Achmed KhammasTEIL E

DIE KREISE SCHLIESSEN SICH (I / 1989 - 1998)

 

Um in der Lage zu sein, deinen Kopf zu benutzen, mußt du erst deinen Verstand verlieren.

Timothy Leary


Bereits Ende 1988 begann sich die Situation in Damaskus zu ändern – ohne daß ich genau spezifizieren konnte, woran es lag. Es war, als ob mich winzige Stöße trafen – und das einzige, was ich wußte, war, daß sie alle nach Berlin wiesen. Meine Frau war verblüfft, hatten wir doch gerade erst für unsere Töchter das große Puppenhaus von dort mitbringen lassen – und nun sollten die Zelte in Damaskus abgebrochen werden?

Es dauerte dann einige Monate, bis alles organisiert und abgewickelt war. Für die Mitarbeiter wurden erfolgreich andere Jobs gesucht, ich kündigte den Solarladen, und mein Vater baute ein Lager für das ganze Material und Werkzeug. Ende August flog ich nach Berlin, und schon am 4. September hatte ich die gut dotierte Stelle eines Vertriebsleiters, so daß die Familie sicher nachkommen konnte. Zwei Monate später wußten wir dann endlich auch, warum wir zu dieser Zeit unbedingt in Berlin sein mußten – als am Abend des 9. November 1989 die Mauer fiel – und wir waren hier!

Hatte ich damals nicht mit einem Koranvers geantwortet: „Kein östliches und kein westliches...“ ?!

Da mein Lebenslauf auf meiner privaten Homepage veröffentlicht ist, werde ich ihn hier nicht wiederholen.

Ich beschränke mich im folgenden auf die wichtigsten Geschehnisse mit direktem Bezug zur Maschine. Und auf einige Zitate und Berichte, die ich in diesen Jahren gefunden habe. Wobei ich anmerken möchte, daß außer den hier erwähnten Dingen im Laufe der Zeit natürlich auch noch Hunderte von Gesprächen stattfanden, in denen ich den Menschen über die Messiasmaschine erzählt habe. Und ich gleichzeitig versuchte, selbst mehr herauszubekommen. Eine Karikatur von 1989 fand ich sehr passend, denn genau so kam ich mir damals vor. Während dieser Jahre veröffentlichte ich außerdem mehrere Artikel, hielt diverse Vorträge und vernetzte mich mit ähnlich Gesinnten, die sich ebenfalls mit der Lösung der Energiefrage beschäftigten.

Micky Remanns Küchentisch in Frankfurt

Mickys Küchentisch

1989 erscheint beim Sphinx Verlag in Basel ein neues Buch von Micky Remann: SolarPerplexus – Achterbahn für die Neunziger. Wir kennen uns nun schon seit einigen Jahren und ich mache immer bei ihm regelmäßig Zwischenstation, wenn ich, von Damaskus kommend, in Frankfurt lande. In ein oder zwei Tagen erfahre ich von ihm dann so viel Neues wie in Syrien in einem ganzen Jahr nicht. Meistens sitzen wir dabei an seinem international bekannten Küchentisch. Natürlich habe ich ihm auch über die Messiasmaschine erzählt – und in seinem Eröffnungsessay Stuck in the Flow widmet Micky der Sache daraufhin einige Absätze:

„Am Küchentisch wird es in den frühen Morgenstunden etwas leerer. Achmed aus Damaskus, nachdem er eben noch auf der Saz arabisch geschnulzt und gesungen hat, ist von einem Putzrausch gepackt und jagt mit dem Besen die Wollmäuse durch den Flur.

Hoffentlich findet er dabei auch die Tülle unserer Teekanne. Sie ist im Laufe der Nacht verloren gegangen, und nun tröpfelt es immer so unangenehm beim Nachschenken. Like a rolling drop aus dem stucking flow.

Morgen muß Achmed eine syrische Handelsdelegation am Flughafen abholen, für die er übersetzt. Ansonsten verkauft er in Damaskus Solarkollektoren, wenn er nicht gerade bei seiner Band, den Sufi Rockers spielt oder auf einem entmilitarisierten Garten auf den Golanhöhen Pistazien pflanzt. Von der einen Seite schauen ihm die israelischen Soldaten mit ihren Fernrohren ins Ökotop, von der anderen die syrischen Militärposten.

Achmed kennt auch den Messias. Das ist ein Arbeiter bei einer Lastwagenwerkstatt in downtown Damaskus, dem in einer Vision eine unendliche Energiemaschine erschienen ist, und Achmed, der studierte Ingenieur, wird sie wohl eines Tages bauen.

Die Funktionsweise der <Messias-Maschine> hat mit Wasserstrudeln, Wirbeln und chaosdynamischen Beschleunigungen zu tun, die ich nicht verstehe, auch wenn sie mir noch so einleuchten. Offenbar wird ein jenseitiger Vortex wie beim ablaufenden Badewasser erzeugt, ohne daß das Badewasser abläuft. Ganz im Gegenteil, denn, wie Achmed erläutert, ist der entsprechende Archetyp das Füllhorn, das auch in Abbildungen immer als eine Spiralschnecke dargestellt wird, aus der es unerschöpflich fließt.

‚Der Kniff dabei ist, wenn’s erst mal losgeht, fließt der Segen immer schneller’, sagt Achmed, ‚denn das ist die Umkehrung des zweiten Gesetzes der Thermodynamik. Das sind übrigens dieselben Geister, die Goethes Zauberlehrling nicht mehr los wurde, nachdem er sie erst so schön gerufen hatte. Der Messias bläut mir auch immer wieder ein: "Vergiß ja nicht die Bremse, wenn du das Dings baust!"’. Can you imagine the flow to flow, and no one remember how to get stuck?

Jedenfalls sollen mit Hilfe der Messias-Maschine die verkehrt herum gedrehten industriellen Megaprozesse, die den Planeten plagen, rückläufig gemacht werden. Eine Bio-Turbine des freien Orgonverkehrs, an deren einem Ende man beispielsweise Artenarmut eingibt, und an deren anderem Ende Artenreichtum wieder rausquillt und quirlt, wie aus einer inversen, bodenlosen Arche Noah, immer fruchtbarer und immer füllhorniger, daß man neben der Sahelzone auch gleich den Mars mitbegrünen könnte.

Das sei nach dem Prinzip der sich selbst beschleunigenden Unerschöpflichkeit technisch und philosophisch gar kein Problem, sagt Achmed, wenngleich es wissenschaftlich unorthodox bleibe.

Einmal erlebte er in einem Wachtraum, daß die syrischen Zeitungen gleichlautend und mit fetten Lettern meldeten: Der Messias ist erschienen! Die Überschrift war in allen drei staatlichen Zeitungen Syriens auf Seite 1 zu lesen. Achmed sah diese Blätter am Kiosk beim Parlament, dort wo die Al Abed Straße die Salhiehstraße kreuzt. Die Zeitungen waren wie üblich mit Wäscheklammern an eine Schnur gehängt, und drumherum hatte sich schon eine kleine Menschenmenge versammelt; auf den Bazars und in den Straßen, überall standen die Leute in Gruppen zusammen und diskutierten die aufsehenerregende Nachricht.

Für Achmed ist klar, wer dieser Messias ist und warum. Aber welches wäre eigentlich die größere Sensation, daß die Ankunft des Messias in der Presse gemeldet wird, oder daß die Menschen diese Nachricht der Presse entnehmen? ‚Wer da ein Herz hat, der werfe das Auge weg, dann wird er schauen!’ verkündete der häretische Sufi Hassan Al Halladsch und wurde dafür gehängt. Vielleicht gibt sich der Messias auch als Positivist, um den Medien ihr endgültiges Schnippchen zu schlagen, vorausgesetzt, er ist keine Frau.“


Abgesehen davon, daß abu Muhammad einen Maschinenpark gehütet, jedoch keine Lastwagen repariert hat, daß ich kein ‚studierter’ sondern nur ein dreifach ‚praktizierter’ Ingenieur bin, und daß die Titelseite der al-Baath (was auch der Parteiname ist – und Wiedergeburt bedeutet!) leider nur montiert ist, finde ich den Text sehr nett. Und absolut häretisch. Dankeschön, Micky!

1990 begegne ich vielen Menschen der DDR – beruflich und privat. Auch ihnen erzähle ich häufig von der Messiasmaschine. Explizit besuche ich Siegfried Wachtel, den Autor des Buches Der Linksdrall in der Natur.

1991 finde ich eine schöne Beschreibung von Ian McDonald in seinem SF Straße der Verlassenheit, in dem auch der seltsame Begriff Stahlmessias auftaucht:

„Sie hatte gesehen, daß jede Form von Ordnung den Befehlen einer größeren und weitaus fähigeren Intelligenz in einer aufsteigenden Spirale des Bewußtseins gehorchte, an deren Spitze der Gott Parnach der Geheimnisvolle saß: Erhaben und so still wie das Licht, dessen Pläne nur erraten werden konnten aus Seinen Offenbarungen, die durch die Windungen der Helix des Bewußtseins herabsickerten. Alles strahlte nach oben und nach außen.“


In einem anderen Buch über das Geheimnis der Hyperboreer finde ich den römischen Dichter und Philosophn Seneca aus seiner Medea zitiert. Es hört sich an wie eine weitere Prophezeiung der erweckten Meere:

„Es heißt, daß in späterer Zeit Jahrhunderte kämen,
in denen der Ozean die Bande der Dinge löst,
da werde die ungeheure Weite der Welt offen stehen
und das Meer neue Länder enthüllen
und Thule nicht mehr das Ende der Welt sein.


1992
antworte ich auf mehrfache Anfrage, was es inzwischen Neues gäbe mit einem zweiseitigen Artikel: Schafft einen, zwei, viele Messiasse!! Ich schreibe über die Maschine dort unter anderem: „Ich glaube noch immer, daß sie bereits gebaut und erfolgreich getestet worden ist, denn bisher hat es noch niemand zugegeben. Die Aussage ist nicht ganz klar? Nun, ich meine damit, daß die Mehrzahl der mir zur Zeit vorliegenden rund 200 Erfinder von neuen, sauberen, umweltfreundlichen und freien Energiesystemen mit ihren eigenen – und leider nicht funktionierenden! – Geräten  konfrontiert worden sind.“ Was bei uns bislang definitiv ausgeblieben ist.

In diesem Jahr beteilige ich mich an der Gründung des Datendiwan e.V. – später einprägsam Datadiwan genannt. Ich hoffe mit Hilfe des Vereins eine grenzwissenschaftliche Datenbank aufbauen zu können, in der auch die Energie-Raritäten ihren Platz finden sollen (die später ihren Platz in der Datenbank der Neuen Energie finden sollten). Die öffentliche Förderung beschränkt sich jedoch auf Arbeiten zur Naturheilkunde. Die Präsenz im Internet bildet bis heute ein Forum und eine Anlaufstelle.

Achmed mit Farag Foda

Mit Farag Foda

Ich erinnere mich, die Verkündung auch dem bekannten ägyptischen Intellektuellen Farag Foda erzählt zu haben, einem Säkularen mit Abschluß in Scharia-Recht, der sich sehr darüber freute. Er belegte mit einigen Hadithen, daß auch der Prophet Mohammed Wein getrunken habe – und daß das sogenannte Alkoholverbot ein reiner Militärbefehl gegenüber den muslimischen Reiterheeren war, als diese in Mesopotamien einfielen. Kein Wunder also, daß der Mann schon zweimal Ziel erfolgloser Mordanschläge durch fanatisierte Muslime  war. Foda the Buddha, wie ich ihn aufgrund seiner Statur und lachenden Lebenslust nannte, genoß seinen Aufenthalt in Berlin, wo ich für ihn gedolmetscht habe. Er wurde jedoch bald darauf, im Juni 1992, auf offener Straße in Kairo erschossen.

In der Sammelausgabe 1993 der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Freie Energie (SAFE) erscheint ein weiterer Artikel, in dem es um das Synergetische Modell geht:  Wie frei kann Energie sein? Das Einführungszitat dort ist von Prof. Dr. Rolf Kreibich, dem Leiter des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung: „Ich habe noch keinen Markt erlebt, der so unfrei ist wie der Energiemarkt!“

1994 wird ein deutsch-französischer SF mit ‚unserem’ Titel gedreht: Die Maschine. Es geht allerdings um eine Art Gehirntransfer nach Jekyll & Hyde, und der ziemlich schräge Film kam später wohl nur wegen der Hauptrolle Depardieus ins Fernsehen.

Zwischen 1994 und 1996 bin ich eine Art ‚community manager’ bei Compuserve, mit eigenen Sektionen im Gerwin- und später im Pl@net-Forum. In dieser Zeit diskutiere ich Online mit vielen Menschen über die Maschine, und endlich müssen auch keine Kopien mehr, sondern nur noch files verschickt werden.

Doch erst 1995 komme ich einen Schritt weiter, als ich über die Vermittlung meiner Freundin Anna Tüne (wir sind beide Mitbegründer des Vereins Courage gegen Fremdenhaß e.V.) den Berliner Künstler Ben Wargin kennenlerne. Gemeinsam werden Vorträge an der Humboldt-Universität durchgeführt – und mit Hilfe seines Namens gelingt es mir, die Sponsoren zu finden, um ein ansehnliches Modell zu bauen – anläßlich des Berliner Klimagipfels 1995.

Nachdem dankenswerterweise die SKF GmbH die Kugellager, die Röhm Plexiglas GmbH den Rotationszylinder, und die Gemmel Metalle GmbH die Schwungscheibe zur Verfügung gestellt bzw. anfertigt hatten, wird das Modell im Lindentunnel aufgestellt. Das Ganze erfordert von März bis Oktober einiges an Schweiß und Mühe – außerdem muß ich die Lagerung, den Antrieb sowie das Depot für den Wasserkreislauf selbst finanzieren. Denn die immer wieder versprochene Förderung bleibt aus.

Es gibt keine Fotos dieses Modells, doch der Heilpraktiker Olaf Posdzech, der damals als einziger sowohl aktiv als auch finanziell mitgeholfen hat, dokumentierte dankenswerterweise die Geschehnisse in diesem langgestreckten, hohen und sehr dunklen, weil nur punktuell ausgeleuchteten Tunnel:

„Gestern war ich in Ben’s Ausstellung um unsere Aerosolmaschine zu besuchen. Ben meinte, daß sie wahrscheinlich Durst hat, und so gab ich ihr erst mal 8 Gießkannen Wasser, die sie begierig aussoff... (Das Gießkannenambiente finde ich übrigens ausgesprochen gelungen und praktisch).

Nachdem ich den Stecker angeschlossen hatte, war ich erstaunt, was für ein Leiseschleicher der Motor ist. Gut gemacht! Dann kam Spannung auf. Und ich muß sagen, der Geist in der Maschine versteht es ausgesprochen gut, diese Spannung zu halten und aufzubauen, und mehr und mehr aufzubauen, und noch mehr aufzubauen...

Zu dem Zeitpunkt waren ungefähr acht Leute in der Ausstellung, die dann alle wie magisch angezogen zu der rotierenden Maschine kamen. Es war sehr feierlich. Niemand sprach ein Wort, und alle standen in Andacht davor und sogen in sich auf, wie das Wasser stieg und stieg. Sehr langsam, sehr gemessen. Es dauerte ewig, aber irgendein Bann hielt diese schweigenden Leute dort.

Dann kam es raus.

Die Erlösung, der sanfte Orgasmus – zart aber unendlich – hatte begonnen. Es war unerwartet friedlich, sehr stetig, Gegen das Licht sah man das Wasser spielen. Es spritzte ausgelassen umher, sich selbst genügend. Ich war verzaubert.

Nach – ich weiß nicht wie vielen – Minuten schaltete ich den Motor aus. Der Zylinder blieb stehen, aber das Wasser kreiselte weiter, als hätte es Gefallen an diesem Spiel gefunden und wolle nun nicht mehr aufhören. Die Leute schauten wie gebannt auf das schwebende schwere Wasser, dessen Kegel sich über Minuten langsam zu Boden senkte. Alle blieben gerührt stehen. Selbst als sich gar nichts mehr bewegte, blieben ein alter Mann und seine Frau noch lange bei der Erlösungsmaschine und schauten sie an.“


Als ich eines Tages wieder am Aufstellungsort vorbeischaue, ist die Maschine verschwunden – und an ihrer Stelle steht ein ‚Umweltkarussell’ des Umweltbundesamtes, das einige Projekte von Ben sponsert. Wohlgemerkt: Der ganze über 100 m lange, vierspurige Tunnel stand zur Verfügung – warum mußten es also ausgerechnet jene 2 qm sein auf denen das Modell der Messiasmaschine stand?! Ben hatte die einzelnen Elemente immerhin ins Lager packen lassen – so daß ich sie heute noch besitze und relativ schnell ein neues Modell bauen könnte, sofern jemand den angemessenen Platz dafür bereitstellt.

Die Bayerische Handelsbank finanziert in diesem Jahr den Eisenguß-Brunnen neben dem Berliner Opernpalais – mit 145.000 DM. Für so etwas scheint immer Geld da zu sein.

In diesem Jahr erscheint Die Suche nach der Vorherbestimmung von Boris Strugatzki. Er spricht mir aus der Seele – und tut es auch klarer und treffender als ich es je könnte:

„Du bildest dir immerzu ein, es gebe irgendwo ein Paradies, (...) und irgendwo eine Hölle. Sie sind nicht irgendwo, sie sind hier, ringsum, und sie sind immer beisammen: Die Folterer leben im Paradies und die Märtyrer in der Hölle, und das Jüngste Gericht hat längst stattgefunden, wir haben es über den alltäglichen Sorgen um die Zukunft nur nicht bemerkt...“


1996
erscheint Solar Station von Andreas Eschbach. Dort finde ich so etwas wie eine verzerrte Spiegelung, denn er schreibt:

„Etwa um die Jahrtausendwende hatte sich eine fanatische islamische Sekte um einen selbsternannten Propheten gebildet, der den suggestiven Namen Abu Mohammed trug und dessen Glaubenslehren ein islamischer Religionswissenschaftler einmal so charakterisiert hatte: ‚Wer das für den Islam hält, der hält die Hexenverbrennungen für den Kern des Christentums.’“


Das ist in jedem Fall überraschend – egal, ob es sich nun um mißverstandene Meme, um morphogenetische Traumata oder doch nur um eine weitere Synchronizität handelt. Ich glaube, ich sollte mal mit dem Autor reden. Immerhin hat er auch Das Jesus-Video geschrieben, in dem eine nette Betrachtung zur Religiosität des heutigen Menschen zu finden ist:

„Religion, das war für seine Eltern, und überhaupt für alle Leute, die er kannte, eine Art Regenschirm. Bei schönem Wetter denkt man überhaupt nicht an seinen Regenschirm. Erst wenn es regnet, fällt er einem wieder ein. Aber wirklich glauben – das tat niemand, den er kannte.“


Würde Eschbach denn glauben - wenn ich ihm das echte Messias-Video zeigen würde?

Flaschenettikett vinho verde Messias

Grüner Portugiese

DAS war es wohl auch, was so viele Menschen irritiert hat, denen ich vom Synergetischen Modell erzählte: Daß ich daran glaube. Denn dies konnten sie spüren. Und daß die Menschen mit dem Begriff Messias so große Schwierigkeiten haben, konnte ich auch noch nie so recht verstehen. Schließlich ist das in einigen Ländern der Erde ein nicht ungebräuchlicher Name – und in jedem guten Weinladen kann man einen grünen Portugiesen mit genau diesem Namen kaufen. Warum also die Panik?!

Ich stoße auf weitere wunderbare Bibelstellen, wie Jesaja, Kapitel 12, Vers 3: „Ihr werdet mit Frohlocken Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils.“ Und wieder Johannes, Kapitel 7, Vers 57: „Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ Konnte es damals denn noch deutlicher beschrieben werden? Und wie steht es damit: „Jetzt geht das Gericht über die Welt“ (Joh. 15,31), denn „das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist.“ (Joh. 3,19)

Während meiner Lektüre treffe ich auf Berichte über den Wodu- oder Voodoo-Kult und stelle fest, daß ein wichtiges rituelles Objekt des Tempels die Mittelsäule ist. Dieser bis zur Decke reichende Schaft wird spiralförmig (!) mit Bändern umwunden, deren Farbe sich nach den Riten der jeweils verehrten Loa richten, den Geistern oder Gottheiten des Kultes, deren beiden höchste wiederum zwei Schlangen sind. Allerhöchster Loa ist Legba – und dieser wird als Mann dargestellt, der Wasser auf die Erde schüttet! An anderer Stelle stoße ich auf das Bild eines Energiestromes, der sich um einen Menhir windet – und finde auch hier wieder die aufwärts strebende Spirale.

Von William Irwing Thompson fällt mir in einer alten Ausgabe des Sphinx-Magazins aus Basel ein schönes Zitat in die Hände:

„Wenn die Wiederkehr Christi einen göttlichen Auftrag zu erfüllen hat, wenn sie nicht nur eine Geschichte aus alten Zeiten ist, die mit der Fleischwerdung ihren Abschluß fand, sondern ein Prozeß fortlaufender Überschneidung mit dem geschichtlichen Ablauf, dann darf man annehmen, daß die Wiederkehr eine läuternde Wirkung haben wird.

Ihre Botschaft würde lauten: ‚Es geht um kosmisches Erleben, um die Beschaffenheit des Universums. Es geht nicht um die Schaffung religiöser Systeme.’“


Wie wahr!

Goldener Riesenblumentopf als Kunst

Der vergoldete Topf

Über teuren Unsinn staunen darf ich auch in diesem Jahr. Im Sommer 1996 hängt über dem im Bau befindlichen Potsdamer Platz der 2,3 Tonnen schwere ‚Goldene Topf’ des französischen Künstlers Jean Pierre Raynaud, der sich schon seit 1962 mit der Gestaltung von Blumentöpfen beschäftigt. Der 3,5 m hohe Topf ist mit 23 Karat zweifach vergoldet (!) – finanziert von der Cartier Stiftung.

Der Künstler selbst kann aber auch gut verkaufen: „Durch seine einfache, gewöhnliche und banale Form teilt der Topf sofort seine Anwesenheit mit: er übermittelt ein Rätsel, das rätselhaft bleibt. Wie ein zykladischer Monolith ist er ein kodiertes Objekt, das eine kodierte Botschaft aussendet, deren Bedeutung ich nicht kenne.“ Oh, die Messiasmaschine würde ihm die hermetische Botschaft des Topfes aller Töpfe schon verständlich machen. Künstler sind ja besonders sensibel für morphogenetische Geschehnisse – und Raynaud wohl ganz außerordentlich: „Der große vergoldete Topf ist nicht einfach nur ein Kunstwerk, er erscheint mir eher wie ein nicht identifiziertes Objekt, das nicht von hier zu kommen und nicht von dieser Welt zu sein scheint.“ Später wird der Topf vor dem Centre Pompidou in Paris auf einen Sockel gestellt. Schade, daß er sich nicht auch noch dreht...

Blixa Bargeld, Gründer der Einstürzenden Neubauten, veröffentlicht 1997 eine CD mit dem Namen Ende Neu, wo es in einem Song heißt, „Das Lied schläft in der Maschine...“ In einem Interview meint er dazu, „das ist eine Paraphrase auf einen Satz der deutschen Romantik: ‚In jedem Baum schläft ein Lied.’ Hier geht’s darum, einer Maschine zuzuhören.“ Hoffentlich hören und lesen das Viele!

In ihrem Thriller Der magische Zirkel von Katerine Neville kommt die amerikanische Autorin der Messiasmaschine erstaunlich nahe. Einmal hat das 1998 geschriebene Buch mit gewissen Informationen zu tun, die im Umfeld von Jesus versteckt worden sind – und zum anderen geht es darin um Wasser und um Energie. Ich habe einige der interessantesten Passagen hier wiedergegeben (die Seitenzahlen stehen in Klammern) und manchmal kommentiert:

„Folge dem Wasserträger“, sagte der Meister, „und alles wird geschehen wie geplant.“ (37)

Die anfängliche Anweisung ist programmatisch. Später erzählt ein Druide Josef von Arimathäa von der Ähnlichkeit zwischen den hebräischen Überlieferungen der Dina, Tochter des Jakob, und Danu, der großen Jungfrau, der Mutter allen ‚gefundenen Wassers’, das heißt, aller Süßwasserquellen und Brunnen. Ihr Name bedeutet ‚Geschenk’, denn solches Wasser ist gleichbedeutend mit Leben. (210)

Dionysos seinerseits ist der Gott der Feuchtigkeit, der Quellen, Bäche und Flüsse. Wenn man ihn ruft, wird er das Wasser befreien. Es wird regnen wie zur Zeit Noahs, und die Flüsse werden über die Ufer treten... (288)

Auch das Wort Äon bedeutet viel mehr als nur ein Zeitalter: „Das ist die allgemeine Auffassung“, sagte Dacian. „Eine große Zeitspanne, ein wiederkehrender Zyklus, entstanden aus aevum, auf Deutsch Kreis oder Achse. Aber für die alten Griechen bedeutete aion etwas mehr, nämlich Feuchtigkeit; es ist der Lebenszyklus, der im Wasser beginnt und im Wasser endet.“ (310)

Der Gral als Kelch, aus dem man gießen kann, ist ein geeignetes Symbol für das kommende neue Zeitalter. (313)

Bei den alten Griechen und Römern heißt es, unser kommendes Zeitalter wird durch ungehindert ausströmendes Wasser eingeleitet werden. Diejenigen, die Dämme bauen, um es aufzuhalten, die Mauern errichten, um sich der Veränderung zu widersetzen, die unterdrücken, unflexibel sind und sich stur stellen, die die Uhren zurückdrehen wollen, um zu einem Goldenen Zeitalter zurückzukehren, das nie existiert hat – sie werden von dieser Flutwelle der Veränderung überrollt werden. Überleben wird nur, wer lernt, auf diesen Wogen zu tanzen. (314)

Die Lehre vom Kalachakra, von der Nutzung der Primärenergie, wurde die Lehre vom Feuer genannt. Die Hindus wissen – auch wenn es eine uralte Lehre ist –, daß der große Agni die neue Lehre für die neue Ära sein wird. (435)

Die Protagonisten des Romans sind nicht uninformiert: „Wie du sicherlich weißt“, fuhr er fort, während wir weitergingen, „besaß Nikola Tesla Patente für viele Erfindungen, für die später andere sowohl den Ruhm als auch den materiellen Gewinn beansprucht haben. Tesla gründete eine neue Wissenschaft, die er Telegeodynamik nannte. Ihr Ziel war es, eine Quelle unbegrenzter freier Energie zu bekommen durch die Nutzung der in der Erde verborgenen natürlichen Kräfte“. (455)

Zehn Seiten vor Ende des Romans von immerhin 570 Seiten müssen sogar Grafiken herhalten, um die Idee jener geheimen Maschinen darzustellen, um die es hier geht. „Ja, sie wirken wie eine Art Strudel oder Mahlstrom“, sagte Sam. „Wie etwas, das Energie einsaugt und seine Kraft verstärkt...“


Und danach sehen wir in einer Reihe nebeneinander die Abbildungen der Tyr-Rune, der Irminsul, eines Tesla-Turmes sowie der Chrysopoea der Kleopatra. Die Grafik der Messiasmaschine würde hier problemlos dazu passen. Ich lese das Buch allerdings erst ein paar Jahre später, und es ergibt sich eine lockere eMail Korrespondenz mit der Autorin, die sich darüber freut, daß jemand in ihrem Buch soviel entdeckt hat.

In der Märzausgabe 1998 des Magazins Tattva Viveka veröffentlicht Stan Tenen, Mitglied der Meru Foundation, einen langen Artikel über die Smaragdtafel des Hermes Trismegistos, die ich unter geplante Innovation in Teil B schon erwähnt habe. Der Autor entdeckte nämlich in der Buchstabensequenz der hebräischen Genesis ein wissenschaftliches Modell der ‚kontinuierlichen Schöpfung’, das in einer Torusform verschlüsselt ist (man könnte wirklich meinen, es geht hier um die Messiasmaschine!) – wobei auch die Smaragdtafel (nur) eine Repräsentation dieses Urwissens ist. Tenen zitiert auch Antoine Faivre: „Wenn wir schließlich alle mythologischen Erzählungen miteinander vergleichen, können wir sehr leicht feststellen, daß ich berechtigterweise alle auf ein singuläres Prinzip zurückführen kann, denn sie betreffen alle den gleichen Gegenstand.“ Während Tenen selbst ergänzt: „Ich hoffe, zeigen zu können, daß die eine Quelle und der eine Gegenstand, auf die im obigen Zitat Bezug genommen wird, als das zentrale Baumstamm / Vortex bzw. Blitzstrahl / Alborak-Muster des Modells der Kontinuierlichen Schöpfung zu verstehen ist, wie es die Meru-Foundation entwickelt hat. (Alborak = mythisches Tier im Islam, das Mohammed beförderte)“ (Hervorhebungen im Original).

Zu ergänzen wäre nur, daß Alborak bzw. al-Buraq als eine Art fliegender Kentaur beschrieben wurde, der den Propheten in der Zeit eines Lidschlages aus Mekka nach Jerusalem – und von dort in die 7 Himmel hinauf beförderte. Barq bedeutet denn auch Blitz – und Telegramme, wie wir sie 1975 an die beiden Sender schickten, heißen Barqiat. Tenens Artikel ist auch sonst voller Assoziationen – denn die Smaragdtafel soll in der Syrischen Schrift beschrieben gewesen sein – die geflochtene Vortexsäule gilt ihm als Repräsentant des Weltenbaumes – und auch der Gral sendet hier Licht aus und erscheint wie ein doppelter Vortex. Der Weltenbaum ist bekanntermaßen ein Symbol, welches das des Weltenberges ergänzt oder gelegentlich überlappt, und beide sind nur kunstvollere Formen der kosmischen Achse oder Weltensäule. Die für mich natürlich wiederum die Messiasmaschine ist.

Etwas ‚wissenschaftlicher’ sind die neuen Ergebnisse der Forscher am Hahn-Meitner-Institut in Berlin. Diese stellen fest, daß sich Elektronen bei bestimmten chemischen Prozessen gegenseitig ‚helfen’, Energiebarrieren zu überwinden. Zur Erklärung: Elektronen sind negativ geladene Teilchen. Reagieren Stoffe miteinander, dann kommt es zu sogenannten Elektronenübergängen, bei denen die negativ geladenen Teilchen die Positionen wechseln: Sie setzen sich über eine Energiebarriere hinweg und erreichen dadurch ein anderes Energieniveau. Bislang war man stets davon ausgegangen, daß jedes Elektron eine solche Barriere ‚alleine’ überwinden muß. Doch nun stellte man fest, daß die Elektronen die Fähigkeit zur Selbstorganisation haben. Für mich hört sich das an wie eine der Darstellungen, mit der man später begründen wird, wieso die Messiasmaschine funktioniert. Denn auch hier werden sich die Teilchen gegenseitig ‚helfen’, um auf ein höheres Energieniveau zu kommen – was hier dann Kohäsion und Adhäsion heißt.

Am 27. August 1998 startet der Film Dark City. Ich erwähne ihn hier deshalb besonders, weil seine letzten Bilder eine große Ähnlichkeit mit der fliegenden Arche, der 7-stöckigen Erdscheibe auf dem kugelförmigen Ozean haben.

Dark City ist eine Stadt, über der immerwährende Nacht liegt. In dieser Stadt wird ein Mann gejagt. John Murdoch soll eine Serie von bizarren Frauenmorden begangen haben, doch sein Gedächtnis ist wie ausgelöscht. Hinter ihm ist nicht nur der hartnäckige Inspektor Bumstead her, auch Dr. Schreber, ein zwielichtiger Psychiater, kreuzt immer wieder seinen Weg und warnt ihn vor jenen unheimlichem, bleichgesichtigen Fremden, die ihm auf der Spur sind. Während Murdoch versucht, seinen Verfolgern zu entkommen, kehrt Stück für Stück seine Erinnerung zurück, und er beginnt das grausige Geheimnis von Dark City zu erahnen: Jene Fremde, Außerirdische einer sterbenden Spezies, verändern nach Belieben die Erinnerung der Menschen ebenso wie die Häuser und Straßen der Stadt, sogar die Zeit selbst können sie manipulieren.

Murdoch erkennt, daß die ganze Stadt ein gigantisches, grausiges Experiment ist. Er versucht zu fliehen. Murdoch, Bumstead und Schreber finden zusammen und stoßen zu einem Plakat vor, das ‚Shell Beach’ zeigt, einen Strand, an den sich Murdoch zu erinnern glaubt. Murdoch und Bumstead schlagen die Wand hinter dem Plakat ein, um der Stadt zu entkommen. Doch im Loch in der Wand erscheint der leere Weltraum.

Die ‚Fremden’ greifen die Gruppe an. Bumstead schießt einige ‚Fremde’ nieder, daraufhin töten die ‚Fremden’ Bumstead, der hinaus in das Weltall fliegt.

In dieser Szene wird deutlich, daß die Stadt lediglich eine riesige Raumstation ist, welche der Sonne abgeneigt ist. Die ‚Fremden’ fangen Murdoch und zwingen Dr. Schreber, seine Erinnerungen zu überschreiben. Schreber benutzt jedoch andere Erinnerungen. In diesen Erinnerungen erklärt er Murdoch alles, was er über die ‚Fremden’ weiß, und trainiert auch seine telekinetischen Fähigkeiten (das Tunen). Murdoch ist nun in der Lage, gegen die ‚Fremden’ zu kämpfen und besiegt diese schließlich.

Graphik einer veränderten Erde

Zusammenwachsende Welt

Mit seinen Fähigkeiten dreht er die Raumstation der Sonne zu bzw. erschafft diese für die Stadt. Vor den Toren der Stadt erschafft er außerdem ‚Shell Beach’ und einen kreisförmigen, bis zum Horizont reichenden Ozean. Nun ja – Matrix kam dann ein Jahr später...

1999 startet die Lufthansa eine Werbekampagne unter dem Motto „Wir haben für Sie die Welt verändert.“ Die graphische Umsetzung entspricht zwar noch nicht der exakten Planzeichnung des Raumschiffs Erde – kommt ihr aber schon ziemlich nahe, finde ich... man erkennt jedenfalls sofort, wo es langgeht, wenn wieder zusammen kommt, was zusammen gehört:

„(Gott), der du die Erde bewegt und zerrissen hast, heile ihre Brüche, die so zerschellet ist.“ (60. Psalm) 


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