spiraleTEIL D

ENERGIESYSTEME


Der oftmals zitierte Satz, daß jedes System aus verschiedenen Systemelementen besteht, ist irreführend. Denn ein System besteht nicht nur aus seinen Elementen, sondern auch noch aus den Wechselwirkungen dieser Elemente untereinander. Eine umfassende Systembetrachtung muß außerdem die Wechselwirkungen des Systems mit seiner Umwelt miteinbeziehen.

Nehmen wir einmal an, ein System sei zweidimensional um naturgegebene Koordinatenachsen angeordnet. Die dritte Dimension könnten wir dann durch die Bewegung der einen Koordinate um die andere hinzufügen. Und erst durch diese Anordnung – einschließlich ihrer Bewegung! – wird das ganze System überhaupt aktiv. Nicht die technische also, sondern die holophysische Anordnung ruft die Wirksamkeit des Systems hervor. Nicht das technische System an sich leistet etwas, sondern erst das System ‚unter-den-richtigen-Bedingungen’ und ‚in-Bewegung-gesetzt’.

Noch ein Beispiel: Das sogenannte gleitende Anfahren funktioniert genauer betrachtet eher in Stufen: Ruhe – Start – Beginn der Beschleunigung – Zunahme der Beschleunigung – Beenden der Beschleunigung – Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit. Mit Lust auf Details kann man sich auch noch die Stufen dazwischen ansehen – wie Atomstrukturen durch Energieeinwirkung Reaktionen zeigen, oder wie thermische Effekte und Reibungswiderstände entstehen, die ein Beschleunigen überhaupt erst ermöglichen. Man sieht bald, daß sich ein sogenannter ‚Übergang’ in der Natur nicht so einfach als Grenze präzisieren läßt (35), daher wird in der Mathematik und Physik inzwischen viel Aufmerksamkeit auf Randschicht- und Sprungphänomene verwandt, wie einige der Effekte genannt werden, mit denen wir es hier zu tun haben. (36)

Auch das Synergetische Modell setzt sich aus Maschinenelementen sowie dem Element der Bewegung einiger dieser Maschinenelemente zusammen. Angeschlossen sind elektrische und mechanische Kontroll- und Regelkreise. Zur Funktion wird das zentrale Maschinenelement aus dem Stand in eine rotierende Bewegung versetzt. Dies erfolgt über ein Startsystem, das nur zur Anfangsbeschleunigung dieses Maschinenelements dient, und zwar solange, bis sich dieses in einer bestimmten Geschwindigkeit um sich selbst dreht; ab diesem Punkt braucht keine weitere Beschleunigungsenergie mehr zugeführt zu werden.

Durch die Rotation vollzieht sich ein Stufenwechsel vom ruhenden zum bewegten System – welches nun zu einer Wechselwirkung mit seiner Umwelt fähig ist und dadurch im Sinne eines ‚offenen Systems’ auch Wirksamkeit erzielt.

Das Wort Wirksamkeit erinnert nicht zu Unrecht an das Wort Wirkungsgrad. Hierzu eine Tabelle, die uns zwei wesentliche Erkenntnisse vermitteln kann (37): Zum einen, daß man so gut wie jede Energieform in jede andere umwandeln kann, und zum anderen, daß der Versuch, den nutzbaren Anteil der eingesetzten Primärenergie möglichst hoch zu treiben, zu Wasserturbinen, elektrischen Generatoren und Elektromotoren geführt hat, die wiederum alle nach dem ‚guten alten’ Prinzip der Drehbewegung funktionieren.

Bei der Speicherung von elektrischem Strom sind inzwischen zwar schon etwas bessere Resultate erzielt worden als hier angegeben, aber die meisten anderen Umwandlungsformen funktionieren noch immer beschämend schlecht. Andererseits belegt dies auch die Fähigkeit des Synergetischen Modells, die Rolle eines globalen Substitutionsenergieträgers zu übernehmen, denn es sind exakt jene Umwandlungsarten mit den höchsten Wirkungsgraden, die hier zu Erzeugung von elektrischer Energie genutzt werden.

Während man für den Wirkungsgrad technischer Systeme den griechischen Buchstaben Eta nutzt und brav bei maximal 100 % Stop macht, da es im Sinne der Schulphysik ja keinen Wirkungsgrad über 100 % geben kann, wurde als Symbol für Leistungsziffern der Buchstabe Epsilon gewählt – wie beispielsweise bei Wärmepumpen mit Leistungsziffern von 3,85 (gleichbedeutend mit 385 %). (38)

Die Erklärung für derartige Leistungsziffern oder Systemwirkungsgrade ist einfach: Mittels ‚etwas’ Exergie wird aus einem Reservoir einiges ‚mehr’ an Energie beschafft und nutzbar gemacht. Bei der Wärmepumpe etwa ist es die niedriggradige Wärmeenergie der Umwelt, die durch den Einsatz einer geringen Menge Betriebsenergie (meist Gas oder Strom) eine quantitativ höhere Menge an Nutzenergie (in Form höhergradiger Wärme) zur Verfügung stellt. Hier wird also weder gezaubert, noch wird Energie aus dem ‚Nichts’ erschaffen. Und trotz anfänglicher Skepsis wird dabei auch kein physikalisches Gesetz ‚verletzt’.

Doch zeigt sich hier ein weiteres Mal, daß die Umwelt eine große Anzahl verschiedenartiger Energieformen anzubieten hat – darunter auch ganz sicher die Lösung der uns so sehr interessierenden globalen Energiefrage.

Ich möchte an dieser Stelle zu bedenken geben, daß Energie an sich ja gar nicht wahrnehmbar ist, und damit auch solange wirkungslos bleibt, bis sie von Materie reflektiert wird. Um welche Art von Kräften es auch immer gehen mag; über sie etwas zu erfahren gelingt nur, indem wir ihre Wirkung auf die Materie beobachten, um dadurch auf den Charakter der Energie zurück zu schließen. (39)

Betrachtet man die heutigen Methoden der täglichen Energiewandlung, so fällt auf, daß es eigentlich fast überall nur darum geht, die unausgerichtete gradlinige Bewegungen in eine Rotation um eine Achse zu verwandeln. Dem entspricht zum Beispiel die Umwandlung des innerhalb von Verbrennungsmotoren nach allen Seiten wirkenden Explosionsdrucks über Zylinder, Pleuel und Kurbelwelle in eine Rotationsbewegung. Ein weiteres Beispiel wäre der Wasserfall, dessen linear abwärts gerichtete Bewegung in den Turbinen erst in Rotation, und anschließend in den Generatoren in Strom umgewandelt wird. Eine Kulturgeschichte der Rotation muß einen weiten Bogen vom ersten Rad über die Töpferscheibe bis hin zu Präzisionskreiseln umfassen, um die Wichtigkeit dieser Bewegungsform adäquat zu beschreiben.

Denn die Drehbewegung wissen wir gut zu nutzen. Die Räder rollen, die Bohrer bohren, und die Generatoren liefern Strom. Der Mensch dreht sein Ding! Liegt dem Ganzen vielleicht sogar eine subzellulare und archetypisch gespeicherte Erinnerung zugrunde, da die Energieformen der Natur im Mikrokosmos ja ebenfalls weitgehend als Drehbewegungen erfahren werden? Wie auch im Makrokosmos, wo es die Drehbewegungen der Planeten und Monde sind, des Sonnenspins und der galaktischen Spiralen. Und dazwischen drehen sich die menschgemachten Töpferscheiben und Räder, Windmühlen und Plattenspieler...

Wollen wir unsere Energie potenzieren? Jawohl! Wir leben schließlich auf einem technisierten Planeten, und zumindest ich selbst möchte darauf auch gerne leben bleiben... und deshalb: Die Potenz der Rotation ist die Spirale! Dort wollen und müssen wir hin. Ich werde später noch viel über Spiralen und Wirbel erzählen, weil ich sicher bin, daß Energie aus der Spirale die ‚natürlichste’ Energie ist, schließlich ist ihr wirbelnder Bewegungsablauf auch überall in der Natur zu finden.

Energie aus der Spirale heißt für uns technisch gesehen die Transformation von Energien der mikroskopischen in die makroskopische Dimension durch eine Form von Resonanz. Ein derartiger Exergie-Separator würde mit den Gesetzmäßigkeiten der Spirale im Einklang stehen (man beachte bitte dieses Wort), und damit mit jenen Gesetzmäßigkeiten, die es sowohl im ganz Kleinen als auch im ganz Großen gibt. Und wie wir sehen werden, ist genau dies beim Synergetischen Modell auch der Fall.

Jimi Hendrix sang damals auf Electric Ladyland:

The Machine that we built
would never save us...
that's what they say


Sehr richtig, Jimi. Aber wir glauben ihnen kein Wort – und bauen einfach weiter!


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