Wie wir gesehen
haben, bildet der innerhalb des Rotationszylinders hinaufstrebende
Wirbel die Kernfunktion des Synergetischen Modells.
Aus diesem Grund soll dieser Bewegung nun besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden.
Über Wirbel und Spiralen (die
im Deutschen eigentlich ‚Wendel’ heißen)
wird in jüngster Zeit zunehmend mehr geforscht und
berichtet. Im Grunde könnte ich über das Vorkommen der Schraubenbewegung
eine weitere Arbeit schreiben, welche die vorliegende quantitativ noch übertreffen
würde. Möglicherweise gelingt es
mir ja sogar noch, das sehr umfangreiche Material zu einem späteren
Zeitpunkt aufzuarbeiten – doch andererseits gibt es schon
eine ganze Reihe von Büchern, die das
Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus betrachten
(s. Quellenangaben).
Ich werde mich daher auf eine Betrachtung des Wirbelgeschehens beschränken, die zur Verdeutlichung der physikalischen Effekte und Wirkungen im Zusammenhang mit dem Synergetischen Modell notwendig und hilfreich ist.
Die Zuordnung des Wirbelgeschehens und seine systemspezifische Relevanz wird aus dem graphisch dargestellten ‚Bewegungs-Stammbaum’ ersichtlich, der sich allerdings auf die Bahnformen beschränkt, ohne dabei die Art der Bewegung (gleichförmig, beschleunigt, veränderlich...) zu berücksichtigen.
Die nichtlinearen Bewegungen ergeben unter anderem auch die verschiedensten Spiralen. Die Spirale ist aber viel mehr als nur eine Bewegungsform, sie ist ein uraltes und über alle Zeit hinweg gerettetes Symbol für Licht, Heil, Kraft und Unendlichkeit.
Georg Dale hat das internationale Vorkommen der Spirale bereits in einem 1864 erschienenen Buch beschrieben (99), während Jill Purce die Spirale und ihr Vorkommen in den Bereichen Geschichte, Mythos und Kunst untersuchte (100). Erich Mende wählte für seinen Artikel über Spiralen und Wirbel ein Zitat von Goethe, „es walte in der Vegetation eine allgemeine Spiraltendenz“ (101), und Norbert Harthun beschrieb die Verbindung zwischen Spirale und Einhorn, dem uralten Symbol der Heilung (102).
Der berühmte Mathematiker Jacob Bernoulli ließ auf seinen Grabstein (im Dom zu Basel) eine Spirale einmeißeln, um die herum die Worte stehen: „In diesem Zeichen werde ich verändert wieder auferstehen“ (103); der geniale Wissenschaftler Walter Russell beschrieb schon 1947, daß die grundlegenden Gesetze unseres Universums auf der Struktur von Spirale und Ei, auf der Polarität und auf dem sanften Sog beruhen; und mein – leider schon verstorbener – lieber Freund Johannes Heinz Löffler, ein Hochmeister der Spiralen, entwickelte nach jahrelangen Symbolstudien eine kulturenvereinigende Weltflagge in Form den bunten Spiralnebels, den ich hier genauso abbilde, wie er mir auch in diesem Moment direkt gegenüberhängt ...und oben auf jeder Seite dieses Buches prangt (104).
Diese Aufzählung ließe sich über viele hundert Seiten weiterführen, denn die Spirale ist tatsächlich eines der stärksten Symbole – und Geschehnisse – überhaupt. Schließlich läßt sich ein Wendel auch als ein Gebiet beschreiben, in dem die einzelnen Teilchen zu einem ‚Individuum’ höherer Ordnung zusammenfinden, um gemeinsame Bewegungen auszuführen.
Wohl nicht von ungefähr wurde die Kuppel des neuen Reichstages in Berlin mit zwei spiralförmigen Rampen ausgestattet, über die man auf gewundenem Wege 40 Meter hinauf und wieder hinab wandeln kann.
Bei den Untersuchungen, die ich im Rahmen dieser Arbeit durchführte, stellte ich fest, daß die Spirale fast immer als ein dynamisches Element betrachtet wird, das Leben und Bewegung, Wandlung und Ewigkeit entspricht.
Wo schon Empedokles im 5.
Jahrhundert vor Christus davon ausging, daß sich aus der lebendigen
Ursubstanz des Universums durch Wirbelbewegungen zwei polare
Kräfte
entwickeln, nämlich
die ordnende, vereinigende Kraft der Liebe und die zerstörerische,
trennende Macht des Streites (105), wo da
Vinci die Urgewalt
der alttestamentarischen Sintflut als einen allesvernichtenden Wasserwirbel darstellt,
wo Himmel und Hölle in Dantes ‚Göttlicher
Komödie’ als große
Spiralmuster der Freude oder des Leids aufgebaut sind, wo
Teilhard de Chardin im ‚Lobgesang des Alls’ seine
Gedanken dieses folgerichtig denn auch spiralig durchschwingen
läßt (106),
und wo Goethe in seinem Faust die wahrlich prophetischen Worte schreibt...
„Der ganze Strudel strebt nach oben – Du denkst Du schiebst, und Du wirst geschoben.“
... da ist auch der
Mathematiker Eric Temple Bell davon überzeugt,
daß die Spirale das Modell
der inneren Struktur einer jeglichen Entwicklung sei (der Energie,
des Lebens, der Erkenntnis) (107).
Und eines der arabischen Worte für Wirbel lautet al-dauamah – die ‚Andauernde’...
Die Dynamik der
Spiralen und Wirbel zeigt sich besonders gut in Beschreibungen
der ‚seltsamen Art’, wie ich sie des öfteren in der SF-Literatur gefunden habe:
„Und aus dem Unerklärlichen schoß eine leuchtende Spirale hervor. Eine leuchtende Wolke wirbelte in strahlenden Strudeln durch ihn hindurch, um ihn herum; funkelnde Greifarme, luminizierende, glitzernde Spiralen.“ (108)
„Etwas, einer Nebelschwade ähnlich, näherte sich ihm und wurde zu einer Säule wirbelnden schwarzen Rauches. Die säulenförmige Rauchwolke senkte sich auf ihn herab. Hoch empor und weit fort schleuderte sie ihn, Hals über Kopf in unvorstellbare Ferne.“ (109)
Spiralminarett im Irak„Man brauchte nur, sagte Sma, in sieben Dimensionen zu denken und das ganze Universum als eine Linie auf der Oberfläche eines Torus zu sehen, ausgehend von einem Punkt, bei der Geburt zum Kreis werdend, sich dann ausdehnend, im Innern des Torus aufsteigend, über den oberen Rand hinaus, nach außen, schließlich in sich zusammenstürzend, zurückfallend, schrumpfend.“ (110)
„Die Arme der Spirale kreisten lautlos. Das galaktische Fresko drehte sich. Äonen vergingen. Sonnen entstanden, alterten, schrumpften zu schwarzen Löchern und harrten der Wiedergeburt. Immer noch wirbelte die Spirale, formte und wurde geformt, dehnte sich aus, veränderte sich. Ständiger Wechsel.“ (111)
„Das Feuer erreichte ihn, und es brannte nicht. Es war überall, es füllte die große Mulde von Shalmirane mit goldenem Glühen. Alvin sah, daß es keine formlose Lichtflut war; es besaß Form und Struktur. Es begann sich in deutliche Umrisse aufzuteilen, in getrennten wilden Wirbeln zu sammeln. Die Wirbel drehten sich immer schneller um ihre Achsen, sie stiegen empor und bildeten Säulen, in denen Alvin seltsame Formen erkennen konnte. Von diesen glühenden Säulen tönte es leise, unendlich fern und geheimnisvoll süß: „Die Großen sind gekommen“. (112)
„Oh, jetzt haben wir’s, jetzt, jetzt! Das pfeifende Zentrum der Welt.
Es ist, als hätte Gott einen Strudel zum wirbeln gebracht. (...)
Es ist eine Harmonie, ein Schema, schlecht und gut, immer abwechselnd, alles in einer Spirale aufsteigend...“ (113)
Ebenfalls aus
einem SF-Roman stammt die folgende Beschreibung – der Protagonist
sitzt an einem Tisch, vor sich einen Krug mit Orangensaft:
„Er wirbelte einen Holzlöffel mehrere Male herum, ließ ihn dabei gegen die Krugwand klappern und beobachtete, wie sich eine Vertiefung in dem Saft bildete, ein parabolisches Loch in der Mitte. Er zog den Löffel heraus. Die glatte Vertiefung verflachte, füllte sich auf.
Er dachte daran, wie das Drehmoment durch die Reibung fließend von dem Saft in die Wand des Krugs überging, sich dann in den Holztisch fortpflanzte, nach außen und unten sickerte und so in die Erde selbst hinabging. Die gelbe Vertiefung kräuselte sich und drehte sich langsamer. Teilchen der Orangenschale wirbelten in dem Strudel. Unten, in der Spitze, in der Mitte des kreisenden Saftes, bildete sich ein weißer Schaum. Der glänzende Paraboloid und das Drehmoment schwanden zusammen, Zwillinge der Dynamik. Der Schaum dehnte sich zu einer flachen Scheibe aus.
Wir mögen manchmal Gespenster sehen, dachte Nigel, aber das Drehmoment sehen wir nie.“ (114)
Und auch der Meister der Spiralen, Johannes Heinz
Löffler, legte
eine wunderbare Beschreibung vor, warum die Spirale sowohl im weltlichen
als auch im spirituellen Sinne eine derartige Kraft darstellt:
„Die Spirale als Form höchster Individualität ist vielfältig wandelbar, keine Spirale gleicht der anderen. Ihre Entwicklung ist ein kontinuierlicher Energiefluß, ihre Energie weicht jedem Widerstand aus und konzentriert sich auf das Zentrum. Sie vereinigt in sich das Spektrum allen Seins, ihr Weg beschreibt den Weg unserer Entwicklung.“ (115)
Außerdem schickte er mir das nebenstehende Foto einer Lemniskaten-Rose,
die vor einigen Jahren im Garten des von ihm gegründeten Zentrums
OASE gewachsen ist. Weder ich selbst noch irgendjemand in meinem Umfeld
hatte jemals eine derartige Rose mit zwei Herzen gesehen, gleichzeitig
erblühend in beiden
Richtungen ...
Oder wie wäre es
mit einem Gedicht von Eva Zeller? Es heißt ‚Wenn’:
Wenn
meine Seele
von meinem Geist
Besitz ergreifen könnte
gingen Kraftströme
von mir aus
wie im Magnetfeld
einer stromdurchflossenen Spule
die noch in den Wirbeln
ausgerichtet und klar sind (116)
Womit wir wieder
einmal bei der Verquickung von Spiralen und Kräften sind. Auch im Bereich von
Naturwissenschaft und Technik lassen sich hierfür sehr viele Beispiele finden,
wobei ich in der folgenden Aufzählung mit den makroskopischen Bereichen beginne
und bei den mikroskopischen ende.
Auch diese
Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.
Seit meinem Beginn mit dieser Arbeit vor vielen Jahrzehnten habe ich
die Aufzählung mehrfach erweitert – und rechne
fest damit, dies in Zukunft auch weiter tun zu können, im Zuge
weiterer Entdeckungen und Erfindungen:
„Eine galaktische Spirale ist ein riesiges Zyklotron, dessen Rotation als gigantischer Beschleuniger wirkt, der kosmische Strahlen erzeugt.“ (117)
„Es ist mathematisch nachgewiesen, daß das vom Zentrum der Galaxis ausströmende Plasma durch ein röhrenförmiges Magnetfeld zusammengehalten und zu den Spiralarmen hingelenkt wird.“ (118)
„Das interplanetare Magnetfeld besitzt eine Spiralstruktur. Das auf der rotierenden Sonne wurzelnde Feld wird vom radial ausströmenden Sonnenwind in den Raum hinausgetragen.“ (119)
„Im Laboratorium hat man im Vakuum Plasmoide erzeugen können, die große Ähnlichkeit mit Galaxien haben und sogar wie Spiralnebel aussehen können. Sie werden bis etwa 50 cm lang, ihr Durchmesser beträgt etwa 10 cm, sie senden Licht aus und man kann sie fotografieren.“ (120)
Jupiters großer, roter Fleck„Der ‚Große Rote Fleck’ auf dem Jupiter entsteht, weil der schnell rotierende Planet mit dem 10-Stunden-Tag eine starke Corioliskraft erzeugt. Der 40.000 km durchmessende Ammoniakschnee-Wirbelwind, den diese Kraft hervorbringt, saugt kleinere Wirbel auf, die in der turbulenten Atmosphäre von Jupiter entstehen könnten. Der Rote-Fleck-Wirbel ist notwendig, damit das System einen Zustand des Gleichgewichts erreicht. Jede andere Situation ohne Roten Fleck ist nicht stabil und kann daher nicht aufrechterhalten werden.“ (121)
„Die normalen Energieaustauschprozesse zwischen Atmosphäre und der ‚ozeanischen Grenzschicht’ von warmem Wasser über dem kalten Tiefseewasser – so glaubte man früher – verlaufen absolut ungeordnet und sind nur von Zufallsgesetzen abhängig. In den letzten Jahren zeigte es sich jedoch, daß sie sich in ‚geordneten’ Mustern, in Wirbeln und walzenförmigen Strömungsprozessen abspielen.“ (122)
„Amerikanische und sowjetische Ozeanographen bei dem zweijährigen ‚Polymode-Programm’ zur Erforschung von Meeresströmungen entdeckten in großen Tiefen Wasserstrudel von Durchmessern bis zu 500 Kilometern.“ (123)
„Die großen unterseeischen Gezeitenströme, die von verschiedenen Temperaturen beeinflußt werden, erzeugen magnetische Wirbel, welche die Funkkontakte, das Magnetfeld, vielleicht auch die Schwerkraft stören.“ (124)
Doppelwirbel über Island 2006„Alle Regelkreise der großen Zirkulation unterliegen bis in die feinen Verwirbelungen komplizierten Rückkopplungseffekten. Diese wirken wieder auf das Klima der betroffenen Hemisphäre ein.“ (125)
„Nicht der große Wirbel macht die Turbulenz aus, sondern die Unzahl kleinerer Wirbel, aus denen er besteht. Diese sind unberechenbar. (...) Es fällt schwer, einer Flüssigkeit freie Entscheidung darüber zuzubilligen, wie sie ihren nächsten Wirbel angehen will. Dennoch findet man im Experiment, daß die Wirbel bei jeder Wiederholung des Vorgangs anders aussehen, wie sehr man sich auch um genaueste Reproduktion aller Bedingungen bemüht.“ (126)
„Man kennt noch sehr wenig die Anhäufung der Partikel, ihre spiralförmige Anordnung, die Rotation der Spiralen um die eigene Achse und um andere Spiralen, die ganze komplexe Architektur des Lebens.“ (127)
„Diese Elektronen sind aber keine harten Körperchen, sondern masselose Teilchen, die auch den Namen Teilchen nicht verdienen, weil sie niemals ruhen können. Sie sind ein kleiner Energiewirbel und kreisen mit hoher Geschwindigkeit herum, so daß man in keinem noch so kurzen Augenblick genau sagen kann, wo sie sich befinden. Dieser Elektronenwirbel bildet um den Atomkern so etwas wie einen elektrischen Zaun ohne Draht. Auch der Atomkern ist nur ein Energiewirbel, der sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 100.000 Kilometer pro Sekunde um seine eigene Achse dreht.“ (128)
„Das Neutrino hat eine Linksschrauben-, das Antineutrino eine Rechtsschrauben-Struktur.“ (129)
Doch bevor wir
nun wieder endgültig in den anwendungsorientierten wissenschaftlich-technischen
Bereich hinüberwechseln, möchte ich noch einige Beispiele über
das Auftauchen der Spirale in Religion, Mystik und Metaphysik anführen:
„...wie der Sufi-Derwisch, der immer weiter aufwärts in einer Spirale von Verlangen nach Vereinigung mit dem geliebten Einen tanzt...“ (130)
„Die Spirale wird für den Weg des Aufstiegs angewendet.“ (131)
„Der Gläubige umwandert die Kaaba siebenmal, dabei werden Gebete gesprochen. Die ersten drei Umwanderungen sind mit raschem Schritt auszuführen, die weiteren vier in normalem Tempo. Die Vorschrift hat ihren Grund: die Pilger umkreisen in einer Spirale das Heiligtum, der Durchmesser der Spirale verkleinert sich, je näher die Pilger an die Kaaba herankommen. Der Weg um die Kaaba ist weiter für diejenigen, die im Kreise eben erst begonnen haben.“ (132)
„Von oben gekommen, im Zentrum der Spirale zum Leben erweckt, strebt der Menschengeist spiralig zurück. Zentraler Punkt einer gegenläufigen Doppelspirale. Mitte zweier Kraftfelder, hineingestellt zwischen Alpha und Omega der Urbewegung des Geistes.“ (133)
„...(der Prozeß), von dem übrigens die heutigen Menschen ein Teilchen erfassen und ‚Zyklone’ nennen, wodurch der Tropfen Wasser (d.h. der Mensch im Lebensstrom, Anm.) die Möglichkeit hat, so wie er ist, in die nächst höhere Verdichtung zu evolvieren.“ (134)
Aufwärts im Licht *„Die magische Kette bilden heißt, einen Ideenstrom erzeugen, der den Glauben hervorbringt und eine große Anzahl von Willensäußerungen in einem durch Handlungen gegebenen Offenbarungskreis mit sich zieht. Eine gut gebildete Kette ist wie ein Wirbel, der alles aufsaugt und an sich reißt.“ (135)
„Die alten chinesischen Ärzte verwendeten spiralförmig geschnitzte Marihuana-Stiele für Heilzwecke. Das Kundalini muß eine Spirale sein. Man trifft das Kundalini sowohl in babylonischer als auch in hinduistischer Kunst an, und der Hexentanz entspricht einer einwärts gewundenen Spirale. Genauso wurden alte irische Grabstätten angelegt.“ (136)
„Viele Menschen sind Teil einer aufsteigenden Spirale und arbeiten für die Erschaffung einer besseren Welt. Andere sind in den kulturellen Verfall eines sterbenden Zeitalters verstrickt. Das ist tragisch, aber jene, die jetzt zurückfallen, werden zu einem späteren Zeitpunkt wieder Entwicklungschancen haben.“ (137)
„Ähnlich wie der irdische elektrische Strom als Elektronentransport gleich einem Blitz, jedoch spiralförmig gedreht, durch die Leitung fährt, ist der Heilige Geist nichts anderes als kosmische Elektrizität, die spiralförmig in den Raum hinausströmt und wiederum zurückeilt...“ (138)
„Der Nebel verläßt (so die Beobachtungen an Sterbenden) den Körper immer am Kopfende, sehr oft in Form einer fließenden Spirale. (...) Berufsmäßige Hellseher sprechen ebenfalls von ‚Energiespiralen’, die den Körper eines soeben Verstorbenen verlassen.“ (139)
(*) Die lichtvolle Spirale namens Jakobsleiter stammt von William Blake (ca. 1800).
Auch hier könnte
es voller Begeisterung Seite um Seite so weitergehen. Von den Spiral-Mandalas
und Kraftwirbeln der Chakren bis hin zur Swastika als Ursymbol der
Drehung und des Wirbelns, von der Carl Gustav Jung sagte: „Auf
Bewußtwerdung weist die
Rechtsläufigkeit von Swastikas.“ (140)
Ich könnte über den Spiraltanz sprechen, einen weit verbreiteten Kulttanz, bei dem eine Gruppe von Menschen sich an den Händen fassend nach innen eindreht, im innersten Schnörkel umkehrt und wieder heraustanzt – als Urbild des kretischen Labyrinths. Die Tanzenden beschreiten dabei symbolisch den Weg ins Dunkel, in die Konzentration der Mitte – und kehren aus diesem Bereich des Innern wieder in das Licht und die Freiheit zurück.
Oder darüber,
daß auch die Kirche sehr wohl weiß, welche tiefe und umfassende Bedeutung die
Spirale hat: In der 1888 fertiggestellten Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin ist in
den schwarzen Mittelstein des Kirchbodens beispielsweise eine stählerne Spirale
eingelassen, die direkt unter dem Kuppelkreuz die Mitte des Raumes markiert. In
dem ausliegenden Informationsblatt kann man dazu lesen:
„Die Spirale ist ein Universalsymbol, ein Zeichen für die Einheit von Denken und Sein, von Leben und Tod. (...) Die Spirale ist ein sowohl räumliches, als zeitliches, als materielles Bewegungssymbol. (...) Eine Spirale gehorcht eigentümlichen Gesetzen. Eins der wichtigsten ihrer Gesetze ist, daß sie in Bewegung ist, also sich dreht, und daß sie dabei nach innen schneller und nach außen langsamer wird. Im Innersten Punkt bildet die Spirale einen unendlich raschen Wirbel – nach außen zu wird sie langsamer. Sie durchläuft alle Stufen, vom absoluten Stillstand bis zur absoluten Geschwindigkeit. (...) Die Spirale dreht, wirbelt, tanzt, nähert sich und entfernt sich wieder. Alles Statische ist ihr fremd. Sie bringt versteinerte Verhältnisse in Bewegung. Sie ist das Symbol der Veränderung.“
Ich muß zugeben,
daß ich zuerst, gelinde gesagt, etwas überrascht war – doch
dann erinnerte ich mich daran, daß die jeweils ‚neue’ Religion
stets versucht, die Symbole ihrer Vorläufer zu eigenem Nutzen ‚umzumünzen’ – wie
es hier eben mit dem uralten Symbol der Spirale geschah. Was auch keineswegs
verwerflich ist, obwohl es in der Veröffentlichung dann schon
ziemlich heftig weitergeht:
„Die Spirale zeigt den Weg der Verinnerlichung an, sie ist Symbol der Meditation. Sie führt immer weiter ins Innere, allerdings ‚schwinden dort die Sinne’, die Meditierenden werden aus der Mitte wieder herausgeschleudert. D.h. der Weg nach innen führt zwar in die Mitte (oft Gott genannt), kann sie aber nicht erreichen, nicht festlegen, nicht definieren. Die Mitte ist ‚unendliche Kraft’, ‚absolute Dichte’, ‚Wirbel’, schwarzes Loch’, ‚verzehrendes Feuer’, ‚absolutes Schöpfungs- und Vernichtungspotential’, wie die religiösen und physikalischen Behelfsbegriffe lauten.“ (141)
Hier hat man
eher den Eindruck, es soll von einer weiteren Beschäftigung mit
der Spirale und ihren Kräften abgeraten werden, denn wer will
schon in einem schwarzen Loch von verzehrendem Feuer absolut vernichtet
werden – das dann auch noch GOTT sein
soll!? Ich denke mal, hier ist noch so einiges an Psychotherapie notwendig –
oder wenigstens die Lektüre der vorliegenden Arbeit, um das wahre
kreative und schöpferische Machtpotential der Spirale kennenzulernen,
vor dem man keineswegs Angst zu haben braucht!
Doch vielleicht sind derartige Informationen für die rationalen Leser, die ich ja auch gerne erreichen möchte, gar nicht geeignet. Diesen sei daher gesagt, daß sich die Spirale und das Wirbelgeschehen in unserer Umwelt auch materiell überall wiederfinden lassen, angefangen von den Spiralen der DNS – über den überschwappenden Küchenmixer, bei dem jemand vergessen hat, den Deckel draufzusetzen – bis hin zu gigantischen Energieentfaltungen voll zerstörerischer Kraft, den Tornados und Hurrikans.
Weiter mit der Wirbelströmung...