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DIE WASSERNUTZUNG


Die Wassernutzung beschäftigt sich mit dem Bau von Kanälen, von Wasserkraftwerken an Flüssen und Talsperren sowie Speicherkraftwerken, mit der Trink- und Brauchwasserversorgung, mit der landwirtschaftlichen Bewässerung und der Abwasserwirtschaft.

Nur wenige Menschen haben eine Vorstellung davon, welch immens große Mengen von Wasser für ihre Ernährung nötig sind. Es ist daher vorteilhaft sich einzuprägen, daß zur Erzeugung von einer Tonne Getreidewert (beispielsweise in Form von Mais) im warmen Klima nicht weniger als 4.000 Tonnen Wasser verbraucht werden! (31)

Der größte Teil des Wassers das für die menschliche Ernährung benötigt wird, fällt als Regen auf das Land auf dem die Pflanzen wachsen. Doch viele Teile der Erde erhalten nicht genügend Wasser in Gestalt von Regen. Daher ist es in manchen Gebieten dringend notwendig, die unzureichenden Regenmengen durch künstliche Bewässerung zu ergänzen, um zufriedenstellende Ernten zu erzielen. Andere Teile der Erde würden ohne Bewässerungswasser sogar völlige Wüsten sein. Doch auch hier bestehen noch immense Potentiale, die bislang kaum ausgeschöpft sind. Ich selbst konnte auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche im (regenarmen) Syrien den Wasserverbrauch um etwa 80 % reduzieren, indem ich statt der dort üblichen Flutwässerung moderne Systeme installierte (Sprinkler, Tröpfchenbewässerung)!

Doch wohin Wassermangel und technologische Entwicklung gemeinsam auch führen können, sei an einigen Beispielen erläutert:

Die britische Atomenergiebehörde plant die Süßwasserversorgung von griechischen Inseln mittels ,Destillierschiffen' hoher Tonnagen (32), und die TATS, eine Wiesbadener Entwicklungsgruppe ,Trinkwasseraufbereitung und Tankschiffahrt' will Tankschiffe mit einer Aufbereitungsanlage ausstatten, die aus Flußwasser mittels multisequentiellen Siebungs- ­und Filtrationsprozessen Nutzwasser in die Nahoststaaten transportieren und dort speichern sollen (33). Allerdings ist die Einsatzfähigkeit derartiger Systeme auf Küsten- und Insel­bereiche beschränkt, so daß bei einem Weitertransport ins Landesinnere Pipelines herhalten müssen, deren Kapa­zitäten jedoch kaum dazu ausreichen, die eigentlich notwendigen (und auch vorstellbaren!) ,Süßwasserflüsse' in Lauf zu setzen. Dazu wird es anderer Technologien bedürfen - und mit eben diesen beschäftigt sich diese Arbeit.

Eine weitere, viel diskutierte Idee betrifft das Heranschaffen von Eisbergen - auf dem Seeweg natürlich - z.B. an die Küstenregionen der Arabischen Halbinsel. Der saudische Prinz Muhammad Al-Faisal ist einer der Förderer der involvierten ,Eisberg Transport GmbH'. Im Jahr 1977 wurde in Ames/Iowa eine von ihm initiierte (und bezahlte) erste internationale und mehrtägige ,Eisberg Konferenz' abgehalten, an der immerhin über 200 Fachleute teilgenommen haben. (34)  Inzwischen hört man allerdings nichts mehr davon.

Wasserkraft


Als ,Wasserkraft' gilt die in einem Fluß örtlich zur Verfügung stehende Energie, sie bestimmt sich aus dem Produkt von Wasserführung und Fallhöhe. Starke Wasserkräfte sind daher im Gebirge auch bei kleineren Bächen vorhanden, wenn die nutzbare Fallhöhe recht groß ist. Im allgemeinen wird die Fallhöhe durch den Höhenunterschied zwischen ,Oberwasser' und ,Unter­wasser' ausgedrückt. Bei Fallhöhen von über 20 m spricht man technisch von Hochdruckwerken, bei Fallhöhen unter 20 m von Niederdruckwerken.

Das Produkt von Wasserführung und Fallhöhe definiert die potentielle Energie (Energie der Lage). Diese wird in den Turbinen erst in kinetische Energie (Rotation) - und dann in den Generatoren in elektrische Energie umgewandelt, wobei ein gewisser Teil verloren geht, der sich bei dem Transformationsprozeß in Wärme umgewandelt hat.

Der Gesamt-Ausnutzungsgrad - meist über 90 % - ist bei der Wasserkraftnutzung viel höher als bei der Gewinnung kinetischer Energie in Wärmekraftwerken, welche aufgrund ihrer Emissionen zusätzlich noch eine ökologische Gefahr darstellen.

Da die Wasserkraft eine Arbeit in der Zeiteinheit oder Leistungseinheit darstellt, wird sie in Kilowatt (kW) ausgedrückt. Die von einer Turbine in bestimmter Zeit geleistete Arbeit erhält man durch Multiplikation der Kilowatt (kW) mit der entsprechenden Zahl von Stunden (h), man spricht dann von Kilowattstunden (kWh).

Die Wasserkräfte der ganzen Erde werden auf rund 400 Millionen Kilowatt geschätzt. Hierbei handelt es sich jedoch nur um die bereits vorhandenen Fließgewässer und deren Ausnutzung. Die heutige technische Verwertbarkeit setzt nämlich räumliche Zusammendrängung, also stärkere Wasserführung mit entsprechenden Fallhöhen voraus, was dann zum Bau von großen Stauseen führt (über deren negativen Umweltfolgen an anderer Stelle berichtet wird).

Auch die täglich einmal wechselnden Gezeitenströme werden an einigen Stellen der Erde zur Stromerzeugung ausgenutzt, doch steht die Nutzleistung wegen der hohen Bau- und Wartungskosten meist weit hinter der aus den Flüssen gewonnenen Energie zurück. Besondere Probleme machen auch die Verschlickung und Versandung der Gezeitenkraftwerke. Alles weitere zur energetischen Nutzung des Wasserkraft steht in Teil C unter Wasserenergie.

Zusammenfassend muß gesagt werden, daß der durch Zivilisationseinwirkungen gestörte Wasserkreislauf unter allen Umständen wieder gesund und rein werden muß, wenn wir auch weiter­hin auf diesem Planeten leben wollen.

Der Mißbrauch des Wasserkreislaufs, die Akkumulation von Giftstoffen durch toxische Niederschläge, die Vernichtung der Lebensgemeinschaften von im Wasser lebenden Mikroorganismen durch Abwärme oder Giftstoffe, wie auch die Senkung des Grundwasserspiegels durch bergbauliche Eingriffe zur Tiefenlagerung giftiger Abfallstoffe müssen ein Ende finden, selbst wenn dies eine entscheidende Neuorientierung in sozialen, technischen und politischen Subsystemen fordert!


Doch nun weiter zu dem zweiten wichtigen Kernkreislauf - dem Kreislauf der Wärme.


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