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Vertikalachsen-Rotoren

Der Darrieus-Rotor (VII)


Um den Wind zu nutzen, der in Korea stets über den Fluß Han weht, entwickelt der junge Designer Kyung Kuk Kim aus Seoul im Jahr 2009 eine filigrane Wind Lamp, die er unter den Brücken aufhängen will, welche über den Fluß führen.

Im Innern der Lampe drehen sich übereinander zwei schmale, 3-Blatt-Darrieus-Rotoren mit geraden, leicht schräg gestellten Blättern, deren Stromertrag die LEDs der Windlampe versorgen.

Je nach Windstärke leuchten diese schwächer oder stärker auf.

Da es einen Energieüberschuß gibt, sollen damit auch die Leuchtkörper der Brücke selbst versorgt werden.


Ein Unternehmen, das 3- und 4-Blatt-Darrieus-Rotoren herstellt, deren kleinere Modelle zur mit PV-Paneelen kombinierten Stromversorgung von Straßenlampen genutzt werden, ist die Windrex aus Incheon (als Hephzibah Co. Ltd. auftretend).

Windrex-Rotoren

Windrex-Rotoren

Die seit 1986 bestehende Firma (damals Hephzibah Industries Co. Ltd.) stellt ihren 6 kW Vertikalachser erstmals im April 2009 auf der Hanover Messe vor. Bereist im Mai erhält das Unternehmen 1,8 Mio. $ Investitionskapital von der KB & KEB für das Windturbinengeschäft.

Im April 2010 wird in Kunsan ein F&E-Zentrum für die Stromerzeugung aus Wind eröffnet, und im April 2011 das Patent einer Bremsvorrichtung für vertikale Windturbinen beantragt. Zu diesem Zeitpunkt produziert die Firma Anlagen mit 200 W, 300 W, 1,5 kW und 3 kW.

Im August 2011 beginnt die Entwicklung einer hocheffizienten 6 kW Vertikalachsen-Windturbine als ein Regierungsprojekt, das vom Ministry of Knowledge Economy finanziert wird. Aktuellere Informationen gibt es allerdings nicht mehr.


Um das Jahr 2003 herum ist in Neuseeland eine Firma mit dem (anscheinend weltweit sehr beliebten) Namen Solwind Ltd. aktiv.

Das in Hikurangi, Whangarei, beheimatete Unternehmen produziert und vertreibt 2-Blatt-H-Rotoren mit einer Nennleistung von 30 kW (andere Quellen: bis zu 300 kW).

Die Maschinen sind mit einem magnetisch gelagerten Low-Speed-Generator ausgestattet, womit sie bereits bei Windgeschwindigkeiten von 1,5 m/s starten, bei 3,7 m/s mit der Stromerzeugung beginnen, und ihre Nennleistung bei 10 m/s erreichen.

Die sehr starken und dennoch flexiblen Blätter sind aus einem Verbund aus Glasfasern, Edelstahl und Aluminium hergestellt.

Das Modell SW 10/10,000 Whirlwind produziert auf einen 10 m hohen verzinktem Mast, und bei einer Windgeschwindigkeit von 10 m/s, exakt 10.000 W Strom. Ein weiteres Modell namens 10/30,000 Tornado entsprechend 30 kW.

Irgendwann wird in Lobau, Sachsen, auch noch eine Solwind Gmbh gegründet – die möglicherweise mit den neuseeländischen nternehmen in Verbindung stand - inzwischen sind aber beide Unternehmen wieder komplett von der Bildfläche verschwunden.


In Norwegen wird am 2009 gegründeten Norwegian Centre for Offshore Wind Energy (NORCOWE) u.a. auch an einem 7-jährigen Forschungsprojekt namens Gwind gearbeitet.

Gwind Grafik

Gwind (Grafik)

Hierbei geht es um ein schwimmendes Darrieus-Helix-Design, das mit einer Kreiselstabilisierung in der Basis ausgestattet ist. Die Entwicklung beginnt 2010 und wird vom norwegischen Forschungsrats im Rahmen des FORNY-Programms mit rund 2,5 Mio. NOK unterstützt.

Im Jahr 2011 werden die Rotorgröße und -geometrie der VAWT untersucht, die mögliche Energieaufnahme analysiert, und die Kräfte studiert, die auf den Rotor wirken. Parallel dazu wird die Konstruktion des Schwimmfundaments durchgeführt.

Das Projekt wird vom TTO Büro Prekubator verwaltet, während die Firma CMR Prototech und die Universität von Stavanger Partner bei der Durchführung sind. Schließlich ist Prof. Arnfinn Nergaard von der genannten Universität auch der Patentinhaber.

Die Verifikation des Ansatzes beginnt im Januar 2012 und soll bis Ende 2013 laufen. Dabei geht es um die technische Überprüfung der Wirkung der Kreiselkräfte, sowie um die Durchführung früher Vermarktungsaktivitäten.

Gwind-Test

Gwind-Test

Außerdem werden bis Ende Oktober 2012 am Schlepptank des Bergen University College (HiB) Tests an einem Modell in kleinem Maßstab, einer Art Holm-Plattform mit zylindrischem Rumpf, durchgeführt.

Das Modell wird mit zwei kleinen, kommerziellen Kreiseln ausgestattet, die im Rumpf montiert sind. Das Hauptziel ist dabei, die Dämpfungswirkung der Kreisel zu überprüfen, was sich dann auch bestätigt.

In einem nächsten Schritt erwirbt Prekubator eine kommerzielle 1 kW Turbine, die anschließend auf einem 3 m tiefen Holm-Schwimmer installiert und im September 2013 im Hafen von Stavanger getestet wird. Die Ergebnisse sind bislang noch nicht veröffentlicht worden.


Im Juni 2008 wird in Arbing, Österreich, die Firma Silent Future Tec GmbH gegründet, die aus der seit 2005 bestehenden Firma FD-Composites hervorgeht. Später ist sie in Traun beheimatet.

Der Aufbau und die Inbetriebnahme der ersten 3-flügligen Prototypenanlage mit 3,5 kW erfolgt im April 2009.

Anfang 2010 stellt das Unternehmen bereits drei Versionen seines Darrieus-Rotors mit leicht gebogenen und abgerundeten Blättern vor: den 390 kg leichten SFT-V4.2 mit 4,2 kW, 4 m Höhe und 4 m Durchmesser, den 600 kg wiegenden SFT-V7.5 mit 7,5 kW, 4,5 m Höhe und 6,5 m Durchmesser, den es ab Ende 2010 geben soll, sowie den 1.070 kg schweren SFT-V15 mit 15 kW, 7,5 m Höhe und 8 m Durchmesser, der ab Anfang 2011 lieferbar sein wird - woraus dann aber nichts wird. Stattdessen wird neben dem Ursprungsmodell später nur noch eine Version SFTV8-12 angeboten.

Die Anlagen bestehen aus GFK, Kohlefasern und Aluminium, und die angegebenen Leistungen gelten bei einer Windgeschwindigkeit von 11 m/s – wobei die Rotoren allerdings auch Stürme mit bis zu 180 km/h aushalten sollen.

Tatsächlich kann das Unternehmen eine ganze Reihe erfolgreicher Installationen nachweisen, die sich von der Schweiz bis nach Malaysia erstrecken. Außerdem ist die Silent Future eine der wenigen Firmen, die ihre gebrauchten Anlagen zum Verkauf anbieten.


Auch die 2006 gegründete Firma CleanVerTec GmbH aus Wien beschäftigt sich mit der Entwicklung und industriellen Fertigung von vertikalen Kleinwindkraftanlagen mit 5 kW (CVT-V50) und 10 kW (CVT-V100) Leistung für bodennahe und innerstädtische Nutzung. Es soll auch ein Kleinmodell mit 1 kW geben.

CleanVerTec-Rotor

CleanVerTec-Rotor

Daneben erfolgt die Neuentwicklung der Anlagen CVT-V250 mit 25 kW, sowie CVT-V500 mit 50 kW Nennleistung.

Als Referenzen verweist die Firma auf Handymasten der A1 Telekom, die mit dem Rotor ausgestattet werden, wobei die daraus gewonnene elektrische Energie sowohl zum Betrieb der Sender als auch für die Kühlung elektronischer Systembestandteile genutzt wird, sowie auf die im Februar 2012 erfolgte Montage einer CVT-V50 Anlage auf dem Dach der ENERGYbase in Floridsdorf durch die Wirtschaftsagentur Wien.

Dem war eine eineinhalb Jahre andauernde Windmessung am Aufstellungsort vorausgegangen. Pro Jahr soll das Windrad bis zu 8.000 kWh erzeugen.

Ist das Projekt auf der Energybase erfolgreich, plant die Wirtschaftsagentur, zwei weitere Windräder in der Seestadt Aspern auf dem Technologiezentrum Aspern IQ aufzustellen.

Ende 2012 wird die CleanVerTec Deutschland GmbH mit Sitz in Aalen, Baden-Württemberg, gegründet.

Weitere Installationen erfolgen daraufhin bei der Firma Blauer Planet GmbH in Hedemünden, auf der Zentrale des LVR-Köln (Landschaftsverband Rheinland), sowie auf dem Dach der neuen Greenpeace-Zentrale in den Elbarkaden in Hamburg, wo im Oktober 2013 gleich drei CVT-V100 montiert werden.

Im Februar 2014 meldet das Unternehmen seine Insolvenz an.

ANew-S1

ANew-S1


In Polen wird am ANew Institute in Krakau an leicht abgewandelten H-Darrieus-Anlagen gearbeitet.

Flaggschiff ist die kleine ANew-S1 Windturbine mit vertikaler Rotationsachse für private und landwirtschaftliche Nutzung. Ihr Rotordurchmesser beträgt 7,42 m, dessen Höhe 4,66 m, während der dreibeinige Turm 14,50 m hoch ist. Bei einer Windgeschwindigkeit von 6 m/s sollen 3,2 kW erreicht werden, während es bei 11 m/s sogar 16 kW sind.

Auf publizierten Video-Clips sind mehrere Anlagen mit 3 und 4 Blättern zu sehen, darunter eine, bei der sich zwei übereinander gesetzte 3-Blatt-Rotoren drehen. Dabei handelt es sich vermutlich um das Modell ANew-S2.


Aus Russland liegen mir keine aktuellen Informationen von – und über den von ehemaligen sowjetischen Waffeningenieuren und Wissenschaftlern des staatlichen Makeyev Raketenzentrums entwickelten Wind Sail Rotor habe ich bereits unter USA berichtet – da die Arbeiten schließlich dort erfolgt sind, und auch die entsprechende Firma in Kalifornien angesiedelt ist (s.o.).


Auch in Schweden bekommen Darrieus-Rotoren Mitte 2008 Aufwind, als das Handy-Unternehmen Ericsson bekannt gibt, seine etwa 40 m hohe, preisgekrönte Mobilfunk-Basisstation ,Tower Tube cell tower’ in Zukunft mit einem Senkrechtachser zu ergänzen.

Vier vertikal am Turm befestigte, jeweils 5 m lange Rotorblätter dienen dazu, die in der Basis des Turms verbaute Basisstation mit Energie zu versorgen. Die etwas heruntergesetzte Plazierung der Blätter hat den Sinn, die Antennensignale aus der Turmspitze nicht zu stören.

Entwickler und Hersteller ist die schwedische Firma Vertical Wind AB in Uppsala, die 2002 von Forschern der Uppsala University, der Energy Potential AB und der Uppsala universitets Utveckling AB gegründet und von dem The Sixth AP Fund finanziert wird.

Die Idee zu dem Anlagenkonzept stammt von den Professoren Mats Leijon und Hans Bernhoff an den Ångström Labratories der Universität Uppsala, die auch die Patente halten. Mit dem operativen Geschäft beginnt das Unternehmen im April 2008, indem außerhalb von Uppsala der Prototyp eines entsprechend ausgerüsteten Tower Tube errichtet wird.

200 kW H-Rotor

200 kW H-Rotor

Im Oktober 2009 wird gemeldet, daß die Stromversorgungsunternehmen E.ON Schweden und Falkenberg Energi im Rahmen eines von der schwedischen Energie-Agentur mit umgerechnet 1 Mio. € geförderten Pilotprojekts vier 200 kW Turbinen von Vertical Wind gekauft haben, die nun vor der Stadt Falkenberg an der schwedischen Westküste installiert werden sollen. Dabei handelt es sich um etwa 40 m hohe 3-Blatt-Anlagen.

Nach dem Kauf beschließt Vertical Wind, in Falkenberg eine Fertigungsanlage mit 10 Mitarbeitern zu etablieren. Im Februar 2010 wird hier die erste Turbine aufgestellt, die allerdings eine Reihe von ,Kinderkrankheiten’ hat, wobei das Unternehmen die Installation schon als einen Schritt sieht, um die Chancen auf größere Vertikalturbinen im Megawattbereich zu evaluieren.

Im April 2011 wird – ebenfalls an der Westküste – ein dreiflügeliger 200 kW H-Rotor von 26 m Durchmesser, 24 m Blattlänge und 40 m Nabenhöhe in Betrieb genommen. In dem abgespannten, zwölfeckigen Turm aus Schichtholz verläuft eine Welle zum getriebelosen, permanenterregten Generator, der auch an der Universität Uppsala entwickelt worden ist.

Das Projekt hat bisher rund 50 Mio. Kronen gekostet, wobei die Falkenberg Energi etwa 4 Mio. Kronen investiert hat, bevor sie ihre Anteile an die Firma Favonius AB verkauft hat.

Aufgrund von Schwierigkeiten mit der weiteren Finanzierung schließt das Unternehmen im Jahr 2012 jedoch seine Pforten.


Eine weitere Firma, die sich ab ihrer Gründung 2010 mit einer abgewandelten Darrieus-Version beschäftigt, ist die Ehrnberg Solutions AB, die sich daneben auch mit dem Vigor Wave Energy Converter befaßt (s.u. Wellenenergie).

Bei dem neu entwickelten SeaTwirl handelt es sich um eine schwimmende vertikale Windturbine, die nur zwei bewegliche Teile besitzt, und das Meerwasser selbst als Gleitlager sowie für die Energiespeicherung nutzt. Ihre Idee geht auf den Erfinder und Unternehmensgründer Daniel Ehrnberg zurück, der im Jahr 2006 damit beginnt, sich Gedanken darüber zu machen, Wasser sowohl als Lagerung wie auch als Rotationsmasse zur Speicherung von Energie zu nutzen. Erste Berechnungen und Wassertank-Tests zeigen, daß der Ansatz umsetzbar ist.

Weitere Tanktests im Jahr 2007 am Institut für Physik der Universität Göteborg bestätigen die Funktionalität der Verwendung von Wasser als Wälzlager. Ein erster Prototyp wird erfolgreich in einem See in Småland, im Süden des Landes, getestet.

Die Technologie läßt sich wie folgt beschreiben: Die Energieaufnahme aus dem Wind bringt die Anlage zum Drehen, wodurch Wasser aus dem Zentrum in den umlaufenden Ring gepumpt wird. Durch die Speicherung der Energie in dem mit Wasser gefüllten Torus, übernimmt dieser die Funktion eines großen, langsam drehenden Schwungrads. Aufgrund der Kreiselwirkung wird die Anlage umso stabiler, je schneller sie sich dreht. Außerdem dreht sie sich weiter, auch wenn sich die Winde legen.

All diese Teile drehen sich zusammen im Verbund, während das einzige, was nicht dreht, der Generator ist, der unterhalb der Wasseroberfläche und der gesamten schwimmenden Windkraftanlage sitzt und durch Verankerungskabel am Meeresboden befestigt ist. Es ist daher nicht verwunderlich, daß das System schon jetzt als die einfachste und kostengünstigste Windkraftanlage aller Zeiten gelobt wird.

2008 wird die theoretische Arbeit durchgeführt, um zu berechnen, wie der SeaTwirl in großem Maßstab funktionieren würde. Auch diese Ergebnisse sind ermutigend, da die größeren Anlagen die Fähigkeit zeigen, besonders viel Energie zu speichern.

SeaTwirl-Test mit dem Prototyp III

SeaTwirl-Test
(Prototyp III)

Ein 10 m großer Prototyp II wird 2009 vor dem Hafen von Halmstad an der Westküste von Schweden getestet – und im Folgejahr 2010 die Ehrnberg Solutions gegründet, um die SeaTwirl-Technologie weiterzuentwickeln. Projektpartner sind die Chalmers University of Technology und die University of Gothenburg, das SP Technical Research Institute of Sweden, sowie die Firmen Habasit AB, Ingeniörsfirman Myrén & Co. AB, Mekpart AB, Miltronic AB, Halmstad Hamn AB und Rexnord Industries.

Im Frühjahr 2011 wird ein weiterer erfolgreicher Test bei der SSPA Sweden AB durchgeführt (die der Foundation Chalmers University of Technology gehört), sowie ab August ein erster erfolgreiche Testeinsatz des ebenfalls 10 m messenden Prototypen III mit 3 Blättern in der Nähe von Halmstad vor der Westküste des Landes, wo er Windgeschwindigkeiten bis zu 25 m/s in rauher See mit 2 – 3 m hohen Wellen schadlos übersteht. Die Erfahrungen fließen in einen strukturell verbesserten Prototyp IV ein.

2012 wird die Firma SeaTwirl AB mit Hauptsitz in Göteborg gegründet, welche das geistige Eigentum der Entwicklung sowie angemeldeten Patente übernimmt.

Im Januar 2013 tritt die GU Holding als erster Investor auf, eine Holding-Gesellschaft, die seit 1995 vollständig der Universität Göteborg gehört. Und im Januar 2014 meldet die SeaTwirl, daß man mit Hilfe von neuem Geld von Almi Invest und einer Reihe von Business Angels nun den nächsten Schritt unternehmen und einen 30 m hohen Prototyp der schwimmenden Windkraftanlage bauen wird. Dem Plan zufolge sollen bereits im Frühjahr Tests der Basis beginnen, die dann Herbst den Rotor aufgesetzt bekommen soll.


Über die zwei am Bug befestigten 4 kW Darrieus-Windturbinen auf der Passagierfähre Stena Jutlandica der Stena Line, die im Jahr 2011 in die Presse kommen, habe ich bereits im Kapitelteil Segelschiffe berichtet (s.d.).

Darrieus-Rotor in Martigny

Darrieus-Rotor
in Martigny


Bereits im 1987 wird in der Schweiz, östlich der Stadt Martigny im Kanton Wallis, eine Darrieus-Anlage mit einem Durchmesser von 19 m und einer Höhe von 28 m errichtet, die auf eine Gesamtmasse von 8 t kommt. Der Asynchrongenerator erreicht bei 1.000 U/m eine Leistung von 110 kW, und bei 1.500 U/m sogar 160 kW.

Die Anlage steht auf dem Gelände des Centre de recherche et d’enseignement en energie et techniques municipales (CREM) und wird dort nach Bedarf gemeinsam mit einem Biogasmotor zur Stromversorgung des Zentrums eingesetzt.


Auf dem DMY International Design Festival in Berlin Mitte 2009 präsentiert der in der Schweiz lebende polnische Designer Oskar Zieta seinen Fidu Rotor – Coeus, den er ab 2007 gemeinsam mit Philipp Dohmen und Studenten der Fakultät für Computer-Aided Architectural Design (CAAD) an der ETH Zürich entwickelt hat.

Der H-Darrieus des Projektes besteht aus aufgeblasenen Blechkörpern (daher Fidu = free inner pressure deformation, o. Freie Innendruck-Umformung), die aus der Stanzpresse vorgefertigt und Laser-geschweißt leicht hergestellt, transportiert und montiert werden können. Das Verfahren war von der Firma Zieta zusammen mit der Fakultät CAAD entwickelt worden.

Bei dieser Technologie wird die dreidimensionale Form durch den zweidimensionalen Zuschnitt des Blechs gesteuert.

Fidu Rotor – Komponenten

Fidu Rotor – Komponenten

Das zugeschnittene und verschweißte Blech kann anschließend ortsunabhängig aufgeblasen werden. Für die Herstellung benötigt man daher nur die Matrize und einen Schweißroboter.

Im Zuge der Entwicklung werden drei verschiedene Flügeldesigns weiterentwickelt – gebogene Einkammer- und Dreikammerflügel, sowie ein Wellenformflügel.

Die Belastbarkeit der Bleche im Verhältnis zum geringen Eigengewicht und Materialverbrauch erweist sich dabei als kostengünstige und nachhaltige Innovation mit hohem Entwicklungspotential. Zwei dieser Rotoren sollen den Bedarf eines 4-Personen-Haushalts decken können.

Hergestellt werden soll der Rotor bei der Firma Trumpf Maschinen AG in Baar. Leider läßt sich nicht verifizieren, daß es das interessante Rotorkonzept auch tatsächlich in die Produktion geschafft hat.


Auch in Simbabwe wird ein eigenständiger 2-Blatt-Darrieus mit innen liegendem Spiral-Savonius entwickelt, und zwar von Mike Rainbow und seinen Kollegen in der Niederlassung Harare des internationalen Ingenieurbüros Ove Arup (Arup Group Ltd.) mit Hauptsitz in London.

Die erste VAWTEX-Anlage (Vertical Axis Wind Turbine Extractor) wird 2003 auf dem Gebäude für Neue Kunst an der Harare International School installiert, wo sie als windgetriebenes Belüftungssystem im Einsatz ist, das hierfür keine Elektrizität benötigt. Hierfür wird Anlage zur Innovation des Jahres gewählt und erhält den Worldaware Preis für Innovation.

Die 3 m hohe Anlage beginnt sich bei weniger als 5 km/h Wind zu drehen, wird aber immer weniger effizient, wenn der Wind gefährlich hohe Geschwindigkeiten erreicht. Da es in Simbabwe keine Windkanäle für Starkwind-Prüfungen gibt, mußten die Arup-Ingenieure ihre Turbine testen, indem sie diese auf einen Lastwagen montierten und mit 120 km/h über eine Rennstrecke bretterten.

In dem Schulprojekt wird die windgetriebene Ventilation in Verbindung mit einem passiven Kühlsystem eingesetzt. In der Nacht leiten die Ventilatoren die kalte Außenluft durch unterirdische Kammern mit Granitfelsen, um diese auf unter 20°C abzukühlen. Am folgenden Tag lassen die Ventilatoren die warme Außenluft über die jetzt kalten Steine strömen, bevor sie die Klassenzimmer erreicht – und diese um 8°C bis 10°C kühler macht.

Die Kosten für die Installation entsprechen etwa denen konventioneller Anlagen – das neue System ist aber viel leiser, hat keine Kraftstoffkosten und verursacht auch keine Umweltverschmutzung.

Nachdem VAWTEX-Turbinen auch an der Afrika-Universität an der Grenze zu Mosambik, und am Hauptsitz der Mediterranean Shipping Co. in Simbabwe installiert worden sind, folgen acht weitere Anlagen am Zentrum für Nachhaltiges Bauen in Belgien. 

Im Januar 2005 wird von der Ove Arup & Partners International Ltd. das Markenzeichen für die VAWTEX-Technik eingetragen (GB und EU Nr. 003615754). Das Unternehmen geht davon aus, daß der internationale Markt für solche Geräte leicht mehrere Tausend Stück pro Jahr beträgt. Immerhin werden die Anlagen bereits verwendet, um Gebäude in der ganzen Welt zu belüften, von einem Stadtrat in Melbourne bis zum neuen City & Islington College in London.


In Taiwan bietet ab Mitte 2009 die neu umbenannte Firma Hi-VAWT Technology Corp. aus New Taipei City, die 2005 unter dem Namen Hi-Energy Technology Co. Ltd. gegründet worden war, eine Darrieus/Savonius-Kombination an.

Hi Energy Technology Grafik

Hi Energy Technology
(Grafik)

Die Entwicklung erfolgt mit Hilfe einer Förderung des Department of Industrial Technology. Anschließend werden im Jahr 2007 der offizielle Firmensitz, das F&E-Zentrum sowie die erste Produktionslinie in Linkou Township, Taipei County, gegründet.

2008 folgt die Errichtung der Massenproduktlinie für das erste Modell DS-300W bei Kunshan, Provinz Jiangsu, China.

Die Windkraftanlage soll nun in den Leistungsstufen 400 W, 1,5 kW und 3 kW auf den Markt kommen, und laut dem Hersteller Telemax Technology Corp. auch portabel sein.

Dem Stand von 2012 zufolge bietet die Hi-VAWT Technology inzwischen vier verschiedene Modelle mit 300 W, 700 W, 1,5 kW und 3 kW an – zusätzlich zu einem hybriden Straßenlampen-System mit PV-Pannelen. Das 3 kW System besteht dabei aus einem Turm, in dem übereinander drei 1 kW Anlagen sitzen.

Die Referenzen der Firma belegen weltweite Installationen von Österreich bis in die USA. Modellhaft ist ein Projekt in Deutschland, bei dem sich im Zuge einer 6-monatigen Testphase im Jahr 2012 erweist, daß die Hi-VAWT die einzige qualifizierte Windkraftanlage unter vier Kandidaten ist – woraufhin im Energiepark Hirschaid in Nürnberg zwei DS300 Anlagen fest installiert werden.

Während des 1. Quartals 2014 werden durch den Partner Kenovent GmbH dann drei weitere größere Windturbine des Modells DS700 (700 W Nennleistung bei 12 m/s) installiert, um dem Energiepark noch mehr Windstrom zu liefern.

Astralux-Prinzip Grafik

Astralux-Prinzip
(Grafik)


In der Ukraine wird im November 2009 in Kiew die Firma Astralux Ltd. gegründet – als Windenergietechnik-Entwickler und Produktionsgesellschaft für Windkraftanlagen.

Das Unternehmen konstruiert mehrere Prototypen, führt erfolgreiche Tests durch, und bekommt Patente und Gebrauchsmusterschutz in der Ukraine und den USA für seine Erfindungen, die mit magnetischen Lagern ausgestattet sind und eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren haben sollen.

Auf der Homepage der Firma werden neun verschiedene Anlagen zwischen 2 kW (Gesamthöhe 4 m, Rotorhöhe 2 m, Durchmesser 4 m) und 20 MW angeboten– wobei es sich hier wohl um sehr langfristig geplante Versionen handelt.

Es wird sogar schon von einer zukünftigen 1 GW Anlage schwadroniert, welche „schon bald zur Grundlage der Windkraftindustrie“ werden soll.

Die technischen Details sind nicht zu erfahren, und in einem YouTube-Clip sieht man auch nur einen großen Kranz aus senkrechten Blättern, die eher einem Schaufelrad als einen Darrieus-Rotor ähneln.

Referenzen oder Umsetzungen, die über die abgebildete 2 kW Anlage aus dem Jahr 2012 hinausgehen, kann das Unternehmen bislang noch nicht nachweisen.


Zu den negativen Aspekten des Darrieus-Rotors gehören seine Bodenständigkeit, da keine großen Höhen erreichbar sind, das träge Startverhalten, die problematische Sturmsicherung, sowie die starken Vibrationen, die im Betrieb oftmals festgestellt worden sind. Das größte Problem bilden jedoch die extremen Lastwechsel, denen die Flügeln standhalten müssen.

Wie schon beim Savonius-Rotor erwähnt, ist inzwischen festzustellen, daß die erfolgreichsten Adaptionen und Optimierungen auch des Darrieus-Rotors inzwischen alle eine verdrillte, spiralförmige Struktur aufweisen. Über die besondere Relevanz der Spirale und der Wirbelbewegungen berichte ich ausführlich in den Kapiteln zur Wirbelströmung in Teil D.

 

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