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Vertikalachsen-Rotoren

Der Darrieus-Rotor (VI)


In Holland meldet die Firma C.O.R.E. International B.V. aus Lochem im Dezember 2000 das Patent für eine Windturbine mit senkrechter Drehachse an (NL-Nr. 1017006). Als Erfinder werden Hendrikus F. Antonius Sidler aus Lochem und Martinus Antonius Walterus Sidler aus Utrecht angegeben. Das 2002 von der Dixi Holding B.V., ebenfalls aus Lochem, angemeldete Europapatent umfaßt eine weitere Optimierung desselben Rotors (EP-Nr. 1413748, erteilt 2004, erloschen 2010).

Aus den Patenten entsteht das speziell für die Komplexität der städtischen Bedingungen gedachte Darrieus-Modell Turby, ein schnell drehender Rotor aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, dessen drei vertikale Tragflächen eine schraubenförmige Drehung von 60° aufweisen.

Pressemitteilungen vom Oktober 2001 zufolge kostet der 2,5 kW Prototyp noch 25.000 $, doch sobald im Jahr 2002 die Serienproduktion beginnt, will Core das Gerät für 15.000 Gulden auf den Markt bringen. Hier wird ein Dick Sidler von Core als der Erfinder genannt.

Im Mai 2003 gibt es immer noch nicht mehr als die bisher gebauten zwei Prototypen der kompakten, kleinen Windkraftanlage, die auf Dächern oder an der Seite eines Gebäudes montiert werden können. Nun wird der Bau von weiteren 25 Turby-Windrotoren ausgeschrieben – von denen 20 Stück für den Verkauf vorgesehen sind. Dies anderen sollen auf dem Rathaus in Den Haag, auf einer Fakultät in Delft, sowie auf Wohnungen in Breda und Tilburg installiert werden. Zu diesem Zeitpunkt wird von einem Verkaufspreis von etwa 11.000 € gesprochen.

In den Meldungen ab 2005 ist zu lesen, daß die Gestaltung und Entwicklung des Turby-Darrieus von der Core International gemeinsam mit einem Team der Technischen Universität Delft und der Universität Gent erfolgt sei, darunter der Doktorand Sander Mertens sowie Prof. Gerard van Bussel. Dieser betont besonders, daß der 90 kg schwere Rotor so entwickelt wurde, daß er ohne den Einsatz eines Krans auf das Dach eines Gebäudes transportiert werden kann. Sogar der Turm der insgesamt 136 kg wiegenden Anlage ist in transportable Abschnitte unterteilt. Sander Martens wiederum, der als der ,aerodynamische Designer, des Turby bezeichnet wird, entwickelt eine Reihe von Design-Vorschlägen für gebäudeintegrierte Turbinen. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich bereits sieben Anlagen zur Prüfung auf Dächern in Delft.

Im März 2006 befinden sich die Rotoren noch immer in der Testphase - eine große Zahl ist bisher nicht hergestellt worden. Nun tritt als Hersteller die Firma Turby B.V. auf, natürlich auch aus Lochem. Die Spezifikation der Anlage lauten zu dieser Zeit: Rotordurchmesser 2,0 m, Höhe 2,89 m, Gwwicht 136 kg, Nennleistung 2,5 kW (bei 14 m/s). Strom wird bei Winden zwischen 4 m/s und 14 m/s erzeugt, darüber hinaus wird abgeschaltet. Überlebt werden Windgeschwindigkeiten bis 55 m/s. Das Unternehmen plant nun, den gewerblichen Verkauf innerhalb des laufenden Jahres zu starten, zu einem geschätzten Preis von 10.000 – 15.000 $.

In der Presse erscheinen 2007 mehrfach Berichte, daß für die Spitze des neuen World Trade Center in New York (Freedom Tower) der Einbau von 800 Turbys vorgeschlagen wird  - ebenso wie 102 Stück für das neue JET-Stadion in New York. In beiden Fällen wird später jedoch wieder Abstand davon genommen.

Als im  April 2009 die Ergebnisse des Zeeland-Tests veröffentlicht werden, bei dem zwischen April 2008 und März 2009 in der windreichen niederländischen Provinz Zeeland neun kleine Windenergieanlagen im realen Einsatz getestet worden sind, sind diese auch in Bezug auch den Turby-Rotor enttäuschend, der jetzt mit einem Preis von 21.350 € beziffert wird. Der Turby produziert in dem Testzeitraum nur 247 kWh, und verbraucht auch noch die Hälfte davon selbst, weil er Antriebsenergie benötigt, um bei aufkommendem Wind überhaupt starten zu können. Ich präsentiere diesen Test ausführlich im Kapitelteil Neue Designs und Rotorformen (s.d.). Der Hersteller des Turby arbeitet jetzt an einer neuen Version.


Eine spiralig gewundene und liegende Form der Darrieus-Rotoren findet an der TU Delft ihre Anhänger.

Windwall-Rotor

Windwall-Rotor

Man berechnet dort im Computer die Windströmungen an Hochhäusern und stellt fest, daß der Wind durch die Kanten beschleunigt wird – unabhängig von der Höhe eines Hauses. Es zeigt sich, daß der Wind an den Seiten und auf dem Dach deutlich schneller ist als vor dem Haus.

Die Universität entwickelt daraufhin den Prototyp eines Rotors, mit dem das Potential insbesondere hochgeschossiger Gebäude genutzt werden soll. Je nach Höhe des Hauses könnte ein einziger Rotor von 3 m Breite und 2 m im Durchmesser auf dem Dach den kompletten Energiebedarf einer Familie decken, behaupten die Forscher.

Die Entwicklung scheint auf Rob Roelofs und seine Firma NGUp Holding B.V. (Never Give Up) zurückzugehen, die sich ansonsten mit der Reparatur von Rotorblättern sowie dem Engineering von Turbinenfabriken befaßt.

Etwa 2005 wird die Technologie der Firma Windwall BV in Delden lizensiert, welche die WindWall 2000 Windturbine auf den Markt bringt, die pro Jahr 3.000 – 6.000 KWh erwirtschaften soll. Als Preis werden 20.000 – 25.000 € angegeben.

Im Januar 2009 werden die Firmen Wind Works Holding BV und Buijs Energie VOF gegründet, welche die Vermarktung der Rotoren übernehmen sollen. Die Entwickler sind außerdem davon überzeugt, daß es gelingt, die Windwälle noch effizienter zu gestalten. Über anschließende Geschäftserfolge ist allerdings nichts zu finden.

Als weiteres Konzept erscheinen dieser Rotoren auch im Einsatz über Autobahnen - womit zusätzlich der Fahrtwind der Fahrzeuge recycelt werden soll. Auch ästhetische Gründe sprechen für diesen Einsatz, der zu einem sowieso schon voll technisierten Umfeld paßt. Doch auch hier ist bisher noch nichts unternommen worden, um das interessante Konzept auf seine Umsetzbarkeit zu überprüfen.

Power Flowers Montage

Power Flowers (Montage)


Ganze Darrieus-Wälder mit den Namen Power Flowers oder Urban Windmills konzipiert das Team des Architekturbüros NL Architects aus Amsterdam, wobei in den im März 2011 veröffentlichten Entwürfen 4 kW Rotoren vom Typ Eddy der US-Firma UGE zu sehen sind (s.o.).

Jeder Baum ist mit 12 Stück dieser 3-Blatt-Kleinturbinen bestückt, die zusammen bis zu 55.000 kWh pro Jahr erzeugen sollen. Bislang ist es bei den Entwürfen geblieben.


Eine äußerst ästhetische und auch clevere Umsetzung namens Raywaver wird Anfang 2012 von der Firma Ricochet B.V. aus Rotterdam vorgestellt (auch: Raywaver International B.V.).

Die ersten beiden Prototyp-Anlagen werden von dem Firmengründer Jean-Philippe Rieu im ,Viertel von morgen, im grenzüberschreitenden Gewerbepark Avantis den Gemeinden Heerlen in den Niederlanden und Aachen in Deutschland errichtet. Sie kosten 55.000 € per Stück. Im Juni erfolgt die Installation einer weiteren Anlage bei der Stawag in Aachen.

Ein Raywaver besteht aus einem rund 18 m hohen, zertifizierten Mast, einer 3-Blatt-Windturbine mit vertikaler Achse, einer spiralförmigen Photovoltaik-Folie, sowie einer integrierten (Straßen-) Beleuchtung.

Entstanden ist das kombinierte System aus der Idee, den Tunnel auf der Autobahn A2 in Maastricht mit vollständig beleuchteten Wänden und Decken auszustatten. Um den hohen Energiebedarf dort nachhaltig erzeugen zu können, erfindet und patentiert Ricochet den Raywaver. Die für die Beleuchtung des Tunnels benötigten Rotoren sollen entlang der Autobahn vor den Tunnelröhren aufgestellt werden.

Der Vertikalläufer hat eine Höhe von 6,5 m und einen Durchmesser von 3,75 m, was eine überstrichene Fläche von 24,18 m2 ergibt. Zur Auswahl stehen Generatoren mit 4,2 kW, 6,5 kW und 8,6 kW, und als zu erwartender Jahresertrag werden bis zu 19.000 kWh angegeben. Die PV-Foliensprirale wiederum, mit einer Höhe von 6 - 8 m und einem Durchmesser von maximal 2 m, hat eine Modulfläche von rund 2 m2 und eine Nennleistung von ca. 0,8 kW, was einen Jahresertrag von bis zu 1.500 kWh erwarten läßt.

Interessanterweise wird auf der Homepage des Unternehmens gesagt, daß der Rotor auf einer Weiterentwicklung der französischen Nov’éolienne basiert (s.o.), die auch auf den Grafiken diverser potentieller Umsetzungen zu sehen ist – während die bislang errichteten Modelle eher wie völlig gewöhnliche Spiral-Darrieus-Rotoren aussehen. Weitere Neuigkeiten vermeldet das Unternehmen bislang nicht.


Aus Indien ist mir bislang nur ein einziger Ansatz bekannt, bei dem es um ein eigene Darrieus-Version geht.

SMART M10

SMART M10

Die im Oktober 2007 gegründete Vaata Infra Ltd. aus Ashok Nagar, Chennai, deren F&E-Stützpunkt sich in Bandikkavanoor befindet, arbeitet 3 Jahre lang an der Entwicklung eines Windkraftwerks namens SMART, dessen Modell SMART M10 anschließend in Karungulam, Tamil Nadu, errichtet und getestet wird. Eine weitere derartige Anlage, die auch für Schwachwind-Gebiete geeignet sei, wird in Kavanoor installiert.

Die 15 kW Anlage mit einem 9,6 m hohen Rotor von 10,1 m Durchmesser, der zwei extrem schmale Blätter besitzt und auf einem 6 m hohen Turm sitzt, wird als zuverlässiges, kostengünstiges und wartungsfreies Produkt für den Einsatz in ländlichen Gebieten entwickelt. Das Gerät wiegt 2,4 t, während eine geplante Dach-Version nur 1,5 t  wiegen soll. Als Jahresertrag werden rund 27.500 kWh erwartet.

Im Dezember 2013 wird ein sogenannter Vaata Day zelebriert, bei dem die positive Entwicklung der Version V9-10 am F&E-Standort gefeiert wird. Aktuellere Informationen gibt es bislang nicht.


In Israel geht das Unternehmen Coriolis Wind Ltd. ein ambitioniertes Projekt an, denn die Firma will ganze Darrieus-Batterien aufstellen. Das Unternehmen in Ramat Hasharon entwickelt hierfür paßgenaue und modular aufbaubare 50 kW Darrieus-Rotoren. Ich habe das Projekt bereits in der betreffenden Länderübersicht erwähnt.

Gründer des Unternehmens ist Precede, eine Gruppe von vier Unternehmern, die auch die Solarunternehmen Pythagoras und Solar Power gegründet haben. Im November 2008 wird erstmals das Modell einer 1,5 MW Coriolis Wind Screen Anlage präsentiert.

2009 geht in dem Dorf Kfar Yarok eine Pilotanlage mit drei Rotoren in den Testbetrieb. Diese sind jeweils 2 m hoch, und bestehen aus leichten Kunststoffblättern. Zusammen mit einem der größten (namentlich noch nicht benannten) amerikanischen Energieunternehmen und einer 10 Mio. $ Investition will Coriolis bis 2011 in den USA eine zweite Pilotanlage bauen.

Was augenscheinlich nicht klappt, denn auch dies ist eine Firma, von der man später nichts mehr hört.

Das selbe Schicksal teilt wohl auch die Firma Sol Wind Ltd. aus Beersheba, die kurzzeitig mit einem VAWT der Serie SW 10/4800 erwähnt wird, der bei einer Windgeschwindigkeit von 10 m/s 4,8 kW produzieren soll.

Etwas länger scheint die im Mai 2009 von Andrey Kotler aus Nahariya am LN-Gründerzentrum für Grüne Technologien in Haifa gegründete Smart Wind Ltd. zu bestehen, das sich auf die Entwicklung einer innovativen VAWT für Wohnhäuser konzentriert. LN Green Technologies ist auch Hauptinvestor. (Anm.: Nicht verwechseln mit dem britischen Windpark-Entwickler SMart Wind Ltd.).

Smart Wind Konfiguration 4

Smart Wind
(Konfiguration 4)

Die besondere Technologie des Unternehmen basiert auf einem gezielten Einsatz einer Technologie der aktiven Strömungskontrolle (Active Flow Control, AFC), die üblicherweise verwendet wird, um die aerodynamische Leistung von Flugzeugflügeln zu verbessern. Smart Wind setzt diese Technologie in einem VAWT ein, was zu einer verbesserten Leistung auch der Rotorblätter führt.

Das Prinzip wird wie folgt beschrieben: Wenn der Rotor der Turbine um die vertikale Achse rotiert, beschleunigen Zentrifugalkräfte Luft durch die hohlen Arme des Rotors. Die Injektion der beschleunigten Luft an den Rotorschblättern führt zu einer Erhöhung der Luftzirkulation um die Blätter, und damit zu einer größeren Energieerzeugung.

Zwischen 2004 und 2006 waren im Unterschall-Windkanal der Fakultät für Luft-und Raumfahrt des Technion IIT von Prof. Tanchum Weller Vorversuche an einem Flügel-Modell durchgeführt worden.

Die Firma stellt fünf Testmodell-Konfigurationen mit unterschiedlichen Blattzahlen und -formen her, die am Teststandort des Technion ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden im Mai 2011 in einem internen Report veröffentlicht. Bereits im Oktober 2010 war in den USA ein Patent  angemeldet worden (US-Nr. 20120082562).

Im Juli 2011 unterzeichnet die Smart Wind eine Absichtserklärung mit der polnischen Firma Expom SA, die im Rahmen der Produktion und des Vertriebs von Kleinwindkraftanlagen auf dem Marktgebiet Gesamt-Europa aktiv werden soll.

Das Unternehmen sucht nun 1,5 Mio. $, um weitere Experimente durchzuführen und eine marktfähige 2 kW Anlage zu entwickeln. Bislang ist nichts darüber zu finden, daß dieses Ziel erreicht worden ist.


In Italien legt Robert Niederkofler im Jahr 1995 eine erste Machbarkeitsstudie vor, mit der er den Grundstein für eine neuartige Vertikalachsen-Technologie setzt.

Hybridmodell Ropatec

Früher Ropatec-Rotor

Das System ist ein Zweiblatt-H-Rotor mit großen Blättern und einer zusätzlichen aerodynamischen Struktur in der Rotormitte zu leichten Starten – so daß man auch von einem Savonius/Darrieus-Hybrid sprechen kann, bei dem versucht wird, die Vorteile beider Systeme in einem einzigen zu vereinen.

Die ersten Prototypen mit einer Leistung von 3 kW werden ab 1996 in Zusammenarbeit mit dem CNR auf Schutzhütten und in der Antarktis installiert und somit extremen Wetterbedingungen ausgesetzt.

Auf Basis des gewonnenen Knowhows und der erreichten Serienreife gründet Niederkofler im Jahre 2001 die in Bozen (Bolzano) beheimatete Firma Ropatec GmbH.

Im Laufe der Folgejahren wird eine Energieanlage mit einer Nennleistung von 6 kW verkauft, die bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 2 m/s anlaufen soll.

Außerdem produziert das Unternehmen verschiedene klassische H-Darrius Anlagen, wobei die Preise 2007 zwischen 3.700 € für das günstigste 750 W Modell, und 15.900 € für eine 6 kW Anlage variieren.

Im Jahr 2012 wird die neue Generation von noch leistungsfähigeren Turbinen bis zu einer Einzel - Leistung von 30 kW vorgestellt. Das Angebot wird durch eine 3-Blatt-Turbine namens T-Vision vervollständigt,  welche als ,Werbenergieanlage, (Werbeträger und Energieerzeuger) eingesetzt werden kann.

Schon 2013 kann auf mehr als 1.500 installierte Turbinen verwiesen werden, die unter anderem an Universitäten, dem Fraunhofer Institut, der ESA, den Vereinte Nationen, dei Telekomunikations-Anbietern sowie Industriebetriebe und Weltkonzernen wie Tesco, B&Q, Audi, Mediaworld, Eiffage, McDonald’s, usw. errichtet worden sind – viele davon zu Anschauungs- und Schulungszwecken. Wie sich in verschiedenen Foren nachlesen läßt, sind die Kunden aber nicht in allen Fällen mit den Ergebnissen zufrieden.

Im Juli 2013 erfolgt in Montecatini Val di Cecina, Toscana, die Einweihung des ersten Kleinwindkraftparks Vento 1 mit Vertikalachse-Anlagen in Europa. Hier scheinen sich den Aufnahmen zufolge 5 Anlagen zu drehen.

Das Angebot der Ropatec umfaßt zu diesem Zeitpunkt die Modelle Easy Vertical (Leistung 1 kW, Rotormaße 180 x 115 cm, Gewicht 130 kg), Simply Vertical (3 kW, 330 x 200 cm, 450 kg), Maxi Vertical (6 kW, 470 x 250 cm, 760 kg) und Big Star Vertical (20 kW, 800 x 430 cm, 3.600 kg).

Statue auf Big Star Vertical

Statue auf Big Star Vertical

Etwas befremdlich wirkt das Kunstprojekt, das am 13. März 2014 an der neuen Justizvollzugsanstalt Heidering in Berlin eingeweiht wird. Auf einer ca. 30 m hohen Big Star Vertical hatte die Münchner Designfirma Empfangshalle nämlich eine ca. 3 m hohe Statue fixiert, die zusammen mit dem Rotor um 360° rotieren soll. Um die Sicherheit der Installation zu gewährleisten, hatte Ropatec zuvor zahlreiche Simulationen und komplexe Berechnungen durchgeführt.

Bei der Statue handelt es sich um die etwas überlebensgroße Figur eines Mannes, der mit seiner rechten Hand die Augen zum Ausschau halten beschirmt, und dessen Blick offensichtlich in die Ferne schweift. Angesichts der eingeschränkten und eingeengten Perspektive der Inhaftierten Menschen empfinde ich das als regelrechte Frechheit. Ob es ein Trost ist, das mit dem erwarteten Gewinn aus der Windenergie kulturelle Angebote wie Bandauftritte, Künstler-Workshops, Lesungen, Zeichenkurse usw. für die Insassen ermöglicht werden, bleibt abzuwarten.

Dem Stand von 2014 zufolge befinden sich die Hightech-Turbinen T30pro und T30proS im Angebot, die eine Leistung von 30 kW erreichen. Der Unterschied besteht in der überstrichenen Fläche. Während die T30pro eine Fläche von 100 m2 hat und für den Einsatz in Windgebiete mit Durchschnittswinden über 7,5m/s gedacht ist, hat das Modell T30proS 132 m2 und ist für Windgebiete mit einem Durchschnittswind von 5,5 m/s optimiert. Die Modelle T20pro und T20proS sind ebenso 30 kW Turbinen, die allerdings mit einem Wechselrichter zu 20 kW ausgeliefert werden und auf diese Leistung limitiert sind.


Das im Jahr 2008 gegründete Unternehmen Dealer Techno srl aus Civitaecchia, Provinz Rom, präsentiert einen patentierten 4-Blatt-Senkrechtachser, der durch acht zusätzliche, kurze Blätter auffällt, die das leichtere Anlaufen ermöglichen sollen.

Erfunden wird das seltsam anmutende Gerät von Stefano Onofri und seinem Sohn Athos, die Entwicklung erfolgt gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Tecnitest.

Im Februar 2009 wird die Patentanmeldung durchgeführt, dann beginnt eine 6-monatige Experimentierphase, um die Leistung des Systems zu ermitteln.

Die Vermarktung der 550 kg schweren Xeolo 6 kW Anlage mit 2,8 m Durchmesser und 6 m Höhe, deren Hersteller einen Ertrag zwischen 1,2 MWh  und 1,5 MWh pro Jahr verspricht (anderen Quellen zufolge sogar 12 MWh), soll im Januar 2010 in der firmeneigenen Produktionsanlage im Norden von Latium beginnen. Anschließend will man eine 20 kW Anlage angehen, sowie ein Modell mit 3 kW.

Tatsächlich werden im März 2010 aber noch Funktionstests im Windkanal am Polytechnikum in Mailand durchgeführt, bei denen die Turbine bis zu einer Windgeschwindigkeit von 55 m/s getestet wird. Aber das scheint es dann auch gewesen zu sein, denn neuere Meldungen sind nicht aufzufinden.


Der Hercules Wind Generator stammt von der Firma Enessere aus Brendola im Nordosten von Italien, die Ende 2009 damit beginnt, in den Markt für erneuerbare Energien zu investieren.

Hercules Wind Generator

Hercules Wind Generator

Die 550 kg schwere Windkraftanlage mit einer Leistung von 3,5 kW (andere Quellen: 5 kW) und einer Höhe von mindestens 9 m ist den Gründern Alberto Tessaro und Federico Dalle Mese zufolge das Ergebnis von drei Jahren Forschung und unzählige Prototypen. Der 2,7 m durchmessende Rotor soll einen Jahresertrag von rund 3.200 kWh erzielen. Das erste Modell wird im November 2012 aufgestellt.

Die Form einer sich drehenden Helix ist nun nichts ungewöhnliches mehr, doch eine Besonderheit haben die kurvigen Blätter des Enessere-Rotors, denn sie bestehen aus dem Holz der Nordamerikanischen Zeder, und werden „mit dem Herzen und den geschickten Händen von erfahrenen Handwerkern hergestellt“. Die von Terry Glenn Phipps designten und von Maico Renato Guerra gebauten hölzernen Klingen sind dafür gedacht, besser mit dem städtischen Umfeld zu verschmelzen. Die anderen Materialien, die verwendet werden, sind Titan, Kohlefaser und Stahl.

Die Firma empfiehlt, den produzierten Strom entweder ins nationale Stromnetz einzuspeisen, ihn in Batterien zu speichern, oder damit einen Andromeda Wasserstoff-Generator zu betreiben, den das Unternehmen ebenfalls anbietet.

Nachdem im Februar 2014 an der Summerhill-Residenz von Edmonds + Lee Architects in Kenwood, Nordkalifornien, ein Hercules Wind Generator installiert wird, folgt im Mai eine Installation an der Villa Holmewood im britischen Chiltern, im Juni folgen drei weitere an dem nur 45 Minuten von São Paulo entfernten Luxus-Resort L’Hotel di campagna in Brasilien, und im Juli wird eine Anlage am Casa Redux des berühmten brasilianischen Architekten Marcio Kogan über den Hängen von Bragança Paulista, ebenfalls nur eine Autostunde nördlich von São Paulo, errichtet. Damit ist Enessere international weit erfolgreicher, als in der eigenen Heimat.


Bereits im Juli 1978 beantragt in Japan die Gakko Hojin Tokai University das Patent für eine vertikalachsige Windturbine, bei der es sich um das 3-Blatt-Modell eines H-Darrieus mit profilierten Blättern handelt (US-Nr. 4.247.253, Priorität vom Juli 1977, erteilt 1981).

Im Juni 2000 veröffentlicht die Nihon University eine experimentelle Untersuchung der Eigenschaften einer Darrieus Turbine zur Stromerzeugung in Gezeitenströmungen. Das Papier beschreibt und untersucht die im Labor erzielten Testergebnisse, über eine Umsetzung ist allerdings nichts zu vernehmen.


Ein ernsthafter Ansatz wird erst im Frühjahr 2013 bekannt, als die Fachblogs melden, daß das Großunternehmen Mitsui an einem hybriden Energieerzeugungssystem namens SKWÍD arbeitet (Savonius Keel & Wind Turbine Darrieus), welches an Japans Küste zum Einsatz kommen soll.

Die schwimmenden Anlagen der Konzernsparte Mitsui Ocean Development & Engineering Co. (MODEC) aus Tokio sollen ihre Energie gleichzeitig aus dem Wind und den Gezeiten gewinnen. Laut Hersteller soll ein einzelner SKWÍD bis zu 300 Haushalte versorgen können.

Alleine die Windturbine soll bei 13 m/s etwa 500 kW leisten, was sich bis zu 1 MW bei 16 m/s steigert.

SKWÍD Onshore-Test

SKWÍD Onshore-Test

Umgesetzt wird dieses System durch eine ungewöhnliche Darrrieus/Savonius-Kombination – denn während sich der 47 m hohe und 24 m durchmessende Darrieus als Windturbine oberhalb des Wasserspiegels dreht, rotiert unterhalb dessen ein 15 m durchmessender Savonius-Rotor, der selbst schwache Strömungen nutzt – und dabei auch noch als Ballast genutzt wird. Außerdem dient er als ,Starter’ der Windturbine.

Der gemeinsame Antriebsstrang ist in die schwimmende, runde Plattform von 18 m Durchmesser eingehängt, und wird durch einen Kreis massiver Gummipuffer vor dem Wellengang geschützt.

Im September werden die Onshore-Tests der beeindruckenden Anlage erfolgreich abgeschlossen, und im Oktober wird sie auf der Tenyo, einem großen Ponton-Schiff, an den Standort vor der Küste transportiert, um getestet zu werden. Die Leistung erweist sich als eher gering und keinesfalls konkurrenzfähig mit den HAWTs der konventionellen Offshore-Windfarmen.

Und zu allem übel sinkt die weltweit erste schwimmend Wind-und-Gezeiten-Energieanlage auch noch nach wenigen Tagen.


Daß man sich auch in Jordanien mit einem Darrieus beschäftigt, ist aus Meldungen vom Oktober 2012 zu erfahren.

Zwar beweist die Jury der Reality-TV-Show ,Stars of Science’, daß die vertikale Windkraftanlage des jungen Elektroingenieurs Mahmoud Shattel lange nicht so effizient ist, wie dieser behauptet, doch das hält ihn nicht davon ab, weiter nach Investoren zu suchen, die seinen Shattel-Power genannten 5-Blatt-H-Darrieus finanzieren. Optimistisch gründet er auch gleich eine eigene Firma namens Taqetna (= unsere Energie).

Die Behauptungen sind allerdings äußerst mutig, denn die nur 1 m hohe Anlage, von der bei der Show auch nur ein kleines Modell zu sehen war, soll den vierfachen Wirkungsgrad von Standard-Windkraftanlagen erreichen. Und er will sie auch selbst erfunden haben.

 

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