH; beide Arnstadter Gesellschaften werden 100%-ige Tochtergesellschaften der ErSol AG.
Im September 2005 startet ErSol sehr erfolgreich an der Börse, das Papier soll bereits vor der Emission mehr als fünfzigfach überzeichnet sein. In diesem Jahr erfolgt auch die Gründung der ErSol New Technologies GmbH (ENT) als Tochtergesellschaft für die Entwicklung neuer Photovoltaik-Technologien, die später in ErSol Thin Film GmbH (ETF) umbenannt wird.
Im Februar 2006 folgt der Erwerb des Silizium-Recycling Unternehmens Silicon Recycling Inc. (SRS), Camarillo/Kalifornien; auch SRS wird 100%-ige Gesellschaft der ErSol AG.
Im Juli feiert die ErSol Thin Film GmbH den ersten Spatenstich für eine der modernsten Dünnschichtmodul-Produktionsstätten Europas, und im September für eine weitere Solarwafer-Fertigung (Werk 2 und 3) in Arnstadt (Kapazitätserhöhung im Bereich Wafer auf insgesamt 120 MW bis 2008). Im Dezember ist die Kapazitätserweiterung auf 45 MW (Werk 1) abgeschlossen.
2006 steigt ErSol auch in die Fertigung von Dünnschichtmodulen aus amorphem Silizium ein. Mit dem Schweizer Vakuumtechnologie-Unternehmen Unaxis wird eine Absichtserklärung für die Lieferung von Fertigungsanlagen unterschrieben. Ersol will bis 2008 eine jährliche Produktionskapazität von 40 MW aufbauen. Der Produktionsstart ist bereits für Sommer 2007 geplant.
Im September 2007 gibt Ersol bekannt, daß man nun auch eine Produktion für mikromorphe Solarmodule aufbauen wird, die bereits 2008 beginnen soll. Dafür wird auch die Produktionsaufnahme der rein amorphen Modulgeneration verschoben. Damit gehört das Unternehmen zu den ersten, die diese Technik in Europa anbieten werden. Mikromorphe Dünnschicht-Module besitzen einen doppelten Aufbau aus einer amorphen und einer mikrokristallinen Siliziumschicht. Ersol erhofft sich von den Tandemzellen eine Steigerung des Wirkungsgrades um 50 %.
Ende 2007 meldet das Unternehmen die Unterzeichung langfristiger Verträge mit Wacker (s.o.), deren Laufzeiten zwischen 6 und 11 Jahren betragen. Der Preis für das Polysilizium wurde für die gesamte Vertragslaufzeit festgelegt. Neben Wacker sichert das Unternehmen seine Siliziumversorgung durch weitere Lieferverträge mit anderen Polysilizium-Herstellern ab. Bis Ende 2010 will ersol eine Produktionskapazität im kristallinen Bereich von 400 MW erreichen, bis 2012 soll diese dann auf 500 MW erhöht werden. Die unternehmensinterne Silizium-Recyclingkapazität soll ab 2008 einen Anteil von 5 – 10 % zur Rohstoffversorgung beitragen.
Im Februar 2008 vereinbaren die Ersol Thin Film GmbH und die Schott Solar GmbH (s.o.) die gemeinsame Entwicklung mikromorpher Dünnschichtzellen. Beide Unternehmen produzieren bereits amorphe Dünnschichtmodule. Die für die amorphe Produktion vorhandenen Depositionsanlagen lassen sich jedoch auch für die Herstellung mikrokristalliner Zellen umstellen.
Das 1997 gegründete Unternehmen geht 2004 an die Börse – und erhält bald darauf vom Bundesstaat New York ein ‚relocation package’ im Wert von 11,2 Mio. $, um von Kalifornien nach Halfmoon in der ‚Albany Tech Valley region’ umzusiedeln.
DayStar entwickelt und produziert siliziumfreie Solarzellen aus Kupfer, Indium und Galliumdiselenid (CIGS). Die ‚TerraFoil’ Solarzellen werden in einem aus der Computerkomponentenfertigung abgewandelten Verfahren auf flexible Metallfolien aufgetragen. DayStar’s Produktlinie, auch bekannt unter dem Namen PV Foil stellt einen fundamental neuen Eintritt in den bisher auf dem Standard-Siliziumwaferdesign basierenden Solarzellenmarkt dar. Die höchst flexiblen Solarfolien sollen mit dem innovativen Produktionsverfahren nun in großen Mengen hergestellt werden.
Die Aktie der DayStar Technologies zählt im Herbst 2005 mit einem Plus von 356 % zu den wachstumsstärksten Werten an der Börse, gefolgt von Motech Industries aus Taiwan (plus 261 %) und der deutschen SolarWorld AG (plus 162 %).
Den Nachschub an TerraFoil-Solarzellen sichert sich langfristig die deutsche Blitzstrom GmbH mit Sitz in Mainbernheim, ein führender System-Integrator und Großhändler von Dünnfilm-Photovoltaiksystemen. In einem Rahmenliefervertrag bis 2008 werden steigende monatliche Lieferungen mit einem Volumen bis zu 30 MW vereinbart. Die DayStar-Solarzellen sollen in der Solarmodulproduktion der Blitzstrom GmbH verarbeitet und für den Weiterverkauf in ihren eigenen Systemen und Projekten auf den Markt gebracht werden, erste Lieferungen sind für Mitte 2005 vorgesehen. Eine vollständige Umsetzung der Kaufvereinbarung entspräche einem Umsatz von bis zu 60 Mio. $, basierend auf heutigen Marktpreisen für Siliziumzellen.
1998 wird in der Nähe von Stuttgart das Unternehmen Würth Solar gegründet, an dem das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung in Stuttgart, das schwäbische Handelsunternehmen Adolf Würth GmbH & Co. KG sowie das Energieversorgungsunternehmen Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) beteiligt sind. Die Würth Solar will noch 1999 eine CIS-Dünnschichtzellen Solarfabrik mit einer Kapazität von 10 MW errichten, die Investitionskosten der ersten Pilotphase liegen bei 15 Mio. DM.
Im Juni 2000 stellt Würth Solar in einer Pilot-Anlage im ehemaligen Kohlekraftwerk der EnBW in Marbach bei Stuttgart erstmals kommerziell Solarmodule aus Kupfer-Indium-Diselenid (CIS) her. Die Anlage erhöht bis 2003 ihre jährliche Kapazität auf 1,2 MW.
2006 erfolgt mit einer Investitionssumme von 55 Mio. € der Bau der ‚CISfab’ mit einer geplanten Jahres-Produktionskapazität von 14,8 MW ab 2007, was einem Fertigungsvolumen von 200.000 CIS-Modulen entspricht.
Die 1998 in Hamburg gegründete Conergy GmbH bildet ein sehr interessantes Beispiel für erfolgreichen Geschäftssinn. Bereits im August 1999 gehört sie zu dem Mitbegründern der voltwerk AG. Um nicht zu weit in die Details zu gehen, nenne ich hier nur die Firmen, die das später in Frankfurt/O. ansässige Unternehmen innerhalb weniger Jahren übernimmt:
Während der Jahre 2001 und 2002 errichtet Conergy die jeweils ‚größten Solarparks Deutschlands’ in Markstetten, Sonnen und Hemau (alle in Bayern), und bereits 2003 übersteigt der Jahresumsatz des inzwischen mehrgleisig operierenden Unternehmen erstmals 100 Mio. € – bei gleichzeitig schnell steigenden Gewinnen.
Im März 2005 geht die Conergy AG an der Börse. Das profitable Unternehmen bietet 4,5 Millionen Aktien zur Zeichnung an. Der daraufhin 29-fach überzeichnete Börsengang gilt als einer der erfolgreichsten der vergangenen Jahre.
2005 folgt die Gründung der Tochtergesellschaften in Australien und Mexiko, neue Niederlassungen werden in Brasilien, Südkorea und Italien eröffnet.
Anfang 2006 liegen neue Zahlen vor: Conergy steigerte in 2005 seinen Umsatz um 86 % auf 530 Mio. € und seinen Gewinn um 153 % auf 27,8 Mio. €. Und Ende 2006 genehmigt die EU-Kommission eine Beihilfe von 76 Mio. € für den Bau einer neuen Fertigungsanlage für Solarmodule, die im Sommer 2007 in Berieb gehen soll.
In den neuen Bundesländern kassieren Solarfirmen große Summen – aus EU-Töpfen, den Landeshaushalten und vom Bund. Allein in Frankfurt an der Oder kassiert Conergy70 Mio. €
Doch im Oktober 2007 bricht die Conergy-Aktie ein: Europas größtes Solarunternehmen verzeichnet bis zu 30 % Kursverlust. Als Gründe werden Lieferverzögerungen bei Modulen und hohe Personalkosten genannt. Nachdem 2006 bei einem Umsatz von rund 752 Mio. € ein Gewinn von 30 Mio. € erzielt worden war, fällt in den ersten neun Monaten 2007 bei einem Umsatz von 641 Mio. € bereits ein Verlust von 8,8 Mio. € an. Beim Umsatz rechnet der Konzern für 2007 nun mit einem Plus von 33 Prozent auf über 1,0 Milliarden Euro, nachdem man im Halbjahresbericht noch ein Erlös von 1,25 Milliarden Euro in Aussicht gestellt hatte.
Im November 2007 tritt Firmengründer Hans-Martin Rüter, der erst vor kurzem vom European Business Award zum ‚Unternehmer des Jahres’ gekürt worden war, nach fast zehn Jahren an der Spitze ab.
Zu den Zielen der neuen Unternehmensführung gehört nun die „strategische Ausrichtung auf profitable Geschäftsbereiche“, ein „ertragsorientiertes Wachstum in Kerngeschäftsfeldern“ und eine „Optimierung der Kostenstrukturen“ – Worthülsen, die darauf hinweisen, daß das Unternehmen verschlankt werden soll. Dabei soll eine kräftige Finanzspritze helfen: Einzelne Altaktionäre, zu denen auch Rüter gehört, steuern 20 Mio. € bei, weitere 50 Mio. € stammen von dem Industriellen Otto Happel, der neu bei Conergy einsteigt, währen die restlichen 30 Mio. € von Banken kommen.
Im Dezember 2007 warnt Conergy erneut vor massiven Verlusten von 150 bis 200 Mio. € (vor Steuern und Zinsen) – worauf der Aktienkurs um weitere 20 % einbricht. Das Unternehmen will daraufhin 500 Mitarbeiter entlassen – wie immer ist dies das Einzige was den ‚Nieten im Nadelstreifen’ einfällt, um ihre Vorstandsgehälter zu sichern. Außerdem wird eine „konsequente Neuausrichtung auf das stark wachsende Solarstromgeschäft“ angekündigt, die Bereiche Biomasse und Solarthermie werden nicht mehr weiterverfolgt.
Die 1998 gegründete Hamburger voltwerk AG, entwickelt sich schnell zu einem der führenden Unternehmen für Projektentwicklung und strukturierter Finanzierung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Das Unternehmen entwickelt, finanziert und realisiert Solar- und Windparks sowie solarthermische Kraftwerke und Bioenergieanlagen. Zu den Kunden gehören institutionelle und private Investoren aus dem In- und Ausland.
Nach der Umfirmierung heißt das Unternehmen ab dem 1. Januar 2007 EPURON GmbH, es ist in Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und Singapur sowie den USA und Australien mit Tochterfirmen vertreten. Die EPURON-Gruppe gehört zur börsennotierten Conergy AG, dem weltweiten Marktführer für Solarsysteme (Stand 2006).
Die Phoenix SonnenStrom AG wird Ende 1999 in Sulzemoos
bei München gegründet. Daneben wird die mit der Gesellschaft
nicht verbundene Phoenix SonnenWärme AG mit Sitz in Berlin
gegründet, die solarthermische Anlagen vertreibt und Lizenznehmer
des Markennamens Phoenix ist (anfänglich auch Phönix geschrieben).
Die Gesellschaften gehen aus der 1994 gegründeten
Phönix Solarinitiative des Bundes der Energieverbraucher e.V. hervor
(s.d.). Schon ab 1998 werden über die Phönix
Solarinitiative erste PV-Anlagen verkauft.
2000 wird die Ulmer Firma MHH Solartechnik GmbH (später SolPlan GmbH) übernommen, und 2002 eine weitere Niederlassung in Schleswig-Holstein eröffnet.
Ende 2004 geht die Phoenix SonnenStrom AG an die Börse, und in den Folgejahren 2005 und 2006 werden verschiedene Preise gewonnen, z.B. ‚Bayerns Best 50’ und ‚Europe’s 500’.
Ab Januar 2006 besteht eine Beteiligung von 49 % am italienischen Systemanbieter Renewable Energies Development 2002 S.r.l., die im Rahmen einer Option ab dem 1. Januar 2008 bis auf 75 % ausgebaut werden kann. Im April 2006 wird die spanische Tochtergesellschaft Phoenix Energia Solar s.l. mit Sitz in Madrid gegründet.
Im ersten Quartal 2006 schließt die Phoenix Sonnenstrom AG mit dem chinesischen Hersteller Changzhou Trina Solar Energy Co. Ltd. einen Liefervertrag über 2 MW monokristalline Solarmodule für das Jahr 2006 ab. Mit einem weiteren chinesischen Produzenten, der Tianwei Yingli New Energy Resources Co. Ltd., wird ein Liefervertrag über 6 MW abgeschlossen, neben einer Absichtserklärung über Lieferungen von insgesamt 143 MW bis 2010. Phoenix hat beide Lieferanten nach eigenen Angaben aus mehr als 20 chinesischen Produktionsunternehmen ausgewählt. Derzeit beliefern insgesamt sieben Modulhersteller das Unternehmen, das mit mindestens 35 MW im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 140 Mio. € plant.
Im September 2006 akquiriert die Phoenix SonnenStrom AG Aufträge für drei weitere Solarstrom-Großkraftwerke mit einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 21 Mio. €.
First Solar wird 1999 gegründet und beginnt 2002 mit der kommerziellen Produktion. Die Mutterfirma First Solar Inc. ist in Phoenix , Arizona, beheimatet. 2006 erzielt das Unternehmen bei einer Produktionsmenge von nur 100 MW die niedrigsten Kosten pro hergestelltem Watt in der PV-Industrie. Mit führenden Projektentwicklern werden langfristige Verträge für die Lieferung von 2,8 GW zwischen 2006 und 2012 abgeschlossen.
2007 erhöht First Solar seine Produktionskapazität auf über 200 MW und entwickelt das erste vorfinanzierte Rücknahme- und Recyclingprogramm für Module in der PV-Industrie. Im selben Jahr wird die First Solar Manufacturing GmbH in Frankfurt/Oder angesiedelt, wobei aus EU-Töpfen, den Landeshaushalten und vom Bund ein Förderbetrag von insgesamt 46 Mio. € fließt.
Die Mitarbeiter in den Unternehmen haben davon allerdings wenig. Denn trotz üppiger Gewinne führt das Unternehmen auch in Frankfurt seine in den USA erprobte Rund-um-die-Uhr-Produktion ein. Für die Beschäftigten bedeutet das Zwölf-Stunden-Schichten, mal tagsüber von 6 Uhr bis 18 Uhr – mal nachts von 18 Uhr bis 6 Uhr früh. Samstag und Sonntag zählen als normale Arbeitstage und der Jahresurlaub beträgt 20 Tage – gerade mal das gesetzliche Minimum. Laut IG Metall bekommen selbst qualifizierte Mitarbeiter nur 1.800 Euro brutto im Monat. Die Solarfirma entpuppt sich damit als übler Lohnschinder.
Die Zahlen vom Februar 2008 belegen, daß First Solar Inc. im Jahr 2007 mit 200 MW produzierter Solarzellenleistung Platz fünf belegt (nach Q-Cells, Sharp, Suntech Power und Kyocera). Diese Platzierung von First Solar, als Hersteller von Solarzellen aus Cadmium-Tellurid, ist auch ein Beleg für die wachsende Bedeutung der Dünnschichttechnologie. Allerdings komme kein anderer Dünnschichtzellenhersteller auch nur annähernd an die Produktionszahlen des US-Unternehmens heran.
Das Ende 1999 von Reiner
Lemoine, Holger Feist, Paul Grunow sowie Anton Milner in Berlin gegründete
Unternehmen Q-Cells AG nimmt im ersten Halbjahr 2001 mit
19 Mitarbeitern in Thalheim die Produktion auf. Der Markteintritt
erfolgt mit der ersten bedeutenden Investition, einer 12 MW Anlage
zur Herstellung von multikristallinen siliziumwaferbasierten Solarzellen.
Q-Cells kauft Siliziumwafer ein und bearbeitet sie in verschiedenen
Produktionsschritten zu Solarzellen.
Bereits im März 2002 erreicht das Unternehmen die Gewinnschwelle, und Mitte 2002 wird die Kapazität der ersten Fertigungslinie erheblich ausgebaut. 2003 wird eine zweite Produktionslinie in Betrieb genommen und die erste monokristalline Solarzelle Q6M am Markt eingeführt. Der Kapazitätsausbau führt zu einer Steigerung der Produktion von 9,3 MW (2002) über 27,7 MW (2003) auf 75,9 MW im Jahr 2004 und Q-Cells steigt zu einem der weltweiten Marktführer auf. In diesem Jahr beteiligt sich Q-Cells auch an der australischen Solarfirma CSG-Solar.
Q-Cells startet Anfang Oktober 2005 an der Börse und erreicht durch die Ausgabe der 6,66 Millionen Anteilsscheine Einnahmen von rund 242 Mio. €, nahezu das Doppelte des gesamten Umsatzes von 2004. Die Nachfrage nach der Q-Cells-Aktie liegt um 40 % höher als das Angebot. Mit dem Erlös will Q-Cells seine Produktion ausbauen und Lieferungen von Silizium sichern.
Das britisch-chinesische Internetportal www.enf.cn veröffentlicht Ende 2005 die aktuellen Verkaufszahlen der europäischen Photovoltaik-Hersteller. Demnach ist Q-Cells der mit Abstand größte Zellenproduzent in Europa. Mit einer verkauften Zellenleistung von 11 MW hat sich das Unternehmen im ersten Halbjahr 2005 einen Marktanteil von knapp 55 % gesichert. Danach folgen Schott Solar mit 13,2 %, ErSol mit 9,6 % und Scan Cell mit 8,2 % (über die letztgenannte Firma konnte ich keine Informationen finden). Zellen, die Hersteller in einer eigenen Modulproduktion weiterverarbeiten, sind in dieser Liste nicht erfaßt.
Q-Cells AG wird 2005 mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Aufsteiger ausgezeichnet. In den letzten zwei Jahren verdreifachte das Unternehmen seinen Umsatz, die Mitarbeiterzahl wuchs von 200 auf über 700. Zusammen mit dem 1994 gegründeten US-Hersteller Evergreen Solar Inc. und der norwegischen REC wird das Joint Venture EverQ (später Sovello AG) gebildet.
2006 ist Q-Cells mit einer Produktionskapazität von 280 MW weltweit die No. 2 im Bereich der Herstellung von mono- und polykristallinen Solarzellen – sehr beachtlich für ein so junges Unternehmen. Neben dem Ausbau des Kerngeschäftes erschließt die Q-Cells AG nun auch neue Geschäftsfelder im Bereich der Dünnschichttechnologien, und investiert 11 Mio. Franken in die Schweizer Startup-Firma VHF-Technologies SA aus Yverdon-les-Bains.
Basierend auf vorangegangenen Forschungsarbeiten des Institut de Microtechnique (IMT) der Universität Neuchâtel hatte VHF-Technologies seit Februar 2000 eine neue Plasmatechnologie entwickelt, mit welcher dünnste Solarzellen aus amorphem Silizium mit einem kontinuierlichen Verfahren (roll-to-roll) direkt auf Plastikfolien abgeschieden werden können. Das Unternehmen ist zur Zeit die einzige europäische Firma, welche flexible Solarzellen erfolgreich zur Marktreife gebracht hat. Die seit einem Jahr unter dem Markenname ‚flexcell’ angebotenen flexiblen Solarzellenfolien haben den Vorteil, 100 mal weniger Silizium zu verbrauchen als Solarzellen aus mono- und polykristallinem Silizium. Sie sind daher vom Wafermarkt völlig unabhängig und können längerfristig sehr kostengünstig hergestellt werden. Durch die Investition wird nun eine neue, auf dem europäischen Markt einzigartige Produktionslinie von 2 MW Jahreskapazität realisiert, was einer produzierten Fläche von 40.000 m2 entspricht.
Q-Cells hat außerdem die Option erworben, im Rahmen der Finanzierung einer mehrfach größeren Produktionslinie seinen Anteil an VHF-Technologies SA auf 51 % zu erhöhen.
Ende 2006 will Q-Cells, nach eigenen Angaben inzwischen zweitgrößter Hersteller von Solarzellen, auch in die CIGS-Technologie einsteigen und gründet ein Joint Venture mit der schwedischen Solibro AB. Geplant ist der Bau einer Fabrik in Thalheim mit einer jährlichen Kapazität von 25 bis 30 MW. Für die erste Ausbaustufe will Q-Cells etwa 60 Mio. € ausgeben. Solibro – eine Ausgründung des renommierten Ångström Solar Center der Universität Uppsala – stellt auf seiner CIGS-Pilotlinie bereits Module mit Wirkungsgraden von 11,5 % her, während unter Laborbedingungen bereits Wirkungsgrade von bis zu 16,6 % bei Minimodulen und 18,5 % bei Zellen erreicht werden.
Ebenfalls 2006 feiert die EverQ GmbH das Richtfest einer neuen Solar-Wafer-, Solarzellen und Solarmodul-Fabrik in Thalheim. EverQ will mit seiner String Ribbon-Technologie jährlich Solarzellen mit einer Kapazität von 30 MW herstellen. Auch die Sovello GmbH startet ihre erste Produktionslinie für eine Zell- und Modulherstellung nach dem String Ribbon Verfahren.
Das Silizium wird hierbei in flüssiger Form bei einer Temperatur von rund 1.400°C verarbeitet. Ähnlich einer Seifenblase bildet das flüssige Silizium zwischen zwei Fäden (Strings) einen hauchdünnen Film, der allmählich abkühlt und auskristallisiert. Auf diese Art und Weise ‚wächst’ der Wafer (Ribbon) aus der Siliziumschmelze. Anders als beim bisher üblichen Sägen von Siliziumblöcken entstehen bei dieser Technologie keine Siliziumabfälle.
Im November beteiligt sich als dritter Partner an der EverQ die norwegische Renewable Energy Corporation ASA (REC) mit Sitz in Høvik, der weltweit größte unabhängige Produzent von Solarsilizium und von multikristallinen Siliziumwafern. In diesem Zusammenhang wird ein Liefervertrag geschlossen, der vorsieht, daß REC anfänglich 250 t Solarsilizium pro Jahr an EverQ liefert. Diese Menge deckt laut Q-Cells die Produktionskapazität der ersten Fabrik von EverQ. Darüber hinaus habe sich REC verpflichtet, EverQ erhebliche weitere Mengen an Solarsilizium für den Zeitraum 2007 bis 2014 anzubieten, sobald der Ausbau der Produktionskapazitäten von REC dies erlaube.
Im Oktober 2007 gibt die Q-Cells AG, zu diesem Zeitpunkt größter Solarzellenhersteller Europas, die Schaffung eines Lehrstuhls für Photovoltaik an der Universität in Halle bekannt. Im Wintersemester 2008/09 soll außerdem ein Master-Studiengang hinzukommen.
Die Zahlen vom Februar 2008 belegen, daß Q-Cells mit seiner Jahresproduktion 2007 in Höhe von 389,2 MW tatsächlich der weltweit größte Hersteller von Solarzellen gewesen ist – allerdings mit nur geringem Vorsprung vor Sharp Corp. aus Japan bzw. Suntech Power Co. Ltd. aus China (s.o.). Die japanische Kyocera Corp. kommt mit 207 MW auf den vierten Platz, während der US-amerikanische Hersteller First Solar Inc. mit 200 MW Platz fünf belegt (s.u.). Für 2007 vermeldet Q-Cells einen Jahresüberschuß von 148,4 Mio. €.
Das Unternehmen ist auch Hauptsponsor meines Freundes Louis Palmer, der mit seinem Solartaxi zwischen Sommer 2007 und Ende 2008 die erste erfolgreiche Weltumrundung mit seinem selbstgebauten und ausschließlich solar angetriebenen Elektromobils absolviert.
Im März 2008 wird mit der Singulus Technologies AG aus Kahl/Main eine exklusive Kooperation vereinbart, um gemeinsam eine neuartige Anlage zur Beschichtung von Solarzellen mit Antireflektionsstrukturen zu entwickeln, die hinsichtlich Beschichtungsqualität und Kosteneffizienz den bisherigen Anlagen überlegen ist. Erreicht werden soll dies durch die Anwendung eines Vakuum-Beschichtungsverfahrens, wie es aus der DVD-Fertigung bekannt ist. Im April beschließt Q-Cells die Errichtung eines neuen Werkes in Malaysia, dessen Produktionskapazität in der ersten Ausbaustufe bei mehr als 300 MW, und im Endausbau bei 600 MW liegen soll. Am Standort Bitterfeld-Wolfen wird dafür ein Kompetenzzentrum aufgebaut, um in einer Versuchsanlage weitere Erfahrungen mit dem Herstellungsprozeß zu sammeln.
Die Q-Cells AG firmiert zukünftig in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft in der Europäischen Union, als Q-Cells SE (lat.: Societas Europaea = Europäische Gesellschaft).
Im Juli wird gemeldet, daß Q-Cells 3,5 Mrd. $ in ein Werk im kalifornischen Mexicali investiert, das bereits im Oktober eröffnet werden soll – was sich aufgrund der beginnenden Weltwirtschaftskrise allerdings verzögert. Dafür haben sich inzwischen Q-Cells-Töchter wie Calyxo und Sontor im Gewerbegebiet der Gemeinde Thalheim zwischen Bitterfeld und Wolfen, angesiedelt, das jetzt ‚Solarvalley Mitteldeutschland’ heißt und von Bundesforschungsministerin Dr. plag. Annette Schavan zu einem der fünf Sieger des Spitzencluster-Wettbewerbs gekürt wird. Im August wird in Thalheim das mit einer Investition von 50 Mio. € errichtete Reiner-Lemoine-Forschungszentrum eingeweiht.
Im September wird mit der LDK Solar eine Service-Vereinbarung über 11 Jahre unterzeichnet, bei der LDK Solarsilizium mit metallurgischer Qualität (UMG), das von Q-Cells geliefert wird, zu Wafern verarbeitet. Dabei sind als Minimum 20.000 t pro Jahr zu verarbeiten, mit einer Option auf weitere 21.000 t. In einem Memorandum of Understanding wird außerdem die Lieferung von bis zu 5 GW in Form multikristalliner Solar-Wafer an Q-Cells festgeschrieben. Im Jahr 2008 produziert das auf mehr als 2.500 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen mono- und multikristalline Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 585 MW (andere Quellen: 574,2 MW).
Anfang 2009 muß Q-Cells aufgrund eines massiven Überangebots von Zellen, Modulen und Wafern Arbeitsplätze abbauen und setzt 80 % der Mitarbeiter auf Kurzarbeit. Im April wird mit der LDK Solar ein Joint-Venture mit Schwerpunkt auf PV-Anlagen in Europa und China gebildet, das als erstes Projekt eine 40 MW Solarfarm in Europa errichten wird. Und im Juni wird die Solibro GmbH anteilig übernommen, die CIGS-Dünnschicht-Solarmodule fertigt, die unter der Produktkategorie Q.SMART vermarktet werden und mit einem Wirkungsgrad von 13,4 % einen der weltweit höchsten Wirkungsgrade für Dünnschichtmodule in Serienproduktion erreichen.
Mit der MEMC Electronic Materials wird im Juli ein weiteres Joint Venture gegründet, das PV-Großanlagen errichten soll. Jeder Partner wird einen Anteil von 50 % besitzen und ungefähr 72 Mio. € investieren. Das erste gemeinsame Projekt ist eine 50 MW Freiflächenanlage in Strasskirchen, Bayern, bei der die kristalline Solarzellen-Technologie verwendet wird. Mit der Konstruktion der rund 225.000 Module umfassenden und etwa 135 ha großen Anlage wird die Q-Cells International, eine 100 %-ige Tochtergesellschaft der Q-Cells SE, beauftragt. MEMC soll die Silizium-Wafer liefern, welche Q-Cells in Solarzellen verwandeln wird. Im August muß das Unternehmen allerdings weitere 500 Arbeitsplätze abbauen und anderen Maßnahmen durchführen, um die Produktionskosten um 25 % zu reduzieren. U.a. werden in Thalheim ältere Produktionslinien ausgemustert. Dafür kann Q-Cells im September bekanntgeben, daß seine polykristallinen Silizium-Zellen einen durch das ISE zertifizierten Wirkungsgrad von 15,9 % erreichen. Das entsprechende 249 W Modul ist mit Zellen ausgestattet, die mit der 50 Mio. € teuren Technikum-Pilotlinie in Thalheim hergestellt wurden. Im Labor kommen die Zellen, die auf einem polykristallinen Silizium der ‚neuen Generation’ basieren, sogar auf bis zu 17 %.
Im Laufe des Jahres 2009 wird am Standort Malaysia die Produktion von kristallinen Solarzellen aufgenommen. Die Tochtergesellschaft Q-Cells International erbaut große Solarparks in mehreren europäischen Ländern. Die Beteiligung an der Solibro GmbH auf 100 % erhöht, die Ende des Jahres mit der Produktion auf einer neuen 35 MW Modullinie beginnt und ein Weltrekord-CIGS-Solarmodul aus der Serienproduktion mit 12,3 % Wirkungsgrad präsentiert. Die Tochtergesellschaft Calyxo GmbH erhält die VDE-Zertifizierung für ihre CdTe-Solarmodule, und die Tochtergesellschaft Sontor GmbH fusioniert mit der Sunfilm AG zu einem der weltweit größten Anbieter von siliziumbasierten Tandem-Dünnschichtmodulen. An der neuen Sunfilm AG hält Q-Cells 50 % der Anteile.
Im November gibt Q-Cells bekannt, daß LDK Solar keine Silizium-Wafer liefert, wie vereinbart war, und kündigt den 2007 geschlossenen Vertrag – was die LDK Aktie um fast 23 % abstürzen läßt. Es gibt einen Rechtsstreit über die Anfang 2008 überwiesene Anzahlung in Höhe von 244,5 Mio. $, welche die Versorgung sicherstellen sollte. LDK zufolge hätte Q-Cells den Vertrag allerdings zu Unrecht gekündigt. Man sei sehr wohl in der Lage gewesen, die geforderten Wafer zu liefert, und tat dies auch bis März dieses Jahres (2009), als es auf Antrag der Q-Cells damit aufhörte, weil die beiden Unternehmen ihren Vertrag neu verhandeln wollten – was erfolglos bleibt. Auch ein Schiedsverfahren an der Internationalen Handelskammer in Paris führt zu keinem befriedigenden Resultat, da die Unternehmen nicht in der Lage sind, sich auf einen Vergleich einigen. Ohne Details zu nennen, ist im Dezember aber alles wieder im Lot, da man nun alle Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung der Vereinbarung gelöst habe.
Wirtschaftlich sieht es derweil bitter aus, denn im Laufe des Jahres 2009 häuft die Firma ein Minus von 1.356 Mio. € an! Die Produktion kristalliner Solarzellen ging auf 537 MW zurück (Vj.: 570 MW), womit sich inklusive der Dünnschicht-Module der Tochtergesellschaft Solibro eine Jahresproduktion von 551 MW ergibt.
Mit Beginn des Jahres 2010 startet Q-Cells den Wandel vom reinen Solarzellen-Hersteller zum Anbieter von PV-Lösungen im privaten, gewerblich-industriellen und Kraftwerks-Bereich und erweitert sein Produktportfolio um kristalline Module und mittelgroße Solaranlagen. Der Aktienkurs verliert im Vergleich zu seinem Höchststand trotzdem mehr als 90 %. Im März tritt der Vorstandschef und Firmenmitgründer Anton Milnervon seinem Posten zurück und wird von Finanzvorstand Nedim Cen ersetzt, der schon im Mai verlauten läßt, daß das PV-Unternehmen seine Module ab sofort zu einem günstigeren Preis anbieten werde als seine deutschen Konkurrenten Solarworld und Conergy. Um die Kosten zu senken wird die Produktion am deutschen Stammsitz in Bitterfeld zurückgefahren. Im Juni kann Q-Cells mit 13 % einen neuen Weltrekord beim Wirkungsgrad seiner in Serie gefertigten und 97,4 W leistenden und 0,75 m2 großen Q.SMART UF Dünnschichtmodule melden. Bezogen auf die Aperturfläche von 0,684 m2 (das ist die Fläche, durch welche die Solarstrahlung eintreten kann) mißt das ISE einen Wirkungsgrad von sogar 14,2 %. Im September gründen Q-Cells und die ATS Automation Tooling Systems das Joint-Venture Ontario Solar PV Fields, an dem beide Unternehmen zu jeweils 50 % beteiligt sind. Bereits im April waren Einspeiseverträge mit dem regionalen Energieversorger in Ontario, OPA, geschlossen worden, bei denen es um sieben Solarparks mit einer Gesamtleistung von 64 MW geht, die im Folgejahr realisiert werden sollen. Dabei werden Solarmodule eingesetzt, die vor Ort von der ATS-Tochtergesellschaft Photowatt Ontario produziert und mit Solarzellen von Q-Cells ausgestattet sind. Im Laufe des Jahres 2010 erreicht Q-Cells mit der Produktion seiner CIGS Dünnschichtmodulen eine Gesamtkapazität von 1,23 GW.
Im März 2011 präsentiert Q-Cells multikristalline 268 W Solarmodule auf Basis der neuen Q.ANTUM Zelltechnologie, mit denen ein Modulwirkungsgrad von 17,84 % auf der Aperturfläche erreicht wird, wie die European Solar Test Installation (ESTI) bestätigt. Das Modul besteht aus 60 multikristallinen Hocheffizienzzellen, denen das ISE einen Spitzenwirkungsgrad von 18,45 % attestiert. Die im Q-Cells Forschungszentrum entwickelten Solarzellen bestehen aus einem 180 µm dünnen Siliziumwafer, sind auf der Rückseite mit funktionalen Nanoschichten verspiegelt und passiviert und eignen sich auch für unterschiedliche Ausgangsqualitäten des Siliziums. Unterstützt wurden die Entwicklungsarbeiten u.a. mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Bundes.
Im Juni wird mit 19,5 % ein neuer Weltrekord im Bereich großflächiger multikristalliner Solarzellen aufgestellt (auf einer Fläche von 243 cm2). Zeitgleich gibt Q-Cells bekannt, daß es seine CIGS-Module nun auch auf dem amerikanischen Markt einführen werde. Das Unternehmen hatte im Vorjahr 75 MW CIGS-Zellen hergestellt, die eine Effizienz von 14,7 % erreichen – was einen durchschnittlichen Modulwirkungsgrad von 13 % ergibt.
Am Hauptsitz in Thalheim wird im Juli die Fertigung der monokristallinen Q.PEAK Hochleistungsmodule auf einer 130 MW Produktionslinie gestartet, mit der bei voller Auslastung pro Tag 1.400 Solarmodule in Leistungsklassen von 245 – 260 W gefertigt werden können, was pro Jahr rund 511.000 Modulen und einer Gesamtfläche von rund 122 Fußballfeldern entspricht. Die monokristallinen Solarzellen von Q-Cells erzielen zu diesem Zeitpunkt Wirkungsgrade von bis zu 18,8 %, die multikristallinen Solarzellen bis zu 17,4 %.
Ab Juli ist Q-Cells einer der größeren Sponsoren von Borussia Dortmund. Die Partnerschaft läuft bis 2016, hat einen Umfang von etwa 8 Mio. € und umfaßt auch die Installation einer 924 kW PV-Anlage auf dem Dach des Signal Iduna Parks (ehem. Westfalen-Stadion), bei der Q.SMART Dünnschichtmodule zum Einsatz kommen, die über der Nordtribüne die Form des BVB-Logos bilden.
Im Geschäftsjahr 2011 setzt Q-Cells rund eine Milliarde Euro um, erleidet jedoch trotz dieses Engagements erhebliche Verluste in Höhe von 233 Mio. €, und bis dato ist schon mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt. Die Aktie, die bei ihrem Höchststand Ende 2007 über 80 € wert war, notiert mittlerweile unter einem Euro. Das Ganze beginnt den Eindruck eines ‚sinkenden Schiffes’ zu machen: Im Mai verläßt der Produktionsvorstand die Firma, und im August scheidet der Marketing- und Vertriebsvorstand aus. Nach einem Abbau von 500 Stellen sollen demnächst weitere 200 - 300 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, hauptsächlich in der deutschen Fertigung. Gleichzeitig will man über Kurzarbeit verhandeln. Außerdem soll der Vertrieb reorganisiert werden, um den Verkauf anzukurbeln, der bei Q-Cells stauen sich inzwischen Lagerbestände im Wert von rund 350 Mio. €.
Eigentlich kann nur noch ein neuer Investor helfen. Schon vor etwa zwei Jahren waren Verhandlungen mit dem französischen Energiekonzern Total weit gediehen, um dann doch zu scheitern. Auch Sondierungsgespräche mit einem Staatsfonds aus Oman führten nicht zum gewünschten Ergebnis, weshalb Q-Cells jetzt mit einem chinesischen Investor verhandelt.
Im Januar 2012 bestätigt das ISE Q-Cells multikristallinen Solarmodulen einen Wirkungsgrad von 18,5 % bezogen auf die Aperturfläche.
Ende Februar muß Q-Cells die restlichen rund 230 Mio. € aus einer Wandelanleihe zurückzahlen, solange es nicht gelingt die Zeichner davon überzeugen, noch einige Jahre zu warten oder sich wenigstens mit einer Teilrückzahlung zu begnügen, die in mehreren Raten erfolgen soll. Bereits im Oktober des Vorjahrs hatte die Mehrheit der Anleihegläubiger einer Stundung zugestimmt, was durch ein Urteil des Landgerichts Frankfurt zu einem ähnlichen Fall beim inzwischen insolventen Holzverarbeiter Pfleiderer allerdings torpediert wurde. Insgesamt ist das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt mit 846 Mio. € verschuldet. Eine Insolvenz steht aber nicht zur Diskussion, da das Unternehmen noch ein Liquiditätspolster von 304 Mio. € hat. Weitere, 2014 und 2015 fällige Wandelanleihen über insgesamt 375 Mio. € sollen die Gläubiger in Eigenkapital tauschen, um Q-Cells zu retten. Der Q-Cells-Aktienkurs sinkt derweil auf ein Rekordtief von 38 Cent, womit die Firma an der Börse nur noch 67 Mio. € wert ist.
Im März stellt Q-Cells gemeinsam mit dem Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH) eine n-Typ-EWT-Solarzelle (Emitter-Wrap-Through) vor, die im Rahmen des BMU-geförderten Forschungsprojektes ALBA II entwickelt worden war. Das Zellkonzept auf monokristallinem n-Typ-Czochralski-Silizium und in einem Waferformat von 156 × 156 mm erreicht einem Rekordwirkungsgrad von 21 %. Bei der neuen Zelle wird der Bor-dotierte Emitter mittels Laserstrukturierung definiert und mit einer Siliziumnitrid-Aluminiumoxid-Doppelschicht optimal passiviert.
Im April 2012 gibt es kein Ausweichen mehr, und Q-Cells beantragt beim zuständigen Amtsgericht Dessau-Roßlau die Eröffnung des Insolvenzverfahrens – worauf die Aktie auf rund 9 Cent abstürzt. Die Firmenleitung will mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter jedoch an einem Fortbestand des Unternehmens arbeiten, damit sich das Unternehmen unter Gläubigerschutz in Eigenregie sanieren kann. Das Insolvenzverfahren wird Anfang Juli eröffnet. Schon einen Monat zuvor ist der Verkauf der Tochtergesellschaft Solibro GmbH an die chinesische Hanergy Holdings Group bekannt gegeben worden, ohne daß dabei aber ein Kaufpreis genannt wird. In die Übernahme eingeschlossen ist auch die gesamte Belegschaft der beiden Werke für Dünnschicht-Solarmodule in Thalheim. Nach Abschluß der Übernahme soll Solibro die Produktion auf 100 MW pro Jahr erhöhen, um die europäischen Kunden von Hanergy zu beliefern.
Als weltweit erstes Photovoltaik-Unternehmen übertrifft Q-Cells im Juli die 300 Wattpeak-Marke für 60-Zellen-Module und erzielt mit seiner Q.ANTUM Zelltechnologie eine Rekordleistung von 301 W, die vom Fresenius Prüfinstitut in Dresden bestätigt wird. Die zugrundeliegenden Zellen aus 180 µm dicken, monokristallinen, n-dotierten Siliziumwafern erreichten dem Unternehmen zufolge einen Wirkungsgrad von 21 %.
Im August gibt Hanwha, einer der größten Mischkonzerne in Südkorea, ein Angebot zur Übernahme von Q-Cells ab, dem auch die Gläubigerversammlung zustimmt. Ein Angebot des spanischen Unternehmens Isofotón kommt nicht zum Zug. Hanwha akzeptiert betriebsbezogene Verbindlichkeiten in Höhe von ca. 220 Mio. € und einen Kaufpreis von 38,7 Mio. € in bar. Mitte Oktober übernimmt Hanwha den Geschäftsbetrieb der Q-Cells SE und bringt diese in eine neu gegründete Gesellschaft mit dem Namen Hanwha Q.CELLS GmbH ein. Durch die Transaktion, welche den Standort in Bitterfeld-Wolfen mit Forschung, Entwicklung und Produktion (200 MW Zellen und 120 MW Module), den Produktionsstandort in Malaysia (800 MW Zellen) sowie die Niederlassungen in den USA, Japan und Australien umfaßt, erwirbt Hanwha auch 32 Q-Cells-Patente und ist nun Besitz von insgesamt 2,3 GW Produktionskapazität in Deutschland, Malaysia und China – und damit zu dieser Zeit der drittgrößte Solarzellenhersteller weltweit.
Den letzten Meldungen zufolge erwartet das Unternehmen auch im Geschäftsjahr 2012 rote Zahlen – und im März 2013 soll die Q-Cells Aktie endgültig vom Börsenparkett verschwinden.
Das Unernehmen wird 1999 in Taipei gegründet - in Kooperation mit dem deutschen Module-Hersteller solarnova (s.o.).
2000 gründet der Unternehmer Frank Asbeck die SolarWorld AG, Bonn, die sich in wenigen Jahren vom einfachen Handelsunternehmen zu einem regelrechten Solarkonzern entwickelt – mit integriertem solaren Wertschöpfungsprozeß vom Rohstoff über den Wafer, die Zelle, das Modul bis hin zur fertigen, hochwertigen Solarstromanlage.
Bereits im Gründungsjahr übernimmt SolarWorld eine Mehrheit von 82 % an dem Solarwafer-Produzenten Bayer Solar GmbH, Freiberg/Sachsen. Dafür beteiligt sich die Bayer AG mit 9,3 % an der SolarWorld AG. Der Kaufpreis für Bayer Solar bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich. Bayer Solar ist zu diesem Zeitpunkt Deutschlands einziger und Europas größter Produzent von Siliziumwafern mit einem Weltmarktanteil von mehr als 20 %.
2004 sind konzernweit bereits über 500 Menschen an den Standorten Bonn, Freiberg und in Schweden beschäftigt. Man beabsichtigt auch Billigsolarmodule für Entwicklungsländer zu produzieren.
Im Mai 2005 weiht die SolarWorld AG am Standort der Konzerntochter Deutsche Solar AG in Freiberg ihre bisher größte Produktionsstätte ein. Das Werk beherbergt die neuen, aus eigener Entwicklung stammenden TCVP-Öfen (Temperature Controlled Volume Process) zur Kristallisation von solarem Silizium. Die Kristallisationskapazitäten des Unternehmens sollen im laufenden Jahr 160 MW erreichen, das Investitionsvolumen für den Expansionsschritt beträgt 24 Mio. €.
SolarWorld hat in den vergangen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, daß Deutschland Japan überholen konnte und inzwischen als weltweit führend bei der Herstellung von Zellen, Modulen und Technik rund um den Solarstrom gilt.
Der Aktienkurs von SolarWorld versechsfacht sich im Jahr 2004, und im Herbst 2005 steht sie hinter den Aktien der DayStar Technologies und der Motech Industries aus Taiwan an dritter Stelle – mit einem Plus von 162 % (s.o.).
Anfang Februar 2006 übernimmt die SolarWorld AG die Siliziumsparte von Shell nebst Produktionsstätten mit einer Kapazität von insgesamt 80 MW. Dazu gehören die Shell-Fabriken für Solarsiliziumkristalle, -wafer und -zellen in Vancouver/Washington State und Camarillo/Kalifornien, die Solarzellenfertigung in Gelsenkirchen sowie die Vertriebsgesellschaften in München, Singapur und Süd-Afrika und die auf kristalline Siliziumtechnologie spezialisierte Forschungs- und Entwicklungsabteilung in München. Mit den zusätzlichen Kapazitäten steigt SolarWorld zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien (auch) in den USA auf, sowie zur Nummer drei auf dem Weltmarkt.
Im Laufe des Jahres 2005 verfünffachen die Aktien der SolarWorld AG ihren Wert.
Mitte 2006 beginnt der Preiskampf bei Solarmodulen, als die SolarWorld für den 1. Januar 2007 eine Preissenkung von 10 – 20 % zusagt. Ein Kilowatt Leistung, das derzeit zwischen 5.000 und 5.500 € netto kostet, will Solarworld ab Januar für nur 4.600 € anbieten.
Nachdem im Oktober 2005 die spanische Tochtergesellschaft SolarWorld Ibérica gegründet wurde gibt SolarWorld im August 2006 bekannt, daß es mit dem spanischen Instituto Tecnológico y de Energías Renovables (ITER) einen bis Mitte 2007 laufenden Exportauftrag im zweistelligen Millionenbereich über die Lieferung von Solarstrommodulen mit einer Gesamtkapazität von 8 MW abgeschlossen habe, den bisher größten Exportauftrag in der Unternehmensgeschichte. Der Solarmarkt auf der iberischen Halbinsel zählt bereits jetzt zu den wichtigsten Exportregionen des Unternehmens. Mit dem aktuellen Auftrag soll zur Realisierung eines Großkraftwerkes auf Teneriffa beigetragen werden.
Aktuelles Ziel von SolarWorld ist es, die Exportquote von derzeit rund 40 % auf über 70 % zu steigern. Mit Produktionsstätten in Deutschland, Schweden und den USA, sowie weiteren Vertriebsbüros in Südafrika und Singapur, gewinnt die internationale Ausrichtung des Unternehmens an Bedeutung.
SolarWorld kann 2007 seinen Konzernüberschuß um 151 % auf 130,6 Mio. € steigern. Der Aktienkurs legt um rund 50 % zu.