werkzeugTEIL B

KONZEPTENTWURF


Das Neue entsteht durch die abstrahierte Erforschung analoger Eigenschaften, wie sie beispielsweise für die verschiedenen Bewegungsarten und -formen der Materie kennzeichnend sind. Trotz der Unterschiedlichkeit dieser Arten und Formen besitzen sie doch alle etwas Gemeinsames. Als Beispiel hierfür könnte man die Schwingungstheorie nennen.

Auch artenfremde Fakultäten besitzen derartige Gemeinsamkeiten. Das Streben, den Aufbau und die Entwicklung der Metagalaxis zu erforschen, also Vorgänge zu untersuchen, welche in Milliarden Lichtjahre entfernten Milchstraßen ablaufen; der Versuch, tief in die Mikrowelt der Elementarteilchen einzudringen; die Anstrengungen, die Vorzeit der Erde, die Evolution des Menschen und der menschlichen Gesellschaft zu ergründen: all das sind Beispiele für wissenschaftliche Tätigkeiten, die in hohem Maße mit der Logik der technischen Entwicklung sowie den psychologischen Bedingungen schöpferischer Arbeit verbunden sind.

Auch der Konzeptentwurf eines brennstofflosen Energiewandlers mit optimalen ökonomischen und ökologischen Verhaltensmustern verlangt eine derartige Herangehensweise. Und die Realisierung eines derartigen Konzeptes würde eine ,Sprungstelle' in der Technikgeschichte der Gegenwart bedeuten.

Die dementsprechende Innovation würde nämlich einen Stufenwechsel bedeuten, was nichts anderes heißt, als  daß wir dadurch einen bestimmten ,Schwellenwert' erreichen (und diesen auch erstmals überschreiten könnten!), und daß die gesamte menschliche Gesellschaft plötzlich vor einem neuen Konzept - das sie dann annehmen oder ablehnen müßte - stehen würde.

Zur Erweiterung der verfügbaren Hilfsquellen und zur Bestimmung der Lösungswege, die über den Konzeptentwurf möglicherweise zum gewünschten Ziel hinführen, bin ich bereit, mich auf ,mehr Energie im Universum einzustimmen'. Ebenso besitze ich die Bereitschaft, mich im Sinne einer Problemlösung auch mit den Atomtheorien und den Arbeitsmethoden der Alchimisten, mit den Archetypen und den Zauberformeln der Religionen, mit dem Messiasglauben und der allgemeinen Informationstheorie zu beschäftigen... und was sonst noch alles relevant sein könnte.

Wie ich im späteren Teil E detailliert aufzeigen werde, war diese Bereitschaft die Grundbedingung überhaupt, um zu einer unkonventionellen, dafür aber äußerst funktionalen Problemlösung zu gelangen.

Bewertung


Da wir verschiedene Qualitäten bestimmen, indem wir gerade das hervorheben, was ein System von anderen unterscheidet, tritt eine neue Qualität erst dann auf, wenn das Wesen sich ändert (23). Unter diesem Aspekt können wir etwas über das Verhältnis von wesentlichen und unwesentlichen Beziehungen aussagen, so z.B., daß eine wesentliche Beziehung die realisierte Kopplung zwischen zwei oder mehr Elementen eines Systems oder mehrerer Systeme ist. Außerdem ermöglicht es uns eine inhaltliche Bestimmung, um aus der realisierten Kopplung die wesentlichen Bestandteile dieser Beziehung herauszufinden.

Unsere Hauptaufgabe bei der Bewertung von Alternativen besteht also darin, die Gesetze des Systems zu finden und damit eine Klassifizierung seiner Elemente zu ermöglichen. Als Systemgesetze gelten z.B. die Erhaltungssätze und die damit verbundenen Symmetrieeigenschaften, die nicht einzelnen Elementen des Systems allein zukommen (24). Ebenso besitzen auch die neu postulierten negentropischen Effekte eine Relevanz bei der Definierung dieser Systemgesetze.

Bekannte und neue Eigenschaften können auf verschiedene Art geordnet werden; als orientierende Richtschnur habe ich hierbei die Grundprinzipien der biologischen Systeme ausgewählt:

Gleichgewicht
Stabilität
Polarität
Steigerung
Veränderung


Ehe ein System ausgewählt werden kann, muß es sich qualifizieren. Ein Vergleich mit der hohen Effizienz biologischer Systeme darf nicht gescheut werden, denn dieser Vergleich ist im Hinblick auf das nachhaltige Ziel einer hochwertigen Zukunft sogar zwingend notwendig.

Vergleicht man die möglichen Arten wissenschaftlicher Entdeckungen, revolutionierender Wendungen, radikaler qualitativer Sprünge und ähnliches mehr, und analysiert dann die Bedingungen der künftigen wissenschaftlichen Entwicklung, dann läßt sich nach Siforow die wissenschaftliche Hypothese aufstellen, daß die bedeutendsten, fundamentalsten Sprünge und Wendepunkte der künftigen Entwicklungen in Wissenschaft und Technik, wie auch im Leben der menschlichen Gesellschaft ganz allgemein, die Schaffung prinzipiell neuer Bewegungsarten und -formen der Materie sein werden, wovon man früher keine Vorstellung haben konnte. (25)

Wird nun die Frage aufgeworfen, welche Wissenschaftsrichtungen sich kreuzen und zusammenwirken müssen, um auf das Erscheinen prinzipiell neuer Bewegungsarten und -formen zu hoffen, so sei einerseits auf die Systemtheorie hingewiesen, und zum anderen auf die Evolutionsstrategie, wobei ich in beiden Fällen von einer hohen Relevanz ausgehe. Die Systemtheorie befindet sich gegenwärtig in einem stürmischen Entwicklungsstadium, wobei hier auch die mathematischen Forschungen und Simulationen eine wichtige Rolle spielen. Wir sind bereits imstande, immer kompliziertere Systemmodelle von immer höherer Organisation zu erstellen und ihre Eigenschaften zu bestimmen. Mit zunehmender Steigerung der Komplexität wird es schließlich auch gelingen, die qualitativen Änderungen ihrer Eigenschaften festzustellen.

Unsere Aufgabe läuft also darauf hinaus, diese plötzlichen Änderungen zu entdecken, sie zu analysieren und zu verstehen, und die festgestellten Gesetzmäßigkeiten anschließend zur Entwicklung prinzipiell neuer Maschinen, Maschinensysteme und sogar globaler technischer Systemstrukturen zu nutzen. Dies ist dann der Punkt, an dem auch in der Qualitätsbewertung ein Stufenwechsel eintritt.

Auswahlentscheidung


Im Hinblick auf die ständig wachsende technologische Fortschrittsrate sind es vor allem die folgenden Faktoren, die zu einer komplexen Entscheidungsproblematik führen: (26)

Zeitkontraktion:

Gleichlange Zeitintervalle, die zu einem späteren Zeitpunkt beginnen, beinhalten mehr Ereignisse als vorher beginnende Intervalle, so daß der projektrelevante Informationsfluß laufend dichter wird. Die Anzahl der zu berücksichtigenden Änderungen der Systemumgebung werden immer größer.


Neuheitsgrad:

Aufgrund der Wirkungen der Zeitkontraktion wird die Wahrscheinlichkeit, daß ein zu planendes Nachfolgesystem sich in wesentlichen Komponenten von dem vorangegangenen System unterscheidet oder überhaupt etwas völlig Neues darstellt, immer größer.


Langfristigkeit der Gesamtplanung:

Mit der Langfristigkeit der Gesamtplanung besteht im Hinblick auf die Wirkungen der Zeitkontraktion zunehmend die Gefahr, daß Projekte zum Zeitpunkt ihrer Realisierung bereits von der zu erfüllenden Aufgabenstellung her überholt und/oder technisch veraltet sind. Die Konzeption eines Projekts muß dementsprechend möglichst flexibel gehalten werden.


Vielfalt der möglichen Alternativen:

Mit dem exponentiellen Anstieg des technischen Wissens im Detail wachsen auch die Konzipierungsmöglichkeiten der materiellen Systemkomponenten und damit deren Kombinationsmöglichkeiten bzw. die Gesamtzahl der möglichen Projektalternativen. Das Auswahlproblem wird dementsprechend umfangreicher.


Zur endgültigen Auswahl unter den möglichen Projektalternativen muß jedoch zuallererst eine Liste signifikant geeigneter Auswahlkriterien vorliegen.

Was zu bewerten ist, und worunter überhaupt ausgewählt werden kann - das sind oftmals die Resultate der Kreativität und ihrer Innovationen, die ich nun als Instrumente der Problemlösung vorstellen möchte.


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