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WINDENERGIE - Ausgewählte Länder

Frankreich (Fortsetzung)


Ab 2000 können mehrere Änderungen in der Konstellation beobachtet werden. Zum einen wird des ,EOLE 2005’ Programm eingestellt, da die Ergebnisse der vier Ausschreibungsrunden enttäuschend waren, und bislang nur eine installierte Leistung zwischen 53 MW und 70 MW erreicht wurde. Ersetzt wird es im Februar von dem neuen Elektrizitätsgesetz, das die Grünen nach vorn gebracht habe und das unter anderem die Umsetzung der Einspeisevergütung beinhaltet. Zeitgleich wird aber auch das Entstehen einer Anti-Wind-Bewegung festgestellt.

Einen wesentlichen Einfluß hat auch das 1999 erfolgte Inkrafttreten der EU-Richtlinie 96/92/EU über den Elektrizitätsbinnenmarkt, das die Liberalisierung des europäischen Strommarktes anordnet und dazu beiträgt, daß nun viele neue (hauptsächlich industrielle) in- und ausländische Akteure auf den Markt drängen.

Während die ersten Parkentwickler in Frankreich fast ausschließlich lokale Unternehmen waren, gibt es jetzt zahlreiche Beispiele für ausländische Park-Entwickler, von denen die meisten aus Deutschland und Spanien kommen, wie Enertrag, Boralex, Natenco, WSB Neue Energien, ABO-Wind, die Juwi-Gruppe, Nordex, Volkswind, Ostwind, Iberdrola oder orNeo Renovaveis. Die Windkraftanlagen für die Parks kommen hauptsächlich von deutschen Herstellern wie Nordex, REpower und Enercon, doch auch die dänischen Firmen Vestas und NEG Micon, die US-Firma GE Wind, sowie die spanische Gamesa finden Absatz.

Bereits im April 2000 nimmt beispielsweise die unit energy europe AG, Bad Homburg, über das Tochterunternehmen Hydro Holding ihren ersten Windpark in Frankreich in Betrieb. Der 1,8 MW Windpark Lastours ist der erst fünfte Windpark in Frankreich. Die Hydro Holding betreibt außerdem sechs eigene Wasserkraftwerke in Frankreich, und ist an vier weiteren beteiligt.


Doch auch andersherum läuft das Geschäft. Der bereits erwähnte Projektentwickler La Compagnie du Vent (LCV) in Montpellier, der im Juni 1989 von dem Ingenieur Jean-Michel Germa aus seinem technischen Beratungsunternehmen im Bereich der Windenergie Cabinet Germa ,ausgegründet, wurde, und der seine erste Vestas-Windkraftanlage 1991 in Port-la-Nouvelle installiert hat (s.o.), errichtet im Jahr 2000 im Auftrag der Windmill Company of Detroit (CED) den ersten Windpark im Marokkanischen Al Koudia al Baïda mit 50,4 MW - was mehr ist als das Doppelte der gesamten im Vorjahr in Frankreich installierten Leistung.

1996 wird Germa Mitbegründer des Verbandes France énergie éolienne, dessen Vorsitz er von 2000 bis 2004 übernimmt.

2002 fusionieren das Cabinet Germa und die Compagnie du Vent (wieder), wobei letztere jetzt für den Entwurf, Bau und Betrieb von Windparks, sowohl für Kunden als auch für sich selbst, zuständig ist. Damit einher geht eine deutliche Erhöhung des Grundkapitals. Germa hält nun 50 % der (neuen) Compagnie du Vent, die zu diesem Zeitpunkt eine installierte Leistung von 20 MW (in Frankreich) ausweist, während die andere Hälfte in den Händen der spanischen Energía Hidroeléctrica de Navarra S.A. (EHN) liegt, einem führenden Projektplaner im Bereich regenerativer Energien.

Windpark Névian

Windpark Névian

Zu den aktuellen Projekten gehört der 17,8 MW Windpark Névian (Aude-11) mit 21 Stück 850 kW Windenergieanlagen von Gamesa (G52/850), die in zwei aufeinanderfolgenden Stufen in 2003 und 2004 in Auftrag gegeben werden. Außerdem verfügt das Unternehmen über Baugenehmigungen für fünf Standorte im Languedoc, in der Bretagne und auf Korsika mit einer Gesamtkapazität von 30 MW und einem Investitionsvolumen von rund 30 Mio. €.

2004 übernimmt die Compagnie Du Vent den Bau einer Farm mit 12 Windkraftanlagen in Marokko, wo diese als weltweit erste eine Zementfabrik mit 10,2 MW Strom versorgen soll.

In exklusiver Partnerschaft mit Shell legt die LCV dem Staat und den lokalen betroffenen Behörden 14 Offshore-Projekte im Mittelmeer, zwischen Marseille und der spanischen Grenze, vor. Das Unternehmen hofft, an den besten Standorten in 5 - 10 Jahren drei Parks zu installieren, von denen jeder eine Investition von rund 100 Mio. € erfordert.

Das Jahr 2007 bildet in zweifacher Hinsicht eine Wende. Zum einen durchbricht die LCV die Marke von 100 MW installierter Leistung in Frankreich – und zum anderen wird das Unternehmen Teil des international tätigen Energieversorgers GDF Suez SA, was sich dieser 320 Mio. € kosten läßt – obwohl LCV nur Betreiber und nicht Besitzer der Windparks ist. Die  GDF Suez wird dadurch zum Mehrheitsaktionär, der 56,8 % der LCV hält.

Im Oktober 2008 übernimmt GDF Suez auch die US-Firma Econergy International für 64,2 Mio. $, die sich auf Projekte der Erneuerbaren Energie in Latein- und Nordamerika konzentriert und über 266 MW Leistung aus kleinen Wasserkraftwerken, Windenergie- und Biogasanlagen verfügt. Projekte für weitere 200 MW sind in Arbeit.

2008 werden der 4,25 MW Petit Terroir Windpark bei Méneslies und eine Erweiterung des Roquetaillade Windparks um 18,7 MW in Betrieb genommen, und 2009 folgen der 2,55 MW Lanrivoaré Windpark, der Windpark La Picoterie bei Charly-sur-Marne mit 22 MW, sowie der 28 MW Chemin des Haguenets Windpark in der Nähe von Litz et Rémérangles. Ebenfalls 2009 wird auf einem Bauernhof in Lozère eine 82,8 kW Photovoltaik-Anlage errichtet.

2010 werden von LCV bereits 15 Windparks mit einer Gesamtleistung von 189 MW betrieben. Weitere Parks sind geplant oder im Bau. In diesem Jahr weist das Unternehmen einen Umsatz von  27 Mio. € aus. Doch nun gibt es Krach zwischen der GDF Suez und Jean-Michel Germa, der daraufhin im Mai seinen Posten als Präsident der Firma verliert.

Germa, der große Pläne hatte und hoffte, daß die GDF Suez die erneuerbaren Energien zur Priorität machen würde, fühlt sich in seinen Ambitionen blockiert: „Sie haben meine Fähigkeit angezweifelt, Projekte zu vollenden“. Insbesondere am Herzen liegt ihm das Deux Côtes Offshore-Projekt an der Küste der Normandie und der Picardie, an dem er seit 2006 arbeitet – da es der Hauptgrund dafür ist, sich mit der GDF Suez zu liieren.

Hier sollen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. € schon 2014 insgesamt 140 Areva-Windturbinen mit zusammen 700 MW in Betrieb genommen werden. Zwar starten im Juli 2011 die geotechnischen Untersuchungen, später wird das Projekt zur großen Mißbilligung Germas jedoch storniert. Auchs sein verbliebener Anteil von 43,2 % schützt ihn nicht davor, daß ihn der Energieriese daraufhin wegen Verleumdung verklagt.

Auf jeden Fall ist GDF Suez inzwischen einer der größten Windparkbetreiber Frankreichs und hat dort 334 MW am Netz, daneben liegen bereits Baugenehmigungen für weitere 500 MW vor. Der Konzern plant, ab 2012 rund 20 % seiner europaweiten Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, wobei die Hauptrolle der Windenergie zukommen soll.

2012 erhält die Compagnie du Vent den Auftrag für ihren bislang größten Windpark in Frankreich, wo in der Region Burgund 23 Windenergieanlagen für 46 MW sorgen werden. Außerdem werden in diesem Jahr sowohl die erste Tracker-Solarstromanlage in Korsika installiert, als auch bei nationalen Photovoltaik-Ausschreibungen sieben Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 66 MW gewonnen.

Im Jahr 2013 hat LCV mittlerweile 23 Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 300 MW in Betrieb, dazu weitere knapp 400 MW in Form von Photovoltaik-Parks. Ab November verteilen sich die Besitzverhältnisse der LCV auf die GDF Suez (60 %) und die SOPER (40 %).

Erfolgreicher als beim obigen Deux Côtes Offshore-Projekt ist die Beteiligung an der im Januar 2013 erfolgten Ausschreibung für 1 GW Offshore-Windfarmen in der oberen Normandie, denn im Mai 2014 wählt der französische Staat ein Konsortium aus der GDF SUEZ (47 %), der EDP Renewables (43 %) und der Firma Neoen Marine (10 %) aus, um vor der Küste von Le Tréport sowie bei den Inseln d’Yeu und Noirmoutier (Pays de la Loire) jeweils einen 500 MW Offshore-Windpark zu installieren und zu betreiben, wofür ein Investitionsvolumen von 3,5 Mrd. € bereitgestellt wird. Die  Herstellung der ausgewählten Areva 8 MW Windkraftanlagen soll 2018 in Le Havre beginnen, die Inbetriebnahme des Parks ist für 2021 geplant.


In einem lang erwarteten Bericht über erneuerbare Energien wird im März 2001 das nationale Windkraft-Ziel für 2010 auf bis zu 5.000 MW erhöht. Bis zu diesem Jahr strebt Frankreich an, zur Verringerung der starken Abhängigkeit von der Kernkraft 21% seines Stroms aus erneuerbaren Energien herzustellen.

Das Dekret Nr. 2001-410, das im Mai folgt, legt fest, daß die bevorzugte Einspeisevergütung allen unabhängigen Produzenten zugute kommt, die Windgeneratoren oder Parks mit einem Maximum von 12 MW betreiben. In den ersten fünf Jahren sind 8,38 €-Cent/kWh, und anschließend während eines Zeitraums von 10 Jahren zwischen 3,05 und 8,38 €-Cent/kWh vorgesehen, abhängig von den Windgeschwindigkeiten am jeweiligen Standort.

Im April 2002 findet in Paris die erste Global Windpower Conference statt.

Trotzdem laufen in Frankreich Ende 2002 erst Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von gerade einmal 150 MW. Auch der mehrjährige Investitionsplan der französischen Regierung, der alle drei Jahre veröffentlicht wird (Program pluriannuelle des investissements, PPI), setzt Ziele, die sich bald als viel zu hoch gesteckt erweisen. Während im PPI von 2003 noch 6 GW als Windkraft-Ziel für das Jahr 2007 festgelegt werden, nennt das PPI von 2006 die Ziele von 13,5 GW für 2010 und von 17 GW für 2015.

Zwar geht es nun in etwas größeren Schritten vorwärts, doch während die Leistung 2003 auf 248 MW anwächst, 2004 bereits 386 MW und 2005 sogar schon 757 MW erreicht, kann erst danach von signifikanten Zuwächsen geredet werden.

Um das Jahr 2005 herum erreicht die Entwicklung der Windenergie in Frankreich eine Wende, obwohl die Regierung in erster Linie noch immer die Kernenergie fördert. Immerhin ermutigt das Energiegesetz vom Juli 2005 die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen durch Erhaltung des Tarifsystems, Erhöhung der Unterstützung, Einführung von sogenannten erweiterten Windkraftentwicklungszonen und die Abschaffung der 12 MW Grenze für Installationen, die von der Vorzugseinspeisevergütung profitieren.

Das französische Industrieministerium erhöht Mitte 2006 die Einspeisevergütungen für Ökostrom. Für Windkraftanlagen wird der Basistarif von 8,2 €-Cent jedoch nicht erhöht, allerdings wird der Zeitraum für den höchsten Betrag des abgestuften Preissystems von fünf auf zehn Jahre verlängert, und für jede Kilowattstunde Strom von Windkraftanlagen auf See gibt es künftig 13 €-Cent.


Ab 2006 werden in Sainte-Rose auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean 23 WKA mit einer Gesamtleistung von 6,3 MW installiert, welche die starken Passatwinde nutzen. Der Windpark La Ferriere in der Gemeinde Sainte-Suzanne, im Nordosten der Insel, besitzt 14 WKA, die 2008 auf 37 Anlagen und damit fast 10 MW erweitert werden.

Im September 2007 erhält die o.g. Aérowatt die Baugenehmigung für eine neue Farm bei La Paix, wo 9 WKA eine Gesamtleistung von 2,475 MW liefern sollen. Eine weitere Farm mit 4 MW entsteht in der Nähe des rivière de l’Est, wo mit einem Kostenaufwand von 7,5 Mio. € 15 Maschinen in Betrieb gehen sollen.


Nachdem Ende 2006 frankreichweit bereits 1.567 MW am Netz sind, beginnt eine Folge von Jahren mit jeweils über 1.000 MW Zubau.


Im Jahr 2007 wird von Richard Lavauer die Firma Alizéo mit Hauptsitz in Paris gegründet, die von der Exklusivlizenz eines großen französischen Energiekonzerns profitiert, welcher die von Alizéo hergestellten Anlagen in den frühen 2000er Jahren entwickelt hatte.

Kerngeschäft der Firma sind klappbare, antizyklonale Windturbinen, sowie der Betrieb entsprechender Windparks in Zyklon-Bereichen. Dabei betont das Unternehmen, daß sich seine 1 MW Anlagen in weniger als einer Stunde ,flachlegen’ lassen. Die Kosten einer solchen Maschine betragen 2,2 Mio. € - also rund 800.000 € mehr als eine vergleichbare herkömmliche Windkraftanlage.

Interessanterweise bietet Alizéo seine Windkraftanlagen mit zwei Arten von Turbinen an: Einmal eine synchrone, getriebelose Turbine, die unter ausschließlicher Lizenzen der AREVA-JSPM von dem Tochterunternehmen Softwind in Frankreich produziert wird - und bei der es sich vermutlich um das glücklose Jeumont-Modell handelt (s.o.), während es sich bei der zweiten Turbine um ein Multibrid-Modell mit Planetengetriebe des finnischen Herstellers WinWind handelt, das allerdings in Indien produziert wird. Dazu gibt es eine Auswahl von Rotoren mit Durchmessern von 56, 60 oder 64 m.

Nach letzten Pressemeldungen im Jahr 2010 wird es aber auch um diese Firma ruhig.


Im Juni 2007 kauft der bislang für seine Turbinen, Schienenfahrzeuge und Elektroanlagen bekannte Industriekonzern Alstom Power mit Sitz in Levallois-Perret den seit 1981 bestehenden spanischen Windkraftanlagen-Hersteller Ecotècnia S.c.c.l. für 350 Mio. €, und nennt die neue Firma Alstom Ecotècnia.

Haliade 150

Haliade 150

Ecotècnia stellt ursprünglich WKA im Bereich zwischen 150 kW und 3 MW her, außerdem hat das Unternehmen eine Vielzahl von Windparks in Europa, Japan, den USA und sogar auf Kuba errichtet – wo 1997 die Isla Turiguano Windfarm mit zwei 225 kW Anlagen entsteht.

Bereits um Oktober 2009 wird im Windpark Vieux Moulin in Pithiviers bei Paris die erste 3 MW starke ECO100 Windkraftanlage eingeweiht.

Im April 2010 bekommt das neue Unternehmen den Namen Alstom Wind S.L., hergestellt werden nun Windkraftanlagen mit den Bezeichnungen ECO-80 (1,67 MW), ECO-100 (3 MW) und ECO 122 (2,7 MW, speziell für Schwachwindgebiete).

Im Januar 2011 beteiligt sich Alstom zusammen mit Dong Energy, Nass & Wind sowie WPD Offshore an einem von der EDF Energies Nouvelles (s.u.) geführten Konsortium zur Realisierung von Offshore-Windparks in Frankreich mit einer Gesamtkapazität von 6 GW.

In Amarillo, USA, baut Alstom eine Turbinengondel-Fabrik, die Mitte 2011 in Betrieb geht, und im November wird in Camaçari in Brasilien ein Werk mit einer Kapazität von 300 MW pro Jahr eröffnet.

Im März 2012 wird der Prototyp einer getriebelosen Offshore-Windkraftanlage mit 6 MW Nennleistung und einem Rotordurchmesser von 150 m errichtet, deren Serienfertigung allerdings noch nicht begonnen hat. Das Modell, das im Juli mit seiner Stromproduktion beginnt, trägt den Namen Haliade 150, die Rotorblätter stammen von der dänischen Firma LM Wind Power.

Im April vergibt der französische Staat drei der fünf Entwicklungszonen, die Inhalt der ersten Offshore-Windausschreibung des Landes sind, an das EDF/Dong Energy/Alstom-Konsortium, was Aufträge für Offshore-Windparks vor der Nordwestküste des Landes mit einer Gesamtleistung von 1,4 GW bedeutet, die bei Saint-Nazaire, Courseulles-sur-Mer und Fécamp mit jeweils 80 Anlagen entstehen sollen.

Aufgrund des Zusammenbruchs des spanischen Windmarkts infolge einer Änderung der staatlichen Unterstützung muß das Unternehmen im Februar 2013 seine Belegschaft in Spanien um 35 % reduzieren – andererseits wird im August im brasilianischen Canoas, Rio Grande do Sul, eine neue Produktionsstätte für Windkraftanlagentürme eingeweiht.

In November wird für Betriebstests auf dem Belwind Windpark die erste Haliade 150 installiert, die zu dieser Zeit als eine der größten operativen Windkraftanlagen der Welt gilt.

Schon im Dezember kann der erste Exporterfolg gefeiert werden, als die für die Entwicklung des deutschen Offshore-Windparks Arcadis Ost 1 verantwortliche Projektgesellschaft KNK Wind GmbH das neue Turbinenmodell auswählt. Bis Ende 2018 sollen in der Ostsee vor Rügen 58 Windkraftanlagen in Betrieb gehen.

Im Februar 2014 folgt eine Bestellung aus den USA, um bis 2016 eine 30 MW Pilotfarm vor der Küste von Rhode Island, die Block Island Flachwasser-Windfarm des Entwicklers Deepwater Wind, mit fünf Maschinen auszustatten – als erster Schritt in Richtung auf einen 1 GW Park.

Im Dezember 2014 wird in St. Nazairre ein neues Montagewerk für Gondeln und Generatoren eröffnet. Dem aktuellen Stand zufolge zeigt sich Alstom für mehr als 3.500 WKA in über 300 Windparks verantwortlich.


Ebenfalls im Jahr 2007 gründet der Ingenieur Alain Burlot in Avelin die Firma Apple-Wind, nachdem er im Laufe von 6 Jahren seine Version eines Darrieus-Rotors entwickelt und patentiert hat. Im Jahr 2008 wird der erste AW-Prototyp der Öffentlichkeit vorgestellt, und in den Folgejahren konzentriert sich Burlot auf die Herstellung von vertikalen Mikrowindturbinen für die Mast- oder Dachmontage mit Leistungen zwischen 1,5 kW und 10 kW. Mehr über diese Firma und ihre Technologielinie findet sich im Kapitelteil zu den Darrieus-Rotoren.


Durch die rasante Entwicklung in den vergangenen Jahren schiebt sich Frankreich in Bezug auf die jährlich neu installierte Leistung 2007 auf den dritten Platz hinter Deutschland und Spanien.

Während Ende 2007 in Frankreich 2.455 MW Windkraftkapazitäten installiert sind (ca. 2.000 Anlagen), erreichen diese Ende 2008 bereits 3.404 MW. Die wesentlichen Vorgaben für die weitere Entwicklung werden 2007/2008 im Gesetzespaket Grenelle de l’Environnement festgelegt – sowie in dem Einspeisungserlaß vom November 2008, der den gesetzlich festgelegten Einspeisetarif definiert, von dem Windparks 15 Jahre lang profitieren und der nun für die ersten 10 Jahre 8,2 €-Cent/kWh, und danach 2,8 – 8,2  €-Cent/kWh beträgt.


Die im Mai 2008 von dem Elektroingenieur Jean-Marc Canini gegründete Firma DDIS (Direct Drive Systems) mit Sitz in Anzin gewinnt bereits im Juni den Preis des Ministeriums für Forschung JEI 2008, obwohl man erst im Monat darauf beschließt, eine Windkraftanlage zu entwickeln und herzustellen, deren innovative Technologie von internationalen Patenten geschützt ist.

Die Firma erhält bei ihrer gut zweijährigen und ca. 3 Mio. € teuren Entwicklungstätigkeit die Unterstützung der Innovationsförderagentur OSEO, des Regionalrats von Nord-Pas-de-Calais, des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der IHK von Valenciennes und dem Unternehmernetzwerk Hainaut.

Der  Prototyp DDIS60, eine 800 kW Maschine mit einem 60 m Rotor für Windstandorte mit niedriger Geschwindigkeit, wird im Januar 2011 in der Gemeinde Onnaing in Nordfrankreich, in der Nähe von Valenciennes, installiert. Dessen Rotorblätter müssen im November 2013 allerdings demontiert werden, und es dauert bis zum September 2014, bis sich die WKA erneut dreht.

Bereits im Sommer 2011 beginnt die Errichtung einer 6,8 MW Windfarm mit acht Turbinen in Rehaincourt-Ortoncourt, Lothringen, die im Laufe des ersten Halbjahres 2013 abgeschlossen werden soll. Projektträger ist die Partnerfirma OVH, die auch Hauptaktionär der DDIS ist.

Meldungen vom Oktober 2012 zufolge sind bis dahin allerdings erst zwei Windkraftanlagen in Ortoncourt errichtet worden, während von den sechs anderen in Rehaincourt noch nichts zu sehen ist. Trotzdem beschließt die Stadt Rehaincourt im November, den im Bau befindlichen Windpark in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Damas aux Bois und Haillainville durch 15 weitere Maschinen auf 30 MW zu erweitern.

Im Juni und Juli 2013 werden die restlichen Turbinen in Rehaincourt-Ortoncourt installiert, später erfolgt die Demontage von zwei Maschinen zur Überarbeitung. Daneben beschäftigt sich die DDIS damit, die Technologie auf für größere Windenergieanlagen anzuwenden und denkt dabei insbesondere an 2 MW und 5 MW Anlagen für den Offshore-Einsatz. Von weiteren Umsetzungen ist noch nichts bekannt.


Im Jahr 2008 schließt die von Marc Hugues Noel Parent in Sainte Tulle 2004 gegründete Firma Eole Tech die Entwicklung einer Windkraftanlage namens WMS50 ab (Water Maker System), welche die Betreiber mit Trinkwasser versorgt. Ich habe das System bereits ausführlich im Kapitelteil Neue Designs und Rotorformen vorgestellt (s.d.).


Auch der auf Kriegsmarine und Energie spezialisierte französische Industriekonzern DCNS, der sich zu 64 % im Besitz des französischen Staates befindet, beginnt 2008 in vier erneuerbare maritime Technologien zu investieren: Gezeitenkraftwerke, Meereswärmekraftwerke, Wellenenergiekraftwerke sowie schwimmende Offshore-Windkraftanlagen – welche der Grund sind, den Konzern hier zu erwähnen.

Winflo-Konzept Grafik

Winflo-Konzept (Grafik)

Entwickelt wird eine 1 MW Anlage namens Winflo mit einem 60 m durchmessenden Rotor, die auf verschiedenartigen Schwimmern steht, wie man aus den diversen Entwürfen der Folgejahre sehen kann, bei denen sowohl 2- als auch 3-Blatt-Rotoren abgebildet sind. 2010 und 2011 werden im Testbecken des Institut Français de Recherche pour l’Exploitation de la Mer (Ifremer) in Brest Testreihen mit den Rümpfen durchgeführt.

Im April 2013 wird gemeldet, daß die Herstellung der schwimmenden Windkraftanlage in den kommenden Wochen gestartet werden soll, nachdem DCNS gemeinsam mit dem Unternehmen Nass&Wind (s.u.), und in Zusammenarbeit mit dem Anlagenhersteller Vergnet, der italienischen Saipem,  der Vivo Environnement, dem Ifremer und der Hochschule für Technik ENSTA Bretagne das Design der Maschine abgeschlossen hat. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Testkampagne durchgeführt, um das Verhalten des Verankerungssystems zu studieren.

Diese erste kleine Demonstrator-Windkraftanlage mit einem Gesamtgewicht von 1.500 Tonnen sollte eigentlich ab dem Frühjahr 2014 unter realen Bedingungen an dem Teststandort SEM-REV vor der Küste von Le Croisic geprüft werden. Nach 12 bis 18 Monaten der Tests mit dem Prototyp war dann geplant, einen Pilotwindpark mit 4 - 6 großen Vorserien-Maschinen mit einer Leistung von jeweils 5 MW vor der Küste der Île de Groix zu errichten, um anschließend mit der Serienproduktion zu beginnen.

Statt dessen wird im Februar 2014 bekannt, daß DCNS und Nass&Wind beschlossen haben, das gesamte Projekt zu überarbeiten, da sich der Sektor der schwimmenden Windkraftanlagen noch schneller entwickelt, als erwartet. Angesichts der Tatsache, daß Alstom bereits im Jahr 2015 vor der Küste von Cornwall einen eigenen Demonstrator installieren will, an dem die Alstom-Ingenieure zusammen mit dem US-Marine-Ingenieurbüro Glosten bereits arbeiten, erscheint der Winflo-Zeitplan nun als viel zu lang.

Im Oktober folgt die Meldung, daß DCNS und Alstom eine Partnerschaftsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung der neuen schwimmenden Windkraftanlagen unterzeichnet haben – was sicherlich eine vernünftige Lösung ist. Dabei soll die Turbine der Zukunft von der o.g. 6 MW starken Haliade 150 abgeleitet werden und ihre Marktreife bis 2017 erlangen.


Die Nass&Wind-Gruppe mit Sitz in Lorient war 2001 von Nathalie Le Meur und Peter Nass als unabhängige Gruppe gegründet worden, die sich zunächst auf die Entwicklung von Onshore-Windparks spezialisierte, diesen Tätigkeitsbereich jedoch 2008 vollständig an die GDF-Suez abgab.

Dafür werden drei neue Tochtergesellschaften gegründet. Neben der auf die Entwicklung von Groß-Solarparks spezialisierten Nass&Wind Energies Nouvelles sind dies die Nass&Wind Offshore, die sich Offshore-Windparks widmet, sowie die Nass&Wind Industrie, deren Aufgabe es ist, die schwimmende Multimegawatt-Windkraftanlage zu entwickeln.

Im Sommer 2009 folgt mit der Nass&Wind Bois Energie die  Gründung einer vierten Tochtergesellschaft – und zeitgleich wird das Kapital der Gruppe von 40.000 € auf 40 Mio. € erhöht. Die Aktionäre sind die Gründer und aktuellen Manager der Gruppe und deren Gesellschafter.

 

2009 wird als gemeinsame Investition der Firmen Leosphere (Boden-Lidar) und Renewable NRG Systems (Wind-Messtechnik) das neue Unternehmen Avent Lidar Technology gebildet, das ab 2011 ein Lidar-System namens Wind Iris anbietet, das zeitweilig auf der Oberseite der Gondel montiert die horizontale Windgeschwindigkeit und -richtung in Nabenhöhe mißt und genaue Daten erzeugt, um die Windkraftleistung zu optimieren.

Das System wird sehr schnell von fast allen großen WKA-Herstellern und Windfarm-Betreibern eingesetzt.


Das PPI von 2009 sieht vor, bis 2020 insgesamt 25 GW Windstrom zu erreichen, 19 GW Onshore und 6 GW Offshore. Dies würde etwa 10 % des zu erwartenden Landesbedarfs decken. Bei dem derzeitigen Ausbautempo (1.036 MW in 2009) erscheinen jedoch beide Ziele kaum erreichbar. Die installierte Gesamtleistung beträgt Ende des Jahres 4.492 MW.


Die in Plouzané beheimatete und 2006 gegründete Firma Windcap will ihre ersten Produkte Ende 2010 auf den Markt bringen. Die Mutterfirma Hydrocap Energy war bereits 2004 gegründet worden, um das Seacap genannte Wellenenergie-Patent des Firmengründers Alain Larivain weiterzuentwickeln.

Aerocap-Versuch

Aerocap-Versuch

Neben Wetterstationen (Weathercap), mobilen Energieeinheiten (Boxcap) und einem CPV-Tracker (Solcap) geht es bei der Windcap in erster Linie um ein Windkraftanlagensystem, das wie ein vereinfachter Smart Energy Spire von Prof. Majid Rashidi aussieht (s.u. Neue Designs und Rotorformen).

Die modular aufgebauten und Aerocap genannten Türme, welche den Venturi-Effekt nutzen und einen Beschleunigungsfaktor von rund 1,5 erreichen sollen, haben einem Durchmesser von 4 – 10 m und liefern pro Modul 10 kW oder 20 kW.  Das Modell Aerocap P-5000 mit einem Außendurchmesser von 8 m besteht aus Verbundmaterialien, wiegt 800 kg, und ist mit Mehrblattrotoren  mit einem Durchmesser von 2 m ausgestattet. In Gemeinden, Industrie- oder Gewerbegebieten sollen die Module zu Kraftwerken im Bereich von 100 - 500 kW zusammengeschaltet werden.

Zwar wird vor den Gebäuden der Ingenieurschule Brest im Jahr 2008 ein Prototyp aus zwei übereinander gestapelten Modulen mit einem Durchmesser von 3 m aufgestellt und im Frühjahr 2009 sollte ein Modell von 6 m Durchmesser folgen, es läßt sich jedoch nichts darüber finden, daß es dem Unternehmen gelungen ist, dies umzusetzen – und schon gar nicht irgendwelche kommerziellen Erfolge zu erzielen.


Die bereits erwähnte EDF Énergies Nouvelles (EDF EN), eine Tochter der staatlich dominierten Électricité de France S.A. (EDF), dem zweitgrößten Strromversorger der Welt, geht auf die 1990 von Pâris Mouratoglou gegründete Firma SIIF Energies zurück, die sich mit der Entwicklung von Kleinwasserkraft- und Solarprojekten in Frankreich und seinen Übersee-Territorien befaßt. Im Jahr 1999 erweitert das Unternehmen seine Aktivitäten um den Bereich Windkraft, der daraufhin schnell zum Kerngeschäft wird.

Im Jahr 2000 erwirbt die EDF 35 % der SIIF, und im Jahr 2002 erhöht sie ihren Anteil auf 50 %. Im selben Jahr übernimmt die SIIF die amerikanische Windenergiefirma enXco, was den Umsatz mehr als verdoppelt. 2004 beschließt die Firma, ihren Namen in EDF Energies Nouvelles zu ändern, um auf ihren größten Aktionär zu verweisen. Für den marktbeherrschenden Energiekonzern EDF mit seinem großen Bestand von Kernkraftwerken stellt die Windkraft aber einen kostspieligen Nebenschauplatz dar.

Trotzdem wird die EDF EN schnell zu einem Entwickler von Windpark-Projekten in Europa und den USA, steigt 2007 in die solare Stromerzeugung ein und legt ferner die Grundlagen für spätere Aktivitäten auf den Märkten Meeresenergie, Algen-Biokraftstoffe und Biogas.

Besonders im Heimatland Frankreich ist das Unternehmen emsig tätig. Nachdem im Juli 2008 die 50 MW Windfarm Villesèque in Betrieb genommen wird, folgt im Dezember der 52 MW Windpark Chemin d’Ablis im Departmént Eure-et Loir, wo 26 Windturbinen des deutschen Hersteller REpower ans Netz gehen.

Salles-Curan Windfarm

Salles-Curan Windfarm

Als größter Windpark Frankreichs gilt zu diesem Zeitpunkt die 87 MW Salles-Curan Windfarm auf dem Levézou-Plateau westlich der Stadt Millau im Departemént Ayeron. Hier stehen 25 Windturbinen des dänischen Herstellers Vestas. Im Jahr 2010 kommen 4 weitere WKA dazu, wodurch der Windpark 87 MW erreicht.

Die Firma ist ebenso im Ausland aktiv. Ebenfalls im Dezember 2008 wird die Inbetriebnahme einer 240 MW Windfarm im portugiesischen Ventominho nahe der spanischen Grenze bekannt gegeben, bei der es sich um die zu diesem Zeitpunkt größte Windfarm Europas handelt. Die hier installierten 120 Turbinen, die in fünf Gruppen zusammengefaßt sind, stammen von dem deutschen Hersteller Enercon und erstrecken sich über eine Linie von 30 km. Die EDF EN Portugal, eine Tochter der EDF Energies Nouvelles, sowie Eolverde, eine Tochter des spanischen Mischkonzerns Endesa, besitzen gemeinsam 85 % des Projekts.

Ende 2008 macht die Windenergie bis 89 % der Nettoleistung des Unternehmens aus, während der Rest aus der Wasserkraft kommt. Im Jahr 2009 identifiziert die EDF EN die photovoltaische Solarenergie als zusätzliches Kerngeschäft, und Ende 2010 hat das Unternehmen 2.663 MW installierte Erzeugungskapazität auf der ganzen Welt, nebst zusätzlichen 1.049 MW im Bau. Außerdem investiert die Firma in eine 20,6 %-ige Beteiligung an dem C-Power Consortium (später nur noch 9,1 %), das 30 km vor der Küste von Zeebrugge in Belgien den 325,2 MW C-Power Offshore-Windpark entwickelt.

Hier geht die erste Pilotphase mit sechs Anlagen und 30 MW im Juni 2009 in Dienst, während die zweite Tranche mit 30 Anlagen und einer Gesamtkapazität von 184,5 MW Ende Dezember 2012 in Betrieb geht. Mit den Bauarbeiten für die dritte Phase des Projektes, die 110,7 MW umfaßt, startet die EDF EN im März 2013.

Bereits im April 2012 gehört die EDF EN zu dem Konsortium (mit Alstom und Dong Energy), das in Frankreichs erster Offshore-Windausschreibungsrunde drei der fünf Entwicklungszonen gewinnt. Nach Firmeninformationen verfügte das Unternehmen Ende 2012 über Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4.680 MW, davon allerdings nur 383,3 MW in Frankreich.

Im Juni 2014 wird die weltweit installierte Leistung der firmeneigenen On- und Offshore-Wind- sowie PV-Farmen mit 6.249 MW angegeben.


Im Juni 2010 meldet die deutsche REpower Systems AG, daß sie den Meilenstein von insgesamt 1 GW Windleistung in Frankreich erreicht hat, wo man seit 2002 rund 500 Turbinen aufgestellt hat. Dies entspricht ca. 20 % der Windenergie-Kapazität des Landes.

In diesem Jahr verändert Frankreich die Gesetzgebung und die Genehmigungsvorgaben für erneuerbare Energien. Schon zuvor hatten sich die Genehmigungsverfahren deutlich verlängert, Anträge wurden zum Teil ohne überzeugende Begründung abgelehnt.

Nachdem im Umweltgesetz Grenelle I von 2009 beschlossen worden war, daß im Jahr 2020 der Anteil der erzeugten Energie aus Erneuerbaren Energieträgern 23 % betragen soll, wird im Sommer 2010 das Gesetz Grenelle II beschlossen, das die jährliche Installation von 500 - 700 Windenergieanlagen als Ziel nennt, allerdings ohne eine Aussage zur installierten Leistung. Außerdem werden Windparks nun als potentielle Gefahr für die Umwelt eingestuft und zusätzliche Gutachten und Genehmigungen verlangt.

Der Zubau im Jahr 2010 beträgt noch rund 1.100 MW, wodurch bis Ende des Jahres eine Gesamtkapazität von 5.970 MW erreicht wird, doch schon 2011 – nachdem Grenelle 2 in Kraft tritt – kommt es zu einem Einbruch, was maßgeblich an dem durch die Gesetzesnovelle verkomplizierten Genehmigungsverfahren sowie an rechtlichen Unsicherheiten bezüglich der Einspeisevergütungen liegt. Es verwundert daher nicht, daß die Gesamtkapazität Ende 2011 nur 6.640 MW erreicht (andere Quellen: 6.792 MW).

Dabei überrascht eine im Januar 2011 erfolgte Ankündigung der Regierung, daß man bis 2016 entlang den Küsten von Bretagne und Normandie 600 Windturbinen aufstellen will, um 3 GW Strom zu produzieren, wofür 10 Mrd. € veranschlagt werden. Die Projekte sollen an fünf Standorten umgesetzt werden: 750 MW bei Le Tréport (Seine-Maritime, Somme); 498 MW bei Fécamp (Seine-Maritime); 450 MW bei Courseulles-sur-Mer (Calvados); 500 MW bei Saint-Brieuc (Côtes d'Armor); und bis zu 480 MW bei Saint-Nazaire (Loire-Atlantique). Vier der Standorte gehen bei ihrer Ausschreibung an die EDF EN (s.o.).

Die wichtigsten Anlagenlieferanten sind mit Stand Ende 2011 Enercon (Anteil an der installierten Leistung 23,9 %), Vestas (19,3 %), REpower (18,4 %), Nordex (14,4 %), Gamesa (9,1 %), Siemens (3,9 %), Alstom (3,6 %), GE (3,1 %) und Vergnet (1,2 %).


Im März 2012 kommen Gerüchte auf, denen zufolge Alstom das deutsche Windenergieunternehmen REpower übernehmen will, das dem indischen Windkonzern Suzlon gehört.

Durch den Regierungswechsel im Juni 2012 besteht erstmals eine politische Mehrheit für die Reduktion des Nuklearenergieanteils am Strom-Mix. Im Laufe des Jahres werden trotzdem lediglich 96 Windparks mit einer Gesamtleistung von etwa 755 MW neu errichtet, wodurch die Gesamtkapazität Ende 2012 rund 7.449 MW erreicht (andere Quellen: 7.564 MW).


Im Januar 2013 wird gemeldet, daß das spanische Energieunternehmen Iberdrola vor kurzem 32 Onshore-Windparks in Frankreich für 350 Mio. € an eine Investorengruppe verkauft hat, die aus GE Financial Services (40 %), der MEAG (die Vermögensverwalter der Münchener Rück, ebenfalls 40 %) und der EDF (20 %) besteht. Die neuen Besitzer planen, einen Teil der 160 Windkraftwerke durch neue Turbinen von General Electric auszutauschen.

Ende 2013 beträgt die installierte Windkraftleistung 8,254 MW, die sich auf über 800 Windfarmen verteilt.


Der seit einigen Jahren anhaltende Abwärtstrend bei der Neuinstallation von Windkraftanlagen in Frankreich kehrt sich erst 2014 um. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die Vereinfachung der Zulassungsverfahren – ebenso wie die im April 2013 in Kraft getretene Gesetzesänderung (Loi Brottes), welche die Entwicklungszonen für Windenergie abgeschafft hat, in denen zuvor ein Projekt liegen mußte, um eine Abnahmegarantie zu erhalten. Ebenfalls aufgehoben wurde die Anforderung, mindestens fünf Windräder pro Windfarm zu installieren.


Ghana


Obwohl der Windenergie in Ghana kein allzu großes Potential eingeräumt wird, ist der Schweizer Windfarmentwickler NEK Umwelttechnik AG seit 1998 in dem westafrikanischen Land tätig, um die Windverhältnisse zu erfassen und die Regierung bei der Vorgabe und Umsetzung von Richtlinien im Zusammenhang mit Windenergieprojekten zu unterstützen.

Außerdem wird von 2002 bis 2005 vom National Renewable Energy Lab (NREL, USA) gemeinsam mit der Ghana Energy Commission und dem nationalen Wetterdienst eine vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) finanzierte Studie zur Beurteilung von Ghanas On- und Offshore-Windkraftpotential durchgeführt.

Im November 2011 tritt eine Verordnung zur Nutzung von erneuerbaren Energien in Ghana in Kraft, und 2013 wird auch eine garantierte Einspeisevergütung für Windstrom erlassen.

Neben einem 86 MW Windprojekt in Prampram, an dessen Entwicklung die NEK seit 1999 arbeitet, ist man gemeinsam mit dem 2003 gegründeten Partnerunternehmen NEK (Ghana) Ltd. auch mit mehreren Windprojekten in der Gegend von Sege und Dawa beschäftigt, rund 60 km östlich der Hafenstadt Tema.

Bis Mitte 2014 erhält die NEK die Umweltbewilligung für fünf Windparks mit einer geplanten Gesamtleistung von bis zu 790 MW. Die entwickelten Projekte sollen dann an Investoren und Betreiber zur Realisierung oder zum Betrieb übergeben werden.

Im September 2014 geben die NEK und die in Irland ansässige Mainstream Renewable Power eine Vereinbarung über den Erwerb der 225 MW Ayitepa Windfarm bekannt, der an der Ostküste des Landes, rund 40 km von Accra entfernt, entstehen und ca. 525 Mio. $ kosten soll. Im November erhält der Windpark die Baugenehmigung, und mit der Stromerzeugung soll im ersten Halbjahr 2016 begonnen werden. Den Bau der Anlage, den Betrieb und die Wartung wird Mainstream übernehmen.

Bei voller Leistung wird der erste Park des Landes bereits rund 10 % von Ghanas gesamter Stromerzeugungskapazität stellen, die derzeit bei 2.000 MW liegt.

 

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