Ein einfaches
Beispiel für ein Fließgleichgewicht bildet die Staustufe eines Flusses. Innerhalb
der Staustufe befindet sich zwar immer gleich viel Wasser, jedoch nie dasselbe Wasser. Der Wasserstand wird vielmehr dadurch konstant gehalten, daß von oben
ständig genauso viel Wasser nachfließt, wie nach unten hin abfließt. Auch beim Synergetischen
Modell besteht dieses
Fließgleichgewicht, obwohl es hier in umgekehrter Richtung verläuft, da hier
von unten nachfließt, was oben hinausfließt bzw. hinausgeschleudert wird.
In der Natur stellt sich oft die Frage, wann und wie sich ein solches Fließgleichgewicht selbst konstant erhalten kann. Bei unserem Gerät ist dies jedoch einfach zu beantworten: Es ist das implementierte Kontroll- und Regelsystem, welches das Gleichgewicht bewirkt. In beiden Fällen, in der Natur und in der Maschine, beeinflussen sich alle Teilbereiche der Kreislaufsysteme gegenseitig. Wird irgendwo etwas verändert, so werden alle anderen Bereiche mehr oder minder stark mitbetroffen. Besonders komplexe Systeme erhalten hierdurch die Fähigkeit, sich gegenüber Umwelteinflüssen stabil zu verhalten und sogar verhältnismäßig starke Störungen abwehren zu können.
Im Unterschied zur Natur unterscheiden wir beim Synergetischen Modell aber zwischen den endogenen Energien des Fließgleichgewichts und der exogenen Kontroll- und Regelenergie, welche unsere direkte Einflußmöglichkeit auf das System darstellt.
Kreislaufsysteme mit einem Fließgleichgewicht sind offene Systeme in ständiger Reaktion. Sie stehen in ständigem Austausch von Materie und Energie mit der Umgebung. Über einige Elemente dieses Umfelds habe ich bereits gesprochen. Die gesamte Umgebung, die auf und durch dieses Fließgleichgewicht hindurch wirkt, ist aber noch weitaus komplizierter beschaffen. Denn wie ein jedes andere Ding in unserer Umwelt, ist auch das Synergetische Modell im weitesten Sinne mehr oder weniger ,Wind und Wetter’ ausgesetzt, und damit zum Beispiel auch der Gravitation, dem Luftdruck, dem Magnetfeld, der Luft-, Wasser- und Erdelektrizität und weiterem mehr.
Ich habe zu Beginn über die holophysische Betrachtungsweise gesprochen. Wenn die im Folgenden aufgezählten physikalischen Geschehen - angefangen von der Dimension der großen Einflüsse (der Sonne auf den Planeten beispielsweise), bis hin zur Dimension der kleinen Einflüsse und Wechselwirkungen (auf molekularer Ebene) - noch nicht in einem vollständig ,durchstudierten’ Zusammenhang beschrieben werden können, dann liegt das ganz einfach daran, daß ich ein Laie bin, der versucht, ein bisher noch nie beschriebenes Synergetisches Modell zu erläutern.
Immerhin, die Konsultation einiger Dutzend Professoren, Ingenieure und Fachleute erbrachte ein paar nützliche Teilantworten, obwohl keiner dieser Experten das Synergetische Modell holophysisch (oder auch nur physikalisch) vollständig erklären konnte. Mir blieb daher nichts anderes übrig, als so zu verfahren, wie es der SF-Schriftsteller Robert A. Heinlein empfohlen hat:
„Höre gut auf den Rat der Experten! Sie erklären Dir genau und ausführlich, warum und aus welchen Gründen dein Projekt völlig unmöglich und zum Scheitern verurteilt ist. Dann kannst Du beginnen zu arbeiten.“ (47)
Aus diesem Grund
folgt nun die Untersuchung der wichtigsten Einflüsse und ihrer
möglicherweise
nutzbaren Effekte, sowie einige Hypothesen über potentielle Wechselwirkungen
zwischen diesen Einflüssen und dem Synergetischen
Modell.