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MUSKELKRAFT


Kurbelbetriebene Geräte
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Im Juli 2007 stellt die indische Khadi and Village Industries commission (KVIC) ein Zusatzgerät namens e-charkha vor, bei dem während des Spinnens Strom für ein LED-Licht oder den Betrieb eines Radios erzeugt wird.

e-charkha Kombinationsgerät

e-charkha

Der Name ist eine Hommage an die von Mohandas Karamchand (Mahatma) Gandhi verbreiteten und ursprünglich durch Ekambar Nath, einen von Gandhis Schülern, entwickelten handbetriebenen Spinnräder namens Ambar charkha (Himmelsrad), die dabei mitgeholfen haben, Indien von der britischen Besatzung zu befreien und bereits 1931 zum primären Symbol auf der Flagge der provisorischen Regierung des Freien Indien werden. Das Rad auf der heutigen Flagge ist eine spätere Abstraktion.

Die patentierte Entwicklung kostet knapp 200 $, erzeugt 6 – 9 W  und stammt von dem Ingenieur und Inhaber der Firma Flexitron R. S. Hiremath aus Bangalore. Schon ein zweistündiger Betrieb reicht aus, um über die integrierte Bleibatterie einen kleinen Transistorempfänger 6 – 7 Stunden lang versorgen zu können.

Mitte 2008 beginnt die indische Regierung im Rahmen eines Pilotprojekts die aufgerüsteten Spinnräder kostenlos an Familien in dem Dorf Jatwara zu verteilen. Die Feldversuche, welche durch die KVIC zusammen mit der Firma Gandhigram Urja Vikas Sanstha in Amravati und dem Mahatma Gandhi Institut für die Industrialisierung ländlicher Räume in Wardha durchgeführt werden ergeben, daß die solaren charkhas technisch und wirtschaftlich tragfähig sind.

Das ehrgeiziges Projekt beinhaltet nun die Einführung von 100.000 solcher Geräte, während das damit gesponnene Produkt als ,grünes Tuch’ in Indien und im Ausland vermarktet werden soll.

Kurbelrasierer Powerplus Piranha Dyanmo

POWERplus Piranha


Mitte 2007 erscheint in den Blogs ein Handkurbel-betriebener elektrischer Rasierapparat – der in der schon ziemlich breiten Produktpalette bislang wirklich noch gefehlt hat.

Der POWERplus Piranha erfordert für eine einminütige Rasur fast ebenso langes kurbeln, damit der 300 mAh Lithium-Ionen-Akku stark genug aufgeladen wird. Natürlich ist auch hier ein Nachladen aus dem Netz möglich. Der Preis beträgt 25 £. Verkauft wird der Rasierer u.a. über die Firma Ecodigital Ltd. aus Essex, Importeur ist vermutlich die französische Firma Eqwergy aus Lyon, wessen Herstellers Kind er ist, habe ich allerdings nicht herausfinden können.

Ein weiteres Modell, dessen Preis mit 44 $ angegeben wird, gibt es im übrigens erst wieder Mitte 2010. Auch bei diesem kurbelbetriebenen Freedom Dynamo Electric Shaver ist es mir noch nicht gelungen, den Produzenten zu eruieren. Es scheint auch, als seien inzwischen beide Modelle nicht mehr erhältlich.


Ebenfalls neu auf den Markt kommt Ende 2007 eine LED-Laterne für umweltbewußte Camper, die mit einer Handkurbel ausgestattet ist, wobei eine Minute Handarbeit 8 – 10 Minuten Licht ergibt. Das Cyba Lite wiegt 0,9 kg, ist mit 15 superhellen LEDs ausgestattet und kostet 30 £. Faule Menschen können es aber auch über den Zigarettenanzünder des Autos aufladen.

Unter dem Namen Cyba Lite Mini gibt es eine abgespeckte Version für 20 £, die neun LEDs sowie einem konvexen Reflektor für erhöhte Lichtleistung hat. Bei diesem Modell erzeugt eine Minute drehen rund fünf Minuten Licht. Übrigens gehen 5 % des Verkaufserlöses an den Woodland Trust, die führende Wohltätigkeitsorganisation zur Walderhaltung in Großbritannien.


Im März 2008 stellt der japanische Elektronik-Shop Thanko Inc. einen MP3-Player (HCHRMP01) mit Handkurbel vor. Mit einer Minute kurbeln läßt sich zehn Minuten lang Musik hören – bei der ebenfalls integrierten LED-Taschenlampe reicht diese Anstrengung für 50 Minuten Licht. Der displaylose Player hat einen 1 GB Flash-Speicher und soll für umgerechnet 40 – 45 € zu haben sein.

Das 2001 gegründete Unternehmen (in Deutschland unter dem Namen Japan Trend Shop bekannt), hat seinen Sitz in Tokio und wird im Jahre 2007 Teil der neu gegründeten Octo Trade Co. Ltd.

Tischlampe mit Kurbel Crank-Lamp

Crank-Lamp


Das Design einer weiteren Lampe, die von Hand angetrieben und im Zuge der Greener Gadgets Design Competition 2008 bekannt wird, wird von dem Amerikaner Efrain E. Velez entworfen. Ihrer Form und Funktion nach ist sie einem altmodischen mechanischen Bohrer nachempfunden.

Schon eine Minute kurbeln soll genügen, damit die Crank-Lamp 40 – 60 Minuten lang helles LED-Licht abgibt. Das Objekt, das es als Tisch- sowie Stehlampe geben soll, besteht weitestgehend aus voll recyclingfähigen Aluminium-Karosserieteilen. Eine Umsetzung des Entwurfs scheint es aber nicht gegeben zu haben, obwohl ursprünglich ein Verkaufsbeginn im Frühjahr 2009 vorgesehen war.


Als ,Work in Progress’, bezeichnet der Künstler Blake Fall-Conroy seine Minimum Wage Machine (MWM), mit deren Entwicklung er im Jahr 2008 beginnt.

Die Mindestlohn-Maschine ermöglicht es jedem Bediener für Mindestlöhne zu arbeiten, denn durch das Drehen der Kurbel wird alle 5,03 Sekunden ein Penny ausgespuckt, was pro Stunde  7,15 $ ergibt – der in New York zu diesem Zeitpunkt gültige staatliche Mindestlohn (2015 ist von 8,75 $ und einem Penny alle 4,11 Sekunden die Rede).

Sobald der Teilnehmer aufhört die Kurbel drehen, stoppt auch sofort der Geldfluß, den er erhält. Die Münzen sind gut sichtbar und verlockend in einer Plexiglas-Box gespeichert, und durch die Handkurbel werden der Mechanismus und die Elektronik der Maschine angetrieben. Für den Fall von Änderungen beim Mindestlohn oder für Löhne an verschiedenen Standorten kann die MWM leicht umprogrammiert werden.

Im Innern befindet sich eine antike Münzsortiermaschine, die etwa aus dem Jahr 1913 stammt, und ebenso von der Kurbel betrieben wird wie ein kleiner Generator, der wiederum einen Gleichstrom- und einen Schrittmotor versorgt, der letztlich dafür sorgt, daß man für seine schweißtreibende Kurbelei auch bezahlt wird.

Das Kunstobjekt macht einen so großen Eindruck, daß die Mindestlohn-Maschine im Jahr 2013 von Studenten der Foundation for Art and Creative Technology (FACT) in Liverpool, dem führenden Medienkunstzentrum in Großbritannien, kopiert wird.

Kurbel-Schredder

Kurbel-Schredder


Nicht unsinnig ist der kurbelbetriebene Aktenvernichter (KC60053) der Firma Think Tank Technology, der A4 Papier in 3 mm breite Streifen schneidet, und dessen Preis von 70 $ bald auf günstige 35 $ sinkt. Auch in diesem Fall ließ sich bislang nichts über den Hersteller herausfinden.


Eine Ausführung, die sich ausschließlich als kurbelbetriebenes Ladegerät bzw. Taschenlampe präsentiert, ist die seit Mitte 2008 auf dem Markt befindliche superbattery der Firma Datexx aus Kenilworth, New Jersey, deren Preis mit 40 $ angegeben wird.

Wichtigstes Element dabei ist neben der integrierten 600 mA NiMH Speicherzelle natürlich der USB-Anschluß, der mit allen Arten von Handys, iPods oder Digitalkameras kompatibel ist.

Bamboo phone Kurbelhandy

Bamboo phone
(Grafik)


Ganz ähnlich funktioniert das Bamboo phone des holländischen Designers Gert-Jan van Breugel, das nicht nur kurbelbetrieben ist, sondern dessen Hülle auch noch aus biologisch abbaubarem Bambus besteht. Als Motiv gibt der Entwickler an, daß zu diesem Zeipunkt weltweit rund eine Milliarde Handys pro Jahr produziert werden, wobei die Nutzer in den entwickelten Ländern ihre Geräte durchschnittlich alle 18 Monate ersetzen – wobei von diesen aber nur 10 % recycelt werden.

Beim Bamboo phone reichen drei Minuten kurbeln, um einen Anruf zu machen. Das manuelle Aufladen soll bewußt machen, daß die Versorgung von etwa 60.000 Mitteleuropäern mit Strom möglich wäre, wenn nur 10 % aller Handy-Nutzer ihre Ladegeräte nach Gebrauch sofort abschalten würden, wie der Designer errechnet hat.

Als Abrundung des bislang nur als Konzept existierenden Geräts befinden sich in seiner Hülle auch noch Bambus-Samen, sodaß der Recycling-Prozeß auf dem Komposthaufen gleichzeitig auch der Beginn einer Nachzüchtung des Herstellungsmaterials darstellt.


Im Mai 2009 berichtet die Presse über die Eröffnung Deutschlands erster Personenseilbahn in Hessen. Sie quert die Fulda im Schwalm-Eder-Kreis zwischen Malsfeld und Morschen.

Angetrieben wird das Gefährt durch zwei Handkurbeln, mit denen man ein Zahnrad an einer Kette bewegt, die den kleinen Metallkorb etwa 40 m weit über die Fulda zieht. Eine durchschnittliche Überquerung dauert fünf Minuten.

Das einzigartige Gefährt, mit dem bis zu vier Personen samt ihren Rädern in 2 m Höhe über den Fluß setzen können, ist von dem Ingenieurbüro Intium geplant worden, hat 134.000 € gekostet und liegt auf dem Radwanderweg R1. Sollte einmal jemand steckenbleiben, kann er über einen Notrufsender Hilfe holen. An dem etwa 2 x 2 m großen Korb hängt für alle Fälle aber auch ein Rettungsring.

Bei meinen Recherchen mußte ich wieder einmal feststellen, wie schlecht die heutige journalistische Arbeit geführt wird– denn die neue Personenseilbahn ist mitnichten die erste: Bereits 2003 wird im Rahmen der nordrheinwestfälischen Landesgartenschau Euroga als Kunstwerk die Erlebnisbrücke errichtet, eine im Handbetrieb bedienbare kleine Schwebefähre über die Niers, die den Mönchengladbacher Ortsteil Neuwerk-Donk mit dem benachbarten Willich-Neersen verbindet und ebenfalls nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht ist. Ihre Spannweite beträgt 20 m.

Eine weitere Anlage wird im Oktober 2006 eröffnet. Die Schwebefähre im Brückenpark unter der Müngstener Brücke in Solingen, die das Solinger und das Remscheider Ufer der Wupper verbindet, wird ähnlich einer Eisenbahn-Draisine mit Muskelkraft betrieben und bietet Platz für zehn Personen einschließlich dem Fährmann. Technisch betrachtet handelt es sich um eine Seilbahn.

Neben diesen drei Anlagen in Deutschland gibt es noch eine 2010 in Chrastava bei Hamrštejn in der Tschechischen Republik in Betrieb genommene, handbetriebene Schwebefähre nur für Fußgänger und Radler, die eine Spannweite von 23 m hat.

Ylight Drehlampe

Ylight
(Grafik)


Ebenfalls im Mai 2009 wird das Konzept einer Taschenlampe mit Handbetrieb namens Ylight des Designers Andre Moneiro aus Porto Area in Portugal vorgestellt, der an der Universität Lusiada studiert. Um das Licht aufzuladen steckt man einfach seinen Finger in das Loch in der Mitte der Taschenlampe und beginnt das Ylight drum herum zu drehen.

Die Helligkeit ist regelbar, und die kleine Taschenlampe verfügt über drei Birnen, die in alle Richtungen strahlen, wodurch sie sich auch als kleine Außenbeleuchtung eignet.


Ein kurbelbetriebenes Radio von Kikkerland für 25 $, das nicht nur farblich grün ist, kommt im Juni 2009 in den Verkauf. Es ist außerordentlich kompakt und eignet sich hervorragend für den Trecking-Urlaub.

Wie nahezu jedes Radio empfängt es UKW und Mittelwelle, und bei sonnigem Wetter sorgt die eingebaute Solarzelle für die notwendige Energie. Andernfalls kann der integrierte Akku durch das Betätigen einer Drehkurbel geladen werden.

Eine Minute kurbeln bringt genug Energie für 30 Betriebsminuten. Komplett aufgeladen erlaubt das Kurbelradio bis zu sieben Stunden lang Musik und Nachrichten zu hören.

Kurbel-Batterielader wind-up-battery

wind-up-battery
(Grafik)


Eine naheliegende – und gerade deshalb wohl bislang übersehene – Technik stammt von dem in Stockholm, Schweden, lebenden chinesischen Designer Qian Jiang. Sein brillantes Konzept eines manuell aufladbaren AA-Akkus ist schon fast genial zu nennen, denn dieser Akku braucht kein Ladegerät und keine Steckdose.

Mit seiner kleinen aufklappbaren Kurbel hat er die eingebaute Möglichkeit, seinen Saft quasi selbständig wieder aufzufüllen. In den Fachblogs erscheint das Konzept im Oktober 2009.

Da Jiangs wind-up-battery bislang allerdings nur auf dem Papier existiert, kann die Behauptung nicht überprüft werden, daß man für eine komplette Ladung nur 20 Minuten zu kurbeln bräuchte. Man kann dem Designer jedoch die baldige Umsetzung seiner wirklich bemerkenswerten Idee wünschen.


Der Industriedesigner Kenan Wang aus Sydney, Australien, stellt mit seinem Eco – Twinkle Light im November 2009 eine minimalistische Lampe vor, die mit einer winzigen Kurbel aufgeladen wird.

In der Form eines einfachen Zylinders kann das Licht, ähnlich einer herkömmlichen Lampe, an einer Schnur oder Kordel aufgehängt werden. Und mit seiner soliden Oberseite, während der Lampenteil unten sitzt, gleicht das Design schon fast einer klassischen Glühbirne.

Der Kurbelgriff ist ausklappbar, so daß er nach dem Aufladen auch wieder ordentlich zurück an seinen Platz geklappt werden kann, um bündig mit dem Körper der Leuchte abzuschließen. Doch auch in diesem Fall läßt sich keine kommerzielle Umsetzung nachweisen.

ROTEL

ROTEL


Im Dezember folgt der Entwurf ROTEL des russischen Designers Mikhail Stawsky, der als leitender Designer bei der AVIRSA-Tochtergesellschaft WEXLER Electronics in Moskau tätig ist und nun eine abgewandelte Kurbeltechnik zur Sicherung der Kommunikation einsetzen will. Ähnlich wie bei dem o.e. Ylight wird der Finger gleichzeitig als Achse und als Antrieb genutzt, während das Gewicht des rotierenden Objekts den Schwung liefert.

Bei dem Objekt handelt es sich um ein Handy, das sich bequem aufladen läßt, indem man es lässig um den Finger dreht, während man auf den nächsten Anruf wartet. Eine zweite Bauform sieht vor, daß die Stromerzeugung geschieht, indem ein unteres Segment des Telefons wie ein Schlüssel gedreht wird, was aber einen wesentlich größeren Aufwand erfordert und vermutlich auch wesentlich weniger effektiv ist.


Eine Art Vorläufer bildet die ‚Kassette’ CHARGE der Designer Stefano Pertegato, Massimiliano Rampoldi, Eloisa Tolu, Francesco Schiraldi und Giovanni Mendini, die bereits im Februar 2009 erstmals vorgestellt wurde. Das alte Hüllendesign ist allerdings voller neuer Dinge: Musikplayer, Stromspeicher, Steuerung und Ladesystem.

Während man mit dem einem Loch die Musikwahl des NVDRS Tape MP3-Player steuert, dient das andere der Stromerzeugung: man läßt die Kassette einfach um seinen Finger herum rotieren. Statt mit den üblichen Speicherkapazitäten in GB soll es den MP3-Player mit Speicherzeiten von 45, 60 und 90 Minuten geben – eben ganz so wie die Kassetten früher. Eine mehrfarbige LED weist auf den Ladezustand hin.

Teaho/Lee-Akku

Teaho/Lee-Akku


Exakt dieselbe Technik, ein Objekt wie einen Schlüsselring um den ausgestreckten Finger rotieren zu lassen, sieht das Konzept der Designer Song Teaho und Hyejin Lee vor, mit dem sich diese an der 2010 Greener Gadgets Design Competition beteiligen.

Die beiden stellen sich einen Handy-Akku vor, den man, sobald er leer und keine Lademöglichkeit in Sicht ist, einfach herausnimmt und ein paar Mal um den Zeigefinger dreht.

Dabei genügt es, den Akku 130 mal herumzuwirbeln, um Leistung für zwei Minuten Gesprächszeit oder 25 Minuten Standby zu generieren.


Im März 2010 präsentiert Nokia das Konzept-Handy EC509 Green Core, das der Industriedesigner Matteo Trisolini gestaltet hat.

Das Telefon soll aus recycelten Materialien hergestellt und von kinetischer Energie versorgt werden, wobei auch hier ein Spin-Ladegerät zum Einsatz kommt, das kinetische Energie erntet um die Batterie wieder aufzuladen, wenn der Benutzer das Telefon um seinen Finger dreht.

revOlve Kinetic Phone

revOlve
Kinetic Phone

Ein weiteres, fast identisches Konzept erscheint im Mai 2011 in den Blogs unter dem Namen revOlve Kinetic Phone.

Das Handy des Designerteams um Da Deng aus Boston, Massachusetts, hatte bei der International E-Waste Competition 2010 den 1. Platz in der Kategorie Design belegt, wo es darum ging, den Lebenszyklus von Mobiltelefonen zu verbessern.

Der Ring des Geräts bietet die genau richtige Geometrie für einen muskelbetriebenen Induktionsgenerator, der das Handy lädt, wenn man es um den Finger kreisen läßt. Bislang ist es allerdings bei dem Konzept geblieben.


Und auch im Januar 2014 gibt es mit dem Konzept Wise Pad des Designers Geng Kaiqian ein Ladegerät, das man anwendet, indem man es um den Finger rotieren läßt.

Das kleine Gerät sitzt huckepack auf einem Tablet und soll neben seiner Ladefunktion auch noch eine integrierte Kamera und ein Touch-Display besitzen und als zudem Telefonhörer dienen.

Orangin Grafik

Orangin
(Grafik)

In Fortführung der Chronologie: Ebenfalls im Dezember 2009 erscheint der clevere Entwurf einer kurbelbetriebenen Zitruspresse namens Orangin des Designers Jaren Goh aus Singapur – über die es sonst aber keine weiteren Details gibt.


Das Jahr 2010 beginnt mit dem LA 81 Safe Bambus Radio der Firma Lexon aus Boulogne-Billancourt, das Teil einer neuen Gerätereihe ist, die in den Produktionstätten in China besonders umweltfreundlich hergestellt wird. Die Kunststoff-Teile sind aus Bio-Plastik auf Grundlage von Mais hergestellt, während andere Teile des Gehäuses aus schnellwachsendem Bambus bestehen.

Bei dem Design von Elise Berthier und Pierre Garner handelt es sich um ein Zwei-Band-Rundfunkempfänger, der per Handkurbel aufgeladen wird und perfekt ins Wochenendhäuschen paßt. Zwei Minuten Kurbeln sollen 30 Minuten Radiohören ermöglichen – eine Energieausbeute, die sich im wahrsten Sinne des Wortes hören lassen kann. Daneben läßt sich das Radio auch als Verstärker/Lautsprecher für MP3-Player verwenden.


Im März folgt das multifunktionale Solar-Ladegerät MOSeco ES905, das über mehrere Möglichkeiten verfügt, mit denen man technische Geräte mit Energie versorgen kann. Tagsüber kann die Solar-Funktion genutzt werden, um die internen Akkus mit Energie aufzuladen.

MOSeco ES905

MOSeco ES905

Sollte die Sonne nicht scheinen, oder in der Nacht, kann das Ladegerät auch auf Handbetrieb umgeschaltet werden, um den benötigten Strom über Kurbel und Dynamo mit Muskelkraft zu erzeugen.

Sollten beide Möglichkeiten nicht in Frage kommen, kann man auch AA- oder AAA-Batterien in das Gerät stecken und die Energie aus den Batterien in die Akkus der jeweiligen Gadgets transferieren. Das Allround-Gerät von MOSeco besitzt hierfür diverse Anschlußmöglichkeiten bis hin zum Format mini-USB. Außerdem bildet es eine Taschenlampe mit drei extrem hellen LEDs. Es soll für 83 $ auf den Markt kommen.


Im gleichen Monat stellt der japanische Hersteller Landport mit dem BunBun Eco Light eine äußerst praktische und kompakte Variante von Kurbel-Taschenlampe vor, die sehr einfach wieder aufgeladen werden kann.

Hierfür wird die Lampe etwas auseinandergezogen, wodurch ein Scharnier freigelegt wird, das mit dem integrierten Generator verbunden ist. Nun reicht es, die eine Hälfte der Taschenlampe etwa 30 Sekunden herumzuschwingen, um den eingebauten Lithium-Akku mit soviel frischem Saft zu befüllen, daß er rund fünf Minuten lang Licht spenden kann. Was auch definitiv einfacher ist, als eine feste Kurbel zu drehen.

Das flippige BunBun-Licht, das ab Mitte April für rund 22 $ in schwarz sowie in drei quietschbunten Farben in die Läden kommt, hat die Maße 140 x 40 mm, wiegt 97 g und ist mit 3 LEDs bestückt. Und damit einem die Lampe beim herumwirbeln nicht versehentlich aus der Hand fliegt, gibt es eine ansteckbare Schlaufe, mit der man das Licht auch an einem Rucksack befestigen kann (der oben bereits erwähnte Japan Trend Shop bietet das Teil 2015 für 41 $ an).

Voltmaker

Voltmaker


Eine ähnliche Kurbeltechnik, bei der man ein Teil des Ladegeräts herumwirbelt, wenn man eine Ladung benötigt, wird auch bei dem Konzept Voltmaker umgesetzt, das im September 2012 von der Firma The Volt Makers SAS aus Paris präsentiert wird. Es sei erst im April erfunden und umgehend patentiert worden.

Der kleine und kompakte Voltmaker besteht aus einem 15,5 cm langen und 3,6 cm durchmessenden Aluminiumrohr, das einen 2.000 mAh Li-Ion Akku mit Mikrocontroller beherbergt. Neben den USB-Ein- und Ausgängen gibt es optional auch noch ein LED-Modul. Als Schwengel für den energieerzeugenden Mechanismus an der Spitze des Rohres dient ein ausklappbarer Hebel. Um das ca. 300 g schwere Gerät alleine durch kinetische Energie vollständig aufzuladen, bedarf es aber 2 - 3 Stunden kräftiger Handarbeit.

Im Februar 2013 wird bekannt gegeben, daß man bereits in der letzten Phase der Forschung und Entwicklung sei, und eigentlich soll das Produkt schon vor Weihnachten verfügbar sein – für rund 79 $, bzw. mit Taschenlampen-Modul für ca. 89 $.

Eine im Mai gestartete Kampagne auf Indiegogo, um für die weitere Entwicklung und den Produktionsbeginn 200.000 $ einzusammeln, geht aber heftig schief, denn es kommen von 132 Personen nur 13.619 $ zusammen. Die Vorbestellungs-Funktion auf der Homepage des Unternehmens ist dennoch weiterhin aktiv.

 

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